Der Burgbote 1970 (Jahrgang 50)
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Präsident Dr. Max Adenauer betonte in seiner<br />
Laudatio, daß sich der ganze KMGV freue,<br />
diese Ehrenmitgliedschaften zu verleihen. Es<br />
würden damit Männer geehrt, die sich, ein<br />
jeder an seinem Platz, entweder um den Deut<br />
schen, den österreichischen Männerchorgesang<br />
oder um den Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein verdient gemacht haben.<br />
Die anwesenden Herren Rud. Saar, Dr. Willy<br />
Engeis und OB Theo Burauen dankten mit<br />
freundlichen Worten für die erwiesene Ehre.<br />
Unser OB ging auf die Ehrung, sichtlich be<br />
wegt, besonders ein. Er freute sich, Ehren<br />
mitglied einer Institution zu werden, die weit<br />
über die Grenzen Kölns, des Landes NRW<br />
und der Bundesrepublik Deutschland als Kul<br />
turträger hohes Ansehen genieße. Zum Prä<br />
sidenten Dr. Max Adenauer, — als früherem<br />
Oberstadtdirektor von Köln - gewandt,<br />
meinte er augenzwinkernd: „Mein Einverneh<br />
men mit Ihnen war meistens besser, als man<br />
che es haben wollten." Bei den Wiener Sän<br />
gern bekankte er sich nochmals für den Be<br />
such und gab ihnen für Herrn Bürgermeister<br />
Marek als Piakette einen Abdruck des Siegeis<br />
der Stadt Köln mit.<br />
Nach weiteren Gesangvorträgen des KMGV<br />
brachte Kreissängerführer Karl Weissenberg<br />
die Grüße der im Kölner Raum ansässigen<br />
Chorsänger an die Wiener Sänger zum Aus<br />
druck. Seine Vergleiche: Wien - Köln in Be<br />
zug auf Donau - Rhein, Stephansdom - Köl<br />
ner Dom, Bundespräsidenten Jonas (früherer<br />
OB von Wien), — Theo Burauen, OB von Köln<br />
und in musikalischer Beziehung Franz Schu<br />
bert -. August von Othegraven wurden dank<br />
bar und mit viel Applaus aufgenommen. Im<br />
Namen der Kreissängervereinigung verlieh<br />
dann Karl Weissenberg zum Schluß seiner<br />
Ansprache dem Wiener MGV die Goldene<br />
Aug. von Othegravenplakette.<br />
Die Dankesworte von Vizepräsident Som wur<br />
den mit dem Wiener Sängergruß bekräftigt.<br />
Dann überreichte Herr Som den Damen Frau<br />
Rübben, Frau Massau und Frau Rey stattliche<br />
Blumensträuße, um hierdurch die Mitwirkung<br />
der Damen — direkt oder indirekt — bei dem<br />
Zustandekommen des großen Sänger-Treffens<br />
zu unterstreichen. Voll Rührung über den<br />
herrlichen Empfang und die brüderliche Be<br />
treuung übergab Vizepräsident Som dann<br />
Präsident Dr. Max Adenauer und Vizepräsi<br />
dent Horst Massau die Silberne Schubertmedaiile<br />
und dem KMGV eine Mozartstatute<br />
aus der Wiener Porzeilanmanufaktur. Gemein<br />
sam mit der 1968 schon vom Wiener MGV<br />
gestifteten Johann-Strauss-Statue bilden sie zu<br />
sammen hervorragende Schmuckstücke künst<br />
lerischer Prägung. Ein tiefgehendes Erlebnis<br />
war dann, von Prof. Hj. Rübben angeregt, der<br />
gemeinsame Vortrag der Wiener und Kölner<br />
Sänger „Die Nacht" von Franz Schubert, diri<br />
giert von Prof. Karl Etti. Spätere Gespräche<br />
mit unseren Gästen ergaben, daß dies der<br />
Höhepunkt des Abends gewesen sei.<br />
Die Leitung des Unterhaltungsabends lag in<br />
den Händen des Einführungs- und Geseiiigkeitsausschusses,<br />
wobei sich die beiden Her<br />
ren Dr. Hans Atteimann und Ludwig Schneir<br />
der um das Zustandekommen eines abwec' |<br />
iungsreichen und anspruchsvollen PrograminX<br />
bemüht hatten. Frau Michaela Panajott-<br />
Schupp begann mit klangvoller und aus<br />
drucksvoller Stimme mit „Toujour i'amour"<br />
und dem Czardas aus dem „Zigeunerbaron".<br />
Albert Krautz, unser ausgezeichneter, heidi<br />
scher Tenor, folgte dann mit dem Trinklied aus<br />
„Cavalleria rusticana" und „Granada". Es<br />
tanzten nun der ehemalige Ballettmeister der<br />
Kölner Oper und unser bewährter Choreograf<br />
Peter Schnitzler und seine Partnerin, Frau<br />
Brigitte Fahnenschreiber, eine Romanze von<br />
Peter Kreuder. Nach Frau Panajott-Schupp,<br />
die „Draußen im Sievering" in wirklich „Wiener<br />
Manier", — sie ist ja auch Wienerin —, und<br />
Drago Sauperl ein serbisches Volkslied ge<br />
konnt und mit viel Applaus vorgetragen hat<br />
ten, erlebten wir, aus den Reihen der Wiener<br />
Sänger „echte Schrammimusik nach Grinzinger<br />
Art". Es war nicht schwer, sich an die<br />
blaue Donau versetzt zu fühlen, so ausgezeich<br />
net wußten sich die sieben Akteure in Szene<br />
zu setzen. Man hätte ihnen noch recht lange<br />
zuhören mögen. Es gab danach noch eine<br />
Reihe vorzüglicher Darbietungen, so die von<br />
Peter Schnitzier und Brigitte Fahnensch»'^<br />
ber getanzte „Broadway-Melodie", die IL j<br />
gen, schlagfertigen und witzigen „Verzäilcher"<br />
von Harry Fey und, last not least, unse<br />
ren Günter Roggendorf als Gastarbeiter En<br />
rico Papgailo in seiner unübertrefflichen Pa<br />
rodie auf den „Barbier von Sevilla" von G.<br />
Rossini. Nicht vergessen werden darf die aus<br />
gezeichnete Klavierbegleitung bei Gesängen<br />
und Tänzen durch Richard Danz. Ihm gebührt<br />
besondere Anerkennung.<br />
<strong>Der</strong> Abend wurde recht, recht lang, denn das<br />
Tanzbein sollte auch noch zu seinem Recht<br />
kommen. Hier stellte sich Heinz von Sikorski<br />
mit seiner Akkordeonorgel und vollelektroni<br />
schem Schlagzeug als Alleinunterhalter recht<br />
eindrucksvoll vor. —