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Glückauf - Windhoff Bahn

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glück auf Die<br />

4/2007<br />

EDITORIAL<br />

Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />

der fromme Weihnachtswunsch nach mehr<br />

Frieden auf Erden scheint zumindest im Kleinen<br />

zuweilen Früchte zu tragen. Denn nach<br />

mehreren Warnstreiks, die auch den Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe viel Logistik-Geschick<br />

abverlangten, haben <strong>Bahn</strong> und Lokführer eine<br />

Auszeit vereinbart – mindestens bis Ende Januar.<br />

Einer harmonischen Weihnachtszeit steht<br />

also auch reisetechnisch nichts mehr im Wege.<br />

Ein gesegnetes Fest wünscht Ihnen<br />

INHALT<br />

Ihr Re dak ti ons team<br />

HOL DING _________________________<br />

Kreative Ordnung. Wie viel Ordnung<br />

braucht der Mensch? Kann systematisches<br />

Perfektionsdenken Kreativität abtöten? Eine<br />

Antwort darauf wagt Peter van Hüllen<br />

auf Sei te 3<br />

STAHL _____________________________<br />

Gute Perspektive. Mit der neuen Kolbenstangen-<br />

und Komponentenfertigungshalle<br />

hat die Stahl Judenburg klar Position<br />

bezogen: Sie setzt auf Wachstum in der<br />

Hydraulikbranche. Die offizielle Übergabe an<br />

die Belegschaft schildert Mario Griesmaier<br />

auf Sei te 17<br />

SCHMIE DE _______________________<br />

Goldene Stadt. Prag war Schauplatz des<br />

15. Internationalen Radsatzkongresses. Gleich<br />

zwei Unternehmen der <strong>Bahn</strong>gruppe konnten<br />

sich dort mit innovativen Beiträgen zu Wort<br />

melden. glück auf befragte dazu Matthias<br />

Schwartze und Franz Murawa<br />

auf Sei te 24<br />

GUSS ______________________________<br />

Prüfender Blick. Nach einem tiefgreifenden<br />

Umbruch gilt die Walter Hundhausen<br />

GmbH als Vorzeigebetrieb. Christa Thoben,<br />

NRW-Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand<br />

und Energie, konnte sich im Beisein von Peter<br />

van Hüllen und Dr. Jürgen Großmann vor Ort<br />

ein eigenes Bild verschaffen. Wie ihr Resümee<br />

ausfiel, schildert Dr. Rainer Wirtz auf Sei te 29<br />

AN LA GEN BAU ____________________<br />

Begehrter Preis. Wer als Unternehmen<br />

den SIEMENS Supplier Award erhält, kann<br />

ruhig einmal kurz innehalten und stolz auf sich<br />

sein. Weshalb und bei welchem Projekt sich<br />

EICKHOFF die hohe Auszeichnung verdient<br />

hat, berichtet Kirsten Gottwald<br />

auf Sei te 33<br />

ROH STOFF-RE CY CLING __________<br />

Großer Rückhalt. Es ist nicht zu sehen<br />

und fasst 100 Kubikmeter: das neue unterirdische<br />

Speicherbecken der Rohstoff Recycling<br />

Osnabrück. Es gehört zur Emulsionsspaltanlage,<br />

die erweitert werden musste. Weshalb die<br />

alte Anlage zu klein war, beschreibt Jörg Bossmeyer<br />

auf Sei te 36<br />

DIENST LEIS TUNG ________________<br />

Zweite Chance. Als es darum ging, sechs<br />

Arbeitsplätze auszuschreiben, griff MAGNUM<br />

auf ein Mitarbeiterpotenzial zurück, das normalerweise<br />

außen vor bleibt: Langzeitarbeitslose.<br />

Dass es sich lohnt, über seinen eigenen<br />

Schatten zu springen, bestätigen Sonja Schellin<br />

und Hartmut Budde auf Sei te 37<br />

Zei tung für Freun de,<br />

Kun den und Mit ar bei ter der<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

Begegnung auf Augenhöhe<br />

GMH-Gruppe · Welcher Jugendliche lässt sich schon gerne von Erwachsenen überzeugen?<br />

Deshalb ging die GMH-Gruppe auf der IdeenExpo mit ihren Azubis in die Werbeoffensive.<br />

Wieder einmal nutzten Unternehmen<br />

der GMH-<br />

Gruppe die Möglichkeit, vor<br />

allem bei Jugendlichen und<br />

potenziellen Nachwuchskräften<br />

für sich zu werben. Die Chance<br />

dazu bot die IdeenExpo, eine<br />

Initiative der niedersächsischen<br />

Landesregierung, die erstmals<br />

vom 6. bis 14. Oktober in Hannover<br />

auf dem ehemaligen EX-<br />

PO-Gelände stattfand.<br />

Deutscher Pavillon und Außengelände<br />

boten knapp 100<br />

Unternehmen, Forschungseinrichtungen,<br />

Hochschulen und<br />

Schulen aus Niedersachsen<br />

die ideale Bühne, innovative<br />

Techniken und kreative Ideen<br />

zu präsentieren. Workshops,<br />

Shows, Experimente und musikalische<br />

Beiträge rundeten die<br />

Exponate, Aktionen und Beratungsangebote<br />

ab.<br />

Auf dem Euro Plaza war auch<br />

das Stahlcamp vertreten. Dort<br />

präsentierten sich mehrere<br />

Stahlunternehmen mit ihrem<br />

Werkstoff Stahl. Darunter waren<br />

auch zehn in Niedersachsen<br />

ansässige Unternehmen der<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.<br />

Das Besondere ihres Auftritts:<br />

Es waren in der Hauptsache Azubis<br />

aus den eigenen Reihen, die<br />

den vornehmlich jungen Besuchern<br />

Einblicke in Produktion,<br />

Weiterverarbeitung, Forschung<br />

und Entwicklung gaben – und<br />

die damit verbundenen Berufsperspektiven.<br />

„Uns war wichtig“, so Christian<br />

Bloom, Leiter der Aus- und<br />

Weiterbildung bei der GMHütte,<br />

„dass sich die jugendlichen<br />

Minister auf<br />

Stippvisite<br />

HUSUMwind 2007<br />

Windkraft liegt inzwischen<br />

auch energiepolitisch voll<br />

im Trend. Und so kann es nicht<br />

verwundern, dass Bundesumweltminister<br />

Sigmar Gabriel die<br />

HUSUMwind 2007 offiziell mit<br />

einer Rede eröffnete. Zuvor gab<br />

es allerdings eine angenehme<br />

Überraschung für die Weser-<br />

Wind GmbH, die ebenfalls auf<br />

der Veranstaltung vertreten<br />

war: Bevor der Umweltminister<br />

ans Rednerpult trat, kam er zu<br />

einem „Blitzbesuch“ auf den<br />

Messestand des Unternehmens<br />

– zur Freude von Geschäftsführer<br />

Dirk Kassen, der dem Minister<br />

ein „Souvenir“ mitgeben<br />

konnte (siehe auch: Die Welt zu<br />

Gast in Husum, Seite 31).<br />

pkm<br />

Waren für Schülerinnen und Schüler die idealen Ansprechpartner: Azubis aus Unternehmen der GMH-Gruppe.<br />

Besucher und Schüler mit uns<br />

auf gleicher Augenhöhe über<br />

Technik und Berufsperspektiven<br />

unterhalten konnten – also mit<br />

etwa gleichaltrigen Ansprechpartnern.“<br />

Allein aus den Schulen des<br />

Osnabrücker Lands waren auf<br />

Einladung der GMH-Gruppe<br />

etwa 1.500 Jugendliche zur IdeenExpo<br />

gekommen. Darunter<br />

waren auch 400 Schülerinnen<br />

und Schüler der Realschule Georgsmarienhütte,<br />

die Dr. Henning<br />

Schliephake, Geschäfts-<br />

Asienmarkt.<br />

führer Technik der GMHütte,<br />

begrüßte.<br />

In einem kurzweiligen und<br />

informativen Vortrag ging er<br />

der Frage nach: Was passiert eigentlich<br />

hinter dem Werkzaun?<br />

Mit eindrucksvollen Fotos und<br />

informativen Schautafeln illustrierte<br />

er seinen Vortrag, um<br />

Aggregate, Prozesse und das<br />

Produkt mit seinen vielfältigen<br />

Anwendungsbereichen leicht<br />

verständlich darzustellen.<br />

Die jugendlichen Zuhörer<br />

dankten Dr. Schliephake mit<br />

Foto: pantherMedia, L. Halbauer<br />

Welches Unternehmen wollte nicht<br />

vom Wirtschaftswachstum in China<br />

profitieren – fragt sich nur: wie? Die Mannstaedt GmbH hat Mittel<br />

und Wege gefunden, in der Intralogistik-Branche in China Fuß zu<br />

fassen und eigene Produkte und Dienstleistungen an den Mann<br />

zu bringen – ohne sich unter Wert zu verkaufen. Zu ihrer Strategie<br />

zählt die Teilnahme an der CeMAT in Schanghai. Was es ansonsten<br />

noch auf dem chinesischen Markt zu beachten gilt, schildert Peter<br />

Himmelstein im glück auf-Interview „Hintertür-Taktik“ auf Seite 18.<br />

pkm<br />

einem lautstarken und lang<br />

andauernden Applaus, dem sich<br />

ebenso beeindruckt Lehrerinnen<br />

und Lehrer anschlossen.<br />

Aber nicht nur der Auftritt<br />

der GMH-Gruppe war ein Erfolg.<br />

Auch die IdeenExpo schloss mit<br />

positiver Bilanz. Denn mehr als<br />

160.000 junge Besucher waren<br />

nach Hannover gekommen, um<br />

mehr über Niedersachsens Forschung,<br />

Lehre, Wirtschaft und<br />

deren Ausbildungsangebote zu<br />

erfahren (siehe auch Seite 2).<br />

ikw<br />

Stahl in der<br />

Diskussion<br />

IISI-Jahrestagung<br />

Werksfoto<br />

Sie fand bereits zum 41. Mal<br />

statt, wurde im Oktober<br />

1967 ins Leben gerufen, war<br />

letztmals 1989 in Deutschland<br />

zu Gast und wählte sich dieses<br />

Jahr Berlin als Veranstaltungsort:<br />

die Jahrestagung des International<br />

Iron and Steel Institute<br />

(IISI). Als Forum eines der<br />

größten Industrieverbände der<br />

Welt sammelt es Jahr für Jahr<br />

alle Unternehmer und Fachleute<br />

um sich, die in der Welt<br />

des Stahls etwas zu sagen haben<br />

(siehe dazu: Nachfrage ohne<br />

Ende, Seite 3). Einige Tagungsgäste<br />

nahmen die Gelegenheit<br />

wahr, der GMHütte einen Besuch<br />

abzustatten (siehe: Individuelle<br />

Betreuung, Seite 11).<br />

pkm


HOLDING<br />

Drum prüfe, wer sich bindet<br />

GMH-Gruppe · Vertrag zur Stromversorgung für zwei Jahre verlängert<br />

Über die neuen Konditionen bestens im Bild (von links nach rechts): Oliver Greve (Geschäftsführer Finanzen, Controlling und Einkauf<br />

GMH-Holding), Olaf Kieser (Leiter Key Account EnBW), Stefan Thiele (Sprecher der Geschäftsführung EnBW), Dirk Rosenstock<br />

(EnBW), Dr. Beate-Maria Zimmermann (Leitung Einkauf GMHütte) und Stefan Dobelke (GfSt).<br />

