Freiheitsentziehende Maßnahmen in der Jugendhilfe - AWO ...

Begrüßung
Hans Nisblé
Landesvorsitzende
AWO Berlin e.V.
Begrüßung
Liebe Freundinnen und Freunde der Arbeiterwohlfahrt,
sehr geehrte Abgeordnete aus dem
Abgeordnetenhaus und den Bezirksverordnetenversammlungen,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte Sie sehr herzlich im Namen des
Landesvorstands der AWO Berlin zu unserer gemeinsamen
Veranstaltung mit dem AWO Bundesverband
zum Thema „Freiheitsentziehende
Maßnahmen“ oder politisch ausgedrückt „Geschlossene
Unterbringung“ von Kindern und
Jugendlichen begrüßen.
Ich freue mich ganz besonders, dass wir diese
Diskussion gemeinsam mit unserem Bundesverband
durchführen und erhoffe mir, dass wir
dadurch Impulsgeber für eine weiterführende
Diskussion innerhalb der AWO in den anderen
Bundesländern sein werden.
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Wie Ihnen allen noch bekannt sein dürfte, gab
es im Juli vergangenen Jahres einen Fall mit einem
minderjährigen, nicht strafmündigen Kind,
einem Jungen namens Adnan, der durch sein
delinquentes Verhalten für erhebliche Aufregung
in Berlin und in der Presse gesorgt hatte. Dieses
Kind stand unter Vormundschaft der AWO Berlin.
In der Folge wurde die AWO instrumentalisiert
für eine politische und aus unserer Sicht wenig
sachliche Diskussion um die Fragen:
• Verschärfung des Jugendstrafrechts und Herabsetzung
des Strafmündigkeitsalters von 14
auf 12 Jahre
• sowie die Einführung von „geschlossenen
Heimen“ in Berlin.
Wir als AWO Berlin haben uns seinerzeit geweigert,
dass diese emotional geschürte politische
Diskussion auf unserem Rücken ausgetragen
wird, da sie weder fachlich noch sachlich in
einem angemessen Kontext geführt wurde.
Gleichwohl hat dieser Vorfall eine Diskussion
innerhalb unseres Landesverbandes ausgelöst,
vor allem hinsichtlich der Frage: was tun mit den
schwierigsten Kindern- und Jugendlichen, die
durch keine pädagogische Maßnahme mehr erreichbar
sind?
Wegschließen?, … wie es die konservativen politischen
Parteien fordern.
Im Grundsatzprogramm der AWO lehnen wir die
„geschlossene Unterbringung von Kindern als
erzieherische Hilfe“ ab.
Das Einschließen von schwierigen Kindern und
Jugendlichen war bis in die 70er Jahre hinein
ein gängiges Instrumentarium in der Heimerziehung.
Die Heimkampagne und die Reformbewegung
in der Pädagogik haben dazu geführt, dass
es diese unwürdige Form der Erziehung heute
nicht mehr gibt.
Durch das Kinder- und Jugendhilfegesetz haben
wir heute ein umfassendes und flexibles Instrumentarium,
das eine Vielzahl von Möglichkeiten
bietet, auf die Problemlagen von Kindern,
Jugendlichen und deren Familien zu reagieren.