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STARK!STROM Magazin #4

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Land am Dome – Band am Strome<br />

„Cycles“ ist rhythmisch und strukturell anspruchsvoll,<br />

aber nicht zwanghaft vertrackt, es werden große<br />

Melodien ohne Kitsch und übertriebenen Pathos<br />

geboten, die Musik klingt heavy, aber nicht pseudobrutal,<br />

und zeitgemäß, ohne sich bei modernen<br />

Strömungen anzubiedern. Wie ist diese so organisch<br />

wirkende Mischung herangereift?<br />

Danke, genau diese Wirkung wollten wir erzielen.<br />

Die rhythmische Verspieltheit sollte nicht<br />

selbstzweckhaft, sondern sinnige Ergänzung<br />

der Melodik sein. Der griechische Buchstabe Phi<br />

beschreibt unter anderem die Verhältniszahl für<br />

den goldenen Schnitt. In Bezug auf den Bandnamen<br />

steckt dahinter die Idee, die Balance aus<br />

Songdienlichkeit und Anspruch<br />

– sprich Rock’n’Roll<br />

und Prog – anzustreben.<br />

Die Natürlichkeit ist mir<br />

sehr wichtig. Wenn ein<br />

Taktwechsel auch beim<br />

fünften Hören nicht gefällt,<br />

ist er misslungen.<br />

Prog’n’Roll sozusagen. Der<br />

Sound ist ausgewogen,<br />

druckvoll und differenziert.<br />

Die Qualität des Rohmaterials<br />

muss hoch gewesen sein.<br />

Mit wem habt ihr die Endveredelung<br />

so hinbekommen?<br />

Ende April haben wir z.B. im Das<br />

Bach, einem feinen Wiener Club, gespielt.<br />

Die nächsten Initiativen werden aber eher<br />

das Ausland betreffen (Anm.: siehe Facebook).<br />

Eine japanische Prog-Band hat uns eingeladen,<br />

was sich mit der ganzen Band nicht hat umsetzen<br />

lassen. Deswegen ziehe ich das als Akustik-Show<br />

mit einem befreundeten Gitarristen durch. Das<br />

impliziert die Herausforderung, mich stimmlich<br />

mehr auszubreiten.<br />

Stimme ist ein gutes Stichwort. In der Metal-Szene ist<br />

der Sänger oft das schwächste Glied in der Kette. Es<br />

gibt unglaublich bekannte Bands mit live unglaublich<br />

schlechtem Gesang (Ich nenne hier keine Namen<br />

wie etwa IN FLAMES oder FEAR FACTORY. Ups). Unverständlich,<br />

warum solche Dilettanten auf einen Vocal<br />

Coach verzichten. Deine Stimme<br />

klingt sicher, voluminös, angenehm<br />

vibratös. Hast du eine<br />

Gesangsausbildung genossen?<br />

Als ich angefangen habe, in<br />

Bands zu spielen und zu singen,<br />

waren wir ständig auf<br />

der Suche nach einem „richtigen“<br />

Sänger... Dann habe ich<br />

zwei Jahre Gesangsstunden<br />

bei einer guten Lehrerin genommen,<br />

die mir viel konstruktives<br />

Feedback gegeben<br />

und mein Gehör für die eigene<br />

Stimme geschult hat.<br />

20<br />

Den Großteil der Aufnahmen<br />

haben wir im Proberaum<br />

erledigt, die Drums<br />

in dem Studio, in dem Nick<br />

jobbt. Der Mix stammt von<br />

Christian Großkopf (Diamond Precision Studio),<br />

das Mastering von Horst Pfaffelmayer (Gold<br />

Chamber Studio). Beide kann ich unbedingt<br />

weiterempfehlen.<br />

© Phi<br />

Wie sieht deine Prog-nose hinsichtlich<br />

Gigs aus? Was zum Beispiel hat es mit<br />

euren Akustik-Shows auf sich, und<br />

wie zur Hölle kommt ihr nach Tokio?<br />

„Ich frage mich, wo sich diese<br />

tausenden von Leuten, die in Wien<br />

zu STEVEN WILSON pilgern, bei<br />

Underground-Prog-Gigs<br />

verstecken.“<br />

Das Credo des österreichischen<br />

Musikfans: Nur keine Szene<br />

machen...?<br />

Und an der Gitarre?<br />

Den Unterricht an der klassischen<br />

Gitarre fand ich weniger<br />

spannend, aber mit zwölf<br />

trat die E-Gitarre in mein Leben, und dann war<br />

es um mich geschehen. Ich nahm zwar weiter<br />

Unterricht, war aber in erster Linie ein Sturschädel,<br />

der lieber experimentiert als sich an<br />

äußeren Vorgaben orientiert hat.<br />

Trotzdem habe ich am Konservatorium<br />

in Eisenstadt Jazz-Gitarre<br />

studiert. Das war auch die Zeit, in<br />

der PHI am meisten gewachsen sind.<br />

Wir haben aber nicht vergessen, dass<br />

es im Grunde um Rock’n’Roll geht.

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