Glückauf - Windhoff Bahn
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glück auf Die<br />
4/2007<br />
EDITORIAL<br />
Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />
der fromme Weihnachtswunsch nach mehr<br />
Frieden auf Erden scheint zumindest im Kleinen<br />
zuweilen Früchte zu tragen. Denn nach<br />
mehreren Warnstreiks, die auch den Unternehmen<br />
der GMH-Gruppe viel Logistik-Geschick<br />
abverlangten, haben <strong>Bahn</strong> und Lokführer eine<br />
Auszeit vereinbart – mindestens bis Ende Januar.<br />
Einer harmonischen Weihnachtszeit steht<br />
also auch reisetechnisch nichts mehr im Wege.<br />
Ein gesegnetes Fest wünscht Ihnen<br />
INHALT<br />
Ihr Re dak ti ons team<br />
HOL DING _________________________<br />
Kreative Ordnung. Wie viel Ordnung<br />
braucht der Mensch? Kann systematisches<br />
Perfektionsdenken Kreativität abtöten? Eine<br />
Antwort darauf wagt Peter van Hüllen<br />
auf Sei te 3<br />
STAHL _____________________________<br />
Gute Perspektive. Mit der neuen Kolbenstangen-<br />
und Komponentenfertigungshalle<br />
hat die Stahl Judenburg klar Position<br />
bezogen: Sie setzt auf Wachstum in der<br />
Hydraulikbranche. Die offizielle Übergabe an<br />
die Belegschaft schildert Mario Griesmaier<br />
auf Sei te 17<br />
SCHMIE DE _______________________<br />
Goldene Stadt. Prag war Schauplatz des<br />
15. Internationalen Radsatzkongresses. Gleich<br />
zwei Unternehmen der <strong>Bahn</strong>gruppe konnten<br />
sich dort mit innovativen Beiträgen zu Wort<br />
melden. glück auf befragte dazu Matthias<br />
Schwartze und Franz Murawa<br />
auf Sei te 24<br />
GUSS ______________________________<br />
Prüfender Blick. Nach einem tiefgreifenden<br />
Umbruch gilt die Walter Hundhausen<br />
GmbH als Vorzeigebetrieb. Christa Thoben,<br />
NRW-Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand<br />
und Energie, konnte sich im Beisein von Peter<br />
van Hüllen und Dr. Jürgen Großmann vor Ort<br />
ein eigenes Bild verschaffen. Wie ihr Resümee<br />
ausfiel, schildert Dr. Rainer Wirtz auf Sei te 29<br />
AN LA GEN BAU ____________________<br />
Begehrter Preis. Wer als Unternehmen<br />
den SIEMENS Supplier Award erhält, kann<br />
ruhig einmal kurz innehalten und stolz auf sich<br />
sein. Weshalb und bei welchem Projekt sich<br />
EICKHOFF die hohe Auszeichnung verdient<br />
hat, berichtet Kirsten Gottwald<br />
auf Sei te 33<br />
ROH STOFF-RE CY CLING __________<br />
Großer Rückhalt. Es ist nicht zu sehen<br />
und fasst 100 Kubikmeter: das neue unterirdische<br />
Speicherbecken der Rohstoff Recycling<br />
Osnabrück. Es gehört zur Emulsionsspaltanlage,<br />
die erweitert werden musste. Weshalb die<br />
alte Anlage zu klein war, beschreibt Jörg Bossmeyer<br />
auf Sei te 36<br />
DIENST LEIS TUNG ________________<br />
Zweite Chance. Als es darum ging, sechs<br />
Arbeitsplätze auszuschreiben, griff MAGNUM<br />
auf ein Mitarbeiterpotenzial zurück, das normalerweise<br />
außen vor bleibt: Langzeitarbeitslose.<br />
Dass es sich lohnt, über seinen eigenen<br />
Schatten zu springen, bestätigen Sonja Schellin<br />
und Hartmut Budde auf Sei te 37<br />
Zei tung für Freun de,<br />
Kun den und Mit ar bei ter der<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
Begegnung auf Augenhöhe<br />
GMH-Gruppe · Welcher Jugendliche lässt sich schon gerne von Erwachsenen überzeugen?<br />
Deshalb ging die GMH-Gruppe auf der IdeenExpo mit ihren Azubis in die Werbeoffensive.<br />
Wieder einmal nutzten Unternehmen<br />
der GMH-<br />
Gruppe die Möglichkeit, vor<br />
allem bei Jugendlichen und<br />
potenziellen Nachwuchskräften<br />
für sich zu werben. Die Chance<br />
dazu bot die IdeenExpo, eine<br />
Initiative der niedersächsischen<br />
Landesregierung, die erstmals<br />
vom 6. bis 14. Oktober in Hannover<br />
auf dem ehemaligen EX-<br />
PO-Gelände stattfand.<br />
Deutscher Pavillon und Außengelände<br />
boten knapp 100<br />
Unternehmen, Forschungseinrichtungen,<br />
Hochschulen und<br />
Schulen aus Niedersachsen<br />
die ideale Bühne, innovative<br />
Techniken und kreative Ideen<br />
zu präsentieren. Workshops,<br />
Shows, Experimente und musikalische<br />
Beiträge rundeten die<br />
Exponate, Aktionen und Beratungsangebote<br />
ab.<br />
Auf dem Euro Plaza war auch<br />
das Stahlcamp vertreten. Dort<br />
präsentierten sich mehrere<br />
Stahlunternehmen mit ihrem<br />
Werkstoff Stahl. Darunter waren<br />
auch zehn in Niedersachsen<br />
ansässige Unternehmen der<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.<br />
Das Besondere ihres Auftritts:<br />
Es waren in der Hauptsache Azubis<br />
aus den eigenen Reihen, die<br />
den vornehmlich jungen Besuchern<br />
Einblicke in Produktion,<br />
Weiterverarbeitung, Forschung<br />
und Entwicklung gaben – und<br />
die damit verbundenen Berufsperspektiven.<br />
„Uns war wichtig“, so Christian<br />
Bloom, Leiter der Aus- und<br />
Weiterbildung bei der GMHütte,<br />
„dass sich die jugendlichen<br />
Minister auf<br />
Stippvisite<br />
HUSUMwind 2007<br />
Windkraft liegt inzwischen<br />
auch energiepolitisch voll<br />
im Trend. Und so kann es nicht<br />
verwundern, dass Bundesumweltminister<br />
Sigmar Gabriel die<br />
HUSUMwind 2007 offiziell mit<br />
einer Rede eröffnete. Zuvor gab<br />
es allerdings eine angenehme<br />
Überraschung für die Weser-<br />
Wind GmbH, die ebenfalls auf<br />
der Veranstaltung vertreten<br />
war: Bevor der Umweltminister<br />
ans Rednerpult trat, kam er zu<br />
einem „Blitzbesuch“ auf den<br />
Messestand des Unternehmens<br />
– zur Freude von Geschäftsführer<br />
Dirk Kassen, der dem Minister<br />
ein „Souvenir“ mitgeben<br />
konnte (siehe auch: Die Welt zu<br />
Gast in Husum, Seite 31).<br />
pkm<br />
Waren für Schülerinnen und Schüler die idealen Ansprechpartner: Azubis aus Unternehmen der GMH-Gruppe.<br />
Besucher und Schüler mit uns<br />
auf gleicher Augenhöhe über<br />
Technik und Berufsperspektiven<br />
unterhalten konnten – also mit<br />
etwa gleichaltrigen Ansprechpartnern.“<br />
Allein aus den Schulen des<br />
Osnabrücker Lands waren auf<br />
Einladung der GMH-Gruppe<br />
etwa 1.500 Jugendliche zur IdeenExpo<br />
gekommen. Darunter<br />
waren auch 400 Schülerinnen<br />
und Schüler der Realschule Georgsmarienhütte,<br />
die Dr. Henning<br />
Schliephake, Geschäfts-<br />
Asienmarkt.<br />
führer Technik der GMHütte,<br />
begrüßte.<br />
In einem kurzweiligen und<br />
informativen Vortrag ging er<br />
der Frage nach: Was passiert eigentlich<br />
hinter dem Werkzaun?<br />
Mit eindrucksvollen Fotos und<br />
informativen Schautafeln illustrierte<br />
er seinen Vortrag, um<br />
Aggregate, Prozesse und das<br />
Produkt mit seinen vielfältigen<br />
Anwendungsbereichen leicht<br />
verständlich darzustellen.<br />
Die jugendlichen Zuhörer<br />
dankten Dr. Schliephake mit<br />
Foto: pantherMedia, L. Halbauer<br />
Welches Unternehmen wollte nicht<br />
vom Wirtschaftswachstum in China<br />
profitieren – fragt sich nur: wie? Die Mannstaedt GmbH hat Mittel<br />
und Wege gefunden, in der Intralogistik-Branche in China Fuß zu<br />
fassen und eigene Produkte und Dienstleistungen an den Mann<br />
zu bringen – ohne sich unter Wert zu verkaufen. Zu ihrer Strategie<br />
zählt die Teilnahme an der CeMAT in Schanghai. Was es ansonsten<br />
noch auf dem chinesischen Markt zu beachten gilt, schildert Peter<br />
Himmelstein im glück auf-Interview „Hintertür-Taktik“ auf Seite 18.<br />
pkm<br />
einem lautstarken und lang<br />
andauernden Applaus, dem sich<br />
ebenso beeindruckt Lehrerinnen<br />
und Lehrer anschlossen.<br />
Aber nicht nur der Auftritt<br />
der GMH-Gruppe war ein Erfolg.<br />
Auch die IdeenExpo schloss mit<br />
positiver Bilanz. Denn mehr als<br />
160.000 junge Besucher waren<br />
nach Hannover gekommen, um<br />
mehr über Niedersachsens Forschung,<br />
Lehre, Wirtschaft und<br />
deren Ausbildungsangebote zu<br />
erfahren (siehe auch Seite 2).<br />
ikw<br />
Stahl in der<br />
Diskussion<br />
IISI-Jahrestagung<br />
Werksfoto<br />
Sie fand bereits zum 41. Mal<br />
statt, wurde im Oktober<br />
1967 ins Leben gerufen, war<br />
letztmals 1989 in Deutschland<br />
zu Gast und wählte sich dieses<br />
Jahr Berlin als Veranstaltungsort:<br />
die Jahrestagung des International<br />
Iron and Steel Institute<br />
(IISI). Als Forum eines der<br />
größten Industrieverbände der<br />
Welt sammelt es Jahr für Jahr<br />
alle Unternehmer und Fachleute<br />
um sich, die in der Welt<br />
des Stahls etwas zu sagen haben<br />
(siehe dazu: Nachfrage ohne<br />
Ende, Seite 3). Einige Tagungsgäste<br />
nahmen die Gelegenheit<br />
wahr, der GMHütte einen Besuch<br />
abzustatten (siehe: Individuelle<br />
Betreuung, Seite 11).<br />
pkm
HOLDING<br />
Drum prüfe, wer sich bindet<br />
GMH-Gruppe · Vertrag zur Stromversorgung für zwei Jahre verlängert<br />
Über die neuen Konditionen bestens im Bild (von links nach rechts): Oliver Greve (Geschäftsführer Finanzen, Controlling und Einkauf<br />
GMH-Holding), Olaf Kieser (Leiter Key Account EnBW), Stefan Thiele (Sprecher der Geschäftsführung EnBW), Dirk Rosenstock<br />
(EnBW), Dr. Beate-Maria Zimmermann (Leitung Einkauf GMHütte) und Stefan Dobelke (GfSt).<br />
Nach langen Verhandlungen<br />
war es so weit – der Partner für<br />
die Vertragsverlängerung „Stromversorgung“<br />
stand fest. Es bleibt<br />
für weitere zwei Jahre die EnBW<br />
mit Sitz in Stuttgart. In dem neuen<br />
Stromliefervertrag sind bis auf zwei<br />
Gesellschaften alle Unternehmen<br />
der Georgsmarienhütte Unternehmen<br />
zusammengeschlossen.<br />
Vieles hatte sich im Vertragswerk<br />
für die Unternehmen der<br />
GMH-Gruppe geändert, und auch<br />
das Beschaffungskonzept wurde<br />
völlig neu ausgelegt. So war es nur<br />
selbstverständlich, alle Beteiligten<br />
einmal zusammenzubringen<br />
und ausführlich über die Veränderungen<br />
zu informieren.<br />
Mitte September trafen sich deshalb<br />
auf Einladung der EnBW und<br />
der GMH-Holding die vom neuen<br />
Rahmenvertrag betroffenen Einkaufsleiter<br />
und Geschäftsführer in<br />
Düsseldorf. Mit mehr als 40 Teilnehmern<br />
war die Veranstaltung<br />
sehr gut besucht.<br />
In Vorträgen und einer Diskussionsrunde<br />
konnte man mit der<br />
Gesellschaft für Stromwirtschaft<br />
(Strompartner der GMH-Gruppe),<br />
der EnBW und Vertretern der<br />
GMH-Holding Details des Vertragswerkes<br />
hinterfragen und offene<br />
Fragen klären.<br />
bmz<br />
Reise durch die Welt des Stahls<br />
GMH-Gruppe · GMH-Gruppe präsentiert sich geschlossen auf IdeenExpo.<br />
Nicht nur quantitativ, sondern<br />
auch qualitativ konnte überzeugen,<br />
was einige Unternehmen<br />
der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
auf der IdeenExpo in<br />
Hannover zu bieten hatten (siehe<br />
auch Titelseite).<br />
Vertreten waren zehn in Niedersachsen<br />
ansässige Unternehmen<br />
der GMH-Gruppe: die GMHütte,<br />
GMH Blankstahl, IAG, RRO, MA-<br />
GNUM, Pleissner Guss, Pleissner,<br />
Harz Guss Zorge, WeserWind und<br />
BGG. Sie präsentierten mit ihren<br />
Azubis, was ihre jeweilige Kompetenz<br />
ausmacht – vom Bereich Rohstoff<br />
Recycling über Guss-Eisen/<br />
Stahl und Anlagenbau bis hin zur<br />
Berufsausbildung. Entsprechend<br />
war der Messestand konzipiert: Er<br />
spannte den Bogen vom Rohstoff<br />
Schrott bis hin zum Endprodukt.<br />
Eingebettet war der gemeinsame<br />
Messesauftritt in den Stahlcampus<br />
auf dem EXPO-Gelände, das den<br />
Besuchern die Welt des Stahls näherbringen<br />
wollte. Unterteilt war<br />
er in fünf Bereiche, die von den jeweiligen<br />
Unternehmen der GMH-<br />
Gruppe mit Exponaten bestückt<br />
wurden. So waren ausgestellt:<br />
• Recycling: ein Schrottwürfel und<br />
eine Schrottsäule (Beitrag RRO).<br />
• Anlagenbau: ein Windradmodell<br />
von WeserWind, ein Exponat<br />
der IAG und ein gemeinsam<br />
genutzter CAD-Arbeitsplatz mit<br />
CAD-Modellen (Beitrag von WeserWind,<br />
IAG, Harz Guss Zorge<br />
und Pleissner Guss).<br />
Im Mittelpunkt des Interesses standen die vielen Demonstrationsobjekte.<br />
• Guss: eine Zylinderkopfgussform<br />
und ein fertiger Zylinderkopf von<br />
Harz Guss Zorge, Vorführung<br />
eines optischen Messsystems von<br />
Pleissner Guss, eine Ultraschallprüfung<br />
und Fehlerfinden für<br />
Schüler an kleineren Gussteilen<br />
(Beitrag der drei Gussunternehmen).<br />
Das Gerät kam von der<br />
GMHütte.<br />
• Stahl: Stranggussabschnitt,<br />
Blankstahlabschnitt, Kurbelwelle<br />
und Motor (Beitrag der GMHütte).<br />
Foto: Heiko Preller<br />
Werksfoto<br />
• Berufsausbildung: eine Füllstation<br />
mit Saftverteilung und eine<br />
Regelstrecke (Beitrag der BGG).<br />
Augenfang des Messestandes war<br />
der Rennwagen des Ignition Racing<br />
Teams der Fachhochschule Osnabrück,<br />
den die Georgsmarienhütte<br />
Holding gesponsert hat. Azubis der<br />
GMHütte hatten dafür Bauteile gefertigt.<br />
Um den Rennwagen herum<br />
war eine Carrera-<strong>Bahn</strong> aufgebaut,<br />
an der die Schüler Rennen fahren<br />
konnten.<br />
Christian Bloom<br />
glück auf · 4/2007 ........... 2<br />
Starker Mann für<br />
Märkte und Vertrieb<br />
Holding · Hartwig Kockläuner wechselt zur Holding.<br />
Zum ersten Januar 2008 wird die<br />
Geschäftsführung der Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH erweitert.<br />
Die Verantwortung für die<br />
Betreuung der Märkte der GMH-<br />
Unternehmensgruppe und die vertrieblichen<br />
Belange wird zukünftig<br />
Hartwig Kockläuner wahrnehmen.<br />
Diese Aufgaben hat bisher der Vorsitzende<br />
der Geschäftsführung Peter<br />
van Hüllen wahrgenommen,<br />
der in Personalunion den Vertrieb<br />
und Technik verantwortete. Diese<br />
personelle Ergänzung der Führung<br />
der Unternehmensgruppe hat der<br />
Aufsichtsrat der Georgmarienhütte<br />
Holding GmbH auf seiner Dezember-Sitzung<br />
einstimmig beschlossen.<br />
Dipl.-Kfm. Hartwig Kockläuner<br />
wechselt von der Geschäftsführung<br />
der Georgsmarienhütte GmbH, wo<br />
Dipl.-Kfm. Hartwig Kockläuner<br />
Unsere Besten<br />
Wer sind die besten Azubis der<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe?<br />
Für 2007 stehen<br />
die Sieger fest. Gewonnen haben<br />
Christoph Kampmeyer (Mechatroniker,<br />
Georgsmarienhütte GmbH),<br />
Judith Morsch (Industriekauffrau,<br />
Mannstaedt GmbH), Thomas Hinterlassnig<br />
(Werkzeugmaschineur,<br />
Stahl Judenburg GmbH), Sebastian<br />
Arend (Industriekaufmann,<br />
Bochumer Verein Verkehrstechnik<br />
er bisher die Bereiche Vertrieb und<br />
Logistik verantwortete, in die Geschäftsführung<br />
der Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH.<br />
Er ist seit vielen Jahren Mitarbeiter<br />
des Stahlwerkes und hat im Vertrieb<br />
den Weg des Unternehmens<br />
von Anbeginn maßgeblich und erfolgreich<br />
mitgestaltet.<br />
Als sein Nachfolger in der Georgsmarienhütte<br />
GmbH ist Frank<br />
Koch, der bisher den Vertrieb Edelbaustahl<br />
bei den Deutschen Edelstahl<br />
Werken, Witten Krefeld verantwortete,<br />
vom Aufsichtsrat der<br />
Georgsmarienhütte GmbH berufen<br />
worden. Bis zu seinem Eintritt in<br />
die Gesellschaft am 1. Juli 2008<br />
wird Hartwig Kockläuner beide<br />
Ämter in Personalunion führen.<br />
Holding · Die Sieger des Azubi-Award 2007<br />
ikw<br />
Werksfoto<br />
Von links nach rechts: Judith Morsch, Christoph Kampmeyer, Sebastian Arend, Thomas<br />
Hinterlassnig, Mario Salvo und Christian Schmutte.<br />
GmbH), Mario Salvo (Gießereiwerker,<br />
Friedrich Wilhelms-Hütte<br />
Eisenguss GmbH) und Christian<br />
Schmutte (IT-Systemkaufmann,<br />
GMH-Systems GmbH).<br />
Als Preis erhalten die Gewinner<br />
von ihrem jeweiligen Geschäftsführer<br />
eine Urkunde und ein Wochenende<br />
in München mit einem<br />
Besuch des „Deutschen Museums“.<br />
Susanne Schubert
Nachfrage<br />
ohne Ende<br />
Jahrestagung des IISI prognostiziert auch<br />
für das Jahr 2008 einen Aufwärtstrend.<br />
Die seit rund sechs Jahren andauernde gute Konjunktur in<br />
der internationalen Stahlindustrie wird sich auch 2008<br />
fortsetzen. Darin waren sich die rund 300 Top-Entscheider<br />
der internationalen Stahlindustrie auf der Jahrestagung des<br />
International Iron and Steel Institute (IISI) in Berlin einig.<br />
Der weltweite Stahlverbrauch steigt – in Deutschland allerdings<br />
weit weniger als etwa in den Schwellenländern wie<br />
China oder Indien. Insgesamt werden in diesem Jahr weltweit<br />
voraussichtlich 1,2 Milliarden Tonnen Stahl produziert<br />
– das ist ein Plus von 6,8 Prozent gegenüber 2006. Am stärksten<br />
stieg die Nachfrage in Brasilien, Russland, Indien und<br />
China, das inzwischen weltweit größter Stahlproduzent und<br />
Stahlverwender ist. Im laufenden Jahr werden nach Angaben<br />
des IISI bereits gut drei Viertel des weltweiten Nachfragezuwachses<br />
allein auf diese vier Länder fallen. Tendenz steigend.<br />
Deutschland profitiert von guter Konjunktur<br />
Wenn auch im internationalen Vergleich geringer, wächst<br />
doch die Stahlverwendung auch in Deutschland. Die Kunden<br />
der Stahlindustrie melden eine gute Auslastung. Die Rohstahlproduktion<br />
ist auf 48,6 Millionen Tonnen angewachsen,<br />
das entspricht einer Steigerung um 3 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr. Damit verbucht die Stahlindustrie seit der<br />
Wiedervereinigung einen neuen Rekord. Die Branche kann<br />
deshalb auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Sie profitiert<br />
überdies von der außergewöhnlich guten Konjunktur<br />
der Stahl verarbeitenden Industrien, die zur wirtschaftlichen<br />
Erholung in Deutschland beitragen. Der allgemeine Maschinenbau,<br />
die Automobilindustrie und ihre Zulieferer sowie<br />
die Hersteller von Metallwaren konnten ihre Marktanteile<br />
deutlich steigern, was nicht zuletzt auf die Innovationskraft<br />
der Stahlunternehmen zurückzuführen ist.<br />
Gute Aussichten für 2008<br />
Für das Jahr 2008 prognostiziert Professor Dr. Dieter Ameling,<br />
Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh und Präsident der<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl, noch einmal ein Nachfrageplus<br />
in Deutschland von 1,5 Prozent. Ein ähnlich hoher Anstieg<br />
der Rohstahlproduktion wird für die Europäische Union<br />
erwartet. So wird sich der Aufschwung fortsetzen, wenn<br />
auch nicht mit der gleichen Dynamik wie im Jahr 2007. Der<br />
Rückgang sei einerseits auf den Abbau der Lagerbestände zurückzuführen,<br />
andererseits habe der starke Euro eine bremsende<br />
Wirkung auf die Exporte in Drittländer, so Ameling.<br />
„Wir sind in Deutschland sicherlich an der Kapazitätsgrenze“,<br />
sagt Ameling über die aktuelle Produktionssituation<br />
der Branche. Die Auslastung liege bei 95 bis 98 Prozent. Der<br />
Bau neuer integrierter Stahlwerke in Deutschland sei aber<br />
schwierig, so der Verbandschef. Als Hintergrund dafür nennt<br />
er die EU-Feinstaubverordnung, weitere Umweltauflagen sowie<br />
zeitraubende Genehmigungsverfahren. Doch der anhaltende<br />
Boom hat auch eine Kehrseite: Nach einem moderaten<br />
Anstieg in diesem Jahr werden die wichtigen Rohstoffe wie<br />
Eisenerz und Stahlschrott 2008 erheblich teurer. Hinzu kommen<br />
insbesondere in Deutschland die auf hohem Niveau<br />
steigenden Energiepreise. Der europäische Emissionshandel<br />
tue ein Übriges dafür, dass im nicht-europäischen Ausland<br />
preiswerter produziert werden könne, erklärt Ameling.<br />
Aktive Beiträge für den Umweltschutz<br />
Dass auch die Stahlindustrie ihren Beitrag für einen effektiven<br />
Umweltschutz leistet, machen folgende Zahlen deutlich:<br />
So sind die CO 2-Emissionen bei der Stahlerzeugung in<br />
Deutschland in den letzten 40 Jahren von 2,4 Tonnen pro<br />
Tonne Rohstahl auf 1,3 Tonnen beinahe halbiert worden.<br />
Die spezifischen Staubemissionen wurden von 1960 bis 2006<br />
um 95 Prozent reduziert. Zudem verringerte sich der spezifische<br />
Primärenergieverbrauch bei der Rohstahlerzeugung<br />
von 1960 bis 2006 um 40,7 Prozent. Aber auch Produkte<br />
aus Stahl tragen dazu bei, die Belastung der Umwelt und<br />
des Klimas mit Treibhausgasen zu reduzieren: Automobiler<br />
Leichtbau mit Stählen höherer Festigkeit und modernen Fertigungsverfahren<br />
führt zu leichteren Karosserien. Stahl in Katalysatoren<br />
und Rußpartikelfiltern reinigt Abgase effizient.<br />
Zum Abschluss der Jahrestagung wurde deutlich: Die Stahlindustrie<br />
kann optimistisch in die Zukunft blicken. Allerdings<br />
muss Stahl seine vielfältigen Fähigkeiten voll ausspielen,<br />
um auch weiterhin als Werkstoff der Zukunft wahrgenommen<br />
zu werden.<br />
ikw<br />
HOLDING<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
kennen Sie das auch? Sie lesen in einem<br />
Buch oder einer Zeitschrift einen Artikel<br />
und sagen: Genau so ist es! Das hätte<br />
von mir sein können!<br />
Mit folgendem Artikel von Hermann<br />
Simon, Chef der Unternehmensberatung<br />
Simon, Kucher & Partners, ist<br />
mir das so gegangen. Als gelernter<br />
Techniker bin ich – nicht erst während<br />
meines Berufslebens – zum Genau-<br />
Hingucker geworden. Ich mag keine<br />
ungeraden Linien, ich schätze keine<br />
Halbfertigkeiten, ich setze auf und<br />
schätze das Maß an Ordnung, das das<br />
Leben leichter macht. Aber was genau<br />
ist das richtige Maß? Darum geht es<br />
mir: Perfektion kann Kreativität abtöten<br />
– das ist keine neue Weisheit, aber eine<br />
Erfahrung, die ich im Lauf der letzten<br />
Jahre immer wieder gemacht habe.<br />
Übertriebene Perfektion in Situationen,<br />
die ihr Potenzial erst in der Großzügigkeit<br />
und Toleranz zeigen, oder Pedanterie<br />
und Haarspalterei als Machtinstrument<br />
eingesetzt, können Initiative und<br />
Engagement bremsen oder gar ganz<br />
töten. Und so möchte ich Ihnen emp-<br />
LEITARTIKEL<br />
Nobody is perfect<br />
Perfektion tötet Inspiration<br />
Jeder Chef sollte für weniger,<br />
nicht für mehr Organisation<br />
kämpfen.<br />
VON HERMANN SIMON<br />
IN MEINEN JÜNGEREN JAHREN NEIGTE ICH DAZU, scheinbar perfekt<br />
organisierte Unternehmen zu bewundern. Man wusste<br />
genau, wer für was zuständig war. Prozesse liefen reibungslos.<br />
Sitzungen waren minutiös vorbereitet, und Zeiten wurden<br />
präzise eingehalten.<br />
Heute betrachte ich Unternehmen, die so viel Wert auf die<br />
Ordnung der Dinge legen, mit großer Skepsis. Denn über die<br />
Jahrzehnte musste ich immer wieder erfahren, dass eine perfekte<br />
Organisation in Wirklichkeit vor allem Bürokratie, Inflexibilität,<br />
hohe Kosten und, am schlimmsten, Erstickung von<br />
Unternehmertum bedeutet. Mehr denn je wundere ich mich<br />
über die Bewunderung, die Max Weber für Organisation und<br />
Bürokratie, am reinsten verwirklicht in der staatlichen Verwaltung,<br />
hegte.<br />
Die meisten Firmen haben nicht zu wenig, sondern zu viel<br />
Organisation, und vor allem zu viel Zentralisation. Irgendwie<br />
ist aus den Köpfen die Vorstellung nicht herauszubekommen,<br />
die Zentrale sei intelligenter als die Untergliederungen. Auf<br />
dieses Stereotyp trifft man in der Politik, wo Brüssel sich für<br />
klüger hält als das einzelne EU-Mitglied und Berlin meint,<br />
schlauer zu sein als die Bundesländer. Genauso glauben die<br />
Leute in den Unternehmenszentralen besser zu wissen, was<br />
richtig ist, als die Manager in den dezentralen Einheiten.<br />
Eher selten trifft man auf Abweichungen von diesem Muster.<br />
In der Politik ist die Schweiz eines der wenigen Beispiele,<br />
in denen das Subsidiaritätsprinzip wirklich ernst genommen<br />
wird. Sei es, dass die Kantone entscheiden oder das Volk per<br />
Abstimmung.<br />
IN DER WIRTSCHAFT finde ich solche Abweichungen vom<br />
zentralistischen Ordnungsprinzip überraschenderweise bei<br />
Private-Equity-Investoren, die den Führungskräften der<br />
erworbenen Unternehmen oft erstaunliche Freiräume lassen.<br />
Aber auch erfolgreiche Mittelständler taugen häufig als Beispiele<br />
für konsequente Dezentralisierung. So hat die Körber-<br />
Gruppe, deren bekanntestes Unternehmen der Tabakmaschinen-Weltmarktführer<br />
Hauni ist, einen kleinen Konzern mit<br />
zahlreichen Weltmarktführern geschmiedet, die rechtlich<br />
selbstständig sind und mit hohen Freiheitsgraden operieren.<br />
Erstaunlich viele Hidden Champions folgen diesem Muster,<br />
wenn sie in neue Geschäfte eintreten. Beispiele sind Weltmarktführer<br />
wie Plansee bei Hochleistungswerkstoffen, IBG<br />
glück auf · 4/2007 ........... 3<br />
Werksfoto<br />
fehlen, den folgenden Artikel einmal<br />
aufmerksam durchzulesen. Nicht, damit<br />
Sie – ebenso wie ich – jeden Satz unterschreiben.<br />
Aber damit Sie ein wenig<br />
nachvollziehen können, wie ich mir<br />
die Führung der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe und die Kultur,<br />
die darin herrschen soll, vorstelle und<br />
wie ich sie von allen unseren Mitarbeitern<br />
verstanden wissen möchte. Wohl<br />
gemerkt: Ich rede nicht Schludrigkeiten<br />
das Wort: So haben Kunden Anspruch<br />
auf Spitzenqualität, Lieferanten auf<br />
pünktliche Zahlung, Mitarbeiter auf<br />
einen fairen Umgang und ein angemessenes<br />
Entgelt, es gäbe viele weitere Beispiele.<br />
Aber: Die schönste Power-Point-<br />
Präsentation, die genaueste Tabelle<br />
und das exakteste Datenblatt nützen<br />
gar nichts, wenn ein Unternehmen in<br />
Organisation und Perfektionismus zu<br />
ersticken droht. Man muss nicht alles<br />
regeln, damit der Mitarbeiter erfolgreich<br />
das tun kann, wofür er – auch<br />
und gerade bei uns – bezahlt wird: Für<br />
das selbstständige und kreative Mitdenken<br />
bei seiner täglichen Arbeit – für<br />
unseren gemeinsamen Erfolg.<br />
Ich hoffe, die Gedankenwelt von<br />
Hermann Simon inspiriert Sie wie<br />
mich, mit Kreativität, Engagement und<br />
Leistungsbereitschaft immer besser zu<br />
werden.<br />
Ihnen allen wünsche ich besinnliche<br />
und frohe Weihnachtstage mit Ihren<br />
Familien und uns allen ein gesundes<br />
und erfolgreiches neues Jahr.<br />
<strong>Glückauf</strong><br />
in der Schweißtechnik oder Hoerbiger in der Kompressorund<br />
Antriebstechnik. Alle diese Firmen operieren in Dutzenden<br />
von weitgehend autonomen Einheiten, die klein sind und<br />
eher Schnellbooten gleichen als den schwerfälligen Tankern<br />
der Großkonzerne. Entscheidend bei dieser Dezentralisation<br />
ist, dass sich die unternehmerische Energie der Führungskräfte<br />
frei entfalten kann.<br />
Auch in Konzernen gibt es viele Versuche, vor Ort entscheiden<br />
zu lassen. Aber immer noch kann als typisch gelten, was<br />
mir kürzlich ein junger Manager aus einem deutschen Großunternehmen<br />
gesagt hat: „Bei uns wird mit zwei Methoden<br />
geführt, nämlich mit Angst und mit Controlling.“ Dass da die<br />
unternehmerische Energie keine Funken mehr schlagen kann,<br />
versteht sich.<br />
NATÜRLICH HAT DIE DEZENTRALISIERUNG eine Spiegelseite,<br />
ohne die sie nicht funktioniert. Diese heißt Verantwortung<br />
oder Rechenschaft. Managementvordenker Tom Peters nennt<br />
diese Polarität „Decentralization and Accountability“. Dezentralisierung<br />
bedeutet, dass ich, statt den Prozess vorzuschreiben<br />
beziehungsweise ständig in diesen einzugreifen, die<br />
Ergebnisse prüfe – und dann entsprechend reagiere. Wichtig<br />
ist in jedem Fall, dass die Reaktion konsequent erfolgt. Wenn<br />
wirksame Sanktionen gegen Versager zu lange auf sich warten<br />
lassen, kann der Schaden groß sein.<br />
Umgekehrt liefert zu viel Zentralisation den Versagern willkommene<br />
Argumente, dass es nicht an ihnen liegt – teilweise<br />
trifft das sogar zu. Wie oft habe ich von Führungskräften<br />
gehört, dass sie ihre Einheit ganz anders führen würden, wenn<br />
sie nur dürften. Und wie oft habe ich erlebt, dass eine Geschäftseinheit<br />
aufblüht, wenn sie aus dem Konzernverbund<br />
herausgenommen und den bisherigen Führungskräften überlassen<br />
wird. Kann es einen überzeugenderen Beleg für Überorganisation<br />
geben?<br />
Ein weiteres Argument für weniger Organisation resultiert<br />
aus der Verschiebung zur Wissensarbeit. Je intelligenter die<br />
Mitarbeiter sind, desto weniger Organisation brauchen sie –<br />
und umgekehrt.<br />
Hüten Sie sich also davor, jedes Ein-Prozent-Problem mit einer<br />
Hundert-Prozent-Regel zu bekämpfen. Es ist effizienter<br />
und billiger, gewisse Fehler durchgehen zu lassen als alles perfekt<br />
kontrollieren zu wollen. Eine kluge Regel besteht darin,<br />
eine neue Vorschrift nur zu akzeptieren, wenn gleichzeitig eine<br />
alte abgeschafft wird. Würden unsere Politiker dieses simple<br />
Prinzip beherzigen, dann wäre manches einfacher.<br />
Und geben Sie nicht allen Forderungen Ihrer Mitarbeiter<br />
nach mehr Organisation nach. Ich jedenfalls sehe eine<br />
wichtige Rolle des Chefs darin, eher für weniger als für mehr<br />
Organisation zu kämpfen. ◆<br />
Professor Dr. Hermann Simon ist Chairman der Unternehmensberatung Simon,<br />
Kucher & Partners.
Mitte Juni fand das Abschlusstreffen<br />
der ersten Nachwuchskräfte-<br />
Runde in Georgsmarienhütte<br />
statt – Zeit, ein erstes Resümee zu<br />
ziehen. Wie Dr. Klaus Lang aus<br />
heutiger Sicht die Erfahrungen<br />
der ersten Runde bewertet, verriet<br />
er glück auf bei einem Interview:<br />
glück auf: Herr Dr. Lang, bereits<br />
am 11. und 12. Juni hat das Abschlusstreffen<br />
der Nachwuchskräfte<br />
(NWK) in Georgsmarienhütte<br />
stattgefunden. Welches Resümee<br />
ziehen Sie nach dem ersten Durchgang<br />
des zweijährigen Nachwuchskräfteprogramms?<br />
Dr. Klaus Lang: Alles in allem ein<br />
guter Start, aber es gibt auch noch<br />
einiges zu verbessern. Die Präsentation<br />
der Projektarbeiten vor der<br />
Geschäftsführung der Holding<br />
war auf jeden Fall ein gelungener<br />
Abschluss des ersten Durchgangs.<br />
Auch die Nachwuchskräfte haben<br />
uns insgesamt ein gutes Feedback<br />
zu unserem Programm und speziell<br />
zu dem Abschlusstreffen gegeben.<br />
Wie ist das Abschlusstreffen verlaufen?<br />
Dr. Lang: Die 31 jungen Leute haben<br />
sich ein Jahr lang mit sehr praxisnahen<br />
Projektthemen auseinandergesetzt<br />
und ihre Arbeiten der<br />
Geschäftsführung und weiteren<br />
Führungskräften aus der Unternehmensgruppe<br />
präsentiert. Die sechs<br />
Projektteams haben dabei interessante<br />
Konzepte erarbeitet, und es<br />
gab sehr lebhafte Diskussionen mit<br />
den Zuhörern.<br />
In den zwei gemeinsamen Jahren<br />
haben sich die Mitarbeiter<br />
während der Seminare, der offiziellen,<br />
jährlichen Treffen und der<br />
Projektarbeiten immer besser ken-<br />
HOLDING<br />
Dritte NWK-Runde<br />
bereits eingeläutet<br />
GMH-Gruppe · Das Nachwuchskräfteprogramm der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe ist alt genug, um ein erstes Resümee zu ziehen.<br />
INTERVIEW<br />
Nachwuchskräfteprogramm<br />
Für alle Nachwuchskräfte in der Unternehmensgruppe ist ein zweijähriges<br />
Programm vorgesehen. Es soll auf Führungs- bzw. Fachaufgaben vorbereiten,<br />
eine kontinuierliche überfachliche Qualifizierung sichern, speziell<br />
zugeschnittene Seminarangebote mit einem festen Dozententeam bieten,<br />
eine Identifikation mit dem Leitbild (Unternehmensphilosophie) sowie<br />
Netzwerkbildung und Teamorientierung fördern.<br />
Teamgeist wächst<br />
GMH-Gruppe · Tagung Beschaffungsnetzwerk<br />
Im November tagte das „BeschaffungsnetzwerkGeorgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe“ bei der<br />
BGG in Georgsmarienhütte. Die<br />
Veranstaltung findet jährlich statt<br />
und hat sich inzwischen mehr als<br />
bewährt, wenn es um gemeinsame<br />
Beschlüsse oder um die Umsetzung<br />
von Rahmenverträgen geht.<br />
Diesmal gelang es, einen für alle<br />
Gruppengesellschaften gültigen<br />
Werkliefervertrag und Allgemeine<br />
Einkaufsbedingungen (Montagen,<br />
Anlagen, Bauleistungen) zu verabschieden.<br />
Erläutert und vorgestellt<br />
wurde das Thema von Rechtsanwalt<br />
Stefan Thoß, der den Prozess<br />
mit juristischem Sachverstand begleitet<br />
hatte. Für die vielen anstehenden<br />
Investitionsverhandlungen<br />
sind die se Unterlagen – sie werden<br />
bald im Intranet veröffentlicht –<br />
ein unverzichtbares Hilfsmittel.<br />
Gemeinsam mit der BGG wird es<br />
Dr. Klaus Lang<br />
Werksfoto<br />
2008 Seminare zum Thema Vertragsrecht<br />
geben – mit besonderem<br />
Schwerpunkt auf Praxisnähe.<br />
Auch das Thema Warengruppenmanagement<br />
hat sich sehr gut<br />
entwickelt. Die Arbeitsgruppe rund<br />
um Friedhelm Apke hat inzwischen<br />
mit der Beratungsfirma Intra ein<br />
Handbuch für den künftigen Warengruppenschlüssel<br />
entwickelt.<br />
Entsprechende Schulungen finden<br />
in den nächsten Wochen statt.<br />
Weitere Themen waren Rohstoffpreise,<br />
der Neuvertrag mit<br />
Air Liquide, Sägeblätter, Dienstleistungen<br />
und Tauchmessköpfe. In<br />
allen Fällen wurden die Kostenaspekte<br />
intensiv diskutiert.<br />
Das Beschaffungsnetzwerk wird<br />
auf jeden Fall auch nächstes Jahr<br />
tagen. Alle waren sich einig: Der<br />
Teamgedanke funktioniert immer<br />
besser in diesem Kreis.<br />
bmz<br />
nengelernt und miteinander gearbeitet.<br />
Zum Abschluss wollten wir<br />
einen besonderen Event veranstalten,<br />
bei dem es an Spaß nicht mangeln<br />
sollte. Deswegen ging es auf<br />
die Kartbahn nach Emsbüren, wo<br />
man sich spannende Rennen geliefert<br />
haben soll.<br />
Die Nachwuchskräfte haben also den<br />
ersten Durchlauf des Nachwuchskräfteprogramms<br />
erfolgreich absolviert.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Dr. Lang: Die Projektmitglieder haben<br />
im Nachgang zu ihren Projektpräsentationen<br />
eine Beurteilung<br />
von einem Trainer, der bei den Präsentationen<br />
anwesend war, erhalten.<br />
Er hat die Vorstellung gefilmt,<br />
ausgewertet und mit den Vortragenden,<br />
die präsentiert haben,<br />
analysiert. Darauf aufbauend müssen<br />
die NWK ihre Weiterqualifizierung<br />
weiter verfolgen. Sie haben<br />
in den zwei Jahren verschiedene<br />
Seminarmodule im überfachlichen<br />
Bereich besucht. Diese Möglichkeit<br />
steht ihnen natürlich weiterhin offen.<br />
Ich möchte an dieser Stelle betonen,<br />
dass die weitere Qualifizierung<br />
in den Gruppenunternehmen<br />
forciert werden muss, die BGG hat<br />
dabei eine Dienstleistungsfunktion.<br />
Wichtig ist auch, dass die NWK<br />
selbst die Initiative ergreifen und<br />
ihre eigene Entwicklung vorantreiben!<br />
Was haben Sie aus der ersten Runde<br />
der NWK gelernt? Gibt es besonders<br />
wertvolle Erfahrungen? Wollen Sie<br />
Veränderungen bzw. Verbesserungen<br />
im Programm der nachfolgenden<br />
Durchgänge vornehmen?<br />
Dr. Lang: Selbstverständlich haben<br />
wir immer wieder Rückmeldungen<br />
von den Teilnehmern eingeholt –<br />
glück auf · 4/2007 ........... 4<br />
so auch nach Beendigung des ersten<br />
Durchgangs im Juni. Es gibt<br />
einige Aspekte, die besser gemacht<br />
werden können und auch sollen.<br />
Die Nachwuchskräfte haben diverse<br />
Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge,<br />
Kritikpunkte<br />
geäußert, die wir gerne aufgenommen<br />
haben. Beispielsweise werden<br />
wir den Ablauf der Projekte verbessern.<br />
Darüber hinaus haben wir bereits<br />
in der zweiten Runde, in der<br />
sich die NWK vom 30. August bis<br />
1. September bereits zum zweiten<br />
Mal trafen und mit ihren Projektarbeiten<br />
begannen, die Programmpunkte<br />
der offiziellen Treffen verändert.<br />
Sie erwähnten gerade, dass die zweite<br />
Runde der NWK bereits läuft. Wann<br />
wird die nächste, also die dritte Runde<br />
ins Leben gerufen?<br />
Netzwerke.<br />
Dr. Lang: Aufgrund der großen<br />
Nachfrage aus den Gruppenunternehmen<br />
sind wir bereits im<br />
September 2006 mit der zweiten<br />
NWK-Runde gestartet. Das heißt,<br />
dieser Durchgang wird im Herbst<br />
2008 sein Abschlusstreffen haben<br />
und dann werden wir mit einer<br />
neuen Runde, den NWK 3, starten.<br />
Im kommenden Jahr werden wir<br />
also wieder auf die Geschäftsführer<br />
und Personalleiter aller Gruppenunternehmen<br />
zugehen, damit<br />
diese dann ihre Nachwuchskräfte<br />
benennen. Wir hoffen natürlich<br />
wieder auf zahlreiche Meldungen<br />
von kompetenten und zielstrebigen<br />
jungen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der Unternehmensgruppe.<br />
Herr Dr. Lang, vielen Dank für das<br />
Gespräch!<br />
Werksfoto<br />
Untereinander Netzwerke zu bilden war<br />
von Anfang an ein wichtiges Ziel des<br />
Nachwuchskräfteprogramms. Die Basis dafür ist nach zwei gemeinsamen<br />
Jahren geschaffen. Jetzt ist es Aufgabe der Nachwuchskräfte (NWK), ihr<br />
Netzwerk weiter zu pflegen. So kam bereits die Idee, „Ehemaligen-Treffen“<br />
zu organisieren – wobei auch die Teilnehmer der kommenden NWK-<br />
Runden einbezogen werden sollen. Dass gemeinsame Aktivitäten den<br />
Zusammenhalt stärken, zeigte sich zuletzt beim NWK-Abschlusstreffen<br />
Mitte Juni. Während am ersten Tag die Nachwuchskräfte ihre Projektarbeiten<br />
bei sehr sommerlichen Temperaturen präsentierten, waren am folgenden<br />
Tag auf der Kartbahn der Regen und die damit verbundene nasse<br />
Fahrbahn eine besondere Herausforderung. So tummelten sich einige<br />
„Schumis“ häufiger neben als auf der Strecke.<br />
Christian Bloom<br />
Foto:Vera Loose<br />
Waren mit den Ergebnissen ihres Jahrestreffens, das bei der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte stattfand, mehr als zufrieden:<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Beschaffungsnetzwerkes der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.
HOLDING<br />
HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER<br />
Eigenen Fähigkeiten vertrauen<br />
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe,<br />
liebe Leserinnen und Leser der glück auf,<br />
zu Ende geht ein Jahr, das für die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
unter dem Strich ein gutes war. Wer hätte<br />
noch vor wenigen Jahren gedacht, dass nicht allein Bits und<br />
Bytes die Märkte bestimmen würden, sondern heute vor<br />
allem Grundstoffe und Energie. In meinem jetzigen Aufgabenbereich<br />
fällt mir immer wieder auf, wie selbstverständlich<br />
wir alle – ich selbst eingeschlossen – die ständige Verfügbarkeit<br />
von Licht, Kraft und Wärme hinnehmen. „Bei mir kommt<br />
der Strom aus der Steckdose“ – was einmal als Ironie gemeint<br />
war, empfinden heute viele schlicht als Normalität. Wo dieser<br />
Strom herkommt, wie er produziert wird, wie viele Menschen<br />
dafür täglich arbeiten, darüber wird nicht nachgedacht. Und<br />
wenn doch, dann mit negativen Vorzeichen: „Kernkraft? Nein<br />
danke!“, „Kohlekraftwerk nicht in meiner Nachbarschaft“,<br />
„Windräder verschandeln die Landschaft“, „Fischer gegen<br />
Wasserkraftwerk“ – solche Schlagzeilen begleiten meine jetzige<br />
Branche Tag für Tag. Deshalb bin ich froh, als Unternehmer<br />
Erfahrungen gesammelt zu haben, die ich dort einbringen<br />
kann.<br />
Eine Erfahrung ist: Kooperation geht vor Konfrontation.<br />
Wer mich kennt, weiß, dass ich das offene Wort schätze und<br />
auch sage. Und diese Kultur ist auch maßgeblich für den<br />
Umgang miteinander in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.<br />
Für ein Beharren aus Eitelkeit haben wir weder<br />
Zeit noch Kraft. Es geht darum, dem Kunden das zu geben,<br />
was er braucht – und das immer ein Stückchen besser, als der<br />
Wettbewerb es hergibt. Dafür ziehen alle an einem Strang,<br />
und zwar in eine Richtung.<br />
Eine weitere Erfahrung: Menschen machen Fehler. Aber<br />
dazu muss man stehen. Jeder von uns hat schon mal eine<br />
falsche Entscheidung getroffen, sich verschätzt oder die ihm<br />
gestellte Aufgabe nicht komplett bewältigt. Nur wenn diese<br />
Fehler offen angesprochen werden, können sie beim nächsten<br />
Mal vermieden werden.<br />
Die aktuell gute Konjunktur darf uns in der Unternehmensgruppe<br />
nicht nachlässig werden lassen. Fehler werden häufig<br />
in guten Zeiten begangen. Jetzt müssen wir doppelt scharf<br />
hinschauen, dürfen uns nicht mit der 08/15-Lösung sofort<br />
zufriedengeben. Der konjunkturelle Rückenwind dreht sich<br />
irgendwann. Und dann müssen wir sturmfest sein.<br />
Und die dritte, die wohl wichtigste Erfahrung, die ich an<br />
dieser Stelle ansprechen möchte: Vertrauen ist die Grundla-<br />
Mannschaftsaufstellung<br />
Das TEAM CHINA bezog neue Büroräume mit kurzem Draht nach Deutschland.<br />
Am 1. September war es so weit.<br />
Endlich konnte die Pekinger<br />
Repräsentanz der GMH-Holding in<br />
neue Büroräume ziehen. Seit der<br />
Eröffnung im Dezember 2004 war<br />
man in den Büros der Metals Europe<br />
Ltd. im Kempinski Business<br />
Center untergebracht – recht beengt,<br />
ohne Besprechungsraum und<br />
ohne Möglichkeit zu expandieren.<br />
Zum 1. April 2007 wurde der<br />
Rahmenvertrag mit Metals Europe<br />
beendet. Seitdem wird die Vertriebsunterstützung<br />
der Tochter-<br />
Werksfoto<br />
Neu aufgestellt für künftige Aufgaben – Das TEAM CHINA von links nach rechts:<br />
Steffi Zhan, Jöran F. Treppschuh, Susan Yang, Sandy Du, Prof. Li und Yolanda Yao.<br />
gesellschaften zu 100 Prozent „inhouse“<br />
geleistet und nicht mehr<br />
durch einen Agenten.<br />
Für das neue, im 15. Stock des<br />
TYG CENTERS untergebrachte<br />
Büro im Herzen des Central Business<br />
Districts spricht nicht nur die<br />
gute Anbindung an die Infrastruktur<br />
Pekings. In einer 16-Millionen-<br />
Metropole ist es zudem wichtig,<br />
seine deutschen Wurzeln zu pflegen.<br />
Insofern ist es großes Glück,<br />
dass das Büro in der Nähe der Deutschen<br />
Botschaft und des German<br />
Centers liegt. Helle Möbel und viel<br />
Tageslicht sorgen für eine angenehme<br />
Arbeitsumgebung. Arbeitsinseln,<br />
Besprechungsraum und<br />
moderne Computer schaffen die<br />
Voraussetzung, die Interessen der<br />
GMH-Gruppe im quirligen Treiben<br />
Chinas effektiv zu vertreten.<br />
Als Service-Büro der GMH-Gruppe<br />
steht das TEAM CHINA als<br />
Vertriebsplattform den Töchtern<br />
der Gruppe jederzeit mit Rat und<br />
Tat zur Verfügung. Rufen Sie einfach<br />
an + 8 61 39 11 19 91 54.<br />
Jöran F. Treppschuh<br />
Das TEAM<br />
CHINA<br />
Nicht nur die Büroräume sind neu.<br />
Auch das TEAM CHINA wurde<br />
neu aufgestellt:<br />
• Jöran F. Treppschuh, Chief<br />
Representative.<br />
• Prof. Li (Botschaftsrat a. D.),<br />
Senior Consultant.<br />
• Sandy Du, Sales: ETE, Pleissner<br />
Guss und Gröditz.<br />
• Susan Yang, Sales: ETE<br />
(Cronidur), Judenburg u. a.<br />
• Steffi Zhan, Sales: <strong>Windhoff</strong>.<br />
• Yolanda Yao, Office Manager.<br />
• Dr. Hans Schmidt-Horix, Co-<br />
Chief Representative, China<br />
Desk GMH.<br />
Um den Vertrieb der Gröditzer<br />
Schmiedewerke zu unterstützen,<br />
gibt es zudem eine Repräsentanz<br />
in Dongguan, Südchina.<br />
Ansprechpartner sind dort die<br />
Herren Guan, Wang und Liu.<br />
glück auf · 4/2007 ........... 5<br />
ge jeder Zusammenarbeit. 2007 war das erste Jahr, in dem<br />
ich die Aktivitäten meiner Unternehmensgruppe nicht mehr<br />
selbst gesteuert habe. Loslassen – dazu gehört Vertrauen auf<br />
beiden Seiten: bei dem, der die Verantwortung abgibt, und<br />
bei denen, die sie übernehmen. Dieses Vertrauen hat sich ausgezahlt.<br />
Der neue Chef ist besser als der alte. Ich hoffe, dass<br />
jeder an seinem Platz in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
auch künftig das notwendige Vertrauen in sein<br />
Unternehmen, aber vor allem in die eigene Leistungsfähigkeit<br />
setzt.<br />
Ihnen allen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein erfolgreiches Jahr 2008.<br />
<strong>Glückauf</strong>,<br />
Ihr<br />
Was für ein Erlebnis!<br />
Beim Training der Fußball-Nationalmannschaft<br />
Werksfoto<br />
Nach dem Training, vor dem Länderspiel: Kopfballspezialist Miroslav Klose (links) gibt<br />
Dennis gerne ein Autogramm. Mutter Ingrid Michalski freut sich für ihren Sohn.<br />
Dennis Michalski (14 Jahre) konnte<br />
was erleben, als er seine Mutter<br />
bei der GMH-Holding besuchte.<br />
Sie arbeitet seit über 30 Jahren für<br />
die Georgsmarienhütte und leitet<br />
das dortige Büro des Gesellschafters.<br />
Hier sein Bericht:<br />
Für zwei Tage konnte ich bei der<br />
GMH Systems im Rahmen der Betriebserkundung<br />
in Klasse 8 Eindrücke<br />
sammeln. Am Nachmittag<br />
des zweiten Tages rief mich Dr. Jürgen<br />
Großmann in sein Büro. Dort<br />
erwartete mich eine saftige Überraschung:<br />
Die Tür ging auf – und<br />
Oliver Bierhoff, Manager der Fußball-Nationalmannschaft,<br />
stand vor<br />
mir. Er war zu einem Gespräch bei<br />
Dr. Großmann.<br />
Ich war so überrascht, dass ich<br />
erst gar nicht wusste, was ich sagen<br />
sollte. Aber dann haben wir über<br />
Fußball geredet (ich spiele selber<br />
zurzeit in der B-Jugend), und ich<br />
Werksfoto<br />
habe Autogrammkarten bekommen.<br />
Aber das war noch nicht alles:<br />
Zum Abschied lud er mich zu<br />
einem Training der Nationalmannschaft<br />
ein.<br />
Dieser Traum ging für mich im<br />
November in Erfüllung. Ich durfte<br />
vor dem Qualifikationsspiel<br />
Deutschland–Zypern zum nicht-öffentlichen<br />
Training nach Barsinghausen<br />
kommen. Wir mussten<br />
uns erst anmelden, und nach dem<br />
Check durch die Security waren wir<br />
endlich im Sporthotel.<br />
Leider reiste „Schweini“ gerade<br />
ab, da er sich verletzt hatte. Wir<br />
wurden sehr nett von Oliver Bierhoff<br />
begrüßt. Nach einer Kaffeepause<br />
ging es zum Trainingsplatz.<br />
Was für ein Erlebnis. Die Nationalspieler<br />
haben ein Super-Training<br />
durchgeführt. Für mich als Torwart<br />
war es vor allem imponierend, wie<br />
beweglich Lehmann, Hildebrandt<br />
und Enke sind.