Nach langen Verhandlungen<br />

war es so weit – der Partner für<br />

die Vertragsverlängerung „Stromversorgung“<br />

stand fest. Es bleibt<br />

für weitere zwei Jahre die EnBW<br />

mit Sitz in Stuttgart. In dem neuen<br />

Stromliefervertrag sind bis auf zwei<br />

Gesellschaften alle Unternehmen<br />

der Georgsmarienhütte Unternehmen<br />

zusammengeschlossen.<br />

Vieles hatte sich im Vertragswerk<br />

für die Unternehmen der<br />

GMH-Gruppe geändert, und auch<br />

das Beschaffungskonzept wurde<br />

völlig neu ausgelegt. So war es nur<br />

selbstverständlich, alle Beteiligten<br />

einmal zusammenzubringen<br />

und ausführlich über die Veränderungen<br />

zu informieren.<br />

Mitte September trafen sich deshalb<br />

auf Einladung der EnBW und<br />

der GMH-Holding die vom neuen<br />

Rahmenvertrag betroffenen Einkaufsleiter<br />

und Geschäftsführer in<br />

Düsseldorf. Mit mehr als 40 Teilnehmern<br />

war die Veranstaltung<br />

sehr gut besucht.<br />

In Vorträgen und einer Diskussionsrunde<br />

konnte man mit der<br />

Gesellschaft für Stromwirtschaft<br />

(Strompartner der GMH-Gruppe),<br />

der EnBW und Vertretern der<br />

GMH-Holding Details des Vertragswerkes<br />

hinterfragen und offene<br />

Fragen klären.<br />

bmz<br />

Reise durch die Welt des Stahls<br />

GMH-Gruppe · GMH-Gruppe präsentiert sich geschlossen auf IdeenExpo.<br />

Nicht nur quantitativ, sondern<br />

auch qualitativ konnte überzeugen,<br />

was einige Unternehmen<br />

der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

auf der IdeenExpo in<br />

Hannover zu bieten hatten (siehe<br />

auch Titelseite).<br />

Vertreten waren zehn in Niedersachsen<br />

ansässige Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe: die GMHütte,<br />

GMH Blankstahl, IAG, RRO, MA-<br />

GNUM, Pleissner Guss, Pleissner,<br />

Harz Guss Zorge, WeserWind und<br />

BGG. Sie präsentierten mit ihren<br />

Azubis, was ihre jeweilige Kompetenz<br />

ausmacht – vom Bereich Rohstoff<br />

Recycling über Guss-Eisen/<br />

Stahl und Anlagenbau bis hin zur<br />

Berufsausbildung. Entsprechend<br />

war der Messestand konzipiert: Er<br />

spannte den Bogen vom Rohstoff<br />

Schrott bis hin zum Endprodukt.<br />

Eingebettet war der gemeinsame<br />

Messesauftritt in den Stahlcampus<br />

auf dem EXPO-Gelände, das den<br />

Besuchern die Welt des Stahls näherbringen<br />

wollte. Unterteilt war<br />

er in fünf Bereiche, die von den jeweiligen<br />

Unternehmen der GMH-<br />

Gruppe mit Exponaten bestückt<br />

wurden. So waren ausgestellt:<br />

• Recycling: ein Schrottwürfel und<br />

eine Schrottsäule (Beitrag RRO).<br />

• Anlagenbau: ein Windradmodell<br />

von WeserWind, ein Exponat<br />

der IAG und ein gemeinsam<br />

genutzter CAD-Arbeitsplatz mit<br />

CAD-Modellen (Beitrag von WeserWind,<br />

IAG, Harz Guss Zorge<br />

und Pleissner Guss).<br />

Im Mittelpunkt des Interesses standen die vielen Demonstrationsobjekte.<br />

• Guss: eine Zylinderkopfgussform<br />

und ein fertiger Zylinderkopf von<br />

Harz Guss Zorge, Vorführung<br />

eines optischen Messsystems von<br />

Pleissner Guss, eine Ultraschallprüfung<br />

und Fehlerfinden für<br />

Schüler an kleineren Gussteilen<br />

(Beitrag der drei Gussunternehmen).<br />

Das Gerät kam von der<br />

GMHütte.<br />

• Stahl: Stranggussabschnitt,<br />

Blankstahlabschnitt, Kurbelwelle<br />

und Motor (Beitrag der GMHütte).<br />

Foto: Heiko Preller<br />

Werksfoto<br />

• Berufsausbildung: eine Füllstation<br />

mit Saftverteilung und eine<br />

Regelstrecke (Beitrag der BGG).<br />

Augenfang des Messestandes war<br />

der Rennwagen des Ignition Racing<br />

Teams der Fachhochschule Osnabrück,<br />

den die Georgsmarienhütte<br />

Holding gesponsert hat. Azubis der<br />

GMHütte hatten dafür Bauteile gefertigt.<br />

Um den Rennwagen herum<br />

war eine Carrera-<strong>Bahn</strong> aufgebaut,<br />

an der die Schüler Rennen fahren<br />

konnten.<br />

Christian Bloom<br />

glück auf · 4/2007 ........... 2<br />

Starker Mann für<br />

Märkte und Vertrieb<br />

Holding · Hartwig Kockläuner wechselt zur Holding.<br />

Zum ersten Januar 2008 wird die<br />

Geschäftsführung der Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH erweitert.<br />

Die Verantwortung für die<br />

Betreuung der Märkte der GMH-<br />

Unternehmensgruppe und die vertrieblichen<br />

Belange wird zukünftig<br />

Hartwig Kockläuner wahrnehmen.<br />

Diese Aufgaben hat bisher der Vorsitzende<br />

der Geschäftsführung Peter<br />

van Hüllen wahrgenommen,<br />

der in Personalunion den Vertrieb<br />

und Technik verantwortete. Diese<br />

personelle Ergänzung der Führung<br />

der Unternehmensgruppe hat der<br />

Aufsichtsrat der Georgmarienhütte<br />

Holding GmbH auf seiner Dezember-Sitzung<br />

einstimmig beschlossen.<br />

Dipl.-Kfm. Hartwig Kockläuner<br />

wechselt von der Geschäftsführung<br />

der Georgsmarienhütte GmbH, wo<br />

Dipl.-Kfm. Hartwig Kockläuner<br />

Unsere Besten<br />

Wer sind die besten Azubis der<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe?<br />

Für 2007 stehen<br />

die Sieger fest. Gewonnen haben<br />

Christoph Kampmeyer (Mechatroniker,<br />

Georgsmarienhütte GmbH),<br />

Judith Morsch (Industriekauffrau,<br />

Mannstaedt GmbH), Thomas Hinterlassnig<br />

(Werkzeugmaschineur,<br />

Stahl Judenburg GmbH), Sebastian<br />

Arend (Industriekaufmann,<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik<br />

er bisher die Bereiche Vertrieb und<br />

Logistik verantwortete, in die Geschäftsführung<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH.<br />

Er ist seit vielen Jahren Mitarbeiter<br />

des Stahlwerkes und hat im Vertrieb<br />

den Weg des Unternehmens<br />

von Anbeginn maßgeblich und erfolgreich<br />

mitgestaltet.<br />

Als sein Nachfolger in der Georgsmarienhütte<br />

GmbH ist Frank<br />

Koch, der bisher den Vertrieb Edelbaustahl<br />

bei den Deutschen Edelstahl<br />

Werken, Witten Krefeld verantwortete,<br />

vom Aufsichtsrat der<br />

Georgsmarienhütte GmbH berufen<br />

worden. Bis zu seinem Eintritt in<br />

die Gesellschaft am 1. Juli 2008<br />

wird Hartwig Kockläuner beide<br />

Ämter in Personalunion führen.<br />

Holding · Die Sieger des Azubi-Award 2007<br />

ikw<br />

Werksfoto<br />

Von links nach rechts: Judith Morsch, Christoph Kampmeyer, Sebastian Arend, Thomas<br />

Hinterlassnig, Mario Salvo und Christian Schmutte.<br />

GmbH), Mario Salvo (Gießereiwerker,<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

Eisenguss GmbH) und Christian<br />

Schmutte (IT-Systemkaufmann,<br />

GMH-Systems GmbH).<br />

Als Preis erhalten die Gewinner<br />

von ihrem jeweiligen Geschäftsführer<br />

eine Urkunde und ein Wochenende<br />

in München mit einem<br />

Besuch des „Deutschen Museums“.<br />

Susanne Schubert


Nachfrage<br />

ohne Ende<br />

Jahrestagung des IISI prognostiziert auch<br />

für das Jahr 2008 einen Aufwärtstrend.<br />

Die seit rund sechs Jahren andauernde gute Konjunktur in<br />

der internationalen Stahlindustrie wird sich auch 2008<br />

fortsetzen. Darin waren sich die rund 300 Top-Entscheider<br />

der internationalen Stahlindustrie auf der Jahrestagung des<br />

International Iron and Steel Institute (IISI) in Berlin einig.<br />

Der weltweite Stahlverbrauch steigt – in Deutschland allerdings<br />

weit weniger als etwa in den Schwellenländern wie<br />

China oder Indien. Insgesamt werden in diesem Jahr weltweit<br />

voraussichtlich 1,2 Milliarden Tonnen Stahl produziert<br />

– das ist ein Plus von 6,8 Prozent gegenüber 2006. Am stärksten<br />

stieg die Nachfrage in Brasilien, Russland, Indien und<br />

China, das inzwischen weltweit größter Stahlproduzent und<br />

Stahlverwender ist. Im laufenden Jahr werden nach Angaben<br />

des IISI bereits gut drei Viertel des weltweiten Nachfragezuwachses<br />

allein auf diese vier Länder fallen. Tendenz steigend.<br />

Deutschland profitiert von guter Konjunktur<br />

Wenn auch im internationalen Vergleich geringer, wächst<br />

doch die Stahlverwendung auch in Deutschland. Die Kunden<br />

der Stahlindustrie melden eine gute Auslastung. Die Rohstahlproduktion<br />

ist auf 48,6 Millionen Tonnen angewachsen,<br />

das entspricht einer Steigerung um 3 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr. Damit verbucht die Stahlindustrie seit der<br />

Wiedervereinigung einen neuen Rekord. Die Branche kann<br />

deshalb auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Sie profitiert<br />

