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LUST UND LASTER<br />
Meilensteine in der<br />
100-jährigen Erfolgsgeschichte<br />
1903 | Der 21 Jahre alte William S. Harley<br />
baut zusammen mit dem 20-jährigen<br />
Arthur Davidson in einer kleinen Holzhütte<br />
in Milwaukee das erste Harley-<br />
Davidson-Motorrad mit Einzylinder-Motor.<br />
Wenig später stösst Arthurs Bruder<br />
Walter dazu.<br />
1907 | Nachdem auch noch William<br />
Davidson mitmacht, gründen die drei<br />
Davidson-Brüder und Harley als gleichberechtigte<br />
Partner die Harley-Davidson<br />
Motor Company Incorporation.<br />
1909 | H-D entwickelt einen V-förmigen<br />
45-Grad-Zweizylinder-Motor. Das V2-<br />
Konzept hat bis heute Bestand und wird<br />
zum Synonym für H-D.<br />
1920 | Mit einer Jahresproduktion von<br />
rund 30 000 Einheiten ist H-D zum<br />
grössten Motorradhersteller der Welt<br />
emporgestiegen.<br />
1956 | Elvis kauft sich seine erste H-D.<br />
1960 | H-D baut einen vespaähnlichen<br />
Scooter namens Topper. Er bleibt ein<br />
einmaliger Ausrutscher.<br />
1969 | Stetig sinkende Absatzzahlen<br />
zwingen H-D zum Merger mit dem Industriekonzern<br />
AMF.<br />
1981 | Das H-D-Management kauft sich<br />
die Selbstständigkeit zurück.<br />
1983 | Die US-Regierung belegt zur Stärkung<br />
der einheimischen Industrie importierte<br />
Motorräder mit einem Schutzzoll.<br />
Die Firma gründet die Harley Owners<br />
Group HOG. Mit 650 000 Mitgliedern ist<br />
sie heute der grösste Motorrad-Club<br />
der Welt.<br />
1986 | H-D geht an die Börse.<br />
1993 | Eine halbe Million Harley-Enthusiasten<br />
kommen zu den 90-Jahr-Feierlichkeiten<br />
nach Milwaukee.<br />
2001 | H-D lanciert mit der V-Rod das<br />
erste Modell mit Wasserkühlung.<br />
The King of Rock and Roll gibt sich die Ehre: 1956 kauft sich Elvis seine erste Harley.<br />
BMW, Moto Guzzi, Triumph oder sonst etwas<br />
Spezielles fuhren und mit der traditionellen<br />
Technologie der bisherigen Harley-Modelle<br />
nichts anfangen konnten.» Jünger seien<br />
diese neuen Kunden aber nicht, dafür sei der<br />
Preis von mehr als 32000 Franken doch eine<br />
zu grosse Hemmschwelle.<br />
Harley-Fahrer lassen sich grundsätzlich<br />
in zwei Kategorien aufteilen: der gut betuchte<br />
Anwalt, Zahnarzt oder Banker mittleren<br />
Alters, der sich seinen Bubentraum erfüllt,<br />
und der Motorrad-Rocker oder im Harley-<br />
Slang «Bad Guy», der häufig den letzten<br />
Rappen in seine Maschine steckt. Für den<br />
einen ist das Harley-Fahren ein Ausbrechen<br />
aus dem Alltagsstress, für den anderen eine<br />
Art Lebensinhalt oder Mittel zur Identifikation.<br />
Sitzen die beiden Typen bei einem der vielen<br />
Treffs auf der gleichen Festbank, so sind<br />
sie kaum voneinander zu trennen. Wer das<br />
Harley-Logo nicht selbst auf seine Lederkluft<br />
nähen will, findet in der Kleiderboutique des<br />
Händlers eine riesige Auswahl. Böse Zungen<br />
behaupten gar, dass das Unternehmen<br />
mittlerweile mehr Geld mit Accessoires verdiene<br />
als mit Motorrädern. «Die Marke hat<br />
das Kunststück geschafft», so Stiz, «dass sich<br />
auch Leute eine Harley-Lederjacke kaufen,<br />
die gar kein Motorrad fahren. Bei einer Honda-<br />
Jacke ist das sicher weniger der Fall.» So ist<br />
auch der grösste Harley-Händler in Zürich<br />
vor sechs Jahren vom Rotlichtviertel in die<br />
Nähe von Bahnhofstrasse und Paradeplatz<br />
neben das Inlokal Kaufleuten umgezogen,<br />
wo er mit einem trendigen Schaufenster<br />
Laufkunden ansprechen kann.<br />
In fünf Jahren Absatz verdoppelt<br />
Der Mythos Harley-Davidson macht im<br />
Jahr 99 nach Firmengründung die Marke so<br />
erfolgreich wie nie zuvor. Im Headquarter<br />
in Milwaukee zeigen die Verkaufskurven seit<br />
74 Credit Suisse Bulletin 4-<strong>02</strong>