Aus der Praxis<br />
für die Praxis<br />
GISMA · Fallstudien helfen Nachwuchsmanagern,<br />
später die richtigen Entscheidungen zu treffen.<br />
rau ist alle Theorie“ wusste<br />
„Gschon Johann Wolfgang von<br />
Goethe. Und daran hat sich in den<br />
vergangenen 200 Jahren nichts<br />
geändert. Geändert hat sich allerdings<br />
der Weg, wie Theorie einfach<br />
vermittelt werden kann: mit Erfahrungen<br />
aus der Praxis. Und damit<br />
der Managementnachwuchs an der<br />
GISMA Business School in Hannover<br />
die Praxis am eigenen Leibe<br />
erfahren kann, setzt sie auf sogenannte<br />
Case Studies (Fallstudien).<br />
Die Studenten bekommen während<br />
ihres MBA-Studiums viele solcher<br />
Fälle vorgelegt – erstellt von<br />
Business Schools in Kooperation<br />
mit Unternehmen auf der ganzen<br />
Welt. Die meisten steuert die Harvard<br />
Business School in den USA<br />
bei.<br />
In diesem Jahr hat die GISMA<br />
erstmals eine Fallstudie eingesetzt,<br />
die Bezug zur Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe hat: der<br />
Fall „Walter Hundhausen“. Entwickelt<br />
wurde sie im letzten Jahr gemeinsam<br />
von Prof. Dr. Kenneth F.<br />
Harling, Dr. Ulf Achenbach (GMH-<br />
Holding-Mitarbeiter und GISMA-<br />
Absolvent) und der GISMA.<br />
Thema: die Entwicklung und<br />
strategische Neuausrichtung der<br />
Gießerei zu Beginn des neuen Jahrtausends.<br />
Entsprechend mussten<br />
sich die Studenten mit der damaligen<br />
Wirtschaftslage und dem<br />
deutschen Arbeitsmarkt auseinandersetzen.<br />
Dazu gehören auch die<br />
Herausforderungen, denen sich ein<br />
typisch mittelständisches Unternehmen<br />
in dieser Zeit stellen musste:<br />
Wirtschaftsflaute und Überalterung<br />
der Gesellschaft.<br />
„Mitte 2004 war das Unternehmen“,<br />
so Prof. Dr. Kenneth F. Harling,<br />
„an einem kritischen Punkt.<br />
Man musste entscheiden, ob und<br />
wie es leben kann. Erwartet wurde<br />
für das laufende Geschäftsjahr 2004<br />
bei etwa 120 Mio. Euro Umsatz und<br />
einer Produktion von 87.000 Tonnen<br />
Guss erneut ein hoher Verlust<br />
– obwohl Management und Belegschaft<br />
in den vergangenen Jahren<br />
kontinuierlich und hart an der Performance<br />
gearbeitet hatten.“<br />
Es ging um Sein oder Nicht-Sein,<br />
wie Dr. Ulf Achenbach betont:<br />
„Trotz steigender Absatzmengen,<br />
Steigerung der Produktivität der<br />
Fertigung und Zugeständnissen der<br />
Belegschaft konnte der Break-even<br />
nicht erreicht werden. Die Geschäftsführung<br />
hatte zu entscheiden,<br />
ob es möglich ist, das Unternehmen<br />
zu restrukturieren – oder<br />
wenn nicht, zu verkaufen oder zu<br />
schließen.“<br />
Die Studenten des MBA-Jahrgangs<br />
2007 haben die Fallstudie<br />
bereits bearbeitet. Sie standen vor<br />
derselben Aufgabe wie die damalige<br />
Führungsebene des Unternehmens<br />
– wussten aber nicht, welchen Lösungsweg<br />
sie eingeschlagen hatte.<br />
Umso erstaunlicher war das Ergebnis:<br />
Aufgrund ihrer Analyse<br />
haben sie dieselbe Strategie entwickelt<br />
wie seinerzeit die Georgsmarienhütte-Tochter:<br />
Reduzierung der<br />
Break-even-Menge und Verbesserung<br />
des Produktfolios bei gleichzeitiger<br />
Erhöhung der Profitabilität.<br />
Ein besonderes Highlight für die<br />
MBA-Studenten war, dass sie mit<br />
Dr. Achenbach über den Fall „Walter<br />
Hundhausen“ persönlich diskutieren<br />
konnten, da er im Rahmen<br />
der Strategie-Vorlesungen an der<br />
GISMA die Fallstudie unterrichtete.<br />
Zudem lernten sie bei einem<br />
Werksrundgang Gießerei, Formanlage,<br />
Kernmacherei und übrige<br />
Produktionsbereiche der Gießerei<br />
kennen.<br />
Nicht nur der Besuch trug dazu<br />
bei, die Problemlage noch realistischer<br />
zu vermitteln. Dr. Annegret<br />
Zurawski, Akademische Direktorin<br />
der GISMA Business School:<br />
„Besonders realitätsnah wurde die<br />
Fallstudie dadurch, dass der Co-<br />
Autor viele Details zu Prozessabläufen<br />
und Kosten verwendet hat. Dadurch<br />
fühlten sich die Studenten<br />
wirklich wie Mitarbeiter des Unternehmens.<br />
Andere Fälle bleiben da<br />
leider oft viel weiter an der Oberfläche.“<br />
„Walter Hundhausen“ ist die<br />
erste Fallstudie, die die GISMA<br />
selbst veröffentlicht hat und auch<br />
anderen Business Schools für den<br />
Unterricht zur Verfügung stellt. Da<br />
es bislang nicht viele Fallstudien<br />
über deutsche Unternehmen gibt,<br />
ist man in Hannover sicher: Die<br />
Fallstudie wird der GISMA auch zu<br />
mehr Renommee in der Welt der<br />
Business Schools verhelfen.<br />
Marcus Wolf<br />
Fruchtbare Partnerschaft<br />
Mit der GMH-Gruppe arbeitet die GISMA schon sehr lange zusammen.<br />
Seit ihrer Gründung nehmen jedes Jahr Mitarbeiter der Gruppe an Studiengängen<br />
der GISMA sowohl im Vollzeit- als auch im Executive-MBA-<br />
Programm teil. Zudem erweitern Führungskräfte in Seminaren, die die<br />
GISMA speziell auf die Georgsmarienhütte zuschneidert, ihr Wissen in<br />
den Bereichen Strategie, Führungsverhalten und Change Management.<br />
Vor allem die GISMA-Vollzeit-Studenten haben über Unternehmensbesuche<br />
und Studienprojekte einen guten Kontakt zur Georgsmarienhütte.<br />
2005 fand das jährliche Ehemaligen-Treffen der GISMA in Osnabrück und<br />
bei der GMHütte statt, unterstützt von der GMH-Holding. Mit Beiträgen<br />
aus dem eigenen Berufsfeld – zum Beispiel der Fallstudie „Walter Hundhausen“<br />
– wollen GISMA-Absolventen zudem versuchen, für die nachfolgenden<br />
Studenten das Lernen vielfältiger und interessanter, aber auch<br />
aktuell und praxisnah zu gestalten.<br />
HOLDING<br />
„Begeistert hat uns die Offenheit“<br />
GISMA · Interview mit Absolvent (MBA-Studiengang) Benjamin Schlosser<br />
INTERVIEW<br />
glück auf: Herr Schlosser, als Absolvent<br />
des letzten MBA-Jahrganges<br />
haben Sie ebenfalls die „Walter<br />
Hundhausen“-Fallstudie bearbeitet.<br />
Wie bewerten Sie solche Studien generell<br />
und wie den „Fall Hundhausen“?<br />
Benjamin Schlosser: Die Fallstudien-Methode<br />
ermöglicht uns Studenten,<br />
relativ realistische betriebliche<br />
Entscheidungssituationen<br />
durchzuspielen, so als wären wir<br />
selber Mitglieder der Geschäftsführung.<br />
Gerade der „Walter<br />
Hundhausen“-Fall war besonders<br />
komplex und wies viele interessante<br />
Facetten auf.<br />
Was meinen Sie mit Facetten?<br />
Schlosser: Wir mussten nicht<br />
nur die rein wirtschaftlichen Daten<br />
verstehen. Zu bewerten waren<br />
auch das Unternehmen im Umfeld<br />
seiner Firmengeschichte, die handelnden<br />
Parteien – darunter besonders<br />
die Mitarbeiter – und die Wirtschaftslage<br />
im Jahr 2004.<br />
Was unterschied das Fallbeispiel von<br />
den anderen im MBA-Programm?<br />
Schlosser: Dass es im deutschen<br />
Umfeld spielt mit einer real existierenden<br />
Firma des Mittelstandes.<br />
Hinzu kam, dass wir von Ulf<br />
Achenbach unterrichtet wurden,<br />
glück auf: Herr Klaas, als Geschäftsführer<br />
der Walter Hundhausen GmbH<br />
waren Sie anfangs des neuen Jahrtausends<br />
mit den Problemen des Unternehmens<br />
konfrontiert und gehörten zu<br />
denjenigen, die zukunftsweisende Entscheidungen<br />
für die Gießerei treffen<br />
mussten. Wie war die Ausgangslage?<br />
Norbert Klaas: Die Entwicklung des<br />
Unternehmens war damals geprägt<br />
durch einen erheblichen Mengenanstieg<br />
bei gleichzeitigem Verfall<br />
der Erlöse und der Deckungsbeiträge.<br />
Diese „Preis-Mengen-Strategie“<br />
führte zu einer Überauslastung der<br />
vorhandenen Kernkapazitäten ohne<br />
Reduzierung der Stückkosten.<br />
Erforderliche Investitionen in eine<br />
Modernisierung der Anlagentechnik<br />
wurden bis dahin nicht getätigt.<br />
Gleichzeitig waren die Rohstoffpreise<br />
erheblich gestiegen, für<br />
die man keine ausreichenden Materialteuerungszuschläge<br />
mit den<br />
Kunden vereinbart hatte. Dies alles<br />
führte 2004 zu einem Ergebnisverlust<br />
von über 6 Mio. Euro.<br />
Wie sind Sie damals die wirtschaftlichen<br />
Probleme angegangen?<br />
Klaas: Nach andauernden Verlusten<br />
hat man 2003 unter Mithilfe<br />
einer Unternehmensberatung<br />
eine Strategie erarbeitet, die Ansatzpunkte<br />
aufzeigen sollte, unsere<br />
wirtschaftliche Lage langfristig zu<br />
verbessern. Entschieden wurde, im<br />
Kern Folgendes umzusetzen:<br />
• eine radikale Marktbearbeitung<br />
glück auf · 4/2007 ........... 6<br />
dem Co-Autor der Fallstudie und<br />
Mitarbeiter der GMH-Holding. Er<br />
hat zusätzliche Branchen-Infos<br />
und die Philosophie der Unternehmensgruppe<br />
eingebracht – was<br />
authentische und praxisorientierte<br />
Diskussionen nach sich zog.<br />
Wissen Sie, wie es mit Walter Hundhausen<br />
tatsächlich weiterging?<br />
Schlosser: Ja, und das war ein<br />
ganz besonderer Effekt dieser Fallstudie.<br />
Acht Studenten wurden<br />
eingeladen, ihre Lösungsansätze<br />
mit dem Management von Walter<br />
Hundhausen zu diskutieren. Zudem<br />
konnten wir lernen, wie die<br />
richtigen Profis das Problem gelöst<br />
hatten, und uns bei einer Werkführung<br />
davon überzeugen, wie die<br />
Strategie umgesetzt worden war.<br />
„Ein erfreuliches Resultat“<br />
GISMA · Interview mit Norbert Klaas<br />
INTERVIEW<br />
Werksfoto<br />
Benjamin Schlosser (GISMA-Absolvent)<br />
Werksfoto<br />
Norbert Klaas, Geschäftsführer Walter<br />
Hundhausen GmbH<br />
mit Anpassung von Materialteuerungszuschlägen<br />
und Produktselektion<br />
• interne Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Kostensituation und<br />
der Organisationsstrukturen<br />
• Technologie und Investitionskonzept<br />
zur Verbesserung der<br />
Produktivität.<br />
Wie bewerten Sie diese Entscheidungen<br />
rückblickend?<br />
Klaas: Dass sie richtig waren. Das<br />
bestätigen uns heute unsere gute<br />
Markpositionierung und unsere<br />
stabilen Unternehmenszahlen.<br />
Wie entstand die Idee, Ihren Fall als<br />
Case Study für die GISMA zu nutzen?<br />
Klaas: Im Gespräch mit Dr. Ulf<br />
Achenbach. Wir fragten uns: Sehen<br />
Außenstehende, die keinerlei<br />
Beziehungen zur Gießereibranche<br />
Begeistert haben uns dabei die Offenheit<br />
des Managements und die<br />
Stringenz, mit der die strategische<br />
Neu-Ausrichtung seit 2004 bis heute<br />
betrieben wird. Ein besonderes<br />
Highlight war natürlich auch das<br />
Zusammentreffen mit Herrn van<br />
Hüllen, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />
der GMH-Gruppe.<br />
Er hat uns an seinem Marktverständnis<br />
und seiner Berufserfahrung<br />
teilhaben lassen.<br />
Kannten Sie und Ihre Kommilitonen<br />
Hundhausen eigentlich vorher?<br />
Schlosser: Nein, aber in unserer<br />
Wahrnehmung ist da ein attraktives<br />
Bild entstanden – auch von<br />
der gesamten GMH-Gruppe. Dadurch<br />
wurde sie für viele Studenten<br />
ein interessanter potenzieller Arbeitgeber.<br />
Ich weiß, dass sich einige<br />
direkt bei Walter Hundhausen oder<br />
bei der Holding beworben haben.<br />
Was machen Sie nun nach der GISMA<br />
beruflich?<br />
Schlosser: Die Case Studies – allen<br />
voran der „Walter-Hundhausen“-<br />
Fall – haben mich so sehr fasziniert,<br />
dass ich mich entschieden<br />
habe, als Strategieberater bei einer<br />
namhaften internationalen Unternehmensberatung<br />
in Hannover anzufangen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
haben, die das Unternehmen und<br />
dessen Abläufe in keiner Weise<br />
kennen, die Unternehmensproblematik<br />
ähnlich? Kann man nur<br />
anhand von Zahlenwerken und<br />
Beschreibungen eine strategische<br />
Ausrichtung definieren? Werden<br />
unsere strategischen Maßnahmen<br />
von externen Beobachtern bestätigt<br />
– auch wenn sie unsere Strategie<br />
nicht kennen? Wir dachten: ein<br />
hervorragendes Lehrbeispiel für die<br />
GISMA-Studenten. Der Hundhausen-Case<br />
war geboren.<br />
Der letzte MBA-Jahrgang hat als Erster<br />
diese Fallstudie bearbeitet. Hat<br />
Sie das Resultat überrascht?<br />
Klaas: Das Resultat war sehr erfreulich<br />
und zufriedenstellend für<br />
beide Seiten. Die Studenten haben<br />
ihre Ergebnisse ja am 18. Mai<br />
2007 in Schwerte präsentiert und<br />
sahen erstmals eine Gießerei überhaupt<br />
von innen – und damit die<br />
Gießerei, die sie strategisch beurteilt<br />
hatten. Umso spannender<br />
das Ergebnis: Ihre Beurteilung der<br />
wirtschaftlichen Lage und ihre<br />
Lösungsansätze zur strategischen<br />
Neuausrichtung deckten sich in allen<br />
wesentlichen Punkten mit unserer<br />
eigenen Strategie.<br />
Unterstützen Sie weitere Fallstudien?<br />
Klaas: Das werden wir gerne. Dabei<br />
interessiert uns aber nicht nur die<br />
Arbeit weiterer GISMA-Absolventen<br />
am „Walter Hundhausen“-Fall. Mit<br />
dem Kupolofen haben wir den<br />
zweiten Schritt der strategischen<br />
Neuausrichtung eingeleitet. Daher<br />
haben wir bereits Interesse an<br />
einem zweiten Case über unser Unternehmen<br />
nach aktuellem Stand<br />
angemeldet. Mal sehen, ob die<br />
Studenten dann unsere Entscheidungen<br />
wieder bestätigen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.
STAHL<br />
Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH<br />
Blankstahl: GMH Blank stahl GmbH · J. A. Bäu er le GmbH & Co. KG · SAW Blank stahl GmbH · Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH<br />
Stahlverarbeitung: Stahl Ju den burg GmbH · VTK Krieg lach GmbH · Um form tech nik Bäu er le GmbH · Mannstaedt GmbH<br />
IRON-MAN stärkt Schleifpower<br />
GMHütte · Zweiter halbautomatischer Putzmanipulator komplettiert Putzlinie<br />
und beschert dem Finalbetrieb einen weiteren ergonomischen Arbeitsplatz.<br />
Marco Griese im Steuerstand des neuen IRON-MAN<br />
Er ist stark, leistungsfähig, schnell,<br />
präzise und vor allem auch<br />
leicht zu bedienen: der IRON-<br />
MAN am Putzstand 1 im Finalbetrieb<br />
Halb zeug. Seit er vor vielen<br />
Monaten „eingestellt“ wurde, hat<br />
er sich bestens bewährt.<br />
Jetzt wurde auch die 2. Putzlinie<br />
mit einem halbautomatischen<br />
Putzmanipulator ausgestattet. Dort<br />
hatte man noch bis vor einigen<br />
Wochen Halbzeugvierkant und<br />
dickes Rund mit handgeführten<br />
Turboschleifern nachbearbeitet –<br />
wobei aufgrund der Platzverhältnisse<br />
nur ein einziger Mitarbeiter<br />
mit dem Turboschleifer hantieren<br />
konnte.<br />
BKK – DER PARTNER<br />
Reife(n)prüfung<br />
Sind Ganzjahresreifen wintertauglich?<br />
Braucht man wirk lich<br />
noch Winterreifen? Experten warnen:<br />
Es muss nicht erst schneien<br />
oder frieren, bis Winterreifen<br />
gefragt sind. Schon bei Temperaturen<br />
unterhalb von sieben<br />
Grad plus sind sie jedem Ganzjahresreifen<br />
in puncto Sicherheit<br />
überlegen. Auch wenn die Winter<br />
in Deutschland in der Regel<br />
nicht mehr ganz so kalt sind wie<br />
früher, bieten die Winter reifen<br />
immer noch annähernd an jedem<br />
zweiten Tag die besten Fahreigenschaften.<br />
Daran ändern selbst<br />
Ganzjahresreifen mit geschütztem<br />
Schneeflockenzeichen nichts (die<br />
wintertauglicher als Reifen mit<br />
herkömmlicher M+S-Kennzeichnung<br />
sind). Bei Sommer- und<br />
Winterreifen sind unter anderem<br />
Lamellen und Kautschukmischung<br />
auf das jeweilige Wetter<br />
zugeschnitten. Ein Ganzjahresreifen<br />
ist immer ein Kompromiss. Fazit:<br />
Wer optimale Sicherheit will,<br />
muss sich der Jahreszeit anpassen.<br />
Christian Kluge<br />
Foto: Vera Loose<br />
Jetzt hat dort der IRON-MAN<br />
II seinen Dienst angetreten. Wie<br />
im IRON-MAN I sitzt der Bediener<br />
in einer klimatisierten Kabine<br />
und steuert über einen Meisterarm<br />
den am Außenarm befindlichen<br />
Turboschleifer – und somit<br />
den Schleifprozess. Eine ausgeklügelte<br />
Mechanik, kombiniert mit<br />
modernster Elektronik, hilft, die<br />
Schleifeinheit punktgenau an den<br />
Fehler zu führen und ihn mühelos<br />
zu beseitigen.<br />
Um den IRON-MAN II zu installieren,<br />
musste die Putzstrecke II<br />
nur kurzzeitig für Anpassungsarbeiten<br />
außer Betrieb gehen. Natürlich<br />
ist auch diese Strecke jetzt Teil<br />
Bereits seit über einem halben<br />
Jahr verhandeln die Gewerkschaft<br />
der Lokführer (GDL) und die<br />
Deutsche <strong>Bahn</strong> AG (DB) über einen<br />
Tarifvertrag. Nach wiederholt abgebrochenen<br />
Einigungsgesprächen<br />
kam es am 8. November erstmals<br />
zu einem Lokführer-Streik, der<br />
auch den Güterverkehr betraf.<br />
Die GMHütte hatte bereits im<br />
Vorfeld Vorsorge getroffen und einen<br />
Tag zuvor den <strong>Bahn</strong>versand<br />
komplett auf Lkw-Verladung umgestellt.<br />
Denn da der Transport<br />
zu den Kunden zum Teil zwei bis<br />
drei Tage dauert, wollte niemand<br />
riskieren, dass es zu Transportverzögerungen<br />
auf unbestimmte Zeit<br />
kommt.<br />
Als großer Vorteil erwies sich<br />
die relativ kurze Distanz zur Rohstoff<br />
Recycling Osnabrück, dem<br />
Hauptschrottversorger des E-Ofens<br />
der GMHütte. Der Rohstoff-Nachschub<br />
war dadurch relativ sicher.<br />
Denn die Transporte führen dort in<br />
Osnabrück stationierte Rangierlokführer<br />
durch – Arbeitnehmer, die<br />
zum größten Teil nicht in der GDL<br />
organisiert sind.<br />
des Sicherheitskonzeptes der Finalbetriebe<br />
und mit entsprechenden<br />
Schutzeinrichtungen versehen.<br />
Klar abgetrennt, bildet sie einen<br />
klaren Kontrast zu anderen Anlagen,<br />
wobei sich die komplette Linie<br />
als Fertigungsinsel deutlich erkennbar<br />
abhebt.<br />
Die Investition hat also das gesamte<br />
Bild des Finalbetriebes Halbzeug<br />
nochmals deutlich aufgewertet<br />
– und dem Werk eine leistungsfähige<br />
Putzlinie sowie moderne<br />
und ergonomische Arbeitsplätze<br />
beschert.<br />
hgr<br />
Das putzt<br />
ungemein<br />
An den Putzständen wird Halbzeugvierkant<br />
und dickes Rund<br />
nachbearbeitet. Die Linien sind so<br />
aufgebaut, dass über eine Vereinzelung<br />
und einen Zuführrollgang<br />
die Stäbe dem Putzer zugeführt<br />
werden. Das Putzen selbst ist<br />
ein Vorgang, bei dem mit Turboschleifern<br />
und Schruppscheiben<br />
Oberflächen-Ungänzen und Risse<br />
im Rahmen der Kundentoleranz<br />
ausgeschliffen werden. Der so<br />
nachgearbeitete Stab wird dann<br />
visuel l beurteilt und bei Gutbefund<br />
der Gutmenge zugeführt.<br />
Der gesamte Prozess verbessert<br />
damit signifikant das Ausbringen.<br />
Wenn ihr starker<br />
Arm es will …<br />
GMHütte · ... stehen bekanntlich alle Räder still.<br />
<strong>Bahn</strong>streik konnte Stahlwerk wenig anhaben.<br />
Die Umstellung der Verladung<br />
von der Schiene auf die Straße hatte<br />
dennoch weitreichende Konsequenzen:<br />
Anstatt etwa 100 Lkw<br />
wie bisher mussten jetzt 130 – 150<br />
pro Tag abgefertigt werden. Ein Teil<br />
des damit verbundenen Mehraufwandes<br />
konnte man kompensieren,<br />
weil die Waggonverladung entfiel.<br />
Dennoch: Den Mitarbeitern wurde<br />
jede Menge logistisches Geschick,<br />
Feingefühl im Gespräch mit den<br />
Kunden und eine effiziente Organisation<br />
der Verlademannschaften abverlangt.<br />
Die Werkseisenbahn hatte<br />
auch den Betrieb der Ostlok eingestellt.<br />
Sie ist in „normalen Zeiten“<br />
für das Waggonhandling in der Verladung<br />
zuständig. So nutzte man<br />
dort wie auch in der Güterabfertigung<br />
und im <strong>Bahn</strong>hof die Streiktage,<br />
um Urlaubstage abzubauen.<br />
Am 13. November beschloss die<br />
GDL den nächsten Streik. Durch<br />
Erfahrung bestens vorbereitet,<br />
konnte auch diese Aktion der Hütte<br />
nichts anhaben. Und jetzt herrscht<br />
bis Ende Januar erst einmal „Waffenstillstand“.<br />
hu<br />
glück auf · 4/2007 ............ 7<br />
Alles sicher.<br />
Die Umspannanlage der GMHütte wurde<br />
im Oktober mit einem weiteren Netzversorgungstransformator<br />
verstärkt (siehe Foto). Er erhöht die Anschlussleistung<br />
der Umspannanlage um erforderliche 40 MVA. Seit seiner Inbetriebnahme<br />
Anfang September stehen damit dem gesamten Werk 240<br />
MVA Anschlussleistung zur Verfügung. Dadurch ist die Energieversorgung<br />
für die kommenden Investitionen gesichert. Für die Montage des Transformators,<br />
der ein Gesamtgewicht von 70 t auf die Waage bringt, musste<br />
die Werkstraße für acht Stunden gesperrt werden.<br />
Raimund Laermann<br />
Alles neu.<br />
Werksfoto<br />
Foto: Vera Loose<br />
Das Arbeitsumfeld der „Finalbetriebe Gütesicherung“<br />
der GMHütte hat an Qualität gewonnen.<br />
Grund dafür ist die Renovierung der Koordinationsräume (Abarbeitung<br />
und Rückmeldung der auf Verwechselungsfreiheit zu prüfenden Aufträge),<br />
einer kleinen Werkstatt für Wartungs- und Reparaturarbeiten der Prüfgeräte<br />
sowie einer Ecke für Test-, Schulungs- und Unterweisungszwecke. Mit<br />
großem Eifer übernahmen die Kollegen selbst die Renovierung, und die<br />
Betriebsleitung kümmerte sich um die komplette Büro- und Werkstattausstattung.<br />
Die Räumlichkeiten, die gerade auch bei Auditierungen gerne<br />
aufgesucht werden, sind jetzt höchst präsentabel. Und dass sich die Kollegen<br />
ebenfalls über ihr neues Arbeitsumfeld freuen, zeigen (von links nach<br />
rechts) Dirk Hömske, Michael Ogallar-Martin und Dieter Hömske.<br />
hgr<br />
Telegen.<br />
Foto: Ralf Kübeck<br />
Seit Anfang 2007 ist bei der GMHütte die Betriebsvereinbarung<br />
vom 1. Oktober 2006 über Arbeitsund<br />
Lebensarbeitszeitkonten in Kraft. Wie das Modell in der Praxis funk -<br />
tioniert, wollte auch der Fernsehsender n-tv für seine Themenwoche<br />
„Altersvorsorge“ wissen. Aus diesem Grund war am 25. November ein<br />
n-tv-Team vor Ort, um einen Beitrag zu drehen. Vor laufender Kamera<br />
zum Thema befragt wurden Ute Trautmann (Stahlwerk) und Christian<br />
Rinklake (Walzwerk) als Anwender der Regelung sowie Roger Meurer –<br />
hier umringt von Kameramann und Tontechniker –, der die Betriebsvereinbarung<br />
wesentlich mitgestaltet hat.<br />
hg
Er ist ein Urgestein unserer Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
– sein Herz schlägt für den Stahl: Frank Treppschuh.<br />
Er ist nicht allein den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
in Georgsmarienhütte und Gröditz bekannt, sondern gilt weit<br />
über unsere Unternehmensgrenzen hinaus als sympathisches<br />
Original der Stahlbranche. Jetzt wurde sein Engagement für<br />
unseren Werkstoff gewürdigt. Anfang November wurde Treppschuh<br />
anlässlich der STAHL 2007 zum Ehrenmitglied des Stahlwerksausschusses<br />
des Stahlinstitutes VDEh ernannt.<br />
Und wirklich: Treppschuhs Lebenslauf ist fest verbunden mit<br />
dem Werkstoff. Geboren am 10. Juli 1941 in Krefeld, wuchs er<br />
in einer Stahlwerkerfamilie auf. Nach dem Studium der Hüttentechnik<br />
an der Staatlichen Ingenieur-Schule für Maschinenwesen<br />
in Duisburg beginnt er 1966 bei den Klöckner-Werken<br />
in Osnabrück zunächst als Schichtassistent im Schmelzbetrieb.<br />
Später wird er stellvertretender Betriebsleiter, 1982 schließlich<br />
Leiter des Elektrostahlwerks.<br />
1988 kommt er als Betriebsleiter im Stahlwerk nach Georgsmarienhütte.<br />
1993 wird er Leiter für das gesamte KS-Stahlwerk<br />
und ist zuständig für Schmelzbetrieb und Pfannenmetallurgie.<br />
Den Wechsel vom Konverterbetrieb auf das Elektrolichtbogenofen-Verfahren<br />
bei der Georgsmarienhütte GmbH 1994 hat<br />
er maßgeblich mitgestaltet. Der Umbau des Stahlwerkes in<br />
nur sechs Wochen Stillstand und der erfolgreiche Anlauf des<br />
E-Ofens sind maßgeblich sein Werk. Treppschuh ist dabei derart<br />
in diese Aufgabe vertieft, dass ihm schon nachgesagt wird,<br />
er habe ein Feldbett neben dem Ofen stehen …<br />
Auch sonst erinnern sich die Kolleginnen und Kollegen<br />
gerne an seine Zeit in Georgsmarienhütte. Noch heute stellt<br />
man sich die Frage, wie er wohl ohne seinen Helm mit dem<br />
Visier und den „Micky-Maus-Ohren“ aussieht.<br />
Seit 2004 hat Frank Treppschuh seinen Wirkungsbereich ins<br />
sächsische Gröditz verlegt. Als Geschäftsführer Technik ist er<br />
im Gröditzer Stahl- und Schmiedewerk aktiv. Auf sein immenses<br />
Fachwissen setzen aber nicht nur die Kollegen am Standort<br />
Gröditz, sondern auch andere Unternehmen der Gruppe.<br />
Neben seinen Sonderaufgaben im Bereich Technologie/<br />
Metallurgie in der Unternehmensgruppe ist er heute darüber<br />
hinaus Mitglied der Leitung des Geschäftsbereichs Freiformschmiede.<br />
In Gröditz schaut er jeden Morgen, wenn er vor<br />
Ort ist, nach dem Rechten. Jeder kennt den großen bärtigen<br />
Mann mit der tiefen Stimme, der roten Jacke, den Stiefeln<br />
ie kommt Milch in die Kuh?<br />
W Wie entsteht Spielzeug? Wieso<br />
kostet 1 Lolly 10 Cent? Und weshalb<br />
können wir von Schokolade<br />
nicht genug kriegen? Mit diesen<br />
Themen hatten sich die vier ersten<br />
WiKi-Club-Treffen befasst.<br />
Beim fünften ging es um die Frage:<br />
Wie wird Stahl erzeugt? Aber<br />
wie erklärt man 8- bis 12-jähri gen<br />
Grundschülern dieses komplexe<br />
Verfahren, wenn sie aus Sicherheitsgründen<br />
das Stahlwerk nicht<br />
betreten dürfen?<br />
Vor diesem Problem stand Dr.<br />
Henning Schliephake, Geschäftsführer<br />
Technik der GMHütte. Denn<br />
er hatte sich dazu bereit erklärt, im<br />
WiKi-Club rund 250 Kindern die<br />
Stahlerzeugung zu erläutern.<br />
„Wir haben lange überlegt, wie<br />
wir Kindern die komplizierten Abläufe<br />
näher bringen können“, so<br />
Dr. Schliephake. Geholfen habe<br />
letztlich das Malbuch „Vom Schrott<br />
zum Stahl“, das die GMHütte aus<br />
Anlass ihres 150-jährigen Geburtstags<br />
letztes Jahr herausgegeben hatte.<br />
Hier wird in einfachen Bildern<br />
und mit guten Erklärungen den<br />
Kleinen die Fertigung erläutert.<br />
Um dann aber doch noch den E-<br />
Ofen in Aktion zeigen, haben sich<br />
STAHL<br />
Ein Herz für den Stahl<br />
Gröditz · Frank Treppschuh wurde zum Ehrenmitglied des<br />
Stahlwerksausschusses des Stahlinstitutes VDEh ernannt.<br />
Foto: Ina Klix<br />
und dem Helm mit den „Antennen“. Immer auf<br />
Empfang – immer am Ball: So könnte seine Devise<br />
lauten. Selbst wenn er mittags seinen Salat<br />
vor sich hat, liest und studiert er nebenbei noch<br />
Unterlagen oder Fachbeiträge. Unermüdlich zeigt<br />
er sich bei den Aufräumtagen und legt Hand an<br />
manches Werkzeug. Gern empfehlen die Gröditzer<br />
Frank Treppschuh als idealen Begleiter für<br />
Betriebsbesichtigungen. Mehr aus Spaß stellen sie<br />
den Besuchern dann die Frage: „Die kurze oder<br />
Stahl-ABC für Schüler buchstabiert<br />
GMHütte · Die fünfte WiKi-Club-Veranstaltung brachte jungen Zuhörern näher, wie Stahl produziert wird.<br />
Dr. Henning Schliephake umringt von wissbegierigen Schülerinnen und Schülern beim WiKi-Club-Treffen<br />
glück auf · 4/2007 ............ 8<br />
die lange Tour?“ – denn die große Runde kann schon einmal<br />
vier Stunden dauern. Aber langweilig wird es dabei nie.<br />
So mancher Besucher kommt sichtlich erschöpft, aber<br />
völlig begeistert zurück – und die Begeisterung gilt nicht nur<br />
den Aggregaten oder Produkten, sondern auch seiner Art und<br />
Weise der Führung und des Erzählens. Anders ausgedrückt:<br />
Das Wissen und die Erfahrung von Frank Treppschuh beeindrucken<br />
jedermann.<br />
Nicht allein auf diesen Werksführungen für Besucher findet<br />
Treppschuh die richtigen Worte: Er ist an den Menschen interessiert<br />
und hat für die Mitarbeiter immer ein offenes Ohr und<br />
einen freundlichen Spruch auf den Lippen. Im vergangenen<br />
Jahr feierte er seinen 65. Geburtstag. Zum Ende dieses Jahres<br />
wird er aus der Geschäftsführung in Gröditz ausscheiden.<br />
Für die Unternehmensgruppe bleibt er aber noch weiter<br />
aktiv. So zum Beispiel als eifriger Autor für die glück auf. Wenn<br />
es seine Zeit erlaubt, greift er gern selbst zum Stift und zur<br />
Kamera – oder aber er liefert die Ideen für spannende Artikel.<br />
Zwar hat Frank Treppschuh sein Herz dem Stahl verschrieben,<br />
doch hat für ihn die Familie „gleich nach dem E-Ofen“<br />
den höchsten Stellenwert: Bei seiner Frau, seinen sieben<br />
Kindern und seinen vielen „tierischen<br />
Freunden“ verbringt er<br />
gerne seine Freizeit. Sein Hobby,<br />
das Fotografieren, führt ihn<br />
regelmäßig auf den Weg hinaus<br />
in die Natur. Besonders gerne<br />
fotografiert er Vögel oder wilde<br />
Orchideen – sei es im Landkreis<br />
Osnabrück oder rund um Gröditz.<br />
Musikalisch ist Jazz für ihn<br />
das Größte.<br />
Wir gratulieren Frank Treppschuh<br />
zur verdienten Auszeichnung<br />
und sind – unabhängig<br />
davon – stolz und dankbar, ihn<br />
bei uns zu haben.<br />
Werksfoto<br />
Werksfoto<br />
<strong>Glückauf</strong> – Frank Treppschuh!<br />
Peter van Hüllen und<br />
Dr. Michael Schiller<br />
WiKi-Club<br />
Nicht nur aus Georgsmarienhütte,<br />
sondern inzwischen schon aus<br />
dem gesamten Südkreis kommen<br />
die 8- bis 12-jährigen Grundschüler,<br />
um im „WiKi-Club“ viermal<br />
im Jahr von „Professoren“ aus der<br />
Praxis komplizierte Themen einleuchtend<br />
erklärt zu bekommen.<br />
Zum „Hörsaal“ umfunktioniert<br />
wird jeweils der Ratssitzungssaal<br />
des Rathauses der Stadt Georgsmarienhütte.<br />
Dieses Mal ging<br />
es um die Stahlerzeugung bei<br />
der GMHütte.<br />
die Organisatoren etwas Besonderes<br />
einfallen lassen. Gleich zweimal<br />
gab es eine „Live-Schaltung“ direkt<br />
in das Stahlwerk: einmal in die<br />
Schrotthalle und einmal vor den<br />
E-Ofen. Dort erklärte dann Stahlwerksleiter<br />
Michael Jünemann, wie<br />
die großen Transportbehälter mit<br />
Schrott gefüllt werden oder der Abstich<br />
am E-Ofen erfolgt.<br />
Die Kinder dankten für Vortrag<br />
und Live-Schaltung mit angestrengter<br />
Aufmerksamkeit und<br />
Applaus. Sie haben jetzt einen<br />
Eindruck davon, wie die GMHütte<br />
Stahl erzeugt – und können alles<br />
noch einmal nachlesen. Denn zum<br />
Abschluss haben Azubis des Werkes<br />
das Malbuch an alle verteilt.<br />
bmz
American Way of Life<br />
STAHL<br />
GMHütte · In den USA ist so manches anders als in Deutschland – sowohl<br />
bei der sozialen Absicherung als auch bei der Gewerkschaftsarbeit.<br />
Auf Einladung der amerikanischen<br />
Stahlgewerkschaft USW<br />
(United Steelworkers) besuchte<br />
eine Delegation der IG Metall<br />
die Vereinigten Staaten, darunter<br />
Wilfried Brandebusemeyer,<br />
Betriebsratsvorsitzender der GM-<br />
Hütte. Zu diesem Besuch gehörte<br />
auch ein Informations- und Gedankenaustausch<br />
in Cleveland<br />
(Ohio) über die Be rufs bildung,<br />
den demografischen Wandel,<br />
Tarifverträge und Rentenreform.<br />
Hier berichtet Wilfried Brandebusemeyer,<br />
welche Erfahrungen<br />
er sammeln konnte:<br />
Die amerikanische Stahlindustrie<br />
hat in den 80er Jahren mehr unter<br />
der weltweiten Stahlkrise gelitten<br />
als die deutsche Stahlindustrie.<br />
Ganze Stahlstandorte wurden geschlossen.<br />
Nur durch die Initiative<br />
der Gewerkschaft „United<br />
Steelworkers“ und der ehemaligen<br />
Stahlarbeiter wurden die Stahlwerke<br />
2001 bis 2002 wieder hochgefahren,<br />
sodass heute von über<br />
70.000 Stahlarbeitern 30.000 eine<br />
Anstellung gefunden haben.<br />
Unter dieser Situation hat die<br />
amerikanische Stahlindustrie sehr<br />
gelitten. Der demografische Wandel<br />
ist zurzeit das größte Problem.<br />
Bei der Besichtigung des Stahlwerkes<br />
Burns-Harber wurde uns mitgeteilt,<br />
dass das Durchschnittsalter<br />
der Belegschaft bei über 55 Jahren<br />
liegt. Im Jahr 2008 gehen von 3.800<br />
Mitarbeitern 1.700 in Rente – unvorstellbar.<br />
Noch eine Besonderheit: Die<br />
Ausbildung der Kollegen liegt in<br />
der Hand der Gewerkschaft. Das<br />
Unternehmen zahlt pro geleistete<br />
Stunde 15 Cent an die Gewerkschaft.<br />
Die USW-Schulungszentren<br />
sind auf dem neuesten Stand der<br />
Technik, aber wie es möglich ist,<br />
einen Kollegen innerhalb von<br />
13–26 Wochen zum Mechaniker<br />
und Elektriker auszubilden, bleibt<br />
schon erstaunlich.<br />
Die USW hat ein Projekt zur<br />
Karriereentwicklung gestartet. Das<br />
sind Schulungsmaßnahmen, die<br />
nicht auf das Werk bezogen sind.<br />
Stahlarbeiter erwerben dabei in ihrer<br />
Freizeit Zusatzqualifikationen<br />
für die Zeit nach dem Ausscheiden<br />
aus dem Stahlwerk. Sie werden geschult,<br />
um sich ein zweites Stand-<br />
Ist das<br />
Dein<br />
Bein?<br />
Nein,<br />
ich trage<br />
meine<br />
Schutzkleidung!<br />
Schutzkleidung? Aber sicher!<br />
Vor dem Hauptquartier der United Steelworkers of America (von links): Norbert Kalwa<br />
(Betriebsratsmitglied ThyssenKrupp Nirosta Krefeld), Wilfried Brandebusemeyer und<br />
Bernhard Heise (Betriebsratsvorsitzender Gebrüder Gienanth-Eisenberg GmbH).<br />
bein aufzubauen, zum Beispiel als<br />
Koch, um sich anschließend selbstständig<br />
machen zu können.<br />
Die Sozialsysteme der USA sind<br />
mit unseren nicht zu vergleichen.<br />
Über 50 Millionen Amerikaner sind<br />
nicht sozialversichert. Die Gewerkschaften<br />
der USA versuchen, dieses<br />
System zu verändern. Sie wollen<br />
zum Beispiel Krankenversicherung<br />
und Rentenversicherung so gestalten,<br />
dass die Kollegen besser geschützt<br />
sind. Dies wird aber noch<br />
ein langer, beschwerlicher Weg.<br />
Ich war das erste Mal in den USA<br />
und sehr beeindruckt. Es ist ein<br />
fantastisches Land. Alles ist bedeu-<br />
tend größer als bei uns. In den USA<br />
muss noch vieles geleistet werden,<br />
um den für uns selbstverständlichen<br />
Standard zu erreichen.<br />
Natürlich stand auch Kultur<br />
auf dem Programm: Die Feier zum<br />
Tag der Arbeit, eine Besichtigung<br />
der Stadt Cleveland, des Museums<br />
Rock-n-Roll Hall of Fame, der Stadt<br />
Chicago und der Besuch eines Baseballspiels.<br />
Nächstes Jahr im Herbst werden<br />
uns die amerikanischen Kolleginnen<br />
und Kollegen in Deutschland<br />
besuchen. Denn wir wollen<br />
uns zukünftig regelmäßig austauschen.<br />
Hart – aber auch fair?<br />
Hier noch ein paar Fakten über die Verhältnisse in der amerikanische<br />
Stahlindustrie: Die 40-Stunden-Woche ist üblich, die 60- oder auch<br />
70-Stunden-Woche aber keine Seltenheit. Sollarbeitszeit: 1.700 Std./Jahr.<br />
Der Stundenlohn liegt zwischen 12 und 22 US-Dollar, Mehrarbeit wird mit<br />
plus 15 – 20 Prozent vergütet. Urlaub gibt es zwischen 10 und 25 Tagen, je<br />
nach Betriebszugehörigkeit. Wer 30 Jahre im Stahlwerk gearbeitet hat, hat<br />
Anspruch auf die gesetzliche Rente. Werksrente gibt es erst, wenn der Mitarbeiter<br />
62 Jahre alt geworden ist. Diese Renten sind allerdings aufgrund<br />
des amerikanischen Systems sehr unsicher, da das Geld in den Firmen<br />
verbleibt. Bei Insolvenz trifft es besonders diese Zahlungen. Es gibt keinen<br />
Betriebsrat, sondern sogenannte externe „Betreuer“, die die Tarifverträge<br />
und deren Umsetzung überwachen.<br />
Schützenswert.<br />
Werksfoto<br />
Nichts ist wichtiger als<br />
Gesundheit und Sicherheit.<br />
Und viele wissen die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) erst<br />
zu schätzen, wenn der Unfall bereits passiert ist. Deshalb geht die<br />
im September bei der GMHütte gestartete Aktion „Trage Deine<br />
Schutzausrüstung“ weiter – mit Plakatkampagnen, die unterschiedliche<br />
Sicherheitsaspekte thematisieren. Der Sicherheitsschuh, der<br />
als Blumentopf missbraucht wird, gehörte zur Plakatlinie „Nur richtig<br />
benutzt ist sicher“ – denn schließlich wird erst so ein (Sicherheits-)<br />
Schuh draus. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Die<br />
Plakatserie „Ist das Dein Bein?“ will eine der möglichen Folgen fehlender<br />
Schutzkleidung ansprechen. Der letzten Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />
lag zudem ein Handzettel bei, der drei häufig gestellte<br />
Fragen zur PSA beantwortet. Wichtiger als alle Theorie aber ist:<br />
PSA muss getragen werden. Wer noch Fragen dazu hat, kann sich<br />
gerne an die Abteilung Arbeitssicherheit wenden.<br />
Norbert Kölker<br />
glück auf · 4/2007 ............ 9<br />
Logo!<br />
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement der GMHütte<br />
zeigt inzwischen Flagge – mit einem neuen Logo. Es soll<br />
immer dann deutlich sichtbar ins Spiel kommen, wenn es um die Gesundheit<br />
der Belegschaft geht. Die Kick-off-Veranstaltung der Projektgruppe<br />
„Betriebliches Gesundheitsmanagement“ fand bereits am 12. Juli statt.<br />
Die Gruppe wird von Roger Meurer geleitet und setzt sich aus Vertretern<br />
aller Betriebsbereiche und der BKK zusammen. Zum Auftakt wurden die<br />
Ziele des Projektes erläutert und ein anonymisierter Gesundheitsbericht in<br />
Auftrag gegeben: Die BKK soll Ausfallzeiten unter verschiedenen Aspekten<br />
analysieren und erste Anhaltspunkte für gesundheitsfördernde Maßnahmen<br />
ausfindig machen. Danach ist eine anonyme Mitarbeiterbefragung<br />
geplant. Auf dieser Datengrundlage will man dann konkrete Ansätze<br />
entwickeln, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu verbessern. Ausgangspunkt<br />
des neuen Logos war Leonardo da Vincis Studie über ästhetische<br />
bzw. natürliche Körperproportionen. Die Zeichnung gilt als Sinnbild der<br />
ganzheitlichen Betrachtung des Menschen – was den Ansatz des Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements passend widerspiegelt.<br />
hg<br />
Gefahr erkannt,<br />
Unfall verbannt!<br />
GMHütte · Wissen, was alles schiefgehen kann<br />
Wer Arbeitsunfälle vermeiden<br />
will, muss den Blick der Mitarbeiter<br />
schärfen für das, was sie<br />
täglich umgibt: potenzielle Gefahrenquellen.<br />
Dies dachte sich auch<br />
Hans-Günter Randel, Leiter des<br />
Finalbetriebs der GMHütte – und<br />
erstellte mit Unterstützung der Abteilung<br />
Arbeitssicherheit für seine<br />
Mitarbeiter „Gefahrenhinweise<br />
und Sicherheitsratschläge“.<br />
Die 32-seitige Broschüre enthält<br />
nicht nur die üblichen Informationen<br />
über Persönliche Schutzausrüstung,<br />
Sauberkeit und Ordnung.<br />
Sie demonstriert vor allem mit<br />
zahlreichen Fotos unfallträchtige<br />
Situationen aus dem Arbeitsalltag.<br />
Dabei wird gegenübergestellt, wie<br />
man sich besser nicht verhält („So<br />
nicht!“) bzw. wie man der Unfallgefahr<br />
aus dem Weg geht („So ist<br />
es richtig!“).<br />
Randel: „Sinn und Zweck ist,<br />
neue Mitarbeiter und alte Hasen<br />
auf die täglichen Gefahren aufmerksam<br />
zu machen, indem sie<br />
die eine oder andere Passage in ei-<br />
ner ruhigen Minute nachlesen. Für<br />
Vorgesetzte ist die Broschüre ein<br />
Hilfsmittel, um neue Kollegen zu<br />
unterweisen und Mitarbeitern fehlerhaftes<br />
Verhalten zu illustrieren.<br />
Zudem hilft sie in den Sommermonaten,<br />
unsere nicht wenigen Ferienarbeiter<br />
professionell auf ihren<br />
Kurzeinsatz im Finalbetrieb vorzubereiten.“<br />
Selbst Laien können beim Lesen<br />
erkennen, wie gefährlich der Job<br />
im Finalbetrieb sein kann.<br />
pkm<br />
Beispielhafte Eigeninitiative:<br />
Die Broschüre wird ohne Zweifel zur<br />
Arbeitssicherheit beitragen.