überdies von der außergewöhnlich guten Konjunktur<br />

der Stahl verarbeitenden Industrien, die zur wirtschaftlichen<br />

Erholung in Deutschland beitragen. Der allgemeine Maschinenbau,<br />

die Automobilindustrie und ihre Zulieferer sowie<br />

die Hersteller von Metallwaren konnten ihre Marktanteile<br />

deutlich steigern, was nicht zuletzt auf die Innovationskraft<br />

der Stahlunternehmen zurückzuführen ist.<br />

Gute Aussichten für 2008<br />

Für das Jahr 2008 prognostiziert Professor Dr. Dieter Ameling,<br />

Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh und Präsident der<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl, noch einmal ein Nachfrageplus<br />

in Deutschland von 1,5 Prozent. Ein ähnlich hoher Anstieg<br />

der Rohstahlproduktion wird für die Europäische Union<br />

erwartet. So wird sich der Aufschwung fortsetzen, wenn<br />

auch nicht mit der gleichen Dynamik wie im Jahr 2007. Der<br />

Rückgang sei einerseits auf den Abbau der Lagerbestände zurückzuführen,<br />

andererseits habe der starke Euro eine bremsende<br />

Wirkung auf die Exporte in Drittländer, so Ameling.<br />

„Wir sind in Deutschland sicherlich an der Kapazitätsgrenze“,<br />

sagt Ameling über die aktuelle Produktionssituation<br />

der Branche. Die Auslastung liege bei 95 bis 98 Prozent. Der<br />

Bau neuer integrierter Stahlwerke in Deutschland sei aber<br />

schwierig, so der Verbandschef. Als Hintergrund dafür nennt<br />

er die EU-Feinstaubverordnung, weitere Umweltauflagen sowie<br />

zeitraubende Genehmigungsverfahren. Doch der anhaltende<br />

Boom hat auch eine Kehrseite: Nach einem moderaten<br />

Anstieg in diesem Jahr werden die wichtigen Rohstoffe wie<br />

Eisenerz und Stahlschrott 2008 erheblich teurer. Hinzu kommen<br />

insbesondere in Deutschland die auf hohem Niveau<br />

steigenden Energiepreise. Der europäische Emissionshandel<br />

tue ein Übriges dafür, dass im nicht-europäischen Ausland<br />

preiswerter produziert werden könne, erklärt Ameling.<br />

Aktive Beiträge für den Umweltschutz<br />

Dass auch die Stahlindustrie ihren Beitrag für einen effektiven<br />

Umweltschutz leistet, machen folgende Zahlen deutlich:<br />

So sind die CO 2-Emissionen bei der Stahlerzeugung in<br />

Deutschland in den letzten 40 Jahren von 2,4 Tonnen pro<br />

Tonne Rohstahl auf 1,3 Tonnen beinahe halbiert worden.<br />

Die spezifischen Staubemissionen wurden von 1960 bis 2006<br />

um 95 Prozent reduziert. Zudem verringerte sich der spezifische<br />

Primärenergieverbrauch bei der Rohstahlerzeugung<br />

von 1960 bis 2006 um 40,7 Prozent. Aber auch Produkte<br />

aus Stahl tragen dazu bei, die Belastung der Umwelt und<br />

des Klimas mit Treibhausgasen zu reduzieren: Automobiler<br />

Leichtbau mit Stählen höherer Festigkeit und modernen Fertigungsverfahren<br />

führt zu leichteren Karosserien. Stahl in Katalysatoren<br />

und Rußpartikelfiltern reinigt Abgase effizient.<br />

Zum Abschluss der Jahrestagung wurde deutlich: Die Stahlindustrie<br />

kann optimistisch in die Zukunft blicken. Allerdings<br />

muss Stahl seine vielfältigen Fähigkeiten voll ausspielen,<br />

um auch weiterhin als Werkstoff der Zukunft wahrgenommen<br />

zu werden.<br />

ikw<br />

HOLDING<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

kennen Sie das auch? Sie lesen in einem<br />

Buch oder einer Zeitschrift einen Artikel<br />

und sagen: Genau so ist es! Das hätte<br />

von mir sein können!<br />

Mit folgendem Artikel von Hermann<br />

Simon, Chef der Unternehmensberatung<br />

Simon, Kucher & Partners, ist<br />

mir das so gegangen. Als gelernter<br />

Techniker bin ich – nicht erst während<br />

meines Berufslebens – zum Genau-<br />

Hingucker geworden. Ich mag keine<br />

ungeraden Linien, ich schätze keine<br />

Halbfertigkeiten, ich setze auf und<br />

schätze das Maß an Ordnung, das das<br />

Leben leichter macht. Aber was genau<br />

ist das richtige Maß? Darum geht es<br />

mir: Perfektion kann Kreativität abtöten<br />

– das ist keine neue Weisheit, aber eine<br />

Erfahrung, die ich im Lauf der letzten<br />

Jahre immer wieder gemacht habe.<br />

Übertriebene Perfektion in Situationen,<br />

die ihr Potenzial erst in der Großzügigkeit<br />

und Toleranz zeigen, oder Pedanterie<br />

und Haarspalterei als Machtinstrument<br />

eingesetzt, können Initiative und<br />

Engagement bremsen oder gar ganz<br />

töten. Und so möchte ich Ihnen emp-<br />

LEITARTIKEL<br />

Nobody is perfect<br />

Perfektion tötet Inspiration<br />

Jeder Chef sollte für weniger,<br />

nicht für mehr Organisation<br />

kämpfen.<br />

VON HERMANN SIMON<br />

IN MEINEN JÜNGEREN JAHREN NEIGTE ICH DAZU, scheinbar perfekt<br />

organisierte Unternehmen zu bewundern. Man wusste<br />

genau, wer für was zuständig war. Prozesse liefen reibungslos.<br />

Sitzungen waren minutiös vorbereitet, und Zeiten wurden<br />

präzise eingehalten.<br />

Heute betrachte ich Unternehmen, die so viel Wert auf die<br />

Ordnung der Dinge legen, mit großer Skepsis. Denn über die<br />

Jahrzehnte musste ich immer wieder erfahren, dass eine perfekte<br />

Organisation in Wirklichkeit vor allem Bürokratie, Inflexibilität,<br />

hohe Kosten und, am schlimmsten, Erstickung von<br />

Unternehmertum bedeutet. Mehr denn je wundere ich mich<br />

über die Bewunderung, die Max Weber für Organisation und<br />

Bürokratie, am reinsten verwirklicht in der staatlichen Verwaltung,<br />

hegte.<br />

Die meisten Firmen haben nicht zu wenig, sondern zu viel<br />

Organisation, und vor allem zu viel Zentralisation. Irgendwie<br />

ist aus den Köpfen die Vorstellung nicht herauszubekommen,<br />

die Zentrale sei intelligenter als die Untergliederungen. Auf<br />

dieses Stereotyp trifft man in der Politik, wo Brüssel sich für<br />

klüger hält als das einzelne EU-Mitglied und Berlin meint,<br />

schlauer zu sein als die Bundesländer. Genauso glauben die<br />

Leute in den Unternehmenszentralen besser zu wissen, was<br />

richtig ist, als die Manager in den dezentralen Einheiten.<br />

Eher selten trifft man auf Abweichungen von diesem Muster.<br />

In der Politik ist die Schweiz eines der wenigen Beispiele,<br />

in denen das Subsidiaritätsprinzip wirklich ernst genommen<br />

wird. Sei es, dass die Kantone entscheiden oder das Volk per<br />

Abstimmung.<br />

IN DER WIRTSCHAFT finde ich solche Abweichungen vom<br />

zentralistischen Ordnungsprinzip überraschenderweise bei<br />

Private-Equity-Investoren, die den Führungskräften der<br />

erworbenen Unternehmen oft erstaunliche Freiräume lassen.<br />

Aber auch erfolgreiche Mittelständler taugen häufig als Beispiele<br />

für konsequente Dezentralisierung. So hat die Körber-<br />

Gruppe, deren bekanntestes Unternehmen der Tabakmaschinen-Weltmarktführer<br />

Hauni ist, einen kleinen Konzern mit<br />

zahlreichen Weltmarktführern geschmiedet, die rechtlich<br />

selbstständig sind und mit hohen Freiheitsgraden operieren.<br />

Erstaunlich viele Hidden Champions folgen diesem Muster,<br />

wenn sie in neue Geschäfte eintreten. Beispiele sind Weltmarktführer<br />

wie Plansee bei Hochleistungswerkstoffen, IBG<br />

glück auf · 4/2007 ........... 3<br />

Werksfoto<br />

fehlen, den folgenden Artikel einmal<br />

aufmerksam durchzulesen. Nicht, damit<br />

Sie – ebenso wie ich – jeden Satz unterschreiben.<br />

Aber damit Sie ein wenig<br />

nachvollziehen können, wie ich mir<br />

die Führung der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe und die Kultur,<br />

die darin herrschen soll, vorstelle und<br />

wie ich sie von allen unseren Mitarbeitern<br />

verstanden wissen möchte. Wohl<br />

gemerkt: Ich rede nicht Schludrigkeiten<br />

das Wort: So haben Kunden Anspruch<br />

auf Spitzenqualität, Lieferanten auf<br />

pünktliche Zahlung, Mitarbeiter auf<br />

einen fairen Umgang und ein angemessenes<br />

Entgelt, es gäbe viele weitere Beispiele.<br />

Aber: Die schönste Power-Point-<br />

Präsentation, die genaueste Tabelle<br />

und das exakteste Datenblatt nützen<br />

gar nichts, wenn ein Unternehmen in<br />

Organisation und Perfektionismus zu<br />

ersticken droht. Man muss nicht alles<br />

regeln, damit der Mitarbeiter erfolgreich<br />

das tun kann, wofür er – auch<br />

und gerade bei uns – bezahlt wird: Für<br />

das selbstständige und kreative Mitdenken<br />

bei seiner täglichen Arbeit – für<br />

unseren gemeinsamen Erfolg.<br />

Ich hoffe, die Gedankenwelt von<br />

Hermann Simon inspiriert Sie wie<br />

mich, mit Kreativität, Engagement und<br />

Leistungsbereitschaft immer besser zu<br />

werden.<br />

Ihnen allen wünsche ich besinnliche<br />

und frohe Weihnachtstage mit Ihren<br />

Familien und uns allen ein gesundes<br />

und erfolgreiches neues Jahr.<br />

<strong>Glückauf</strong><br />

in der Schweißtechnik oder Hoerbiger in der Kompressorund<br />

Antriebstechnik. Alle diese Firmen operieren in Dutzenden<br />

von weitgehend autonomen Einheiten, die klein sind und<br />

eher Schnellbooten gleichen als den schwerfälligen Tankern<br />

der Großkonzerne. Entscheidend bei dieser Dezentralisation<br />

ist, dass sich die unternehmerische Energie der Führungskräfte<br />

frei entfalten kann.<br />

Auch in Konzernen gibt es viele Versuche, vor Ort entscheiden<br />

zu lassen. Aber immer noch kann als typisch gelten, was<br />

mir kürzlich ein junger Manager aus einem deutschen Großunternehmen<br />

gesagt hat: „Bei uns wird mit zwei Methoden<br />

geführt, nämlich mit Angst und mit Controlling.“ Dass da die<br />

unternehmerische Energie keine Funken mehr schlagen kann,<br />

versteht sich.<br />

NATÜRLICH HAT DIE DEZENTRALISIERUNG eine Spiegelseite,<br />

ohne die sie nicht funktioniert. Diese heißt Verantwortung<br />

oder Rechenschaft. Managementvordenker Tom Peters nennt<br />

diese Polarität „Decentralization and Accountability“. Dezentralisierung<br />

bedeutet, dass ich, statt den Prozess vorzuschreiben<br />

beziehungsweise ständig in diesen einzugreifen, die<br />

Ergebnisse prüfe – und dann entsprechend reagiere. Wichtig<br />

ist in jedem Fall, dass die Reaktion konsequent erfolgt. Wenn<br />

wirksame Sanktionen gegen Versager zu lange auf sich warten<br />

lassen, kann der Schaden groß sein.<br />

Umgekehrt liefert zu viel Zentralisation den Versagern willkommene<br />

Argumente, dass es nicht an ihnen liegt – teilweise<br />

trifft das sogar zu. Wie oft habe ich von Führungskräften<br />

gehört, dass sie ihre Einheit ganz anders führen würden, wenn<br />

sie nur dürften. Und wie oft habe ich erlebt, dass eine Geschäftseinheit<br />

aufblüht, wenn sie aus dem Konzernverbund<br />

herausgenommen und den bisherigen Führungskräften überlassen<br />

wird. Kann es einen überzeugenderen Beleg für Überorganisation<br />

geben?<br />

Ein weiteres Argument für weniger Organisation resultiert<br />

aus der Verschiebung zur Wissensarbeit. Je intelligenter die<br />

Mitarbeiter sind, desto weniger Organisation brauchen sie –<br />

und umgekehrt.<br />

Hüten Sie sich also davor, jedes Ein-Prozent-Problem mit einer<br />

Hundert-Prozent-Regel zu bekämpfen. Es ist effizienter<br />

und billiger, gewisse Fehler durchgehen zu lassen als alles perfekt<br />

kontrollieren zu wollen. Eine kluge Regel besteht darin,<br />

eine neue Vorschrift nur zu akzeptieren, wenn gleichzeitig eine<br />

alte abgeschafft wird. Würden unsere Politiker dieses simple<br />

Prinzip beherzigen, dann wäre manches einfacher.<br />

Und geben Sie nicht allen Forderungen Ihrer Mitarbeiter<br />

nach mehr Organisation nach. Ich jedenfalls sehe eine<br />

wichtige Rolle des Chefs darin, eher für weniger als für mehr<br />

Organisation zu kämpfen. ◆<br />

Professor Dr. Hermann Simon ist Chairman der Unternehmensberatung Simon,<br />

Kucher & Partners.


