28.02.2018 Aufrufe

Hinz&Kunzt 300 Februar 2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Stadtteil betrachten die Integration der<br />

Flüchtlinge hier sogar bereits als gescheitert.<br />

„Für uns steht jetzt schon fest,<br />

dass das nicht klappt“, sagt Michael<br />

Rumpenhorst von der Bürgerinitiative<br />

„Integration: Ja! Ghetto: Nein!“, die<br />

den Bau der Unterkunft erst ganz verhindern<br />

wollte. Die Stadt kümmere sich<br />

zu wenig um die Integration der Bewohner.<br />

Als Teil des Dachverbandes<br />

„Hamburg für gute Integration“ haben<br />

die Anwohner erreicht, dass ans Gleisdreieck<br />

nicht wie ursprünglich geplant<br />

3400 Geflüchtete einziehen, sondern<br />

„nur“ 2500. Nun pochen sie darauf,<br />

dass wie mit dem Senat vereinbart<br />

Flüchtlinge aus- und andere Bewohner<br />

einziehen, um die Nachbarschaft zu<br />

durchmischen. Dass die Verwaltung das<br />

einhält, bezweifelt die BI allerdings. In<br />

markigen Worten: „Bis zum bitteren<br />

Ende werden wir hier kämpfen“, sagt<br />

der 65-Jährige Peter Quaddel. f&w beschwichtigt:<br />

Voraussichtlich ab Herbst<br />

<strong>2018</strong> sollen die ersten Wohnungen am<br />

Gleisdreieck für Wohnungssuchende<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Vor dem zweiten Haus auf der Zufahrtsstraße<br />

in die Unterkunft steht ein<br />

Streifenwagen der Hamburger Polizei.<br />

Doch einen aktuellen Einsatz gibt es<br />

nicht. Die Polizei hat hier in einem<br />

Büroraum eine eigene Dependance –<br />

ein Zugeständnis, das der Senat den<br />

Umweltpädagoge Volker Hallay zeigt den Kindern im Begegnungscafé,<br />

was ein Hirsch ist (oben). Bild unten (von links): Alexandra Stobrawa-Roberts<br />

und Martina Stahl wollen Alt- und Neubewohner zusammenbringen.<br />

Bürgerinitiativen gegenüber gemacht<br />

hat. Anfangs haben der Stadtteilpolizist<br />

Andreas Thumann oder einer seiner<br />

Kollegen hier jeden Tag eine Sprechstunde<br />

abgehalten. Sein Nachfolger<br />

Oliver Wiebcke kommt nur noch drei<br />

Mal in der Woche. Lageanpassung:<br />

„Der Normalfall ist, dass man hier sitzt<br />

und nichts zu tun hat“, sagt Thumann,<br />

der inzwischen in Pension ist.<br />

Die Befürchtungen und Ängste,<br />

dass mit den Flüchtlingen die Kriminalität<br />

Einzug ins Quartier halte, hätten<br />

sich nicht bestätigt. „Manche hatten die<br />

Erwartung, dass hier jede Nacht eingebrochen<br />

wird“, sagt Wiebcke. So kam es<br />

nicht. Genaue Zahlen zu Straftaten hat<br />

die Polizei zwar nicht. Aber: „Es ist hier<br />

genauso auffällig oder unauffällig, wie<br />

in anderen Stadtteilen auch“, sagt Polizist<br />

Wiebcke aus Erfahrung.<br />

In anderen Unterkünften sei das<br />

durchaus anders, erinnert er sich. Geringste<br />

Anlässe hätten dort mitunter zu<br />

Massenschlägereien unter den Bewohnern<br />

geführt, die die Polizei dann beendete.<br />

In Containerdörfern herrsche<br />

„insgesamt eine andere Anspannung“,<br />

sagt Wiebcke. Er hat auch eine Theorie,<br />

warum es am Gleisdreieck ruhiger zu-<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!