STAHL<br />
Individuelle Betreuung<br />
für hochkarätige Gäste<br />
GMHütte · IISI-Teilnehmer aus Berlin machten Tagestrip zur Hütte.<br />
Nach 18 Jahren fand die 41. Jahreskonferenz<br />
des International<br />
Iron and Steel Institute (IISI) vom<br />
7. bis 10. Oktober 2007 erneut in<br />
Deutschland statt. Vorstände und<br />
Geschäftsführungen aus 250 Mitgliedsunternehmen,<br />
darunter auch<br />
der Georgsmarienhütte Holding<br />
GmbH, diskutierten in Berlin vor<br />
dem Hintergrund einer weiter<br />
wachsenden Welt-Stahlindustrie.<br />
Themen waren unter anderem<br />
die Position der deutschen Stahlindustrie<br />
im internationalen Umfeld,<br />
die wirtschaftlichen Aussichten<br />
für die globale Stahlindustrie, Antworten<br />
auf die Herausforderung<br />
des Klimawandels und innovative<br />
Lösungen in Stahl für die Verbesserung<br />
der Ressourceneffizienz. Zu<br />
den Rednern aus Politik und Öffentlichkeit<br />
gehörte auch Bundeskanzlerin<br />
Dr. Angela Merkel.<br />
Gute Tradition der IISI-Jahrestagungen:<br />
Den Teilnehmern wird<br />
ermöglicht, verschiedene Stahlwerke<br />
im Gastgeberland zu besichtigen.<br />
Die Georgsmarienhütte<br />
GmbH hatte sich spontan dazu bereit<br />
erklärt, ebenfalls einen Werksbesuch<br />
anzubieten. Bereits fast ein<br />
Jahr vorher hatte man gemeinsam<br />
mit dem Ausrichter der IISI-Weltjahrestagung,<br />
der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl, mit den Vorbereitungen<br />
begonnen. Relativ einfach<br />
war es, das Rahmenprogramm<br />
festzulegen, den Transfer der Gäste<br />
nach Georgsmarienhütte zu regeln<br />
oder auch das interne Besuchsprogramm<br />
vorzubereiten. Schwierig<br />
und offen dagegen blieb bis zum<br />
Schluss, wie viele die GMHütte<br />
besuchen würden. Aber selbst bei<br />
kurzfristigen Änderungen fand<br />
man flexibel schnelle Lösungen –<br />
dank unkomplizierter Zusammenarbeit<br />
zwischen der GMHütte, der<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl und<br />
dem Senator-Reisebüro.<br />
Die Gästeliste war recht international.<br />
So hatten sich für den<br />
Werksbesuch unter anderem Hajime<br />
Bada (President & CEO JFE,<br />
Japan), Akiyoshi Morita (President<br />
Aichi Steel Corporation, Japan),<br />
André Bier Johannpeter (President<br />
Gerdau S.A., Brasilien) und Jarmo<br />
Tontering (Managing Director &<br />
CEO OVAKO, Finnland) angekündigt.<br />
Auch Max Aicher (Eigentümer<br />
u. a. der Lech-Stahlwerke) wollte<br />
Foto: Potthoff<br />
sich persönlich von der Leistungsfähigkeit<br />
der Hütte überzeugen.<br />
Am Morgen des 10. Oktobers<br />
war es dann so weit. Die Gäste wurden<br />
in Berlin vom Hotel Interconti<br />
abgeholt und per Flugzeug und Bus<br />
nach Georgsmarienhütte gebracht.<br />
Während eines kurzen Frühstücksimbisses<br />
stellten Peter van Hüllen<br />
und Dr. Henning Schliephake den<br />
Besuchern die Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH bzw. die Georgsmarienhütte<br />
GmbH vor. Auch Dr.<br />
Jürgen Großmann war gekommen,<br />
um die Gäste persönlich zu begrüßen.<br />
Vom Stahlwerk über das Walzwerk<br />
bis hin zu Finalbetrieb und<br />
Blankbetrieb: Alle Produktionsbereiche<br />
wurden vor Ort jeweils<br />
vom entsprechenden Betriebsverantwortlichen<br />
präsentiert. Nach<br />
dem Werksrundgang nutzten die<br />
Gäste während des Mittagsessens<br />
die Möglichkeit, weitere Fragen zu<br />
stellen. Im Anschluss an die Verabschiedung<br />
traten alle die Rückreise<br />
über den Flugplatz Münster/Osnabrück<br />
an.<br />
Dr. Henning Schliephake<br />
Alles dicht.<br />
Die schon beinahe in Vergessenheit<br />
geratene finanzielle Geburtsbeihilfe<br />
der Georgsmarienhütte<br />
(sie betrug 51 Euro) gehört der<br />
Vergangenheit an. Stattdessen<br />
dürfen sich Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zur Geburt ihres<br />
Kindes über eine andere Aufmerksamkeit<br />
des Unternehmens freuen:<br />
einen GMHütte-Strampelanzug<br />
und Windelgutscheine im Gegenwert<br />
von sechs „Jumbo Pack Pampers“.<br />
Einmal im Monat können<br />
die Eltern ein halbes Jahr lang<br />
je einen der Gutscheine in einer<br />
der umliegenden Filialen einer<br />
großen Warenhauskette einlösen.<br />
Strampelanzug und Pampers-<br />
Gutscheine sind eine Idee der<br />
GMHütte-Arbeitsgruppe „Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie“.<br />
Diese Gruppe hat im Rahmen ihrer<br />
Arbeit bereits diverse Maßnahmen<br />
vorgeschlagen, wie man die Familienfreundlichkeit<br />
der GMHütte<br />
noch steigern könnte. Einige dieser<br />
Maßnahmen werden schon<br />
umgesetzt. Mit der Strampler-<br />
Windel-Aktion will die GMHütte<br />
auch ein Signal setzen und zeigen,<br />
dass sie sich für die Belange ihrer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
interessiert und Familien unterstützt<br />
– und zwar nicht nur ideell,<br />
sondern auch handfest und finanziell.<br />
Den ersten Strampelanzug,<br />
verbunden mit herzlichen Glückwünschen,<br />
erhielt Ende September<br />
der stolze Vater Marko Potthoff.<br />
Er ist Meister im Finalbetrieb (Produktion<br />
Stabstahl und Halbzeug)<br />
der GMHütte und zudem Mitglied<br />
der Arbeitsgruppe. Wie man sieht,<br />
hat sich sein Töchterchen Lucy<br />
köstlich über Strampelanzug und<br />
Windeln amüsiert.<br />
Wiebke Budde<br />
glück auf · 4/2007 .......... 10<br />
Ein Vereinsname<br />
im Wandel der Zeit<br />
GMHütte · Ehemalige stimmen für Umbenennung.<br />
Wenn es nach Johann Wolfgang<br />
von Goethe geht, sind Namen<br />
nichts als Schall und Rauch. Die<br />
Mitglieder des „Vereins ehemaliger<br />
Klöckner-Mitarbeiter e. V.“ sahen<br />
dies allerdings anders. Denn bei<br />
einer außerordentlichen Versammlung<br />
Mitte Oktober benannte man<br />
sich in „Verein ehemaliger Mitarbeiter<br />
der Georgsmarienhütte e. V.“<br />
um. Hintergrund: Zunehmend<br />
mehr Vereinsmitglieder sind ehemalige<br />
Mitarbeiter der GMHütte.<br />
Auch die Satzung über die Vermögungsüberführung<br />
bei Auflösung<br />
des Vereins wurde einstimmig<br />
geändert. Anschließend informierte<br />
Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />
Lang die rund 200 anwesenden<br />
Vereinsmitglieder über Auftragsla-<br />
Foto: Vera Loose<br />
Berlin–Georgsmarienhütte: Teilnehmer der IISI-Weltjahrestagung nutzten die Gelegenheit,<br />
die GMHütte näher kennenzulernen. Empfangen wurden sie von Peter van Hüllen<br />
(ganz oben) und Dr. Henning Schliephake (rechte Reihe, Dritter von unten).<br />
Foto: Werner Beermann<br />
Stimmten für den neuen Namen: die ehemaligen Hüttenwerks-Beschäftigten im Saal des<br />
Kolpinghauses, der bis zum letzten Platz besetzt war.<br />
ge und technische Neuanlagen der<br />
Hütte. Breiten Raum nahmen seine<br />
Ausführungen über die Entwicklungen<br />
bei den Werksrenten ein.<br />
Sie waren in jüngster Zeit aufgrund<br />
der guten wirtschaftlichen Lage der<br />
Georgsmarienhütte nicht unbedeutend<br />
erhöht worden.<br />
Zum Schluss führte Hugo Mittelberg,<br />
ehemals Vermessungstechniker<br />
des Hüttenwerks, einen digital<br />
bearbeiteten 16-mm-Film vor, der<br />
bei den Älteren Erinnerungen wach<br />
werden ließ. Thema: der Betrieb<br />
der Seilbahn am Südhüggel (sie<br />
bestand zwischen 1927 und 1937)<br />
und der Seilbahn Holperdorp/Augustaschacht<br />
(1937–1967).<br />
Werner Beermann
We are family<br />
GMHütte · Eine gute Vorbereitung ist das halbe Fest.<br />
Hier geht’s um die Wurst – fachmännisch<br />
gegrillt und gewendet von den MAGNUM-<br />
Geschäftsführern Alfred Bücker (links)<br />
und Peter Schnittfeld.<br />
Fast vollständig die Platte geputzt – Sabine<br />
Wagner von der Kantine der GMHütte<br />
freut sich darüber, dass es den Gästen<br />
sichtlich gut geschmeckt hat.<br />
Reise nach Jerusalem – Während sich<br />
viele Festgäste bereits Essen und Trinken<br />
schmecken lassen, warten die anderen<br />
ungeduldig darauf, dass der eine oder<br />
andere Sitzplatz frei wird.<br />
Große Ereignisse werfen bekanntlich<br />
ihre Schatten voraus:<br />
Schon Tage vorher wurden auf dem<br />
Festplatz im Oeseder Feld Zelte,<br />
Getränkestände und Würstchenbuden<br />
aufgebaut. Zuvor hatte man<br />
die Fläche sogar noch eingeebnet,<br />
und zwar mit 100 t Schlacke, die<br />
dankenswerterweise die Firma Lüdecke<br />
spendiert hatte.<br />
Anlass der Betriebsamkeit: das<br />
alljährliche Betriebsfest der GM-<br />
Hütte und der zur Unternehmensgruppe<br />
gehörenden Firmen aus<br />
der Region. Insgesamt hatten sich<br />
weit über 3.000 Mitarbeiter samt<br />
Partner/-innen angemeldet – viele<br />
sogar mit Kindern. Denn die Geschäftsleitung<br />
hatte entschieden,<br />
das Betriebsfest zum Familienfest<br />
zu machen und Kinder bis zu<br />
16 Jahren mit einzuladen.<br />
Und so wurde in einem eigenen<br />
Zelt und auf dem Freigelände ein<br />
buntes Programm geboten aus Spielen,<br />
Basteln, Hüpfburg, sportlicher<br />
Betätigung und Geschicklichkeitsübungen,<br />
fein sortiert nach unterschiedlichen<br />
Altersgruppen.<br />
800 Kinder zu beschäftigen, dazu<br />
benötigt man Erfahrung, Equipment<br />
und jede Menge guter Ideen.<br />
Die brachte Don Bosco mit ein, das<br />
Heim für katholische Jugendhilfe<br />
aus Osnabrück. Es unterstützte<br />
ebenso wie die BKK, die mit einem<br />
Luftballon-Wettbewerb und einer<br />
Torwand vertreten war, zudem die<br />
STAHL<br />
Fotos: Vera Loose/Werksfotos<br />
Hütte bei der Kinderbetreuung. Für<br />
die Großen wiederum gab es Buffet,<br />
Musik, Tanz und Unterhaltung<br />
mit der bekannten Musikgruppe<br />
„Desperados“ und der Tanzgruppe<br />
„Stuxx“. Als weiteres bot eine Kindergruppe<br />
des Don-Bosco-Heims einen<br />
lautstarken, aber dennoch hörenswerten<br />
musikalischen Beitrag.<br />
Auch Angelika Walter steuerte<br />
Kulturelles bei. Die Malerin präsentierte<br />
einige ihrer in der Hütte<br />
entstandenen Bilder und ihr neues<br />
Buch „Stahlhimmelblau“.<br />
Wie es die Tradition will, agierten<br />
die Geschäftsführer natürlich<br />
wieder am Wurstgrill, und wie<br />
immer kam die Bedienung an den<br />
Theken kaum zum Luftholen.<br />
Gespräche unter Kolleginnen<br />
und Kollegen drinnen wie draußen<br />
rundeten den Familientag ab. Gut,<br />
dass das Wetter so spätsommerlich<br />
schön war. So konnten sich<br />
die kaum überschaubare Besuchermenge<br />
und der damit verbundene<br />
Geräuschpegel in und vor den Zelten<br />
besser verteilen.<br />
vl<br />
Rechts: Hand aufs Herz – War je ein<br />
Betriebsfest unterhaltsamer? Die Antwort<br />
kennen (von links nach rechts) Frank und<br />
Felix Treppschuh und Hagen Steinlage.<br />
.<br />
Unten rechts: Luftikusse bei der Arbeit –<br />
Kinder bereiten zusammen mit Schwester<br />
Emanuela vom Don-Bosco-Heim Luftballons<br />
vor.<br />
glück auf · 4/2007 .......... 11<br />
Nachwuchs-Billiardäre unter sich: Jede Altersgruppe fand das passende Angebot.<br />
Viel Lärm um nichts? Falsch: die Samba-Trommel-Truppe des Don-Bosco-Heims.<br />
Sichtlich viel Vergnügen (von links nach rechts): Daniela Grave-Weber (BGG),<br />
Christian Weber, Karen Winter (Versand) und Vera Loose (GMHütte).
STAHL<br />
AZUBI-ECKE<br />
Vertrauen ist das beste Rezept<br />
GMHütte · Kennenlernseminar in Rulle bringt Azubis einander näher.<br />
Es ist Montag, der 22. Oktober.<br />
Die Auszubildenden des 1. Lehr -<br />
jahres haben sich vor der Ausbildungswerkstatt<br />
getroffen. Gleich<br />
geht es mit dem Bus zum Haus<br />
Maria Frieden in Rulle. Sinn und<br />
Zweck der Veranstaltung: Die<br />
Azubis sollen sich untereinander<br />
besser kennenlernen. Hier einige<br />
Auszüge aus dem Seminarbericht<br />
von Niklas Himker (angehender<br />
Elektroniker für Betriebstechnik)<br />
und Tina Elixmann (angehende<br />
Werkstoffprüferin):<br />
Der erste Tag stand unter dem<br />
Motto „Kennenlernen“. Dabei standen<br />
Übungen wie „Daniel Dachdecker“<br />
und „Lügenbaron“ auf dem<br />
Programm. Ziel war es, die Namen<br />
unserer Kollegen zu lernen und uns<br />
besser einschätzen zu können …<br />
Abends in die Kapelle zur Feuermeditation,<br />
um zu entspannen und<br />
über den Tag nachzudenken …<br />
Am Dienstag ging es um soziale<br />
Kompetenzen und Teamwork.<br />
Bei der Übung „Zickzack“ musste<br />
man die ganze Gruppe mit Hilfe<br />
von Baumstümpfen und zwei Holzbalken<br />
sicher ans Ziel zu bringen<br />
– ohne den Boden zu berühren.<br />
Bei „Schaf und Schäfer“ musste ein<br />
Schäfer seine blinden Schafe ins Ziel<br />
Ein aufregender Tag!<br />
Bei Teamspielen munterten wir uns am ersten Tag auf. Hier waren Teamfähigkeit<br />
und Planungsvermögen gefragt. Ein Säurefluss sollte überwunden<br />
werden. Es war besonders lustig, alle aus unserem Team auf die andere<br />
Seite zu bekommen, was erst zuletzt klappte, weil nicht immer alle rüber<br />
kamen … Endlich Mittagessen. Es ist wirklich lecker! Danach etwas Freizeit.<br />
Jetzt lernten wir uns auch außerhalb der Gruppe kennen, bis es dann<br />
am Nachmittag zur nächsten Einheit kam. Was wir erwarten würden, war<br />
die Frage, die uns jetzt gestellt wurde. Eine gar nicht so einfache Frage.<br />
Wieder wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Und mussten nun unsere eigenen<br />
Ideen präsentieren. Es folgte eine große Party mit allem, was dazugehört,<br />
mit viel Musik und Spaß eben. Fazit: Es war ein super Tag!<br />
Sebastian Niermann (angehender Bürokaufmann)<br />
Umweltfreundliche, saubere und<br />
geruchlose Feueranzünder für<br />
Kamin und Grill – wer greift nicht<br />
gerne darauf zurück? Die Ledder<br />
Werkstätten gGmbH in Tecklenburg,<br />
eine Werkstatt für behinderte<br />
Menschen, kann damit dienen.<br />
Der Anzünder erinnert ein<br />
wenig an eine Dynamitstange:<br />
Kleine Holzstücke sind von einem<br />
Pappring umgeben, mit einem<br />
Docht versehen und in Wachs<br />
getaucht. Der Clou: Bis auf den<br />
Docht sind alle Bestandteile des<br />
Anzünders Recyclingmaterialien.<br />
Das Holz ist Restholz aus der eigenen<br />
Tischlerei, die Kartonringe sind<br />
wiederverwertete WC-Papierhülsen,<br />
das Wachs stammt von gesammelten<br />
Kerzenresten.<br />
Um die Materialien für die „Endmontage“<br />
vorzubereiten, benötigt<br />
man Spezialmaschinen: Holzspalter<br />
und Papprollen-Schneidemaschine.<br />
Sie werden von Azubis der BerufsbildungsgesellschaftGeorgsmarienhütte<br />
(BGG) gefertigt.<br />
„Die Ledder Werkstätten sind<br />
an uns herangetreten und haben<br />
gefragt, ob wir den Holzspalter<br />
bringen, ohne mit ihnen zu reden.<br />
Sie mussten ihm also blindlings vertrauen<br />
…<br />
Mittwochnachmittags. Kletterwald<br />
im Nettetal, um Grenzen auszutesten.<br />
Auch hier war es wichtig,<br />
seinem Partner zu vertrauen …<br />
Donnerstag war Projektarbeit.<br />
Thema: „Ausbildungsstrang 2007“.<br />
Wir hatten sechs Stunden Zeit, um<br />
unser Projekt auszuarbeiten. Als Präsentationsform<br />
wählen konnten wir<br />
zwischen Zeitung, Video, Schwarz-<br />
Weiß-Bildern, Collage, digitalen<br />
Fotos und Leinwand …<br />
Freitagmorgens haben wir in<br />
unseren Gruppen zusammen mit<br />
den Teamern die Woche bewertet<br />
und ein Abschlussgespräch geführt.<br />
Nach dem Mittagessen ging es<br />
dann nach Hause …<br />
Die Woche in Rulle hat sehr viel<br />
Spaß gemacht. Wir sind zusammengewachsen<br />
und haben sehr viel<br />
über Teamarbeit gelernt, was wir in<br />
Zukunft auch anwenden wollen.<br />
Eine zündende Idee<br />
GMHütte · Ein Feueranzünder aus Recyclingmaterial gibt behinderten<br />
Menschen Arbeit. Die Maschinen zur Herstellung fertigt die GMHütte.<br />
Foto: Manuel Mockewitz<br />
Teamarbeit ist Trumpf: einen Säurefluss überqueren, ohne sich die Füße zu verbrennen.<br />
Werksfoto<br />
Lassen sich von einem Mitarbeiter der Ledder Werkstätten (rechts) die Herstellung der<br />
Holzstücke für den patentierten Feueranzünder demonstrieren (von links nach rechts):<br />
Werkstattgruppenleiter Nikolai Mathis, Ausbilder Wolfgang Beushausen und Auszubildender<br />
Jan-Henrick Elixmann.<br />
und die Schneidemaschine zur Vorbereitung<br />
der Materialien bauen<br />
können“, berichtet Wolfgang Beus-<br />
glück auf · 4/2007 .......... 12<br />
Wenn um fünf<br />
der Wecker klingelt<br />
GMHütte · Wie aus Schülern Azubis werden.<br />
Zehn Jahre lang pauken, zehn<br />
Jahre lang früh aufstehen und<br />
zehn Jahre lang lange Ferien.<br />
Doch irgendwann ist auch das<br />
vorbei. Diese Erfahrung mussten<br />
auch Daniel Plitzner (Auszubildender<br />
Elektroniker für Betriebstechnik)<br />
und Steffen Ortwerth<br />
(Auszubildender Elektroniker<br />
für Betriebstechnik) machen.<br />
Es begann mit Praktika in der<br />
Schule, bei denen sie herausfinden<br />
konnten, wo ihre Interessen<br />
liegen. Mit Vorbereitungen auf<br />
Vorstellungsgespräche und Eignungstests<br />
ging es weiter. Dann<br />
wurden Bewerbungen an die<br />
GMHütte geschrieben, denn sie<br />
wussten, dass sie dort die Berufe<br />
finden würden, für die sie sich<br />
entschieden hatten. Nach erfolgreichem<br />
Einstellungstest und<br />
Bewerbungsgespräch kam der<br />
Ausbildungsvertrag. Hier berichten<br />
die beiden über ihre ersten<br />
Schritte ins Berufsleben:<br />
Schnell wurde uns bewusst, was<br />
das Arbeitsleben mit sich bringt.<br />
Anstatt bis halb sieben schlafen<br />
zu können, müssen wir nun um<br />
fünf Uhr aufstehen, um pünktlich<br />
um sechs Uhr umgezogen vor der<br />
Werkbank zu stehen. Auch müssen<br />
wir unsere schönen langen Schulferien<br />
durch 30 Tage Urlaub im Jahr<br />
ersetzen.<br />
Der Weg zum Traumjob ist für<br />
einige sehr weit. Oft müssen sie<br />
viele Kilometer mit Zug und Bus<br />
zurücklegen. Und körperlich ist<br />
es für viele eine Herausforderung,<br />
stundenlang auf einem Fleck zu<br />
stehen und zu feilen.<br />
hausen, der das Projekt bei der BGG<br />
begleitet.<br />
Insgesamt 60 Holzspaltmaschinen<br />
und 10 Papprollenschneidemaschinen<br />
sind bereits an die Behindertenhilfeeinrichtung<br />
ausgeliefert.<br />
Wolfgang Beushausen: „Die Herstellung<br />
dieser Maschinen ist für unsere<br />
Auszubildenden wie ein Test. Denn<br />
sie sind mit dieser Aufgabe sehr<br />
realitätsnah gefordert, müssen exakt<br />
arbeiten und ein funktionierendes<br />
Produkt abliefern. Funktioniert<br />
etwas nicht, heißt es: Noch einmal<br />
machen!“<br />
Klaus Schwenk von den Ledder<br />
Werkstätten weiß die Arbeit der Azubis<br />
zu schätzen: „Würden wir diese<br />
Maschinen in Kleinstauflage bei<br />
einer Metallwerkstatt produzieren<br />
lassen, wären die Kosten immens.<br />
Erst der gute Preis, den die BGG<br />
macht, ermöglicht uns, die Produktion<br />
auszubauen und entsprechend<br />
Beschäftigung zu schaffen.“<br />
Auf Letzteres kommt es den<br />
Ledder Werkstätten auch an. Holzspalter<br />
und Schneidemaschine<br />
sind schnell aufgebaut, brauchen<br />
wenig Platz und sorgen so für eine<br />
durchgängige Arbeit. Die Tätigkeit<br />
ergänzt somit sehr gut andere<br />
Bereiche wie „Näherei“ oder „Verpackerei“,<br />
deren Dienstleistung<br />
bereits verschiedene Unternehmen<br />
nutzen.<br />
Aber auf der anderen Seite gibt<br />
es viele Aspekte, für die es sich<br />
lohnt, morgens so früh aufzustehen.<br />
Anfangs war es für uns ungewohnt,<br />
doch hier im Stahlwerk<br />
wird selbstständiges Arbeiten gefördert<br />
und gefordert, was für uns alle<br />
eine Herausforderung ist, aber dennoch<br />
sehr viel Spaß macht. Einige<br />
Aufgaben können wir nur im Team<br />
bewältigen, was den Zusammenhalt<br />
stärkt und ein angenehmes<br />
Arbeitsklima schafft.<br />
Natürlich spielt die hart erarbeitete<br />
Ausbildungsvergütung keine<br />
unwichtige Rolle. Während man<br />
als Schüler sein letztes Taschengeld<br />
zusammenkratzen musste, können<br />
wir uns jetzt auch mal öfter etwas<br />
leisten. Viele fangen mit der Ausbildung<br />
an, auf den Führerschein<br />
oder das Auto zu sparen.<br />
Die Schule ist aber noch nicht<br />
ganz vorbei. Denn ein- bis zweimal<br />
die Woche müssen wir zur Berufsschule,<br />
um uns das nötige Fachwissen<br />
anzueignen.<br />
Nach dreieinhalb Jahren Ausbildung<br />
folgt die Abschlussprüfung, in<br />
der wir unser Können unter Beweis<br />
stellen müssen. Aber auch nach der<br />
Ausbildung ist die Weiterbildung<br />
wichtig. Man kann immer weitere<br />
Schulen, Kurse und Seminare besuchen,<br />
um sein Fachwissen zu erweitern<br />
und seine Zukunft zu sichern.<br />
Zusammengefasst macht uns<br />
unsere Ausbildung bei der Georgsmarienhütte<br />
GmbH sehr viel Spaß.<br />
Und wir sind froh, den Sprung<br />
von der Schulbank zur Werkbank<br />
geschafft zu haben.<br />
Exklusiv-Vertrieb<br />
Die Idee ist bereits 13 Jahre alt.<br />
Der Werkstattleiter des Centre Les<br />
Perce-Neige, einer Behinderteneinrichtung<br />
in der Schweiz, erfand<br />
1994 den inzwischen patentierten<br />
und rechtlich geschützten Feueranzünder,<br />
genannt K-LUMET ®.<br />
In Deutschland sind ausschließlich<br />
die Ledder Werkstätten Nutzer<br />
dieses Patents und vertreiben<br />
die begehrten Anzünder exklusiv.<br />
Immer mehr Baumärkte,<br />
Geschäfte und Gärtnereien wollen<br />
die Feueranzünder in ihr Programm<br />
aufnehmen – eine Nachfrage, die<br />
die Werkstätten nicht mehr decken<br />
können. Klaus Schwenk: „Derzeit<br />
produzieren wir zwischen 300 und<br />
400 Packungen in der Woche. Auf<br />
keinen Fall wollen wir unsere Behinderten<br />
überfordern. Schließlich steht<br />
die Arbeit der Menschen im Mittelpunkt<br />
und nicht der Profit.“<br />
Der Nachfrage tut dies allerdings<br />
keinen Abbruch. Die Kunden bringen<br />
für diese Situation viel Verständnis<br />
auf – und lassen sich auf die<br />
Warteliste setzen.<br />
Jürgen Stapelfeld
Kein reiner Ego-Trip<br />
Auf Spurensuche<br />
STAHL<br />
GMHütte · Nachwuchsförderung hat einen hohen Stellenwert für die Hütte.<br />
Es muss einmal gesagt werden:<br />
Was GMHütte und BerufsbildungsgesellschaftGeorgsmarienhütte<br />
mbH (BGG) für den Nachwuchs<br />
tun, kann sich sehen lassen.<br />
Denn sie sind mit den Schulen der<br />
Region zahlreiche Kooperationen<br />
eingegangen, unterstützen diverse<br />
Projekte mit ihrem Know-how<br />
und ihrer Manpower und fördern<br />
bei Bedarf auch finanziell. Sinn<br />
und Zweck des Engagements ist es,<br />
Schülerinnen und Schüler bei ihrer<br />
Berufsfindung zu unterstützen<br />
oder sie im Vorfeld der Ausbildung<br />
zusätzlich zu qualifizieren.<br />
Zwei Gründe sind ausschlaggebend<br />
für dieses Engagement: Einerseits<br />
verspricht sich die GMHütte<br />
davon, geeignete Bewerber zu gewinnen.<br />
Andererseits sieht sie sich<br />
aber auch gesellschaftlich in der<br />
Pflicht, Jugendlichen den Berufsweg<br />
zu ebnen. Denn viele Aktionen<br />
kommen den Jugendlichen zugute<br />
– ohne dass BGG und GMHütte davon<br />
profitieren.<br />
Die Kooperationen zum Beispiel<br />
umfassen die Mitarbeit in den Arbeitskreisen<br />
„Ausbildungs- und Arbeitsplatzinitiative<br />
Osnabrück/<br />
Osnabrücker Land (AAI)“, „Schule –<br />
Wirtschaft“ und „Gütesiegel für<br />
Hauptschulen“. Dieser Arbeitskreis<br />
GMHütte · Stahlwerk gilt vielen als Glücksfall für Stadt und Landkreis.<br />
Senioren erkundeten mit<br />
45 ihren „Vormännern“ Franz<br />
Schmedt und Klausjürgen Rinjes<br />
die Entwicklung der Stadt Georgsmarienhütte<br />
– fachkundig geleitet<br />
von Johannes Rehm, ehemals Mitarbeiter<br />
der GMHütte und Mitglied<br />
In einem ihrer Projekte stellt die GMHütte Grundschulen Experimentierkästen zur Verfügung.<br />
Zusätzlicher Service: Ausbilder – hier Elektroausbilder Frank Ullrich (rechts) –<br />
erläutern den Lehrerinnen und Lehrern, was sich damit alles machen lässt.<br />
der Landesschulbehörde bewertet<br />
vor allem die von den Schulen<br />
durchgeführten Projekte zum Thema<br />
Berufsorientierung.<br />
Auch mit dem Bildungswerk<br />
der niedersächsischen Wirtschaft<br />
(BNW) arbeitet man zusammen.<br />
Das Werk vermittelt Kontakte zwischen<br />
Schulen und Betrieben, führt<br />
Info-Veranstaltungen durch, organisiert<br />
Lehrerfortbildungen und ist<br />
Werksfoto<br />
Die Kloster-Oeseder Seniorengruppe vor der Antonius-Kirche in Holzhausen. Die Bruchsteine<br />
zum Bau des Gotteshauses wurden 1924 nach Abbruch der ersten mechanischen<br />
Werkstatt vom damaligen Georgsmarienhütter Bergwerks- und Hüttenverein gestiftet.<br />
Ursprünglich stammen sie aus dem Steinbruch am Rehlberg und wurden 1856 über eine<br />
Seilbahn, die mitten durch den „Breiten Weg“ der alten Kolonie führte, zum Hüttenwerk<br />
transportiert.<br />
im Stadtrat der Stadt Georgsmarienhütte.<br />
Nach Besichtigung der<br />
neuen Baugebiete in Kloster Oesede,<br />
Oesede und Holzhausen ging<br />
es zum ehemaligen Klöckner-Gelände.<br />
Dort überraschte die positive<br />
Entwicklung der 25 ha großen<br />
Ausrichter verschiedener Planspiele<br />
für Schulen.<br />
In der Berufsinformationsveranstaltung<br />
„Azubis werben Azubis“,<br />
die in der GMHütte-Ausbildungswerkstatt<br />
stattfindet, stellen Azubis<br />
verschiedener Firmen ihre Ausbildungsberufe<br />
vor. Am 11. Juli haben<br />
sich an dieser „Ausbildungsmesse“<br />
17 Ausbildungsbetriebe aus der Region<br />
beteiligt.<br />
Industriebrache, die bereits zu gut<br />
80 Prozent vermarktet ist. Natürlich<br />
durfte ein Besuch bei der GM -<br />
Hütte, einem der modernsten<br />
Stahlwerke Europas, ebenfalls nicht<br />
fehlen. Dort wurden den Senioren<br />
der neue Pfannen ofen und der ein<br />
Jahr alte Hubbalkenofen 63 erläutert.<br />
In der Antonius-Kirche in Holzhausen<br />
stieß man erneut auf die<br />
GMHütte. Denn 1924 hatte der damalige<br />
Georgsmarienhütter Bergwerks-<br />
und Hüttenverein die Steine<br />
der ersten mechanischen Werkstatt<br />
für den Bau der Kirche gespendet.<br />
Eine Meditation vor dem beeindruckenden<br />
Altarbild war Höhepunkt<br />
der Bildungsfahrt.<br />
Mit dem ökumenischen Choral<br />
„Großer Gott, wir loben dich“<br />
brachten die Senioren die Klangfülle<br />
der ehrwürdigen Kirche zur<br />
Entfaltung. Danach ging es zur<br />
Kaffeetafel im Hakeneschfelder<br />
„Brauhaus Dröge“.<br />
Johannes Rehm<br />
Tradition<br />
Foto: Vera Loose<br />
Bereits seit über 35 Jahren gibt<br />
es die Seniorengemeinschaft<br />
Kloster Oesede/Holsten-Mündrup.<br />
Angefangen hatte es 1970 mit<br />
96 Personen auf einer Adventsfeier,<br />
aus der sich monatliche<br />
Treffen entwickelt haben. Zu den<br />
Aktivitäten zählen schon lange<br />
auch Informationsfahrten, bei<br />
denen viele Orte im Großkreis<br />
Osnabrück und darüber hinaus<br />
aufgesucht und besichtigt werden.<br />
glück auf · 4/2007 .......... 13<br />
Bei den Berufsinfotagen verschiedener<br />
Schulen unterstützen BGG-<br />
Ausbilder und Azubis Schulen<br />
beim Bewerbungstraining, und bei<br />
den Berufspraxistagen im Rahmen<br />
des Hauptschulerlasses kommen<br />
verschiedene Hauptschulen in die<br />
Ausbildungswerkstatt und führen<br />
hier ihre „Projektwochen Technik“<br />
durch.<br />
Darüber hinaus gibt es eine Reihe<br />
von Projekten. Zum Beispiel die<br />
„Mathematische Frühförderung“,<br />
ein Projekt in Kooperation mit dem<br />
Institut für Kognitive Mathematik<br />
der Uni Osnabrück. Einbezogen<br />
sind Kindergärten, Grundschulen<br />
und die Realschule Georgsmarienhütte.<br />
Das Projekt beinhaltet sechs<br />
Lehrerfortbildungen und wird von<br />
der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />
finanziell gefördert.<br />
Bei der Patenschaft „Schülerfirma<br />
Schul-Shop der Hauptschule<br />
Sophie-Scholl, Kloster Oesede“ begleiten<br />
kaufmännische Azubis der<br />
GMHütte die Schülerfirma bei der<br />
Buchführung. Zudem werden die<br />
Projekte „Technik für Mädchen“<br />
und „Technik AG“ unterstützt. Projektleiter<br />
ist Hubert Hilmes, ehemaliger<br />
Mitarbeiter (Altersteilzeit)<br />
der GMHütte.<br />
„Qualifizierung Direkt“ ist eine<br />
Kooperation mit Maßarbeit Landkreis<br />
Osnabrück. Die Einrichtung<br />
der Holzwerkstatt wurde von der<br />
Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />
mitfinanziert. Teilnehmer<br />
sind Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen.<br />
Ein anderes Gemeinschaftsprojekt<br />
mit Maßarbeit –<br />
„AusbildungsplatzService Süd“ –<br />
wird ebenfalls unterstützt.<br />
„Einführung in die Elektrotechnik“<br />
stellt Grundschulen Elektro-<br />
Experimentierkästen zur Verfügung.<br />
Dazu gehört auch, dass Ausbilder<br />
der GMHütte Lehrerinnen<br />
und Lehrer kurz einweisen, was die<br />
Kästen alles zu bieten haben. Die<br />
BGG ist zudem zusammen mit der<br />
Stadt Georgsmarienhütte und MBN<br />
(Georgsmarienhütte) Gesellschafter<br />
der „Werkstatt Metall Georgsmarienhütte“.<br />
Sie stellt pro Lehrgang<br />
zwei Praktikumsplätze bereit.<br />
Neben diesen zahlreichen<br />
Koope rationen und Projekten veranstaltet<br />
man einmal im Jahr das<br />
„Berufsbildungsforum Georgsmarienhütte“<br />
mit ausgewiesenen Bildungsexperten.<br />
Gäste des Forums<br />
waren in diesem Jahr beispielsweise<br />
Willy Lemke, Senator für Bildung<br />
der Hansestadt Bremen, und Prof.<br />
Dr. Inge Schwank von der Universität<br />
Osnabrück.<br />
Und schließlich stellt die GM-<br />
Hütte jährlich etwa 100 Praktikumsplätze<br />
für Schüler bereit, betreut<br />
von Ausbildern und Auszubildenden.<br />
Und dass regelmäßig Betriebsbesichtigungen<br />
für Schulklassen und<br />
Lehrer/-innen durchgeführt werden<br />
– oft in Verbindung mit einem<br />
Besuch der Ausbildungswerkstatt<br />
und einer Diskussion rund um das<br />
Thema „Ausbildung“ – ist auf der<br />
Hütte sowieso eine Selbstverständlichkeit.<br />
Jürgen Stapelfeld<br />
Personalkarussell<br />
kam in Bewegung<br />
GMHütte · Für beide Seiten wieder ein Gewinn<br />
Maik Frisch und Christoph Schöne mit Besuchern<br />
Sie ist fast schon zu einer Institution<br />
geworden, die keiner<br />
mehr missen möchte: die Firmenkontaktmesse<br />
„Chance“. Und auch<br />
bei der Ausgabe „2007“ war die<br />
Georgsmarienhütte GmbH vom 24.<br />
bis 25. Oktober wieder mit einem<br />
eigenen Stand vertreten. Schließlich<br />
ist die Veranstaltung eine ideale<br />
Plattform, um die GMHütte und<br />
die Unternehmensgruppe den Studierenden<br />
als innovatives Unternehmen<br />
zu präsentieren – und bereits<br />
heute auf dem Personalmarkt<br />
aktiv zu sein und gezielt Personalmarketing<br />
zu betreiben.<br />
Der akademische Nachwuchs<br />
der Fachhochschule Osnabrück<br />
nutzt immer mehr die Möglichkeit,<br />
auf der „Chance“ erste Kontakte<br />
zu regionalen und überregionalen<br />
Unternehmen zu knüpfen. Dabei<br />
Werksfoto<br />
erhalten die Studierenden erste<br />
Einblicke in die Absolvierung von<br />
Praktika, Bachelor- und Masterabschlussarbeiten<br />
oder auch die Erstellung<br />
von Diplomarbeiten.<br />
95 Unternehmen beteiligten sich<br />
an dieser Messe, die mittlerweile zu<br />
den größten Veranstaltungen dieser<br />
Art in Norddeutschland zählt.<br />
Sie wurde von der Nordwestdeutschen<br />
Akademie für wissenschaftlich-technische<br />
Weiterbildung organisiert.<br />
Die GMHütte-Mitarbeiter Maik<br />
Frische (Entwicklung) und Christoph<br />
Schöne (Personalabteilung)<br />
konnten auch dieses Jahr wieder<br />
feststellen, dass die GMHütte gut<br />
im Rennen liegt. Denn das Interesse<br />
der FH-Absolventen an deren<br />
Angeboten war groß.<br />
Christoph Schöne
Spitze.<br />
Einen Verbesserungsvorschlag der Extraklasse lieferte<br />
Wilhelm Eckelkamp, Meister im Bereich Walzenwerkstatt.<br />
Die bislang eingesetzten 90 mm breiten Walzringe für den Präzisionswalzblock<br />
(PSB) der Walzstraße 6 wurden, wenn sie den Drehdurchmesser<br />
von 74 mm erreicht hatten, ausgebaut und verschrottet. Auf<br />
seinen Vorschlag hin werden jetzt breitere Walzringe eingesetzt, die bei<br />
bestimmten Abmessungsgruppen weiterhin für den PSB genutzt werden<br />
können. Hierdurch reduziert sich der Bedarf an Walzringen, der durch die<br />
Verkürzung der Walzzyklen vor allem auf der schweren Seite mehr und<br />
mehr zugenommen hatte. Die Kosteneinsparung für den Minderverbrauch:<br />
fast 70.000 Euro im Jahr. Wilhelm Eckelkamps Idee wurde mit<br />
7.830 Euro honoriert – wieder einmal eine Spitzenprämie im IdeeM.<br />
Bescherung.<br />
Foto: Ralf Kübeck<br />
Ralf Kübeck<br />
Foto: Vera Loose<br />
Bei der 16. IdeeM-Verlosungsaktion<br />
gab es wieder jede Menge glücklicher<br />
Gesichter. Denn 16 der 328 Einreicher konnten attraktive Preise mit<br />
nach Hause nehmen. Insgesamt waren 479 Verbesserungsvorschläge aus<br />
den beteiligten Unternehmen GMHütte (inkl. GSG u. Blankstahl), IAG,<br />
MAGNUM, WBO, RRO und Adolf Ellermann eingegangen. Den 1. Preis<br />
– einen VW Golf – mussten sich Martin Niermann, Thomas Bücker und<br />
Andreas Schimmöller teilen. Der 2. Preis – eine Urlaubsreise im Wert von<br />
1.500 Euro – ging an Alex Reschke, der 3. Preis, ein Fahrrad, an Karl-Heinz<br />
Aßhorn. Über den 4. Preis, einen DVD-Festplattenrekorder, freute sich<br />
Martin Toeffling. Je eine Jahreskarte für den Zoo Osnabrück (5. Preis) ging<br />
an Willi Vogt, Torsten Berdelsmann, Helmut Diekmann, Michael Wolf,<br />
Torsten Hübner und Christian Brockmeyer und je ein Jahreslos der Aktion<br />
Mensch (6. Preis) an Christian Maschkötter, Guenter Bleiker, Andreas<br />
Becker und Frank Huning. Bei der Übergabe des 1. Preises (von links):<br />
Ideenmanager Ralf Kübeck, Martin Niermann, Thomas Buecker und<br />
Andreas Schimmöller.<br />
hg<br />
STAHL<br />
Alles wieder im Lack<br />
GMHütte · Pensionäre verhalfen Industrie-Denkmälern zu neuem Glanz.<br />
Immer wieder hat die Georgsmarienhütte<br />
GmbH im Zuge von<br />
Strukturmaßnahmen nicht mehr<br />
benötigte Aggregate stillgelegt und<br />
dem Museum Villa Stahmer überlassen.<br />
So haben bisher fünf stumme<br />
Zeugen einer bewegten Industriegeschichte<br />
ihren endgültigen<br />
Platz im Außenbereich dieses Museums<br />
gefunden.<br />
Zu sehen sind das Trio-Walzgerüst<br />
der früheren Straße 4 (Baujahr<br />
1935), eine Kühlwasserpumpe mit<br />
Gleichstromantrieb des früheren<br />
Hochofens (Baujahr 1910), der<br />
Kolben eines Gasgebläses vom<br />
früheren Hochofen, ein Mischerwagen<br />
des früheren Hochofens<br />
und eine Schmalspur-Dampflokomotive<br />
(Baujahr 1919) – allesamt<br />
Zeugen der Industriegeschichte der<br />
Region.<br />
Leider waren alle Objekte mangels<br />
Wartung im Laufe der Zeit<br />
mehr oder weniger stark verrottet<br />
und unansehnlich geworden. Um<br />
sie vor ihrem endgültigen Verfall<br />
zu bewahren, startete Nikolaus<br />
Schuck, Vorsitzender der Kunstund<br />
Kulturstiftung und der Kunstschule<br />
Paletti Georgsmarienhütte,<br />
eine Hilfsaktion.<br />
Im Sommer konnte er vier tatkräftige<br />
Pensionäre des Werkes für<br />
seine Idee gewinnen, die Denkmä-<br />
Grundschulen aus Stadt und<br />
38 Landkreis Osnabrück haben<br />
an der diesjährigen Zwergen-Mathe-Olympiade<br />
teilgenommen.<br />
Im ersten Teil der Olympiade besteht<br />
die Aufgabe darin, dass Schulklassen<br />
spielerisch mit Mathematik<br />
umgehen. Die Schüler sollen sich<br />
Spiele ausdenken, in denen – als<br />
Teil des Spiels – mathematische<br />
Aufgaben zu lösen sind. In diesem<br />
Jahr war das Thema „Straßenverkehr“<br />
vorgegeben. Mathematikstudenten<br />
testen dann diese Spiele<br />
und suchen die besten aus.<br />
Im zweiten Teil der Olympiade<br />
nehmen Schüler/-innen an der<br />
sogenannten Hirnsportrunde teil.<br />
Dabei treten sie gegeneinander an,<br />
um sich im schnellen Kopfrechnen<br />
zu messen. Zehn Drittklässler aus<br />
Georgsmarienhütte haben ebenfalls<br />
daran teilgenommen – und<br />
einen Preis gewonnen. Die Gewinner<br />
kommen aus der Grundschule<br />
am Harderberg, der Marienschule<br />
und der Regenbogenschule.<br />
Sie alle wurden zusammen mit<br />
Lehrern und Eltern von der GM-<br />
Hütte in die Ausbildungswerkstatt<br />
eingeladen. Dort wartete auf die<br />
„kleinen Mathematiker“ und die<br />
Gäste nicht nur eine Feier mit Saft<br />
und Süßem, sondern auch ein Einblick<br />
in die Stahlerzeugung.<br />
„Zahlen sind in eurem ganzen<br />
Leben wichtige Begleiter – egal<br />
welchen Beruf ihr euch aussucht.<br />
Rechnen gehört immer dazu“, be-<br />
glück auf · 4/2007 .......... 14<br />
Stolz präsentierten die Pensionäre ihre restaurierten Denkmäler. Hier stehen sie vor der<br />
Schmalspur-Dampflokomotive aus dem Baujahr 1919 (von links nach rechts): Horst<br />
Wendt, Nikolaus Schuck, Heinz Brörmann, Walter Plassmeyer, Günter Käding, Bernard<br />
Schulenburg und Dr. Klaus Lang (Arbeitsdirektor).<br />
ler zu sanieren. Die Mithelfer und<br />
die Dauer ihrer Werkszugehörigkeit:<br />
Heinz Brörmann (46 Jahre),<br />
Günter Käding (39 Jahre), Walter<br />
Plassmeyer (45 Jahre) und Bernard<br />
Schulenburg (43 Jahre).<br />
Dieses Quartett hat seitdem<br />
die stählernen Industriedenkmäler<br />
mit großem Einsatz unentgeltlich<br />
und Schritt für Schritt gesäubert<br />
und neu angestrichen. Selbst die<br />
Lokomotive, die sich in einem be-<br />
tonte Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />
Lang bei seiner Begrüßung. Auch<br />
die GMHütte achte bei ihren Auszubildenden<br />
auf gute Mathematikkenntnisse<br />
und unterstütze daher<br />
Projekte, die das Wissen rund um<br />
die Zahlen fördern.<br />
„Es ist toll, wenn ihr euch schon<br />
so früh für Mathematik interessiert,<br />
denn damit könnt ihr nie früh genug<br />
anfangen“, so Dr. Lang weiter.<br />
Zudem erklärte er, wie das Werk aus<br />
Schrott im E-Ofen Stahl macht und<br />
wie das heiße und flüssige Material<br />
weiterverarbeitet wird.<br />
Foto: Günter Riesenbeck<br />
sonders erbärmlichen Zustand befunden<br />
hatte, erstrahlt wieder in<br />
neuem Glanz.<br />
Bei dem Austausch ganzer Maschinenteile<br />
wie z. B. des Kessels<br />
gewährte die Firma Wendt Maschinenbau<br />
Georgsmarienhütte maßgebliche<br />
Unterstützung. Die GM-<br />
Hütte hat die Renovierungs- und<br />
Sanierungsaktion mit 5.000 Euro<br />
unterstützt.<br />
hg<br />
Nicht für die Schule, sondern<br />
fürs Berufsleben rechnen wir<br />
GMHütte · Die Rechenkünste von Grundschülern sind arg in die Kritik geraten.<br />
Umso erfreulicher, dass es für sie eine Zwergen-Mathe-Olympiade gibt.<br />
Foto: Vera Loose<br />
So viel Engagement muss belohnt werden: Die kleinen Rechenkünstler wurden<br />
zusammen mit ihren Eltern zu einer kleinen Feier in die Ausbildungswerkstatt der<br />
GMHütte eingeladen.<br />
Außerdem erfuhren die kleinen<br />
Zuhörer, was aus dem Stahl der<br />
Georgsmarienhütte GmbH alles<br />
hergestellt wird und wo sie den<br />
Werkstoff mit den besonderen Eigenschaften<br />
überall finden.<br />
Die Osnabrücker Zwergen-Mathe-Olympiade<br />
wurde 2001 ins<br />
Leben gerufen. Veranstaltet wird<br />
sie vom Institut für Kognitive Mathematik<br />
an der Universität Osnabrück.<br />
Die Olympiade soll auch im<br />
nächsten Jahr wieder stattfinden.<br />
Jürgen Stapelfeld
Aufstieg und Fall des<br />
Johann Cäsar Godeffroy<br />
Für den Bau eines Hütten- bzw.<br />
Stahlwerkes ist vor allem eins<br />
notwendig: Geld. Der prominenteste<br />
und wichtigste Geldgeber<br />
für das Eisenhüttenwerk in der Nähe<br />
Osnabrücks war natürlich König<br />
Georg. Bis zu seiner schmachvollen<br />
Vertreibung durch die Preußen<br />
1866 hat er einen erheblichen<br />
Betrag in „das vaterländische Unternehmen“<br />
im Dütetal investiert<br />
– und damit weitere Geldgeber animiert,<br />
seinem Beispiel zu folgen.<br />
Unter den Investoren ist auch<br />
der Hamburger Geschäftsmann Johann<br />
Cäsar Godeffroy. Während<br />
Georg nur aus dem Exil verfolgen<br />
kann, wie die Hütte die Anfangsschwierigkeiten<br />
überwindet und<br />
erste Gewinne abwirft, wird Johann<br />
Cäsar Godeffroy 1868 für seinen finanziellen<br />
Einsatz mit einer Dividende<br />
von 33 Prozent belohnt.<br />
Godeffroy stammt aus einer der<br />
reichsten Familien Deutschlands.<br />
Sein Großvater hatte von einem<br />
Onkel in Niederländisch-Guyana<br />
eine Plantage mit 374 Sklaven<br />
geerbt, verkauft und das Geld erfolgreich<br />
in Überseegeschäfte investiert.<br />
Sein Vater verschiffte als<br />
Kaufmannsreeder von Kuba und<br />
Haiti Kaffee und Zucker in das<br />
nach exotischen Genüssen gierende<br />
Deutschland.<br />
Nach dessen Tod 1845 baut Sohn<br />
Johann Cäsar die Reederei zu einer<br />
der größten des Landes aus. Seine<br />
Leute treibt er zur schnellen und<br />
effektiven Arbeit mit dem Spruch<br />
„Time is money“ an.<br />
Es ist die Zeit der Auswanderer,<br />
der „Kolonialwaren“, des<br />
Goldrausches. Besonders gewinnbringend<br />
ist die Fracht der „Kopraschiffe“.<br />
Von mehr als fünfzig<br />
Südseeinseln lässt er getrocknete<br />
und zerkleinerte Kokosnusskerne<br />
holen, aus denen in Europa Seife<br />
gemacht wird.<br />
Time is money<br />
Godeffroy gehört bald zu den<br />
reichsten und angesehensten Kaufleuten,<br />
dem auch der Staat blind<br />
vertraut. Der Duft der großen weiten<br />
Welt umgibt ihn – was ihm einen<br />
tadellosen Ruf als Geschäftsmann<br />
verschafft.<br />
Übermütig und kühn, im geradezu<br />
sorglosen Vertrauen auf seine<br />
glückliche Hand, beteiligt er sich<br />
an den verschiedensten Unternehmungen.<br />
So eben auch 1856 an der<br />
Aktiengesellschaft Georgs-Marien-<br />
Bergwerks- und Hüttenverein – was<br />
gewiss kein Fehler ist. König Georg<br />
steht ja selbst mit Geld aus seiner<br />
Privatschatulle Pate.<br />
Als in den 1860er Jahren das Eisenhüttenwerk<br />
endlich schwarze<br />
Zahlen schreibt, wird rasch überlegt,<br />
wie man den Gewinn noch<br />
steigern, die Ausschüttung noch<br />
größer machen könne.<br />
Das Werk stellt auf der Grundlage<br />
des schwefelarmen Hüggelerzes<br />
erstklassiges Roheisen her, das in<br />
ganz Deutschland Abnehmer findet.<br />
Vor allem Krupp in Essen ist<br />
an dem Roheisen interessiert, denn<br />
es lässt sich im Bessemer-Verfahren<br />
zu hochwertigem Stahl verarbeiten.<br />
Warum aber das gute Roheisen<br />
verkaufen? Warum nicht ein Stahl-<br />
STAHL<br />
Ein Hamburger Geschäftsmann investiert in das modernste Stahlwerk<br />
Deutschlands – und bringt sich dabei um sein ganzes Vermögen.<br />
werk bauen und es<br />
selbst verarbeiten?<br />
Die Direktoren<br />
Dr. Hermann<br />
Müller und Carl<br />
Wintzer halten<br />
dies für sinnvoll –<br />
der Verwaltungsrat<br />
lehnt ab. Noch sind die<br />
schlechten Erinnerungen<br />
an den Bau des Eisenhüttenwerkes<br />
zu frisch, um erneut ein Risiko zu<br />
wagen. Diesmal steht ja kein König<br />
mit offener Privatschatulle parat.<br />
Aber immerhin werden die Direktoren<br />
beauftragt, nach Geldgebern<br />
für eine weitere Aktiengesellschaft<br />
zu suchen.<br />
Johann Cäsar Godeffroy, der<br />
schon vom Eisenhüttenwerk im<br />
Dütetal finanziell profitierte, interessiert<br />
sich und unterschreibt am<br />
10. Juni 1867 in Bad Ems einen<br />
Vertrag. Darin verpflichtet er sich,<br />
das zur Anlage eines Stahlwerks<br />
geeignete Grundstück in der Osnabrücker<br />
Feldmark für 28.000 Taler<br />
zu erwerben und weitere Geldgeber<br />
zu suchen.<br />
Weshalb Osnabrück – und nicht<br />
