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Credit Suisse bulletin, 1998/04
Credit Suisse bulletin, 1998/04
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Economic Research<br />
21<br />
VON DR.ROLAND FISCHER,<br />
ECONOMIC RESEARCH<br />
Angesichts der fortschreitenden Integra tion<br />
von Märkten und der zunehmenden globa len<br />
Ausrichtung zahlreicher Unternehmungen<br />
scheint es bisweilen paradox, dass in der<br />
Schweiz wesentliche Aspekte der wirtschaft<br />
lichen Rahmen bedingungen in den<br />
26 Kan tons haupt orten bestimmt werden.<br />
Der Um zug von Martin Ebners BZ-Bank<br />
von Zürich in die steuergünstigere Gemeinde<br />
Freienbach SZ hat jedoch einer<br />
breiten Öffentlichkeit wieder einmal vor<br />
Augen geführt, welche öko nomischen Anreize<br />
vom hierzulande stark ausgeprägten<br />
Föderalismus ausgehen. Es entspricht der<br />
heute vielgepriesenen Flexibilität, dass<br />
aufgrund von Verände rungen in der Standortqualität<br />
zahlreiche Unternehmen ihre<br />
Arbeitsstätten verlegen und Tausende von<br />
Privatpersonen ihren Wohnsitz wechseln.<br />
Dieses Verhalten ist keineswegs negativ<br />
zu beurteilen. Im Ge gen teil: Die Möglichkeit,<br />
in einen anderen Kanton abzuwandern,<br />
trägt mit dem Mitspracherecht der<br />
direkten Demokratie wesentlich dazu bei,<br />
dass die Steuerbelastung und die Rahmenbedingungen<br />
in der Schweiz im internationalen<br />
Vergleich nach wie vor gut sind.<br />
Föderalismus und Wettbewerb zwischen<br />
den Standorten führen aber auch dazu,<br />
dass die Schweiz durch regionale Be sonderheiten<br />
gekennzeichnet ist, welche die<br />
wirtschaftliche Entwicklung und Leistungsfähigkeit<br />
entscheidend beeinflussen. Es ist<br />
die kantone kämpfen um ihre<br />
attraktivität. Eine studie der<br />
Credit Suisse schafft klarheit<br />
in der Frage:<br />
deshalb nicht erstaunlich, dass innerhalb<br />
zahlreicher Branchen regional unterschiedliche<br />
Tendenzen sichtbar sind. So weist<br />
etwa der Privatkonsum von Gütern und<br />
Dienstleistungen regionale Abweichungen<br />
auf, welche die Nachfrage im Detailhandel<br />
und nach Dienstleistungen prägen. Auch<br />
im Bau- und Immobiliengewerbe kann<br />
kaum von kantonalen, geschweige denn<br />
von nationalen Märkten gesprochen werden.<br />
Für die Beurteilung der Chancen und<br />
Risi ken in zahlreichen Branchen ist es<br />
deshalb unabdingbar, die regionalen Volkswirt<br />
schaf ten zu untersuchen und den gesamt<br />
schweizerischen Verhältnissen ge genüberzustellen.<br />
Im internationalen Wettbewerb spielen<br />
regionale Faktoren für die Standortwahl<br />
eine wichtige Rolle. Um die Standortqualität<br />
verschiedener Räume vergleichen zu<br />
können, entwickelte die CREDIT SUISSE<br />
den Stand ort qualitätsindikator SQI. Dieser<br />
Index basiert auf den Faktoren<br />
– Steuerbelastung der natürlichen<br />
Personen<br />
– Steuerbelastung der juristischen<br />
Personen<br />
– Qualität der Verkehrsverbindungen und<br />
– Ausbildungsstand der Wohnbevölkerung.<br />
Beim SQI handelt es sich um einen relativen<br />
Index, so dass der Indexwert für die<br />
gesamte Schweiz 0 beträgt. Positive Werte<br />
einer Region weisen auf eine höhere, nega<br />
Ist jede Region<br />
ein treffer ?<br />
CREDIT SUISSE BULLETIN 4 |98