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Credit Suisse bulletin, 2002/04

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JUGEND<br />

Aus den Boxen dröhnt die Musik der deutschen Kultgruppe Die<br />

Söhne Mannheims, die Gestelle sind randvoll mit trendigen Kleidern.<br />

Zumindest aus der Sicht einer Erwachsenen. Alles da: coole Musik,<br />

hippe Einrichtung, geile Klamotten. Nur eins fehlt, die jugendlichen<br />

Käufer, die das Warenhaus in seinen frisch aufgemöbelten «Young<br />

Corner» locken möchte. Vielleicht die falsche Musik, die falschen<br />

Marken, überhaupt der falsche Laden?<br />

<strong>Jugend</strong>liche legen Wert auf die Ladeneinrichtung. Wer junge<br />

Käufer anlocken will, kommt nicht umhin, im Geschäft eine jugendgerechte<br />

Atmosphäre zu schaffen. Einkaufen ist nicht mehr bloss<br />

Bedarfsdeckung, sondern hat sich vielmehr zur Freizeitbeschäftigung<br />

entwickelt. Die jugendliche Klientel ist heikel, kritisch und<br />

markenbewusst. Ob aus freien Stücken oder unter Gruppendruck:<br />

Wer in sein will, besitzt ein Handy von Nokia, trägt Jeans von Miss<br />

Sixty oder Levi’s, die Schuhe von Nike. Doch was heute in ist, ist<br />

morgen vielleicht schon von vorgestern. Ein<br />

Vabanquespiel für Marketingfachleute und<br />

Werber, denn <strong>Jugend</strong>marketing droht ständig,<br />

sich selbst zu überholen.<br />

Einkaufen ist nicht<br />

nur Bedarfsdeckung,<br />

sondern auch<br />

Freizeitbeschäftigung.<br />

Die Welt der 14- bis 21-Jährigen präsentiert sich alles andere als<br />

einheitlich, nämlich zersplittert in viele Einzelszenen: Skater, Snowboarder,<br />

Hiphopper, Raver, Freaks. Und jede der einzelnen Subkulturen<br />

definiert sich wiederum über eigene soziale Codes, Modetrends,<br />

Musik, Sprachgewohnheiten, Freizeitaktivitäten oder Sportarten.<br />

Doch trotz konstant wechselnder Bedingungen, der Griff ins<br />

Portemonnaie der Jungen lohnt die Mühe allemal: Laut der Studie<br />

«Taschengeld 1999» stehen allein den 7- bis 15-Jährigen in der<br />

Schweiz jährlich 220 Millionen Franken an Taschengeld zur Verfügung.<br />

Mitte der Neunzigerjahre schätzte die «Neue Zürcher Zeitung» das<br />

Geld, das den 12- bis 20-jährigen Schweizern zur Verfügung steht,<br />

auf rund 3,5 Milliarden Franken. Dieser Betrag setzt sich zusammen<br />

aus Taschengeld, Geldgeschenken, Nebenjobs (immerhin ein<br />

Viertel der 16-Jährigen jobbt, um das Taschengeld aufzubessern)<br />

und Lehrlingslöhnen. Für Deutschland errechnete das Münchner<br />

Institut für <strong>Jugend</strong>forschung, dass die rund<br />

10 Millionen Menschen im Alter zwischen 6 und<br />

17 Jahren jährlich ein Budget von 10 Milliarden<br />

Euro haben.<br />

Fotos: Nico Krebs, Martin Stollenwerk<br />

Fürs T-Shirt in den Szeneladen: Wirklich cool ist nur, wer die richtigen Marken trägt. Das kann teuer werden.<br />

Credit Suisse Bulletin 4-<strong>02</strong> 11

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