Georgsmarienhütte? In der Chronik<br />
„150 Jahre Stahl aus GMHütte“<br />
heißt es, „… dass trotz der guten<br />
Ertragslage den Aktionären des<br />
GMBHV die Risikobereitschaft fehlte,<br />
ein Stahlwerk in Georgsmarienhütte<br />
zu bauen, und ein Teil von<br />
ihnen daraufhin die Eisen- und<br />
Stahlwerk Osnabrück AG gründete“.<br />
Godeffroy hat gute Geschäftskontakte.<br />
Bald kann die Aktiengesellschaft<br />
„Eisen- und Stahlwerk zu<br />
Osnabrück“ gegründet werden. Auf<br />
Gewagte Begegnung<br />
GMHütte · Versöhnung statt Ressentiments stand im Vordergrund.<br />
Zwei niederländische Überlebende<br />
des Arbeitserziehungslagers<br />
Ohrbeck und der Sohn eines<br />
im Lager getöteten Niederländers<br />
wagten die Begegnung mit<br />
der Vergangenheit. Das Lager ist<br />
inzwischen Teil der „Gedenkstätte<br />
Augustaschacht“, die von der<br />
Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />
finanziell gefördert wurde.<br />
Der Osnabrücker NS-Forscher<br />
Dr. Volker Issmer hatte den Besuch<br />
angeregt und die Gäste mit<br />
begleitet und betreut. Hier beschreibt<br />
er eindrucksvoll den Besuch<br />
der Gedenkstätte:<br />
Der Raum im zweiten Obergeschoss<br />
ist ganz kahl, aber sehr<br />
hell. Ein Fenster öffnet sich zum<br />
früheren Appellplatz und zur Hüggelbahn.<br />
„Das war die Krankenstube.<br />
Da habe ich gelegen, und<br />
nichts wurde an meinen Verwundungen<br />
gemacht. Mein Bruder<br />
hat mir zugerufen, ich sollte mich<br />
gesund melden, und dass ich wieder<br />
an die Arbeit gehen könnte.<br />
Sonst kam man nicht lebendig<br />
aus dieser Stube heraus.“ Pieter<br />
Hofstra hat es geschafft. Hendrik<br />
Willem Gaertman schweigt, als er<br />
diese Geschichte hört. Sein Vater,<br />
dessen Vornamen auch der Sohn<br />
trägt, hat es nicht geschafft. Er ist<br />
damals, Anfang 1945, wie Pieter<br />
Hofstra an der Haltestelle Augusta-<br />
Foto: Kerstin Fischer<br />
Bittere Vergangenheit, versöhnliche Gegenwart. Die Gäste aus den Niederlanden waren<br />
sehr froh darüber, dass der Besuch in der Gedenkstätte möglich war und dass die<br />
GMHütte die Einladung mit initiiert hatte (hintere Reihe, von links nach rechts): Rien<br />
Hofstra, Reyer van Kralingen, Dr. Klaus Lang und Dr. Volker Issmer. Vordere Reihe, von<br />
links nach rechts: Michael Gander, Hendrik Willem Gaertman, Pieter Hofstra, Wilfried<br />
Hülsmann, Jules Schenck de Jong, Lea Schenck de Jong und Nelly Rölker.<br />
schacht unter die Räder des anrollenden<br />
Zugs gekommen. Hat sich<br />
die Häftlingskolonne von selbst in<br />
Bewegung gesetzt, weil jeder möglichst<br />
schnell in den Güterwaggon<br />
steigen wollte, der wenigstens et-<br />
glück auf · 4/2007 .......... 15<br />
1 Mio. Taler wird das Grundkapital<br />
festgesetzt, von denen 600.000<br />
Taler sofort durch Aktienzeichnung<br />
akquiriert werden sollen. Godeffroy<br />
wird Aufsichtsratsvorsitzender.<br />
Das Werk wird großzügig geplant:<br />
Es sollte das „erste große nach<br />
einem einheitlichen Plane entworfene<br />
Besse mer-Stahlwerk in<br />
Deutschland“ sein (H. Müller,<br />
Der Ge orgs-Marien-<br />
Bergwerks- und<br />
Hüt tenverein,<br />
Bd. 1, S. 69). Auch<br />
die Aussichten<br />
schienen glänzend<br />
zu sein, wie<br />
der Werkschronist<br />
schreibt: Das<br />
Roheisen wird nur<br />
acht Kilometer weiter<br />
südlich erzeugt,<br />
die Lage des Werkes ist<br />
verkehrstechnisch günstig und der<br />
Stahlhunger des Marktes ungebrochen.<br />
Doch wie beim 1856 gebauten<br />
Eisenhüttenwerk im Dütetal ergibt<br />
sich ein Problem nach dem anderen.<br />
Die Bauten gehen langsamer<br />
voran als geplant, Arbeitskräfte<br />
sind rar und vieles ist (mal wieder)<br />
nicht einkalkuliert worden.<br />
Aber man ist euphorisch, plant<br />
großzügig noch ein Schienenwalzwerk<br />
dazu. Die dafür nötige Geldsumme<br />
kommt diesmal als Darlehen<br />
vom Hamburger Geschäftsmann<br />
Mutzenbecher, der bis 1872<br />
250.000 Taler bereitstellt. Alle sind<br />
zuversichtlich, der Bau des Schienenwalzwerks<br />
beginnt.<br />
Doch dann kommt der Deutsch-<br />
Französische Krieg, der Verkehrswege<br />
blockiert und Arbeitskräfte<br />
als Soldaten abzieht. Alles ist auf<br />
den Betriebsbeginn 1870 kalkuliert,<br />
aber 1871 sind wichtige Betriebsteile<br />
immer noch nicht fertig.<br />
Arbeiten müssen fremd vergeben<br />
und teuer bezahlt werden.<br />
Von der Öffentlichkeit unbemerkt,<br />
muss Godeffroys Imperium<br />
in dieser Zeit die ersten Risse bekommen<br />
haben. Er besitzt 80 Pro zent<br />
der Aktien und beginnt, Löcher mit<br />
was Schutz vor der Kälte bot? Oder<br />
wurden sie von den Bewachern<br />
vorangetrieben? Es wird sich wohl<br />
nie mehr klären lassen.<br />
Fest steht allerdings, dass<br />
Hendrik Willem Gaertman die Verletzungen<br />
und die „Behandlung“,<br />
die er in der „Krankenstube“ erlitt,<br />
nicht überlebt hat. Seine Frau starb<br />
zwei Jahre nach Kriegsende an „gebrochenem<br />
Herzen“, wie der Sohn<br />
erklärte. Die vier Kinder wurden auf<br />
die Verwandtschaft aufgeteilt – Zerstörung<br />
einer ganzen Familie!<br />
Pieter Hofstra und Hendrik<br />
Willem Gaertman waren auf Einladung<br />
der Gedenkstätte Augustaschacht<br />
und in Absprache mit der<br />
Georgsmarienhütte GmbH nach<br />
Ohrbeck zum Standort des ehemaligen<br />
Arbeitserziehungslagers gekommen.<br />
Die Idee entstand bereits<br />
im vorigen Jahr in Zusammenhang<br />
mit den Feiern zum 150. Jubiläum<br />
des Hüttenwerks. Die Georgsmarienhütte<br />
GmbH erklärte sich<br />
bereit, den Besuch mit zu ermöglichen<br />
und den Gästen das Werk<br />
zu zeigen. Michael Gander, der Geschäftsführer<br />
der Gedenkstätte Augustaschacht,<br />
traf die notwendigen<br />
organisatorischen Vorbereitungen.<br />
Leider gab es eine Reihe von Absagen<br />
„Ehemaliger“, die aus Gesundheits-<br />
und/oder Altersgründen<br />
die Fahrt ins Osnabrücker Land<br />
scheuten. Zu der kleinen Niederländer-Gruppe,<br />
die schließlich zum<br />
Augustaschacht kam, gehörte ein<br />
Krediten zu stopfen. Die Norddeutsche<br />
Bank, zu deren Gründungsmitgliedern<br />
er glücklicherweise<br />
zählte, hilft ihm dabei.<br />
No money, no future<br />
Aber auch in den Jahren darauf<br />
bleibt die erwartete Dividende von<br />
22 Prozent aus, die Stahlproduktion<br />
ist noch im Versuchsstadium.<br />
Probleme über Probleme, die sich<br />
nur mit Zeit und Geduld beheben<br />
lassen. „Time is money“ – der Leitgedanke<br />
seines eigenen Unternehmens<br />
wird ihm zum Verhängnis.<br />
Noch geben ihm die Banken<br />
aufgrund seiner florierenden Südseegeschäfte<br />
und seines „märchenhaften<br />
Landbesitzes“ in Übersee<br />
Geld. Doch nicht mehr lange.<br />
Ein Wirtschaftsspion der Reederei<br />
Norddeutscher Lloyd meldet<br />
nach Deutschland, dass Godeffroys<br />
Schiffe monatelang im Hafen liegen<br />
und auf Ladung warten und<br />
sein Landbesitz nicht größer ist als<br />
ein mittelgroßes Gut in Holstein.<br />
Der Mythos bricht zusammen.<br />
Die Londoner Bank Baring lehnt<br />
einen Wechsel ab. Godeffroy ist<br />
pleite. Bismarck startet einen staatlichen<br />
Rettungsversuch, der aber<br />
grandios scheitert. Zu lange schon<br />
hatte der Geschäftsmann von seinem<br />
guten Ruf gelebt, dem jegliche<br />
finanzielle Grundlage fehlte.<br />
1879 tritt Godeffroy von seinem<br />
Posten als Aufsichtsratsvorsitzender<br />
zurück, ein Jahr später scheidet<br />
er komplett aus. Nach dieser<br />
krisenhaften Zeit entwickelt sich<br />
das Stahlwerk prächtig. August<br />
Haarmann bringt mit seinen neuen<br />
Ideen über Eisenbahngleise das<br />
Werk in die Gewinnzone. Wie König<br />
Georg kann Johann Cäsar Godeffroy<br />
die Ernte nicht mehr einbringen.<br />
Er stirbt 1885 in seinem<br />
Hamburger Wohnhaus, das ihm<br />
nicht einmal mehr gehört.<br />
Inge Becher<br />
Informationen über Johann Cäsar Godeffroy:<br />
Gabriele Hoffmann, Schönwetter-Kapitalist,<br />
erschienen in der „Zeit“ vom 31.7.2003.<br />
zweiter Überlebender des Lagers.<br />
Jules Schenck de Jong war als Student<br />
zur Arbeit in Deutschland<br />
zwangsverpflichtet worden und<br />
hatte versucht, in die Heimat zu<br />
fliehen. Wegen „Arbeitsvertragsbruchs“<br />
wurde er für acht Wochen<br />
in den Augustaschacht eingewiesen.<br />
Das Lager verließ er mit einem<br />
bei einem Arbeitsunfall zerquetschten<br />
Daumen und einer<br />
Lungenentzündung.<br />
Die drei niederländischen Gäste,<br />
die jeweils in Begleitung kamen,<br />
blieben drei Tage lang. In dieser<br />
Zeit besuchten sie außer dem Hüttenwerk<br />
und dem Augustaschacht<br />
auch den früheren Gestapokeller<br />
im Osnabrücker Schloss, das Niederländische<br />
Ehrenfeld auf dem<br />
Heger Friedhof und den sogenannten<br />
„Ausländerfriedhof“ Meyerhöfen<br />
bei Bohmte. Auf beiden Friedhöfen<br />
sind zahlreiche Tote des Augustaschachts<br />
bestattet worden.<br />
Begleitet und betreut wurden<br />
sie während des Besuchs unter anderem<br />
von Michael Gander, Nelly<br />
Rölker, die als gebürtige Niederländerin<br />
seit Langem in Osnabrück<br />
lebt, sowie zeitweise von Dr. Klaus<br />
Lang und Wilfried Hülsmann, beide<br />
Geschäftsführer der GMHütte.<br />
„Es war eine gute Zeit, die wir<br />
hier verbracht haben“, sagte Herr<br />
Schenk de Jong beim letzten Beisammensein.<br />
„Wir haben neue<br />
Freunde gewonnen.“
Aktuelle Studien beweisen: Das<br />
Übergewicht von Kindern<br />
steigt ab dem Schulalter deutlich<br />
an. Eine Erfolg versprechende Idee<br />
könnte diesen Trend zumindest<br />
verlangsamen. Denn die Gesundheitskonferenz<br />
von Landkreis und<br />
Stadt Osnabrück hat ein Projekt<br />
entwickelt, das Bewegung in die<br />
Ess- und Freizeitgewohnheiten der<br />
Kinder bringen könnte: die „Gesunde<br />
Stunde“.<br />
„Das Bewusstsein für eine gesunde<br />
Lebensweise soll gefördert und<br />
eine nachhaltige, messbare Veränderung<br />
in den Lebensgewohnheiten<br />
erreicht werden“, so Mitinitiator Dr.<br />
Reinhold Kassing, Erster Kreisrat des<br />
Landkreises Osnabrück. Und Hermann<br />
Cordes, Vorstandsvorsitzender<br />
STAHL<br />
Bildung statt Kinderarbeit<br />
GMHütte · 126 Millionen Kinder, so schätzt man, arbeiten täglich unter<br />
ausbeuterischen Bedingungen. Was ihnen vor allem fehlt, ist Bildung. Konzertierte Aktion<br />
Das Kinderhilfswerk terre des<br />
hommes versucht in vielen<br />
Ländern der Welt, Kinderarbeit zu<br />
bekämpfen. Zum Beispiel in Indien,<br />
im Bundesstaat Karnataka, wo es unzählige<br />
illegale Granit- und Erzminen<br />
gibt, in denen oft schon Kinder ab<br />
fünf unter Gefahr für Leib und Leben<br />
im Tagebau arbeiten.<br />
Seit 2006 bietet das Hilfswerk<br />
dort Kindern eine Ausbildung,<br />
unterstützt von der Stiftung Stahlwerk<br />
Georgsmarienhütte. Sie hat<br />
bereits im letzten Jahr 30.000 Euro<br />
beigesteuert und 2007 weitere<br />
10.000 Euro – ein Engagement, das<br />
sich allmählich auszahlt.<br />
terre des hommes hat inzwischen<br />
provisorische Zeltschulen in der<br />
Nähe der Minengelände errichtet.<br />
Die Kinder erhalten nicht nur geistige<br />
Nahrung, sondern auch regelmäßig<br />
eine warme Mahlzeit – was<br />
für sie nicht immer selbstverständlich<br />
ist. Themen im Unterricht sind<br />
auch Hygiene und Gesundheitsvorsorge.<br />
Daneben gibt es sogenannte<br />
Brückenschulen. Dort werden die<br />
Kinder an das Leistungsniveau der<br />
öffentlichen Schulen herangeführt.<br />
Denn langfristig sollen alle die Chance<br />
haben, eine öffentliche Schule zu<br />
besuchen.<br />
George Chira ist der terre-deshommes-Koordinator<br />
vor Ort. Er<br />
weiß, wie wichtig es ist, auch die<br />
Eltern mit einzubeziehen: „Viele sind<br />
selbst Analphabeten und wissen oft<br />
nicht, wie wichtig eine Schulausbildung<br />
für das spätere Leben ist. Wir<br />
müssen sie von der Notwendigkeit<br />
überzeugen und ihre Einkommensmöglichkeiten<br />
verbessern, wenn wir<br />
Kinderarbeit bekämpfen wollen.“<br />
Die Kinder sind an dem Schulangebot<br />
sehr interessiert. Im vergangenen<br />
Jahr kamen bereits mehr<br />
als 600 in die Zeltschule; 130 von<br />
ihnen wechselten auf die Brückenschule.<br />
Für 144 Kinder erfüllte sich<br />
sogar schon der Wunsch, regelmäßig<br />
eine öffentliche Schule zu besuchen.<br />
Aber es gibt noch einen zweiten<br />
Erfolg, den das Projekt verbuchen<br />
kann. George Chira: „Immer mehr<br />
Eltern interessieren sich für den<br />
Schulbesuch ihrer Kinder. Und mittlerweile<br />
sind auch die indischen<br />
Medien auf das Projekt aufmerksam<br />
geworden. Dadurch konnte erreicht<br />
werden, dass die indische Regierung<br />
begonnen hat, die Zeltschulen zu<br />
unterstützen.“<br />
Bärbel Baum (terre des<br />
hommes Deutschland e. V.)<br />
Einfach, aber effektiv: Kinder in einer Zeltschule von terre des hommes.<br />
„Gesunde Stunde“ tut<br />
der ganzen Familie gut<br />
GMHütte · Gemeinsam dem Übergewicht der Kleinsten zu Leibe rücken<br />
Foto: Vera Loose<br />
Unterstützen die „Gesunde Stunde“ (von links nach rechts): Hermann Cordes (Vorstandsvorsitzender<br />
Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Dr. Beate-Maria Zimmermann,<br />
Dr. Susanne Schmidt (Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück),<br />
Dr. Reinhold Kassing (Erster Kreisrat Landkreis Osnabrück) und Prof. Norbert Albers<br />
(Ärztlicher Direktor des Kinderhospitals).<br />
Foto: terre des hommes<br />
der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte,<br />
freut sich über zahlreiche<br />
Partner aus Stadt und Landkreis<br />
Osnabrück, die das Pilotprojekt<br />
inhaltlich mittragen: „Für die notwendige<br />
wissenschaftliche Begleitung<br />
des Projektes ist zum Beispiel<br />
der Fachbereich Erziehungswissenschaften<br />
der Universität Osnabrück<br />
wichtig.“<br />
Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />
unterstützt dieses ebenso<br />
vorbildliche wie einfallsreiche<br />
Projekt mit 20.000 Euro. Träger sind<br />
der Gesundheitsdienst für Landkreis<br />
und Stadt Osnabrück und das Kinderhospital<br />
Osnabrück.<br />
Die Beteiligten wissen: Die<br />
„Gesunde Stunde“ steht und fällt<br />
mit der Einbindung in die Familie.<br />
Und wie wichtig Familie ist, kann<br />
man in einer aktuellen Studie des<br />
WHO-Kooperationszentrums für<br />
Kindergesundheitsförderung (WHO<br />
= World Health Organization)<br />
nachlesen. Gemeinsame familiäre<br />
Aktivitäten und Rituale, wozu auch<br />
gemeinsame Mahlzeiten gehören,<br />
schützen die Gesundheit der Kinder.<br />
Starten soll die „Gesunde Stunde“<br />
im Frühjahr 2008 in einer<br />
Gemeinde des Landkreises und in<br />
einem Stadtteil Osnabrücks.<br />
bmz<br />
glück auf · 4/2007 .......... 16<br />
GMHütte · Familien-Hebammenprojekt<br />
Träger, Förderer und Akteure (von links nach rechts): Beatrice Biesenbaum (RWE<br />
Jugendstiftung gGmbH), Landrat Manfred Hugo (Landkreis Osnabrück), Irene Küsters<br />
(Familien-Hebamme), Heinz-Eberhard Holl (Vorstand Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte),<br />
Annette Schürmann (Familien-Hebamme), Dr. Josef Bernhard Hentschel<br />
(Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück), Dr. Ludwig Schulze (Kinderschutzbund<br />
Osnabrück e. V.), Volker Bernstorff (Kinderschutzbund Osnabrück e. V.), Sigrid<br />
Hus-Halstenberg (Kinderschutzbund Osnabrück e. V.), Jutta Blasius-Kupczyk (Zonta-<br />
Club Osnabrück Area) und Helga Heinsohn (Zonta-Club Osnabrück Area).<br />
Nicht alle jungen und werdenden<br />
Mütter leben in behüteten Verhältnissen.<br />
Viele müssen mit schwierigen<br />
Lebenslagen klarkommen<br />
– oftmals zum Nachteil ihrer Kinder.<br />
Ihnen soll das „Familien-Hebammenprojekt“<br />
helfen, das seit Anfang<br />
Dezember 2006 im Landkreis Osnabrück<br />
praktiziert wird. Träger des<br />
Projektes ist der Deutsche Kinderschutzbund<br />
(Orts- und Kreisverband<br />
Osnabrück e. V.), der es zusammen<br />
mit dem Landkreis entwickelt hat.<br />
Das Projekt ist zunächst auf drei<br />
Jahre angelegt. Finanziell gefördert<br />
wird es unter anderem von der Stiftung<br />
Stahlwerk Georgsmarienhütte.<br />
Sie stellt für 2007, 2008 und 2009<br />
jeweils 33.000 Euro zur Verfügung.<br />
Deren Vorstandsmitglied Heinz-<br />
Eberhard Holl machte deutlich, wie<br />
Beispielhaft.<br />
Foto: Vera Loose<br />
sehr der Stiftung der Erfolg des Hebammenprojektes<br />
für die betroffenen<br />
Familien und Kinder am Herzen liegt.<br />
Zielgruppe sind u. a. junge<br />
Schwangere und Mütter unter 18<br />
Jahren, alleinstehende Schwangere<br />
und Mütter, Schwangere und Mütter<br />
aus gewalttätigen Milieus, ausländische<br />
Schwangere und Mütter<br />
mit kulturellen oder psychologischen<br />
Hemmschwellen zum deutschen<br />
Gesundheitswesen sowie alkohol-,<br />
medikamenten- und/oder drogenabhängige<br />
Schwangere und Mütter.<br />
Elf Familien-Hebammen sind<br />
bereits unter Vertrag. Sie betreuen<br />
nahezu 40 werdende bzw. junge<br />
Mütter mit Kindern im 1. Lebensjahr.<br />
Die Zahl der betreuten Fälle soll<br />
in nächster Zeit deutlich steigen.<br />
bmz<br />
Foto: Petra Pieper<br />
Sechs bei einem Massaker im Norden Iraks<br />
schwer verletzte irakische Kinder werden<br />
derzeit in Deutschland behandelt. Vier davon wurden ins Franziskus-Hospital<br />
Harderberg eingeliefert. Initiiert hat die Hilfsaktion der deutsch-irakische<br />
Arzt und Politiker Dr. Mirza Dinnayi – u. a. unterstützt vom Hagener Verein<br />
zur Unterstützung hilfsbedürftiger Personen, vom Freibettenfonds am Klinikum<br />
St. Georg, vom Franziskus-Hospital Harderberg und vom Bundesaußenministerium.<br />
Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte hat 6.000 Euro<br />
zur Hilfsaktion beigesteuert. Auch wenn es langsam wieder aufwärts geht:<br />
Der 17-jährige Zedo, den Dr. Heiner Ehrenbrink operiert hat, leidet immer<br />
noch unter starken Schmerzen.<br />
bmz
STAHL<br />
Die Zukunft kann kommen<br />
Judenburg · Neue Kolbenstangen- und Komponentenfertigungshalle<br />
Die neue Kolbenstangenhalle: Über 20 Jahre ist es her, dass auf dem Werksgelände eine neue Halle gebaut wurde.<br />
Es ist die erste Fertigungshalle,<br />
die in der Geschichte der Stahl<br />
Judenburg GmbH gebaut wurde.<br />
Am 14. September wurde sie offiziell<br />
der Belegschaft übergeben. Bei<br />
dieser Gelegenheit betonte die Geschäftsführung,<br />
welch hohen Stellenwert<br />
die neue Halle einnimmt:<br />
Die Hydraulikbranche ist für Judenburg<br />
von strategischer Bedeutung,<br />
da hier weiteres Wachstum zu<br />
erwarten ist. Deshalb soll die Kol-<br />
benstangen- und Komponentenfertigung<br />
in den nächsten Jahren<br />
ausgebaut werden. Wie sich dies<br />
mit anderen Unternehmenszielen<br />
verträgt, machten ein Ausblick auf<br />
2008, das angepeilte Budgetziel,<br />
die dahinter stehenden Kunden<br />
und deren Produkte deutlich.<br />
Die Geschäftsführung nutzte zudem<br />
die Feier, Werner Steinwidder<br />
und Peter Stückler für ihre langjährigen<br />
Verdienste als „Pioniere der<br />
Kolbenstange“ auszuzeichnen. Die<br />
beiden sind Mitte 2007 in die Anwendungstechnik<br />
gewechselt, damit<br />
ihr Know-how zukünftig allen<br />
Werksbereichen zugute kommt.<br />
Mit einem gemeinsamen Grillfest<br />
endete die Feier, wobei sich<br />
Geschäftsführung und Führungskräfte<br />
am Grill und im Service für<br />
ihre Mitarbeiter betätigten.<br />
Wiedersehen macht Freude<br />
Mario Griesmaier<br />
Judenburg · Jugenderinnerungen sind nicht immer nur Familiensache.<br />
Vor 50 Jahren hatten sie erstmals<br />
die blaue Montur angezogen,<br />
sich an den Schraubstock gestellt<br />
und mit ihrer Lehre begonnen. Am<br />
25. Oktober trafen sich knapp 30<br />
Lehrlinge des Jahrgangs 1957 erneut<br />
in „ihrem Werk“ – auch wenn aus<br />
der STEIRISCHEN GUSSSTAHL-<br />
WERKE AG inzwischen die Stahl<br />
Judenburg GmbH geworden ist.<br />
Horst Skwarca, ehemaliger Arbeiterbetriebsratsvorsitzender,<br />
hatte<br />
das Treffen organisiert. Zusammen<br />
mit dem heutigen Arbeiterbetriebsrat<br />
Albin Koini und dem heutigen<br />
Angestelltenbetriebsrat Christian<br />
Sunnitsch begrüßte er die ehemaligen<br />
Kollegen.<br />
Ausgerüstet mit Schutzhelmen<br />
führte der erste Gang – wen kann<br />
es verwundern – in die ehemalige<br />
Lehrwerkstätte. Sie ist heute<br />
– auch dies keine Überraschung –<br />
komplett umgebaut und auf dem<br />
aktuellen Stand der Technik. Im<br />
Lehrsaal begrüßte Geschäftsführer<br />
Ewald Thaller die Besucher und informierte<br />
sie über Entwicklung und<br />
Perspektiven der Stahl Judenburg.<br />
Wegen der großen Teilnehmerzahl<br />
ging auch Werner Steinwidder<br />
aus der Anwendungstechnik als Begleiter<br />
mit durchs Werk. Erste Stationen<br />
waren die mechanische Ferti-<br />
gung, die neue Kolbenstangenhalle<br />
und die Qualitätsstelle, wo der eine<br />
oder andere Kollege viele Jahre verbracht<br />
hatte.<br />
Etwas wehmütig wurde den Ex-<br />
Kollegen im Hochregallager ums<br />
Herz. Dort war zu ihrer Lehrzeit<br />
noch das Stahlwerk in Betrieb. Im<br />
Ostwerk ließ das großteils noch<br />
vertraute Walzwerk wiederum Wiedersehensfreude<br />
aufkommen. Den<br />
Schlusspunkt setzte der fast vollkommen<br />
neu gestaltete Blankstahlbetrieb.<br />
Selbst die Ex-Kollegen, die<br />
in verschiedenen Betriebsteilen ge-<br />
Foto: Traugott Hofer<br />
Foto: Christian Sunnitsch<br />
Der ehemalige Arbeiterbetriebsratsvorsitzende Horst Skwarca (vorne links) hatte das<br />
Ehemaligentreffen organisiert.<br />
arbeitet hatten, waren stark beeindruckt,<br />
was inzwischen investiert<br />
bzw. modernisiert wurde. Paradebeispiele:<br />
die topmoderne Schällinie<br />
Schumag PM 1 und die Kolbenstangenhalle.<br />
Nach einem Imbiss, zu dem die<br />
Geschäftsführung geladen hatte,<br />
verließen die ehemaligen Kollegen<br />
nach gut drei Stunden mit Stolz<br />
und viel Freude ihr „altes Werk“ –<br />
und hoffen auf ein Wiedersehen in<br />
zehn Jahren.<br />
Christian Sunnitsch<br />
glück auf · 4/2007 .......... 17<br />
AZUBI-ECKE<br />
Stahlgeländer<br />
mit edlem Touch<br />
Judenburg · Lehrwerkstatt ersetzt alten Zaun.<br />
Auch die vermeintlich kleinen Dinge zählen, wenn es darum geht,<br />
Werk und Betriebsgelände zu renovieren und zu verschönern. Jüngstes<br />
Beispiel ist der Zaun vor den Parkplätzen für Geschäftsführung und Besucher<br />
der Stahl Judenburg.<br />
Die Geschäftsführung hatte die Lehrwerkstätte damit beauftragt, den<br />
alten durch einen neuen zu ersetzen. Dass dafür nur Edelstahl in Frage<br />
kam, versteht sich für ein Edelstahlunternehmen von selbst. Deshalb<br />
hatten die Azubis die Vorgabe, die Steher (Rohrdurchmesser:<br />
etwa 65 mm) und Seilverbindungen aus Edelstahl zu fertigen.<br />
Als nach Vorgesprächen und Brainstorming das Design feststand,<br />
konnte die Umsetzung beginnen. Das Besondere der Konstruktion:<br />
Nach Möglichkeit wurde nichts verschweißt, um die Nachbehandlung zu<br />
erleichtern. So stecken die Steher zum Beispiel in gedrehten Sockeln, und<br />
die Seilführungen an beiden Seiten der Steher sind verschraubt.<br />
Auch die Details des neuen Zaunes überzeugen. So ziert die rostfreien<br />
Drehdeckel auf der Oberseite der 25 Steher das Logo der Stahl Judenburg<br />
– eine Idee, die zunächst mit einer CNC-Fräsmaschine an einem Muster<br />
erprobt werden musste. Drei Wochen dauerte die Fertigung aller Einzelteile.<br />
Jetzt steht der Zaun – und erntete unter anderem auch dickes Lob<br />
von der Geschäftsführung.<br />
Wolfgang Pally<br />
Hat den Bogen raus: Azubi Georg Porkristl beim Montieren des Zaunes.<br />
Schöne Aussichten<br />
Judenburg · Jede Menge Aufträge – viel Arbeit<br />
Bereits zum vierten Mal hatte<br />
die Geschäftsführung der Stahl<br />
Judenburg GmbH zur jährlich<br />
stattfindenden Mitarbeiterveranstaltung<br />
geladen. Rund 250 Mitarbeiter<br />
waren der Einladung in die<br />
neue Kolbenstangenhalle gefolgt,<br />
um sich über die wirtschaftliche<br />
Situation des Unternehmens zu informieren.<br />
Die Geschäftsführer Ewald Thaller<br />
und Dr. Niels Vieweg eröffneten<br />
die Veranstaltung. Sie dankten der<br />
Belegschaft zunächst für die guten<br />
Leistungen der vergangenen Monate.<br />
Zudem lobten sie deren Bereitschaft,<br />
durch Mehrleistung und<br />
zusätzliche Schichten das derzeit<br />
hohe Auftragsvolumen abzuarbeiten.<br />
Danach legte Ewald Thaller einen<br />
Wirtschaftsbericht vor. Themen<br />
waren die Markt-, Finanz- und<br />
Personalsituation der Stahl Judenburg,<br />
die aktuelle Situation der<br />
gesamten GMH-Gruppe und ein<br />
Ausblick bis 2010 mit den damit<br />
verbundenen Zielen, Chancen und<br />
Risiken.<br />
Dr. Niels Vieweg informierte anschließend<br />
über die aktuelle Auf-<br />
Foto: Wolfgang Pally<br />
tragslage. In den nächsten sechs<br />
Monaten sei die Auslastung sehr<br />
gut – was mehr Schichten für Walzstraße,<br />
Walzwerkadjustage, Wärmebehandlung<br />
und Blankstahlbetrieb<br />
nach sich zöge. Vor diesem<br />
Hintergrund appellierte er an die<br />
Belegschaft, weiterhin motiviert<br />
mitzuziehen. Abschließend thematisierte<br />
er Investitionen, Groß -<br />
reparaturen und Qualitätsfragen.<br />
In einem dritten Komplex erläuterte<br />
Ewald Thaller die neuen<br />
Spielregeln einer guten Zusammenarbeit.<br />
So sprach er über Ideenmanagement,<br />
Arbeitssicherheit<br />
und Umwelt, die laufenden und<br />
bevorstehenden Audits, die Erhebung<br />
zur Mitarbeiterzufriedenheit<br />
und die neuen Verhaltensregeln,<br />
die gemeinsam mit dem Betriebsrat<br />
Ende September verabschiedet<br />
worden waren.<br />
Ab 13 Uhr hatten alle Mitarbeiter<br />
Gelegenheit, die Vorträge der<br />
beiden Geschäftsführer bei Grillwürstl<br />
und antialkoholischen Getränken<br />
im Gespräch zu vertiefen.<br />
Irene Aich
Als führender Hersteller von<br />
warmgewalzten Spezialprofilen<br />
aus Stahl bietet Mannstaedt über<br />
700 verschiedene Profile an. Von<br />
diesen Profilen sind einige allerdings<br />
derart komplex, dass walztechnische<br />
Verfahren allein nicht<br />
ausreichen, um sie herzustellen.<br />
Üblicherweise werden solche Profile<br />
deshalb im Strangpressverfahren<br />
produziert. Um diesen Markt<br />
nicht den Herstellern von Strangpressprofilen<br />
zu überlassen, hat<br />
Mannstaedt bereits vor Jahren eine<br />
„Zwei-Komponenten-Lösung“ entwickelt.<br />
Dabei werden einfach zwei<br />
warmgewalzte Spezialprofile im<br />
Längsschweißverfahren zu einem<br />
Fertigprofil verbunden.<br />
Einer der Abnehmer dieser Fertigprofile<br />
ist die Maurer Söhne<br />
GmbH & Co. KG aus München,<br />
ein führendes Unternehmen des<br />
Stahl-, Maschinen und Anlagenbaus.<br />
Für diesen Kunden fertigte<br />
Mannstaedt bislang Dehnfugen-<br />
STAHL<br />
Hintertür-Taktik<br />
Mannstaedt · Wie bewegt man sich auf dem chinesischen Markt? Der<br />
Vertriebsbereich „Material Handling“ fährt dort eine ganz eigene Strategie.<br />
INTERVIEW<br />
Die CeMAT (Centrum für Materialfluss<br />
und Transport), ursprünglich<br />
Teil der Hannover-Messe,<br />
gilt heute als Weltleitmesse der<br />
„Intralogistik“-Branche. Sie fand<br />
auch in diesem Jahr u. a. wieder<br />
in Schanghai statt. Gründe,<br />
bereits zum zweiten Mal daran<br />
teilzunehmen, gab es für Mannstaedt<br />
reichlich: Der chinesische<br />
Markt für Gabelstapler, Lagergeräte<br />
und andere Flurförderfahrzeuge<br />
wächst seit Jahren zweistellig<br />
– und ist für Mannstaedt<br />
als einem der führenden Hersteller<br />
von Hubmast- und anderen<br />
Spezialprofilen natürlich ein „gefundenes<br />
Fressen“. Ob man satt<br />
geworden ist, weiß Mannstaedt-<br />
Mitarbeiter Peter Himmelstein.<br />
glück auf: Wenn so viel Bedarf herrscht,<br />
müsste die Nachfrage doch riesig sein.<br />
Sind die Chinesen gute Abnehmer?<br />
Peter Himmelstein: Vorschnelle<br />
Euphorie wäre völlig fehl am Platz.<br />
Es ist vor allem das preiswerte<br />
Marktsegment, das in China rasant<br />
wächst. Und auf diesem Sektor tun<br />
sich ausländische Anbieter wegen<br />
höherer Kosten und Preise traditionell<br />
schwer. Wir natürlich auch.<br />
Aber Mannstaedt bietet chinesischen<br />
Staplerproduzenten ungeachtet dessen<br />
eine große Auswahl von Standard-<br />
Schwarz-Weiß-Lösung<br />
verspricht rosige Zukunft<br />
Mannstaedt · Ein neues „Hybrid-Profil“ für den Brückenbau reduziert<br />
den Aufwand für Korrosionsschutz und Wartung auf null.<br />
Mannstaedt-Teammitglieder mit Schweißanlage und dem schön silbrig angepinselten<br />
Muster-Oberteil (von links nach rechts): Peter Engel, Nicola Maglieri, Jakob Riesen,<br />
Werner Klein, Olaf Polzin und Rainer Weller.<br />
Auf Erfahrungen des Vorjahres gebaut: Auch diesmal war der Name „Mannstaedt“ auf<br />
dem Messestand in chinesischen Schriftzeichen präsent. Zudem hatte man die neue Vertriebsbroschüre<br />
ins Chinesische übersetzt und den Dolmetscher des Vorjahres engagiert.<br />
Foto: Peter Leye<br />
Foto: Peter Himmelstein<br />
Hubmastprofilen an?<br />
Himmelstein: Selbstverständlich.<br />
Hier gilt es dann aber gewaltige<br />
Überzeugungsarbeit bei den Chinesen<br />
zu leisten, denn ein Hubmastprofil<br />
in Original-Mannstaedt-<br />
Qualität kostet nun mal erheblich<br />
profile von bis zu 16 m Länge, die<br />
im Brückenbau eingesetzt werden.<br />
Beide Profilhälften bestanden bislang<br />
aus dem gleichen Werkstoff:<br />
aus allgemeinem Baustahl.<br />
Einen Nachteil allerdings hatte<br />
diese Konstruktion: Da die obere<br />
Hälfte der Dehnfuge sehr starker<br />
Korrosion ausgesetzt ist, ist der<br />
Aufwand für den erforderlichen<br />
Korrosionsschutz und die Erhaltung<br />
entsprechend groß.<br />
Aus diesem Grund haben die<br />
Mannstaedter das Produkt weiterentwickelt.<br />
Ergebnis ist das sogenannte<br />
„Hybrid-Profil“. Seine<br />
Besonderheit: Es hat ein oberes<br />
Walzprofil aus einem langlebigen<br />
und wertbeständigen nichtrostenden<br />
Stahl. Dadurch entfällt der<br />
Aufwand für Korrosionsschutz und<br />
Wartung.<br />
Hinzu kommt: Diese Lösung ist<br />
wesentlich kostengünstiger als eine<br />
Fertigung des gesamten Profils<br />
aus Edelstahl Rostfrei.<br />
Auch die Schweißnaht besteht<br />
aus Edelstahl Rostfrei Stahl. Die<br />
schweißtechnische Herstellung<br />
solcher „Schwarz-Weiß“-Verbindungen<br />
gilt wegen der hohen<br />
Schrumpfkräfte allgemein als<br />
schwierig. Um sie herstellen zu<br />
können, musste Mannstaedt seine<br />
bestehende Schweißanlage<br />
den technischen Erfordernissen<br />
anpassen und entsprechend aufrüsten.<br />
glück auf · 4/2007 .......... 18<br />
mehr als ein – wenn auch qualitätsmäßig<br />
nicht vergleichbares – Profil<br />
aus chinesischer Produktion.<br />
Und was tun Sie, um Ihre Produkte<br />
dennoch an den Mann zu bringen?<br />
Himmelstein: Wir konzentrieren<br />
uns auf solche Produzenten, die<br />
ihre Stapler auch mehr und mehr<br />
in westliche Länder exportieren.<br />
Diese Produzenten können beim<br />
Hubmastprofil nur schwer auf Top-<br />
Qualität verzichten.<br />
Ihr Engagement beschränkt sich ja<br />
keinesfalls auf chinesische Abnehmer.<br />
Auch japanische Staplerhersteller sind<br />
ein weiteres wichtiges Kundensegment.<br />
Weshalb?<br />
Himmelstein: Weil viele japanische<br />
Staplerhersteller bereits ihre Produkte<br />
in China fertigen oder dabei<br />
sind, dort eine Fertigung aufzubauen.<br />
Hier zahlt es sich inzwischen<br />
aus, dass wir seit 20 Jahren – im<br />
übrigen als einziger ausländischer<br />
Lieferant – alle Staplerproduzenten<br />
in Japan beliefern. Ein langjähriger<br />
japanischer Kunde nahm die Ce-<br />
MAT zum Anlass, gleich zwei neue<br />
Hubmastprofile für seine chinesische<br />
Produktionsstätte anzufragen.<br />
Mannstaedt hat also allen Grund,<br />
optimistisch zu sein.<br />
Himmelstein: Haben wir. Denn<br />
für Mannstaedt bedeutet dies ein<br />
schönes Auftragsplus für mindestens<br />
10 Jahre. Hubmastprofile<br />
sind nämlich in der Regel sehr<br />
langfristig laufende Produkte. Und<br />
ein weiterer weltweit führender japanischer<br />
Hersteller ließ verlauten,<br />
dass er binnen der nächsten zwei<br />
Bischöflicher Segen.<br />
Innerhalb von vier Monaten<br />
plante und realisierte ein Team<br />
aus Produktion, Betriebsmittelkonstruktion<br />
und Schweißfachingenieur/QS<br />
den erforderlichen Umbau.<br />
Nach Abschluss der Arbeiten war<br />
schnell klar: Die Mitarbeiter hatten<br />
es geschafft, nicht nur das Termin-<br />
und Kostenbudget einzuhalten,<br />
sondern auch die prognostizierten<br />
Leistungsdaten zu erreichen.<br />
bis drei Jahre mit Mannstaedt in<br />
China kooperieren will.<br />
Sind europäische Kunden jetzt außen<br />
vor?<br />
Himmelstein: Ganz und gar nicht.<br />
Nicht zuletzt galt es auch, Präsenz<br />
bei den europäischen Kunden in<br />
China zu zeigen. Einer der führenden<br />
Hersteller von Stapleranbaugeräten<br />
lässt seit Kurzem auch in der<br />
Nähe von Schanghai fertigen. Die<br />
dafür notwendigen Profile kommen<br />
von Mannstaedt – und zwar<br />
ohne Umweg über Italien. Auch<br />
mit anderen langjährigen Kunden,<br />
die als Top-Hersteller der europäischen<br />
Intralogistik-Branche gelten,<br />
haben wir intensive Gespräche<br />
geführt. Sie können ebenfalls auf<br />
Mannstaedts Unterstützung auf<br />
dem chinesischen Markt zählen.<br />
In wenigen Wochen übrigens heißt<br />
es für den Vertriebsbereich Material<br />
Handling dann erneut „Let’s go<br />
east“. Das Ziel diesmal: der Wachstumsmarkt<br />
Indien, wo die CeMAT<br />
erstmals in Bangalore ihre Pforten<br />
öffnet.<br />
Man könnte meinen, der Vertriebsbereich<br />
„Material Handling“ würde sich<br />
ganz und gar auf Asien konzentrieren.<br />
Himmelstein: Das wäre natürlich<br />
ein Fehlschluss. Der nächste wichtige<br />
Termin in Deutschland steht<br />
nämlich ebenfalls bald an: die original<br />
CeMAT in Hannover Ende<br />
Mai 2008. Auch für diese Messe<br />
laufen bei uns die Vorbereitungen<br />
schon auf Hochtouren.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Werksfoto<br />
Unter welchen Be -<br />
dingungen arbeitet<br />
ein Stahlarbeiter? Als Weihbischof Robert Brahm das Dekanat Saarlouis<br />
bereiste, besuchte er am 30. August auch die Stahlwerk Bous GmbH, um<br />
sich ein Bild davon zu machen. Dechant Heinz Haser von der Pfarrgemeinde<br />
Bous und eine Delegation der angrenzenden Gemeinden begleiteten<br />
ihn dabei. In einem Gespräch mit Geschäftsführer Franz Josef Schu<br />
informierte sich der Weihbischof über Ausbildungs- und Übernahmequote<br />
sowie über die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Bei einer Führung<br />
durch das Stahlwerk konnten die Besucher vor Ort mit Leib und Seele<br />
erleben, welche „heißen“ Bedingungen beim Blockgussbetrieb herrschen.<br />
Klaus Kuhn von der Arbeitssicherheit (2. von rechts) mit den Besuchern<br />
auf dem Werksgelände und Weihbischof Robert Brahm (4. von rechts).<br />
Armin Hans<br />
Die Qualität der ersten Lieferung<br />
entsprach vollauf den Kundenerwartungen.<br />
Und die Investition<br />
wird sich auch zukünftig auszahlen.<br />
Denn das „Hybrid-Profil“ eröffnet<br />
dem Unternehmen ein neues<br />
Marktsegment für die Anwendung<br />
warmgewalzter und geschweißter<br />
Spezialprofile.<br />
Peter Engel und Guido Glees
STAHL<br />
Sommerliche Stimmungsbilder<br />
Mannstaedt · 8. Sommerfest wurde zum unterhaltsamen Familientreffen.<br />
Alle Jahre wieder lädt die Mannstaedt<br />
GmbH nach den Sommerferien<br />
zu einem großen Fest,<br />
das der Betriebsrat mit großem Einsatz<br />
organisiert. So erwartete die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und deren Familien ein unterhaltsamer<br />
Tag mit leckeren Speisen und<br />
Getränken, bei dem sich große und<br />
kleine Kinder vor allem auf diverse<br />
Spielgeräte freuen durften.<br />
Der Nachmittag begann für interessierte<br />
Familienangehörige mit<br />
einer Führung durch das Walzwerk.<br />
Danach war für alle Entspannung<br />
pur angesagt.<br />
Ein Höhepunkt des Sommerfestes:<br />
das Menschenkickerspiel.<br />
Auch die Geschäftsleitung hatte<br />
ein Team gestellt – wobei es leider<br />
nicht zu einem der ersten Plätze<br />
reichte.<br />
Am Abend gab es noch Musik<br />
und Tanz in der berühmten „Windmaschine“,<br />
einer alten Halle, die<br />
unter der Leitung des Betriebsrates<br />
für diverse Feiern der Mitarbeiter<br />
aus- und umgebaut worden war.<br />
Monika Hansen<br />
Es muss nicht gleich im XXL-Format<br />
sein (siehe oben rechts). Auch das Spiel<br />
am althergebrachten Fußball-Kicker<br />
macht Spaß.<br />
Sicher ist sicher. Erstmals<br />
veranstaltete<br />
die Stahlwerk Bous GmbH einen Umwelt- und<br />
Sicherheitstag. Sinn und Zweck war, Sicherheitsbeauftragte<br />
und Umweltkoordinatoren in Sachen Arbeitssicherheit,<br />
Umwelt und Brandschutz weiterzubilden.<br />
Neben eigenen Fachleuten wie Wolfgang Schemel<br />
(Labor) und Viktor Martin (Brandschutz) kamen auch<br />
externe Experten zu Wort, darunter Hans-Joachim Kany<br />
(Berufsgenossenschaft Metall Süd/Nord), Gabriele<br />
und Günter Abels (Degussa/Stockhausen), Hilmar<br />
Wagner (Brandschutztechnik) und Mario Ernst (Piel).<br />
Ein Tagesschwerpunkt war ein neuer Hautschutzplan<br />
Immer bei der Stange bleiben: Mannstaedt-Mitarbeiter beim überdimensionalen<br />
Tischfußball-Kick.<br />
Werksfoto<br />
Einfach lecker: Die Grillwürste stießen auch bei den jungen Besuchern auf<br />
Begeisterung.<br />
Werksfoto<br />
Werksfoto<br />
Werksfoto<br />
für das Stahlwerk, den das Ehepaar Abels und Mario<br />
Ernst präsentierten. Die Mitarbeiter konnten die Hautschutzprodukte<br />
sogar selbst testen. Danach hieß es, bei<br />
einer Feuerlöschübung verschiedene Arten von Feuerlöschern<br />
zu erproben. Die Veranstaltung kam bei allen<br />
Teilnehmern sehr gut an. Geschäftsführung, Arbeitssicherheit<br />
und Umweltschutz wollen sie deshalb zukünftig<br />
regelmäßig durchführen. Besonders der Praxisbezug<br />
gefiel allen Beteiligten (von links nach rechts): Hans<br />
Cavelius (Erhaltung), Wolfgang Kreutz und Gabriele<br />
Abels (Degussa) besprechen den Hautschutzplan.<br />
Armin Hans<br />
glück auf · 4/2007 .......... 19<br />
AZUBI-ECKE<br />
Mannstaedt-Produkte sind bei BPW erste Wahl, wie die Azubis des Unternehmens<br />
mit eigenen Augen verfolgen konnten.<br />
Foto:Claudia Bartosch<br />
Alles eine Frage<br />
der Perspektive<br />
Mannstaedt · Wie werden die eigenen Profile<br />
verarbeitet? Azubis konnten es mitverfolgen.<br />
Besuch bei der BPW Bergische Achsen KG in Wiehl, einem der größten<br />
Kunden der Mannstaedt GmbH. BPW beschäftigt über 1.900 Mitarbeiter<br />
und ist seit mehr als 100 Jahren auf dem internationalen Markt der<br />
Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie tätig. Schwerpunkt: Fertigung von<br />
Fahrwerksystemen für die Anhänger- und Aufliegerbranche.<br />
Bei einer Werksbesichtigung Mitte Oktober lernten die Mannstaedt-<br />
Auszubildenden des zweiten, dritten und vierten Ausbildungsjahres die<br />
gesamte Produktion kennen. Ihr besonderes Interesse galt natürlich den<br />
warmgewalzten Spezialprofilen, die Mannstaedt liefert. Und so verfolgten<br />
sie neugierig deren Weiterverarbeitung vom angelieferten Achs-Profil über<br />
zahlreiche An- und Bearbeitungsschritte bis hin zur fertigen Achse.<br />
Gespannt besichtigten die Azubis auch das frisch renovierte Ausbildungszentrum<br />
der BPW, wo etwa 120 Azubis in 16 verschiedenen Ausbildungsberufen<br />
ausgebildet werden. Das Gebäude erstreckt sich über vier<br />
Etagen. Neben einer Lehrwerkstatt für verschiedene Ausbildungsberufe<br />
beherbergt es auch mehrere Diskussions- und Präsentationsräume. Das<br />
Gespräch über Ausbildung und Ausbildungsinhalte war sehr informativ<br />
und eindrucksvoll.<br />
Fazit: Die eigenen Spezialprofile aus Kundenperspektive zu sehen,<br />
erweitert den eigenen Horizont. Zudem wurde der Blick für die Belange<br />
des Kunden gestärkt und deutlich, was gute Zusammenarbeit bedeutet.<br />
Tradition zum Anschauen<br />
Die BPW Bergische Achsen KG in Wiehl unterhält seit 1952 ein eigenes<br />
Werksmuseum, das allen Interessenten zu festen Öffnungszeiten offensteht.<br />
Neben der BPW-Firmenhistorie präsentiert es die Entwicklungs- und<br />
Fertigungsgeschichte eines historischen Wagens.<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal 2007<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Georgsmarienhütte GmbH<br />
35 Jahre: Werner Spreckelmeyer (Personalwirtschaft)<br />
Stahlwerk Bous GmbH<br />
25 Jahre: Hans-Jörg Jenal (Erhaltung)<br />
35 Jahre: Hans-Josef Cavelius (Erhaltung)<br />
Werksfoto<br />
Evelyne Jamrozik<br />
Folgende Jubilare sind irrtümlich nicht in glück auf 3/2007 erschienen,<br />
obwohl sie ebenfalls ihr Betriebsjubiläum feiern konnten. Wir bitten,<br />
das Versehen zu entschuldigen:<br />
25 Jahre: Roland Fink (Stahlwerk), Ralf Gergen (Stahlwerk) und Andreas<br />
Kieren (Stahlwerk)<br />
35 Jahre: Rolf Gerling (Stahlwerk), Gerhard Beck (Erhaltung), Karl Heinz<br />
Fahrnow (Erhaltung) und Martin Ochs (Erhaltung)
SCHMIEDE Freiformschmiede:<br />
Alte Schale, neuer Kern<br />
SWG · Wer Lokomotiven nach historischem Vorbild nachbauen will, muss nicht<br />
nur finanziell stark sein, sondern auch geeignete Kooperationspartner finden.<br />
Die Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH (SWG) hat bereits Erfahrung<br />
mit historischen Eisenbahnen.<br />
Denn sie ist eines der Unternehmen,<br />
die an der Rekonstruktion<br />
des „Adlers“ beteiligt sind<br />
– Deutschlands erster Lokomotive,<br />
deren Nachbau einem Brand zum<br />
Opfer gefallen war (siehe glück auf<br />
2/2007).<br />
Jetzt geht es um die sogenannte<br />
I K – die erste Schmalspurbahn-<br />
Lokomotive Sachsens. Sie feierte<br />
2006 ihren 125. Geburtstag. Den<br />
Termin nahm der Verein zur Förderung<br />
Sächsischer Schmalspurbahnen<br />
e. V. Dresden (VSSB) zum<br />
Anlass, ein ehrgeiziges Projekt in<br />
Angriff zu nehmen: den Nachbau<br />
der Lokomotive.<br />
Das Besondere an dem Nachbau:<br />
Rein äußerlich gesehen ist er<br />
ein detailgetreues Abbild des histo-<br />
Feuerprobe.<br />
Ungeduldig haben es die Schmiedewerke<br />
Gröditz herbeigesehnt.<br />
Am 8. September war es so weit.<br />
Endlich konnte die instand gesetzte<br />
27-MN-Freiformschmiedepresse<br />
ihren Probebetrieb aufnehmen.<br />
Somit war eine fünfmonatige<br />
Zwangs pause zu Ende, die ein<br />
Feuer und dessen Folgen erzwungen<br />
hatten. Wie bereits in glück auf<br />
berichtet, war es am Freitag, den<br />
13. April 2007, zu einer Havarie im<br />
Schmiedebereich gekommen. Ursache:<br />
eine gerissene Druckölleitung.<br />
Die dabei entstandene Nebelwolke<br />
hatte sich am 1.100 °C heißen<br />
Schmiedestück entzündet, das<br />
gerade bearbeitet wurde. Der<br />
daraufhin entstandene Brand hatte<br />
das gesamte Pressenführerhaus<br />
inklusive Schaltschränke, die elektrische<br />
Verkabelung und viele<br />
hydraulische Bauteile vernichtet. In<br />
Folge der enormen Hitze war auch<br />
das Hallendach auf einer Fläche<br />
von etwa 1.000 m 2 eingefallen.<br />
Menschen kamen nicht zu Schaden.<br />
Der Dank der Schmiedewerker<br />
gilt allen inner- und außerhalb des<br />
