SPORTaktiv Winterguide 2017

Die Rolle der Skischulen
Auch die österreichischen Skischulen
versuchen, verstärkt Familien anzusprechen.
Oft gemeinsam mit Tourismusbetrieben.
Eine wichtige Rolle kommt
hier den Skilehrerinnen und -lehrern zu.
Die ersten Erlebnisse von Kindern im
Schnee entscheiden oft schon darüber,
ob eine langfristige Bindung an den
Skisport oder gar lebenslange Begeisterung
fürs Skifahren entsteht. Damit die
ersten Erfahrungen also zu Erlebnissen
und nachhaltig positiven Erinnerungen
werden, braucht es vor allem eines: qualifiziertes
Personal in den Skischulen.
Darauf wird in der Ausbildung, die
in den Skilehrer-Landesverbänden
geschieht, Wert gelegt. In den unterschiedlichen
Ausbildungsstufen sind
Schwerpunkttage zum Kinderunterricht
eingeplant, wird kindergerechter Freestyle-Unterricht
durchgenommen oder
es wird der Umgang mit speziellen Materialien
(z. B. „Shortcarvern“) trainiert.
Dadurch bekommen die künftigen
Skilehrer ein Rüstzeug mit, um den
Herausforderungen im Umgang mit den
Kindern und Jugendlichen zu begegnen.
Generell lässt sich festhalten: Der
Unterricht mit den Jüngsten hat sich
stark gewandelt. Kinder- und Erwachsenenunterricht
unterscheiden sich heute
deutlich. Kinder sind keine kleinen
Erwachsenen, sondern benötigen ein auf
sie zugeschnittenes Konzept. Spaß und
„Erfahrungslernen“ stehen im Vordergrund.
Gelingen kann ein solches mit
unterschiedlichsten Hilfsmitteln und
Bewegungsaufgaben – und zwar sowohl
im Kinderland bei den Kleinsten als
auch später, wenn auf der Piste geübt
wird. Ist anfangs der Umgang mit der
Materie Schnee noch Abenteuer genug,
müssen später neue Herausforderungen
gefunden werden.
Hier bietet sich beispielsweise das
Thema Freestyle an, das sich in den letzten
Jahren im Skisport etabliert hat! Die
meisten Skigebiete bieten in den Funparks
kleine Schanzen und Wellenparcours
an, die ideal sind, um mit Kindern
und Jugendlichen zu üben. Dort lässt
sich das Gleichgewicht perfekt schulen
oder es kann der Übergang von der
LUKAS KNEISSEL
ist staatlich geprüfter Skilehrer
und Ausbildungsleiter der
Snowsports Academy, des
Skilehrerverbands der Bundeshauptstadt
Wien.
In der Snowsports Academy
werden Ski- und Snowboardlehrer-Ausbildungen,
Trainingskurse, Geländekurse
u. v. m. angeboten.
www.snowsports.at
Pflugstellung zu paralleler Fahrweise
trainiert werden – ohne den Spaßfaktor
aus den Augen zu verlieren. Wichtig ist
bei all diesen Herangehensweisen, dass
der Skilehrer den Überblick behält und
ein Konzept und eine Idee verfolgt.
Kind ist nicht gleich Kind
Oft wird die Frage gestellt, ab welchem
Alter Kinder das Skifahren lernen
können und sollten. Eine allgemeingültige
Antwort darauf kann es nicht
geben. Das ist von Kind zu Kind sehr
unterschiedlich. Man kann aber empfehlen,
ab einem Alter von drei Jahren
seinem Kind die Möglichkeit zu geben,
spielerisch erste Schritte auf Skiern im
Schnee zu versuchen.
Dabei geht es noch keineswegs um
große Lernfortschritte, sondern um
ein erstes Gefühl für das Erlebnis und
den Spaß, den das Skifahren vermitteln
kann. In dieser Phase ist es aber
wichtig, sensibel zu reagieren und zu
akzeptieren, falls die Kinder noch nicht
bereit sind. Wollen die ersten Schritte
noch nicht gelingen oder hat das Kind
offensichtlich keinen Spaß auf Skiern,
dann zahlt es sich oft aus, einfach noch
ein Jahr zu warten. Und dann einen erneuten
Versuch zu starten – der dann,
so zeigt die Erfahrung, oft ein voller
Erfolg wird …
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