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Credit Suisse bulletin, 2002/04

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WEALTH MANAGEMENT STRATEGY<br />

Währungen<br />

Die Nationalbank<br />

ist auf der Hut<br />

Foto: Martin Stollenwerk<br />

Marcus Hettinger<br />

Die Schwankungen an den Börsen<br />

führen zu einer Renaissance der<br />

Zinsdifferenzen.<br />

Die Franken-Stärke belastet den<br />

Schweizer Exportsektor, dämpft jedoch<br />

die Inflation.<br />

In den kommenden drei Monaten<br />

liegt das Augenmerk auf<br />

den Wachstumsperspektiven<br />

der US-Wirtschaft.<br />

Ausgeprägte Schwankungen an den Aktienmärkten<br />

und damit verbunden eine hohe<br />

Volatilität der Währungsrelationen: Das sind<br />

die Merkmale dieses Finanzmarktsommers.<br />

Die Schweizerische Nationalbank (SNB)<br />

senkte bereits Anfang Mai ihren Leitzins<br />

deutlich um 50 Basispunkte (Bp), um die<br />

Aufwertung des Schweizer Frankens abzuschwächen,<br />

die sich auf Grund der Unsicherheit<br />

an den Märkten akzentuiert hatte. Die<br />

Zinssenkung der SNB bewirkte jedoch bis<br />

Ende Juli keine Abschwächung des Schweizer<br />

Frankens. Der starke Aussenwert belastete<br />

somit sowohl die Warenausfuhren als<br />

auch den Fremdenverkehr (siehe Grafik<br />

Seite 48 oben). Die Hoffnung auf eine frühe<br />

Wachstumserholung in der Schweiz erfuhr in<br />

den vergangenen Monaten auch anderweitig<br />

einige Dämpfer. So sank der von der Credit<br />

Suisse erstellte Purchasing Managers’ Index<br />

PMI unter die 50-Prozent-Marke. Ein Wert<br />

unter 50 Prozent weist auf eine Kontraktion<br />

der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie<br />

hin. Auf Grund der sich nun später abzeichnenden<br />

Erholung der Schweizer Wirtschaft<br />

frühestens gegen Ende Jahr senkte die<br />

Credit Suisse bereits Anfang Juli ihre<br />

Prognose für das Bruttoinlandprodukt auf<br />

0,7 Prozent für 20<strong>02</strong>.<br />

In der Zwischenzeit weisen auch andere<br />

Indikatoren auf einen später einsetzenden<br />

und sich moderater entwickelnden Konjunkturaufschwung<br />

hin. So erreichten zum<br />

Beispiel die Detailhandelsverkäufe im Mai<br />

und Juni 20<strong>02</strong> nicht das Niveau der Vorjahresmonate<br />

– der sich bis anhin robust<br />

entwickelnde private Konsum zeigt also<br />

erste Ermüdungserscheinungen. Und als der<br />

Schweizer Franken zum Euro Ende Juli<br />

wiederum deutlich stärker notierte, überraschte<br />

die Schweizerische Nationalbank die<br />

Märkte mit einer weiteren Senkung des<br />

Leitzinses um 50 Bp.<br />

Dieser Zinsschritt war allerdings nicht nur<br />

von der Wechselkursentwicklung getrieben,<br />

denn auch die Notenbank hat ihre Prognose<br />

für das Wachstum des Bruttoinlandproduktes<br />

in diesem Jahr auf unter ein Prozent gesenkt.<br />

Zudem bestehen angesichts von Teuerungsraten<br />

deutlich unter einem Prozent derzeit auch<br />

keine unmittelbaren Inflationsgefahren, so<br />

dass die Notenbank ihre expansive Geldpolitik<br />

vorerst beibehalten wird.<br />

Renaissance der Zinsdifferenzen<br />

Die im Frühjahr einsetzende allgemeine<br />

Dollarschwäche, ausgelöst durch sinkende<br />

Aktienkurse und rückläufige Kapitalmarktrenditen,<br />

rückte die Zinsdifferenz zwischen<br />

den einzelnen Währungen und dem US-<br />

Dollar als relatives Attraktivitätsmass vermehrt<br />

in den Vordergrund.<br />

Höhere Nominalzinsen am kurzen Ende<br />

der Zinskurve im Vergleich zum US-Dollar<br />

führten zu Kapitalzuflüssen in die norwegische<br />

und schwedische Krone, den Euro und<br />

auch das britische Pfund. Ein allfälliges<br />

Referendum über den Beitritt Schwedens zur<br />

Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion<br />

stellt einen weiteren, die schwedische<br />

Krone stärkenden Faktor dar. Aber auch die<br />

von einer globalen Wachstumserholung profitierenden<br />

«Rohstoff-Währungen» wie der<br />

australische und der neuseeländische Dollar<br />

festigten sich seit Jahresbeginn.<br />

Trotz des Zinsnachteils gegenüber dem<br />

US-Dollar konnten auch der Schweizer<br />

Franken und der japanische Yen zum Dollar<br />

zulegen. Hier zeigt sich der gesunkene<br />

Risikoappetit der Investoren, was Anlagen in<br />

Credit Suisse Bulletin 4-<strong>02</strong> 47

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