Unternehmens, die tatkräftig, flexibel<br />
und unbürokratisch mitgeholfen<br />
haben, den Schaden zu beheben<br />
und den Ausfall zu minimieren.<br />
Bernd Kresinsky<br />
rischen Originals. Was allerdings<br />
seine „inneren Werte“ angeht, erfüllt<br />
er die aktuellen technischen<br />
Anforderungen.<br />
„Die Lokomotive des Typs I K“,<br />
so heißt es auf der Internet-Seite<br />
des VSSB, „war ein technisch interessantes<br />
Eisenbahnfahrzeug, ein<br />
wichtiger Zeitzeuge der Entwicklung<br />
des sächsischen Schmalspurbahnnetzes<br />
und ein überzeugendes<br />
Produkt der gut entwickelten Wirtschaft<br />
in Sachsen“.<br />
Dass der Verein bei der Suche<br />
nach geeigneten Produzenten auf<br />
die SWG stieß, kann niemanden<br />
verwundern. Denn SWG ist ein<br />
wichtiger Lieferant für Radreifen<br />
und hat jede Menge Erfahrung bei<br />
der Herstellung von Schmalspurradreifen.<br />
Und als VSSB-Schatzmeister<br />
Thomas Moldenhauer um Kooperation<br />
nachfragte, nahmen die<br />
Schmie de wer ke/Elektrostahlwerke Grö ditz GmbH · Edelstahl GmbH J. P. Schumacher · Gröditzer Kur bel wel le Wild au GmbH · Walz werk<br />
Burg GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH Gesenkschmiede: Schmie dag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />
Rollendes <strong>Bahn</strong>material: Bo chu mer Ver ein Ver kehrs tech nik GmbH · Rad satz fab rik Il sen burg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
Gröditzer die Chance gerne wahr,<br />
wieder einmal an der sächsischen<br />
Geschichte der Dampflokomotiven<br />
mitzuschmieden.<br />
Sechs Radreifen benötigte die<br />
neue I K 54. Sie wurden mit der gewohnten<br />
Kompetenz und Sorgfalt<br />
im Schmiedewerk Gröditz gewalzt.<br />
Auch die Radsterne, ohne die sie<br />
nicht auskommen können, wurden<br />
in Gröditz hergestellt – gegossen<br />
von der Stahlguss Gröditz GmbH.<br />
Keine Frage: Die neue I K ist eine<br />
Attraktion. Sie soll auf allen sächsischen<br />
Schmalspurstrecken fahren<br />
und zu deren Erhalt beitragen. Die<br />
kleine dreiachsige Lokomotive wird<br />
nicht nur Eisenbahn-Fans faszinieren,<br />
sondern auch dafür sorgen,<br />
dass Schmalspurbahn-Strecken als<br />
Reisemittel und Reiseziel noch beliebter<br />
werden.<br />
Jutta Kniebel<br />
Eine detaillierte Zeichnung<br />
der I K. „K“ steht für Kleinspur,<br />
„I“ für eine Ordnungszahl<br />
und für die kleinste<br />
Loktype der Königlich Sächsischen<br />
Staatseisenbahnen.<br />
Später kamen noch größere<br />
Loktypen hinzu (II, III, IV …).<br />
Die letzte Lok aus der I-Reihe<br />
war nach über 80 Jahren<br />
Betrieb als Werkslokomotive<br />
verschrottet worden.<br />
Quelle: VSSB<br />
Foto: Ina Klix<br />
glück auf · 4/2007 ......... 20<br />
Verdienstvoll.<br />
Auch der sächsische Ministerpräsident<br />
Prof. Georg Milbradt war dabei, als<br />
am 22. Oktober der „Claus-Köpcke-Preis“ verliehen wurde. Mit ihm wird<br />
das besondere Engagement für den Erhalt und die Weiterentwicklung der<br />
Schmalspurbahnen gewürdigt. Im Rahmen dieser Veranstaltung haben<br />
die Sponsoren die ersten fertigen Bauteile der I K 54 präsentiert, darunter<br />
Führerhaus, Kessel, Laternen sowie Radreifen und Radkörper der Schmiedewerke<br />
Gröditz und der Stahlguss Gröditz. Als Dank erhielten sie ein<br />
Bild der Lok (von links nach rechts): Dr. Michael Schiller (Geschäftsführer<br />
Schmiedewerke), Roland Gorges (Betriebsleiter Stahlguss Gröditz), Prof.<br />
Georg Milbradt und Dr. Andreas Winkler (Vorsitzender des VSSB e. V.).<br />
Jutta Kniebel<br />
Infos über die I K im Web<br />
„Die I K ist auf allen Strecken in Sachsen gefahren. Der stürmische Aufschwung<br />
der Schmalspurbahn – ihre Bedeutung für den Personenverkehr,<br />
aber insbesondere die Anforderung aus dem Gütertransport – verlangten<br />
schon bald stärkere Lokomotiven, um höhere Nutzlasten fahren zu können<br />
… Die I K blieb trotzdem eine viel beschäftigte Lokomotivgattung, wenngleich<br />
nicht mehr für jeden Zweck und auf jeder Strecke … 1928 endete<br />
der Betriebsdienst der I K bei der Deutschen Reichsbahn – viel älter wurde<br />
jedoch Nr. 12, die bereits 1923 als Werkslokomotive an das Eisenwerk<br />
Schmiedeberg verkauft wurde und dort bis 1964 im Betriebseinsatz war.“<br />
– Wollen Sie noch mehr über die I K wissen? Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: www.ssb-sachsen.de<br />
Management-Meeting.<br />
Foto: VSSB<br />
Foto: Dr. Lars-Eric Adam<br />
Bereits zum<br />
zweiten Mal<br />
trafen sich Geschäftsführung und erste Führungsebene des Standortes<br />
Gröditz Ende November zu einem zweitägigen Management-Meeting.<br />
Nach einer Besichtigung der Fertigung der Gröditzer Kurbelwelle Wildau<br />
setzte man das Treffen mit einem Gedankenaustausch fort. Thema war<br />
die künftige Entwicklung der Elektrostahl- und Schmiedewerke Gröditz.<br />
In entspannter Atmosphäre und auf konstruktive Art und Weise wurden<br />
Themen von A wie „Arbeitszeitgestaltung“ bis Z wie „Zukünftige Entwicklung“<br />
diskutiert. Am Ende waren sich die Teilnehmer einig: Die Gespräche<br />
sollten fortgesetzt werden.<br />
ik
Ihr 125-jähriges Bestehen konnte<br />
in diesem Jahr die Betriebsfeuerwehr<br />
der Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH (SWG) feiern. Aus diesem<br />
Anlass fand ein Pokallauf im Feuerwehr-Löschangriff<br />
statt, zu dem<br />
man Feuerwehren aus der Stadt<br />
Gröditz und den umliegenden Gemeinden<br />
eingeladen hatte.<br />
Sie lieferten sich einen spannenden<br />
Wettkampf, bei dem es vor<br />
allem um das perfekte Zusammen-<br />
spiel der siebenköpfigen Mannschaften<br />
ging. Denn es hieß in<br />
möglichst kurzer Zeit: Pumpe anwerfen,<br />
Schläuche ankuppeln und<br />
mit drei B-Schläuchen nebst Verteiler<br />
in Richtung Ziel laufen.<br />
Dort mussten sie jeweils zwei C-<br />
Schläuche links und rechts am Verteiler<br />
anschließen und weiterlaufen,<br />
bis die Schläuche gerade lagen.<br />
Dann galt es, auf zwei Zielgeräte zu<br />
spritzen, bis deren Behälter mit<br />
SCHMIEDE<br />
Schnell zur Stell’<br />
SWG · Geschwindigkeit ist bei der Brandbekämpfung keine Hexerei.<br />
Auf die Plätze, fertig ... Insgesamt neun Mannschaften kämpften um die Pokale, die die SWG gestiftet hatte.<br />
Wasser gefüllt waren. Sieger wurde<br />
die Feuerwehr Wülknitz mit 32 Sekun<br />
den; es folgten die Feuerwehren<br />
aus Treugeböhla (34 Sek.), Reinersdorf<br />
(37,8 Sek.), Lichtensee (40,4<br />
Sek.), Nieska (40,8 Sek.), Ebersbach<br />
(45,9 Sek.), SWG (47 Sek.), Streumen<br />
(55,1 Sek.) und Gröditz (56,1<br />
Sek.). Sieger und Platzierte ehrte<br />
SWG-Geschäftsführer Dr. Michael<br />
Schiller.<br />
Friedhelm Pohl<br />
Neue Wege im Vertrieb<br />
SWG · Marktorientierung statt Produktorientierung – eine neue<br />
Vertriebsgesellschaft soll die neue Strategie gezielt vorantreiben.<br />
INTERVIEW<br />
Die Idee, den Vertrieb der Freiformschmiedegruppe<br />
komplett<br />
neu auszurichten, wurde schon<br />
im letzten Jahr geboren – nach<br />
dem Kauf der Edelstahl GmbH J.<br />
P. Schumacher im Mai 2006 und<br />
nachdem die Schmiedewerke<br />
Gröditz die Verkaufsgeschäfte<br />
nach Fernost in ihre Vertriebsaktivitäten<br />
integriert hatten.<br />
So werden seit August 2006 die<br />
Osteuropa-Aktivitäten über ein<br />
eigenes Verkaufsbüro in Kladno/<br />
Tschechien koordiniert. Diese<br />
Investition diente dazu, das Vertriebsnetz<br />
weiter zu entwickeln<br />
und die Marktposition in den<br />
osteuropäischen Märkten zu stärken.<br />
glück auf befragte Dr. Andreas<br />
Scharf (SWG-Geschäftsführer Ver -<br />
trieb), wohin die Reise für den<br />
Vertrieb geht:<br />
glück auf: Worin besteht Ihre neue<br />
Strategie?<br />
Dr. Andreas Scharf: In vielen Gesprächen,<br />
auch nach Abschluss des<br />
Boston-Consulting-Projektes in<br />
Gröditz, haben wir erkannt: Wir<br />
müssen uns auf dem Markt neu<br />
ausrichten. Das heißt, für den Vertrieb<br />
der Freiformschmiedegruppe<br />
ist es notwendig geworden, vor<br />
allem das Endkundengeschäft und<br />
die Entwicklung neuer Markt- und<br />
Absatzfelder zu forcieren.<br />
Und was ist daraufhin passiert?<br />
Dr. Scharf: In einem ersten Schritt<br />
haben wir die Verkaufsaktivitäten<br />
in zwei Bereiche aufgeteilt: die externe<br />
Vertriebstätigkeit mit Kundenakquisition,<br />
Marktbearbeitung<br />
und „After Sales Service“; und die<br />
interne Vertriebstätigkeit mit Auftragsabwicklung,<br />
internem Termincontrolling<br />
und Überwachung der<br />
Lieferperformance. Gleichzeitig<br />
ha ben wir die Aufgabenbereiche<br />
räumlich getrennt: Im Vertriebsbereich<br />
Gröditz sind die internen<br />
Verkaufsaktivitäten konzentriert,<br />
im Vertriebsbüro in Willich die externen<br />
Aufgaben neu gebündelt.<br />
Wird die Neuorganisation auch nach<br />
außen hin sichtbar werden?<br />
Dr. Scharf: Ab Januar 2008. Denn<br />
im neuen Jahr werden wir unter<br />
dem Namen „Gröditzer Vertriebsgesellschaft<br />
mbH“ alle Aktivitäten<br />
der Schmiedewerke Gröditz, der<br />
Gröditzer Werkzeugstahl Burg und<br />
der Gröditzer Kurbelwelle bündeln.<br />
Diese Integration der Unternehmen<br />
wird zu einer Vereinheitlichung<br />
des Marktauftritts und zu<br />
einer Vereinfachung der Marktbearbeitung<br />
beziehungsweise der<br />
Kundenakquisition führen.<br />
Sind Sie startbereit?<br />
Dr. Scharf: Wir haben die letzten<br />
Wochen des Jahres genutzt, um die<br />
Ablauforganisation zwischen Willich<br />
und Gröditz festzulegen und<br />
die Verantwortlichkeiten neu zu<br />
definieren. Auf dem Weg zu einer<br />
marktorientierten statt produktionsorientierten<br />
Organisation wollen<br />
wir uns als Spitzenlieferant bei<br />
unseren Kunden in den Märkten<br />
etablieren – auch mit Hilfe der neuen<br />
Mitarbeiter der Vertriebsgesellschaft.<br />
Das heißt aber auch, dass<br />
wir uns weiterentwickeln müssen.<br />
Unsere Ziele sind die Realisierung<br />
von Kundenanforderungen, eine<br />
optimierte Kosten-/Erlösstruktur,<br />
innovative Prozessentwicklung<br />
und die Nutzung von Mitarbeiterpotenzialen.<br />
Die neue Organisation wird ihren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern also<br />
sehr viel abverlangen.<br />
Dr. Scharf: … ist aber auch eine<br />
sehr große Chance, die Standorte<br />
der Freiformschmiedegruppe langfristig<br />
zu sichern.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Foto: Ina Klix<br />
glück auf · 4/2007 ......... 21<br />
Besuch mit weit<br />
reichenden Folgen<br />
SWG · Messepremiere mit Perspektive<br />
In Aberdeen (Schottland), in<br />
Sichtweite der Nordsee, wo sich<br />
die Öl- und Gasförderindustrie<br />
Euro pas konzentriert, fand mittlerweile<br />
zum 18. Mal die internationale<br />
„Offshore Europe<br />
2007“ statt. Sie gilt<br />
neben den Messen<br />
in Houston (USA)<br />
und Singapur als<br />
welt weit grö ßte<br />
Fach messe für die<br />
Öl- und Gasförderindustrie.<br />
Vom 4. bis 7.<br />
Sep tember zeigten<br />
dort etwa 1.500<br />
Aussteller aus der<br />
ganzen Welt neue Entwicklungen<br />
auf dem Markt. Unter den mehr<br />
als 40.000 internationalen Fachbesuchern<br />
waren auch erstmals<br />
Dr. Hans-Peter Flachowsky, Markus<br />
Hundshagen und Jörg Scheffler<br />
von der Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH, begleitet von Bruce<br />
Paterson, der als Vertreter (Großbritannien)<br />
das Unternehmen vor<br />
Ort vertritt.<br />
Die SWG-Mitarbeiter informierten<br />
sich über die neuesten Trends<br />
und Technologien<br />
und führten kon-<br />
st struktiveGesprä- ch che über aktuelle<br />
uund<br />
zukünftige<br />
PProjekte<br />
mit Aus-<br />
st stellern und Besu-<br />
cchern.<br />
Darunter<br />
wwaren<br />
auch Mitar-<br />
bbeiter<br />
von Unter-<br />
nnehmen,<br />
die zum<br />
TTeil<br />
schon zum<br />
AZUBI-ECKE<br />
KKundenstamm<br />
im<br />
Offshore-Bereich der SWG gehören.<br />
Die Gröditzer waren von der<br />
Messe mehr als beeindruckt. Deshalb<br />
steht fest: SWG will sich zukünftig<br />
als Aussteller an der „Offshore<br />
Europe“ beteiligen.<br />
Jörg Scheffler<br />
Das SWG-Team am „IHK-Aktionstag Bildung“ (von links nach rechts): Toni Gerth,<br />
Monique Stanelle, Kathrin Thomas und Andreas Donat.<br />
Und was wirst du?<br />
Werksfoto<br />
SWG · Erstmals auf dem IHK-Aktionstag Bildung<br />
Am 29. September 2007 fand der diesjährige „IHK-Aktionstag Bildung“<br />
in Dresden-Reick statt. Die Schmiedewerke Gröditz waren<br />
in diesem Jahr zum ersten Mal mit von der Partie – vertreten durch<br />
Andreas Donat (Personalreferent Ausbildung), Kathrin Thomas (Praktikantin<br />
im Rahmen des BWL-Studiums an der HTW Leipzig), Toni<br />
Gerth (Auszubildender zum Verfahrensmechaniker, 3. Lehrjahr) und<br />
Monique Stanelle (BA-Studentin Technischer Vertrieb, 5. Semester).<br />
Hier ihr kurzer Bericht über den Aktionstag:<br />
Die Veranstaltung bietet Jugendlichen jedes Jahr im September die Möglichkeit,<br />
sich umfassend über Berufe in Industrie, Handel, Dienstleistung<br />
und im öffentlichen Dienst zu informieren und Kontakte zu knüpfen.<br />
Bereits am Vortag bauten wir den Messestand im IHK-Bildungszentrum<br />
auf, um am Sonnabend früh gut vorbereitet in den Tag zu starten. Von<br />
10 bis 16 Uhr gaben wir den Jugendlichen und deren Eltern ausgiebig<br />
Auskünfte über die zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten, die wir in<br />
unserem Unternehmen bieten, und berichteten über unsere Erfahrungen<br />
aus dem Ausbildungsalltag.<br />
Selbst erstellte Flyer gaben den Interessenten einen guten Überblick<br />
über Verlauf und Anforderungen der verschiedenen Ausbildungsberufe.<br />
Es wurden auch bereits Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz im<br />
Unternehmen abgegeben.<br />
Über 100 Firmen stellten sich an diesem Aktionstag vor, der durch<br />
Besucherquiz, Eignungstests, Bewerbungstrainings und Verkostungen<br />
zusätzlich bereichert wurde. Es war für uns ein erlebnisreicher und informativer<br />
Tag. Und für die Jugendlichen gab es reichlich Informationen, um<br />
über ihre berufliche Zukunft nachzudenken und anschließend gezielt eine<br />
Berufswahl zu treffen.
SCHMIEDE<br />
Inspiration aus der Produktion<br />
Gröditz · Mathematik gilt als abstraktes Unterrichtsfach. Umso dringlicher<br />
ist es, dass Rechenaufgaben aus dem Leben gegriffen sind.<br />
INTERVIEW<br />
Das Mathematikbuch „Mathematik<br />
heute“ aus dem Schroedel-<br />
Verlag ist etwas Besonderes: Es<br />
bezieht viele Beispiele aus der<br />
Arbeitswelt mit ein – unter anderem<br />
der Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH. Wie es dazu kam, erläutert<br />
SWG-Mitarbeiterin Ina Klix:<br />
glück auf: Wie kam es zu dem außergewöhnlichen<br />
Projekt?<br />
Ina Klix: Im Frühjahr sprach Joachim<br />
Baum in unserem Unternehmen<br />
vor. Joachim Baum ist ein ehemaliger,<br />
aber noch immer sehr enga- g<br />
gierter Mathematik- und<br />
Physiklehrer der Gröditöditzer Schulen. Er war r in<br />
der Region unterwegs, egs,<br />
um praxisbezogene n e<br />
Beispiele für die Neuugestaltung des Matheematiklehrbuches zu u<br />
suchen.<br />
Für welche Klassen?<br />
Klix: Für die 10. Klassen<br />
der Mittelschulen<br />
Sachsen Realschulbildungsgang.<br />
Waren Sie überrascht,<br />
dass er gerade bei ihrem Unternehmen<br />
angeklopft hatte?<br />
Klix: Das kann man wohl sagen<br />
– aber auch sehr angetan. Schon<br />
beim Betrachten unserer Produktfotos<br />
fielen ihm spontan mathematische<br />
Aufgabenstellungen ein.<br />
Und diese Begeisterung hielt auch<br />
an, als er mit Andreas Donat, unserem<br />
Personalreferenten Aus- und<br />
Weiterbildung, durch den Betrieb<br />
ging.<br />
Wie das Buch zeigt, haben die Schmiedewerke<br />
Herrn Baum auch konkrete<br />
Unterlagen zur Verfügung gestellt.<br />
Klix: Das stimmt. Frank Kaufmann,<br />
Technologe aus der Mechanischen<br />
Werkstatt, und Volker Thiel, Technologe<br />
im Ringwalzwerk, haben<br />
ihm als kompetente Partner Werkstückabmessungen<br />
und -skizzen<br />
zur Verfügung gestellt. Alles in<br />
allem entstand dadurch ein Komplex<br />
mathematischer Aufgaben,<br />
der sich rund um unser Unternehmen<br />
rankt.<br />
Worauf beziehen sich nun die Mathematik-Aufgaben?<br />
Klix: Es geht zum Beispiel darum,<br />
die Anzahl der Auszubildenden<br />
grafisch darzustellen, das Gewicht<br />
einer Turbinenwelle zu ermitteln<br />
und die Länge eines<br />
Blockes zu berechnen,<br />
aus dem ein<br />
Ring gewalzt wird.<br />
Und gefällt Ihnen das<br />
neue Mathematikbuch?<br />
Klix: Das uns vorliegende Belegexemplar<br />
des Lehrbuches hat uns<br />
begeistert. Es weckt durch seine<br />
Gestaltung und den Praxisbezug<br />
hoffentlich das Interesse der Schülerinnen<br />
und Schüler am Fach Mathematik.<br />
Könnte das auch den Schmiedewerken<br />
zugute kommen?<br />
Klix: Wir können dies nur hoffen<br />
und wünschen. Denn auch wir testen<br />
die Bewerber für Ausbildungsstellen<br />
in unserem Unternehmen –<br />
und dies unter anderem natürlich<br />
auch auf mathematischem Gebiet.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Oben – Wirbelte mächtig Staub aauf<br />
und sorgte für trockene Kehlen: Besenreinigungsaktion.<br />
Links – Löschte Männerdurst: Ka Karin Kriebel mit ihrem „Verpflegungsmobil“.<br />
„U<br />
Mathematik heute<br />
(Quelle: www.schroedel.de)<br />
Hausputz und Familientag<br />
nser Werk soll schöner schö werden.“ Getreu<br />
diesem Motto trafen sich am 25. August<br />
Geschäftsführung, Mitarb Mitarbeiterinnen und Mitar-<br />
beiter zu einer Aufräum Aufräumaktion auf dem Park-<br />
platz der Schmied Schmiedag GmbH & Co. KG.<br />
De Der Schneepflug war<br />
fü für die groben Arbeiten<br />
zzuständig,<br />
die vielen<br />
Mathematische Einblicke (von<br />
links nach rechts): Andreas<br />
Donat, Ina Klix, Frank Kaufmann<br />
und Joachim Baum.<br />
Schmiedag · Wenn sich die liebe Verwandtschaft zum Besuch ankündigt,<br />
dann sollte möglichst alles sauber und aufgeräumt sein – auch im Betrieb.<br />
Werksfoto<br />
Werksfoto<br />
fleißigen Hände konnte er freilich<br />
nicht ersetzen. Mit Heckenschere,<br />
Besen und Schaufel rückten sie alle<br />
zusammen Bäumen und Hecken zu<br />
Leibe. Bei viel Spaß und Zu packen<br />
floss mancher Tropfen Schweiß,<br />
der schnell wieder ersetzt werden<br />
muss te – wobei die Schubkarre<br />
glück auf · 4/2007 ......... 22<br />
Erkenntnisse auf<br />
den zweiten Blick<br />
WWB · Seminare im Reich Fritze Bollmanns<br />
n Brandenburg auf dem Beetz-<br />
„Isee, da steht ein Äppelkahn<br />
…“, so beginnt die dem Brandenburger<br />
Original Fritze Bollmann<br />
(1852–1901) gewidmete Ballade.<br />
Und die Beschaulichkeit jener Zeit<br />
ist an den schilfumsäumten Ufern<br />
des Sees immer noch zu spüren.<br />
Die Führungskräfte der Walzwerk<br />
Burg GmbH, die im Hotel Seehof<br />
an zwei November-Wochenenden<br />
dort Seminare absolvierten, durften<br />
sich allerdings nicht anstecken<br />
lassen. Ging es doch darum, Methoden<br />
zu finden, um die Anforderungen<br />
einer hektischen Gegenwart<br />
besser in den Griff zu bekommen.<br />
Hintergrund: Die Investitionen<br />
in die Laser-, Plasma- und Wasserstrahl-Schneidanlagen<br />
sind nicht<br />
ohne Folgen geblieben, denn die<br />
Komplexität der Aufträge und die<br />
Auftragstiefe haben zugenommen<br />
– was automatisch die Anforderungen<br />
an Fertigungsorganisation und<br />
Logistik erhöhte. Deshalb ging es<br />
bei den zwei Veranstaltungen um<br />
die Themen „Führung“ und „Veränderung“.<br />
Auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches<br />
– „Führen“ und<br />
„Verändern“ gehören schließlich<br />
„Seilschaften“: Manchmal hilft nur blindes Vertrauen bis ins Ziel.<br />
kurzer hand zum Getränke-Verpflegungsmobil<br />
umfunktioniert wurde.<br />
Bei strahlendem Sonnenschein<br />
wurde kräftig gewerkelt und aufgebaut.<br />
Denn wie schon vor zwei<br />
Jahren hatte man die Familienangehörigen<br />
eingeladen, um ihnen<br />
einen Blick auf den Arbeitsplatz ihrer<br />
Partner/-innen zu ermöglichen.<br />
Dank der guten Auftragslage gab<br />
es viele neue Mitarbeiter, die ebenfalls<br />
die Gelegenheit nutzten, stolz<br />
ihren Arbeitsplatz zu präsentieren.<br />
Kollegen führten mit zwei Hämmern<br />
in der Schmiede vor, mit welcher<br />
Kraft – gepaart mit Hitze und<br />
Lärm – Schmiedeteile entstehen.<br />
Im Einsatz waren ein kleiner Hammer<br />
mit Exzenterwellen (650 g) und<br />
der große 32-mt-Hammer mit Laufrollenhälften<br />
(399 k). Wie fasziniert<br />
die Besucher davon waren, zeigte<br />
oft anerkennendes Kopfnicken.<br />
Weiter ging es durch Trennerei,<br />
Werkzeugbau, Mechanische Fertigung<br />
und Endfertigung. Überall<br />
waren die Kollegen vor Ort und erklärten<br />
einzelne Abläufe und Produkte.<br />
Nach dem Rundgang meldeten<br />
sich Hunger und Durst. Verführerischer<br />
Duft nach leckeren Brat-<br />
zum täglichen Brot von Führungskräften<br />
und Leitern. Dass es nicht<br />
ganz so einfach ist, zeigte das Seminar.<br />
Denn beides wurde so beleuchtet,<br />
dass sich – bezogen auf<br />
unterschiedliche Probleme – völlig<br />
neue Sichtweisen und Möglichkeiten<br />
ergaben. Praxisnahe Beispiele<br />
und Rollenspiele, die im Anschluss<br />
fachmännisch ausgewertet wurden,<br />
halfen, das Gelernte weitgehend in<br />
die Betriebspraxis zu übertragen.<br />
Bei beiden Veranstaltungen kam<br />
auch der Spaß nie zu kurz. So war<br />
es leicht, aufmerksam zu bleiben<br />
und den Lernstoff zu verarbeiten.<br />
Der Wert solcher Seminare lässt<br />
sich nicht in Euro und Cent ausdrücken.<br />
Eins ist aber sicher: Der<br />
Lösungshorizont bei Problemen<br />
und das Verständnis für die Probleme<br />
anderer Mitarbeiter und deren<br />
Arbeit sind gewachsen. Bei Interesse<br />
an Seminaren zu diesen Themen<br />
ist die BGG Berufsbildungsgesellschaft<br />
Georgsmarienhütte mbH der<br />
richtige Ansprechpartner.<br />
Inzwischen ist am Beetzsee wieder<br />
die beschauliche Ruhe der Zeit<br />
Fritze Bollmanns eingekehrt.<br />
Dr. Mario Fennert<br />
Zweckentfremdet – aber effektiv:<br />
Gabelstapler im Grün-Einsatz.<br />
Werksfoto<br />
Werksfoto<br />
würstchen zog über den Hof. Und<br />
Geschäftsführer Mark Martin ließ<br />
es sich nicht nehmen, an der Zapfanlage<br />
die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter zu bewirten. Mit Spaß<br />
und vielen guten Gesprächen zwischen<br />
Kollegen, ehemaligen Mitarbeitern<br />
und Angehörigen ging ein<br />
schöner Tag zu Ende.<br />
Karin Kriebel
Seit etwa zwei Jahren verarbeiten<br />
die Wildauer Schmiedewerke<br />
in größerem Umfang hochlegierte<br />
Stahlgüten zu großen Gesenkschmiedestücken<br />
– sicherheitsrelevante<br />
Bauteile für schnelllaufende<br />
Maschinen. Da sie höchsten<br />
Qualitätsansprüchen unterliegen,<br />
müssen an jedem einzelnen Teil<br />
die Werkstoffeigenschaften geprüft<br />
werden.<br />
Um entsprechende Werkstoffproben<br />
zu erhalten, wird von jedem<br />
Teil ein Ring abgestochen, der als<br />
Probe anschließend geprüft wird.<br />
Gleichzeitig wird an das Schmiedeteil<br />
ein Spannrand angearbeitet,<br />
damit der Kunde das Bauteil für<br />
die nachfolgende mechanische Bearbeitung<br />
sofort auf seine Bearbeitungsmaschine<br />
spannen kann.<br />
Das Abstechen des Proberings<br />
und die Anarbeitung des Spannrandes<br />
war bislang Aufgabe externer<br />
Bearbeiter. Deren Kapazitätsengpässe<br />
und die Transportzeiten für<br />
das Hin und Her führten zu langen<br />
SCHMIEDE<br />
Organisierte Schützenhilfe<br />
für den heiligen St. Florian<br />
ETE · Brände verhüten und im Brandfall richtig reagieren – beides sollten<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst aus dem Effeff beherrschen.<br />
Mächtig unter Druck: Sabine Sempf und Hans-Michael Felten löschen einen Flüssigkeitsbrand mit dem Feuerlöscher.<br />
Mitarbeiter/-innen und die<br />
23 Kantinenleitung der Energietechnik<br />
Essen GmbH wurden<br />
am 13. Oktober bei einer Inhouse-<br />
Schulung zu Brandschutzhelfern<br />
ausgebildet. Dabei lernten sie in<br />
Theorie und Praxis, wie sie im<br />
Brandfall reagieren müssen und<br />
was sie tun können, um Brände<br />
generell zu verhüten. Den Lehrgang<br />
leitete die B.B.S. Betriebliche<br />
Brandschutzschulung, eine Firma<br />
aus Schenefeld (Hamburg).<br />
Brandschutz ist Pflicht. Der Arbeitgeber<br />
muss – so der Gesetzgeber<br />
– in einem angemessenen Verhältnis<br />
zur Zahl der Beschäftigten<br />
und zu den bestehenden besonderen<br />
Gefahren unter anderem Personen<br />
benennen, die sich mit der<br />
Brandbekämpfung beschäftigen.<br />
Näheres dazu regeln die Berufsgenossenschaftlichen<br />
Vorschriften<br />
(A1 § 7 Abs. 2), die Betriebssicherheitsverordnung<br />
und das Arbeitsschutzgesetz<br />
(§ 10).<br />
Spektakuläre Highlights der<br />
Schulung waren diverse Brände<br />
und Brandsimulationen. So demonstrierte<br />
B.B.S. eine Fettexplosion,<br />
die ein falsches Löschmittel<br />
verursachen kann. Hinzu kamen<br />
die Demonstration von Rauchentwicklung<br />
in einem geschlossenen<br />
Raum und ein Metallbrand – beides<br />
ebenfalls simuliert natürlich.<br />
Beeindruckend war auch, welche<br />
Feuer- und Explosionskraft eine<br />
zerberstende Spraydose entfalten<br />
kann – in diesem Fall „in echt“ und<br />
nicht simuliert.<br />
Wie sinnvoll solche Lehrgänge<br />
sind, lässt sich leicht aus der Praxis<br />
ablesen. Denn die Erfahrung zeigt<br />
immer wieder: Ob es zu Bränden<br />
kommt oder nicht, hängt entschei-<br />
Der richtige Dreh<br />
WSW · Bearbeitungskapazität gezielt erweitert<br />
Bringt dem Kunden noch<br />
mehr Qualität: die neue<br />
konventionelle Drehbank.<br />
Werksfoto<br />
Foto: Andreas Koppelberg<br />
dend vom sicherheitsbewussten<br />
Verhalten der Mitarbeiter/-innen<br />
ab. Deshalb müssen sie wissen, wie<br />
man sich präventiv verhält. Genauso<br />
gut müssen sie mit Löschern<br />
umgehen können und über Löschmittel<br />
Bescheid wissen. Nur so<br />
können sie einen Brand ggf. an Ort<br />
und Stelle effektiv bekämpfen.<br />
Der Lehrgang endete mit einem<br />
schriftlichen Test, den alle bestanden.<br />
Die Resonanz der Lehrgangsteilnehmer<br />
war ausnahmslos so<br />
gut, dass sich jetzt auch andere<br />
Beschäftigte für den Brandschutz<br />
interessieren.<br />
Die ETE-Sicherheitsfachkraft<br />
und den ETE-Umwelt- und Brandschutzbeauftragten<br />
wird es freuen.<br />
Denn Brandschutzhelfer kann es<br />
nie genug geben.<br />
Andreas Koppelberg<br />
Durchlaufzeiten, die in der Regeln<br />
zwischen drei und fünf Wochen lagen.<br />
Das Warten hat jetzt ein Ende.<br />
Denn Ende Oktober hat WSW eine<br />
neue konventionelle Drehbank in<br />
Betrieb genommen. Sie ermöglicht,<br />
Teile mit einem Umlaufdurchmesser<br />
von 1.550 mm und einer Spitzenweite<br />
von 8.000 mm selbst zu<br />
bearbeiten.<br />
Maschinenstandplatz ist ein als<br />
Werkzeuglager genutzter Hallenbereich<br />
im Gesenkbau. Die Halle<br />
erhielt einen neuen tragfähigen<br />
Fußboden, der auch zukünftige<br />
Erweiterungen im Maschinenpark<br />
erlaubt.<br />
Die neue Drehmaschine wird<br />
zweischichtig betrieben und ist mit<br />
der Vorbearbeitung der hochlegierten<br />
Gesenkschmiedeteile ausgelastet.<br />
Die Durchlaufzeiten haben<br />
sich um zwei bis drei Wochen verkürzt.<br />
Zudem kann man wesentlich<br />
flexibler auf Kundenwünsche<br />
reagieren.<br />
Wie man sieht: ein Schritt hin<br />
zu verbesserter Produktqualität<br />
und erhöhter Liefertermintreue.<br />
Frank Ledderbohm<br />
und Stefan Eckert<br />
glück auf · 4/2007 ......... 23<br />
Big is beautiful<br />
Schmiedag · Darauf darf man getrost stolz sein:<br />
In einem der größten Raupenkrane der Welt wurde<br />
auch ein Stück Schmiedag-Technologie verbaut.<br />
Seine Testphase hat t er eer<br />
beim be beim im<br />
Hersteller, der Terex- ex-<br />
Demag GmbH & Co. KG<br />
in Zweibrücken, bereits its<br />
erfolgreich bestanden.<br />
In Kürze tritt<br />
er seine Schiffsreise<br />
zum Kunden nach<br />
Abu Dhabi an –<br />
fachmännisch zerlegt,<br />
versteht sich.<br />
Anders wäre der<br />
Koloss auch nicht<br />
zu transportieren.<br />
Mit einer Länge<br />
von 30 m, einer Höhe<br />
von 235 m (!) und<br />
einem Gesamtgewicht ht<br />
von etwa 3.000 t zählt t der<br />
CC 8800-1 zu den größten ößten<br />
Raupenkranen der Welt. elt. In<br />
Abu Dhabi wird er eingesetzt, ngesetzt, g , um<br />
eine petrochemische Anlage zu errichten.<br />
Entsprechend schwere Lasten<br />
kann er auch tragen, nämlich<br />
bis zu 3.200 t.<br />
Der Kran ist eine technische Meisterleistung.<br />
Und die Schmiedag<br />
GmbH & Co. KG ist ein bisschen<br />
stolz darauf, dass auch ihr Knowhow<br />
darin verbaut wurde. Denn<br />
ihr Schmiedewissen hat ebenfalls<br />
dazu beigetragen, dass der Kran<br />
überhaupt unter derartigen Lasten<br />
fahren kann.<br />
Insgesamt 32 in Hagen geschmiedete,<br />
bearbeitete und einbaufertig<br />
gebaute Laufrollenkomponenten<br />
aus Hochleistungswerkstoffen,<br />
die im wahrsten Sinne des<br />
Foto: Terex-Demag<br />
Laufrolle mit eingeschrumpfter Buchse<br />
Werksfoto<br />
Wortes unter höchster Belastung<br />
stehen, treiben diesen Kran an. Das<br />
Fertiggewicht der kompletten Laufrolle<br />
beträgt etwa 400 kg.<br />
Terex-Demag und Schmiedag<br />
GmbH & Co. KG. können auf eine<br />
langjährige und konstruktive<br />
Kunden-/Lieferantenbeziehung zurückblicken.<br />
Daraus erwuchs eine<br />
Vertrauensbasis, die auch diesem<br />
Großprojekt zugute kam. Denn so<br />
konnten die Konstrukteure Erfahrungen<br />
im Bereich serienreifer und<br />
kleinerer Laufrollenkomponenten<br />
austauschen und umsetzen. Der<br />
erfolgreiche Abschluss<br />
lässt auf weitere Aufträge<br />
hoffen.<br />
Das Projekt beweist<br />
einmal mehr: Das strategische<br />
Ziel der Schmiedag,<br />
sich auf die Herstellung<br />
einbaufertiger<br />
Schmiedekomponenten<br />
zu konzentrieren,<br />
stimmt.<br />
Christoph Müller<br />
Raupenkran der Terex-Demag<br />
Kleines Detail in Rot: Position<br />
von 16 der 32 Schmiedag-<br />
Laufrollen-Komponenten.<br />
Skizze: Terex-Demag
Der grenzüberschreitende Güterverkehr<br />
stellt hohe Anforderungen<br />
– logistisch, aber auch<br />
ökologisch. Im Mittelpunkt: die<br />
Reduzierung der Schallemission<br />
von Rad und Schiene. Hier stellt<br />
die TSI Noise, die neue internationale<br />
Spezifikation für die Festlegung<br />
der Schallemission an Eisenbahnfahrzeugen,<br />
bereits hohe<br />
Ansprüche – Ansprüche, denen<br />
sich auch die Radsatzfabrik Ilsenburg<br />
GmbH stellen muss. Auf<br />
dem 15. Internationalen Radsatzkongress<br />
in Prag referierte<br />
RAFIL-Geschäftsführer Jörg Villmann<br />
über ein entsprechendes<br />
RAFIL-BVV-Gemeinschaftsprojekt.<br />
glück auf wollte hierüber<br />
Genaueres von dem Projektverantwortlichen<br />
und Leiter Entwicklung<br />
und Konstruktion der<br />
RAFIL, Matthias Schwartze, wissen:<br />
glück auf: Welche Erfolge in der<br />
Lärmreduzierung sind denn bereits zu<br />
verbuchen?<br />
Matthias Schwartze: Die Umstellung<br />
von Grauguss- auf Kunststoff-<br />
Bremssohlen hat den Schallpegel<br />
der Güterzüge bereits deutlich<br />
reduziert. Voraussetzung dafür waren<br />
allerdings moderne eigenspannungsarme<br />
Radkonstruktionen,<br />
wie zum Beispiel das RAFIL-Glockenrad.<br />
Reicht dies in der Zukunft aus?<br />
Schwartze: Keineswegs. Deshalb<br />
haben wir zusammen mit dem<br />
Bochumer Verein ein Forschungsprojekt<br />
auf den Weg gebracht. Ziel<br />
ist es zu untersuchen, ob und wie<br />
wir das RAFIL-Glockenrad mit der<br />
unter anderem im Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
bewährten BVV-<br />
Absorbertechnologie kombinieren<br />
können.<br />
Über dieses Forschungsvorhaben hat<br />
RAFIL auch auf dem 15. Internationalen<br />
Radsatzkongress in Prag berichtet.<br />
Schwartze: Genau. Das Thema<br />
lärmarmer Eisenbahnbetrieb ist<br />
zukünftig ein bedeutendes Wettbewerbskriterium.<br />
Das konnte man<br />
allein schon an der Vielzahl der<br />
Fachvorträge zu dieser Thematik<br />
und am hohen Interesse der Kongressteilnehmer<br />
ablesen, die etliche<br />
Fragen zum Vortrag an Jörg<br />
Villmann richteten.<br />
Was wollen RAFIL und BVV erreichen?<br />
SCHMIEDE<br />
Leiser Grenzverkehr<br />
RAFIL · „Mundschutz“ für thermisch hoch beanspruchbare Güterwagenräder<br />
INTERVIEW<br />
Schwartze: Die gemeinsame Zielstellung<br />
zur Erreichung der Anforderungen<br />
an die Technische<br />
Spezifikation besagt: Die Kombination<br />
von RAFIL-Glockenrad und<br />
BVV-Absorbertechnologie soll den<br />
Schallpegel nochmals um etwa<br />
5 dB(A) im Güterzugverkehr reduzieren,<br />
und zwar bei den üblichen<br />
Geschwindigkeiten zwischen 80<br />
und 120 km/h.<br />
Und wie soll das technisch funktionieren?<br />
Schwartze: Die durch den Roll-<br />
Treibradsatz-Upgrade<br />
BVV · Auch Radsätze älterer Fahrzeuge können EN-Normen-tauglich werden.<br />
INTERVIEW<br />
Radsätze sind für die Sicherheit<br />
von Schienenfahrzeugen und deren<br />
Wirtschaftlichkeit von hoher<br />
Bedeutung. Deshalb waren sie<br />
auch Thema beim 15. Internationalen<br />
Radsatzkongress in Prag.<br />
Franz Murawa, Leiter Entwicklung<br />
und Konstruktion der Bochumer<br />
Verein Verkehrstechnik<br />
GmbH, referierte dort über die<br />
Beanspruchbarkeit von Radsatzwellen.<br />
glück auf befragte ihn dazu<br />
nach seiner Rückkehr:<br />
glück auf: Wie stark werden Radsatzwellen<br />
beansprucht?<br />
Franz Murawa: Der Betreiber erwartet<br />
eine Lebensdauer entsprechend<br />
Fahrzeuglebensdauer – also in der<br />
Regel 30 Jahre. Ein moderner Zug<br />
im Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
kann in dieser Zeit etwa 15 Mio. km<br />
zurücklegen. Kritisch dabei kann<br />
werden: Die Welle wird bei jeder<br />
Radumdrehung wechselnd auf<br />
Biegung beansprucht, bei einem<br />
Raddurchmesser von zum Beispiel<br />
920 mm etwa 350-mal pro km und<br />
etwa 4.500.000.000-mal während<br />
der gesamten Einsatzzeit. Dabei<br />
darf sie natürlich nicht durch Ermüdungsschäden<br />
ausfallen.<br />
Und was verursacht dieses fortgesetzte<br />
Biegen im Extremfall?<br />
Murawa: Bereits vor etwa 150 Jahren<br />
stellte August Wöhler an Radsatzwellen<br />
fest, dass Bauteile, die<br />
wechselnd auf Biegung beansprucht<br />
werden, brechen können – selbst<br />
bei deutlich niedrigeren Beanspru-<br />
Kongressfoto<br />
Foto: ?????<br />
Franz Murawa, Leiter Entwicklung und<br />
Konstruktion des Bochumer Vereins<br />
Verkehrstechnik<br />
chungen als zum Beispiel die Zugfestigkeit.<br />
Er stellte aber auch fest,<br />
dass es eine Beanspruchungsgrenze<br />
gibt. Wird diese Grenze nicht überschritten,<br />
brechen die Stahlteile<br />
auch nicht – unabhängig von der<br />
Anzahl der Wechselbelastungen.<br />
Diese Grenze wird als Dauerfestigkeitsgrenze<br />
bezeichnet.<br />
Was ergab sich daraus für den Bau<br />
von Radsatzwellen?<br />
Murawa: … erste Regelwerke zur<br />
Dimensionierung von Radsatzwellen,<br />
die immer weiter entwickelt<br />
wurden. Seit 2002 erfolgt die Gestaltung<br />
und Berechnung von Radsatzwellen<br />
nach Europa-Normen.<br />
Und womit befasste sich Ihr Vortrag?<br />
Murawa: Mit Forschungsergebnissen,<br />
die zeigen, dass auch bei Radsatzwellen<br />
mit ungünstigen Geo-<br />
Kongressfoto<br />
RAFIL-Geschäftsführer Jörg Villmann<br />
im Kongressforum<br />
me trien die zulässigen, in den Euro<br />
pa-Normen definierten Beanspruchungen<br />
bei Press- und Lagersitzen<br />
unterschritten werden können.<br />
Was heißt „ungünstig“?<br />
Murawa: Dass beispielsweise Press-<br />
und Lagersitze eng benachbart und<br />
nur schmale und flache Mulden zur<br />
Trennung der Sitze möglich sind.<br />
Mit welchen Nachteilen?<br />
Murawa: Wenn beispielsweise auch<br />
die Räder mit hohem Übermaß auf<br />
die Wellen aufgepresst sind, können<br />
an den Sitzenden zwischen<br />
Welle und Nabe bei jeder Umdrehung<br />
– begünstigt durch geringe<br />
Durchmesserverhältnisse zwischen<br />
Sitz und benachbarter Mulde –<br />
kleinste Gleitbewegungen auftreten.<br />
Diese Bewegungen können<br />
den sogenannten Passungsrost hervorrufen,<br />
der die Ermüdungsfestigkeit<br />
der Welle im Bereich der Sitze<br />
erheblich beeinflussen kann.<br />
Mit Folgen für Normen-Einhaltung?<br />
Murawa: Bei Neukonstruktionen<br />
von Radsatzwellen lassen sich im<br />
Regelfall die Konstruktionsanforderungen<br />
der europäischen Normen<br />
erfüllen. Bei Treibradsatzwellen<br />
können geometrisch diffizile<br />
Ausführungen erforderlich werden.<br />
Gerade der Getriebebereich<br />
kann aus Platzgründen durch sehr<br />
eng benachbarte Press- und Lagersitze<br />
gekennzeichnet sein. In<br />
diesem Fall lassen sich einige der<br />
Gestaltungsregeln der EN nicht immer<br />
einhalten und man kann auch<br />
nicht davon ausgehen, dass die in<br />
den Normen festgelegten Ermü-<br />
glück auf · 4/2007 ......... 24<br />
vorgang des Rades angeregten typischen<br />
Eigenschwingungen des<br />
Rades sollen durch eine entsprechend<br />
ausgelegte Bedämpfung<br />
nicht mehr angeregt werden.<br />
Hört sich für den Laien einfach an,<br />
erfordert aber für den Fachmann eine<br />
komplexe Lösungsstrategie. Welche?<br />
Schwartze: Jetzt wird es leider sehr<br />
fachspezifisch: Im ersten Schritt<br />
haben wir die thermischen Auswirkungen<br />
auf die Schallabsorber<br />
ermittelt und notwendige Anpassungen<br />
der Dämpfungsmaterialien<br />
und ergänzenden Isolierungskonzepte<br />
untersucht. Parallel dazu liefen<br />
rechnerische Untersuchungen<br />
an den Vollrädern unter Berücksichtigung<br />
des nicht-linearen Materialverhaltens<br />
mit verschiedenen<br />
Befestigungskonzepten wie umlaufenden<br />
Nuten und Axialverschraubungen.<br />
Grundlagen dieser Untersuchungen<br />
waren die Anforderungen<br />
des UIC-Merkblattes 510-5<br />
und der EN 13979-1.<br />
Dann haben wir geometrische<br />
Konstruktionsvarianten des Rades<br />
einschließlich des Befestigungssystems<br />
für den Schallabsorber<br />
betrachtet. Dort muss ein sinnvoller<br />
Konsens gefunden werden<br />
zwischen dem Eigenschwingungsverhalten<br />
und der mechanischen<br />
Festigkeit bzw. dem Eigenspannungsverhalten<br />
aufgrund der über<br />
den Radkranz eingeleiteten Bremswärme.<br />
Diese Betrachtungen müssen<br />
wir für alle Radkranzzustände<br />
durchführen – das heißt vom<br />
Neuzustand bis zum Verschleißzustand.<br />
Machen wir es wieder etwas einfacher:<br />
Wird es funktionieren?<br />
Schwartze: Sagen wir so: Es zeichnet<br />
sich deutlich ab, dass die vorliegenden<br />
bewährten Konzeptionen<br />
zur Radschalldämpfung auch<br />
auf das leise und thermisch hoch<br />
beanspruchbare Güterwagenrad<br />
übertragbar sind.<br />
Wann können wir mit ersten Ergebnissen<br />
rechnen?<br />
Schwartze: Voraussichtlich im<br />
nächsten Jahr können wir die ersten<br />
Prototypen des neuen, leisen<br />
Güterwagenrades fertigen. Sie<br />
durchlaufen dann intensiv verschiedene<br />
Prüfungen wie Bremsprüfstand,Dauerfestigkeitsprüfstand<br />
und akustische Messungen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
In der goldenen Stadt<br />
Bereits zum 15. Mal fand der Internationale Radsatzkongress statt, diesmal<br />
vom 24. bis 27. September in Prag. Alle drei Jahre bietet er Fachleuten<br />
von <strong>Bahn</strong>betreibern, Schienenfahrzeugindustrie, Forschungseinrichtungen<br />
und Radsatzindustrie die Gelegenheit, sich mit den neuesten weltweiten<br />
Entwicklungen zum Thema Radsätze zu beschäftigen und über neue<br />
Trends zu diskutieren. Dazu trafen sich etwa 300 Kongressteilnehmer aus<br />
32 Ländern und allen fünf Kontinenten. In über 70 Vorträgen wurde dabei<br />
über den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik berichtet. Schwerpunkte<br />
waren Rad/Schiene-Kontakt, Festigkeitsverhalten, Produktionstechnologien<br />
und Oberflächenbehandlungen, zerstörungsfreie Prüfungen,<br />
Geräuschdämpfung sowie Lebenszykluskosten und Instandhaltung. Auch<br />
die <strong>Bahn</strong>gruppe der GMH-Gruppe war auf diesem Kongress vertreten.<br />
dungsfestigkeiten der Press- und<br />
Lagersitze eingehalten werden.<br />
Wie wir Sie und den BVV kennen,<br />
konnten Sie eine Lösung präsentieren.<br />
Murawa: Es gibt in der Tat eine<br />
Möglichkeit, den Abfall der Ermüdungsfestigkeit<br />
bei ungünstigen<br />
Durchmesserverhältnissen zu vermeiden<br />
– und zwar durch die Beschichtung<br />
der Sitze mit einer<br />
dünnen Schicht Molybdän. Dies<br />
verlagert die zwangsläufig unter<br />
Biegebeanspruchung auftretenden<br />
Relativbewegungen im Bereich der<br />
Nabenenden von der eigentlichen<br />
Wellenoberfläche weg zur Molybdänschicht.<br />
Das hält schädigende<br />
Einflüsse dieser Gleitwege von der<br />
Welle fern. So erreicht man auch<br />
bei ungünstigen Geometrien die<br />
Festigkeitswerte der EN-Normen.<br />
Eine weitere und neue Möglichkeit<br />
ist das BVV-Randschichtverfahren,<br />
eine Kombination aus höherfestem<br />
Wellenwerkstoff. Sie besteht aus<br />
einer Randschichtbehandlung der<br />
gesamten Wellenoberfläche – vorzugsweise<br />
durch Gasnitrieren –<br />
und einer weiteren Beschichtung<br />
der Press- und Lagersitze – vorzugsweise<br />
mit Molybdän.<br />
Welche Vorteile hat diese Methode?<br />
Murawa: Im Vergleich zu vergleichbarennicht-randschichtbehandelten<br />
Wellen erhöht diese Kombination<br />
die zulässigen Spannungen<br />
der Press- und Lagersitze selbst bei<br />
ungünstigen Durchmesserverhältnissen<br />
um über 50 Prozent. Gegenüber<br />
den Werkstoffen nach den<br />
EN-Normen beträgt die Steige rung<br />
sogar über 100 Prozent. Zudem<br />
sind derartige Radsatzwellen unter<br />
anderem sehr korrosionsbeständig.<br />
Und wie steht es um die Festigkeitssteigerung?<br />
Murawa: Wir haben ein Produkt<br />
ge schaffen, mit dem man auch bei<br />
Treibradsatzwellen älterer Fahrzeu ge<br />
die EN-Normen nachweisen kann.<br />
Also solche, die noch nach älteren Berechnungsverfahren<br />
ausgelegt wurden.<br />
Murawa: Genau. Dies ist vielfach<br />
wegen erhöhter Sicherheitsmargen<br />
in EN-Normen nicht möglich. Notwendig<br />
werden solche neuen Festigkeitsnachweise,<br />
wenn Fahrzeuge<br />
modernisiert werden und zum<br />
Beispiel Klimaanlagen eingebaut<br />
werden sollen. Dann werden sie<br />
schwerer und ein neuer Festigkeitsnachweise<br />
muss her – orientiert am<br />
aktuellen Stand der Normen. Mit<br />
den randschichtbehandelten Wellen<br />
kann dieser Nachweis erbracht<br />
werden – ohne sonst erforderliche<br />
Geometrieänderungen.<br />
Ist eine Umrüstung aufwendig?<br />
Murawa: Getriebe, Lager und Drehgestell<br />
bleiben unverändert. Es<br />
braucht nur eine neue Welle. Vorhandene<br />
Aufbauteile können montiert<br />
werden und einer Neuzulassung<br />
steht nichts mehr im Weg.<br />
Wie war die Resonanz der Fachleute?<br />
Murawa: Der Markt zeigt sehr<br />
großes Interesse. Dies beweisen<br />
auch erste Serienlieferungen für<br />
Treibradsatzwellen für Straßenbahnfahrzeuge.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.