Mitte Juni fand das Abschlusstreffen<br />

der ersten Nachwuchskräfte-<br />

Runde in Georgsmarienhütte<br />

statt – Zeit, ein erstes Resümee zu<br />

ziehen. Wie Dr. Klaus Lang aus<br />

heutiger Sicht die Erfahrungen<br />

der ersten Runde bewertet, verriet<br />

er glück auf bei einem Interview:<br />

glück auf: Herr Dr. Lang, bereits<br />

am 11. und 12. Juni hat das Abschlusstreffen<br />

der Nachwuchskräfte<br />

(NWK) in Georgsmarienhütte<br />

stattgefunden. Welches Resümee<br />

ziehen Sie nach dem ersten Durchgang<br />

des zweijährigen Nachwuchskräfteprogramms?<br />

Dr. Klaus Lang: Alles in allem ein<br />

guter Start, aber es gibt auch noch<br />

einiges zu verbessern. Die Präsentation<br />

der Projektarbeiten vor der<br />

Geschäftsführung der Holding<br />

war auf jeden Fall ein gelungener<br />

Abschluss des ersten Durchgangs.<br />

Auch die Nachwuchskräfte haben<br />

uns insgesamt ein gutes Feedback<br />

zu unserem Programm und speziell<br />

zu dem Abschlusstreffen gegeben.<br />

Wie ist das Abschlusstreffen verlaufen?<br />

Dr. Lang: Die 31 jungen Leute haben<br />

sich ein Jahr lang mit sehr praxisnahen<br />

Projektthemen auseinandergesetzt<br />

und ihre Arbeiten der<br />

Geschäftsführung und weiteren<br />

Führungskräften aus der Unternehmensgruppe<br />

präsentiert. Die sechs<br />

Projektteams haben dabei interessante<br />

Konzepte erarbeitet, und es<br />

gab sehr lebhafte Diskussionen mit<br />

den Zuhörern.<br />

In den zwei gemeinsamen Jahren<br />

haben sich die Mitarbeiter<br />

während der Seminare, der offiziellen,<br />

jährlichen Treffen und der<br />

Projektarbeiten immer besser ken-<br />

HOLDING<br />

Dritte NWK-Runde<br />

bereits eingeläutet<br />

GMH-Gruppe · Das Nachwuchskräfteprogramm der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe ist alt genug, um ein erstes Resümee zu ziehen.<br />

INTERVIEW<br />

Nachwuchskräfteprogramm<br />

Für alle Nachwuchskräfte in der Unternehmensgruppe ist ein zweijähriges<br />

Programm vorgesehen. Es soll auf Führungs- bzw. Fachaufgaben vorbereiten,<br />

eine kontinuierliche überfachliche Qualifizierung sichern, speziell<br />

zugeschnittene Seminarangebote mit einem festen Dozententeam bieten,<br />

eine Identifikation mit dem Leitbild (Unternehmensphilosophie) sowie<br />

Netzwerkbildung und Teamorientierung fördern.<br />

Teamgeist wächst<br />

GMH-Gruppe · Tagung Beschaffungsnetzwerk<br />

Im November tagte das „BeschaffungsnetzwerkGeorgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe“ bei der<br />

BGG in Georgsmarienhütte. Die<br />

Veranstaltung findet jährlich statt<br />

und hat sich inzwischen mehr als<br />

bewährt, wenn es um gemeinsame<br />

Beschlüsse oder um die Umsetzung<br />

von Rahmenverträgen geht.<br />

Diesmal gelang es, einen für alle<br />

Gruppengesellschaften gültigen<br />

Werkliefervertrag und Allgemeine<br />

Einkaufsbedingungen (Montagen,<br />

Anlagen, Bauleistungen) zu verabschieden.<br />

Erläutert und vorgestellt<br />

wurde das Thema von Rechtsanwalt<br />

Stefan Thoß, der den Prozess<br />

mit juristischem Sachverstand begleitet<br />

hatte. Für die vielen anstehenden<br />

Investitionsverhandlungen<br />

sind die se Unterlagen – sie werden<br />

bald im Intranet veröffentlicht –<br />

ein unverzichtbares Hilfsmittel.<br />

Gemeinsam mit der BGG wird es<br />

Dr. Klaus Lang<br />

Werksfoto<br />

2008 Seminare zum Thema Vertragsrecht<br />

geben – mit besonderem<br />

Schwerpunkt auf Praxisnähe.<br />

Auch das Thema Warengruppenmanagement<br />

hat sich sehr gut<br />

entwickelt. Die Arbeitsgruppe rund<br />

um Friedhelm Apke hat inzwischen<br />

mit der Beratungsfirma Intra ein<br />

Handbuch für den künftigen Warengruppenschlüssel<br />

entwickelt.<br />

Entsprechende Schulungen finden<br />

in den nächsten Wochen statt.<br />

Weitere Themen waren Rohstoffpreise,<br />

der Neuvertrag mit<br />

Air Liquide, Sägeblätter, Dienstleistungen<br />

und Tauchmessköpfe. In<br />

allen Fällen wurden die Kostenaspekte<br />

intensiv diskutiert.<br />

Das Beschaffungsnetzwerk wird<br />

auf jeden Fall auch nächstes Jahr<br />

tagen. Alle waren sich einig: Der<br />

Teamgedanke funktioniert immer<br />

besser in diesem Kreis.<br />

bmz<br />

nengelernt und miteinander gearbeitet.<br />

Zum Abschluss wollten wir<br />

einen besonderen Event veranstalten,<br />

bei dem es an Spaß nicht mangeln<br />

sollte. Deswegen ging es auf<br />

die Kartbahn nach Emsbüren, wo<br />

man sich spannende Rennen geliefert<br />

haben soll.<br />

Die Nachwuchskräfte haben also den<br />

ersten Durchlauf des Nachwuchskräfteprogramms<br />

erfolgreich absolviert.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Dr. Lang: Die Projektmitglieder haben<br />

im Nachgang zu ihren Projektpräsentationen<br />

eine Beurteilung<br />

von einem Trainer, der bei den Präsentationen<br />

anwesend war, erhalten.<br />

Er hat die Vorstellung gefilmt,<br />

ausgewertet und mit den Vortragenden,<br />

die präsentiert haben,<br />

analysiert. Darauf aufbauend müssen<br />

die NWK ihre Weiterqualifizierung<br />

weiter verfolgen. Sie haben<br />

in den zwei Jahren verschiedene<br />

Seminarmodule im überfachlichen<br />

Bereich besucht. Diese Möglichkeit<br />

steht ihnen natürlich weiterhin offen.<br />

Ich möchte an dieser Stelle betonen,<br />

dass die weitere Qualifizierung<br />

in den Gruppenunternehmen<br />

forciert werden muss, die BGG hat<br />

dabei eine Dienstleistungsfunktion.<br />

Wichtig ist auch, dass die NWK<br />

selbst die Initiative ergreifen und<br />

ihre eigene Entwicklung vorantreiben!<br />

Was haben Sie aus der ersten Runde<br />

der NWK gelernt? Gibt es besonders<br />

wertvolle Erfahrungen? Wollen Sie<br />

Veränderungen bzw. Verbesserungen<br />

im Programm der nachfolgenden<br />

Durchgänge vornehmen?<br />

Dr. Lang: Selbstverständlich haben<br />

wir immer wieder Rückmeldungen<br />

von den Teilnehmern eingeholt –<br />

glück auf · 4/2007 ........... 4<br />

so auch nach Beendigung des ersten<br />

Durchgangs im Juni. Es gibt<br />

einige Aspekte, die besser gemacht<br />

werden können und auch sollen.<br />

Die Nachwuchskräfte haben diverse<br />

Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge,<br />

Kritikpunkte<br />

geäußert, die wir gerne aufgenommen<br />

haben. Beispielsweise werden<br />

wir den Ablauf der Projekte verbessern.<br />

Darüber hinaus haben wir bereits<br />

in der zweiten Runde, in der<br />

sich die NWK vom 30. August bis<br />

1. September bereits zum zweiten<br />

Mal trafen und mit ihren Projektarbeiten<br />

begannen, die Programmpunkte<br />

der offiziellen Treffen verändert.<br />

Sie erwähnten gerade, dass die zweite<br />

Runde der NWK bereits läuft. Wann<br />

wird die nächste, also die dritte Runde<br />

ins Leben gerufen?<br />

Netzwerke.<br />

Dr. Lang: Aufgrund der großen<br />

Nachfrage aus den Gruppenunternehmen<br />

sind wir bereits im<br />

September 2006 mit der zweiten<br />

NWK-Runde gestartet. Das heißt,<br />

dieser Durchgang wird im Herbst<br />

2008 sein Abschlusstreffen haben<br />

und dann werden wir mit einer<br />

neuen Runde, den NWK 3, starten.<br />

Im kommenden Jahr werden wir<br />

also wieder auf die Geschäftsführer<br />

und Personalleiter aller Gruppenunternehmen<br />

zugehen, damit<br />

diese dann ihre Nachwuchskräfte<br />

benennen. Wir hoffen natürlich<br />

wieder auf zahlreiche Meldungen<br />

von kompetenten und zielstrebigen<br />

jungen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der Unternehmensgruppe.<br />

Herr Dr. Lang, vielen Dank für das<br />

Gespräch!<br />

Werksfoto<br />

Untereinander Netzwerke zu bilden war<br />

von Anfang an ein wichtiges Ziel des<br />

Nachwuchskräfteprogramms. Die Basis dafür ist nach zwei gemeinsamen<br />

Jahren geschaffen. Jetzt ist es Aufgabe der Nachwuchskräfte (NWK), ihr<br />

Netzwerk weiter zu pflegen. So kam bereits die Idee, „Ehemaligen-Treffen“<br />

zu organisieren – wobei auch die Teilnehmer der kommenden NWK-<br />

Runden einbezogen werden sollen. Dass gemeinsame Aktivitäten den<br />

Zusammenhalt stärken, zeigte sich zuletzt beim NWK-Abschlusstreffen<br />

Mitte Juni. Während am ersten Tag die Nachwuchskräfte ihre Projektarbeiten<br />

bei sehr sommerlichen Temperaturen präsentierten, waren am folgenden<br />

Tag auf der Kartbahn der Regen und die damit verbundene nasse<br />

Fahrbahn eine besondere Herausforderung. So tummelten sich einige<br />

„Schumis“ häufiger neben als auf der Strecke.<br />

Christian Bloom<br />

Foto:Vera Loose<br />

Waren mit den Ergebnissen ihres Jahrestreffens, das bei der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte stattfand, mehr als zufrieden:<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Beschaffungsnetzwerkes der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.


