18.01.2018 Aufrufe

Stahlreport 2017.12

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Werkstoffe<br />

Bericht<br />

3 nen darüber, was die Ressourcen<br />

der Gesellschaft kosten,<br />

z Adaption bereits anderswo bewährter<br />

Praktiken zur Ressourceneffizienz,<br />

zum Beispiel durch das<br />

„3R-Konzept“ 5 – was heißen soll:<br />

vermindern, wiederverwerten, verwerten.<br />

Mit dieser Zielsetzung eines ressourcenschonenden<br />

Europas, wird Ressourceneffizienz<br />

eine zentrale Aufgabe<br />

in der Umweltpolitik, die<br />

EU-Kommission fordert in rechtlicher<br />

Umsetzung mit der „Richtlinie<br />

2008/98/EG vom 19.11.2008 über<br />

Abfälle und zur Aufhebung bestimmter<br />

Richtlinien“ im Art. 4 eine 5-<br />

stufige Abfallhierarchie 6 mit einer<br />

Prioritätenfolge wie in Bild 1 dargestellt.<br />

Nach Art. 11 Abs. 2 7 ist die Wiederverwendung<br />

und das Recycling<br />

spätestens ab 2015 allgemein und<br />

rechtsverbindlich eingesetzt worden;<br />

die Materialien (also teilweise<br />

auch die Baustoffe) „… Metall, Kunststoffe,<br />

Glas“ müssen von da an ab<br />

dann getrennt gesammelt“ und nach<br />

Art. 11 Abs. 2 lit. „a) auf mind. 50<br />

Gewichtsprozent insgesamt erhöht<br />

werden“ 8 .<br />

Daher ist diese 5-stufige Abfallhierarchie<br />

zwischenzeitlich in<br />

Deutschland über § 6 KrWG (Kreislaufwirtschaftsgesetz)<br />

vom<br />

24.02.2012 9 , in nationales Recht<br />

umgesetzt worden.<br />

Für die deutlichen Potenziale des<br />

Baustoffs „Stahl“ ist in diesem Kontext<br />

und im Wettbewerb mit anderen<br />

Baustoffen von Interesse, dass spätestens<br />

bis 2020 dann nach Art. 11 Abs.2<br />

lit. b) auch die anderen mineralischen<br />

Baustoffe diesbzgl. mit mind. 70<br />

Gewichtsprozent erhöht einzubeziehen<br />

sind [EU-Amtsblatt Nr. L 312 vom<br />

22.11.2008 – S.13]; demnach heißt es:<br />

„b) bis 2020 wird die Vorbereitung<br />

zur Wiederverwendung, des<br />

Recyclings und die sonstige stoffliche<br />

Verwertung (einschließlich der<br />

Verfüllung, bei der Abfälle als Ersatz<br />

für andere Materialien genutzt werden)<br />

von nicht gefährlichen Bau und<br />

Abbruchabfällen – mit Ausnahme<br />

von in der Natur vorkommenden<br />

Materialien, die in Kategorie 17 05<br />

04 des Europäischen Abfallkatalogs<br />

Überschneidung der Politikfelder Abb. 2<br />

Baupolitik!<br />

Umweltpolitik!<br />

definiert sind – auf mindestens 70<br />

Gewichtsprozent erhöht“.<br />

Diese (nicht gefährlichen) Bauund<br />

Abbruchabfälle sind bereits auch<br />

im Anhang II – Verwertungsverfahren<br />

dieser Richtlinie [EU-Amtsblatt<br />

Nr. L 312 vom 22.11.2008 – S.24]<br />

wie folgt kategorisiert:<br />

z R 4 Recycling und Rückgewinnung<br />

von Metallen und Metallverbindungen,<br />

z R 5 Recycling und Rückgewinnung<br />

von anderen anorganischen Stoffen.<br />

Wirtschaftspolitik!<br />

Immobilienpolitik!<br />

Wie in Bild 2 dargestellt, ist es aber<br />

gerade die Aufgabe der Politik und<br />

der Wirtschaftsakteure eine interdisziplinäre<br />

Balance zwischen der<br />

sich überschneidenden Umwelt-, der<br />

Bau-, der Immobilien-, aber auch der<br />

Wirtschaftspolitik im Regionalen<br />

wie in Europa und im Globalen herzustellen.<br />

Nach Anhang IV – Abfallvermeidungsmaßnahmen<br />

dieser Richtlinie<br />

[EU-Amtsblatt Nr. L 312 vom<br />

22.11.2008 – S.27] werden auch weitere<br />

Beispielmöglichkeiten zur politischen<br />

gewollten Zielerfüllung einer<br />

europäischen Recyclinggesellschaft<br />

und der mit dazu gehörenden Ressourceneffizienz<br />

genannt:<br />

z „Einsatz von Planungsmaßnahmen<br />

oder sonstigen wirtschaftlichen<br />

Instrumenten, die die Effizienz der<br />

Ressourcennutzung fördern“,<br />

z „Förderung einschlägiger Forschung<br />

und Entwicklung mit dem<br />

Ziel, umweltfreundlichere und<br />

weniger abfallintensive Produkte<br />

und Technologien hervorzubringen,<br />

sowie Verbreitung und Einsatz<br />

dieser Ergebnisse aus Forschung<br />

und Entwicklung“,<br />

z „Entwicklung wirksamer und aussagekräftiger<br />

Indikatoren für die<br />

Umweltbelastungen im Zusammenhang<br />

mit der Abfallerzeugung<br />

als Beitrag zur Vermeidung der<br />

Abfallerzeugung auf sämtlichen<br />

Ebenen, vom Produktvergleich auf<br />

Gemeinschaftsebene über Aktivitäten<br />

kommunaler Behörden bis<br />

hin zu nationalen Maßnahmen.<br />

Maßnahmen, die sich auf die Konzeptions-,<br />

Produktions- und Vertriebsphase<br />

auswirken können“,<br />

z „Förderung von Ökodesign (systematische<br />

Einbeziehung von<br />

Umweltaspekten in das Produktdesign<br />

mit dem Ziel, die Umweltbilanz<br />

des Produkts über den gesamten<br />

Lebenszyklus hinweg zu<br />

verbessern)“.<br />

Quelle: Marc Blum<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 12|17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!