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Tiroler Grüne führen „Haustür-Wahlkampf“<br />
Landessprecher Weiler-Auer hofft, dass sich seine Partei trotz weniger finanzieller Mittel auf den Beinen halten kann<br />
Auf Bundesebene haben die Grünen bei der Nationalratswahl<br />
2017 von den Wählern eine arge Watsche abbekommen. Mit<br />
einem Stimmenanteil von lediglich 3,8 Prozent (-8,6 Prozent)<br />
sind sie aus dem Parlament geflogen. Das wirkt sich nun auch auf<br />
die Tiroler Grünen aus. Es fehlt für den laufenden Wahlkampf<br />
zur Landtagswahl am 25. Feber an finanziellen Mitteln. „Wir<br />
können uns bei der Wahlwerbung keine großen Sprünge leisten,<br />
bei uns findet der Wahlkampf an den Haustüren statt“, erklärte<br />
Grünen-Landessprecher Hubert Weiler-Auer kürzlich in Telfs, als<br />
er Michael Mingler vorstellte, der auf der Grünen Bezirksliste<br />
hinter Ingrid Felipe an zweiter Stelle gereiht ist.<br />
Von Gebi G. Schnöll<br />
„Umweltfighter“, „Transit halbieren“<br />
und „Tirol nicht zubetonieren“<br />
- Mit diesen Botschaften und einem<br />
neuen Design sind die Tiroler Grünen<br />
kürzlich in den Wahlkampf<br />
gestartet. In den Mittelpunkt rückte<br />
die Grüne Spitzenkandidatin Ingrid<br />
Felipe das Erreichte und die vielen<br />
Vorhaben, die sie für die Tiroler<br />
umsetzen will: „Den Tirolern geht<br />
es heute besser als vor fünf Jahren,<br />
weil wir auf die Umwelt geschaut,<br />
die Öffis ausgebaut und den sozialen<br />
Zusammenhalt in der Regierung<br />
sichergestellt haben. Wir haben viel<br />
mehr erreicht als uns zugetraut wurde,<br />
und wir haben noch viel mehr<br />
für die Tiroler. Wir kämpfen für die<br />
Umwelt und ein leistbares Leben für<br />
alle Menschen in Tirol!“<br />
ANPACKEN! Gelingen soll das<br />
durch die Vielzahl an konkreten<br />
Forderungen, welche die Grünen<br />
in einem fast einjährigen Prozess<br />
erarbeitet haben. Gebi Mair, auf der<br />
Landesliste hinter Felipe an zweiter<br />
Stelle, sagt: „Für die Menschen in<br />
diesem Land arbeiten, die Probleme<br />
bestmöglich lösen und Perspektiven<br />
schaffen - das ist unser Auftrag und<br />
unser Anspruch, den wir mit voller<br />
Kraft anpacken und mit ganzem<br />
Herzen ausfüllen!“ Wo will man<br />
G LANZLICH<strong>TE</strong>R<br />
Wahl ohne Verlierer<br />
Liebe Freunde positiver Wahlprognosen!<br />
Jüngst, am Abend nach dem<br />
Urnengang in Niederösterreich, gab es<br />
nur lachende Gesichter. Die ÖVP hielt<br />
die Absolute, die SPÖ und die FPÖ gewannen<br />
Prozentpunkte dazu, die Grünen<br />
verhinderten das drohende Debakel<br />
und die Neos schafften den Einzug in<br />
den Landtag. Grund für das breite<br />
Grinsen quer durch die Reihen der Angetretenen<br />
war der Rückzug des Milliardärs<br />
Frank Stronach aus der Politik.<br />
Seine Stimmen wurden auf alle übrigen<br />
Parteien aufgeteilt.<br />
Ein ähnliches Bild dürfte es am 25.<br />
Februar in Tirol geben. Dort könnten<br />
ÖVP-Obmann Platter, SPÖ-Frontfrau<br />
Blanik, FPÖ-Chef Abwerzger, die grüne<br />
Felipe und sogar die Spitzenkandidaten<br />
so mancher kleiner Liste zu den<br />
Gewinnern gehören. Wie das geht?<br />
Ähnlich wie Stronach in Niederösterreich<br />
hatte in Tirol die Liste Vorwärts vor<br />
fünf Jahren auf Anhieb zehn Prozent<br />
Wähleranteil geschafft. Die jetzt in „impuls“<br />
unbenannte Bewegung tritt zwar<br />
nochmals an, hat aber so gut wie keine<br />
glanzlichter@rundschau.at<br />
Chance mehr. Also werden diese Stimmen<br />
auf die restlichen Listen aufgeteilt.<br />
Ein Mann steht ohnehin schon als<br />
Sieger fest. Günther Platter wird jedenfalls<br />
Landeschef bleiben. Als Person<br />
hat er quasi keinen Gegner. Doch auch<br />
dieses „Solo für Günther“ hat seine Tücken.<br />
Die Mobilisierung für ein bereits<br />
gelaufenes Rennen könnte schwierig<br />
sein. Und so manche Kreuzerlmacher<br />
könnten taktisch wählen. Die Grünen<br />
zum Beispiel werden Stimmen schlicht<br />
aus Mitleid bekommen. Die Roten<br />
motivieren vor allem Menschen, die<br />
Angst vor sozialer Kälte haben. Und<br />
