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Journal 3-2016

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Regenwassernutzung/Versickerung<br />

Eine Frage des Willens<br />

Die Anzahl der Starkregenereignisse hat in den letzten Monaten<br />

deutschlandweit spürbar zugenommen. Einen andauernden<br />

Nieselregen kennen wir kaum noch, eher bereiten uns<br />

heftige Gewitterniederschläge Probleme. Gerade diese kurzen,<br />

aber heftigen Regenereignisse zeigen unsere Grenzen<br />

auf, und daran ist nicht die zu gering dimensionierte Kanalisation<br />

Schuld, sondern die „Unfähigkeit“ der Gullys, diese<br />

Wassermassen in der kurzen Zeit aufzunehmen. Die Folgen<br />

sind Überflutungen von Straßen, Tiefgaragen und Kellern, vielerorts<br />

dringt das Wasser auch in höhere Wohngeschosse ein.<br />

Die Sachschäden sind erheblich.<br />

Wären Regenwasserspeicher als Bestandteil der gebäudetechnischen<br />

Entwässerung festgeschrieben, könnte jedes<br />

Gebäude sein Dachwasser in eine Zisterne entwässern, und<br />

wenn baulich möglich, den Überlauf in eine Versickerungsanlage<br />

einleiten, wodurch Niederschlagsspitzen abgepuffert und<br />

Überflutungsschäden verringert würden. Untersuchungen der<br />

HafenCity Universität Hamburg (HCU) zeigen eindeutig den<br />

positiven Effekt von Regenwasserzisternen.<br />

Auch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen<br />

(DGNB) belohnt bei ihrer Zertifizierung nachhaltige Lösungen,<br />

die den natürlichen Wasserkreisläufen nachempfunden sind.<br />

In Stadtquartieren werden beispielsweise Systeme gefördert,<br />

die das Regenwasser der versiegelten Flächen in Großbehältern<br />

oder offenen Gewässern sammeln. Nicht nur, dass dieses<br />

Wasser als Löschwasser zur Verfügung steht, es wird auch<br />

für die Bewässerung von großflächigen oder vertikalen Grünanlagen<br />

genutzt, die sich positiv auf das Stadtklima und die<br />

Lebensqualität auswirken. Das Ausbringen des gesammelten<br />

Regenwassers in regelmäßigen Abständen, vor allem bei größerer<br />

Hitze bzw. Trockenheit, wirkt sich temperatursenkend<br />

aus. Feinstaub wird gebunden und die Bäume haben durch<br />

das Mehr an Wasser kräftigeres Laub und eine höhere Assimilation,<br />

sprich, es wird mehr CO 2 gebunden und mehr Sauerstoff<br />

erzeugt.<br />

Um diese dezentralen Maßnahmen<br />

in Zukunft durchzuführen, ist ein<br />

Umdenken in der Haus- und Stadtplanung<br />

erforderlich. Für die Gebäudeplanung<br />

bedeutet dies, dass die<br />

notwendigen Rohrleitungen mitgeplant<br />

werden. Das Argument, dies<br />

alles sei viel zu teuer, da ein doppeltes Leitungssystem installiert<br />

werden muss, ist veraltet. Viele Gebäude werden zurzeit<br />

mit doppelten Leitungen ausgestattet, um eine Rückspülung<br />

der Trinkwasserleitungen zu bewerkstelligen. Die Regenwassernutzung<br />

mit ihrem Doppelnutzen der Retention verdient<br />

also wesentlich mehr Aufmerksamkeit, da ihr Wirkungsgrad<br />

in direktem Zusammenhang mit der Anzahl der Nutzer steht.<br />

Wir werden das Wetter nicht ändern, können aber durch die<br />

uns zur Verfügung stehenden Bausteine der Regenwasserbewirtschaftung<br />

eine Anpassung an die geänderten Verhältnisse<br />

erreichen. Man muss es nur wollen!<br />

Anja Schumann<br />

Vizepräsidentin Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V.<br />

Regenwasser speichern -<br />

ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz<br />

Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung ist ein Thema, das in Ländern<br />

und Kommunen bei der Bauplanung eine immer größere Rolle spielt.<br />

Der hohe ökologische Nutzwert von Speicherrigolen ist unumstritten.<br />

Nach dem aktuellen Wasserhaushaltsgesetz hat die ortsnahe Bewirtschaftung<br />

von Regenwasser Priorität. Ziel von Gesetzgebung und<br />

Normen ist, dass künftig im Zuge der Oberflächenentwässerung der<br />

natürliche Wasserhaushalt weitgehend erhalten wird.<br />

Unser Wasser ist zu kostbar für den Gully ...<br />

www.fraenkische.com<br />

58 BDB-Nachrichten <strong>Journal</strong> 3/<strong>2016</strong><br />

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