In diesem Ziel stimmten Investitionsplan,<br />
Instandhaltungsplan<br />
und Umweltmanagementplan<br />
2007 zu 100 Prozent überein: Energie<br />
sparen. Und so arbeitet die Belegschaft<br />
der <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />
Erbisdorf GmbH derzeit in allen<br />
möglichen Bereichen und auf allen<br />
möglichen Ebenen daran, diese<br />
Vorgabe so wirkungsvoll wie möglich<br />
umzusetzen.<br />
Zwischenfazit dieser Bemühungen:<br />
Mit Energie Energie zu<br />
sparen lohnt sich, und die Aufwendungen<br />
rechnen sich – vorausgesetzt,<br />
die Ideen stimmen. Was wurde<br />
konkret bei BTBED getan?<br />
Neuer Ofen. Ein erdgasbeheizter<br />
Einzweckkammerofen aus den<br />
Erstausrüsterjahren der Achsenfertigung<br />
(1973) wurde ausgemustert.<br />
Er war bislang für die Hochtempe-<br />
raturbehandlungen von <strong>Bahn</strong>achsen<br />
(Normalisieren und Austenitisieren)<br />
zuständig. Ihm fehlten eine<br />
optimale Brennerausrüstung und<br />
-steuerung sowie eine Innenausmauerung.<br />
Die Folge: hoher Gasverbrauch<br />
bei ständig steigenden<br />
Kosten.<br />
Ersetzt hat ihn ein Kammerofen<br />
der MIOBA Mitteldeutscher Industrie-Ofenbau<br />
Reineke GmbH &<br />
Co. KG. Der Universalofen im Nieder-<br />
und Hochtemperaturbereich<br />
hat eine optimale Brennersteuerung,<br />
Brenner und eine Fasermattenauskleidung.<br />
Der rein energiewirtschaftliche<br />
Einsparungseffekt<br />
beträgt bei den gegenwärtigen Preisen<br />
35 kWh/t Erdgas. Fazit: eine Ersparnis<br />
von 5.900 Euro pro Jahr.<br />
Nutzung Abgaswärme. Die Abgaswärme<br />
des Drehtellerofens 6 in der<br />
SCHMIEDE<br />
„Durchwachsener“ <strong>Bahn</strong>gipfel<br />
GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe · Charakter der railtec hat sich stark verändert.<br />
railtec 2007: Bernd Rose (Mitte) im Gespräch mit (von links nach rechts) Jörg Hagemeyer (Angel Trains), Johannes Prasser (Nord-<br />
West<strong>Bahn</strong>) und Armin Nachtschatt (Bayerische Oberlandbahn).<br />
Sie bot ein gut besuchtes Kongressprogramm<br />
unter dem Motto<br />
„Mobility Networks“, und sie<br />
bot rund 300 Ausstellern der nationalen<br />
und internationalen <strong>Bahn</strong>industrie<br />
und Dienstleistern rund um<br />
die Schiene eine Plattform, ihre Leistungsfähigkeit<br />
zu präsentieren: die<br />
railtec 2007 in Dortmund, die vom<br />
12. bis 14. November stattfand.<br />
Wie die Jahre zuvor war auch<br />
die GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe vertreten,<br />
um ihre Kontakte zu Kunden und<br />
Interessenten aus dem In- und Ausland<br />
zu pflegen. Mit dabei waren<br />
die Bochumer Verein Verkehrstechnik<br />
GmbH, die <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />
Erbisdorf GmbH, die Radsatzfabrik<br />
Ilsenburg GmbH, die Schmiedag<br />
GmbH & Co. KG, die Wildauer<br />
Schmiedewerke GmbH und die<br />
Walter Hundhausen GmbH.<br />
Die Konzeption der Messe hat<br />
sich verändert. Sie orientierte sich<br />
in diesem Jahr an einem Mobilitätsbegriff,<br />
der angesichts globaler<br />
Aspekte auf das Zusammenwirken<br />
von Schiene, Straße und Luft fokussiert<br />
war. Infolgedessen ergaben<br />
sich Interessentenkreise, denen<br />
ökologische Aspekte weniger wichtig<br />
waren und die deswegen dem<br />
Schienenverkehr nicht allein den<br />
Vorzug gaben.<br />
Für die Schiene dennoch interessant:<br />
der öffentliche Personen-<br />
Nahverkehr in Ballungsräumen.<br />
Dies bewiesen nicht nur zahlreiche<br />
neue Zusammenschlüsse wie der<br />
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr oder<br />
der Verkehrsverbund Rhein-Sieg.<br />
Auch bei den zahlreichen guten<br />
Gesprächen auf dem Messestand<br />
der GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe war viel davon<br />
die Rede.<br />
Dennoch war das Messefazit<br />
„durchwachsen“: Die umfassenden<br />
Foren-Angebote, vorbereitet von<br />
Energie sparen<br />
macht Gelder frei<br />
BTBED · Kostensenkungen im fünfstelligen<br />
Bereich machen Lust auf weitere Maßnahmen.<br />
Werksfoto<br />
führenden Branchenverbänden<br />
und Institutionen, waren zwar für<br />
das Fachpublikum interessant, um<br />
die komplexen globalen Prozesse<br />
besser verstehen zu können. Der<br />
Charakter der Messe hat sich dadurch<br />
aber verändert – zum Nachteil<br />
des industriellen Auftritts.<br />
Denn viele Systemanbieter haben<br />
sich nur unter den Fachverbänden<br />
präsentiert. (Vertreten waren<br />
u. a. die Bundesnetzagentur, der<br />
Deutsche Städtetag, der Deutsche<br />
Speditions- und Logistikverband,<br />
der Verband der <strong>Bahn</strong>industrie<br />
in Deutschland und der Verband<br />
Deutscher Verkehrsunternehmen.)<br />
Die GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe will sich<br />
deshalb mehr auf die Leitmesse<br />
„InnoTrans“ konzentrieren, die<br />
2008 im September in Berlin stattfindet.<br />
Die Vorbereitungen dafür<br />
haben bereits begonnen.<br />
em<br />
Halle 12 der Achsen- und Ringfertigung<br />
wird seit dem 23. August<br />
2007 für die sekundäre Heiz- und<br />
Warmwasseraufbereitung genutzt –<br />
und zwar im Verwaltungsgebäude,<br />
in der Fertigung und im Sozialtrakt<br />
der Mitarbeiter.<br />
Die Anlage ist übrigens so ausgelegt,<br />
dass sie bei einem Ausbau des<br />
Sozialtraktes auch die Räume im<br />
Erdgeschoss beheizen kann.<br />
Nach den bisherigen Messungen<br />
konnten damit immerhin 83 MWh<br />
Erdgas abgelöst werden, die ansonsten<br />
der Dampferzeuger der<br />
Freiformschmiede hätte liefern<br />
müssen. Diese Menge entspricht<br />
bislang 7.500 m³ Erdgas und einem<br />
Wert von 2.950 Euro. Im Jahr werden<br />
damit etwa 11.800 Euro eingespart<br />
– bei einem einmaligen Aufwand<br />
von 19.500 Euro.<br />
Aber noch sind weitere Energiesparmaßnahmen<br />
geplant. Schwerpunkt:<br />
die Beheizung aller Werkstatträume<br />
der Instandhaltung und<br />
der Fertigungskontrolle mit der Abwärme<br />
der Kammerofen-Anlagen<br />
für die Achsenfertigung.<br />
Im Klartext: Geplant ist, sich<br />
vollständig von der Versorgung<br />
durch das Kesselhaus der Freiformschmiede<br />
abzukoppeln und die<br />
Energieeffizienz zu steigern.<br />
Bernd Vogel<br />
glück auf · 4/2007 ......... 25<br />
Neue Führung.<br />
PERSONALIA<br />
Werksfoto<br />
Am 21. September übergab Lothar<br />
Hoewner, langjähriger RAFIL-<br />
Betriebsratsvorsitzender, den Staffelstab an Jürgen Brückner. 50 Jahre lang<br />
hat Hoewner am Standort als Radsatzwerker – vom Dreher bis zum Leiter<br />
der Güteprüfung – gearbeitet und 13 Jahre lang als Betriebsratsvorsitzender<br />
die Belegschaft vertreten. Ob gute Zeiten, ob schlechte Zeiten:<br />
Stets hat er es verstanden, einen für beide Seiten vernünftigen Weg zu<br />
beschreiten und zu vermitteln – wobei er sich bei Verhandlungen als<br />
„sympathisches Schlitzohr“ entpuppte. Darauf gründen auch Anerkennung<br />
und Respekt der verschiedenen Geschäftsführungen in Ilsenburg.<br />
Bei seiner Verabschiedung mit dabei waren RAFIL-Geschäftsführer Michael<br />
Thamm und Jörg Villmann, Oliver Grewe (GMH-Holding-Geschäftsführer<br />
Finanzen, Controlling und Einkauf) und viele Betriebsratsvertreter aus<br />
Partner unternehmen der GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe und Österreich. Den streitbaren<br />
Lothar begleiten alle guten Wünsche für ruhigere Zeiten.<br />
em<br />
Gute Tradition.<br />
74 Mitarbeiter/-innen der Schmiedewerke<br />
und Elektrostahlwerke<br />
Gröditz konnten 2007 ihr 10-, 20-, 30- oder 40-jähriges Betriebsjubiläum<br />
begehen. Neben den üblichen Ehrungen fand für sie und ihre Angehörigen<br />
am 29. September eine Feier mit Geschäftsführung und Betriebsrat<br />
statt. Mit Bussen ging es nach Moritzburg, wo sie im Hengstgestüt eine<br />
Führung erwartete. Dann fuhr man mit acht großen Kutschen in die<br />
idyllisch gelegene „Waldschänke“, wo eine Gruppe Waldhornbläser die<br />
Gröditzer begrüßte. Den Abend verbrachte man mit Essen, Gesprächen,<br />
Musik und Tanz. Weiterer Höhepunkt: eine Preisverlosung unter den Jubilaren.<br />
Diese Feiern sind wichtiger Bestandteil der Gröditzer Firmenkultur.<br />
Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal 2007<br />
Angelika Weichelt<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Da hat doch glatt der Druckfehlerteufel zugeschlagen – und aus Andrea<br />
einen Andreas gemacht. Die glück auf-Redaktion bittet um Entschuldigung<br />
und wünscht Andrea Quickert vom Qualitätswesen der Schmiedewerke<br />
Gröditz GmbH zum 30. Betriebsjubiläum alles Gute.<br />
Walzwerk Burg GmbH<br />
10 Jahre: Dirk Thenent (Meisterbereich Konturen-Kompetenzzentrum)<br />
Energietechnik Essen GmbH<br />
35 Jahre: Manfred Schneider (Wärmebehandlung) und Jürgen Voigt<br />
(Technische Dienste)<br />
Elektrostahlwerke Gröditz GmbH<br />
10 Jahre: Henry Böse, Thomas Goldbach, Uwe Herrlich, Torsten Kotscha,<br />
Rico Sibilitz, Roland Tischer und Roberto Völzke<br />
Schmiedewerke Gröditz GmbH<br />
10 Jahre: Volker Lehmann (Mechanische Instandhaltung), Ralph Meier<br />
(Mechanische Instandhaltung), Johannes Müller (Schmiede), Tilo Pilz<br />
(Schmiede) und Mario Zanetti (Schmiede)<br />
Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />
15 Jahre: Harald Dröge (Werkstoffprüfung)<br />
Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH<br />
25 Jahre: Burkhard Schürmann (Konstruktion)<br />
35 Jahre: Klaus-Dieter Eggemeier (Werksleitung) und Hubert Strzelczyk<br />
(Mech. Bearbeitung Rollendes)<br />
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />
15 Jahre: Jens Kynast (Fertigung)<br />
25 Jahre: Michael Berke und Wolfgang Bothe (beide Fertigung)<br />
30 Jahre: Dieter Hänschen (Fertigung)<br />
35 Jahre: Helga Walte (Auftragsmanagement)<br />
<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
10 Jahre: Michael Barth (Fertigung), Matthias Endig (Fertigungskontrolle)<br />
und Hartmut Kehr (Fertigung)
GUSS Guss<br />
Aufwertung.<br />
Mitte September wurde die Dieckerhoff<br />
Guss GmbH erfolgreich<br />
nach ISO TS 16949:2002 Qualitätsmanagement<br />
und DIN EN ISO<br />
14001:2005 Umweltmanagement<br />
zertifiziert.<br />
Drei Tage lang standen beide<br />
Systeme auf dem Prüfstand. Dabei<br />
nahmen die Auditoren Dr. Michael<br />
Zimmer und Gerhard Schmitz vor<br />
allem folgende Aspekte kritisch unter<br />
die Lupe:<br />
Ressourcen-Management, Beschaffungsprozesse,Prozessplanung<br />
und Entwicklung (APQP,<br />
FMEA, PPAP), Wechselwirkung<br />
– Ei sen/Stahl Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen GmbH · Die cker hoff Guss GmbH · Harz Guss Zor ge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH<br />
Guss – Maschinenbau Eisenguss: Fried rich Wil helms-Hüt te Eisenguss GmbH · Pleiss ner GmbH Guss – Maschinenbau Stahlguss: Fried rich Wil helms-Hüt te Stahlguss GmbH ·<br />
Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH Guss – Leicht me tall: MWK Me tall wer ke Kloß GmbH (50 % Be tei li gung)<br />
Drei Monate lang hat der Umbau gedauert,<br />
jetzt präsentiert sich die Qualitätssicherung<br />
von Dieckerhoff Guss von Grund auf neu. Nicht nur die Räumlichkeiten<br />
wurden komplett saniert, auch die Messtechnik ist auf dem<br />
aktuellen Stand der Technik. Beispiel dafür ist der neue Faro-Messarm.<br />
Er ermöglicht, hochkomplexe Bauteile gegen CAD-Daten zu vermessen<br />
und die Ergebnisse je nach Anforderung zu dokumentieren – was auf der<br />
Kundenwunschliste derzeit ganz oben steht. Zudem ist der Messarm ein<br />
portables System und kann bei Bedarf sogar beim Kunden vor Ort alle<br />
Bauteile bis ins kleinste Detail nach Spezifikationen vermessen. Auch die<br />
Güteprüfung hat ein neues Gesicht. Der gesamte Bereich wurde ebenfalls<br />
renoviert und gezielt aufgewertet, unter anderem mit einer neuen Trennmaschine.<br />
Hier vermisst Qualitätsprüfer Ingo Fischer einen Abgaskrümmer<br />
nach CAD-Daten auf dem Faro-Messarm.<br />
Achim Röder<br />
Lob der Arbeit<br />
Dieckerhoff ∙ Erfolgreiches Überwachungsaudit<br />
Kick-off.<br />
Werksfoto<br />
der Prozesse, interne Audits, Fertigungsprozesse,Managementbewertung,<br />
Mess- und Prüfmittel-Managementprozesse,Mitarbeiterzufriedenheit,<br />
Umweltaspekte und<br />
Durchführung von Gefährdungsanalysen.<br />
Viel Lob gab es vor allem für die<br />
Art und Weise, Kundenprobleme<br />
zu lösen, für die sehr gute Qualitätslage,<br />
die Motivation der Mitarbeiter,<br />
den validierten Strategie-<br />
und Zielfindungsprozess sowie für<br />
mehr Ordnung und Sauberkeit.<br />
Achim Röder<br />
Werksfoto<br />
Alle vier Wochen treffen sich Mitarbeiter der Dieckerhoff<br />
Guss, um gemeinsam die Freizeit miteinander<br />
zu verbringen. Bei einem ihrer letzten Treffen mussten sie ihr fußballerisches<br />
Talent unter Beweis stellen. Obwohl sich nach 90 langen<br />
Spiel minuten bei dem einen oder anderen unübersehbar die fehlende<br />
Kondition bemerkbar machte, ließ sich keiner davon die Freude am Spiel<br />
verderben. Und obwohl am Tag danach einige Spieler mit schweren Beinen<br />
zur Arbeit kamen, war der Fußballabend ein gelungener Freizeitspaß.<br />
Auf dem Foto sortiert Geschäftsführer Frank Sprenger Ball und Beine für<br />
den entscheidenden Torschuss.<br />
Achim Röder<br />
Faktengenerator<br />
Dieckerhoff · Ein Bildanalyse-System hilft, hitzegestresste Gussteile objektiv<br />
zu beurteilen – und Diskussionen über Qualitätsfragen zu versachlichen.<br />
Es sind überwiegend abgasführende<br />
Bauteile für Benzin- und<br />
Dieselmotoren, die die Dieckerhoff<br />
Guss GmbH in Gevelsberg fertigt.<br />
Dies beginnt bei reinen Abgaskrümmern<br />
und geht über separate<br />
Turboladergehäuse bis hin zu Abgaskrümmermodulen,<br />
bei denen<br />
Krümmer und Lader eine Einheit<br />
bilden.<br />
Die modernen Motorkonzepte,<br />
zu denen diese Teile gehören, erreichen<br />
Literleistungen, von denen<br />
man früher nur zu träumen wagte.<br />
Beispielsweise rechnet man heute<br />
bei einem 1,2-Liter-Benziner mit<br />
einer Leistung von 110 kW.<br />
Der Preis dafür ist heiß: Abgastemperaturen<br />
bis nahezu 1.000 °C.<br />
Entsprechend extrem sind die Anforderungen<br />
an die Gusswerkstoffe,<br />
die mit diesen Temperaturen zurechtkommen<br />
müssen – Anforderungen,<br />
die in den letzten Jahren<br />
stetig gestiegen sind.<br />
Folge: Die Spezifikationen der<br />
Gussteile werden immer detaillierter<br />
– wobei vorrangig drei Eigenschaften<br />
die Funktionalität bestimmen:<br />
• ihre geometrische Form,<br />
• die chemische Zusammensetzung<br />
ihres Werkstoffes und<br />
• ihr Mikrogefüge mit den Bestandteilen<br />
der metallischen Grundmasse<br />
und des ausgeschiedenen<br />
Grafits.<br />
Form und Zusammensetzung lassen<br />
sich schon lange mit hochempfindlichen<br />
objektiven Messgeräten<br />
und Methoden messen. Anders die<br />
Beurteilung des Mikrogefüges. Hier<br />
Sie lassen nichts schleifen. Im<br />
Gegenteil. Die gleichbleibend<br />
gute Qualität ist geradezu das Markenzeichen<br />
der sechs neuen Koyama-Schleifroboter,<br />
die seit Kurzem<br />
in der Endfertigung der Dieckerhoff<br />
Guss GmbH arbeiten. So ist<br />
jetzt schon sicher, dass sich die Investition<br />
auszahlen wird.<br />
Die Bauteile können noch so<br />
komplex sein: Die fünf CNC-gesteuerten<br />
Achsen verschleifen sie<br />
genau so, wie es die Kunden vorgeben<br />
– präzise und verlässlich. Dabei<br />
steigern sie nicht nur die Qualität<br />
der Bauteile, sondern auch die<br />
Ausbringungsquote.<br />
Nicht zuletzt die Mitarbeiter<br />
wissen die Investition zu schätzen.<br />
Schließlich fordern die Roboter ihnen<br />
weit weniger körperliche Arbeit<br />
ab als die ehemaligen Handschleifplätze.<br />
Etwa drei Stunden dauert es, um<br />
die Form eines Gussteils zu programmieren<br />
und anschließend zu<br />
optimieren. Der Wechsel auf einen<br />
anderen Artikel geht in etwa fünf<br />
Minuten über die Bühne – wobei<br />
eine spezielle Vorrichtung getauscht<br />
und im Programmspeicher<br />
die dazugehörige Programmnum-<br />
glück auf · 4/2007 ......... 26<br />
Schluss mit subjektiv gefärbten Beurteilungen: Wolfgang Bränder (Leiter der Werkstofftechnik)<br />
ermittelt Fakten, die sich nicht mehr diskutieren lassen.<br />
war man bislang auf den manuellen<br />
Abgleich mit Vergleichsbildern<br />
und subjektive Einschätzungen des<br />
Prüfers angewiesen.<br />
Das war gestern und ist heute<br />
grundsätzlich anders. Denn nach<br />
aktuellen Liefervorschriften gibt eine<br />
mathematisch definierte Vorlage<br />
geometrische Form und Verteilung<br />
der Teilchen vor – und nicht<br />
mehr zum Beispiel eine Grafitform<br />
nach Vergleichsbild. Hilfsmittel der<br />
neuen Methode ist das Bildanalyse-<br />
System.<br />
Auch Dieckerhoff Guss hat sich<br />
solch ein Gerät angeschafft – ein<br />
programmierbares System der Firma<br />
Leica. Es besteht aus einem<br />
Mikroskop mit Kamera und einem<br />
Hochleistungskrake<br />
mer aufgerufen wird. Für Teile, die<br />
leicht zu handhaben sind, hat sich<br />
übrigens eine Zwei-Maschinenbedienung<br />
als sehr wirtschaftlich erwiesen.<br />
Die Roboter-Putztechnik kann<br />
aber noch mit weiteren Vorteilen<br />
aufwarten: Sie verringert die Putzzeiten,<br />
liefert beständige Putzquali-<br />
angeschlossenen Computer mit<br />
Auswertesoftware. Die Auswertung<br />
erfolgt programmgesteuert über<br />
frei programmierbare Module mit<br />
automatischer Berichtserstellung.<br />
Das System ist enorm flexibel.<br />
Da man die hinterlegten mathematischen<br />
Formeln anpassen kann,<br />
wird es allen denkbaren Anforderungen<br />
gerecht. Seine objektiven<br />
Ergebnisse haben zudem einen<br />
gravierenden Vorteil: Sie entziehen<br />
Diskussionen zwischen Kunden<br />
und Lieferanten jeden Nährboden,<br />
da sie nicht mehr auf abweichenden<br />
subjektiven Beurteilungen<br />
von Gusseisengefügen beruhen.<br />
Wolfgang Bränder<br />
Dieckerhoff · Neue Schleifroboter machen es den Mitarbeitern noch leichter,<br />
ein zentrales Versprechen einzulösen: die Zufriedenheit des Kunden.<br />
Mehrarmig: Fünf CNC-gesteuerte Achsen ermöglichen hochpräzises Schleifen.<br />
Werksfoto<br />
Werksfoto<br />
tät, reduziert den Personalaufwand,<br />
kennt nur minimale Unfallrisiken,<br />
ermöglicht das automatische Putzen<br />
auch von Kleinlosen, passt<br />
sich flexibel Gussteiländerungen<br />
an und erzeugt Referenzflächen für<br />
mechanische Vorbearbeitungen.<br />
Achim Röder
Wer die Besten will,<br />
Mit einer Busfahrt begann Anfang<br />
September für vierzehn<br />
neue Azubis der Friedrich Wilhelms-<br />
Hütte die Berufsausbildung. Ziel<br />
war die Jugendherberge Wewelsburg<br />
im Paderborner Land, wo ein<br />
Einführungsseminar stattfand.<br />
Im Mittelpunkt standen dabei<br />
keineswegs die fachlichen Aspekte<br />
der gießereitechnischen und kaufmännischen<br />
Berufsausbildung. Die<br />
Azubis sollten sich dort zunächst<br />
einmal außerhalb des Betriebes<br />
besser kennenlernen und durch<br />
verschiedene Übungen Vertrauen<br />
zueinander aufbauen.<br />
Am ersten Tag war im Hochseilgarten<br />
Detmold Mannschaftssport<br />
angesagt. Unterwiesen von erfahrenen<br />
Trainern und ausgerüstet mit<br />
Helm und Sicherheitsgurten, überquerten<br />
sie in Gruppen Seilbrücken<br />
und Schwebebalken. Dabei ging es<br />
– ebenso wie beim Erklimmen der<br />
furchterregenden Riesenleiter –<br />
weniger um die persönliche Fitness<br />
denn um gelungene Teamarbeit.<br />
Am zweiten Seminartag war<br />
man unter anderem der industriellen<br />
Geschichte des Sauerlandes auf<br />
der Spur. Authentischen Anschau-<br />
GUSS<br />
AZUBI-ECKE<br />
muss sein Bestes geben<br />
WH · Dritte Ausbildungsbörse in Schwerte lockte etwa 1.000 Jugendliche.<br />
Zum ersten Mal war die Walter<br />
Hundhausen GmbH am 25. Okto<br />
ber mit einem Stand auf der Ausbildungsbörse<br />
Schwerte vertreten.<br />
Sie präsentierte dort das Unternehmen<br />
und die Berufe, in denen sie<br />
ausbildet.<br />
Es war ein Programm der Superlative,<br />
das den Schülerinnen und<br />
Schülern der Klassen 9 und 10 der<br />
Schwerter Schulen geboten wurde.<br />
Sie alle waren aufgerufen, sich ein<br />
Bild von den vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten<br />
in Schwerte zu<br />
Versuchten ihr Bestes, für die Walter Hundhausen GmbH besonders qualifizierte<br />
Nachwuchskräfte zu akquirieren: Harald Seeger und Benjamin Iken.<br />
Werksfoto<br />
machen – ein Angebot, das etwa<br />
1.000 Jugendliche auch dankbar<br />
annahmen.<br />
Neben Walter Hundhausen präsentierten<br />
sich noch 46 weitere Aussteller,<br />
darunter Unternehmen,<br />
Berufskollegs, Fachschulen und<br />
Beratungsstände. Veranstaltungsorte<br />
waren die Rohrmeisterei mit zwei<br />
Hallen, die Theaterhalle und die<br />
Volkshochschule.<br />
Informieren konnte man sich<br />
über mehr als 70 Ausbildungsberufe<br />
und Studiengänge. 21 Workshops<br />
steuerten zusätzliche Informationen<br />
und Entscheidungshilfen bei. Wertvolle<br />
Kontakte, kompetente Beratung<br />
und aufschlussreiche Gespräche<br />
mit Azubis und Personalchefs rundeten<br />
das Angebot ab.<br />
Auf dem WH-Stand standen<br />
gleich drei Mitarbeiter rund um die<br />
Ausbildung Rede und Antwort:<br />
Harald Seeger (Ausbildungsleiter<br />
Modellbau), Benjamin Iken (Modellbaumechaniker-Azubi<br />
2. Ausbildungsjahr)<br />
und Jörg Schneider (Leiter<br />
Personal- und Arbeitswirtschaft).<br />
Was die Schülerinnen und Schüler<br />
vor allem wissen wollten: Wie<br />
steht es im Unternehmen um die<br />
weitere berufliche Entwicklung am<br />
Ende der Ausbildung? Gerade hier<br />
hatten die WH-Mitarbeiter starke<br />
Argumente parat. Denn sie konnten<br />
nicht nur auf eine unbefristete Übernahme<br />
verweisen. Aufmerksamkeit<br />
erregte vor allem auch der Hinweis<br />
auf das GMH-Nachwuchsführungskräfte-Programm<br />
und mögliche Sti-<br />
glück auf · 4/2007 ......... 27<br />
pendien in Kooperation mit der<br />
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.<br />
Dass das Angebot nicht attraktiv<br />
genug sein kann, um qualifizierten<br />
Nachwuchs zu akquirieren,<br />
zeigte ein Gang über die Ausbildungsbörse:<br />
Alle Unternehmen<br />
versuchen, ihr Bestes zu geben.<br />
Handarbeit.<br />
Auszubildende und Ausbilder von links nach rechts: Jörg Thelen, Rainer Hammelsbrock, Anton Malakov, Yasin Sahan, Wolfgang Janjevic,<br />
Marcel Giesbert, Shaaban Ali, Thomas Thyssen, Dennis Gnielka, Darius Geroska, Dennis Werkmann, Sascha Dams, Daniel<br />
Hausmann, Abdullah Yavuz, Jens Fittinghoff, Michael Wunn, Sven Tempel, Isa Yildirim, Andre Mahl, Leni Trosky und Horst Rüsing.<br />
Bereits zum vierten Mal nahmen Azubis<br />
(Gießerei- und Modellbaumechani ker)<br />
der Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH Mitte Juni an der Gießereifachmesse<br />
(GIFA) teil. Die Messe findet alle vier Jahre in Düssel dorf<br />
statt. Im Rahmen der VDG-Akademie präsentierten sie dort die gießereitechnischen<br />
Ausbildungsberufe – konkret und praxisnah. So wurden<br />
Modelle und Modelleinrichtungen erstellt sowie Handformen aus<br />
Formsand gefertigt, die anschließend abgegossen wurden. Interessierte<br />
Zuschauerin war auch Christa Thoben (rechts), Ministerin für Wirtschaft,<br />
Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Hier schaut<br />
sie Azubi Karsten Herzog über die Schulter, der gerade das Handgießen<br />
de monstriert. Direkt hinter ihm im gelben Shirt ist Ausbilder Markus<br />
Jaskolka zu erkennen.<br />
Rainer Hammelsbrock<br />
Zum Warm-up hoch auf die Wewelsburg<br />
FWH · Auszubildende der gießereitechnischen und kaufmännischen Berufe trafen sich zum Einführungsseminar.<br />
Werksfoto<br />
Und wer es bislang übersehen<br />
haben sollte, dem wurden die<br />
Augen geöffnet: Der Wettbewerb<br />
um die besten Auszubildenden ist<br />
– gerade im Hinblick auf demografische<br />
Aspekte – bereits in vollem<br />
Gange.<br />
Jörg Schneider<br />
ungsunterricht bot das 1974<br />
stillgelegte Erzbergwerk Ramsbeck,<br />
das heute Museum ist. Dort<br />
wurde den Azubis deutlich, wie<br />
Erzbergbau und Stahl miteinander<br />
verknüpft sind. Nach der Besichtigung<br />
der Bergwerksanlagen und<br />
der sachkundigen Schilderung der<br />
Arbeitsabläufe konnten sie zudem<br />
nachempfinden, wie hart die<br />
Arbeit unter Tage war.<br />
Den Abend verbrachten Ausbilder<br />
und Azubis auf dem Grillplatz,<br />
der auf der Wewelsburg besonders<br />
romantisch gelegen ist: im Burggraben.<br />
Dort sprach Personalleiter<br />
Horst Rüsing mit den Azubis über<br />
ihre Wünsche, Träume und Ängste.<br />
Er war es auch, der am nächsten<br />
Tag die Friedrich Wilhelms-<br />
Hütte und ihre Einbindung in die<br />
GMH-Gruppe erläuterte. Danach<br />
hatten Wolfgang Janjevic (Betriebsratsvorsitzender),<br />
Sascha Dams<br />
(Jugendausschuss-Vertreter) und<br />
Leni Trosky (IG-Metall-Jugendsekretärin)<br />
Gelegenheit, die „Neuen“<br />
über Arbeitnehmer- und Ausbildungsvertretung<br />
zu informieren.<br />
Rainer Hammelsbrock<br />
Werksfoto
Frank O. Gehry (geb. 1929 in<br />
Toronto) gilt als einer der profiliertesten<br />
zeitgenössischen Architekten.<br />
Im Großen machte er unter<br />
anderem mit dem Neubau des Guggenheim-Museums<br />
im spanischen<br />
Bilbao Furore – im Kleinen zum<br />
Beispiel mit dem Vitra-Museum in<br />
Weil am Rhein. Aber ob groß oder<br />
klein: Seine eigenwilligen Gebäudekonstruktionen<br />
gelten schon für<br />
sich genommen als Kunstwerke.<br />
Eines seiner neuen Projekte ist<br />
ein Gebäude für die Firma Novartis<br />
zu deren zehnjährigem Bestehen.<br />
Der Konzern entstand 1996 aus einer<br />
Fusion zwischen dem Schweizer<br />
Chemiegiganten Ciba-Geigy<br />
und Sandoz.<br />
Teil der Gebäudekonstruktion ist<br />
auch ein 5 t schwerer Gussknoten<br />
– hergestellt und geliefert von der<br />
Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss<br />
GmbH. Über dem Knoten sollen<br />
drei bogenförmige Dächer aufgefächert<br />
werden.<br />
Der aus drei Einzelheiten zusammengeschweißte<br />
Gussknoten<br />
ist ein wahres Meisterstück. Nicht<br />
wegen seiner Größe (2585 85 x 2100<br />
x 2060 mm). Auch nicht cht wegen<br />
seines Werkstoffs (G 20 Mn5 VARP<br />
mit einem max. Kohlenstoffgeenstoffgehalt von 0,20 Prozent). Und auch<br />
Streckgrenzwerte (450 Mpa) und<br />
Kerbschlagzähigkeit (– 30 0 Grad bei<br />
110 Joule) blieben im Rahmen ahmen des<br />
Üblichen.<br />
Eine Herausforderung allerdings<br />
war die Komplexität des s Knotens:<br />
Sage und schreibe 36 verschiedene<br />
rschiedene<br />
Winkelstellungen, vier Rundhohl-, undhohl-,<br />
drei Rechteckhohl-, drei ei Rechteckvoll-<br />
und zwei Quadratvoll-Abratvoll-Abgänge<br />
mussten umgesetzt t werden –<br />
eine Aufgabe, die ohne ne kombinierte<br />
Holz-Styropor-Modelle delle nach<br />
3-D-Daten nur schwer zu u lösen gewesen<br />
wäre.<br />
Das Zusammenschweißen eißen der<br />
drei Einzelgussteile in der FWH- FWH-<br />
Fertigungsstätte war dagegen gegen fast<br />
schon ein Kinderspiel. Das höchst<br />
präzise ausgeführte Gussteil ussteil ist<br />
bereits erfolgreich in die e Gesamtstahlkonstruktion<br />
integriert. ert.<br />
Karl-Josef f Müller<br />
GUSS<br />
Knoten aus 36 Ecken und Kanten<br />
FWH · Manches hängt am seidenen Faden, manches an einem (fast) alles entscheidenden Bauteil.<br />
Der guten Absicht<br />
sollen Taten folgen<br />
Zorge · Arbeitsunfälle sind vermeidbar.<br />
Die Teilnehmer am Führungskräfteseminar<br />
Eine „Null-Unfall-Strategie“ hat<br />
sich die Harz Guss Zorge GmbH<br />
auf die Fahnen geschrieben. Nach<br />
dem GMH-Motto „Reden ist Silber,<br />
Handeln ist Gold“ wurde ein „Aktionsplan<br />
Arbeitssicherheit“ mit<br />
einem Aktionsteam ins Leben gerufen,<br />
das der guten Absicht Taten<br />
folgen lassen will.<br />
Grundlage der Planung war eine<br />
Analyse des Unfallgeschehens.<br />
Dabei hat man sich zunächst ein<br />
genaues Bild über die Unfallhäufigkeit,<br />
das Alter der Verunfallten,<br />
die Verletzungsart und die Unfallursachen<br />
gemacht. Nach diesen<br />
Kriterien wurde das Unfallgeschehen<br />
mit einer speziellen Software<br />
ausgewertet, um Maßnahmen und<br />
Schulungen zur Vermeidung weiterer<br />
Unfälle abzuleiten.<br />
Erstes Etappenziel: In enger Kooperation<br />
mit der Berufsgenossenschaft,<br />
die das Projekt aktiv begleitet,<br />
sollen alle Mitarbeiter zunächst<br />
Werksfoto<br />
für das Thema Arbeitssicherheit<br />
sensibilisiert werden – vom Werker<br />
über die Abteilungsleiter bis hin zu<br />
den Führungskräften.<br />
Bereits Anfang November haben<br />
die Abteilungsleiter das Seminar<br />
„Führungsverhalten als Unfallursache“<br />
besucht. Alle Führungskräfte<br />
sollen sicherheitsgefährdende<br />
Situationen rechtzeitig erkennen<br />
können und wissen, wie sie solche<br />
Situationen entschärfen. Weitere<br />
Schulungen folgen.<br />
Im Werk werden zunächst alle<br />
Schleifer aus der Putzerei geschult.<br />
Thema: der sichere Umgang mit<br />
Schleifböcken, Pendelsteinen und<br />
Winkelschleifern. Das Tagesseminar<br />
findet in der Schulungsstätte<br />
der Berufsgenossenschaft in<br />
Schierke statt. Die ersten Schritte<br />
auf dem Weg der „Null-Unfall-Strategie“<br />
sind damit bereits getan.<br />
Martin Hartung<br />
Im Multi-Megawatt-Park<br />
treiben erste Windrad-Blüten<br />
FWH · Alles dreht sich um ein Produkt aus Mülheim an der Ruhr.<br />
Es war alles zur Stelle, was Rang<br />
und Namen hat, als am 7. September<br />
in Büttel die mobile Produktionshalle<br />
der REpower Systems<br />
AG vorgestellt wurde: der schleswig-holsteinischeWirtschaftsminister<br />
Dietrich Austermann, der<br />
Staatssekretär für Wissenschaft<br />
Jost de Jager, die Bürgermeister<br />
von Brunsbüttel und Büttel sowie<br />
Großaktionär Tulsi R. Tanti (Gründer<br />
von Suzlon).<br />
Die einzigartige Produktionshalle<br />
liegt direkt neben dem künftigen<br />
Stand ort des Multi-Megawatt-Wi nd -<br />
parks in Büttel. Auf dem 400 Hektar<br />
großen Gelände war ursprünglich<br />
eine Raffinerie geplant, jetzt sollen<br />
dort fünf 5-Megawatt-Windkraftanlagen<br />
(REpower 5M) errichtet<br />
werden. Die dazugehörigen 5-MW-<br />
Maschinenhäuser wurden bereits<br />
in der Halle montiert.<br />
Neben Geschäftspartnern und<br />
den REpower-Beschäftigten waren<br />
auch die wichtigsten Zulieferer<br />
eingeladen, darunter die Friedrich<br />
Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH.<br />
Sie hatte schon für die REpower-5M-<br />
Prototypenanlage eine der maßgeblichen<br />
Komponenten beigesteuert:<br />
die Rotornabe mit einem Fertigstückgewicht<br />
von 40 t. Mitte 2007<br />
wurde bereits die elfte Rotornabe<br />
an REpower ausgeliefert.<br />
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Vorstandsvorsitzender<br />
der REpower<br />
Systems AG, misst dem Windpark<br />
in Büttel große Bedeutung bei:<br />
„Nichts kann den Paradigmenwechsel,<br />
das nahende Ende des<br />
Ölzeitalters und den Beginn des<br />
Zeitalters der CO2-freien erneuerbaren<br />
Energien besser versinnbildlichen<br />
als die Tatsache, dass hier<br />
heute fünf Windkraftanlagen von<br />
REpower entstehen.“ Der Proto-<br />
glück auf · 4/2007 ......... 28<br />
Aufstellung einer REpower 5M (Projekt Beatrice). In Serie wird die Windkraftanlage allerdings<br />
zukünftig in Bremerhaven und Osterrönfeld produziert werden.<br />
typ der REpower 5M, der 2004 in<br />
Brunsbüttel errichtet wurde, war<br />
damals weltweit führend in puncto<br />
Leistungsstärke. Er hatte einen<br />
Rotordurchmesser von 126 m und<br />
eine Nabenhöhe von 120 m.<br />
Zwei Exemplare dieses „Windkraftwerkstyps“<br />
stehen seit 2006<br />
auch auf einem Offshore-Testfeld<br />
in Cuxhaven. 2006 bzw. 2007<br />
folgte jeweils eine weitere Anlage<br />
für das Projekt „Beatrice“ in 44 m<br />
Wassertiefe in der schottischen<br />
Über dem fünf Tonnen schweren Gussknoten werden<br />
drei bogenförmige Dächer aufgefächert. Ausführungs-<br />
und Detailinformationen erhielt die Friedrich<br />
Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH von dem Ingenieur-<br />
Büro B. Stuhlemer. Die Statik erstellte die Crew von<br />
Prof. Schlaich (Fa. SBP).<br />
Werksfoto<br />
Der Gussknoten würde sich auch für<br />
Erwachsene als Klettergerüst eignen<br />
Werksfoto<br />
Nordsee. Dieser Windpark versorgt<br />
die benachbarte Ölbohrplattform<br />
von Talisman Energy mit bis zu zwei<br />
Dritteln des Energiebedarfs. Und<br />
bis Ende 2008 sollen der kommerzielle<br />
Offshore-Windpark „Thornton<br />
Bank“ vor der belgischen Küste<br />
und das erste deutsche Projekt auf<br />
hoher See bei Borkum mit REpower-5M-Windkraftwerken<br />
(sechs<br />
Anlagen) bestückt werden.<br />
Udo Krampitz
Ein Werk aus einem Guss<br />
GUSS<br />
WH · Vor nicht allzu langer Zeit hatte man tiefgreifende Einschnitte zu<br />
verkraften. Jetzt gilt das Unternehmen aus Schwerte als Vorzeigebetrieb.<br />
Christa Thoben, Ministerin für<br />
Wirtschaft, Mittelstand und<br />
Energie des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, war am 17. September<br />
zu Gast bei Walter Hundhausen.<br />
Eingeladen hatten Dr. Jürgen Großmann<br />
(Gesellschafter der GMH-<br />
Holding) und Peter van Hüllen<br />
(Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der GMH-Holding).<br />
Bei ihrem Besuch konnte sich<br />
die Ministerin einen Einblick in die<br />
Leistungsfähigkeit des Unternehmens<br />
verschaffen – und zeigte sich<br />
danach beeindruckt: „Es ist faszinierend<br />
