08.11.2017 Aufrufe

Iss Was? Wie die Food-Industrie nachhaltig werden kann

Megatrends wie Klimawandel, sinkende Biodiversität und eine wachsende Weltbevölkerung stellen die Lebensmittelversorgung vor große Herausforderungen. Effizienz alleine reicht künftig nicht aus, um alle Menschen satt zu bekommen. Hier sind vielmehr innovative Konzepte und verantwortungsvoller Konsum gefragt. Wie das funktioniert, zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Iss Was? –Wie die Food-Industrie nachhaltig werden kann“. Dabei kommen auch Prominente wie Kate Winselt und Jamie Oliver zu Wort, die sich für mehr Nachhaltigkeit beim Essen einsetzen. Die nunmehr achte UmweltDialog-Ausgabe umfasst 84 Seiten und ist als Online- und Druckversion bei macondo publishing erhältlich.

Megatrends wie Klimawandel, sinkende Biodiversität und eine wachsende Weltbevölkerung stellen die Lebensmittelversorgung vor große Herausforderungen. Effizienz alleine reicht künftig nicht aus, um alle Menschen satt zu bekommen. Hier sind vielmehr innovative Konzepte und verantwortungsvoller Konsum gefragt. Wie das funktioniert, zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Iss Was? –Wie die Food-Industrie nachhaltig werden kann“. Dabei kommen auch Prominente wie Kate Winselt und Jamie Oliver zu Wort, die sich für mehr Nachhaltigkeit beim Essen einsetzen. Die nunmehr achte UmweltDialog-Ausgabe umfasst 84 Seiten und ist als Online- und Druckversion bei macondo publishing erhältlich.

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Sustainable <strong>Food</strong><br />

erhalten, <strong>die</strong> garantiert frei von Pestiziden ist. Lange Transportwerte<br />

gehören damit ebenfalls der Vergangenheit an.<br />

Das Prinzip „Tomatenfisch“<br />

Der Begriff „Aquaponik“ steht für einen geschlossenen<br />

<strong>Was</strong>ser- und Nährstoffkreislauf von Fischen und Pflanzen.<br />

Demnach kombiniert Aquaponik <strong>die</strong> Fischzucht, auch<br />

Aquakultur genannt, mit dem erdfreien Anbau von Pflanzen<br />

(Hydroponik). Ziel ist dabei nicht nur <strong>die</strong> Erzeugung<br />

von pflanzlichen, sondern auch von tierischen Produkten.<br />

Bestandteile eines solchen Aquaponik-Systems sind mehrere<br />

große Bottiche oder Behälter mit <strong>Was</strong>ser, ein Aquarium<br />

mit Fischen und ein Gewächshaus für <strong>die</strong> Zucht der<br />

Pflanzen. Das <strong>Was</strong>ser mit den Ausscheidungen der Fische<br />

wird nicht entsorgt, sondern in gesonderten Behältern mithilfe<br />

eines Bio-Filters gereinigt. Danach fließt ein Teil des<br />

gereinigten <strong>Was</strong>sers zurück ins Aquarium, der andere Teil<br />

wird mithilfe von Bakterien in <strong>Was</strong>ser mit Pflanzendünger<br />

umgewandelt. Dies fließt danach durch <strong>die</strong> angelegten Beete<br />

im Gewächshaus und lässt zum Beispiel Tomaten, Gurken,<br />

Kürbisse und allerlei Kräuter wachsen. Dieses System<br />

bietet nicht nur einen vollständig geschlossenen Nährstoffkreislauf,<br />

sondern ist auch ressourcenschonend. So <strong>werden</strong><br />

mindestens 50 Prozent des <strong>Was</strong>sers durch <strong>die</strong> doppelte Nutzung<br />

eingespart. Außerdem binden <strong>die</strong> Pflanzen das durch<br />

<strong>die</strong> Fischzucht freigesetzte Kohlendioxid. Kostspielige und<br />

klimaschädliche Transportwege fallen weg, genauso wie<br />

unangenehme Gerüche während des Düngens. Chemische<br />

Zusätze sind bei Aquaponik-Systemen nicht notwendig:<br />

Die Gemüsebeete und <strong>die</strong> Ernte sind vollkommen frei von<br />

Schadstoffen oder Pestiziden.<br />

Ein besonderes Beispiel für <strong>die</strong>se Art von urbaner Landwirtschaft<br />

ist das Projekt „Tomatenfisch“, das aus einem<br />

Gewächshaus besteht, in dem jeweils ein Aquakultur- und<br />

ein Hydroponik-Kreislauf installiert ist. Am Müggelsee im<br />

Südosten Berlins arbeiten Forscher des Leibniz-Instituts<br />

für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) an der<br />

Prof. Dr. Werner Kloas in der IGB-Pilotanlage<br />

Dr. Sven Würtz am Fischtank<br />

Foto: Andy Küchenmeister<br />

Foto: David Ausserhofer<br />

Foto: GOOD BANK<br />

Ausgabe 8 | November 2017 | Umweltdialog.de<br />

Das Restaurant „Good<br />

Bank“ in Berlin-Mitte<br />

Perfektionierung ihres Aquaponik-Systems. Unter einem<br />

Dach wachsen dort gleichzeitig Fische und Tomaten – Lebewesen<br />

mit ähnlichen Ansprüchen an <strong>die</strong> Umweltbedingungen.<br />

Daher nannte man das Projekt „Tomatenfisch“. Die<br />

geschlossenen Aquaponik-Systeme arbeiten nahezu emissionsfrei:<br />

Energie, <strong>Was</strong>ser, Dünger und Rohstoffe <strong>werden</strong><br />

eingespart und <strong>die</strong> Umwelt geschont. Der <strong>Was</strong>serdampf,<br />

den <strong>die</strong> Pflanzen an <strong>die</strong> Umgebungsluft abgeben, wird<br />

rückgewonnen und <strong>kann</strong> bei Bedarf wieder dem Aquakultur-Kreislauf<br />

zugeführt <strong>werden</strong>. Dadurch verringert sich<br />

der tägliche Verbrauch der Tomatenfisch-Anlage auf unter<br />

drei Prozent Frischwasser. 2012 erhielt das Projekt den<br />

Forschungspreis „Nachhaltige Entwicklungen“ des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung. f<br />

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