Überzeugung (Optimismus) Vertrauen Selbstzufriedenheit Vorsicht Kurstrend Besorgnis Kapitulation (Pessimismus) Verachtung Der emotionale Trend folgt dem Kurstrend Emotionen provozieren Übertreibungen, die sich auf den Kursverlauf auswirken. Im Bereich der absoluten «Überzeugung» beziehungsweise der «Kapitulation» kommt es zu bedeutenden Wendepunkten. Quelle: Datastream
WEALTH MANAGEMENT PLANNING In der Vergangenheit die Zukunft lesen Die Charttechnik ist ein wichtiges Element im Investment-Prozess. Sie stellt quasi das A und O des Timings für Investments dar. Anhand zweier konkreter Beispiele lässt sich der an sich abstrakte Ansatz der Charttechnik leicht und anschaulich erklären. Beat Grunder, Technical Research Foto: Hisao Suzuki (Horch Pavillon im Archäologischen Museumspark in Kalkriese, Deutschland. Architekten: Gigon & Guyer), Martin Stollenwerk Fragt man nach der Preisentwicklung einer Obligation oder Aktie, steht die Fundamentalanalyse im Vordergrund. Also jene Analyse, welche die zukünftigen Kosten- und Ertragsstrukturen eines Unternehmens zu eruieren versucht, um daraus eine Bewertung für das zugrunde liegende Wertpapier abzuleiten. Dieses Bewertungsprozedere ist normalerweise jedoch mit analytischen Stolpersteinen versehen, welche die Preisprognose erheblich erschweren – beispielsweise Annahmen über gesamtwirtschaftliche Entwicklungen. Seit Alters her versucht man deshalb, anhand vergangener Preisverläufe – beispielsweise der Reispreise im alten China – die Preisentwicklung vorherzusagen. Man unterstellt, dass Preise und Volumen der Vergangenheit die Preisentwicklung der Zukunft bestimmen. Auch Charttechniker gehen davon aus, dass sich bestimmte bekannte Verhaltensstrukturen wiederholen und sich in regelmässig auftauchenden Mustern oder Formationen niederschlagen. Zentraler Teil der Charttechnik ist dabei die richtige Klassische Instrumente Die technische Analyse ist ein Sammelsurium verschiedenster, teilweise wenig homogener Ansätze. Sie arbeitet mit nachfolgend beschriebenen Instrumenten. p Trends: Kurse und Indizes verlaufen meist in Trends. Eine Trendlinie verläuft zwischen mindestens drei Punkten. Ein Trend wird gebrochen, wenn der Preis auf Schlusskursbasis (meist mit steigendem Volumen) unter die Aufwärtstrendlinie fällt beziehungsweise über die Abwärtstrendlinie steigt. p Unterstützung und Widerstand: Von einer Widerstands- oder Resistance-Zone wird dann gesprochen, wenn der Preis nach einem Anstieg ein bestimmtes Niveau (temporär) nicht überschreitet beziehungsweise eine bestimmte Schwelle im umgekehrten Fall nicht unterschreitet. p Trendumkehr: Die Trendwende gehört zum schwierigeren Teil der Trendanalyse, weil sie meist in einem Umfeld stattfindet, das erheblich von Emotionen geprägt ist. p Momentum-Oszillatoren: Sie sind als absolute oder prozentuale Veränderungsraten der Kurse über eine bestimmte Zeitperiode definiert. Sie laufen dem Trend voraus und geben demzufolge erste Signale, bevor die eigentliche Kurstrendwende einsetzt. Eine weiter gehende Beschreibung der Indikatoren findet sich in: Rolf P. Bertschi, «Grundlagen der technischen Analyse»; Credit Suisse; 1999 oder im Internet: www.cspb.com/techresearch Unter dieser Adresse findet sich im «Daily Chart Outlook» auch ein täglich erscheinender, technischer Marktausblick. «Seit Menschen Handel betreiben, forschen sie an Preisprognosen.» Beat Grunder, Technical Research Erfassung dieser Konsolidierungsmuster, Trends und Wendepunkte – was wie die Fundamentalanalyse nicht ohne Tücken ist. Einer der zu berücksichtigenden Faktoren ist beispielsweise die Emotionalität der Börse. Hier provozieren Wunschdenken und Furcht Übertreibungen, die im Laufe dieses Prozesses das Risiko erhöhen, dass Teile der zugrunde gelegten Szenarien selbst nur auf Emotionen beruhen («bubble»). Zwei Komponenten sind zentral Wichtige Bestandteile in den publizierten Analysen bilden Trend und Momentum. Der Preistrend wird dabei nicht als Trendlinie im Sinne einer Geraden aufgefasst, sondern als gleitender einfacher Durchschnitt über eine bestimmte Zeitperiode definiert. Er glättet den zugrunde liegenden Kursverlauf und soll mithelfen, Richtungsänderungen zu erkennen. Der Schnittpunkt des Kurses mit einzelnen Durchschnitten, die Schnittpunkte der Durchschnitte untereinander und natürlich die Richtung der Durchschnitte ergeben dabei erste wichtige Signale hinsichtlich Trend und allfälliger Trendumkehr. In Bezug auf die Momentum-Oszillatoren gilt im Prinzip das Gleiche wie für die gleitenden Durchschnitte des Preistrends: Je nach Fragestellung ist eine zeitliche und/oder qualitative differenzierte Glättung angezeigt. Für sich allein genommen haben Preistrend und Momentum eher beschränkte Aussage- Credit Suisse Bulletin 4-<strong>02</strong> 67