HOLDING<br />

HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER<br />

Eigenen Fähigkeiten vertrauen<br />

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe,<br />

liebe Leserinnen und Leser der glück auf,<br />

zu Ende geht ein Jahr, das für die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

unter dem Strich ein gutes war. Wer hätte<br />

noch vor wenigen Jahren gedacht, dass nicht allein Bits und<br />

Bytes die Märkte bestimmen würden, sondern heute vor<br />

allem Grundstoffe und Energie. In meinem jetzigen Aufgabenbereich<br />

fällt mir immer wieder auf, wie selbstverständlich<br />

wir alle – ich selbst eingeschlossen – die ständige Verfügbarkeit<br />

von Licht, Kraft und Wärme hinnehmen. „Bei mir kommt<br />

der Strom aus der Steckdose“ – was einmal als Ironie gemeint<br />

war, empfinden heute viele schlicht als Normalität. Wo dieser<br />

Strom herkommt, wie er produziert wird, wie viele Menschen<br />

dafür täglich arbeiten, darüber wird nicht nachgedacht. Und<br />

wenn doch, dann mit negativen Vorzeichen: „Kernkraft? Nein<br />

danke!“, „Kohlekraftwerk nicht in meiner Nachbarschaft“,<br />

„Windräder verschandeln die Landschaft“, „Fischer gegen<br />

Wasserkraftwerk“ – solche Schlagzeilen begleiten meine jetzige<br />

Branche Tag für Tag. Deshalb bin ich froh, als Unternehmer<br />

Erfahrungen gesammelt zu haben, die ich dort einbringen<br />

kann.<br />

Eine Erfahrung ist: Kooperation geht vor Konfrontation.<br />

Wer mich kennt, weiß, dass ich das offene Wort schätze und<br />

auch sage. Und diese Kultur ist auch maßgeblich für den<br />

Umgang miteinander in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.<br />

Für ein Beharren aus Eitelkeit haben wir weder<br />

Zeit noch Kraft. Es geht darum, dem Kunden das zu geben,<br />

was er braucht – und das immer ein Stückchen besser, als der<br />

Wettbewerb es hergibt. Dafür ziehen alle an einem Strang,<br />

und zwar in eine Richtung.<br />

Eine weitere Erfahrung: Menschen machen Fehler. Aber<br />

dazu muss man stehen. Jeder von uns hat schon mal eine<br />

falsche Entscheidung getroffen, sich verschätzt oder die ihm<br />

gestellte Aufgabe nicht komplett bewältigt. Nur wenn diese<br />

Fehler offen angesprochen werden, können sie beim nächsten<br />

Mal vermieden werden.<br />

Die aktuell gute Konjunktur darf uns in der Unternehmensgruppe<br />

nicht nachlässig werden lassen. Fehler werden häufig<br />

in guten Zeiten begangen. Jetzt müssen wir doppelt scharf<br />

hinschauen, dürfen uns nicht mit der 08/15-Lösung sofort<br />

zufriedengeben. Der konjunkturelle Rückenwind dreht sich<br />

irgendwann. Und dann müssen wir sturmfest sein.<br />

Und die dritte, die wohl wichtigste Erfahrung, die ich an<br />

dieser Stelle ansprechen möchte: Vertrauen ist die Grundla-<br />

Mannschaftsaufstellung<br />

Das TEAM CHINA bezog neue Büroräume mit kurzem Draht nach Deutschland.<br />

Am 1. September war es so weit.<br />

Endlich konnte die Pekinger<br />

Repräsentanz der GMH-Holding in<br />

neue Büroräume ziehen. Seit der<br />

Eröffnung im Dezember 2004 war<br />

man in den Büros der Metals Europe<br />

Ltd. im Kempinski Business<br />

Center untergebracht – recht beengt,<br />

ohne Besprechungsraum und<br />

ohne Möglichkeit zu expandieren.<br />

Zum 1. April 2007 wurde der<br />

Rahmenvertrag mit Metals Europe<br />

beendet. Seitdem wird die Vertriebsunterstützung<br />

der Tochter-<br />

Werksfoto<br />

Neu aufgestellt für künftige Aufgaben – Das TEAM CHINA von links nach rechts:<br />

Steffi Zhan, Jöran F. Treppschuh, Susan Yang, Sandy Du, Prof. Li und Yolanda Yao.<br />

gesellschaften zu 100 Prozent „inhouse“<br />

geleistet und nicht mehr<br />

durch einen Agenten.<br />

Für das neue, im 15. Stock des<br />

TYG CENTERS untergebrachte<br />

Büro im Herzen des Central Business<br />

Districts spricht nicht nur die<br />

gute Anbindung an die Infrastruktur<br />

Pekings. In einer 16-Millionen-<br />

Metropole ist es zudem wichtig,<br />

seine deutschen Wurzeln zu pflegen.<br />

Insofern ist es großes Glück,<br />

dass das Büro in der Nähe der Deutschen<br />

Botschaft und des German<br />

Centers liegt. Helle Möbel und viel<br />

Tageslicht sorgen für eine angenehme<br />

Arbeitsumgebung. Arbeitsinseln,<br />

Besprechungsraum und<br />

moderne Computer schaffen die<br />

Voraussetzung, die Interessen der<br />

GMH-Gruppe im quirligen Treiben<br />

Chinas effektiv zu vertreten.<br />

Als Service-Büro der GMH-Gruppe<br />

steht das TEAM CHINA als<br />

Vertriebsplattform den Töchtern<br />

der Gruppe jederzeit mit Rat und<br />

Tat zur Verfügung. Rufen Sie einfach<br />

an + 8 61 39 11 19 91 54.<br />

Jöran F. Treppschuh<br />

Das TEAM<br />

CHINA<br />

Nicht nur die Büroräume sind neu.<br />

Auch das TEAM CHINA wurde<br />

neu aufgestellt:<br />

• Jöran F. Treppschuh, Chief<br />

Representative.<br />

• Prof. Li (Botschaftsrat a. D.),<br />

Senior Consultant.<br />

• Sandy Du, Sales: ETE, Pleissner<br />

Guss und Gröditz.<br />

• Susan Yang, Sales: ETE<br />

(Cronidur), Judenburg u. a.<br />

• Steffi Zhan, Sales: <strong>Windhoff</strong>.<br />

• Yolanda Yao, Office Manager.<br />

• Dr. Hans Schmidt-Horix, Co-<br />

Chief Representative, China<br />

Desk GMH.<br />

Um den Vertrieb der Gröditzer<br />

Schmiedewerke zu unterstützen,<br />

gibt es zudem eine Repräsentanz<br />

in Dongguan, Südchina.<br />

Ansprechpartner sind dort die<br />

Herren Guan, Wang und Liu.<br />

glück auf · 4/2007 ........... 5<br />

ge jeder Zusammenarbeit. 2007 war das erste Jahr, in dem<br />

ich die Aktivitäten meiner Unternehmensgruppe nicht mehr<br />

selbst gesteuert habe. Loslassen – dazu gehört Vertrauen auf<br />

beiden Seiten: bei dem, der die Verantwortung abgibt, und<br />

bei denen, die sie übernehmen. Dieses Vertrauen hat sich ausgezahlt.<br />

Der neue Chef ist besser als der alte. Ich hoffe, dass<br />

jeder an seinem Platz in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

auch künftig das notwendige Vertrauen in sein<br />

Unternehmen, aber vor allem in die eigene Leistungsfähigkeit<br />

setzt.<br />

Ihnen allen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest<br />

und ein erfolgreiches Jahr 2008.<br />

<strong>Glückauf</strong>,<br />

Ihr<br />

Was für ein Erlebnis!<br />

Beim Training der Fußball-Nationalmannschaft<br />

Werksfoto<br />

Nach dem Training, vor dem Länderspiel: Kopfballspezialist Miroslav Klose (links) gibt<br />

Dennis gerne ein Autogramm. Mutter Ingrid Michalski freut sich für ihren Sohn.<br />

Dennis Michalski (14 Jahre) konnte<br />

was erleben, als er seine Mutter<br />

bei der GMH-Holding besuchte.<br />

Sie arbeitet seit über 30 Jahren für<br />

die Georgsmarienhütte und leitet<br />

das dortige Büro des Gesellschafters.<br />

Hier sein Bericht:<br />

Für zwei Tage konnte ich bei der<br />

GMH Systems im Rahmen der Betriebserkundung<br />

in Klasse 8 Eindrücke<br />

sammeln. Am Nachmittag<br />

des zweiten Tages rief mich Dr. Jürgen<br />

Großmann in sein Büro. Dort<br />

erwartete mich eine saftige Überraschung:<br />

Die Tür ging auf – und<br />

Oliver Bierhoff, Manager der Fußball-Nationalmannschaft,<br />

stand vor<br />

mir. Er war zu einem Gespräch bei<br />

Dr. Großmann.<br />

Ich war so überrascht, dass ich<br />

erst gar nicht wusste, was ich sagen<br />

sollte. Aber dann haben wir über<br />

Fußball geredet (ich spiele selber<br />

zurzeit in der B-Jugend), und ich<br />

Werksfoto<br />

habe Autogrammkarten bekommen.<br />

Aber das war noch nicht alles:<br />

Zum Abschied lud er mich zu<br />

einem Training der Nationalmannschaft<br />

ein.<br />

Dieser Traum ging für mich im<br />

November in Erfüllung. Ich durfte<br />

vor dem Qualifikationsspiel<br />

Deutschland–Zypern zum nicht-öffentlichen<br />

Training nach Barsinghausen<br />

kommen. Wir mussten<br />

uns erst anmelden, und nach dem<br />

Check durch die Security waren wir<br />

endlich im Sporthotel.<br />

Leider reiste „Schweini“ gerade<br />

ab, da er sich verletzt hatte. Wir<br />

wurden sehr nett von Oliver Bierhoff<br />

begrüßt. Nach einer Kaffeepause<br />

ging es zum Trainingsplatz.<br />

Was für ein Erlebnis. Die Nationalspieler<br />

haben ein Super-Training<br />

durchgeführt. Für mich als Torwart<br />

war es vor allem imponierend, wie<br />

beweglich Lehmann, Hildebrandt<br />

und Enke sind.


