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akzent August '18 GB

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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SEEZUNGE | STORY<br />

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Es war ein Artikel in der „Zeit“, der 2015 erstmals das Leid der kalabrischen<br />

Wasserbüffel auf den Büffelfarmen thematisierte. Manuel Ruess<br />

und Martin Jaser erfuhren, unter welch schockierenden Umständen die<br />

Büffelkühe gehalten werden, aus deren Milch der begehrte – und teure –<br />

Büffelmozzarella hergestellt wird, und dass die männlichen Büffelkälber<br />

mangels Milchproduktion als „wertlos“ entsorgt werden: Die Bauern<br />

lassen sie einfach verhungern oder ertränken sie, rund 50 000 im Jahr.<br />

Denn Schlachten kostet Geld. Und ihr Fleisch fand keine Abnehmer.<br />

Man fühlt sich erinnert an das Schreddern der männlichen Küken, dem<br />

jetzt glücklicherweise vermehrt Initiativen (z.B. www.bruderhahn.de)<br />

entgegenwirken.<br />

Ruess und Jaser, beide BWLer, Jaser zudem Spross einer Singener<br />

Metzgerfamilie, fragten sich, „ob es nicht einen Weg gäbe, den Büffeln<br />

dieses Schicksal zu ersparen und ihnen ein schönes Leben in der<br />

freien Natur zu ermöglichen.“ Sie fanden heraus, dass Büffelfleisch in<br />

weiten Teilen der Welt seit Jahrhunderten genossen wird, dass es eine<br />

Delikatesse ist und ein wertvolles Nahrungsmittel obendrein. Manuel<br />

Ruess: „Wir konnten nicht glauben, dass ein derart köstliches und<br />

gesundes Produkt in Europa kaum bekannt ist, und beschlossen, dies<br />

zu ändern.“<br />

Die Situation der männlichen Kälber hat sich zwar mittlerweile etwas<br />

gebessert, seit die kalabrischen Bauern für jedes Tier, das sie ordnungsgemäß<br />

zum Schlachter bringen, eine Prämie bekommen. Doch es bleibt<br />

wichtig, den Verbrauch vom Fleisch der männlichen Büffel prinzipiell<br />

anzukurbeln. Mit der Gründung des Unternehmens „Büffel Bill“ vor<br />

drei Jahren verbanden Ruess und Jaser den Wunsch, einen „Beitrag zu<br />

nachhaltigem und ethischem Fleischkonsum zu leisten“. Manuel Ruess<br />

erzählt: „Die Vorbereitungsphase war langwierig. Zunächst wollten<br />

wir testen, wie das Fleisch der männlichen Tiere schmeckt und wie<br />

man die Fleischqualität zuverlässig verbessern kann. Wir suchten nach<br />

geeigneten Partnern, in Italien, aber auch auf anderen Kontinenten.<br />

Nach einigen Höhen und Tiefen sind wir schließlich fündig geworden<br />

und haben renommierte Büffelzüchter aus Italien, Argentinien und<br />

Deutschland als Exklusivpartner gewonnen. Gemeinsam mit unseren<br />

Mentoren aus der Spitzengastronomie experimentierten wir daraufhin<br />

mit unterschiedlichen Reifeverfahren und entwickelten so einen ausgeklügelten<br />

Prozess zur Veredelung unseres Büffelfleisches.“<br />

Die Prämissen von Büffel Bill: keine Antibiotika- und Hormongaben,<br />

kein Kraftfutter, eine artgerechte Aufzucht mit viel Platz zum Grasen<br />

und stressfreies Schlachten. Und bei den Partnern in Italien wird zu<br />

jedem weiblichen Tier, dessen Milch der Stoff für einen hervorragenden<br />

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