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akzent August '18 GB

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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BILDUNG & WIRTSCHAFT AM SEE<br />

AUS DEM BODENSEE<br />

Probleme könnten zum Beispiel entstehen, wenn das<br />

entnommene Wasser zu warm an den Bodensee zurückgegeben<br />

würde. Solche thermischen Veränderungen<br />

könnten die Pflanzen- und Tierwelt im See – und damit<br />

das Ökosystem – beeinträchtigen. Eine Erwärmung von<br />

Seewasser ist dabei grundsätzlich kritischer zu sehen als<br />

eine Abkühlung. Deshalb hat die IGKB festgelegt, dass<br />

das Wasser bei seiner Rückgabe an den See höchstens 20<br />

Grad Celsius warm sein darf. Die Rückgabe sollte in einer<br />

Wassertiefe von 20 bis 40 Metern erfolgen, damit die natürlichen<br />

Schichtungsverhältnisse im See möglichst wenig<br />

gestört werden. Die Temperaturänderung außerhalb einer<br />

definierten Mischungszone (20 x 20 x 10 Meter) muss<br />

unter 1 Grad Celsius liegen. Außerdem müssen bestimmte<br />

Abstände zu Trinkwasserentnahmestellen eingehalten<br />

werden. Weil auch der Bau jeder Anlage zur thermischen<br />

Nutzung von Seewasser eine Belastung für den Bodensee<br />

darstellt, sehen die Bodensee-Richtlinien eine Mindestgröße<br />

vor: Kleinanlagen mit einer Leistung von weniger<br />

als 200 kW sind demnach zu vermeiden. Das soll die<br />

Zahl der Eingriffe begrenzen. Der Bodensee kommt als<br />

Energiequelle also eher für größere, zielgerichtet erstellte<br />

Projekte infrage, weniger für Einfamilienhäuser.<br />

Kurzum: Die Bodensee-Richtlinien setzen für Anlagen<br />

zur thermischen Nutzung des Bodensees voraus, dass sie<br />

den Zustand des Sees und seiner Lebensgemeinschaften<br />

weder in seiner Gesamtheit noch regional bzw. lokal beeinträchtigen.<br />

Den Richtlinien zugrunde liegen übrigens<br />

die Forschungsergebnisse aus der KlimBo-Studie (Klimawandel<br />

am Bodensee), die das Institut für Seenforschung<br />

bearbeitet hat.<br />

Turbo-Kugel als Versuch für Meere<br />

Ein weiterer Aspekt beim Thema „Energie und Bodensee“<br />

ist ein Versuch, den Forscher vor etwa anderthalb Jahren<br />

unternahmen: Dabei ging es um die Frage, ob sich Strom<br />

aus Offshore-Windparks am Meer bereits vor Ort speichern<br />

lässt. Um das herauszufinden, lag von November<br />

2016 bis März 2017 eine riesige und 20 Tonnen schwere<br />

Betonkugel auf dem Seegrund bei Überlingen. Sie funktioniert<br />

wie ein Pumpspeicherkraftwerk: Wenn Wasser<br />

in die leere Kugel strömt und eine Turbine antreibt, wird<br />

über einen Generator Strom erzeugt. Um Energie zu speichern,<br />

wird Wasser mit einer Elektropumpe aus der Kugel<br />

herausgepumpt – und zwar gegen den über der Kugel<br />

vorhandenen Wasserdruck. Eine leere Kugel entspricht<br />

also einer vollen Batterie. Und je tiefer die Kugel auf dem<br />

Meeresboden liegt, desto größer ist ihr Speichervermögen.<br />

Der Bodensee selbst ist allerdings für diese Art der<br />

energetischen Nutzung zu flach. Er war hier lediglich das<br />

Terrain für einen Versuchsaufbau.<br />

www.igkb.org<br />

TEXT: RUTH EBERHARDT<br />

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