Aus der Praxis<br />

für die Praxis<br />

GISMA · Fallstudien helfen Nachwuchsmanagern,<br />

später die richtigen Entscheidungen zu treffen.<br />

rau ist alle Theorie“ wusste<br />

„Gschon Johann Wolfgang von<br />

Goethe. Und daran hat sich in den<br />

vergangenen 200 Jahren nichts<br />

geändert. Geändert hat sich allerdings<br />

der Weg, wie Theorie einfach<br />

vermittelt werden kann: mit Erfahrungen<br />

aus der Praxis. Und damit<br />

der Managementnachwuchs an der<br />

GISMA Business School in Hannover<br />

die Praxis am eigenen Leibe<br />

erfahren kann, setzt sie auf sogenannte<br />

Case Studies (Fallstudien).<br />

Die Studenten bekommen während<br />

ihres MBA-Studiums viele solcher<br />

Fälle vorgelegt – erstellt von<br />

Business Schools in Kooperation<br />

mit Unternehmen auf der ganzen<br />

Welt. Die meisten steuert die Harvard<br />

Business School in den USA<br />

bei.<br />

In diesem Jahr hat die GISMA<br />

erstmals eine Fallstudie eingesetzt,<br />

die Bezug zur Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe hat: der<br />

Fall „Walter Hundhausen“. Entwickelt<br />

wurde sie im letzten Jahr gemeinsam<br />

von Prof. Dr. Kenneth F.<br />

Harling, Dr. Ulf Achenbach (GMH-<br />

Holding-Mitarbeiter und GISMA-<br />

Absolvent) und der GISMA.<br />

Thema: die Entwicklung und<br />

strategische Neuausrichtung der<br />

Gießerei zu Beginn des neuen Jahrtausends.<br />

Entsprechend mussten<br />

sich die Studenten mit der damaligen<br />

Wirtschaftslage und dem<br />

deutschen Arbeitsmarkt auseinandersetzen.<br />

Dazu gehören auch die<br />

Herausforderungen, denen sich ein<br />

typisch mittelständisches Unternehmen<br />

in dieser Zeit stellen musste:<br />

Wirtschaftsflaute und Überalterung<br />

der Gesellschaft.<br />

„Mitte 2004 war das Unternehmen“,<br />

so Prof. Dr. Kenneth F. Harling,<br />

„an einem kritischen Punkt.<br />

Man musste entscheiden, ob und<br />

wie es leben kann. Erwartet wurde<br />

für das laufende Geschäftsjahr 2004<br />

bei etwa 120 Mio. Euro Umsatz und<br />

einer Produktion von 87.000 Tonnen<br />

Guss erneut ein hoher Verlust<br />

– obwohl Management und Belegschaft<br />

in den vergangenen Jahren<br />

kontinuierlich und hart an der Performance<br />

gearbeitet hatten.“<br />

Es ging um Sein oder Nicht-Sein,<br />

wie Dr. Ulf Achenbach betont:<br />

„Trotz steigender Absatzmengen,<br />

Steigerung der Produktivität der<br />

Fertigung und Zugeständnissen der<br />

Belegschaft konnte der Break-even<br />

nicht erreicht werden. Die Geschäftsführung<br />

hatte zu entscheiden,<br />

ob es möglich ist, das Unternehmen<br />

zu restrukturieren – oder<br />

wenn nicht, zu verkaufen oder zu<br />

schließen.“<br />

Die Studenten des MBA-Jahrgangs<br />

2007 haben die Fallstudie<br />

bereits bearbeitet. Sie standen vor<br />

derselben Aufgabe wie die damalige<br />

Führungsebene des Unternehmens<br />

– wussten aber nicht, welchen Lösungsweg<br />

sie eingeschlagen hatte.<br />

Umso erstaunlicher war das Ergebnis:<br />

Aufgrund ihrer Analyse<br />

haben sie dieselbe Strategie entwickelt<br />

wie seinerzeit die Georgsmarienhütte-Tochter:<br />

Reduzierung der<br />

Break-even-Menge und Verbesserung<br />

des Produktfolios bei gleichzeitiger<br />

Erhöhung der Profitabilität.<br />

Ein besonderes Highlight für die<br />

MBA-Studenten war, dass sie mit<br />

Dr. Achenbach über den Fall „Walter<br />

Hundhausen“ persönlich diskutieren<br />

konnten, da er im Rahmen<br />

der Strategie-Vorlesungen an der<br />

GISMA die Fallstudie unterrichtete.<br />

Zudem lernten sie bei einem<br />

Werksrundgang Gießerei, Formanlage,<br />

Kernmacherei und übrige<br />

Produktionsbereiche der Gießerei<br />

kennen.<br />

Nicht nur der Besuch trug dazu<br />

bei, die Problemlage noch realistischer<br />

zu vermitteln. Dr. Annegret<br />

Zurawski, Akademische Direktorin<br />

der GISMA Business School:<br />

„Besonders realitätsnah wurde die<br />

Fallstudie dadurch, dass der Co-<br />

Autor viele Details zu Prozessabläufen<br />

und Kosten verwendet hat. Dadurch<br />

fühlten sich die Studenten<br />

wirklich wie Mitarbeiter des Unternehmens.<br />

Andere Fälle bleiben da<br />

leider oft viel weiter an der Oberfläche.“<br />

„Walter Hundhausen“ ist die<br />

erste Fallstudie, die die GISMA<br />

selbst veröffentlicht hat und auch<br />

anderen Business Schools für den<br />

Unterricht zur Verfügung stellt. Da<br />

es bislang nicht viele Fallstudien<br />

über deutsche Unternehmen gibt,<br />

ist man in Hannover sicher: Die<br />

Fallstudie wird der GISMA auch zu<br />

mehr Renommee in der Welt der<br />

Business Schools verhelfen.<br />

Marcus Wolf<br />

Fruchtbare Partnerschaft<br />

Mit der GMH-Gruppe arbeitet die GISMA schon sehr lange zusammen.<br />

Seit ihrer Gründung nehmen jedes Jahr Mitarbeiter der Gruppe an Studiengängen<br />

der GISMA sowohl im Vollzeit- als auch im Executive-MBA-<br />

Programm teil. Zudem erweitern Führungskräfte in Seminaren, die die<br />

GISMA speziell auf die Georgsmarienhütte zuschneidert, ihr Wissen in<br />

den Bereichen Strategie, Führungsverhalten und Change Management.<br />

Vor allem die GISMA-Vollzeit-Studenten haben über Unternehmensbesuche<br />

und Studienprojekte einen guten Kontakt zur Georgsmarienhütte.<br />

2005 fand das jährliche Ehemaligen-Treffen der GISMA in Osnabrück und<br />

bei der GMHütte statt, unterstützt von der GMH-Holding. Mit Beiträgen<br />

aus dem eigenen Berufsfeld – zum Beispiel der Fallstudie „Walter Hundhausen“<br />

– wollen GISMA-Absolventen zudem versuchen, für die nachfolgenden<br />

Studenten das Lernen vielfältiger und interessanter, aber auch<br />

aktuell und praxisnah zu gestalten.<br />

HOLDING<br />

„Begeistert hat uns die Offenheit“<br />

GISMA · Interview mit Absolvent (MBA-Studiengang) Benjamin Schlosser<br />

INTERVIEW<br />

glück auf: Herr Schlosser, als Absolvent<br />

des letzten MBA-Jahrganges<br />

haben Sie ebenfalls die „Walter<br />

Hundhausen“-Fallstudie bearbeitet.<br />

Wie bewerten Sie solche Studien generell<br />

und wie den „Fall Hundhausen“?<br />

Benjamin Schlosser: Die Fallstudien-Methode<br />

ermöglicht uns Studenten,<br />

relativ realistische betriebliche<br />

Entscheidungssituationen<br />

durchzuspielen, so als wären wir<br />

selber Mitglieder der Geschäftsführung.<br />

Gerade der „Walter<br />

Hundhausen“-Fall war besonders<br />

komplex und wies viele interessante<br />

Facetten auf.<br />

Was meinen Sie mit Facetten?<br />

Schlosser: Wir mussten nicht<br />

nur die rein wirtschaftlichen Daten<br />

verstehen. Zu bewerten waren<br />

auch das Unternehmen im Umfeld<br />

seiner Firmengeschichte, die handelnden<br />

Parteien – darunter besonders<br />

die Mitarbeiter – und die Wirtschaftslage<br />

im Jahr 2004.<br />

Was unterschied das Fallbeispiel von<br />

den anderen im MBA-Programm?<br />

Schlosser: Dass es im deutschen<br />

Umfeld spielt mit einer real existierenden<br />

Firma des Mittelstandes.<br />

Hinzu kam, dass wir von Ulf<br />

Achenbach unterrichtet wurden,<br />

glück auf: Herr Klaas, als Geschäftsführer<br />

der Walter Hundhausen GmbH<br />

waren Sie anfangs des neuen Jahrtausends<br />

mit den Problemen des Unternehmens<br />

konfrontiert und gehörten zu<br />

denjenigen, die zukunftsweisende Entscheidungen<br />

für die Gießerei treffen<br />

mussten. Wie war die Ausgangslage?<br />

Norbert Klaas: Die Entwicklung des<br />

Unternehmens war damals geprägt<br />

durch einen erheblichen Mengenanstieg<br />

bei gleichzeitigem Verfall<br />

der Erlöse und der Deckungsbeiträge.<br />

Diese „Preis-Mengen-Strategie“<br />

führte zu einer Überauslastung der<br />

vorhandenen Kernkapazitäten ohne<br />

Reduzierung der Stückkosten.<br />

Erforderliche Investitionen in eine<br />

Modernisierung der Anlagentechnik<br />

wurden bis dahin nicht getätigt.<br />

Gleichzeitig waren die Rohstoffpreise<br />

erheblich gestiegen, für<br />

die man keine ausreichenden Materialteuerungszuschläge<br />

mit den<br />

Kunden vereinbart hatte. Dies alles<br />

führte 2004 zu einem Ergebnisverlust<br />

von über 6 Mio. Euro.<br />

Wie sind Sie damals die wirtschaftlichen<br />

Probleme angegangen?<br />

Klaas: Nach andauernden Verlusten<br />

hat man 2003 unter Mithilfe<br />

einer Unternehmensberatung<br />

eine Strategie erarbeitet, die Ansatzpunkte<br />

aufzeigen sollte, unsere<br />

wirtschaftliche Lage langfristig zu<br />

verbessern. Entschieden wurde, im<br />

Kern Folgendes umzusetzen:<br />

• eine radikale Marktbearbeitung<br />

glück auf · 4/2007 ........... 6<br />

dem Co-Autor der Fallstudie und<br />

Mitarbeiter der GMH-Holding. Er<br />

hat zusätzliche Branchen-Infos<br />

und die Philosophie der Unternehmensgruppe<br />

eingebracht – was<br />

authentische und praxisorientierte<br />

Diskussionen nach sich zog.<br />

Wissen Sie, wie es mit Walter Hundhausen<br />

tatsächlich weiterging?<br />

Schlosser: Ja, und das war ein<br />

ganz besonderer Effekt dieser Fallstudie.<br />

Acht Studenten wurden<br />

eingeladen, ihre Lösungsansätze<br />

mit dem Management von Walter<br />

Hundhausen zu diskutieren. Zudem<br />

konnten wir lernen, wie die<br />

richtigen Profis das Problem gelöst<br />

hatten, und uns bei einer Werkführung<br />

davon überzeugen, wie die<br />

Strategie umgesetzt worden war.<br />

„Ein erfreuliches Resultat“<br />

GISMA · Interview mit Norbert Klaas<br />

INTERVIEW<br />

Werksfoto<br />

Benjamin Schlosser (GISMA-Absolvent)<br />

Werksfoto<br />

Norbert Klaas, Geschäftsführer Walter<br />

Hundhausen GmbH<br />

mit Anpassung von Materialteuerungszuschlägen<br />

und Produktselektion<br />

• interne Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Kostensituation und<br />

