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Credit Suisse bulletin, 2002/04

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WEALTH MANAGEMENT TOPICS<br />

Das Reich der Mitte öffnet<br />

den Devisen seine Tore<br />

Dem Tourismus wird in China ein immer grösserer Stellenwert eingeräumt. Durchlässigere<br />

Grenzen und eine wachsende politische Stabilität locken aber nicht nur Touristen, sondern auch immer<br />

mehr Investoren an. Radovan Milanovic, Macro and Industry Research<br />

Foto: Fritz Hoffmann/Network/LOOKAT<br />

Noch um die Jahreswende 2000/2001<br />

wollte ein taiwanesisches Ausflugsboot von<br />

Jinmen aus den nur 20 Kilometer entfernten<br />

chinesischen Hafen Xiamen in der Provinz<br />

Fujian ansteuern. «Wegen schlechten Wetters»<br />

musste dieses aber unverrichteter<br />

Dinge zurückkehren. Anfang Mai 20<strong>02</strong><br />

begannen sich jedoch die verhärteten Fronten<br />

zwischen Festlandchina und Taiwan aufzuweichen,<br />

indem Taiwans Präsident Chen<br />

Shui-bian privaten Organisationen wie Flugund<br />

Schifffahrtsgesellschaften die Erlaubnis<br />

erteilte, direkt mit der chinesischen Zentralregierung<br />

zu verhandeln. Denn bis heute<br />

können Touristen oder Geschäftsleute nur<br />

über Transitorte wie Hongkong oder Macau<br />

nach China reisen. Beijing zeigte guten<br />

Willen und lud zwei führende taiwanesische<br />

Interessenvertreter der Industrie, Wang<br />

Yung-ching und Kao Chin-yen, zu Verhandlungen<br />

ein. Nach diesem ermutigenden<br />

Zeichen gehen politische Beobachter davon<br />

China will zur grössten Tourismusdestination aufsteigen<br />

Im vergangenen Jahr brachten ausländische Touristen US-Dollar 17,8 Milliarden nach China.<br />

Das entspricht im Vergleich zu 1999 einem Wachstum von 26,2 Prozent. Im Jahr 2<strong>02</strong>0 will<br />

China die grösste Tourismusdestination der Welt sein. Im Sog dieser Entwicklung boomen<br />

auch die Preise für touristisch genutztes Land. Quelle: Bloomberg<br />

in %<br />

112<br />

110<br />

108<br />

106<br />

1<strong>04</strong><br />

1<strong>02</strong><br />

100<br />

98<br />

96<br />

94<br />

92<br />

Preise für touristisch genutztes Land<br />

Deviseneinnahmen aus dem Tourismus<br />

1998 1999 2000 2001 20<strong>02</strong><br />

Mrd. USD<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

aus, dass Beijing bereits früher als erwartet<br />

direkte Schifffahrtsverbindungen mit Taiwan<br />

erlauben wird. Sollte dieser Schritt realisiert<br />

werden, wäre es nur noch ein kleiner Weg<br />

zu direkten Post-, Transport- und Handelsbeziehungen.<br />

Die Lösung des gordischen<br />

Knotens wird ohne Zweifel Chinas Häfen<br />

und auf dem Festland ansässige Gesellschaften<br />

begünstigen, welche entweder für<br />

Taiwan Waren produzieren oder mit «Inselchina»<br />

regen Handel treiben. Doch bis<br />

dahin müssen noch viele Hürden genommen<br />

werden, denn Beijing sieht Direktverbindungen<br />

als eine «interne (chinesische)<br />

Angelegenheit» an. Ein Akzeptieren chinesischer<br />

Forderungen würde somit ein Zugeständnis<br />

Taiwans an die «Ein-China-Politik»<br />

bedeuten. In der letzten Umfrage befürworteten<br />

70 Prozent der Taiwanesen einen<br />

direkten Zugang zu Festlandchina und somit<br />

eine grössere Öffnung des taiwanesischen<br />

Marktes für chinesische Produkte. Inzwischen<br />

sind die Weichen gestellt, denn Ende November<br />

sollten die parlamentarischen Hürden in<br />

Taiwan für die entsprechenden Gesetzesänderungen<br />

genommen sein. Während politische<br />

Beobachter den historischen Moment<br />

im März 20<strong>04</strong> erwarten, mehren sich die<br />

Zeichen dafür, dass die Direktverbindungen<br />

bei viel gutem Willen von beiden Seiten allenfalls<br />

schon Ende Juni 2003 realisiert werden.<br />

Binnentourismus boomt<br />

Nach der Gründung der staatlichen Tourismusbehörde<br />

(NTA) 1964 begannen die ersten<br />

ausländischen Touristen das Reich der Mitte<br />

Credit Suisse Bulletin 4-<strong>02</strong> 55

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