zu sehen, wie weit sich das<br />
Unternehmen von dem üblichen<br />
Bild der ‚schwarzen Zunft‘ der Gießerei-Industrie<br />
mit altindustriell<br />
geprägten, körperlich harten und<br />
anspruchslosen Tätigkeiten entfernt<br />
hat.“<br />
Sie nehme den Eindruck mit,<br />
dass die Gießereien als wichtige<br />
Foto: foto morgana, Heimsath<br />
Eindrucksvolle Einblicke: Christa Thoben lernte Walter Hundhausen bei einem Werksrundgang<br />
kennen und schätzen. Mit dabei Andreas Beck (links) und Norbert Klaas.<br />
Vorleistungsindustrie für zentrale<br />
Wirtschaftszweige eine Schlüsselrolle<br />
hätten: „Hier entstehen<br />
qualitativ hoch wertige Produkte<br />
für die Automobilindustrie, den<br />
Maschinenbau und die Energiewirtschaft.“<br />
Neben Dr. Jürgen Großmann<br />
und Peter van Hüllen begrüßten<br />
auch die WH-Geschäftsfüh rer Andreas<br />
Beck und Norbert Klaas sowie<br />
Gottfried Bocks (Betriebsratsvorsitzender)<br />
und Lothar Johland (StellvertretenderBetriebsratsvorsitzender)<br />
die Ministerin.<br />
Peter van Hüllen gab Christa<br />
Thoben zunächst einen Überblick<br />
über die Standorte der GeorgsmarienhütteUnternehmensgruppe<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Anschließend stellte Andreas Beck<br />
die Walter Hundhausen GmbH<br />
vor und betonte, wie wichtig die<br />
umfangrei chen Investitionen von<br />
Ein mittelständisches Unternehmen<br />
Walter Hundhausen ist mit einem Umsatz von rund 120 Mio. Euro, einer<br />
Erzeugung von 74.000 Jahrestonnen und derzeit 630 Beschäftigten –<br />
davon 31 Auszubildende – ein mittelständisch geprägtes Unternehmen.<br />
Als führender Hersteller von Bauteilen aus Gusseisen mit Kugelgrafit<br />
beliefert es Kunden der Automobilindustrie, des Maschi nenbaus, des<br />
Baumaschinenbereichs und der <strong>Bahn</strong>technik. Die derzeit solide konjunkturelle<br />
Marktsituation und der Abschluss der Restrukturierungsmaßnahmen<br />
er möglichen, weiterhin in die Optimierung der internen Prozesse zu investieren.<br />
rund 20 Mio. Euro in den letzten<br />
drei Jahren gewesen seien.<br />
Das Unternehmen habe, so der<br />
Geschäftsführer weiter, in die Optimierung<br />
der Produktionsanlagen<br />
und die Weiterbildung der Beschäftigten<br />
investiert – besonders<br />
auch, um für den demografi schen<br />
Wandel gerüstet zu sein: „Der Enthusiasmus<br />
der Jüngeren und die<br />
Erfahrungen der Älteren sind die<br />
Mischung, auf die wir für die anstehenden<br />
Herausfor derungen setzen.“<br />
Doch die Investitionen seien<br />
noch lange nicht abgeschlossen.<br />
Denn schließlich setze das Unternehmen<br />
auf die kontinuierliche<br />
Optimierung interner Prozesse. So<br />
habe man zum Beispiel derzeit vor,<br />
im nächsten Jahr 19 Mio. Euro in<br />
eine neue Kupolofentechnik zu investieren.<br />
Neben den wirtschaftlichen Faktoren<br />
wie besserer Schrottversorgung<br />
und Einsparung von Energie-<br />
und Personalkosten spiele auch der<br />
Umweltschutz eine bedeutende<br />
Rolle bei der Entscheidung, so<br />
Andreas Beck. Der jetzige Elektroschmelzbetrieb<br />
verursacht etwa<br />
67 Pro zent mehr CO 2 in der Gesamtbilanz<br />
als ein Kupolofen.<br />
Norbert Klaas ergänzte, dass Geschäftsführung<br />
und Belegschaft in<br />
einem gemeinsa men Leitbild unter<br />
anderem auch ein „klares Bekenntnis<br />
zum Standort“ formuliert<br />
hätten: „Die Ver wurzelung und<br />
Präsenz in der Region ist für alle<br />
Beteiligten ein unternehmenspolitischer<br />
Ansatz, denn nicht nur der<br />
Bezug zum Land Nordrhein-Westfalen,<br />
sondern auch der regionale<br />
Bezug zur Stadt Schwerte und zum<br />
Kreis Unna sind uns sehr wichtig.“<br />
Vor allem unter Berücksichtigung<br />
des „Invests Kupolofen“ bestehe<br />
auch der Wunsch, die gute<br />
Zusam menarbeit mit den Akteuren<br />
der öffentlichen Hand noch weiter<br />
auszubauen – damit auch in<br />
den nächsten Jahren hochwertige<br />
Gussprodukte „Made in NRW“ die<br />
Welt erobern.<br />
„Wir blicken zurzeit auf ein erfolgreiches<br />
Geschäftsjahr, und auch<br />
die Auslastung im kom menden<br />
Jahr ist zufriedenstellend.“ Mit diesen<br />
Worten eröffnete Andreas Beck<br />
abschließend einen optimistischen<br />
Ausblick auf das Jahr 2008.<br />
rw<br />
Foto: foto Foto: morgane, foto morgana, Michael Heimsath<br />
Gelöste Stimmung (von links nach rechts): Lothar Johland, Gottfried Bocks, Norbert Klaas, Andreas Beck, Peter van Hüllen, Christa<br />
Thoben und Dr. Jürgen Großmann.<br />
glück auf · 4/2007 ......... 29<br />
Ehrenhaft.<br />
„Partner der Feuerwehr“ – mit diesem Ehrentitel<br />
darf sich seit Kurzem die Walter Hundhausen<br />
GmbH (WH) schmücken. Überreicht wurden Auszeichnungsurkunde<br />
und Förderplakette von Heinrich Böckelühr, Bürgermeister der<br />
Stadt Schwerte, und Bernd Schaumann, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Schwerte. Hintergrund: 2006 hatte Hundhausen der Löschgruppe Westhofen<br />
eine Sachspende im Wert von etwa 2.500 Euro zukommen lassen<br />
– ein Engagement, das Walter Hundhausen fortsetzen will. Urkunde und<br />
Plakette beruhen auf einer Initiative der nordrhein-westfälischen Landesregierung,<br />
die diese Auszeichnung geschaffen hat, um die ehrenamtliche<br />
Tätigkeit zu stärken. Ausgezeichnet werden unter anderem Bürger und<br />
Institutionen, die sich in diesem Sinne für die Gemeinschaft engagieren.<br />
Von links nach rechts: Heinrich Böckelühr, die WH-Geschäftsführer<br />
Norbert Klaas und Andreas Beck, Bernd Schaumann und WH-Mitarbeiter<br />
Marcus Göbel (Löschgruppenführer und Leiter der Kernmacherei).<br />
rw<br />
Klettermaxe.<br />
RN-Foto: Paul Litschke<br />
WR-Foto: Ralph Bodemer<br />
Spezialisten aus Stuttgart haben bei<br />
Walter Hundhausen den 34 m hohen<br />
Turm der Sandaufbereitungsanlage gereinigt. Ein Gerüst aufzubauen und<br />
die Fassade selbst zu reinigen, wäre zu teuer geworden. Mit der Aktion<br />
will man auch außen umsetzen, was man sich für den gesamten Betrieb<br />
vorgenommen hat: mehr Sauberkeit. Das alte Logo von Walter Hundhausen<br />
soll übrigens demnächst demontiert und durch das neue ersetzt<br />
werden.<br />
rw
Ein verfrühtes<br />
Weihnachtspräsent<br />
WH · Schleiferei erhält zweiten Roboter-Kollegen.<br />
a ist denn schon Weihnach-<br />
„Jten …?“ – Diese Frage lag<br />
wohl den Kollegen von Walter<br />
Hundhausen auf den Lippen, als<br />
Mitte Oktober die Schleiferei Zuwachs<br />
bekam: eine zweite Großputzzelle<br />
mit 225-kg-Roboter. Fast<br />
genau vor einem Jahr war exakt die<br />
gleiche Zelle als erste ihrer Art dort<br />
aufgestellt worden.<br />
Dass genau der gleiche Typ gewählt<br />
wurde, beweist: Konzeption<br />
und Aufbau passen 100-prozentig<br />
zur Schleiferei. Es gibt nur eine Abweichung:<br />
Die neue Zelle erhält<br />
eine 7,5-kW-Putzspindel, mit der<br />
auch die ältere Zelle bestückt werden<br />
soll. Der technische Aufwand<br />
für die „Aufrüstung“ hält sich in<br />
Grenzen, da alle notwendigen Verkabelungen<br />
bereits berücksichtigt<br />
waren.<br />
Den Umbau des Arbeitsbereichs<br />
nahm man zum Anlass, die<br />
Transportwege zu verkürzen und<br />
Zwischenablagen zu eliminieren.<br />
Folge: ein deutlich effizienterer<br />
Gesamtablauf und dadurch weni-<br />
Wo gehobelt wird, fallen Späne.<br />
Und wo geschliffen wird,<br />
schwebt jede Menge Staub in der<br />
Luft. Deshalb kommt die Halle, in<br />
denen bei der Walter Hundhausen<br />
GmbH die Schleifarbeitsplätze untergebracht<br />
sind, ohne effektive<br />
Fi lteranlagen nicht aus. Immerhin<br />
müssen die Anlagen etwa 200.000 m3 Luft pro Stunde absaugen und reinigen.<br />
Nur so können sie in der<br />
Endfertigung der Gussbearbeitung<br />
für ausreichend reine Luft sorgen.<br />
Jetzt wurde die fast 30 Jahre alte<br />
Filteranlage mit Nassabscheider<br />
ausrangiert. Zum einen entsprach<br />
sie nicht mehr dem Stand der Technik,<br />
und zum anderen war sie zu<br />
alt, um die Reinhaltung der Abluft<br />
dauerhaft sicherzustellen.<br />
Die neue Filteranlage ist ein<br />
Nasswäscher. Sie repräsentiert nicht<br />
nur den Stand der Technik, sondern<br />
bringt auch weitere Verbesserungen<br />
mit sich. Vorgabe für die<br />
„Neue“ war nämlich nicht nur, die<br />
Mitarbeiter vor Zugluft zu schützen<br />
und für einen warmen Arbeitsplatz<br />
zu sorgen. Sie sollte auch die Anwohner<br />
vor Lärm schützen.<br />
Was hat sich verändert? Bisher<br />
wurden die 200.000 m3 pro Stunde<br />
komplett aus der Halle abgesaugt,<br />
wobei kalte Außenluft die abge-<br />
ger Kosten. Bestens bewährt haben<br />
sich auch die Diamant-Werkzeuge.<br />
Denn mit ihnen entfällt das Abziehen<br />
und Vermessen, um Durchmesserveränderungen<br />
der Werkzeuge<br />
zu kompensieren.<br />
Die flexible Drehzahlregelung<br />
der Antriebsmotoren ermöglicht, die<br />
Geschwindigkeit je nach Bedarf<br />
pro blemlos von 63 m/sec auf<br />
80 m/sec zu erhöhen. Die Erfahrungen<br />
der letzten Monate zeigen:<br />
Die höhere Umfangsgeschwindigkeit<br />
ist notwendig, um ein „Zusetzen“<br />
der deutlich kleineren Zwischenräume<br />
zu verhindern.<br />
Für 2008 ist bereits die nächste<br />
Innovation geplant: der Lückenschluss<br />
zwischen den Gewichtsbereichen<br />
– also den Koyama-Zellen,<br />
die bis 30 kg bearbeiten können,<br />
und den jetzt aufgestellten 225-kg-<br />
Zellen. Geplant ist ein 150-kg-Roboter<br />
(Tragkraft), den ein einfacher<br />
Aufbau, simple Vorrichtungen und<br />
ein geringer Programmieraufwand<br />
auszeichnen.<br />
Andreas Kröll<br />
Prima Klima<br />
WH · Entstaubungsanlage minimiert Reststaub –<br />
und lässt Mitarbeiter nicht mehr im Zug stehen.<br />
saugte Luft ersetzte. Dies entsprach<br />
etwa einem siebenfachen Luftwechsel<br />
in der Halle, der dem bekannten<br />
Stoßlüften in Privatwohnungen<br />
ähnelte. Die unangenehme<br />
Folge: Die Mitarbeiter standen „im<br />
Zug“, und das ausgewogene Heizen<br />
des Hallenbereichs war äußerst<br />
schwierig. Die neue Anlage ist so<br />
ausgelegt, dass der Reststaub in<br />
der gereinigten Luft nur 1/200 des<br />
Grenzwertes beträgt, den Anlagen<br />
gesetzlich einhalten müssen, wenn<br />
sie ihre Abluft in die Umwelt abgeben.<br />
Deshalb kann die abgesaugte<br />
Luft wieder in die Halle zurückgeführt<br />
werden. Auf diese Weise kann<br />
auch keine Zugluft entstehen, was<br />
wiedrum ermöglicht, die Halle vernünftig<br />
zu heizen.<br />
Die Anwohner profitieren ebenfalls<br />
von der neuen Filteranlage.<br />
Ihr Schallpegel ist gleichbleibend<br />
niedrig, weil die bei Nasswäschern<br />
übliche Verschmutzung der Schalldämpfer<br />
durch nassen Filterstaub<br />
entfällt. Somit ist die neue Anlage<br />
von Hundhausen den gesetzlichen<br />
Anforderungen mehr als gewachsen.<br />
Sie schont die Mitarbeiter und<br />
lässt die Nachbarn in Ruhe schlafen.<br />
Trocken gegen nass<br />
Volker Sülberg<br />
Bei der Nass-Entstaubung werden die abgesaugten Stäube durch einen<br />
Wassernebel hindurchgesaugt. Dort werden die Staubpartikel von den<br />
Wassertropfen aufgenommen und abgeschieden. Bei einer Trocken-Entstaubung<br />
wird die Luft über Filtertücher gereinigt – vergleichbar mit<br />
einem haushaltsüblichen Staubsauger. Die Filtertücher werden allerdings<br />
nicht regelmäßig gewechselt, sondern kontinuierlich gereinigt.<br />
GUSS<br />
Integration der Systeme ein<br />
gutes Stück näher gekommen<br />
WH · Umweltmanagement-System nach einer Woche erfolgreich auditiert<br />
Auf dem Weg zum Integrierten Management-System – präsentieren das Umweltzertifikat nach DIN EN ISO 14001:2005 / EN ISO<br />
14001:2004 (von links nach rechts): Geschäftsführer Norbert Klaas, Umweltbeauftragter Volker Sülberg, Geschäftsführer Andreas<br />
Beck, Qualitätsbeauftragter Frank Hoffmann und DQS-Zertifizierungsauditor Gerhard Schmitz.<br />
Auf ihrem Weg zu einem Integrierten<br />
Management-System<br />
hat Walter Hundhausen den zweiten<br />
entscheidenden Schritt getan:<br />
Bereits seit Jahren ist das Qualitätsmanagement-System<br />
des Unternehmens<br />
nach ISO/TS 16949:2002<br />
zertifiziert. Jetzt stand erstmals das<br />
Umweltmanagement-System nach<br />
DIN EN ISO 14001:2005 auf dem<br />
Prüfstand.<br />
Auditor war die Deutsche Gesellschaft<br />
zur Zertifizierung von Managementsystemen<br />
GmbH (DQS).<br />
Eine Woche lang fühlten die Audi-<br />
Anspruchsvoll.<br />
Weichenbau- und Radsatzlager-<br />
Komponenten – das sind die<br />
herausragenden Produkte, die Walter Hundhausen auf der diesjährigen<br />
railtec 2007 in Dortmund aus dem Bereich <strong>Bahn</strong>technik präsentierte.<br />
<strong>Bahn</strong>ausrüster für Waggons aus dem In- und Ausland zählen zu den<br />
Abnehmern der in Gusseisen mit Kugelgrafit gegossenen Radsatzlagergehäuse.<br />
Diese Serienbauteile gehören mit bis zu 100 kg Stückgewicht<br />
zu den schweren Bauteilen im Gießerei-Programm. Vielfalt ist dagegen<br />
die Devise beim Weichenbau: Unterschiedliche Schienenprofile und funktionsbedingte<br />
Varianten sorgen für ein umfangreiches Programm, das<br />
sämtliche Wünsche der anspruchsvollen <strong>Bahn</strong>kundschaft erfüllt.<br />
glück auf · 4/2007 ......... 30<br />
toren der DQS den Gussspezialisten<br />
intensiv auf den Zahn – und empfahlen<br />
am Ende des langen Audits,<br />
dem Unternehmen das Zertifikat<br />
zu erteilen.<br />
Sowohl Qualitäts- als auch Umweltmanagement-System<br />
nutzen<br />
die gemeinsame Plattform ViFlow.<br />
Sie stellt als Browseranwendung<br />
Standardfunktionen für Prozessdarstellungen<br />
etc. zur Verfügung.<br />
An diese Plattform können<br />
zukünftig noch weitere bei Walter<br />
Hundhausen geplante Management-Systeme<br />
angekoppelt<br />
Werksfoto<br />
Götz-Stefan Leo<br />
werden. Schließlich umfasst das<br />
angestrebte Integrierte Management-System<br />
nicht nur die bereits<br />
auditierten Bereiche Qualität und<br />
Umwelt, sondern auch Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheit.<br />
Seit der Übergabe des Zertifikats<br />
am 26. November bereitet sich Walter<br />
Hundhausen darauf vor, den<br />
nächsten Schritt zu gehen: Jetzt<br />
sollen Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />
mittelfristig ins Management-System<br />
integriert werden.<br />
Frank Hoffmann<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en<br />
4. Quar tal 2007<br />
Werksfoto<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />
gratulieren den Jubilaren und<br />
sagen Dank für die langjährige<br />
Betriebstreue. glück auf wünscht<br />
alles Gute für die Zukunft, beste<br />
Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Pleissner Guss GmbH<br />
25 Jahre: Eyyup Bülbül (Maurer),<br />
Daniela Hubrich (Fremdsprachenkorrespondentin)<br />
und Muzaffer<br />
Ünlü (Handschleifer)<br />
Nachtrag<br />
Stefan Espe von der Pleissner<br />
Guss GmbH feierte bereits am<br />
1. August 2007 sein 25-jähriges<br />
Dienstjubiläum. Er ist Mitarbeiter<br />
im Vertrieb. Aus Versehen wurde<br />
sein Jubiläum in der letzten<br />
glück auf nicht abgedruckt. Wir<br />
bitten, dies zu entschuldigen.<br />
Pleissner Guss GmbH
ANLAGENBAU IAG<br />
Die Welt zu Gast in Husum<br />
Wie alle Bundesländer ist auch<br />
die Hansestadt Bremen bei der<br />
Europäischen Union in Brüssel mit<br />
einem Büro vertreten. Diese Landesvertretung<br />
ist Schauplatz der<br />
Vortragsreihe „Bremen.Bremerhaven.Innovative<br />
– We have a lot of<br />
talents“. Geladen werden jeweils<br />
Mitarbeiter der Europäischen Kommission<br />
und Vertreter der zahlreichen<br />
Lobbybüros in Brüssel.<br />
Die jüngste Veranstaltung Mitte<br />
Oktober thematisierte die Offshore-<br />
Windindustrie. Auch WeserWind<br />
war eingeladen, um als eines von<br />
drei Industrieunternehmen (bei<br />
insgesamt vier Vorträgen!) darüber<br />
zu referieren. Und so informierte<br />
René Surma (Leiter Forschung<br />
und Entwicklung WeserWind) ein<br />
hochkarätig besetztes Publikum<br />
über aktuelle Entwicklungen des<br />
Unternehmens, Gründungsstrukturen<br />
für Offshore-Windkraftanlagen,<br />
deren Bau und damit verbundene<br />
Fertigungsabläufe.<br />
Zum Abschluss erläuterte er auch<br />
Marktperspektiven. Diese Ausführungen<br />
stießen gerade bei den Gästen<br />
aus der Bremer Landespolitik<br />
auf großen Anklang, bestätigten sie<br />
doch die bisherige Entwicklung der<br />
In dust rie-An la gen-Bau Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte ·<br />
EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen GmbH · Kran bau Kö then GmbH · <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH ·<br />
KFT Kran- und Fördertechnik Nürnberg GmbH<br />
WeserWind · Auf der HUSUMwind gab sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erneut die Ehre.<br />
Die Windenergiebranche boomt.<br />
Dies belegte einmal mehr die<br />
weltgrößte Messe der Luftzugverstromer<br />
– die HUSUMwind 2007.<br />
Sie feierte dieses Jahr ihren 10. Geburtstag<br />
und brach dabei alle Rekorde:<br />
640 Aussteller aus 30 Ländern<br />
präsentierten sich zwischen<br />
dem 18. und 22. September 19.000<br />
Besuchern aus rund 40 Nationen.<br />
Der Besucheransturm sorgte für<br />
einen geschäftigen Messebetrieb<br />
– wovon auch die WeserWind profitierte.<br />
Denn ihr 36 m2 großer Gemeinschaftsstand<br />
mit der HOCH-<br />
TIEF Construction AG, der NL<br />
CEM und der Friedrich Wilhelms-<br />
Hütte Eisenguss GmbH entwickelte<br />
sich zum Treffpunkt für zahlreiche<br />
Besucher und Erfolg versprechende<br />
Gespräche.<br />
Der Eindruck der Messecrew: Die<br />
Branche strotzt vor Optimismus.<br />
Vor allem die Anlagen deutscher<br />
Unternehmen sind inzwischen<br />
ein Exportschlager. Dennoch: Es<br />
ist nicht lange her, da hatte es die<br />
Windkraft in Deutschland schwer.<br />
Noch 2003, so erinnert sich Branchen-Urgestein<br />
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt<br />
(Vorstandsvorsitzender<br />
REpower AG), machten alle Unternehmen<br />
nur Verluste: „Damals galt<br />
Windenergie als typisch deutsche<br />
Öko-Idee und als Entwicklung aus<br />
dem grünen Zoo.“<br />
Solche Einschätzungen sind passé.<br />
Keiner kann das besser beurteilen<br />
als der Energieriese Eon. „Wind-<br />
kraft“, bestätigt Bernhard Fischer<br />
(Technik Vorstand Eon Energie),<br />
„ist aus einem Garagenbetrieb zum<br />
industriellen Sektor gewachsen.“<br />
Prominentester Messebesucher<br />
war Bundesumweltminister Sigmar<br />
Gabriel. Noch bevor er die Messe<br />
offiziell eröffnete, war er zu Besuch<br />
bei WeserWind. Dort informierte<br />
ihn WeserWind-Geschäftsführer<br />
Dirk Kassen über die aktuellen Projekte,<br />
Planungen und Bauwerke.<br />
Was sich im Fundamentbau tut,<br />
erklärte er anschaulich an filigranen<br />
Tischmodellen, die eigens für<br />
die Messe in mehreren Exemplaren<br />
gefertigt worden waren. So konnte<br />
er dem Minister ein Modell des<br />
Prototypen-Tripods und des VA-<br />
RIOBASE® Steel Jackets Bremerhaven<br />
als kleines Geschenk mit auf<br />
den Weg geben.<br />
Der Gemeinschaftsmessestand<br />
war übrigens optimal in Halle 3<br />
platziert. Direkt daneben war der<br />
Gemeinschaftsstand der WindenergieagenturBremerhaven/Bremen<br />
e. V. (WAB), wo gleichzeitig<br />
das Windstärke-Forum stattfand.<br />
Dort berichteten WAB-Mitglieder<br />
über neue Entwicklungen und<br />
stellten in insgesamt 33 Vorträgen<br />
ihre Kernkompetenzen vor.<br />
Große Resonanz fand der Themenblock<br />
„Offshore“, den Weser-<br />
Wind wieder mit einem Vortrag<br />
bereicherte. Aret Cezveciyan (Projektleiter<br />
WeserWind) referierte<br />
vor interessierten Zuhörern über<br />
Foto: Klaus Lünnemann GmbH<br />
Einladend, transparent und informativ: der neu gestaltete Gemeinschaftsstand.<br />
Anteilnahme.<br />
Auch in Europa weht<br />
ein frischer WeserWind<br />
WeserWind · Hansestadt Bremen wirbt in Brüssel für alternative Energien.<br />
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel<br />
eröffnete die HUSUMwind 2007 mit<br />
einer zuversichtlichen Rede. Er betonte, dass sich die Windenergie zunehmend<br />
zum Standbein der Energieversorgung entwickelt. Die deutsche<br />
Wirtschaft trage somit wesentlich dazu bei, Deutschland gegenüber fossilen<br />
Energieträgern und Energieimporten unabhängig zu machen, den<br />
Klimaschutz zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Nach vorläufigen<br />
Schätzungen hat die Windenergie in Deutschland allein im 1. Halbjahr<br />
2007 etwa 22 Milliarden Kilowattstunden Strom eingespeist. Noch vor<br />
etwa drei Jahren entsprach dies der gesamten Windenergie-Jahresproduktion.<br />
In der Windbranche wurden 2006 fast 75.000 Arbeitsplätze gezählt,<br />
und der Umsatz betrug mehr als 5,6 Milliarden Euro. Zielmarke der Regierungskoalition<br />
war, bis 2010 einen Anteil der erneuerbaren Energien am<br />
Bruttostromverbrauch von 12,5 Prozent zu erreichen. Diese Marke konnte<br />
bereits im Laufe des 1. Halbjahres 2007 überschritten werden. Sigmar<br />
Gabriel: „Es ist realistisch, dass wir in Deutschland 2020 einen Anteil von<br />
27 Prozent und 2030 sogar einen Anteil von 45 Prozent am Stromverbrauch<br />
aus erneuerbaren Energien decken können. Das wird sich für alle<br />
auszahlen. Und nicht zuletzt werden wir damit deutliche Fortschritte im<br />
Klimaschutz erzielen.“ Das Foto zeigt den Bundesumweltminister (2. von<br />
rechts) mit WeserWind-Geschäftsführer Dirk Kassen (rechts).<br />
Kirstin Campen<br />
WeserWind und welch großes Potenzial<br />
der Offshore-Markt birgt.<br />
Im Fokus der Diskussion danach<br />
standen Technik, Ökonomie und<br />
vor allem auch Ökologie. Schließlich<br />
ermöglicht die Offshore-<br />
Windenergie, „sauberen Strom“<br />
zu erzeugen. Ohne dieses enorme<br />
Potenzial könnten die politisch<br />
gesetzten Ziele kaum verwirklicht<br />
werden. Denn schon 2030 soll die<br />
Windenergie 25 Prozent der Stromversorgung<br />
sichern – 15 Prozent<br />
davon mittels Offshore-Windenergieanlagen.<br />
René Surma<br />
glück auf · 4/2007 ......... 31<br />
Foto: Carsten Kassen<br />
das VARIOBASE® Steel Jacket Bremerhaven<br />
(siehe Interview in der<br />
glück auf 3/2007).<br />
Beim traditionellen WAB-Messeempfang<br />
mit anschließender<br />
Messeparty sorgten mehr als 350<br />
Gäste für gute Stimmung. Dr. Reinhard<br />
Loske, Senator für Umwelt,<br />
Bau, Verkehr und Europa des Landes<br />
Bremen, eröffnete den Empfang<br />
mit einem Grußwort: „Windenergie<br />
ist im Land Bremen wie in der<br />
gesamten Nordwest-Region eines<br />
der wichtigsten Innovationsfelder,<br />
und dabei hat die Branche in unserem<br />
Küstenraum bereits Tausende<br />
zukunftssichere Jobs geschaffen.<br />
Mit einem stark steigenden Anteil<br />
von mehr als sechs Prozent an der<br />
Stromerzeugung liefert Windenergie<br />
schon heute einen besonderen<br />
Beitrag zum Klimaschutz.“<br />
Bei der sich anschließenden<br />
Podiumsdiskussion „Testfeld und<br />
mehr: nächste Schritte für Offshore-<br />
Wind“ diskutierte Dr. Loske unter<br />
anderem mit Prof. Fritz Vahrenholt<br />
über die erforderliche Vergütung für<br />
Offshore-Windenergie. Dabei setzte<br />
Fritz Vahrenholt eine faire Offshore-<br />
Vergütung bei „13 plus 1 Cent pro<br />
Kilowattstunde“ an – wobei 1 Cent<br />
als Anschubfinanzierung in der Anfangsphase<br />
gedacht sei.<br />
Nach der Podiumsdiskussion<br />
kam Senator Dr. Loske direkt zum<br />
WeserWind-Stand. Dort informierte<br />
ihn Dirk Kassen über den Stand<br />
der Dinge – und nahm wiederum<br />
die bewährten Tischmodelle zu Hilfe.<br />
Und wie schon Sigmar Gabriel<br />
nahm auch Senator Dr. Loske einen<br />
Tripod und ein Jacket für seinen<br />
Schreibtisch in Bremen mit.<br />
Kirstin Campen<br />
Hochzeit<br />
Die internationale Fachmesse der<br />
Windenergiebranche in Deutschland<br />
heißt ab 2008 HUSUM<br />
WindEnergy. Unter diesem<br />
Namen werden HUSUMwind und<br />
WindEnergy erstmals vom 9. bis<br />
13. September 2008 in Husum<br />
firmieren. Einen entsprechenden<br />
Kooperationsvertrag haben die<br />
Husumer Messegesellschaft und<br />
die Hamburg Messe bereits unterzeichnet.<br />
Die neue Windleitmesse<br />
wird ebenso wie ihre beiden<br />
Vorläufer danach im zweijährigen<br />
Rhythmus durchgeführt.<br />
Foto: Torsten Raff<br />
Diskussion mit Mitarbeitern der Europäischen Kommission und Lobbyisten zum Thema<br />
Offshore-Windkraft in der Bremischen Landesvertretung in Brüssel (stehend von links<br />
nach rechts): René Surma (Projektleitung Forschung und Entwicklung WeserWind) und<br />
Jan Rispens (Geschäftsführung der Windenergieagentur Bremerhaven/Bremen e. V.).
Da staunt selbst<br />
der Fachmann<br />
Im Rahmen einer Studienfahrt war<br />
der Arbeitsausschuss des VDEh-<br />
Werkstoffausschusses (Werkstoffausschuss<br />
des Stahlinstituts VDEh) am<br />
21. September bei der WeserWind<br />
GmbH in Bremerhaven zu Gast.<br />
Die Ausschussmitglieder wollten<br />
sich vor Ort ein Bild über die Anwendung<br />
von Stählen in Offshore-<br />
Windenergieanlagen machen.<br />
Zwei Vorträge hatte man vorbereitet,<br />
um die Gäste vor allem auch<br />
über die stahltechnischen Besonderheiten<br />
dieser Bauwerke zu informieren:<br />
Im ersten Vortrag berichtete René<br />
Surma – seit 1. Juni Leiter der<br />
Abteilung Forschung und Entwicklung<br />
bei WeserWind – über Design<br />
und Fertigung von Gründungsstrukturen<br />
für Offshore-Windenergieanlagen.<br />
Aus der Vielzahl möglicher<br />
Strukturen, so René Surma, hätten<br />
sich in den vergangenen Jahren<br />
zwei Strukturen herauskristallisiert:<br />
die Tripod-Struktur und die Jacket-<br />
Struktur, die auch Quadropod genannt<br />
wird und sich seit Jahrzehnten<br />
in der Öl- und Gasindustrie bewährt<br />
hat. Beide Strukturen werden<br />
ab dem nächsten Jahr die großen<br />
Offshore-Windenergieanlegen der<br />
5-MW-Klasse im ersten deutschen<br />
Offshore-Windpark „alpha ventus“<br />
tragen.<br />
René Surma verdeutlichte am<br />
Beispiel des Tripods die Komplexität<br />
der Fertigungsprozesse: „Sie beginnen<br />
bei einer wohldurchdachten<br />
Baustellenlogistik und hören<br />
bei adaptierten Schweißprozessen<br />
noch lange nicht auf. Immerhin<br />
wiegt der Tripod weit über 600 t<br />
bei einer Optimierung für einen<br />
Einsatz in 30 m Wassertiefe. Die<br />
Dimensionen der einzelnen Komponenten<br />
erschweren die Handhabung<br />
zusätzlich.“<br />
Bei der Fertigung auf der Baustelle<br />
zeige sich dann auch sehr<br />
schnell, wie wichtig im Vorfeld<br />
eine exakte Vermessung der Bauteile<br />
sei. Denn dadurch könnten<br />
von Anfang an diejenigen Bauteile<br />
ausgewählt und entsprechend positioniert<br />
werden, die später beim<br />
Zusammenfügen eine minimale<br />
Schweißarbeit erfordern – was erheblich<br />
Zeit und Kosten spart.<br />
In einem weiteren Beispiel erläuterte<br />
René Surma die Kombination<br />
von Standard-Rohren und<br />
Gussknoten bei der Fertigung eines<br />
Jacket-Prototyps, von der sich<br />
WeserWind wichtige Informationen<br />
für die künftige Serienferti-<br />
gung verspricht. Erste Ergebnisse<br />
liegen bereits vor und lassen auch<br />
hier darauf schließen, dass bei der<br />
Fertigung eine deutliche Kostensenkung<br />
erzielt werden kann.<br />
Martin Lehnhoff, Geschäftsführer<br />
der Multibrid Entwicklungsgesellschaft<br />
mbH, stellte anschließend<br />
die Technik einer 5-MW-<br />
Offshore-Windenergieanlage vor.<br />
Dabei machte er auch die beson-<br />
ANLAGENBAU<br />
WeserWind · VDEh-Werkstoffausschuss tagt in Bremerhaven – und zeigt sich<br />
nach der Besichtigung des Tripod-Prototyps außerordentlich beeindruckt.<br />
Das Stahlinstitut VDEh<br />
Unter dem Dach des Stahl-Zentrums arbeiten seit 1998 das Stahlinstitut<br />
VDEh, die Wirtschaftsvereinigung Stahl und weitere Organisationen und<br />
Institute der Stahlindustrie zusammen. Ziel des Stahlinstitutes: die Kooperation<br />
der Ingenieure bei der Weiterentwicklung der Stahltechnologie und<br />
des Werkstoffs Stahl. Dabei stehen Gemeinschaftsforschung und Erfahrungsaustausch<br />
im Vordergrund. Die Gemeinschaftsarbeit ist inzwischen<br />
international ausgerichtet, und auch Anlagenhersteller und Zulieferer sind<br />
mit einbezogen. Für werkstoff- und prüftechnische Fragestellungen ist<br />
der VDEh-Werkstoffausschuss zuständig. Sein Arbeitsausschuss wurde als<br />
Lenkungsgremium eingerichtet und ist überwiegend mit den Qualitätsstellen-,<br />
Forschungs- und Entwicklungsleitern der Stahlunternehmen besetzt.<br />
Bei Studienreisen zu Stahl verarbeitenden oder anwendenden Unternehmen<br />
möchte sich der Arbeitsaussschuss über Prüfung, Verarbeitung und<br />
Anwendung des Werkstoffs Stahl sowie besondere Anforderungen unmittelbar<br />
vor Ort informieren.<br />
deren Anforderungen an die Technik<br />
deutlich, insbesondere an die<br />
Zuverlässigkeit der einzelnen Komponenten.<br />
Schließlich sei der Zugang<br />
zu Offshore-Anlagen deutlich<br />
begrenzt bzw. wesentlich schwieriger<br />
als zu Onshore-Anlagen – weil<br />
Einfach überwältigend: die Tripod-Gründungsstruktur für Offshore-Windenergieanlagen der 5-MW-Klasse.<br />
glück auf · 4/2007 ......... 32<br />
eben auch vom (See-) Wetter abhängig.<br />
Für die Mitglieder des Arbeitsausschusses<br />
war es sehr aufschlussreich<br />
zu erfahren, wie der<br />
Werkstoff Stahl zur zuverlässigen<br />
Funktionserfüllung vor allem im<br />
Antriebsstrang der Windenergieanlage<br />
beiträgt.<br />
Danach gab Dr. Ingo Steller eine<br />
kurze Einführung in das Stahlinstitut<br />
und seine Aufgaben. Er<br />
ist Obmann für legierte Bau- und<br />
warmfeste Stähle, Hochtemperaturwerkstoffe,<br />
Schmiedestücke und<br />
Stahlguss im Werkstoffausschuss.<br />
Die Vortragsreihe schloss mit einer<br />
kurzen Übersicht über die Entwicklung<br />
auf dem Grobblechsektor.<br />
Referent war Dr. Axel Kulgemeyer,<br />
Leiter der Hauptabteilung „Metallurgie<br />
und Werkstofftechnik – Rohr,<br />
Profil und Grobblech“ bei der Salzgitter<br />
Mannesmann Forschung in<br />
Duisburg. Am Beispiel der „Alaska<br />
Highway Pipeline“ zeigte er auf,<br />
dass hochfeste Stahlgüten erhebliches<br />
Kosteneinsparpotenzial bergen.<br />
Denn mit diesem Material<br />
könnten die Wandstärken der Rohre<br />
signifikant kleiner sein.<br />
Nach den Vorträgen besichtigten<br />
die Ausschussmitglieder den<br />
Tripod-Prototyp. Sie waren sichtlich<br />
erstaunt über dessen Dimensionen<br />
und nutzten die Chance,<br />
von unten einen Blick in den Turm<br />
zu werfen. Ein einmaliger Anblick.<br />
Denn beim Offshore-Einsatz liegt<br />
der Boden immerhin rund 30 m<br />
unterhalb der Wasseroberfläche.<br />
Nach einem rundum gelungenen<br />
Tag verabschiedeten sich die<br />
Mitglieder des Arbeitsausschusses<br />
und versprachen, WeserWind bald<br />
wieder zu besuchen.<br />
René Surma<br />
„Eine Frage noch, Herr Surma …“<br />
NACHGEFRAGT<br />
René Surma ist seit 1. Juni Leiter<br />
der Abteilung Forschung und<br />
Entwicklung bei der WeserWind<br />
GmbH. Er hat auch die vielen<br />
Fachfragen beantwortet, die von<br />
den Mitgliedern des Arbeitsausschusses<br />
gestellt wurden, als sie<br />
sich der gigantischen Stahlstruktur<br />
gegenübersahen. Die spannendsten<br />
Fragen hat glück auf<br />
noch einmal gestellt:<br />
glück auf: Herr Surma, wie steht es<br />
eigentlich um den Korrosionsschutz<br />
des Tripods?<br />
René Surma: Der Korrosionsschutz<br />
wird nur außen aufgetragen. Die<br />
Struktur ist dafür mit einem entsprechenden<br />
Abrostungszuschlag<br />
ausgelegt und gefertigt, denn die<br />
jetzt verschlossenen Elemente<br />
werden beim späteren Einsatz von<br />
Wasser durchströmt. Diese Methode<br />
wird schon seit Jahrzehnten mit<br />
hinreichender Sicherheit im Hafenbau<br />
eingesetzt, sodass niemand ein<br />
Werksfoto<br />
René Surma, Leiter der Abteilung<br />
Forschung und Entwicklung<br />
plötzliches Versagen der Struktur<br />
infolge Korrosion befürchten muss.<br />
Allerdings muss vor allem die sogenannte<br />
„Splash Zone“ – der Bereich,<br />
der einem ständigen Wechsel<br />
von Luft und Wasser und vor<br />
allem spritzender Gischt ausgesetzt<br />
ist – sicher geschützt sein. Bei einigen<br />
bestehenden Anlagen hat sich<br />
in diesem Bereich nämlich innerhalb<br />
weniger Jahre ein erhebliches<br />
Korrosionsproblem eingestellt.<br />
Wie werden diese großen Strukturen eigentlich<br />
transportiert?<br />
Surma: Das ist in der Tat eine be-<br />
Foto: Christoph Edelhoff – BMU (Bundesministerium für Umwelt)<br />
trächtliche logistische Herausforderung.<br />
Immerhin sind für das<br />
Absenken der Struktur auf hoher<br />
See Kranschiffe notwendig, die in<br />
ihren Dimensionen nicht minder<br />
imposant sind als der Tripod. Und<br />
Erfahrungen mit dem Transport<br />
und Absenken solcher Giganten<br />
müssen erst noch gesammelt werden,<br />
da der Prototyp eben erst onshore<br />
gebaut wurde.<br />
Wie wird sich die Größe der Offshore-<br />
Windenergieanlagen entwickeln?<br />
Surma: Die 5-MW-Anlagen stellen<br />
bei Weitem nicht den Schluss einer<br />
Entwicklung dar, die vor vielen<br />
Jahren begann. Sicherlich wird<br />
sich die Leistung der Anlagen in einer<br />
nicht allzu fernen Zukunft im<br />
zweistelligen MW-Bereich bewegen<br />
– arbeitet man doch bei REpower<br />
bereits an einer 6-MW-Anlage. Und<br />
genauso sicher ist, dass die dann<br />
erforderlichen Strukturen noch gewaltiger<br />
sein müssen als der jetzige<br />
Tripod oder der Jacket-Prototyp.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.
