alternating gradient - abbremsung von benzonitril - CFEL at DESY
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10 Theoretische Grundlagen<br />
dichte entsprechend groß ist.<br />
2.2 OH-Radikal<br />
OH ist aufgrund seines großen µ/m-Verhältnisses <strong>von</strong> 1, 67 D/17 u ein geeignetes<br />
Molekül für die AG-Abbremsung [57]. Desweiteren lässt es sich gut in situ erzeugen<br />
und mittels laserinduzierter Fluoreszenz (LIF) effizient detektieren (siehe Abschnitt<br />
3). Um das Verhalten in elektrischen Feldern und das im Experiment benutzte Nach-<br />
weisverfahren zu verstehen, soll an dieser Stelle zunächst auf seine elekronische<br />
Struktur eingegangen werden.<br />
2.2.1 Grundzustand des OH-Radikals<br />
Das OH-Radikal besitzt insgesamt neun Elektronen, so dass sich im LCAO-Modell<br />
als elektronischer Grundzustand die Elektronenkonfigur<strong>at</strong>ion (1sσ) 2 (2sσ) 2 (2pσ) 2<br />
(2pπ) 3 ergibt. Um das Termschema zu bestimmen, müssen zunächst die auftreten-<br />
den Drehimpulse und die dazugehörigen guten Quantenzahlen betrachtet werden<br />
[52, 58, 59].<br />
Die Kopplung der verschiedenen Drehimpulse zum Gesamtdrehimpuls �J ist ein<br />
Übergangsfall zwischen den Hund’schen Fällen (a) und (b):<br />
(a) Im Fall (a) rotieren der elektronische Gesamtbahndrehimpuls �L und der elek-<br />
tronische Gesamtspin �S unabhängig <strong>von</strong>einander um die Molekülachse, ihre<br />
Projektionsquantenzahlen sind Λ beziehungsweise Σ. Der Gesamtdrehimpuls<br />
ergibt sich dann aus der Summe des Rot<strong>at</strong>ionsdrehimpulses �R des Moleküls<br />
und den Projektionen <strong>von</strong>�L und �S:�J = �R + (Λ + Σ)�ez. Die Projektion <strong>von</strong>�J auf<br />
die Molekülachse beträgt Ω = Σ + Λ und ist ebenfalls eine gute Quantenzahl.<br />
(b) Im Hund’schen Fall (b) koppelt zuerst der Bahndrehimpuls an die Molekülach-<br />
se, so dass sich der Drehimpuls �K = �R + Λ�ez ergibt. Dieser addiert sich dann<br />
mit dem Spin zum Gesamtdrehimpuls �J = �K + �S.<br />
Für kleine Werte der Drehimpulsquantenzahl J lässt sich das OH-Radikal sehr gut<br />
durch den Hund’schen Fall (a) beschreiben, so dass sich Λ = ±1, Σ = ±1/2 und<br />
somit Ω = ±1/2 oder ± 3/2 ergeben. Der vibronische Grundzustand des OH-<br />
Radikals unter Vernachlässigung <strong>von</strong> Λ-Verdopplung und Hyperfeinstruktur spal-<br />
tet demnach in die elektronischen Zustände 2Σ+1 Λ |Ω| = X 2 Π 1/2 oder X 2 Π 3/2 auf,<br />
<strong>von</strong> denen jene mit gleichem |Ω| entartet sind. Die Projektion <strong>von</strong> �J auf die raum-<br />
feste Z-Achse, MJ, kann die 2J + 1 Werte J, J − 1, . . . , −J annehmen und ist eben-