Courage, Mumm, Schneid
Credit Suisse bulletin, 1998/04
Credit Suisse bulletin, 1998/04
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Schwerpunkt<br />
12<br />
Start-up-Programm der CREDIT SUISSE<br />
Wie in den meisten anderen europäischen Ländern kommt der Finanzierung über<br />
Bankkredite für die kleinen und mittleren Unternehmungen auch hierzulande eine<br />
grössere Bedeutung zu. Den besonderen Bedürfnissen von Start-up-Firmen<br />
kommt die CREDIT SUISSE mit einem speziellen Kompetenzzentrum entgegen:<br />
Es bietet Beratung, Evaluation und Begleitung von Projekten. Die CREDIT SUISSE<br />
unterstützt die Firmen umfassend mit Bank- und Versicherungsleistungen zu<br />
markt gerechten Preisen. Da in der Startphase oftmals existenzgefährdende Probleme<br />
auftreten, offeriert das Programm zusätzlich eine Managementbegleitung<br />
durch Treuhänder und erfahrene Manager.<br />
Die Banken arbeiten auch bei der Finanzierung von Start-ups, die im Vergleich<br />
zu etablierten Firmen ein höheres Verlustrisiko bieten, mit Geldern, die ihnen<br />
Gläubiger zur sicheren Anlage anvertraut haben. Bankkredite sind also kein<br />
Risiko kapital. Sie können deshalb erst bei Vorliegen von marktfähigen Produkten<br />
über haupt ins Auge gefasst werden. Von der eigentlichen Idee bis zur Marktreife<br />
eines Produktes sind andere Finanzierungsformen wie Lieferantenkredite, eigenes<br />
Kapital oder Darlehen von Privaten vorzuziehen.<br />
gung in der Wirtschaft. Dazu kommen<br />
Ursachen, die bei den Firmen selbst zu<br />
suchen sind, wie beispielsweise eine zu<br />
optimistische Planung, Fehler in der Rechnungslegung,<br />
Unkenntnis der Märkte, Produktefehler<br />
oder ein unzureichendes Kreditmanagement.<br />
Das grosse Interesse an einer selbständigen<br />
wirtschaftlichen Tätigkeit beruht<br />
nicht immer auf dem gestärkten Mut,<br />
sondern geht oftmals mit den akuten Problemen<br />
auf dem Arbeitsmarkt einher.<br />
Noch 1980 erreichte die Zahl der selbständig<br />
Erwerbstätigen in unserem Land<br />
einen Tiefststand in den bisherigen historischen<br />
Aufzeichnungen. Erfahrungen aus<br />
dem Ausland lassen zudem vermuten,<br />
dass die besseren Konjunkturaussichten zu<br />
einer Abschwächung des Gründerbooms<br />
führen werden. Obwohl der Outsourcing-<br />
Trend, der Zwang zur Kunden nähe und<br />
Spezialisierung sowie die fortlaufende<br />
Inter nationa lisierung die Gründung von<br />
neuen Firmen unterstützen.<br />
Die Abschwächung der bisherigen Entwicklung<br />
ist durchaus wünschenswert,<br />
dürften in Zukunft doch vermehrt nur Firmen<br />
gegründet werden, hinter denen eine<br />
echte Unternehmensidee steckt – und<br />
nicht die Flucht aus einer wirtschaftlichen<br />
Notlage. Die Überlebensfähigkeit von<br />
neuen Firmen hängt entscheidend vom<br />
Know-how der Firmengründer sowie den<br />
Wachstumsaussichten des Marktes ab.<br />
Aber initiative Jungunternehmer kämpfen<br />
auch mit den bekannten Problemen von<br />
Start-up-Firmen: Die Kapitalbeschaffung<br />
und die Kontaktaufnahme mit potentiellen<br />
Kunden sind knifflig, und die hohe zeitliche<br />
Bean spruchung, die Opportunitätskosten,<br />
zum Beispiel der Verlust von Sozialversicherungsleistungen,<br />
sowie die schlechtere<br />
Zahlungsmoral der Abnehmer machen<br />
Jungunternehmern zusätzlich zu schaffen.<br />
Internationale Vergleiche zeigen indes,<br />
dass ein gewisses Mass an Widerständen<br />
der längerfristigen Gesundheit von Jungunternehmen<br />
förderlich ist. Tendenziell<br />
liegt die Überlebenschance von Neugründungen<br />
in der Schweiz deutlich über jener<br />
von Deutschland oder der Niederlande,<br />
die staatliche Fördermittel in grossem<br />
Aus mass ausschütten. Gerade in den Niederlanden<br />
ist bereits nach einem Jahr fast<br />
die Hälfte der neugegründeten Firmen<br />
wieder vom Markt verschwunden. Firmengründungen<br />
für sich allein sind deshalb<br />
kaum ein probates Mittel zur Bekämpfung<br />
der Arbeitslosigkeit. Dies zeigt sich auch<br />
in den Vereinigten Staaten, wo nur rund<br />
acht Prozent der Erwerbstätigen selbständig<br />
erwerbend sind. Damit liegt das Land<br />
der unbegrenzten Möglichkeiten deutlich<br />
unter dem EU-Durchschnitt von 12,7 Prozent<br />
und auch unter den 13 Prozent der<br />
Schweiz.<br />
Musterknabe USA, Sorgenkind Asien<br />
Die USA sind aber zweifellos die Vor zeigenation,<br />
wenn es um die Dynamik von Neugründungen<br />
geht. So ist das Verhältnis<br />
in luxemburg lauert der pleitegeier<br />
Übersicht über die prozentuale Zu- bzw. Abnahme der Insolvenzen inklusive Privatkonkurse<br />
zwischen 1993 und 1997:<br />
Dänemark<br />
–46.7<br />
Schweden<br />
–41.3<br />
Finnland<br />
–38.5<br />
Vereinigtes Königreich<br />
–31.8<br />
Norwegen<br />
–29.1<br />
Irland<br />
–28.8<br />
Niederlande<br />
–15.4<br />
Schweiz<br />
–12.6<br />
EU<br />
–5.7<br />
Griechenland<br />
48.7<br />
Deutschland<br />
68.0<br />
Luxemburg<br />
82.9<br />
% 50 -25 0 25 50 75<br />
CREDIT SUISSE BULLETIN 4 |98