2015-12 KulturFenster Nr.6 - Dezember 2015
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Kritisch hingehört<br />
55 Klarinetten im Konzert ...<br />
... mit zwei Uraufführungen von Sergio Gianzini und Gottfried Veit<br />
Das Klarinettenorchester des Bozner Konservatoriums unter der Leitung von Gottfried Veit<br />
Bereits zum fünften Male formierte sich<br />
vor Kurzem das Klarinettenorchester des<br />
Bozner Konservatoriums.<br />
Unter der organisatorischen Leitung von<br />
Prof. Roberto Gander trafen sich heuer<br />
nicht weniger als 55 Klarinettenschüler<br />
und -lehrer des hiesigen Konservatoriums<br />
„Claudio Monteverdi“, des I.S.S.M. „Giacomo<br />
Puccini“ aus Gallarate, der „Civica<br />
Scuola di Musica“ aus Casatenovo, der<br />
Scuola di Musica di Fiemme e Fassa „Il<br />
Pentagramma“ sowie der Scuola Musicale<br />
„Il Diapason“ aus Trient zu einem gemeinsamen<br />
Workshop und drei anschließenden<br />
Konzerten. Dieses außergewöhnliche Ensemble,<br />
das sich aus rund drei Duzend B-<br />
Klarinetten, einer Es-Klarinette, mehreren<br />
Altklarinetten, Bassetthörnern, vier Bassklarinetten<br />
und zwei Kontrabassklarinetten<br />
zusammensetzt, spielte sowohl Ori-<br />
ginalwerke als auch Transkriptionen von<br />
der Klassik bis zum Jazz.<br />
Die Programmfolge begann mit einem<br />
„Ricercare“ des berühmten italienischen<br />
Barockmeisters Girolamo Frescobaldi in<br />
einem Arrangement von Jervis Under. Der<br />
programmatische Bogen spannte sich<br />
dann von diesem kontrapunktischen Werk,<br />
über Kompositionen von Gaetano Donizetti,<br />
Gioacchino Rossini, Mattia Roscio,<br />
Giuseppe Verdi und Aldo Roscio bis hin<br />
zu „Spirit of freedom“ von Michele Mangani.<br />
Als gleichermaßen routinierter wie<br />
souveräner Dirigent stand dem Klarinettenorchester<br />
Fabio Neri vor. Als solistische<br />
Sonderleistung muss der Auftritt von Sophie<br />
Pardatscher hervorgehoben werden,<br />
die mit bestechender Tongebung und ausgefeilter<br />
Spieltechnik das allseits bekannte<br />
Virtuosenstück „Introduzione, tema e variazioni“<br />
von Gioacchino Rossini – ohne<br />
Noten – hervorragend meisterte. Solide<br />
solistische Leistungen waren aber auch<br />
von Francesca Zingaro, Andrea Puffi und<br />
Sophia Gamper zu bewundern. Zum pädagogischen<br />
Konzept dieses Workshops<br />
gehören auch Uraufführungen, die einerseits<br />
„Neues“ zur Diskussion stellen und<br />
andererseits die Literaturauswahl für Klarinettenorchester<br />
bereichern. Während<br />
der Konservatoriumsdirektor Sergio Gianzini<br />
mit seinem Opus „Echi“ ein komplexes,<br />
zeitgenössisches Klanggebilde<br />
schuf, steuerte der Südtiroler Ehrenlandeskapellmeister<br />
Gottfried Veit mit „Adagio<br />
und Ekstatischer Tanz“ eine faszinierende<br />
fünfzehnstimmige Komposition mit<br />
hohen technischen Ansprüchen bei, die<br />
er bei der Uraufführung selbst dirigierte.<br />
P. R.<br />
50<br />
<strong>KulturFenster</strong>