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Stahlreport 2017.12

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Unikum<br />

Ein Schmankerl am Rande: „Als das<br />

Dach auf einer Höhe von rund drei<br />

Metern über dem Boden schwebte,<br />

war Mies nicht davon abzubringen,<br />

darunter zu gehen“, erzählte bei der<br />

Führung Dirk Lohan, Enkel des Architekten<br />

und ehemals Bauleiter. Wer<br />

hätte schon einen Mies van der Rohe<br />

belehren wollen, dass am Bau Sicherheitsvorschriften<br />

gelten?<br />

Neun Stunden dauerte das Hochdrücken<br />

bis auf die geplante Höhe<br />

zuzüglich 15 cm. Dann wurden,<br />

exakt zwischen die Hubgerüste, die<br />

acht schlanken Stahlstützen eingesetzt.<br />

Das Absenken des Dachs dauerte<br />

etwa sieben Stunden. Nur in<br />

Intervallen von wenigen Millimetern<br />

konnten die insgesamt 24 Heber<br />

die Last nach unten lassen.<br />

Der Architekt war Perfektionist,<br />

das ist bekannt, und so sorgte er<br />

sich auch darum, ob das Dach aus<br />

einiger Entfernung wirklich als eben<br />

erscheinen würde. Im Büro baute<br />

man ein Modell im Maßstab 1:5 auf<br />

und beäugte es aus allen Perspektiven.<br />

„Erst das Anheben der Ecken<br />

um fünf Zentimeter und eine Überhöhung<br />

der Mitte um zehn Zentimeter<br />

erzeugten den gewünschten freischwebenden<br />

Eindruck eines<br />

wirklich ebenen Daches“, heißt es<br />

im Blog.<br />

Vorhersagen konnte man allerdings<br />

nicht, ob es auf der Fläche von<br />

4.200 Quadratmetern Schweißverformungen<br />

geben würde (,die jedoch<br />

nicht zum Problem wurden).<br />

[ Info ]<br />

Momentum<br />

Die Baubewegung von damals hält<br />

bis heute an – ein Momentum: Nach<br />

knapp 50 Jahren muss das Gebäude<br />

nun grundlegend saniert und modernisiert<br />

werden. Die Planungen dafür<br />

lieferte das Büro David Chipperfield.<br />

In der ersten Phase wurde die<br />

Neue Nationalgalerie dafür auf den<br />

Rohbau zurückgeführt – etwa 35.000<br />

Einzelstücke wie Aluminium- und<br />

Holzverkleidungen oder Granitplatten<br />

sind katalogisiert und zwischengelagert.<br />

Die zweite Phase bringt die Sanierung<br />

der bestehenden Schäden mit<br />

sich. Vor allem sind das, wie immer<br />

am Bau, Probleme mit dem Wasser,<br />

hier: Abdichtung des Daches und vor<br />

allem Kondensat an den Fenstern (mit<br />

Ausmaßen von 3,43 x 5,60 m). Teils<br />

sind die Stahlrahmen stark korrodiert,<br />

weil innerhalb der Konstruktion<br />

die thermische Trennung fehlt. Auch<br />

kam es zu Glasbruch infolge von Verformungen<br />

der Metallrahmen. Am<br />

Dach wird unter anderem die Wärmedämmung<br />

verbessert.<br />

Saniert wird außerdem der Stahlbeton,<br />

der in den Sechzigern häufig<br />

nicht von bester Qualität war. Zahlreiche<br />

weitere Maßnahmen passen das<br />

„Juwel der Nachkriegsmoderne“, so<br />

eine gängige Bezeichnung, an die<br />

Ansprüche eines modernen Museums<br />

an.<br />

Die Gesamtkosten der Sanierung<br />

sind mit rund 110 Mio. € veranschlagt.<br />

Der Ausstellungsbetrieb soll<br />

im Jahr 2020 wieder beginnen. 2<br />

http://blog.smb.museum/category/serien/baustelle-neue-nationalgalerie/<br />

Quelle: Ulea Wesemeyer<br />

Pressemappe<br />

Ausstellung<br />

STAHL FISCHEN!<br />

8.–10. Dezember 2017<br />

ULEA WESEMEYER | EN10027<br />

Im Haus der Baukultur<br />

(ehemals BDA- Galerie)<br />

Am Wendentor 3<br />

D-38100 Braunschweig<br />

Förderung durch den BDA<br />

Bund Deutscher Architekten<br />

Bezirksgruppe Braunschweig<br />

Deckblatt der<br />

Pressemappe zu<br />

der neuen Ausstellung<br />

von Ulea<br />

Wesemeyer<br />

Stahl fischen – oder:<br />

Der Weg ist das Werk<br />

Ulea Wesemeyer stellt in<br />

Braunschweig aus<br />

„Der Weg ist das Werk“ – könnte auch<br />

als Titel über der neuesten Ausstellung von<br />

Ulea Wesemeyer stehen. Tatsächlich ist die<br />

Präsentation unter der Überschrift „STAHL<br />

FISCHEN!“ vom 8.-10.12.17 in Braunschweig<br />

zu sehen.<br />

Das mit dem zweiten Titel kommt dem<br />

Betrachter in den Sinn, wenn er die<br />

Mappe durchblättert, die Ulea Wesemeyer<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit zu diesem<br />

Projekt zusammengestellt hat. Die in<br />

Hamburg lebende und arbeitende Künstlerin<br />

beschreibt darin sehr eindrucksvoll,<br />

wie sie sich im Laufe ihres künstlerischen<br />

Schaffens dem Werkstoff Stahl genähert<br />

und insbesondere seine Oberflächen<br />

kreativ zu gestalten gelernt hat.<br />

Zu den entsprechenden Stationen auf diesem<br />

Weg gehörte auch die Ausstellung,<br />

die Ulea Wesemeyer in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) für den Stahlhandelstag<br />

2015 in Bremen gestaltet hat. Aus diesem<br />

Anlass hatte auch diese Fachzeitschrift<br />

mehrfach über das Schaffen der Künstlerin<br />

berichtet (zuletzt in 10/17, S. 50 – mit<br />

Hinweisen auf die neue Präsentation).<br />

Foto: BBR/Thomas Bruns<br />

So bieten sie ganz neue Blickmöglichkeiten auf das legendäre Stahldach.<br />

Die wird nun in der niedersächsischen<br />

Stadt im Haus der Baukultur geboten, in<br />

Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher<br />

Architekten Niedersachsen, Bezirksgruppe<br />

Braunschweig.<br />

[ Info ]<br />

www.artdoxa.com/uleawesemeyer<br />

und www.facebook.com/<br />

ulea.wesemeyerEN10027.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|17<br />

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