13.12.2012 Aufrufe

Endlich ist es so weit, unser neues ... - Stadt Dohna

Endlich ist es so weit, unser neues ... - Stadt Dohna

Endlich ist es so weit, unser neues ... - Stadt Dohna

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 49 Lokalanzeiger der <strong>Stadt</strong> <strong>Dohna</strong> und der Gemeinde Müglitztal<br />

Nummer 8<br />

Gleich am 11. Januar beginnt wieder ein bewegt<strong>es</strong> Jahr mit Konfirmandenfahrt<br />

nach Dr<strong>es</strong>den und später einem ‘Ausflug’ ins<br />

Lausitzer Land (Stolpen, Bautzen, Herrnhut, Lückendorf, Oybin).<br />

Erstmalig <strong>ist</strong> Pfr. B. zu einer Kur in Bad Liebenstein (29.01. - 25.02.).<br />

Vikar R. Adolph hält in di<strong>es</strong>er Zeit die Konfirmanden-Rüste in Burkhardswalde.<br />

Am 7. März stellt sich Vikar Henke der Kirchgemeinde Maxen<br />

vor (120 Pers.).<br />

Zur Konfirmation, Ostern (18.04.) wird Adelheid Myszka in We<strong>es</strong>enstein<br />

eing<strong>es</strong>egnet. In Burkhardswalde sind eine Woche<br />

zuvor (Palmarum, 11.04.) 13 Mädchen und Jungen konfirmiert<br />

worden.<br />

Die Konfirmandenrüste <strong>ist</strong> di<strong>es</strong>mal vom 10. - 14. Mai in Breitenau.<br />

(Es konnte kein früherer Termin gefunden werden).<br />

Eine große Gruppe meldet sich zur di<strong>es</strong>jährigen Jubelkonfirmation<br />

am 23. Mai in Burkhardswalde (mit den Angehörigen werden<br />

90 Per<strong>so</strong>nen gezählt).<br />

In We<strong>es</strong>enstein sind <strong>es</strong> am 13. Juni immerhin 22 B<strong>es</strong>ucher.<br />

(Fortsetzung in Folge 8)<br />

Pfr. i. R. H. Berthold<br />

Der Bilderraub zu We<strong>es</strong>enstein<br />

Erinnerung an einen<br />

unglaublichen Krimi<br />

Mit ernstem Blick schaut er wieder<br />

von der Kirchenwand der evangelischen<br />

Schlosskapelle herüber zur<br />

We<strong>es</strong>ensteiner Gemeinde, als wolle<br />

er sagen:<br />

Hierher gehöre ich und nicht auf die<br />

Schieberl<strong>ist</strong>e d<strong>es</strong> Bonzen Schalck-<br />

Golodkowski.<br />

Als „Pastor beym Schloße W<strong>es</strong>enstein“<br />

(ab 1671), „vormahls aber<br />

von ano 1657 in die 24. Jahr zu<br />

Rammenau in der Oberlaußnitz“<br />

(Originaltext im Pfarrerbildnis).<br />

Dazu die <strong>weit</strong>ere Angabe d<strong>es</strong> Geburts- und Tod<strong>es</strong>datums: „Natus<br />

1631 d.14. Aug. Denatus 1702 d. 19.Fbr.“ und der bezeichnende,<br />

ehrenhafte Zusatz: „Ey du frommer getreuer Knecht“.<br />

271 Jahre machte ihm keiner seinen Ehrenplatz im Gott<strong>es</strong>haus streitig,<br />

bis er 1973 von diebischen Händen herabgenommen und entführt<br />

wurde ...<br />

Am Sonnabend, d. 26. Mai 1973 erhielt Pfarrer Berthold gegen<br />

17 Uhr einen Telefonanruf aus We<strong>es</strong>enstein. Die Kirchnerin, Frau<br />

Hildegard Lindner, teilte aufgeregt mit, dass sie <strong>so</strong>eben beim Reinemachen<br />

das Fehlen ein<strong>es</strong> Bild<strong>es</strong> entdeckt habe.<br />

Viel Telefonanschlüsse gab’s damals nicht in <strong>Stadt</strong> und Land, doch<br />

zum Glück wohnte die Poststellenleiterin, Frau Elsa Richter auf dem<br />

Schloss.<br />

Sie hörte das G<strong>es</strong>präch mit und bemerkte wie nebenbei: Sie wüsste,<br />

dass das Bild fehlt und dass <strong>es</strong> im Pirnaer Bahnhof in der Gepäck-<br />

aufbewahrung liegt(?!). Vor etwa einer Stunde sei ein „offener Brief“<br />

in den Kasten ihrer Wohnungstür geworfen worden, in welchem<br />

di<strong>es</strong>e Nachricht steht.<br />

Ach, wie mysteriös! Sie hatte das Schreiben bereits dem Museumsleiter-Ehepaar<br />

namens Apostel <strong>weit</strong>ergereicht. Sofort meldete<br />

Pf. B. den Beiden, die eine Z<strong>weit</strong>wohnung im Gebäudekomplex hatten,<br />

den Vorfall.<br />

Er erhielt die B<strong>es</strong>tätigung d<strong>es</strong> G<strong>es</strong>chehens. Erst durch den „Brief“<br />

sei er aufmerksam geworden und habe <strong>so</strong>gleich die Kriminalpolizei<br />

eing<strong>es</strong>chaltet, gab der Parteisekretär Apostel bekannt.<br />

Darauf äußerte seine Ehefrau, sie hätte schon am Freitag bei einer<br />

Führung bemerkt, dass das Pfarrerbildnis fehlt. Nun wurde die ganze<br />

Angelegenheit widersprüchlich. Hier fehlte wohl die Absprache zwischen<br />

Mann und Frau ... Frau Apostel war der Meinung, Pfarrer oder<br />

Kirchnerin hätten „den alten Manitius“ in die Sakr<strong>ist</strong>ei eing<strong>es</strong>chlossen.<br />

