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Die Juristin und Sozialpädagogin Carina und ihr Mann Markus<br />
Thurner, Lehrer in Sautens, haben sich abseits ihres Berufes zur<br />
Afrikahilfe verpflichtet. Über ihren Trau-Priester Remigius Orjiukwu<br />
konnte erfolgreich eine Brücke nach Nigeria geschlagen<br />
werden. Nach ihrer Nigeria-Reise haben Carina und Markus den<br />
Verein Raindrops gegründet und die Homepage www.raindrops-<br />
4kids.org ins Leben gerufen, wo über die Hilfe vor Ort informiert<br />
und zum Spenden aufgerufen wird.<br />
Von Thomas Parth<br />
Die „Faszination Afrika“ und ihre<br />
soziale Ader waren bei Carina sehr<br />
früh erkennbar. „Schon von der<br />
Erziehung her, wenn ich als Kind<br />
nicht alles aufgegessen habe, sollte<br />
ich an die Kinder in Afrika denken“,<br />
dieser Auftrag ist in Carina<br />
stetig angewachsen: „Somit habe ich<br />
schon damals einen Teil meines Taschengeldes<br />
für die Kinder in Afrika<br />
zurückgelegt und der Wunsch hat<br />
sich gefestigt, einmal nach Afrika zu<br />
fliegen.“ Später hat sich tatsächlich<br />
diese Möglichkeit ergeben. „Mit 18<br />
verbrachte ich einmal drei Wochen<br />
in Nigeria. Damals habe ich mich<br />
in die Kinder dort verliebt. Ich habe<br />
dieses Ziel zu helfen nie aus den<br />
Augen verloren bis wir 2013 geheiratet<br />
haben und anstelle einer Hochzeitsreise<br />
im herkömmlichen Sinn<br />
einen Flug nach Nigeria geschenkt<br />
bekommen haben. Dort durften wir<br />
ein Monat lang beim Aufbau einer<br />
Strickerei mithelfen.“<br />
FREIE BILDUNG. „Zuerst<br />
mussten wir noch das Dach des<br />
Hauses reparieren in welchem später<br />
die Strickmaschinen aufgestellt<br />
werden sollten. Dann, mit Hilfe und<br />
unter Anleitung des Maschinenbauers,<br />
wurden die Strickmaschinen zusammen<br />
gesetzt“, erinnert sich Markus<br />
an diese intensive Erfahrung.<br />
Großes Herz für Afrikas Kinder<br />
Carina und Markus Thurner sind „Regentropfen“ für Nigeria<br />
„Unser Ziel wäre es eigentlich, ein<br />
Kinderheim zu errichten. Bildung ist<br />
ein Schritt, um aus der Armutsfalle<br />
heraus zu kommen“, weiß Markus<br />
Thurner: „In Nigeria gibt es zwar<br />
eine Schulpflicht, doch wer sich die<br />
Schulmaterialien und die Uniform<br />
nicht leisten kann, bekommt keine<br />
Ausbildung. Alle sollten aber die<br />
Möglichkeit auf Bildung haben.“<br />
Pfarrer Remigius besitzt ein großes<br />
Grundstück auf dem bereits eine<br />
Bäckerei, durch eine Imster Privatinitiative,<br />
errichtet werden konnte.<br />
„Weiters gibt es die Strickerei, eine<br />
Näherei und eine Schlosserei. Das<br />
alles sind Zukunftsperspektiven und<br />
spätere Ausbildungsmöglichkeiten<br />
für die Kinder“, freut sich Carina<br />
über bereits bestehende Infrastruktur,<br />
die bereits durch andere Projekte<br />
vorhanden sind. Aktuell sammelt<br />
der Verein „Raindrops“ für einen<br />
Kindergarten. „Die Volksschule in<br />
Sautens konnte durch eine vorweihnachtliche<br />
Postkartenaktion 335<br />
Euro an Spendengeldern für die<br />
Kinder in Nigeria sammeln“, dankt<br />
(Volksschullehrer) Markus für die<br />
Unterstützung, speziell durch die 4.<br />
Klasse sowie des Lehrerteams.<br />
WUNSCH KINDERHEIM.<br />
2014 konnte Carina über die Pädak<br />
in Stams ein pädagogisches Projekt<br />
mit den Schulkindern in Nigeria<br />
