Journal 3-2016

Innendämmung
Innendämmung iQ-Therm im Großeinsatz
Der Gebäudekomplex am Lutherplatz wurde 1927/28 als Zentralumspannwerk für die Elektrizitätsversorgung der
Stadt Ludwigshafen erbaut und steht unter Denkmalschutz. Es wird als dena-Modellvorhaben „Nie drigenergiehaus
im Bestand“ energetisch saniert. Bis 2013 werden auf rund 4.800 Quadratmetern 43 Wohneinheiten, sechs
Penthäuser, ein Gemeinschaftshaus und ein Sport raum mit großzügiger Freiraumgestaltung entstehen.
der Fensteranschlüsse und zeigten, dass Dämmkeile an den
einbindenden Wänden und Decken erforderlich sind. Das war
weder architektonisch noch aus Sicht des Denkmalschutzes
tolerierbar. Er forderte schlanke Konstruktionen!
dena-Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“, Ludwigshafen
Das Energiekonzept
Zielvorgabe war der Umbau zum KfW Effizienzhaus 55, aber
ohne Außendämmung! Mit der Konzepterstellung wurde das
erfahrene Energieberatungsbüro Preiß beauftragt. Die bereits
vorliegende Planung der Architekten wurde von Preiß verworfen.
Sie basierte auf einer Vorsatzschale mit Dampfsperre und
10 cm Mineralwolledämmung. Er begründet das so:
„Rechnerisch funktioniert so ein System durch den hohen Widerstand
der Dampfsperre, praktisch sind jedoch erhebliche
Risiken vorhanden. Die Dampfsperre muss an jeder Stelle absolut
dicht eingebaut sein und das ist nicht machbar. Es darf
keine Installation die Dampfsperre durchdringen, woran die
Nutzer sich aber nicht halten. Schwierig ist auch die Integration
der Wärmebrückendämmungen der einbindenden Wände.
Die Dampfsperre muss aber während der Nutzungsphase dauerhaft
intakt bleiben und auch durch das unverputzte Ziegelmauerwerk
darf von außen kein Feuchtigkeitseintrag erfolgen.
Hinzu kam ein Gutachten des Fraunhofer Instituts, das
selbst bei einer funktionierenden Dampfsperre ein Schimmelpilzwachstum
nicht ausgeschlossen werden konnte.“
Das war für den Energieberater Preiß nicht tolerierbar, er ging
einen anderen Weg. Zunächst wurden unterschiedliche kapillaraktive
Innendämmsysteme untersucht und verglichen. U. a.
Kalzium-Silikatplatten und Mineralschaumplatten, die aber
auch seinen Eignungstest nicht bestanden. Ausschlaggebend
für ihn waren zwei wesentliche Gründe: Die Dämmungen weisen
Lamdawerte von 0,45 W/m 2 K (Mineralschaum) und 0,65
W/m 2 K (Kalzium-Silikat) auf. Zur Erreichung des Effizienzhausstandards
wären sehr hohe Dämmstoffdicken erforderlich
mit Verkleinerung des Wohnraums und Problemen in den
Anschlussbereichen. Aber auch die Berechnungen der Wärmebrücken-Einzelnachweise
ergaben Probleme im Bereich
Der ursprüngliche reine Funktionsbau in zentraler Lage wird im Zuge
der Stadtentwicklung zur Wohnanlage „Stadthaus am Lutherplatz“
umgebaut. Es gilt als Leucht turmprojekt und soll innerstädtisches,
familiengerechtes Wohnen fördern.
2.500 m 2 Innendämmung mit dem iQ-Therm-System
Insgesamt wurden 135 Wärmebrückendetails erarbeitet, um
alle Anschlüsse sicher nachzuweisen. Dann stand fest, dass
das iQ-Therm-System von Remmers eine überzeugende Lösung
bietet, die Denkmalschutz und Energieeffizienz in Übereinstimmung
bringt. Ausschlaggebend waren wichtige Details:
• hoch kapillaraktiv, Einbau ohne Dampfsperre
• geringe Aufbauhöhe, 0.031 W/mK
• keine Dämmkeile an den Decken und einbindenden Wänden
erforderlich
• Fensteranschlüsse mit schlanker Dämmung möglich
• geringerer Raumverbrauch und damit größere Fläche für
den Verkauf.
Eigentümer:
Energiekonzept:
Objektspezifi sche
Planung:
Eingesetzte
Pro duktsysteme:
S & O Projekt GmbH, Tübingen
Energieberatungsbüro Preiß,
Schwäbisch Gmünd
Remmers Fachplanung, Löningen,
info@remmers-fachplanung.de
Innendämmung iQ-Therm 80
56 BDB-Nachrichten Journal 3/2016
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