Es würden doch vielfach Kirchendiebstähle aus dem Lande<br />

gemeldet.<br />

Nun hätte der „Brief“ die Sache ins Rollen gebracht, weil der Inhalt<br />

folgenden Wortlaut habe: „Um Ihnen zu zeigen, wie leicht man ins<br />

Museum einbrechen und stehlen kann, haben wir ein Bild mitgenommen.<br />

Sie können <strong>es</strong> aber in Pirna bei der Gepäck-Aufbewahrung wieder<br />

abholen. Der Aufbewahrungsschein liegt bei. Unterschrift: Zwei Lehrlinge“.<br />

Als der Ortspfarrer nicht locker lässt, erfährt er: Der Brief sei handg<strong>es</strong>chrieben<br />

und an Frau Kretzschmar adr<strong>es</strong>siert.<br />

Di<strong>es</strong>e leitete das Museum aber vor einem Jahrzehnt und zwei „Lehrlinge“<br />

können kaum von di<strong>es</strong>er Frau gewusst haben.<br />

Inzwischen war Herr Apostel im Museum, hatte in allen Zimmern<br />

nachg<strong>es</strong>chaut und f<strong>es</strong>tg<strong>es</strong>tellt, dass all<strong>es</strong> in Ordnung <strong>ist</strong>. Al<strong>so</strong> ein<br />

Dummer-Jungen-Streich?<br />

Nun sei er auf die Schlosskapelle verfallen ... Seltsam, dass er einen<br />

Anruf im Pfarramt nicht für nötig hielt. Da wäre klar gew<strong>es</strong>en, dass<br />

Manitius nicht von uns wegg<strong>es</strong>chlossen wurde und sich überhaupt<br />

all<strong>es</strong> Nachforschen im Museum erübrigt hätte.<br />

Der Ortspfarrer erinnerte sich, dass die Schlossleitung öfter schon<br />

gegenüber verschiedenen Leuten verlauten ließ: „B<strong>es</strong>timmt wird<br />

noch einmal im Museum g<strong>es</strong>tohlen. Es fehlen Sicherheits-Schlösser<br />

und die Schutzmaßnahmen sind unzureichend“.<br />

Wurde nun ein Exempel statuiert, eine Show abgezogen?<br />

Die Altarleuchter hatten wir bereits nach jedem Gott<strong>es</strong>dienst gut verwahrt,<br />

aber jed<strong>es</strong> Bild von der Wand abhängen?<br />

Freitags wird f<strong>es</strong>tg<strong>es</strong>tellt, dass ein Bild fehlt, doch keiner rührt sich.<br />

Sonnabends kommt ein mysteriöser Brief ins Spiel, der aber nicht<br />

vorgezeigt wird und - obwohl handg<strong>es</strong>chrieben - den Kriminalbeamten<br />

keinerlei Hinweise zur Ermittlung der Täter bieten würde!<br />

Pfarrer B. wird von den Staatsbeamten nahe gelegt, keinerlei Verlautbarung<br />

im F<strong>es</strong>tgott<strong>es</strong>dienst der Jubelkonfirmation am Sonntag,<br />

d. 27. Mai, 10 Uhr vor der Gemeinde zu äußern.<br />

Außerdem sei kein Bericht abzufassen, bis all<strong>es</strong> „geregelt“ sei.<br />

Damit untersagten örtliche und staatliche Organe, den Vorfall öffentlich<br />

zu machen. „Doch <strong>es</strong> <strong>ist</strong> nichts <strong>so</strong> fein g<strong>es</strong>ponnen und kommt<br />

doch einmal ans Licht der Sonnen“.<br />

Die Katze wurde erst später aus dem Sack gelassen:<br />

Am 5. Juni b<strong>es</strong>tellt man 13 Uhr den Pfarrer ins Bürgerme<strong>ist</strong>eramt.<br />

Er hatte als Zeugen seinen treuen Kirchvorsteher Müllerme<strong>ist</strong>er Werner<br />

Gerlach zur Seite. Bürgerme<strong>ist</strong>er Barthel musste fragen, ob die<br />

Pfarrerbilder unverkäuflich und wirklich Eigentum der Kirche sind ...<br />

Denn der echte „Manitius“ habe einen Wert von mind<strong>es</strong>tens 15.000<br />

W<strong>es</strong>tmark. Pfr. B. äußerte sein Erstaunen, dass die Kunstschätze<br />

in der DDR jetzt nach kapital<strong>ist</strong>ischer Währung taxiert werden. Er<br />

wollte wissen, wer die Schätzung vorgenommen hat und wurde an<br />

die Kripo verwi<strong>es</strong>en.<br />

Seine Frage nach den Tätern bekam die Antwort: „Man habe Vermutungen,<br />

die noch nicht geäußert werden können ...“<br />

Dümmer ging’s wirklich nicht. Sicherlich fehlten Herrn Schalck für<br />

seine „Devisen-B<strong>es</strong>chaffung“ noch ein paar Kunstwerke.<br />

Vater Staat und Schlossleitung hatten nicht damit gerechnet, dass<br />

der Ortspfarrer das Bild in der Gemäldegalerie Dr<strong>es</strong>den sechs Jahre

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!