die Blauen werden am Stammtisch<br />
punkten. Bleibt die Frage, wie sehr die<br />
Liste Fritz, deren Gründer selbst längst<br />
Geschichte ist, noch Zugkraft hat. Und<br />
wie sehr die Tiroler was Anderes in Gestalt<br />
der Neos wollen. Der völlig neuen<br />
Liste Family prophezeie ich das Schicksal<br />
der Piraten – sie werden Schiffbruch<br />
erleiden. Auch deshalb, weil bei so vielen<br />
Siegern sich kaum wer auf die Seite<br />
der Verlierer schlagen will!<br />
Meinhard Eiter<br />
Grünensprecher Hubert Weiler-Auer hofft gemeinsam mit Michael Mingler und Stephanie<br />
Jicha (Platz fünf auf der Landesliste) auf die Wählergunst. RS-Foto: Schnöll<br />
anpacken? Im Umweltbereich wollen<br />
die Grünen die Schutzgebiete<br />
in Tirol ausweiten, „Natura 2000“<br />
-Gebiete (inklusive Piz Val Gronda)<br />
ausweisen, ein neues Seilbahnund<br />
Skigebietsprogramm langfristig<br />
beschließen, die Vollerschließung<br />
von Ötztal-Pitztal verhindern, eine<br />
ökosoziale Steuerabgabe einführen<br />
und Umweltvergehen höher bestrafen.<br />
„Den Tirolern ist unsere Natur<br />
und Umwelt heilig. Wir Grüne<br />
schauen wie niemand sonst drauf,<br />
dass wir diese faszinierende Natur<br />
noch lange so erleben können und<br />
ein intaktes Ökosystem vorfinden“,<br />
erklärt die noch amtierende Landeshauptmann-Stellvertreterin<br />
Ingrid<br />
Felipe.<br />
AUS FÜR DIESELPRIVILEG.<br />
Bei der für die Tiroler zentralen Frage<br />
der Transitbelastung geben die<br />
Grünen seit fünf Jahren den Takt<br />
vor, wie Felipe anführt: „Wir haben<br />
gegen Widerstände aus ÖVP, FPÖ<br />
und SPÖ Tempo 100 durchgesetzt,<br />
wir haben das sektorale Fahrverbot<br />
durchgefochten und wir Grüne sind<br />
es, die nach wie vor die mit Abstand<br />
konsequentesten Forderungen zur<br />
Reduktion des Transits vorbringen.<br />
Eine Halbierung des Transits ist<br />
möglich! Dafür braucht es das Aus<br />
des Dieselprivilegs, eine Anhebung<br />
der L<strong>KW</strong>-Maut und einen Sprung<br />
beim Ausbau der Rollenden Landstraße!“<br />
Felipe und Mair wollen sich<br />
Infoabend „Ausbildungspflicht bis 18“ in Telfs<br />
zudem weiterhin gegen „ein Zubetonieren<br />
Tirols“ stellen und sich für<br />
leistbaren Wohnraum stark machen.<br />
ENGAGEMENT. Ingrid Felipe<br />
führt nicht nur die Landesliste,<br />
sondern auch die Liste des Bezirkes<br />
Innsbruck-Land an. Hinter ihr an<br />
zweiter Stelle ist Michael Mingler<br />
aus Rum, an dritter Stelle ist Barbara<br />
Schramm-Skoficz gereiht, den<br />
vierten Listenplatz nimmt Bernhard<br />
Kirchebner ein. Mingler erklärte<br />
kürzlich bei einem Pressetermin in<br />
Telfs, dass er sich mit vollem Engagement<br />
in die Grünen-Politik einbringen<br />
will. „Leistbares Wohnen,<br />
ein gemeinsames Europa, Bildung<br />
und die Jugend sind mir ein Anliegen.<br />
Bei mir stehen die Inhalte<br />
im Mittelpunkt, ich will für unser<br />
Tirol arbeiten und es mitgestalten.<br />
Ich hoffe, dass die Wähler bei der<br />
Landtagswahl meinen Inhalten trauen<br />
und mir ihr Vertrauen schenken“,<br />
sagt Mingler und er spricht auch das<br />
Thema „Fernpass-Ausbau“ an: „Der<br />
Fernpass darf keine Transitstrecke<br />
werden, man sollte unbedingt über<br />
einen Eisenbahntunnel nachdenken.<br />
Ich glaube nicht, dass man sich<br />
bei diesem Thema auf die ÖVP verlassen<br />
kann, sondern eher nur auf<br />
uns Grüne!“ Auf die Frage, wie viele<br />
Mandate im Bezirk Innsbruck-Land<br />
für ihn realistisch sind, gibt sich<br />
Mingler bedeckt: „Das entscheiden<br />
die Wähler!“<br />
(RS) Die Mobile Jugendarbeit Telfs<br />
veranstaltet am Mittwoch, dem 7. Februar,<br />
um 19 Uhr im Saal des Noaflhauses<br />
(Telfs, Untermarktstraße 20)<br />
einen Info-Abend mit anschließendem<br />
Austausch zum Thema „Ausbildungspflicht<br />
bis 18“. Mit dabei ist Jugendcoach<br />
Florian Reiner. Es ist vor allem<br />
ein Abend für Eltern, der dazu dienen<br />
soll, Fragen zu beantworten und Unsicherheiten<br />
auszuräumen. Infos: www.<br />
ausbildungbis18.at/fuer-eltern<br />
RUNDSCHAU Seite 6 7./8. Februar 2018