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akzent August '18 GB

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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INTRO<br />

GRENZ-DEBIL<br />

Manche Grenzen in der ach so gerne grenzenlosen Grenzregion sind<br />

erreicht – und andere werden gar ständig überschritten.<br />

Um die Region Lindau wird demnächst ein Grenzzaun errichtet –<br />

zumindest wenn es nach der bayrischen Landesregierung geht.<br />

Zur vorsorglichen Absicherung gegen drohende Flüchtlingswellen<br />

aus Österreich greift man in Bayern unter lautem Wahlkampf ­<br />

trommelwirbel wieder zu schärferen Grenzkontrollen. Aktionismus<br />

kommt an beim CSU-Wahlvolk. Wohlwissend ignorierend, dass<br />

die allermeisten der Refugees sowieso längst irgendwo im Balkan<br />

oder der Türkei zwangswillkommen geheißen werden. Nicht auszudenken<br />

denn auch, wenn der frischgebackene Landes-Chef Söder im<br />

September zur feierlichen Eröffnung der schicken neuen Lindauhalle<br />

herbeieilend über Zeltlager von Kriegsflüchtlingen steigen müsste. Die<br />

überlässt man dann doch lieber anderen Urlaubsregionen im Süden.<br />

Mit den stärker werdenden Grenzkontrollen macht Österreich ja gerade seine vertiefenden<br />

empirischen Erfahrungen in Tirol. Lässt sich bei populistischem Bedarf<br />

übrigens von der Brennerautobahn locker auf das Rheintal übertragen. Verstärkte<br />

Grenzkontrollen halten dann auch gleichzeitig eine besondere Spezies von<br />

Flüchtigen auf: die dem deutschen Spitzensteuersatz knapp Entronnenen.<br />

Denen macht es sowieso nur grenzwertig Spaß, im Stau mit den vielen<br />

„Schweizer Billigeinkaufstouristen“ stehen zu müssen, die vorwiegend<br />

deutsche und österreichische Discounter stürmen und die Schlangen<br />

am Zoll, die Parkplatzsuche und die Aufenthaltsqualität der grenznahen<br />

Städte insgesamt belasten. Statt edler Papiertütchen mit<br />

It-Labels werden Riesenplastikbeutel namhafter Ramschläden an<br />

der entsetzten Latte-Macchiato-Schickeria in den Straßencafés<br />

vorbeigeschoben. Fast so, als würden am feinsandigen Strand<br />

des Premiumhotels in der Südsee statt der Segel von Luxusyachten<br />

vollgestapelte Containerschiffe vorüberziehen.<br />

Apropos: Natürlich sind auch die Grenzen des Tourismus<br />

erreicht. So fabuliert der grenzüberschreitend agierende<br />

Hochschul-Thinktank „DenkRaumBodensee“ bereits über die<br />

drohende Begrenzung des Fremdenverkehrs und treibt Konstanzer<br />

und Lindauer Tourismusexperten den Angstschweiß auf<br />

die Stirn. Denn um auch den weniger akademischen Lesern<br />

der Regionalmedien den Ernst der Lage und damit auch die<br />

Grundlage der teuren Studie zu verdeutlichen, muss die unerwartet<br />

forsche These herhalten, dass gerade in diesen Städten<br />

„die Grenzen des Wachstums spürbar werden und die Akzeptanz<br />

von Tourismusprojekten bei den Bewohnern schwindet“.<br />

Nein?! Gerade in den zwei Grenz- und Inselstädten?! Getragen<br />

wird der grenzenlose Thinktank von der Universität St.Gallen,<br />

der Universität Konstanz, der Zeppelin Universität, der DHBW<br />

Ravensburg, dem Liechtenstein Institut und dem Vorarl berger<br />

Architekturinstitut sowie der Internationalen Bodensee­<br />

Hochschule.<br />

Richtig<br />

schön<br />

einkaufen<br />

In Konstanz<br />

Friedrichshafen<br />

Allensbach<br />

Gottmadingen<br />

Hilzingen<br />

und Mengen<br />

Was die Frage aufwirft, ob vielerorts nicht auch beim Wachstum<br />

von Hochschulbauten die Grenzen bereits schmerzlich<br />

spürbar sind?<br />

MARKUS HOTZ<br />

HERAUSGEBER<br />

DIESEN & WEITERE TEXTE ZUM WEITERVERBREITEN UNTER<br />

www.<strong>akzent</strong>-magazin.com<br />

www.edeka-baur.de<br />

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