Hamburg Nordost Magazin Adventausgabe 6-2017 Online

EXKLUSIV-INTERVIEW
Erika Weyler trifft Rolf Zuckowski
Ich bin mehr als
dankbar für das, was
ich erleben durfte ...
Die aktuelle CD von
Rolf Zuckowski mit
Martin Tingvall
ab sofort im Handel:
Zauberhafte Weihnachtszeit,
gesungen und
instrumental, für
gemütliche und besinnliche
Abende im Advent.
Erika Weyler: Schauspieler
können sich in andere
Menschen hineinversetzen
und über den Text vermitteln.
Sie reflektieren mit
Ihrer Musik und den Lebensliedern
über das Dasein
und transportieren
Botschaften und Sehnsüchte.
Ist das nicht eine
große Verantwortung?
Rolf Zuckowski: Ich bin
mir dieser Verantwortung
über die nunmehr 40 Jahr
„Rolf-Musik“ immer bewusster
geworden. Kinder
verinnerlichen die Liedtexte
auf besonders intensive
Weise und sie werden zu
einem Teil ihres Ichs. Der
Einfluss auf Ihr Denken
und Fühlen geht weit über
die Kindheit hinaus und
kommt in den späteren
Jahren noch einmal zum
Tragen, wenn sie selber Eltern werden.
© Tine Acke
Welches Ihrer Lieder hat sie persönlich
berührt?
Jedes auf seine Art, sonst wären es
nicht „meine" Lieder. Das Lied „Einmal
leben“ entwickelt sich von Jahr zu Jahr
immer mehr zum berührendsten Lied
meiner jetzigen Lebensjahreszeit, dem
Herbst mit seinen wundervollen Farben,
der Ernte aber auch der fallenden
Blätter.
Sie geben die Richtung vor. Denken
und fühlen Sie Ihre Texte?
Meine Texte entstehen fast immer Hand
in Hand mit der Komposition, da gehen
Gefühle und Gedanken eine nahezu untrennbare
Verbindung ein. In den letzten
Monaten hat es eine Ausnahme
gegeben: Ich habe für mein aktuelles
Album „Wär uns der Himmel immer so
nah“ mit Weihnachtsliedern für meine
erwachsenen Zuhörer und Wegbegleiter
den schwedischen Pianisten Martin
Tingvall als Gast eingeladen. Er hat
mir eine bezaubernde Komposi tion geschenkt,
zu der ich einen Sprechtext
gedichtet habe: „Versuch’s noch mal
mit Weihnachten“.
Was liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch?
Die „Deutschlandreise" von Roger Willemsen
– eine schöne Ergänzung zu
meinen Eindrücken auf der 40-Konzerte-Tour
zum Jubiläumsjahr „40 Jahre
Rolf-Musik“.
Wie wichtig ist Ihnen die Familie?
Sie ist die Mitte meines Lebensgefühls
und ich möchte das in den kommenden
Jahren auch im Alltag noch mehr spüren,
als Ehemann, Vater und vierfacher
Opa.
Gibt’s bei Familie Zuckowski am Heiligabend
Selbstgebackenes?
Oh ja, da sind die Enkelkinder nicht zu
überbieten.
In welchen Momenten fühlen Sie sich
richtig lebendig?
Welche Frage? In jedem, sogar im
Traum. Mal mehr mal weniger intensiv.
Wie entspannen Sie? Können Sie überhaupt
abschalten?
Ich kann recht gut abschalten, aber es
darf nicht langweilig werden. Schöne
Landschaften beruhigen und beeindrucken
mich. Ein guter,
nicht allzu aufregender
Film, ein gutes Essen mit meiner Frau,
auch mit Freunden. Ich kann mich in
Musik hinein träumen, klassische und
aktuelle, wenn sie nicht allzu fordernd
ist.
Welche Musik werden Sie heute noch
hören?
Meine über’s Jahr selten gesungenen
Weihnachtslieder, wie z.B. „Mitten in
der Nacht“, denn der 3. Dezember naht,
mit dem Abschlusskonzert meiner
Jubiläumstournee in der Elbphilharmonie.
Wenn Sie in Hamburg einen Baum
pflanzen wollten, wo wäre das?
Im Garten meiner Enkelkinder.
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Hatten Sie jemals das Gefühl, im Leben
etwas verpasst zu haben?
Na ja, aber wer kann schon alles
haben? Ich bin mehr als dankbar für
das, was ich erleben durfte und immer
noch darf, daraus hätte sich leicht
mehr als ein Leben machen lassen.
Auf was in Ihrem Leben sind Sie stolz?
Stolz ist mir fremd, denn in ihm
schlummert Überheblichkeit. Dass der
Stolz an erster Stelle der biblischen
„Sieben Hauptsünden“ steht, habe ich
erst im letzten Jahr aus einem sehr
weisen Buch von Heiner Geissler gelernt,
aber irgendwie habe ich sowas
schon lange geahnt.
■
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