der Organisationsstrukturen<br />

• Technologie und Investitionskonzept<br />

zur Verbesserung der<br />

Produktivität.<br />

Wie bewerten Sie diese Entscheidungen<br />

rückblickend?<br />

Klaas: Dass sie richtig waren. Das<br />

bestätigen uns heute unsere gute<br />

Markpositionierung und unsere<br />

stabilen Unternehmenszahlen.<br />

Wie entstand die Idee, Ihren Fall als<br />

Case Study für die GISMA zu nutzen?<br />

Klaas: Im Gespräch mit Dr. Ulf<br />

Achenbach. Wir fragten uns: Sehen<br />

Außenstehende, die keinerlei<br />

Beziehungen zur Gießereibranche<br />

Begeistert haben uns dabei die Offenheit<br />

des Managements und die<br />

Stringenz, mit der die strategische<br />

Neu-Ausrichtung seit 2004 bis heute<br />

betrieben wird. Ein besonderes<br />

Highlight war natürlich auch das<br />

Zusammentreffen mit Herrn van<br />

Hüllen, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />

der GMH-Gruppe.<br />

Er hat uns an seinem Marktverständnis<br />

und seiner Berufserfahrung<br />

teilhaben lassen.<br />

Kannten Sie und Ihre Kommilitonen<br />

Hundhausen eigentlich vorher?<br />

Schlosser: Nein, aber in unserer<br />

Wahrnehmung ist da ein attraktives<br />

Bild entstanden – auch von<br />

der gesamten GMH-Gruppe. Dadurch<br />

wurde sie für viele Studenten<br />

ein interessanter potenzieller Arbeitgeber.<br />

Ich weiß, dass sich einige<br />

direkt bei Walter Hundhausen oder<br />

bei der Holding beworben haben.<br />

Was machen Sie nun nach der GISMA<br />

beruflich?<br />

Schlosser: Die Case Studies – allen<br />

voran der „Walter-Hundhausen“-<br />

Fall – haben mich so sehr fasziniert,<br />

dass ich mich entschieden<br />

habe, als Strategieberater bei einer<br />

namhaften internationalen Unternehmensberatung<br />

in Hannover anzufangen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

haben, die das Unternehmen und<br />

dessen Abläufe in keiner Weise<br />

kennen, die Unternehmensproblematik<br />

ähnlich? Kann man nur<br />

anhand von Zahlenwerken und<br />

Beschreibungen eine strategische<br />

Ausrichtung definieren? Werden<br />

unsere strategischen Maßnahmen<br />

von externen Beobachtern bestätigt<br />

– auch wenn sie unsere Strategie<br />

nicht kennen? Wir dachten: ein<br />

hervorragendes Lehrbeispiel für die<br />

GISMA-Studenten. Der Hundhausen-Case<br />

war geboren.<br />

Der letzte MBA-Jahrgang hat als Erster<br />

diese Fallstudie bearbeitet. Hat<br />

Sie das Resultat überrascht?<br />

Klaas: Das Resultat war sehr erfreulich<br />

und zufriedenstellend für<br />

beide Seiten. Die Studenten haben<br />

ihre Ergebnisse ja am 18. Mai<br />

2007 in Schwerte präsentiert und<br />

sahen erstmals eine Gießerei überhaupt<br />

von innen – und damit die<br />

Gießerei, die sie strategisch beurteilt<br />

hatten. Umso spannender<br />

das Ergebnis: Ihre Beurteilung der<br />

wirtschaftlichen Lage und ihre<br />

Lösungsansätze zur strategischen<br />

Neuausrichtung deckten sich in allen<br />

wesentlichen Punkten mit unserer<br />

eigenen Strategie.<br />

Unterstützen Sie weitere Fallstudien?<br />

Klaas: Das werden wir gerne. Dabei<br />

interessiert uns aber nicht nur die<br />

Arbeit weiterer GISMA-Absolventen<br />

am „Walter Hundhausen“-Fall. Mit<br />

dem Kupolofen haben wir den<br />

zweiten Schritt der strategischen<br />

Neuausrichtung eingeleitet. Daher<br />

haben wir bereits Interesse an<br />

einem zweiten Case über unser Unternehmen<br />

nach aktuellem Stand<br />

angemeldet. Mal sehen, ob die<br />

Studenten dann unsere Entscheidungen<br />

wieder bestätigen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.


STAHL<br />

Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH<br />

Blankstahl: GMH Blank stahl GmbH · J. A. Bäu er le GmbH & Co. KG · SAW Blank stahl GmbH · Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH<br />

Stahlverarbeitung: Stahl Ju den burg GmbH · VTK Krieg lach GmbH · Um form tech nik Bäu er le GmbH · Mannstaedt GmbH<br />

IRON-MAN stärkt Schleifpower<br />

GMHütte · Zweiter halbautomatischer Putzmanipulator komplettiert Putzlinie<br />

und beschert dem Finalbetrieb einen weiteren ergonomischen Arbeitsplatz.<br />

Marco Griese im Steuerstand des neuen IRON-MAN<br />

Er ist stark, leistungsfähig, schnell,<br />

präzise und vor allem auch<br />

leicht zu bedienen: der IRON-<br />

MAN am Putzstand 1 im Finalbetrieb<br />

Halb zeug. Seit er vor vielen<br />

Monaten „eingestellt“ wurde, hat<br />

er sich bestens bewährt.<br />

Jetzt wurde auch die 2. Putzlinie<br />

mit einem halbautomatischen<br />

Putzmanipulator ausgestattet. Dort<br />

hatte man noch bis vor einigen<br />

Wochen Halbzeugvierkant und<br />

dickes Rund mit handgeführten<br />

Turboschleifern nachbearbeitet –<br />

wobei aufgrund der Platzverhältnisse<br />

nur ein einziger Mitarbeiter<br />

mit dem Turboschleifer hantieren<br />

konnte.<br />

BKK – DER PARTNER<br />

Reife(n)prüfung<br />

Sind Ganzjahresreifen wintertauglich?<br />

Braucht man wirk lich<br />

noch Winterreifen? Experten warnen:<br />

Es muss nicht erst schneien<br />

oder frieren, bis Winterreifen<br />

gefragt sind. Schon bei Temperaturen<br />

unterhalb von sieben<br />

Grad plus sind sie jedem Ganzjahresreifen<br />

in puncto Sicherheit<br />

überlegen. Auch wenn die Winter<br />

in Deutschland in der Regel<br />

nicht mehr ganz so kalt sind wie<br />

früher, bieten die Winter reifen<br />

immer noch annähernd an jedem<br />

zweiten Tag die besten Fahreigenschaften.<br />

Daran ändern selbst<br />

Ganzjahresreifen mit geschütztem<br />

Schneeflockenzeichen nichts (die<br />

wintertauglicher als Reifen mit<br />

herkömmlicher M+S-Kennzeichnung<br />

sind). Bei Sommer- und<br />

Winterreifen sind unter anderem<br />

Lamellen und Kautschukmischung<br />

auf das jeweilige Wetter<br />

zugeschnitten. Ein Ganzjahresreifen<br />

ist immer ein Kompromiss. Fazit:<br />

Wer optimale Sicherheit will,<br />

muss sich der Jahreszeit anpassen.<br />

Christian Kluge<br />

Foto: Vera Loose<br />

Jetzt hat dort der IRON-MAN<br />

II seinen Dienst angetreten. Wie<br />

im IRON-MAN I sitzt der Bediener<br />

in einer klimatisierten Kabine<br />

und steuert über einen Meisterarm<br />

den am Außenarm befindlichen<br />

Turboschleifer – und somit<br />

den Schleifprozess. Eine ausgeklügelte<br />

Mechanik, kombiniert mit<br />

modernster Elektronik, hilft, die<br />

Schleifeinheit punktgenau an den<br />

Fehler zu führen und ihn mühelos<br />

zu beseitigen.<br />

Um den IRON-MAN II zu installieren,<br />

musste die Putzstrecke II<br />

nur kurzzeitig für Anpassungsarbeiten<br />

außer Betrieb gehen. Natürlich<br />

ist auch diese Strecke jetzt Teil<br />

Bereits seit über einem halben<br />

Jahr verhandeln die Gewerkschaft<br />

der Lokführer (GDL) und die<br />

Deutsche <strong>Bahn</strong> AG (DB) über einen<br />

Tarifvertrag. Nach wiederholt abgebrochenen<br />

Einigungsgesprächen<br />

kam es am 8. November erstmals<br />

zu einem Lokführer-Streik, der<br />

auch den Güterverkehr betraf.<br />

Die GMHütte hatte bereits im<br />

Vorfeld Vorsorge getroffen und einen<br />

Tag zuvor den <strong>Bahn</strong>versand<br />

komplett auf Lkw-Verladung umgestellt.<br />

Denn da der Transport<br />

zu den Kunden zum Teil zwei bis<br />

drei Tage dauert, wollte niemand<br />

riskieren, dass es zu Transportverzögerungen<br />

auf unbestimmte Zeit<br />

kommt.<br />

Als großer Vorteil erwies sich<br />

die relativ kurze Distanz zur Rohstoff<br />

Recycling Osnabrück, dem<br />

Hauptschrottversorger des E-Ofens<br />

der GMHütte. Der Rohstoff-Nachschub<br />

war dadurch relativ sicher.<br />

Denn die Transporte führen dort in<br />

Osnabrück stationierte Rangierlokführer<br />

durch – Arbeitnehmer, die<br />

zum größten Teil nicht in der GDL<br />

organisiert sind.<br />

des Sicherheitskonzeptes der Finalbetriebe<br />

und mit entsprechenden<br />

Schutzeinrichtungen versehen.<br />

Klar abgetrennt, bildet sie einen<br />

klaren Kontrast zu anderen Anlagen,<br />

wobei sich die komplette Linie<br />

als Fertigungsinsel deutlich erkennbar<br />

abhebt.<br />

Die Investition hat also das gesamte<br />

Bild des Finalbetriebes Halbzeug<br />

nochmals deutlich aufgewertet<br />

– und dem Werk eine leistungsfähige<br />

Putzlinie sowie moderne<br />

und ergonomische Arbeitsplätze<br />

beschert.<br />

hgr<br />

Das putzt<br />

ungemein<br />

An den Putzständen wird Halbzeugvierkant<br />

und dickes Rund<br />

nachbearbeitet. Die Linien sind so<br />

aufgebaut, dass über eine Vereinzelung<br />

und einen Zuführrollgang<br />

die Stäbe dem Putzer zugeführt<br />

werden. Das Putzen selbst ist<br />

ein Vorgang, bei dem mit Turboschleifern<br />

und Schruppscheiben<br />

Oberflächen-Ungänzen und Risse<br />

im Rahmen der Kundentoleranz<br />

ausgeschliffen werden. Der so<br />

nachgearbeitete Stab wird dann<br />

visuel l beurteilt und bei Gutbefund<br />

der Gutmenge zugeführt.<br />

Der gesamte Prozess verbessert<br />

damit signifikant das Ausbringen.<br />

Wenn ihr starker<br />

Arm es will …<br />

GMHütte · ... stehen bekanntlich alle Räder still.<br />

<strong>Bahn</strong>streik konnte Stahlwerk wenig anhaben.<br />

Die Umstellung der Verladung<br />

von der Schiene auf die Straße hatte<br />

dennoch weitreichende Konsequenzen:<br />

Anstatt etwa 100 Lkw<br />

wie bisher mussten jetzt 130 – 150<br />

pro Tag abgefertigt werden. Ein Teil<br />

des damit verbundenen Mehraufwandes<br />

konnte man kompensieren,<br />

weil die Waggonverladung entfiel.<br />

Dennoch: Den Mitarbeitern wurde<br />

jede Menge logistisches Geschick,<br />

Feingefühl im Gespräch mit den<br />

Kunden und eine effiziente Organisation<br />

der Verlademannschaften abverlangt.<br />

Die Werkseisenbahn hatte<br />

auch den Betrieb der Ostlok eingestellt.<br />

Sie ist in „normalen Zeiten“<br />

für das Waggonhandling in der Verladung<br />

zuständig. So nutzte man<br />

dort wie auch in der Güterabfertigung<br />

und im <strong>Bahn</strong>hof die Streiktage,<br />

um Urlaubstage abzubauen.<br />

Am 13. November beschloss die<br />

GDL den nächsten Streik. Durch<br />

Erfahrung bestens vorbereitet,<br />

konnte auch diese Aktion der Hütte<br />

nichts anhaben. Und jetzt herrscht<br />

bis Ende Januar erst einmal „Waffenstillstand“.<br />

hu<br />

glück auf · 4/2007 ............ 7<br />

Alles sicher.<br />

Die Umspannanlage der GMHütte wurde<br />

im Oktober mit einem weiteren Netzversorgungstransformator<br />

verstärkt (siehe Foto). Er erhöht die Anschlussleistung<br />

der Umspannanlage um erforderliche 40 MVA. Seit seiner Inbetriebnahme<br />

Anfang September stehen damit dem gesamten Werk 240<br />

MVA Anschlussleistung zur Verfügung. Dadurch ist die Energieversorgung<br />

für die kommenden Investitionen gesichert. Für die Montage des Transformators,<br />

der ein Gesamtgewicht von 70 t auf die Waage bringt, musste<br />

die Werkstraße für acht Stunden gesperrt werden.<br />

Raimund Laermann<br />

Alles neu.<br />

Werksfoto<br />

Foto: Vera Loose<br />

Das Arbeitsumfeld der „Finalbetriebe Gütesicherung“<br />

der GMHütte hat an Qualität gewonnen.<br />

Grund dafür ist die Renovierung der Koordinationsräume (Abarbeitung<br />

und Rückmeldung der auf Verwechselungsfreiheit zu prüfenden Aufträge),<br />

einer kleinen Werkstatt für Wartungs- und Reparaturarbeiten der Prüfgeräte<br />

sowie einer Ecke für Test-, Schulungs- und Unterweisungszwecke. Mit<br />

großem Eifer übernahmen die Kollegen selbst die Renovierung, und die<br />

Betriebsleitung kümmerte sich um die komplette Büro- und Werkstattausstattung.<br />

