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Festspielzeit Frühling 2018

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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MÖRDERISCHE<br />

GESCHICHTE IN<br />

BELCANTO-GESTALT<br />

BERTHOLD GOLDSCHMIDTS BEATRICE CENCI<br />

Die Oper erzählt die wahre<br />

Geschichte von Beatrice<br />

Cenci, der 1577 in Rom<br />

geborenen Tochter des Edelmanns<br />

Francesco Cenci. Dieser besitzt<br />

mehrere Paläste in Rom und genießt<br />

sein ausschweifendes Leben. Seine<br />

Familie und Feinde behandelt er<br />

verächtlich und gewalttätig. Für<br />

seine Verfehlungen kauft er sich<br />

bei der Kirche frei, der er mehrere<br />

seiner Besitztümer überlassen muss.<br />

Beatrice, ihr Bruder Bernardo und<br />

ihre Stiefmutter Lucrezia versuchen,<br />

sich gegenseitig zu trösten. Beatrice<br />

hofft, sich mittels eines Gesuchs<br />

an den Papst aus dem väterlichen<br />

Haus befreien zu können. Der Prälat<br />

Orsino, dem sie früher ihre Liebe<br />

gestanden hat, verspricht, ihr zu<br />

helfen. Auf einem Fest erhebt Graf<br />

Cenci freudig das Glas auf den Tod<br />

seiner beiden Söhne. Beatrice bittet<br />

die Gäste um Hilfe. Kurz darauf<br />

rächt sich ihr Vater, indem er seine<br />

Tochter vergewaltigt.<br />

Nach dem Geständnis eines der<br />

beiden Mörder werden Beatrice und<br />

Lucrezia gezwungen, ihre Mitschuld<br />

nicht länger zu leugnen. Sowohl<br />

Camillo als auch Bernardo ersuchen<br />

vergebens die päpstliche Gnade.<br />

Öffentlich werden die beiden Frauen<br />

hingerichtet.<br />

Berthold Goldschmidt, der 1935<br />

aus dem nationalsozialistischen<br />

Deutschland nach England floh und<br />

bis zu seinem Tod 1996 in London<br />

lebte, hatte den Stoff bereits 1923<br />

durch Stendhals Novelle kennengelernt.<br />

Doch erst 1949 ermöglichte<br />

ihm die Teilnahme an einem britischen<br />

Opernwettbewerb, den Text<br />

nach Percy Bysshe Shelleys Drama<br />

The Cenci von 1819 zu vertonen.<br />

Obwohl die Wettbewerbsjury Goldschmidts<br />

Entwurf prämierte, kam<br />

es nicht zu der in Aussicht gestellten<br />

Aufführung. Erst 1988 wurde<br />

das Werk konzertant in London<br />

uraufgeführt, die szenische Erstaufführung<br />

folgte 1994 in Magdeburg.<br />

Eine »richtige Belcanto-Oper« sei es<br />

geworden, sagte Goldschmidt über<br />

seine Oper, die mit einem ergreifenden<br />

Requiem für die beiden hingerichteten<br />

Frauen endet.<br />

BEATRICE CENCI<br />

Als Zeuge ihrer Qualen offenbart<br />

Orsino Beatrice und Lucrezia seinen<br />

Plan, Cenci töten zu lassen, und heuert<br />

zwei Mörder an. Kurz nach der<br />

Tat möchte Kardinal Camillo dem<br />

Grafen eine Botschaft des Papstes<br />

überbringen, der von Cenci Auskunft<br />

über die jüngsten Anschuldigungen<br />

erwartet. Die Ermordung des Grafen<br />

wird entdeckt, die beiden Frauen<br />

werden festgenommen.<br />

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