Stahlreport 2017.12
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Werkstoffe<br />
Bericht<br />
3 nen darüber, was die Ressourcen<br />
der Gesellschaft kosten,<br />
z Adaption bereits anderswo bewährter<br />
Praktiken zur Ressourceneffizienz,<br />
zum Beispiel durch das<br />
„3R-Konzept“ 5 – was heißen soll:<br />
vermindern, wiederverwerten, verwerten.<br />
Mit dieser Zielsetzung eines ressourcenschonenden<br />
Europas, wird Ressourceneffizienz<br />
eine zentrale Aufgabe<br />
in der Umweltpolitik, die<br />
EU-Kommission fordert in rechtlicher<br />
Umsetzung mit der „Richtlinie<br />
2008/98/EG vom 19.11.2008 über<br />
Abfälle und zur Aufhebung bestimmter<br />
Richtlinien“ im Art. 4 eine 5-<br />
stufige Abfallhierarchie 6 mit einer<br />
Prioritätenfolge wie in Bild 1 dargestellt.<br />
Nach Art. 11 Abs. 2 7 ist die Wiederverwendung<br />
und das Recycling<br />
spätestens ab 2015 allgemein und<br />
rechtsverbindlich eingesetzt worden;<br />
die Materialien (also teilweise<br />
auch die Baustoffe) „… Metall, Kunststoffe,<br />
Glas“ müssen von da an ab<br />
dann getrennt gesammelt“ und nach<br />
Art. 11 Abs. 2 lit. „a) auf mind. 50<br />
Gewichtsprozent insgesamt erhöht<br />
werden“ 8 .<br />
Daher ist diese 5-stufige Abfallhierarchie<br />
zwischenzeitlich in<br />
Deutschland über § 6 KrWG (Kreislaufwirtschaftsgesetz)<br />
vom<br />
24.02.2012 9 , in nationales Recht<br />
umgesetzt worden.<br />
Für die deutlichen Potenziale des<br />
Baustoffs „Stahl“ ist in diesem Kontext<br />
und im Wettbewerb mit anderen<br />
Baustoffen von Interesse, dass spätestens<br />
bis 2020 dann nach Art. 11 Abs.2<br />
lit. b) auch die anderen mineralischen<br />
Baustoffe diesbzgl. mit mind. 70<br />
Gewichtsprozent erhöht einzubeziehen<br />
sind [EU-Amtsblatt Nr. L 312 vom<br />
22.11.2008 – S.13]; demnach heißt es:<br />
„b) bis 2020 wird die Vorbereitung<br />
zur Wiederverwendung, des<br />
Recyclings und die sonstige stoffliche<br />
Verwertung (einschließlich der<br />
Verfüllung, bei der Abfälle als Ersatz<br />
für andere Materialien genutzt werden)<br />
von nicht gefährlichen Bau und<br />
Abbruchabfällen – mit Ausnahme<br />
von in der Natur vorkommenden<br />
Materialien, die in Kategorie 17 05<br />
04 des Europäischen Abfallkatalogs<br />
Überschneidung der Politikfelder Abb. 2<br />
Baupolitik!<br />
Umweltpolitik!<br />
definiert sind – auf mindestens 70<br />
Gewichtsprozent erhöht“.<br />
Diese (nicht gefährlichen) Bauund<br />
Abbruchabfälle sind bereits auch<br />
im Anhang II – Verwertungsverfahren<br />
dieser Richtlinie [EU-Amtsblatt<br />
Nr. L 312 vom 22.11.2008 – S.24]<br />
wie folgt kategorisiert:<br />
z R 4 Recycling und Rückgewinnung<br />
von Metallen und Metallverbindungen,<br />
z R 5 Recycling und Rückgewinnung<br />
von anderen anorganischen Stoffen.<br />
Wirtschaftspolitik!<br />
Immobilienpolitik!<br />
Wie in Bild 2 dargestellt, ist es aber<br />
gerade die Aufgabe der Politik und<br />
der Wirtschaftsakteure eine interdisziplinäre<br />
Balance zwischen der<br />
sich überschneidenden Umwelt-, der<br />
Bau-, der Immobilien-, aber auch der<br />
Wirtschaftspolitik im Regionalen<br />
wie in Europa und im Globalen herzustellen.<br />
Nach Anhang IV – Abfallvermeidungsmaßnahmen<br />
dieser Richtlinie<br />
[EU-Amtsblatt Nr. L 312 vom<br />
22.11.2008 – S.27] werden auch weitere<br />
Beispielmöglichkeiten zur politischen<br />
gewollten Zielerfüllung einer<br />
europäischen Recyclinggesellschaft<br />
und der mit dazu gehörenden Ressourceneffizienz<br />
genannt:<br />
z „Einsatz von Planungsmaßnahmen<br />
oder sonstigen wirtschaftlichen<br />
Instrumenten, die die Effizienz der<br />
Ressourcennutzung fördern“,<br />
z „Förderung einschlägiger Forschung<br />
und Entwicklung mit dem<br />
Ziel, umweltfreundlichere und<br />
weniger abfallintensive Produkte<br />
und Technologien hervorzubringen,<br />
sowie Verbreitung und Einsatz<br />
dieser Ergebnisse aus Forschung<br />
und Entwicklung“,<br />
z „Entwicklung wirksamer und aussagekräftiger<br />
Indikatoren für die<br />
Umweltbelastungen im Zusammenhang<br />
mit der Abfallerzeugung<br />
als Beitrag zur Vermeidung der<br />
Abfallerzeugung auf sämtlichen<br />
Ebenen, vom Produktvergleich auf<br />
Gemeinschaftsebene über Aktivitäten<br />
kommunaler Behörden bis<br />
hin zu nationalen Maßnahmen.<br />
Maßnahmen, die sich auf die Konzeptions-,<br />
Produktions- und Vertriebsphase<br />
auswirken können“,<br />
z „Förderung von Ökodesign (systematische<br />
Einbeziehung von<br />
Umweltaspekten in das Produktdesign<br />
mit dem Ziel, die Umweltbilanz<br />
des Produkts über den gesamten<br />
Lebenszyklus hinweg zu<br />
verbessern)“.<br />
Quelle: Marc Blum<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 12|17