umsetzen. „Diese Erfahrung war<br />
Die 4. Klasse der VS Sautens sammelte 335 Euro für Kinder in Nigeria.<br />
Carina Thurner engagiert sich mit ihrem Mann Markus für die Kinder in Nigeria<br />
über www.raindrops4kids.org – Mithelfende jederzeit willkommen! Fotos: Thurner<br />
unglaublich“, erinnert sich Carina<br />
an eine Form eines Kulturschocks,<br />
zumal es in Nigeria nicht an Kinderarbeit<br />
mangelt oder wo z.B. die<br />
Prügelstrafe an der Tagesordnung<br />
ist. „Als Europäer ist man mit bitterster<br />
Armut konfrontiert und<br />
trifft auf viele Kinder, die kaum etwas<br />
zu essen haben“, ließen Carina<br />
und Markus Thurner diese Eindrücke<br />
nicht mehr los: „Da kann man<br />
nicht einfach wieder gehen und<br />
so tun, als wäre nichts gewesen.“<br />
Die beiden Tiroler haben sich also<br />
Möglichkeiten überlegt, wie man<br />
am Besten helfen könnte. „Es war<br />
nötig, einen entsprechenden rechtlichen<br />
Rahmen zu schaffen. Auch<br />
braucht es Strukturen, wie die Hilfe<br />
vor Ort koordiniert wird“, weiß Carina.<br />
In den Dorfverbänden werden<br />
Waisenkinder zwar aufgenommen,<br />
doch die Behandlung dieser Kinder,<br />
die oft nur als Arbeitskräfte gesehen<br />
werden, lässt dementsprechend zu<br />
wünschen übrig. Darum der Wunsch<br />
nach einem Kinderheim.<br />
ENGAGEMENT UND SPEN-<br />
DEN. „Wir haben zum allgemeinen<br />
Spendenkonto noch einen Notfall-<br />
Fonds für rasche, unbürokratische<br />
und kurzfristige Hilfe eingerichtet. Es<br />
gibt auch die Möglichkeit, Kinderpatenschaften<br />
zu übernehmen, wo für<br />
ein Kind mit 20 Euro monatlich die<br />
Ausbildung- und Verpflegung sichergestellt<br />
sind. Projektspenden zielen<br />
letztlich auf die Errichtung des Kinderheimes<br />
ab, wobei nicht gleich mit<br />
dem Heim gestartet werden kann“,<br />
informieren die engagierten Wahl-<br />
Sautner: „Wir müssen zunächst an<br />
Bekanntheit vor Ort gewinnen und<br />
starten deshalb mit einer Krabbelstube<br />
bzw. einem Kindergarten, damit<br />
die Bevölkerung Vertrauen schöpft<br />
und Beziehungen zu unseren Leuten<br />
aufbauen kann.“ Auch an eine medizinische<br />
Anlaufstelle wird bereits gedacht.<br />
In Nigeria dient Frau Ngozika<br />
Adimoha als direkte Ansprechpartnerin.<br />
„Das Team rund um Ngozika<br />
hilft vor Ort, macht die Spenden-<br />
Dokumentation und leitet die Notfälle<br />
an uns weiter“, ist Carina sehr<br />
auf Transparenz bedacht. Remigius<br />
Orjiukwu ist in Hirrlingen, in der<br />
Nähe von Stuttgart, Priester. Hier<br />
gibt es auch „Raindrops“ – eine engagierte<br />
Gruppe, die laufend Gelder<br />
für die Nigeria-Hilfe sammelt. „Wir<br />
freuen uns über jede Mithilfe von<br />
potenziellen Unterstützern“, gibt<br />
Markus gerne zu, vor allem auch bei<br />
der Betreuung der Homepage auf<br />
Joomla. – „Wer also für die Kinder<br />
in Nigeria spenden will oder wer sich<br />
bei uns im Verein engagieren möchte,<br />
ist herzlich willkommen!“<br />
RS-Info-Box: Raindrops<br />
Spendenkonto bei der Sparkasse<br />
Imst: „raindrops – gemeinsam<br />
Zukunft schaffen“; IBAN: AT13<br />
2050 2000 0210 2002 und BIC:<br />
SPIMAT21XXX Homepage: www.<br />
raindrops4kids.org Kontakt: Mag.<br />
Carina und Markus Thurner, BEd<br />
in Sautens, Waldweg 25 bzw. Tel.:<br />
<strong>06</strong>50 4612755<br />
RUNDSCHAU Seite 42 7./8. Februar 2018