Unter dem Limit<br />
EICKHOFF · Feinstpartikel-Abscheidung<br />
Feinstpartikel im Abwasser machen<br />
Klärwerken das Leben<br />
schwer – und gefährden darüber<br />
hinaus die Gesundheit der Abnehmer.<br />
Jetzt ist Abhilfe in Sicht. Denn<br />
eine neue Technologie gibt Anlass<br />
zur Hoffnung, dass das Feinstpartikel-Problem<br />
zumindest entschärft<br />
werden kann: das sogenannte<br />
Ionergy-Modul.<br />
Entwickelt wurde es von der<br />
EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />
und Montagen GmbH zusammen<br />
mit dem Patenthalter Holger Blum.<br />
Das Modul ermöglicht, Feinstpartikel<br />
kostengünstig aus Abwässern<br />
zu filtern – und damit dieses wachsende<br />
Umweltproblem wirtschaftlich<br />
zu lösen.<br />
Zu den Feinstpartikeln zählen<br />
die natürlichen organischen Stoffe,<br />
darunter vor allem Medikamente<br />
(sogenannte Organika) und<br />
perfluorierte Tenside (PFT), die in<br />
Klärwerken nicht aus dem Wasser<br />
filtriert werden können.<br />
Sie reagieren in der Trinkwasseraufbereitung<br />
mit dem dort eingesetzten<br />
Chlor – und ergeben Verbindungen,<br />
für die zunehmend eine<br />
gesundheitsschädliche Wirkung<br />
nachgewiesen wird.<br />
Das Ionergy-Modul ist eine<br />
dreistufige Wasseraufbereitung mit<br />
Unter den Besten<br />
EICKHOFF · SIEMENS Supplier Award<br />
Strahlende Gesichter (von links nach rechts): Karl-Heinz Runge und Norbert Fuest nahmen<br />
den Supplier Award aus den Händen von Helmut Schmitt (Leiter der Dampfturbinenfertigung)<br />
entgegen.<br />
Im August lud die Siemens PG<br />
GmbH die Geschäftsführung der<br />
EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />
und Montagen GmbH nach Mülheim<br />
ein. Anlass war die offizielle<br />
Vergabe des Supplier Awards.<br />
Die Auszeichnung wurde für<br />
das finnische Nuklearprojekt „Olkiluoto<br />
3“ verliehen, zu dessen<br />
erfolgreicher Umsetzung die Lieferanten<br />
mit ihren Lieferungen und<br />
Dienstleistungen beigetragen hatten<br />
– EICKHOFF mit einer Reihe<br />
von Komponenten, darunter der<br />
Anzapf-Leitung, dem Ölablassbehälter<br />
und den Kompensatoren.<br />
Die Auszeichnung entgegengenommen<br />
haben Norbert Fuest<br />
(Technischer Geschäftsführer) und<br />
Karl-Heinz Runge (Bereichsleiter<br />
Kompensatoren). Norbert Fuest:<br />
„Wir sind stolz, mit unseren Liefe-<br />
patentiertem Elektroflokulationsprozess.<br />
Das Verfahren kann – ohne<br />
dass man chemische Substanzen<br />
hinzufügen muss – Feinstpartikel<br />
kleiner 20 μm abscheiden.<br />
Die Anlage wurde im EICK-<br />
HOFF-Werk in Mülheim gebaut<br />
und wird gerade in der Praxis in einem<br />
Klärwerk in Bonn getestet. Zunächst<br />
soll mit ihr Brauchwasserqualität,<br />
langfristig jedoch Trinkwasserqualität<br />
erzeugt werden.<br />
Wenn das Modul die Erwartungen<br />
erfüllt, eröffnet sich ein in<br />
vielerlei Hinsicht interessanter Nischenmarkt<br />
in der Brauchwasseraufbereitung.<br />
Potenzielle Kunden<br />
sind Klärwerke, industrielle Reinwasseraufbereiter,<br />
pharmazeutische<br />
Betriebe und Firmen der Halbleitertechnik.<br />
Aber auch die keimfreie<br />
Wasseraufbereitung an Brunnen<br />
bietet sich an.<br />
Die Zeichen für einen Markterfolg<br />
stehen gut. Denn die Gesundheitsrisiken<br />
von Feinstpartikeln im<br />
Abwasser und wie man sie beseitigen<br />
könnte, werden derzeit in der<br />
Politik diskutiert. Was fehlt, sind<br />
technische Lösungen. So gesehen<br />
verspricht eine industriell ausgereifte<br />
Anlage große Markterfolge.<br />
Norbert Fuest<br />
Foto: Rebecca Frankenhauser<br />
rungen und Leistungen zum Erfolg<br />
dieses beeindruckenden Projektes<br />
beigetragen zu haben. Der Award<br />
wird einen Ehrenplatz in unseren<br />
Büroräumen finden.“<br />
Der Lieferanten-Ehrung folgte<br />
ein Gang durch die Werkshallen.<br />
Dabei konnten die Gäste auch die<br />
erste, weltweit größte Niederdruck-<br />
Teilturbine für „Olkiluoto 3“ in<br />
Augenschein nehmen.<br />
Anschließend feierte man das<br />
80-jährige Bestehen des Mülheimer<br />
SIEMENS-Standortes mit einem<br />
festlichen Rahmenprogramm.<br />
Geladen waren nicht nur Kunden,<br />
Mitarbeiter und die ausgewählten<br />
Gewinner des Supplier Awards.<br />
Auch NRW-Ministerpräsident Dr.<br />
Jürgen Rüttgers war zu Gast.<br />
Kirsten Gottwald<br />
ANLAGENBAU<br />
Gezieltes Hämmern macht<br />
müde Nähte wieder munter<br />
Köthen · Revolution in Sicht: Hochfrequentes Verfahren verlängert<br />
Lebensdauer von Stahlbauten – und hilft, immense Kosten einzusparen.<br />
INTERVIEW<br />
Von jeher sind Statiker und Konstrukteure<br />
bemüht, die Lebensdauer<br />
ihrer Stahlbauten zu verlängern.<br />
Aber wie Menschen und<br />
Dinge ermüden auch Schweißkonstruktionen<br />
unausweichlich,<br />
wenn sie dauerhaft wechselnden<br />
Belastungen standhalten müssen.<br />
Bei geschweißten Bauteilen und<br />
Anlagen hängt die Ermüdung neben<br />
der Größe und Häufigkeit der<br />
Belastung vor allem von einem<br />
ab: der Gestalt der Bauteile und<br />
der Ausführung der Schweißnaht.<br />
Die Lebensdauer verlängert zum<br />
Beispiel die Nachbehandlung der<br />
Schweißnähte. Beschleifen oder<br />
dünnflüssiges Überschweißen<br />
bringt schon lange beachtliche<br />
Erfolge. Seit einer gewissen Zeit<br />
macht ein neues Erfolgsrezept die<br />
Runde: das hochfrequente Hämmerverfahren.<br />
Holger Strohbach<br />
von der Kranbau Köthen GmbH<br />
weiß mehr darüber:<br />
glück auf: Verhindert das hochfrequente<br />
Hämmerverfahren wirklich<br />
das frühzeitige Ermüden von Schweißnähten?<br />
Holger Strohbach: Tatsächlich zeigt<br />
sich hier ein gewaltiges Potenzial<br />
zur Verbesserung der Ermüdungsfestigkeit<br />
geschweißter Bauteile.<br />
Selbst die Lebensdauer von Konstruktionen,<br />
die lange in Betrieb<br />
und bereits deutlich geschädigt<br />
sind, lässt sich dadurch nachhaltig<br />
steigern.<br />
Das heißt, man könnte damit Stahlkonstruktionen<br />
sanieren?<br />
Strohbach: Genau.<br />
… und jede Menge Geld für Neubauten<br />
sparen?<br />
Strohbach: Es ist klar, welche Hoffnungen<br />
auf volkswirtschaftlichen<br />
Dankestorte<br />
Köthen · 65-t-Transportkran reibungslos montiert<br />
Zum Anbeißen: Eric Berghuis (Mitte) übergibt Thomas Jährling (links) und Herbert<br />
Schrammek als kleines Dankeschön eine „Torte mit Kran“.<br />
glück auf · 4/2007 ......... 33<br />
Werksfoto<br />
Projektleiter Holger Strohbach von der<br />
Kranbau Köthen GmbH<br />
Nutzen daran geknüpft werden.<br />
Man muss nur einmal an die unzähligen<br />
sanierungsreifen Stahlbrücken<br />
in Deutschland denken.<br />
Aber auch in unserer Holding können<br />
erhebliche Vorteile erwartet<br />
werden.<br />
Aber wissenschaftlich ist die Effizienz<br />
des Verfahrens noch nicht untersucht.<br />
Strohbach: Nur in Teilen. Deshalb<br />
wurde ein vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung finanziertes<br />
Projekt ins Leben gerufen,<br />
geleitet von der Technischen<br />
Universität Braunschweig. Prof.<br />
Thomas Ummenhofer arbeitet<br />
mit einem Konsortium aus universitären<br />
Einrichtungen und leistungsfähigen<br />
Industriepartnern<br />
daran – darunter auch mit Kranbau<br />
Köthen. Es geht darum, das Verfahren<br />
zu erforschen und seine industrielle<br />
Anwendung zu verbreitern.<br />
Der Arbeitsname des Projektes ist<br />
REFRESH.<br />
Das klingt nach einer wahren Erfrischung<br />
für den Stahl. Was trägt Kranbau<br />
Köthen dazu bei?<br />
Strohbach: Es wurden schon unzählige<br />
Versuche gefahren, bei denen<br />
geschweißte Proben verschie-<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
denster Form und Schweißnahtausführung<br />
aus Köthen bis zum Bruch<br />
belastet werden. Gleichzeitig führen<br />
wir Berechnungen von Tragwerken<br />
durch, in denen die neuen<br />
Erkenntnisse einfließen.<br />
Seit Längerem auf dem Markt ist ein<br />
Hämmerverfahren, bei dem die Schlag -<br />
impulse durch Ultraschall angeregt<br />
werden – eine Methode, die unter dem<br />
Namen Ultrasonic Impact Treatment,<br />
kurz: UIT, bekannt ist. Was ist das<br />
Besondere an dem Verfahren, das Sie<br />
entwickeln?<br />
Strohbach: ... dass Druckluft den<br />
hochfrequenten Impuls erzeugt.<br />
Dieses Prinzip trägt den Handelsnamen<br />
High Frequency Impact<br />
Treatment, kurz HiFIT – entwickelt<br />
im Forschungskonsortium von der<br />
Braunschweiger Firma DYNATEC.<br />
Funktioniert das Alternativverfahren?<br />
Strohbach: Die ersten Versuchsergebnisse<br />
weisen bei hohen Lastwechselzahlen<br />
teilweise die vierfache<br />
Lebensdauer von Proben aus,<br />
die mit UIT oder HiFIT behandelt<br />
wurden. Stahltragwerke wie Krane<br />
im harten Stahlwerkseinsatz lassen<br />
sich damit erheblich optimieren.<br />
Aber auch <strong>Bahn</strong>systeme, Stahlwerksausrüstungen<br />
und Industrieanlagen<br />
allgemein erscheinen dafür<br />
prädestiniert.<br />
Wann ist mit weiteren Ergebnissen zu<br />
rechnen?<br />
Strohbach: Sobald die nächsten<br />
Teilergebnisse vorliegen, werden<br />
wir uns mit einer weiteren Veröffentlichung<br />
an die Fachkollegen<br />
und alle Interessenten wenden.<br />
Und wer jetzt schon mehr über dieses<br />
Projekt wissen will?<br />
Strohbach: Der kann sich gerne direkt<br />
an mich wenden.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Ein Coil-Kran 65 /10 t x 24 m<br />
Spannweite wurde im Juli von<br />
Kranbau Köthen ausgeliefert. Kunde<br />
war das Stahlwerk Corus Staal<br />
BV in Ijmuiden in den Niederlanden.<br />
Der Kran hat eine Eigenmasse<br />
von 113 t und wird in einer neu<br />
gebauten Walzhalle benötigt, um<br />
dort sogenannte Coils (Blechrollen)<br />
umzuschlagen.<br />
Konstruktive Besonderheit: Zwischen<br />
den Stützenreihen besteht<br />
ein Höhenunterschied der Kranfahrwerke<br />
von 3.600 mm. Deshalb<br />
fährt der Brückenkran auf zwei<br />
Ebenen. Er wurde in Köthen komplett<br />
vormontiert und getestet, um<br />
die Montagezeit beim Kunden zu<br />
minimieren.<br />
Montage, Inbetriebnahme und<br />
Abnahme verliefen reibungslos.<br />
Wie zufrieden der Kunde mit der<br />
Arbeit der Kranbauer war, demonstrierte<br />
Eric Berghuis (Corus). Er<br />
überreichte Herbert Schrammek<br />
(Bauleiter) und Thomas Jährling<br />
(Bauleitender Monteur) ein „lekker“<br />
Geschenk: eine Torte mit<br />
Kranfoto. In diesem Jahr werden<br />
noch drei weitere Hallenkrane und<br />
eine Laufkatze bei Corus montiert.<br />
Axel Pertzsch
Baustellenaudit<br />
bei der Schwester<br />
ANLAGENBAU<br />
Köthen · Überwachungsaudit der Managementsysteme in zwei Abschnitten<br />
Natürlich wurde auch der Baustellencontainer in Gröditz unter die Lupe genommen.<br />
Ulrich Müller kontrolliert hier die Einhaltung und Umsetzung der sicherheitstechnischen<br />
Vorschriften der Werkzeuge und Ausrüstungen (von links nach rechts): Klaus Weis (Leiter<br />
Qualitätswesen), Herbert Schrammek (Bauleiter) und Ulrich Müller (Auditor TÜV<br />
NORD CERT).<br />
Für ein international tätiges Unternehmen<br />
wie die Kranbau<br />
Köthen GmbH ist es selbstverständlich,<br />
rundum zertifiziert zu<br />
sein. Weniger selbstverständlich ist<br />
aber, alle Überwachungsaudits optimal<br />
unter einen Hut bringen zu<br />
können. Schließlich stehen Qualitätsmanagement,Umweltmanagement<br />
und SCC** auf dem Prüfstand<br />
– was auch die Auditierung einer<br />
Montagebaustelle einschließt.<br />
Doch um eine Baustelle auditieren<br />
zu können, hätten zum Zeit-<br />
Fünf Neue.<br />
punkt des periodischen Audits die<br />
TÜV-Auditoren Thomas Bunge<br />
und Ulrich Müller die Koffer packen<br />
müssen. Denn nur in Italien<br />
(Taranto) und Schweden (Lulea)<br />
waren zum Zeitpunkt des geplanten<br />
Audits Köthen-Mitarbeiter auf<br />
Montage.<br />
Da alle Beteiligten den geplanten<br />
Zeit- und Kostenrahmen des<br />
Audits einhalten wollten, wurde<br />
vereinbart, es in zwei Abschnitten<br />
durchzuführen: am 26. und 27. Juni<br />
im Werk in Köthen, am 31. Au-<br />
Pünktlich zum ersten August<br />
begannen fünf „Nachwuchskräfte“<br />
ihre Ausbildung bei <strong>Windhoff</strong> in Rheine – und erhöhten<br />
die Zahl der Azubis auf insgesamt 23. Bei einer Einführungsveranstaltung<br />
begrüßte Geschäftsführer Georg Vennemann<br />
zusammen mit den Ausbildungsbeauftragten Manfred Letzel,<br />
Uwe Spielmann und Christof Korte sowie dem Betriebsratsvorsitzenden<br />
Karl-Heinz Beckers die neuen Azubis. <strong>Windhoff</strong><br />
möchte auch zukünftig der Verantwortung gerecht werden,<br />
jungen Menschen eine Berufsausbildung und somit eine<br />
Perspektive zu bieten. Zudem soll der Fachkräftebedarf nach<br />
Möglichkeit aus den eigenen Reihen rekrutiert werden. Freuen<br />
sich auf das neue Ausbildungsjahr (von links nach rechts):<br />
Manfred Letzel, Christof Korte, Stefan Bülter aus Rheine<br />
(Technischer Zeichner), Uwe Spielmann, Michel Kattenbeck<br />
aus Emsdetten (Elektroniker für Betriebstechnik), Karl-Heinz<br />
Beckers, Jens Loerakker aus Rheine (Industriemechaniker),<br />
Ruth Zumwalde aus Hörstel-Dreierwalde (Industriekauffrau)<br />
und Georg Vennemann. Auf dem Foto fehlt: Fabian Schmidt<br />
aus Hörstel (Industriemechaniker).<br />
Joke von Royen<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
gust auf der Baustelle in der Stahlguss<br />
Gröditz GmbH, wo der neue<br />
Brückenlaufkran für die Putzerei<br />
montiert werden sollte. Nebeneffekt:<br />
Auditor Ulrich Müller konnte<br />
gleich ein weiteres Unternehmen<br />
der GMH-Gruppe kennenlernen.<br />
Geprüft wurde u. a.: Sind Abläufe<br />
und Prozesse des Integrierten<br />
Managementsystems umgesetzt?<br />
Werden arbeitssicherheits- und<br />
umweltschutzgerechte Aspekte in<br />
Fertigung und Montage beachtet?<br />
Wie steht es um Abläufe und Maßnahmen<br />
zur Qualitätssicherung?<br />
Wurden Hinweise und Empfehlungen<br />
vorheriger Auditierungen realisiert?<br />
Ergebnis: Die Zertifikate nach EN<br />
ISO 9001:2000, EN ISO 14001:2005<br />
und SCC**-Checkliste:2002 sind<br />
weiterhin gültig – wenn auch weitere<br />
Reserven und Verbesserungspotenziale<br />
zutage kamen. Und wie<br />
immer wurden alle Hinweise und<br />
Empfehlungen der Auditoren dankend<br />
entgegengenommen – und<br />
umgesetzt.<br />
Aber schon wird das Audit für<br />
2008 vorbereitet. Unter anderem<br />
steht die SCC**-Re-Zertifizierung<br />
ins Haus – und damit erneut der<br />
Besuch einer Montagebaustelle.<br />
Wohin die Reise gehen wird, ist<br />
gegenwärtig noch nicht klar. Die<br />
derzeitige Auftragslage lässt Italien,<br />
Schweden, Salzgitter, Duisburg<br />
oder Bous zu. Wir werden es sehen<br />
und berichten.<br />
AZUBI-ECKE<br />
Sieben Neue.<br />
Klaus Weis<br />
Die Geschäftsführungen,<br />
Betriebsräte, Jugendvertretungen<br />
und Ausbilder der IAG Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />
und der MAGNUM Metallbearbeitung hatten sich<br />
am 3. September zu einer gemeinsamen Veranstaltung getroffen.<br />
Offizieller Anlass: Sie waren gekommen, um sieben neue<br />
Auszubildende herzlich zu begrüßen und ihnen für ihren Start<br />
ins Berufsleben alles Gute zu wünschen. Daneben gab es auch<br />
handfeste Informationen zum weiteren Ausbildungsverlauf. Vier<br />
Azubis haben die Ausbildung zum Anlagenmechaniker bei der<br />
IAG und drei die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei<br />
MAGNUM gewählt. Auf dem Foto die MAGNUM- und IAG-<br />
Mitarbeiter zusammen mit den neuen Azubis von links nach<br />
rechts: Marco Gödeker (Jugendvertreter), Lothar Leimbrock<br />
(Betriebsratsvorsitzender), Sebastian Schlosser, Nedim Zvizdic,<br />
Jonas Nordmann, Thorsten Hemesath, Jannik Tolischus, Alexander<br />
Klook, Reinhold Middelberg (Ausbildungsleiter), Tobias<br />
Ortmeyer, Peter Schnittfeld (Geschäftsführer), Dieter Schumann<br />
(Betriebsratsvorsitzender), Günter Kraemer (Betriebsleiter) und<br />
Hartmut Budde (Personalleiter).<br />
Hartmut Budde<br />
glück auf · 4/2007 ......... 34<br />
Geordnete<br />
Feuerflucht<br />
Köthen · Evakuieren im Brandfall will gelernt sein.<br />
Alarm in Köthen. Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des<br />
neuen Verwaltungsgebäudes verlassen<br />
rasch ihre Arbeitsplätze. Sie<br />
bewegen sich zielstrebig auf den<br />
vereinbarten Sammelplatz zu. Währenddessen<br />
kontrollieren Susanne<br />
Hartling, Roland Schröder und Johannes<br />
Palme alle Büroräume.<br />
Bernhard Meyer, Leiter des Betriebssicherheitsaktivs,<br />
führt derweil<br />
auf dem Sammelplatz die<br />
Vollzähligkeitskontrolle durch.<br />
Keiner fehlt. Sein Fazit: Die Evakuierungszeit<br />
war mit sechs Minuten<br />
in Ordnung, kann aber sicher noch<br />
verkürzt werden. Ansonsten ist die<br />
Brandschutz- und Evakuierungsübung<br />
ordnungsgemäß über die<br />
Bühne gegangen. Keine wesentlichen<br />
Abweichungen.<br />
Sicher: Jedes Unternehmen versucht<br />
alles zu tun, dass der Ernstfall<br />
erst gar nicht eintritt. Deshalb<br />
hat auch in Köthen der betriebliche<br />
Brandschutz einen hohen Stellenwert.<br />
Nachdem das neue Verwal-<br />
Fünf Neue.<br />
tungsgebäude gebaut war, mussten<br />
deshalb Brandschutzordnung und<br />
Alarmplan den neuen Bedingungen<br />
angepasst, der Feuerwehrplan<br />
überarbeitet und bei der Feuerwehr<br />
hinterlegt werden.<br />
Dann hieß es, die Brandschutz-<br />
und Evakuierungsübung zu planen<br />
und mit Hilfe des Managementhandbuchs<br />
die Mitarbeiter zu<br />
schulen, sich im Brandfall richtig<br />
zu verhalten.<br />
Und natürlich wurde im neuen<br />
Verwaltungsgebäude alles berücksichtigt,<br />
um Brandbekämpfung,<br />
Menschenrettung, Flucht und<br />
Löscheinsatz zu ermöglichen. Dazu<br />
gehören gekennzeichnete Flucht-<br />
und Rettungswege ebenso wie ausreichend<br />
viele Feuerlöscher.<br />
Jetzt muss nur noch geprüft werden,<br />
ob die Alarmsirene, wie manche<br />
sagen, wirklich zu leise war –<br />
und wenn ja, wie man sie unüberhörbar<br />
machen könnte.<br />
„Sind Sie alle da?“ Ja! – Vollzähligkeitskontrolle auf dem Sammelplatz.<br />
Rainer Lorenz<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
Foto: Anja Kappen Foto: Thomas Meierkort Foto: Rainer Lorenz<br />
Im September haben fünf Azubis<br />
bei Kranbau Köthen ihre Berufsausbildung<br />
begonnen: drei Konstruktionsmechaniker, ein<br />
Mechatroniker und eine Industriekauffrau – womit die Gesamtzahl<br />
der Azubis auf 16 angewachsen ist. Zu ihrem Berufsstart<br />
wurden sie herzlich von Geschäftsführung, Betriebsleitung und<br />
Betriebsrat begrüßt. Eingekleidet mit Arbeitsanzug, Helm und<br />
Arbeitsschuhen, ging es am ersten Arbeitstag durchs Werk.<br />
Dann gab Lehrausbilder Karl-Heinz Lucht einen Ausblick, was<br />
sie bis zur Zwischen- und Abschlussprüfung erwartet. Auch<br />
in Zukunft will Köthen seine erfolgreiche, praxisnahe Ausbildung<br />
fortführen und weiteren Berufsstartern den Weg in die<br />
Facharbeiterwelt ebnen – nicht zuletzt, um sich den eigenen<br />
Nachwuchs zu sichern. Die „Neuen“ von links (vorne): Daniel<br />
Wallek, Christian Wagner, Sebastian Schoch und Michael<br />
Feige. Dahinter von links: Karl-Heinz Lucht (Ausbilder), Roland<br />
Schröder (Betriebsratsvorsitzender), Bernhard Meyer (Leiter<br />
Materialwirtschaft), Jürgen Abromeit (Kaufm. Geschäftsführer)<br />
und Lothar Schlünz (Leiter Fertigung und Montage). Nicht auf<br />
dem Foto: Neu-Azubi Andrea Braun.<br />
Annegret Schmidt
ANLAGENBAU<br />
Magisches Dreieck<br />
<strong>Windhoff</strong> · Und wieder einmal lockt der chinesische Markt – diesmal in Peking.<br />
Gutes Team (von links nach rechts): Heinz Pohlkamp (<strong>Windhoff</strong>), Steffi Zhan (Sales Manager GMH Beijing Office), Anja Kappen<br />
(<strong>Windhoff</strong>) und Uwe Dolkemeyer (<strong>Windhoff</strong>).<br />
China ist nicht nur Wirtschafts-,<br />
sondern inzwischen auch Messe-Macht.<br />
Jüngstes Beispiel ist die<br />
diesjährige Modern Railways 2007<br />
in Peking, die vom chinesischen<br />
Ministerium für Eisenbahnen organisiert<br />
wurde – und neben chinesischen<br />
auch internationale Unternehmen<br />
und Interessenten anzog.<br />
In insgesamt fünf Hallen (2005<br />
waren es erst drei gewesen!) zeigten<br />
die Aussteller ihre Produkte rund<br />
um den Eisenbahnbau, darunter<br />
auch <strong>Windhoff</strong> und der Bochumer<br />
Verein. Sie präsentierten sich auf<br />
einem Gemeinschaftsstand, unterstützt<br />
vom Pekinger Büro der<br />
GMH-Gruppe.<br />
Für <strong>Windhoff</strong> war die Messe ein<br />
idealer Anlass, seine Schienenfahr-<br />
zeug- und <strong>Bahn</strong>technik zu präsentieren.<br />
Dabei interessierten sich<br />
die zahlreichen Fachbesucher vor<br />
allem für Werkstatteinrichtungen,<br />
Multi-Funktionsfahrzeuge,<br />
Fahrdrahtverlege- und Instandhaltungsfahrzeuge.<br />
Die Gesprächspartner waren<br />
durch die Bank hochkarätig und<br />
vertraten überwiegend Planungs-<br />
und Forschungsinstitute, Ministerien,<br />
Bau- und Installationsfirmen,<br />
Lokomotiv-Hersteller, U-<strong>Bahn</strong>-Betreiber<br />
und lokale Fertigungsunternehmen.<br />
Was China derzeit so attraktiv<br />
macht: Für die Olympiade 2008<br />
werden Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken<br />
gebaut, die jetzt in<br />
der Detailplanung sind. Zudem<br />
wird die gesamte <strong>Bahn</strong>infrastruktur<br />
im großen Maßstab modernisiert.<br />
Dazu gehört auch, alte <strong>Bahn</strong>strecken<br />
für höhere Geschwindigkeiten<br />
auszubauen und zu elektrifizieren.<br />
Für <strong>Windhoff</strong> hat sich das fernöstliche<br />
Engagement bereits gelohnt.<br />
Derzeit nimmt man eine<br />
Unterflurhebeanlage für die U-<br />
<strong>Bahn</strong> in Peking in Betrieb, und für<br />
Loric in Changchun wird ein Drehgestellmessstand<br />
gefertigt.<br />
Wer in China langfristig Erfolg<br />
haben will, muss drei Dinge zu einem<br />
harmonischen Dreieck arrangieren:<br />
geeignete Kooperationsformen,<br />
einen geregelten Know-how-<br />
Transfer und eine Koordination der<br />
Interessen.<br />
Anja Kappen<br />
Reise nach Syrien<br />
IAG · Außengehäuse für Dampfturbine nach Syrien ausgeliefert<br />
Die IAG hatte im September<br />
2006 den Auftrag erhalten, ein<br />
Außengehäuse vom Typ 5 m3 für<br />
die Firma Siemens in Mülheim zu<br />
fertigen. Bestimmt war es für eine<br />
Dampfturbine mit einer Leistung<br />
von 236 MW. Aufstellungsort ist<br />
Deir Ali in Syrien, 35 km südlich<br />
von Damaskus.<br />
Der Auftrag umfasste den kompletten<br />
Stahlbau, die mechanische<br />
Bearbeitung und die Probemontage.<br />
Fertigungszeitraum war von Dezember<br />
2006 bis Mitte Juni 2007.<br />
Das Gehäuse ist 7.000 mm hoch,<br />
6.400 mm breit und 6.200 mm<br />
lang. Es besteht aus sieben einzelnen<br />
Baugruppen mit Wandstärken<br />
zwischen 20 und 80 mm. Das Gesamtgewicht<br />
des aus S235JRG2<br />
gefertigten Gehäuses beträgt etwa<br />
80 t. Nach Probemontage und<br />
Konservierung wurde das Gehäuse<br />
in insgesamt sechs Holzkisten<br />
verpackt und per Schwertransport<br />
Blick in das Innere einer zusammengebauten Dampfturbine<br />
nach Hamburg befördert. Von dort<br />
aus ging es per Schiff nach Syrien.<br />
Dort wird in das Gehäuse ein<br />
sogenanntes Innengehäuse mit<br />
Leitschaufeln eingebaut, das zur<br />
Dampfenergieerzeugung benötigt<br />
wird. Für die IAG war der Auftrag<br />
nichts Ungewöhliches. Sie hat sol-<br />
Foto: Kathrin Knostmann<br />
che Innengehäuse bereits für die<br />
Projekte DC Cook, Altbach und<br />
Borssele gefertigt. Zudem werden<br />
für Siemens Mülheim derzeit vier<br />
weitere Gehäuse mit einem Stückgewicht<br />
von 150 t hergestellt.<br />
Christoph Schwender<br />
glück auf · 4/2007 ......... 35<br />
Foto: Joke von Royen<br />
Alte Hasen.<br />
Wohlverdient.<br />
Lifting.<br />
In frischem<br />
Glanz präsentiert<br />
sich die Fassade des <strong>Windhoff</strong>-Verwaltungsgebäudes<br />
in Rheine. Nach<br />
rund drei Monate andauernden<br />
Renovierungsarbeiten sind fast alle<br />
geplanten Umbauten realisiert.<br />
Der ehemals rote Klinkerbau hat<br />
sich in eine schmucke verputzte<br />
Fassade verwandelt – und sieht<br />
aus wie neu. Eine zusätzliche Dämmung<br />
und neue Fenster sorgen<br />
in Zukunft nicht nur für weniger<br />
Energieverbrauch, sondern geben<br />
dem Gebäude auch ein verändertes<br />
Gesicht. Details über den Umbau<br />
erfahren Sie in glück auf 1/2008.<br />
Joke von Royen<br />
PERSONALIA<br />
Foto: Joke von Royen<br />
In der Summe 140 Jahre halten fünf Mitarbeiter<br />
bereits der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und<br />
Anlagentechnik GmbH die Treue. Dafür wurden sie mit einer Jubiläumsfeier<br />
geehrt. Geschäftsführer Georg Vennemann dankte den Jubilaren u. a.<br />
mit Ehrenurkunden: „Es ist schön, wenn in Zeiten ständigen Wechsels<br />
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine verlässliche und kontinuierliche<br />
Größe unseres Unternehmens sind.“ Im Namen von Betriebsrat<br />
und Belegschaft gratulierte Betriebsratsvorsitzender Karl-Heinz Beckers.<br />
40 Jahre war Johannes Wichmann (bereits in Altersteilzeit) bei <strong>Windhoff</strong><br />
beschäftigt, seine vier „Mit-Jubilare“ sind seit 25 Jahren dabei. Gratulanten<br />
und Jubilare (von links nach rechts): Georg Vennemann, Jubilar<br />
Norbert Wullkotte (Industriemechaniker), Karl-Heinz Beckers (Betriebsratsvorsitzender),<br />
Jubilar Jörg Heinzmann (Vertriebsingenieur), Jubilar<br />
Ralf Behrens (Technischer Angestellter), Jubilar Claus Beumler (Elektroingenieur),<br />
Uwe Dolkemeyer (Bereichsleiter <strong>Bahn</strong>- und Industrietechnik)<br />
und Jürgen Auschner (Produktionsleitung). Auf dem Bild fehlt Johannes<br />
Wichmann.<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
In den Ruhestand verabschiedet<br />
wurde am 28. August Harald Spielmann<br />
von der Kranbau Köthen GmbH. Rechnet man seine Berufsjahre in<br />
der Altfirma an, war er fast vier Jahrzehnte als Maschinenschlosser für das<br />
Unternehmen tätig. In den letzten zehn Jahren seines Berufslebens waren<br />
vor allem Baustellen im In- und Ausland sein täglich Arbeitsbrot. Mit den<br />
besten Wünschen für seine Gesundheit, Blumen und Präsenten wurde<br />
er im Kreis von Kollegen, Vertretern des Leitungsteams und Betriebsrat<br />
verabschiedet. Von links: Lothar Schlünz (Leiter Fertigung und Montage),<br />
Maik Stern (Montageleiter), Harald Spielmann, Rainer Zengerling (Vorarbeiter<br />
Maschinenbau), Annegret Schmidt (Personalleiterin) und Roland<br />
Schröder (Betriebsratsvorsitzender).<br />
Annegret Schmidt
ROHSTOFF-RECYCLING Roh<br />
Faszination Schrott<br />
RRO · Tag des offenen Hafens lockt 20.000 Besucher.<br />
aszination Schrott“: Diese<br />
„Fbeiden Worte umschreiben<br />
am besten, warum der „Tag des<br />
offenen Hafens“ am 9. September<br />
für die Rohstoff Recycling Osnabrück<br />
so erfolgreich war. Denn etwa<br />
20.000 Besucher aus Osnabrück<br />
und Umgebung wollten wissen,<br />
was es mit den Schrottbergen auf<br />
sich hat, die man von der Rheinstraße<br />
aus als Passant gut sehen<br />
kann.<br />
Die meisten hatten solche<br />
Schrottmengen wohl noch nie vor<br />
Augen – und waren entsprechend<br />
beeindruckt. Schließlich lagern<br />
etwa 40.000 t auf dem 44.000 m²<br />
großen Gelände. Aus nächster Nähe<br />
erlebten sie, wie ein mit Schrott<br />
beladenes Schiff gelöscht wird.<br />
Beladen damit wurde einer der<br />
Züge, die mehrmals am Tag das<br />
Stahlwerk der GMHütte anfahren.<br />
Sie transportieren auf jeweils<br />
18 Wag gons RRO-Schrott, der dort<br />
als wertvoller Rohstoff für die<br />
Stahlerzeugung benötigt wird.<br />
Die Kinder wiederum fühlten<br />
sich wie magnetisch vom Lkw-Fuhrpark<br />
der Adolf Ellermann GmbH<br />
und zwei Verladebaggern angezogen,<br />
auf denen sie mit in die Höhe<br />
schweben konnten. RRO hatte<br />
auch ein 300 m² großes Zelt aufge-<br />
Mehr Speicherkapazität<br />
baut mit Infotafeln zu Schrottaufbereitung<br />
und -sortierung und der<br />
Weiterverarbeitung im Stahlwerk.<br />
RRO-Azubis präsentierten zudem<br />
eine eindrucksvolle Abschlussarbeit<br />
ihrer Ausbildung: eine Sortieranlage<br />
für Mini-Paletts. Da dachte fast<br />
jeder, Ingenieure waren am Werk.<br />
Falsch gedacht: Solch qualifizierte<br />
Kenntnisse erhalten junge Leute,<br />
die bei der RRO Elektroniker/-in<br />
oder Industriemechaniker/-in lernen.<br />
Azubis aus dem kaufmännischen<br />
Bereich (Groß- und Außenhandel)<br />
stellten dar, in welchen Berufen<br />
RRO ausbildet, und vergaben flei-<br />
Ob die Neugierde auf Maschinen bei Jungs doch genetisch bedingt ist? Der kleine Tim zumindest fühlte sich von n dem Bagger magisch<br />
angezogen (von links nach rechts): Tims Mutter Susanne Kleidat, Baggerführer Adnan Özay und Dr. Knut Schemme. mme.<br />
RRO · Wenn das Lager wächst, muss auch der Umweltschutz mitwachsen.<br />
Für die Rohstoff Recycling Osnabrück<br />
war klar: Wenn sie wie<br />
geplant ihre Lagerfläche erweitert,<br />
wächst auch die Menge der dort<br />
anfallenden Emulsionen aus Drehund<br />
Schleifspänen. Die Kapazität<br />
der vorhandenen Emulsionsspaltanlage<br />
(ESA) würde aber nicht ausreichen,<br />
um alle Emulsionen zu<br />
verarbeiten. Deshalb musste die<br />
ESA-Anlage der neuen Lage angepasst<br />
werden – was lange Vorarbeiten<br />
für Konzeptentwicklung und<br />
Einholung von Angeboten und Genehmigungen<br />
nach sich zog.<br />
Zuerst wurde ein weiteres unterirdisches<br />
Speicherbecken gebaut.<br />
Inhalt: 100 m³. Das war bei einer<br />
Baugrubentiefe von 6 m und einem<br />
Grundwasserstand von etwa 1,5 m<br />
keine leichte Aufgabe. Die Hermann<br />
Dallmann Straßen- u. Tiefbau<br />
GmbH & Co. KG und die pbr<br />
Planungsbüro Rohling AG lösten<br />
sie mit Bravour. Die Firma Weber<br />
hob dabei über 450 m³ Erdreich<br />
aus, das teils wieder verfüllt wurde.<br />
Auf der langen To-do-Liste standen:<br />
eine neue Wasserleitung zur<br />
ESA, ein neuer Hydrant, die Umlegung<br />
der HDPE-Abflussrohre,<br />
Leerrohre für die Elektroinstallati-<br />
Das neue unterirdische Speicherbecken fasst 100 m³.<br />
on, das Mauern von Kontroll- und<br />
Kabelschächten, eine Skimmeranlage<br />
im Koaleszenzabscheider des<br />
Ölabscheiders, die Stellfläche mit<br />
Zuleitung für die Dieselzapfstelle<br />
oder auch der Waschplatz für Maschinen<br />
und Umschlaggeräte.<br />
Die neue ESA kam direkt auf<br />
ihren neuen Standplatz – vormontiert<br />
in einem isolierten Stahlcontainer<br />
mit integrierter Auffangwanne<br />
und allen erforderlichen Bau-<br />
Foto: Matthias Krych<br />
Foto: Jörg Bossmeye<br />
teilen. Die RRO-Werkstatt musste<br />
während des Baus den Betrieb der<br />
alten ESA teilweise auch provisorisch<br />
aufrechterhalten – bis die<br />
neue angeschlossen war. Und das<br />
schnelle Umlegen einiger Verbindungsleitungen<br />
besorgte die IAG.<br />
Dank guter und flexibler Zusammenarbeit<br />
konnte die Anlage termingerecht<br />
in Betrieb gehen.<br />
Jörg Bossmeyer<br />
glück auf · 4/2007 ......... 36<br />
stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH<br />
· Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH<br />
Amtlich: Stempel für den Entdeckerpass gehörten zum Gewinnspiel.<br />
ßig Stempel für den Entdeckerpass.<br />
Wer darin alle Stationen am „Tag<br />
des offenen Hafens“ abgestempelt<br />
hatte, konnte an einer Verlosung<br />
teilnehmen.<br />
Bei der RRO musste man sich<br />
den Stempel „verdienen“ und das<br />
Gewicht eines Stahlspänebriketts<br />
schätzen. Wie er hergestellt wird,<br />
Das Lager der Rohstoff Recycling<br />
Dortmund ist etwa 70.000 m²<br />
groß und in zwei Bereiche aufgeteilt:<br />
Im vorderen Teil werden nur<br />
Stahlschrotte gelagert und umgeschlagen,<br />
hinten Sonderprodukte<br />
wie Roheisenbären, Stahlbären<br />
und Schwerteile gelagert und aufbereitet.<br />
Dort stehen auch die Aufbereitungsaggregate<br />
Sprengbunker,<br />
Brennhauben und Fallwerk.<br />
Bisher standen für die gesamten<br />
Verwiegungen im vorderen Bereich<br />
zwei Waagen zur Verfügung. Über<br />
sie wurden sämtliche Ein- und<br />
Aus-, Zwischen- und Kontrollverwiegungen<br />
abgewickelt – was aus<br />
zwei Gründen zunehmend den Betriebsablauf<br />
störte:<br />
• Die Anzahl der Verwiegungen ist<br />
gestiegen – unter anderem deshalb,<br />
um die Produktionsmengen<br />
an den Aufbereitungsanlagen genau<br />
zu erfassen.<br />
• Vor allem bei Verladungen im<br />
hinteren Bereich kam es zu enormen<br />
Verzögerungen für Spediteure<br />
und Verladeaggregate. Ursache:<br />
Lkw dürfen nur dann vom<br />
RRD-Gelände fahren, wenn sie<br />
das maximal zulässige Gesamtgewicht<br />
von 40 t nicht überschrei-<br />
sah man bei der Live-Übertragung<br />
aus der Brikettieranlage auf einem<br />
Fernsehbildschirm. Und als Geheimtipp<br />
entpuppten sich eine<br />
Spielecke für die noch „kleinen<br />
Nachwuchskräfte“ und die Fotoausstellung<br />
„Schrott en détail“ (siehe<br />
auch Seite 37).<br />
mk<br />
EINE LITERARISCHE SCHROTTGESCHICHTE<br />
Der Briefkasten<br />
ch möchte gern ein Rennrad sein“, sagte der Briefkasten zum Garten-<br />
„Itor, „und durch weite Ebenen flitzen und hohe Pässe bezwingen.“<br />
„Du mit deinen Wünschen“, krächzte das Gartentor, „dabei entsprichst<br />
du nicht einmal den neuen Vorschriften der Post.“ „Wünschen kann man<br />
immer“, sagte der Briefkasten nur und schluckte weiterhin Rechnungen,<br />
Zeitschriften, Prospekte und Postkarten.<br />
Wenig später wurde er abgeschraubt und durch einen neuen ersetzt.<br />
Man schmolz ihn ein, und zusammen mit alten Metallstühlen, zerrissenen<br />
Drahtgittern und krummen Schraubenziehern wurde er zu Leichtstahl<br />
verarbeitet, kam in eine Rennradfabrik, und bald darauf flitzte er<br />
durch weite Ebenen, bezwang hohe Pässe und konnte kaum glauben,<br />
dass er jahrelang am selben Ort gestanden hatte und jeden Tag an der<br />
Post fast erstickt<br />
war.<br />
Aus „Die Karawane<br />
am Boden des Milchkrugs. Groteske Geschichten“ von Franz Hohler;<br />
Sammlung Luchterh Luchterhand, Luchterhand Literaturverlag, München 2003, 3. Auflage<br />
Mehr Waagen<br />
Foto: Matthias Krych<br />
RRD · Zügiger und reibungsloser Betriebsverlauf<br />
ten. Dieses Gewicht konnte man<br />
aber bei der Verladung nicht 100prozentig<br />
zuverlässig ermitteln<br />
– was dazu führte, dass die Lkw<br />
immer wieder zwischenverwogen<br />
werden mussten.<br />
Deshalb legte sich RRD eine dritte<br />
Waage zu, um die beiden „Altwaagen“<br />
zu entlasten. Die neue Straßenfahrzeugwaage<br />
ist 24 m lang, steht<br />
seit dem 2. November im hinteren<br />
Bereich des Lagers, kommt von der<br />
Pfister GmbH, dient ausschließlich<br />
der Kontrolle und ist mobil (ohne<br />
Betonfundament). Fixiert wurde sie<br />
mit 1 m langen Erdnägeln, die im<br />
Untergrund verankert sind. Vorteil:<br />
Bei Bedarf ist sie relativ schnell umgesetzt.<br />
Die Waage hat zwei Fernanzeigen.<br />
So kann der Fahrer das Lkw-<br />
Gesamtgewicht kontrollieren, ohne<br />
auszusteigen; zudem entfallen<br />
aufwendige Wendemanöver, da er<br />
die Waage von beiden Seiten an-<br />
und befahren kann. Die Ein- und<br />
Ausverwiegungen besorgen nach<br />
wie vor die „Altwaagen“, wo auch<br />
der Wiegemeister sitzt.<br />
Daniel Breitbarth<br />
und Ralf Willam
DIENSTLEISTUNGEN/VERMISCHTES<br />
Auch Brücken<br />
müssen zum TÜV<br />
GSG · GET-Brücken-Sanierungen abgeschlossen<br />
Ebenso wie Autos regelmäßig<br />
zum TÜV oder zur ASU müssen,<br />
wird auch der Zustand von<br />
Brücken regelmäßig geprüft. Sie<br />
müssen alle drei Jahre im Wechsel<br />
eine Haupt- oder Nebenprüfung<br />
über sich ergehen lassen – wobei<br />
die Prüfungen ein Brückensachverständiger<br />
durchführt.<br />
Auch die GET Georgsmarienhütte<br />
Eisenbahn und Transport GmbH<br />
hat Brücken, für die sie verantwortlich<br />
zeichnet. Auf der <strong>Bahn</strong>strecke<br />
von Georgsmarienhütte nach<br />
Hasbergen sind es insgesamt vier:<br />
„Zum Hüggel“ (in Hasbergen),<br />
„Zur Hüggelschlucht“ und „Albert-<br />
Schweitzer-Straße“ (jeweils in Holzhausen)<br />
sowie „Malberger Straße“<br />
(in Georgsmarienhütte). Alle Brücken<br />
dienen dazu, die <strong>Bahn</strong>trasse<br />
über öffentliche Straßen zu führen.<br />
An all diesen Brücken wurde<br />
sinnvoll gebündelt instand gesetzt,<br />
was sich in letzter Zeit an Mängeln<br />
angesammelt hatte. So war man zudem<br />
bestens auf die Nebenprüfung<br />
vorbereitet, die ebenfalls in diesem<br />
Jahr anstand.<br />
Nachdem man an allen Brücken<br />
weiträumig Baum- und Buschwerk<br />
entfernt und die erdbedeckten<br />
Teile der Flügelmauern freigelegt<br />
Bilder aus dem<br />
Makrokosmos<br />
hatte, konnte die Sanierung beginnen.<br />
Alle Flügelmauern wurden<br />
zunächst sandgestrahlt, um Fugen<br />
und Risse freizulegen. Erst danach<br />
war eine gründliche Untersuchung<br />
möglich. Positiver Nebeneffekt:<br />
Die zum Teil bereits seit Jahren vorhandenen<br />
Graffiti wurden gleich<br />
mit entfernt. Im Anschluss wurden<br />
dann die Brücken ausgebessert.<br />
Besonders an der Brücke „Zur<br />
Hüggelschlucht“ hatte der Zahn<br />
der Zeit genagt. Der Stahlüberbau<br />
war durch Wind und Wetter stark<br />
korrodiert. Um die Betriebssicherheit<br />
weiterhin zu gewährleisten,<br />
wurde sie komplett sandgestrahlt<br />
und neu beschichtet.<br />
Eine zweifache Grundierung<br />
und eine dreifache Deckschicht<br />
sorgen in den nächsten Jahren dafür,<br />
dass die Stahlträger von Feuchtigkeit<br />
verschont bleiben.<br />
Von den Arbeiten an den Brücken<br />
„Malberger Straße“ und „Zur<br />
Hüggelschlucht“ sind unweigerlich<br />
immer auch Autofahrer betroffen.<br />
Sie mussten daher umfangreiche<br />
Straßensperrungen und Umleitungen<br />
erdulden – Einschränkungen,<br />
die inzwischen aber längst vergessen<br />
sind.<br />
hu<br />
RRO · Foto-Ausstellung zeigt „Schrott en détail“.<br />
Matthias Krych, Ein- und Verkäufer<br />
der Rohstoff Recycling<br />
Osnabrück, widmet sich in seiner<br />
Freizeit seit über 30 Jahren der<br />
Fotografie. Ergebnisse seiner Arbeiten<br />
hat der Paris-Liebhaber bereits<br />
mehrmals präsentiert, zuletzt<br />
im Januar im Rathaus Spenge bei<br />
der Ausstellung „1/3 Sekunde Paris“.<br />
Zum „Tag des offenen Hafens“<br />
(siehe: Faszination Schrott, Seite<br />
36) hat er unter dem Titel „Schrott<br />
en détail“ weitere Fotoarbeiten gezeigt<br />
– und dabei Beruf und Hobby<br />
verknüpft. Denn die Motive fand<br />
er nicht nur in der Meidericher<br />
Schiffswerft und in Los Llanos auf<br />
La Palma, sondern auch bei der<br />
Rohstoff Recycling in Osnabrück<br />
und Dortmund.<br />
pkm<br />
Faire Chance trotz Hartz IV<br />
MAGNUM · Wie man gesellschaftspolitische Verantwortung übernimmt<br />
Je drei Arbeitsstellen als Kranführer<br />
und als Schlosserhelfer hatte<br />
Mitte des Jahres die MAGNUM Metallbearbeitung<br />
GmbH zu besetzen<br />
– eine Aufgabe, die man sich nicht<br />
einfach machte. Denn Geschäftsführung,<br />
Personal- und Betriebsleitung<br />
und Betriebsrat, die darüber<br />
zu entscheiden hatten, beschlossen:<br />
Die Stellen sollen an Langzeitarbeitslose<br />
vergeben werden.<br />
Trotz der Entscheidung waren<br />
die Gefühle zunächst zwiespältig.<br />
Einerseits wollte man sich seiner<br />
gesellschaftspolitischen Verantwortung<br />
stellen und den Betroffenen<br />
den Wiedereinstieg und die Eingliederung<br />
in den Arbeitsmarkt ermöglichen,<br />
andererseits herrschten<br />
auch Skepsis und Vorurteile vor.<br />
Der erste Schritt war, die „Arbeitsgemeinschaft<br />
für Osnabrück“<br />
(AGOS) zu kontaktieren. Diese<br />
Institution war am 1. Januar 2005<br />
im Zuge der Arbeitsmarktreform<br />
„Hartz IV“ (Zusammenlegung von<br />
Arbeitslosen- und Sozialhilfe) gegründet<br />
worden, und zwar von der<br />
Agentur für Arbeit und der Stadt<br />
Osnabrück.<br />
In zwei Gesprächen beschrieb<br />
MAGNUM, welche Anforderungen<br />
und Rahmenbedingungen potenzielle<br />
Bewerber erfüllen müssten.<br />
Bestimmte Aufgaben wie soziale<br />
Betreuung – so machte man deut-<br />
glück auf · 4/2007 ......... 37<br />
lich – wolle man allerdings nicht<br />
übernehmen.<br />
Einige Tage später stellte die<br />
AGOS verschiedene Bewerberprofile<br />
vor. MAGNUM wählte sechs<br />
Personen aus und lud sie zu einem<br />
Vorstellungsgespräch ein.<br />
Alle sechs Bewerber hatten einen<br />
Berufsabschluss und mehrjährige<br />
einschlägige Erfahrungen.<br />
Und zur großen Überraschung aller<br />
überzeugten alle sechs auch in den<br />
Vorstellungsgesprächen. Nachdem<br />
für jeden ein individueller Qualifizierungsplan<br />
erstellt war, konnten<br />
sie am 24. September mit einer<br />
dreimonatigen Trainingsmaßnahme<br />
beginnen.<br />
Zugegeben: Anfangs äußerte<br />
auch die Belegschaft Bedenken.<br />
Aber zur „Halbzeit“, nach sechs<br />
Wochen Fortbildung und einem<br />
Feedback-Gespräch, konnten Betriebs-<br />
und Personalleitung, Betriebsratsvorsitzender<br />
und AGOS-<br />
Betreuerin Entwarnung geben: Die<br />
Vorbehalte waren unbegründet<br />
und sind inzwischen gänzlich aus<br />
dem Weg geräumt.<br />
Arbeitseinstellung, Arbeits- und<br />
Mitarbeiterverhalten, Pünktlichkeit<br />
und praktische Fähigkeiten<br />
stimmen bei den Neuen. Und nach<br />
Abschluss der Trainingsmaßnahme<br />
wurden alle sechs in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
befristetes<br />
Arbeitsverhältnis übernommen.<br />
Im Übrigen: Eine soziale Betreuung<br />
war nicht notwendig.<br />
Sonja Schellin / Hartmut Budde<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en<br />
4. Quar tal 2007<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />
gratulieren den Jubilaren und<br />
sagen Dank für die langjährige<br />
Betriebstreue. glück auf wünscht<br />
alles Gute für die Zukunft, beste<br />
Gesundheit und viel Erfolg.<br />
GSG Georgsmarienhütte<br />
Service Gesellschaft mbH<br />
35 Jahre: Fritz Thomzig<br />
(Anlagenteam Medien)<br />
MAGNUM-<br />
Metallbearbeitung GmbH<br />
Bereits im 3. Quartal 2007 konnten<br />
ihr Jubiläum feiern:<br />
35 Jahre: Franz-Josef Klumpe<br />
(Großbearbeitung) und Werner<br />
Lukaschek (Altersteilzeit)<br />
45 Jahre: Horst Eberhard
DIE LETZTE SEITE<br />
Last-Minute-Weihnachtsgebäck der feinen Art<br />
Mandel-Meringuen: Niedrigtemperaturbacken für Backmuffel, die mit Selbstgemachtem punkten wollen.<br />
Nur drei Dinge braucht der Weihnachtsmann,<br />
der Mandel-Meringuen<br />
backen will: Eiweiß, Puderzucker<br />
und Mandeln – und natürlich einen<br />
Backofen. Allerdings muss er ihn<br />
weit weniger aufheizen als üblich.<br />
Denn die Hitze wird nur benötigt,<br />
um den Eischnee „trockenzubacken“.<br />
Und so stellen Sie das<br />
Weihnachtsgebäck her:<br />
• Backofen auf 110 Grad vorheizen.<br />
• Mandelstifte bzw. -blätter in der<br />
Pfanne vorsichtig mit etwas Butter<br />
leicht anrösten.<br />
• Das Eiweiß mit einer Prise Salz zu<br />
festem Eischnee schlagen.<br />
• Puderzucker gut unterrühren.<br />
• Gebräunte Mandelstifte bzw. -blätter<br />
auf einen Teller streuen.<br />
• Mit Teelöffel aus dem Eischnee<br />
eine große „Nuss“ stechen, mit<br />
einem zweiten Teelöffel in die<br />
Mandelstifte bzw- blätter streifen<br />
und darin wälzen. Dabei kann<br />
man „steuern“, wie viele Mandeln<br />
der Eischnee aufnehmen soll<br />
(Geschmackssache).<br />
In Wort und Bild.<br />
„Stahlhimmelblau“ heißt ein<br />
neuer Bild-Wort-Band, den<br />
die Malerin Angelika Walter und Inge Becher, Museumsleiterin der „Villa<br />
Stahmer“, zusammen verfasst haben. Angelika Walter war wieder ein Jahr<br />
lang zu Gast in der GMHütte, um zu malen. Diesmal ist ihr die Autorin<br />
Inge Becher an den E-Ofen, zum Walzwerk und an den neuen Pfannenofen<br />
gefolgt. Was die eine gemalt hat, hat die andere aufgeschrieben<br />
oder auch schreibend umkreist – in Berichten, Geschichten und Gedichten.<br />
Betitelt sind die einzelnen Kapitel nicht nur mit technisch-nüchternen<br />
Begriffen wie „Feuerwerk“, „Schrott“, „Die Kräne“ oder „Die Maschine“.<br />
Einige Überschriften wie „Pauls Wandschrank“, „Das Pünktchen Glut“, „In<br />
die Röhre gucken“, „Theas Nachthemd“ oder „Der letzte Schmetterling“<br />
regen auch die Fantasie des Lesers beim Durchblättern an. Entstanden<br />
sind nicht nur erneut intensive Bilder vom Geschehen in der Produktion,<br />
sondern auch Texte, die nicht zuletzt Werksfremden einen lebhaften Eindruck<br />
vom „Stahlmachen“ vermitteln können. Dr. Henning Schliephake,<br />
Geschäftsführer Technik der GMHütte,<br />
widmete den 59 Seiten ein Vorwort.<br />
Und eine Einleitung<br />
sowie ein Kurzporträt der er<br />
beiden Verfasserinnen rununden die schön gestaltete<br />
Publikation ab. Der Band d<br />
ist im Walpurgis-Verlag<br />
erschienen, kostet 20 Euro ro o<br />
und ist in der Buchhand-<br />
lung Sedlmair in Georgs-<br />
marienhütte oder übers<br />
Internet unter www.<br />
Walpurgis-Verlag.de<br />
erhältlich.<br />
vl<br />
Es geht einfach, es geht schnell, und es schmeckt nach Weihnachten: Mandel-Meringuen.<br />
Eindruck<br />
machen<br />
religiöses<br />
Lied<br />
vorwärts<br />
freundlich<br />
und<br />
liebenswert<br />
Krimineller<br />
unver- unverr<br />
fälscht fälsccht<br />
Mann- Mannn<br />
schafts scha<br />
sportler<br />
glück auf • Rät sel<br />
musik.:<br />
bewegt<br />
1. dt.<br />
gefühl- g<br />
Bundes-<br />
los, gekanzler kanz nzlerfühlskaltfüh<br />
f lskalt † 1967 19967<br />
Haarwuchs<br />
im<br />
Gesicht<br />
Neffe<br />
von<br />
Abraham<br />
(A.T.)<br />
Staatsdiener<br />
veraltet: vera<br />
zurück zurü<br />
altindischeindi<br />
heilige heil<br />
Schrift Sch<br />
germanische<br />
Gottheit<br />
Fakultätsvorsteher<br />
Initialen<br />
Disneys<br />
Dingwort,Substantiv<br />
bepflanzteGartenfläche<br />
Stern im<br />
„Schwan“<br />
glück auf · 4/2007 ......... 38<br />
Klettertier,<br />
Primat<br />
Sieger<br />
Luft der<br />
Lunge<br />
nicht<br />
ohne<br />
Maß der<br />
Stromstärke<br />
Fußpfad<br />
schlangenförmigerSpeisefisch<br />
Insel<br />
aus<br />
Treibholz<br />
Abk.:<br />
Sante,<br />
Santi<br />
Vorname<br />
Disneys<br />
† 1966<br />
Frage<br />
nach<br />
einem<br />
Ort<br />
abweichchend,verschieden<br />
sichern<br />
westafrikanische<br />
Sprache<br />
witzige<br />
Filmszene<br />
Liebesgott<br />
der<br />
alten<br />
Römer<br />
Der glück auf-Meisterkoch empfiehlt:<br />
Zutaten:<br />
• 2 Eiweiß (mittelgroße Eier)<br />
• 100 g Puderzucker<br />
• 1 Prise Salz<br />
• 150 g Mandelstifte oder Mandelblätter<br />
(Geschmackssache). Anstatt Mandeln<br />
können Sie auch Pistazien oder andere<br />
Nüsse ausprobieren.<br />
• Am besten mit einem Esslöffel<br />
Mandel-Meringue „rausfischen“<br />
und auf dem mit Backpapier<br />
bedeckten Backblech platzieren.<br />
• Je nach Größe der Meringuen<br />
50–70 Minuten „trockenbacken“.<br />
Einfach zwischendurch Konsistenz<br />
prüfen. Es kann nichts zusammenfallen.<br />
Gebäck soll leicht kross und<br />
nicht klebrig sein.<br />
• Meringuen in Dose luftdicht bis<br />
zum Verzehr zwischenlagern.<br />
Übrigens: Mit der angegebenen<br />
Zutatenmenge erhalten Sie ein gutes<br />
Backblech voll Meringuen.<br />
glück auf wünscht Ihnen<br />
guten Appetit.<br />
IMPRESSUM<br />
Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />
Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />
nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />
bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />
Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />
4.2.2008<br />
He raus ge ber:<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />
Neue Hüt ten stra ße 1<br />
49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />
www.gmh-hol ding.de<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Iris-Kath rin Wil ckens,<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />
Re dak ti ons team:<br />
Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />
Dirk Kas sen (dk), Ina Klix (ik), Matthias<br />
Krych (mk), Ve ra Loo se (vl), Eberhard<br />
Mehle (em), Hans-Gün ter Ran del<br />
(hgr), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />
Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />
Pro duk ti on und Gra fik:<br />
high stan dArt-Müns ter<br />
www.high stan dart.in fo<br />
Text be ar bei tung:<br />
Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />
Her stel lung:<br />
STEIN BA CHER DRUCK GmbH,<br />
Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier