STARK!STROM Magazin #4
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Strom-kreis<br />
36<br />
„Devil In Fairyland“ handelt. Und weil man im „Heiligen Land“ noch<br />
viel auf Zusammenhalt und Kollegialität hält, hat Klaus Schubert dem<br />
Trio nicht nur diese Adaption „erlaubt“, sondern dabei höchstselbst in<br />
die Saiten gegriffen.<br />
Doch auch unabhängig von dieser „Beziehung-Kiste“ sorgt die Band<br />
mit lässig intoniertem und kompetent vorgetragenem Hard und Heavy<br />
Rock für Begeisterung, der nicht nur in Form von fetten Brechern<br />
(„Ruachn-Fest“) und Groove-betonten Riff-Kanonaden („I bin i“)<br />
ansprechend daherkommt, sondern auch mit ruhigeren Nummern zu<br />
überzeugten weiß. Nicht zuletzt, weil sowohl „Schutzengl“ als auch<br />
„Wia sond“ ohne Kitsch und Pathos gut in den klaren, staubtrocken<br />
produzierten Vortrag integriert werden konnten. Bärig! Walter<br />
www.facebook.com/klaubaufrockt<br />
KRANKHEIT – Zerberus (Eigenprod.)<br />
Da steht er also, der dreiköpfige, über alle Maßen<br />
furchterregende Zerberus und bewacht<br />
den Eingang zur Unterwelt, aus der niemand<br />
wiederkehrt.<br />
Als Gastgeschenk für die Eintretenden kann ich<br />
mir das neue, dritte (!) Werk dieser österreichischen Dark-Metaller gut<br />
vorstellen. Auf keinem der neun Tracks gibt es auch nur einen kleinen<br />
Funken Hoffnung, was die Kernthemen Liebe, Menschlichkeit und Tod<br />
betrifft, bei letztgenanntem sowieso nicht. Das mag zwar schon vorgekommen<br />
sein, speziell an KRANKHEIT jedoch ist, dass sie nicht nur sehr<br />
gediegenen Metal spielen, sondern immer wieder gerne in der Klassik<br />
wildern. So muss auf „Zerberus“ neben Beethoven auch Mozart dran<br />
glauben. Speziell in „Terrorarie“, hier lässt die Band die „Arie der Königin<br />
der Nacht“, vorgetragen von Sänger Chris’ bösartigstem, heiseren Knurren,<br />
auf eine herrlich abseitige Weise einfach nur verwüstet zurück. Das mag<br />
zwar dem einen oder anderen Die-Hard-Mozart-Fan die Tränen in die<br />
Augen treiben, aber KRANKHEIT ist ja mal grundsätzlich nichts Lustiges.<br />
Trotzdem kann ob der Spielfreude und Originalität davon ausgegangen<br />
werden, dass das Trio an seinem Tun einen geradezu höllischen Spaß hat.<br />
Mein Tipp: Lassen Sie sich anstecken!<br />
Claudia<br />
www.krankheit-band.com<br />
MADBALL – For The Cause (Nuclear Blast)<br />
Einst als AGNOSTIC FRONT-Nebenprojekt gestartet,<br />
mittlerweile selbst Götter des NYHC: Auf<br />
ihrem neunten Longplayer zeigen MADBALL<br />
eindrucksvoll, wie Old-School-Hardcore klingen<br />
muss. Gangshouts, Sing-Alongs und Moshparts<br />
wechseln sich permanent ab, ohne dass auch nur eine Sekunde der knapp<br />
35 Minuten langweilig wird.<br />
Der Einstieg gibt die Stimmung vor: „Smile Now Pay Later“. Tatsächlich<br />
kommt der Fan nicht mehr aus dem Grinsen raus. Schon Song zwei,<br />
„Rev Up“, gibt nach einem kurzen Spoken-Word-Intro von Sick Jacken<br />
(PSYCHO REALM) Vollgas. Zur Auflockerung wird mit rockigem Grundton<br />
und genialem Refrain wie in „Freight Train“ oder mit thrashigen<br />
Einflüssen in „Tempest“ gearbeitet, „Old Fashioned“ entpuppt sich als<br />
Hardcore-Hymne. MADBALL halten konstant das Tempo, um in der<br />
Albummitte mit ICE-T ein Thrash-Feuerwerk zu zünden, eine Minute<br />
fünfzig pure musikalisch vertonte Freude namens „Evil Ways“. In „Es Tu<br />
Vida“ beweist Freddy Cricien, wie hart und temperamentvoll Spanisch<br />
klingen kann. Danach wird, „For You“, das Hardcore-Bruderschaftsgefühl<br />
besungen, passenderweise mit reduziertem Tempo, bevor die letzten<br />
zwei Songs wieder an Speed zulegen.<br />
Die Produktion von Tim Armstrong (großartig!) und das Mastering von<br />
Tue Madsen tun ihr Übriges, um „For The Cause“ zum Hörgenuss und<br />
Genre-Fan-Pflichtkauf zu machen.<br />
Mansn<br />
www.madballhc.com<br />
OMNIUM GATHERUM – The Burning Cold<br />
(Century Media)<br />
in einer melodic-death-szene, in der (ehemalige)<br />
größen aktuell am schwächeln sind (DARK<br />
TRANQUILLITY), versuchen, noch irgendwie die<br />
kurve zu kriegen (CHILDREN OF STROHRUM),<br />
oder diese überhaupt verlassen haben (IN FLAMES), stellen die auch<br />
nicht mehr ganz taufrischen OMNIUM GATHERUM eine verlässliche<br />
und immer relevanter werdende größe dar, da sie diesen stil nach wie<br />
vor mit glaubwürdiger leidenschaft zelebrieren. darüber hinaus punkten<br />
die finnen mit stimmigen songaufbauten und großen, wunderbar<br />
pathetischen, teils doomig angehauchten melodiebögen, die selbst<br />
so manchem epic-metal-act hervorragend zu gesicht stehen würden.<br />
an die herausragenden karrierehighlights „New World Shadows“<br />
(2011) und „Beyond“ (2013) reicht „The Burning Cold“ aber nicht ganz<br />
heran. insofern bin ich nicht glücklich mit der situation, dass gitarrist<br />
Markus Vanhala seit einigen jahren gleichzeitig auch bei den seit jeher<br />
seichteren, dafür öffentlichkeitswirksameren kollegen von INSOMNIUM<br />
fiedelt, weil dadurch möglicherweise ein teil der zeitlichen und kreativen<br />
ressourcen von OMNIUM GATHERUM abgezogen wurde. trotzdem ist<br />
auch „The Burning Cold“ ein bei weitem überdurchschnittlicher todesmelodienrundling,<br />
den sich der geneigte fan taub ins regal stellen darf.<br />
anspieltipp: das energiegeladene „Gods Go First“ mit seinem simplen,<br />
aber ungemein effektiven keyboard-leitmotiv.<br />
wahnfred<br />
www.omniumgatherum.org/band<br />
PURPLE ROADHOUSE – Restless<br />
(EP, Eigenprod.)<br />
Seit 2016 frönen diese Waldviertler gemeinsam<br />
ihrer Passion für Heavy, Psychedelic und Stoner<br />
Rock. Davon ist, no na, auch ihre erste EP geprägt,<br />
die vor allem durch die räudig klingende Gitarre<br />
gehörig Siebziger-Garagen-Rock-Flair versprüht.<br />
Ob es an den rauen klimatischen Bedingungen liegt, dass Sänger Mario<br />
über ein ebenso „naturbelassenes“ wie derbes Gesangsorgan verfügt,<br />
ist zwar nicht überliefert, zu den vier eher simpel, aber sehr effizient<br />
gehaltenen Tracks passt es aber ganz gut. Noch klingt die Chose nicht<br />
durchgehend „flüssig“, das Talent des wohl zu gleichen Maßen von<br />
BLACK SABBATH und THE STOOGES inspirierten Vierers ist aber dennoch