Die Räumlichkeiten, die gerade auch bei Auditierungen gerne<br />

aufgesucht werden, sind jetzt höchst präsentabel. Und dass sich die Kollegen<br />

ebenfalls über ihr neues Arbeitsumfeld freuen, zeigen (von links nach<br />

rechts) Dirk Hömske, Michael Ogallar-Martin und Dieter Hömske.<br />

hgr<br />

Telegen.<br />

Foto: Ralf Kübeck<br />

Seit Anfang 2007 ist bei der GMHütte die Betriebsvereinbarung<br />

vom 1. Oktober 2006 über Arbeitsund<br />

Lebensarbeitszeitkonten in Kraft. Wie das Modell in der Praxis funk -<br />

tioniert, wollte auch der Fernsehsender n-tv für seine Themenwoche<br />

„Altersvorsorge“ wissen. Aus diesem Grund war am 25. November ein<br />

n-tv-Team vor Ort, um einen Beitrag zu drehen. Vor laufender Kamera<br />

zum Thema befragt wurden Ute Trautmann (Stahlwerk) und Christian<br />

Rinklake (Walzwerk) als Anwender der Regelung sowie Roger Meurer –<br />

hier umringt von Kameramann und Tontechniker –, der die Betriebsvereinbarung<br />

wesentlich mitgestaltet hat.<br />

hg


Er ist ein Urgestein unserer Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

– sein Herz schlägt für den Stahl: Frank Treppschuh.<br />

Er ist nicht allein den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

in Georgsmarienhütte und Gröditz bekannt, sondern gilt weit<br />

über unsere Unternehmensgrenzen hinaus als sympathisches<br />

Original der Stahlbranche. Jetzt wurde sein Engagement für<br />

unseren Werkstoff gewürdigt. Anfang November wurde Treppschuh<br />

anlässlich der STAHL 2007 zum Ehrenmitglied des Stahlwerksausschusses<br />

des Stahlinstitutes VDEh ernannt.<br />

Und wirklich: Treppschuhs Lebenslauf ist fest verbunden mit<br />

dem Werkstoff. Geboren am 10. Juli 1941 in Krefeld, wuchs er<br />

in einer Stahlwerkerfamilie auf. Nach dem Studium der Hüttentechnik<br />

an der Staatlichen Ingenieur-Schule für Maschinenwesen<br />

in Duisburg beginnt er 1966 bei den Klöckner-Werken<br />

in Osnabrück zunächst als Schichtassistent im Schmelzbetrieb.<br />

Später wird er stellvertretender Betriebsleiter, 1982 schließlich<br />

Leiter des Elektrostahlwerks.<br />

1988 kommt er als Betriebsleiter im Stahlwerk nach Georgsmarienhütte.<br />

1993 wird er Leiter für das gesamte KS-Stahlwerk<br />

und ist zuständig für Schmelzbetrieb und Pfannenmetallurgie.<br />

Den Wechsel vom Konverterbetrieb auf das Elektrolichtbogenofen-Verfahren<br />

bei der Georgsmarienhütte GmbH 1994 hat<br />

er maßgeblich mitgestaltet. Der Umbau des Stahlwerkes in<br />

nur sechs Wochen Stillstand und der erfolgreiche Anlauf des<br />

E-Ofens sind maßgeblich sein Werk. Treppschuh ist dabei derart<br />

in diese Aufgabe vertieft, dass ihm schon nachgesagt wird,<br />

er habe ein Feldbett neben dem Ofen stehen …<br />

Auch sonst erinnern sich die Kolleginnen und Kollegen<br />

gerne an seine Zeit in Georgsmarienhütte. Noch heute stellt<br />

man sich die Frage, wie er wohl ohne seinen Helm mit dem<br />

Visier und den „Micky-Maus-Ohren“ aussieht.<br />

Seit 2004 hat Frank Treppschuh seinen Wirkungsbereich ins<br />

sächsische Gröditz verlegt. Als Geschäftsführer Technik ist er<br />

im Gröditzer Stahl- und Schmiedewerk aktiv. Auf sein immenses<br />

Fachwissen setzen aber nicht nur die Kollegen am Standort<br />

Gröditz, sondern auch andere Unternehmen der Gruppe.<br />

Neben seinen Sonderaufgaben im Bereich Technologie/<br />

Metallurgie in der Unternehmensgruppe ist er heute darüber<br />

hinaus Mitglied der Leitung des Geschäftsbereichs Freiformschmiede.<br />

In Gröditz schaut er jeden Morgen, wenn er vor<br />

Ort ist, nach dem Rechten. Jeder kennt den großen bärtigen<br />

Mann mit der tiefen Stimme, der roten Jacke, den Stiefeln<br />

ie kommt Milch in die Kuh?<br />

W Wie entsteht Spielzeug? Wieso<br />

kostet 1 Lolly 10 Cent? Und weshalb<br />

können wir von Schokolade<br />

nicht genug kriegen? Mit diesen<br />

Themen hatten sich die vier ersten<br />

WiKi-Club-Treffen befasst.<br />

Beim fünften ging es um die Frage:<br />

Wie wird Stahl erzeugt? Aber<br />

wie erklärt man 8- bis 12-jähri gen<br />

Grundschülern dieses komplexe<br />

Verfahren, wenn sie aus Sicherheitsgründen<br />

das Stahlwerk nicht<br />

betreten dürfen?<br />

Vor diesem Problem stand Dr.<br />

Henning Schliephake, Geschäftsführer<br />

Technik der GMHütte. Denn<br />

er hatte sich dazu bereit erklärt, im<br />

WiKi-Club rund 250 Kindern die<br />

Stahlerzeugung zu erläutern.<br />

„Wir haben lange überlegt, wie<br />

wir Kindern die komplizierten Abläufe<br />

näher bringen können“, so<br />

Dr. Schliephake. Geholfen habe<br />

letztlich das Malbuch „Vom Schrott<br />

zum Stahl“, das die GMHütte aus<br />

Anlass ihres 150-jährigen Geburtstags<br />

letztes Jahr herausgegeben hatte.<br />

Hier wird in einfachen Bildern<br />

und mit guten Erklärungen den<br />

Kleinen die Fertigung erläutert.<br />

Um dann aber doch noch den E-<br />

Ofen in Aktion zeigen, haben sich<br />

STAHL<br />

Ein Herz für den Stahl<br />

Gröditz · Frank Treppschuh wurde zum Ehrenmitglied des<br />

Stahlwerksausschusses des Stahlinstitutes VDEh ernannt.<br />

Foto: Ina Klix<br />

und dem Helm mit den „Antennen“. Immer auf<br />

Empfang – immer am Ball: So könnte seine Devise<br />

lauten. Selbst wenn er mittags seinen Salat<br />

vor sich hat, liest und studiert er nebenbei noch<br />

Unterlagen oder Fachbeiträge. Unermüdlich zeigt<br />

er sich bei den Aufräumtagen und legt Hand an<br />

manches Werkzeug. Gern empfehlen die Gröditzer<br />

Frank Treppschuh als idealen Begleiter für<br />

Betriebsbesichtigungen. Mehr aus Spaß stellen sie<br />

den Besuchern dann die Frage: „Die kurze oder<br />

Stahl-ABC für Schüler buchstabiert<br />

GMHütte · Die fünfte WiKi-Club-Veranstaltung brachte jungen Zuhörern näher, wie Stahl produziert wird.<br />

Dr. Henning Schliephake umringt von wissbegierigen Schülerinnen und Schülern beim WiKi-Club-Treffen<br />

glück auf · 4/2007 ............ 8<br />

die lange Tour?“ – denn die große Runde kann schon einmal<br />

vier Stunden dauern. Aber langweilig wird es dabei nie.<br />

So mancher Besucher kommt sichtlich erschöpft, aber<br />

völlig begeistert zurück – und die Begeisterung gilt nicht nur<br />

den Aggregaten oder Produkten, sondern auch seiner Art und<br />

Weise der Führung und des Erzählens. Anders ausgedrückt:<br />

Das Wissen und die Erfahrung von Frank Treppschuh beeindrucken<br />

jedermann.<br />

Nicht allein auf diesen Werksführungen für Besucher findet<br />

Treppschuh die richtigen Worte: Er ist an den Menschen interessiert<br />

und hat für die Mitarbeiter immer ein offenes Ohr und<br />

einen freundlichen Spruch auf den Lippen. Im vergangenen<br />

Jahr feierte er seinen 65. Geburtstag. Zum Ende dieses Jahres<br />

wird er aus der Geschäftsführung in Gröditz ausscheiden.<br />

Für die Unternehmensgruppe bleibt er aber noch weiter<br />

aktiv. So zum Beispiel als eifriger Autor für die glück auf. Wenn<br />

es seine Zeit erlaubt, greift er gern selbst zum Stift und zur<br />

Kamera – oder aber er liefert die Ideen für spannende Artikel.<br />

Zwar hat Frank Treppschuh sein Herz dem Stahl verschrieben,<br />

doch hat für ihn die Familie „gleich nach dem E-Ofen“<br />

den höchsten Stellenwert: Bei seiner Frau, seinen sieben<br />

Kindern und seinen vielen „tierischen<br />

Freunden“ verbringt er<br />

gerne seine Freizeit. Sein Hobby,<br />

das Fotografieren, führt ihn<br />

regelmäßig auf den Weg hinaus<br />

in die Natur. Besonders gerne<br />

fotografiert er Vögel oder wilde<br />

Orchideen – sei es im Landkreis<br />

Osnabrück oder rund um Gröditz.<br />

Musikalisch ist Jazz für ihn<br />

das Größte.<br />

Wir gratulieren Frank Treppschuh<br />

zur verdienten Auszeichnung<br />

und sind – unabhängig<br />

davon – stolz und dankbar, ihn<br />

bei uns zu haben.<br />

Werksfoto<br />

Werksfoto<br />

<strong>Glückauf</strong> – Frank Treppschuh!<br />

Peter van Hüllen und<br />

Dr. Michael Schiller<br />

WiKi-Club<br />

Nicht nur aus Georgsmarienhütte,<br />

sondern inzwischen schon aus<br />

dem gesamten Südkreis kommen<br />

die 8- bis 12-jährigen Grundschüler,<br />

um im „WiKi-Club“ viermal<br />

im Jahr von „Professoren“ aus der<br />

Praxis komplizierte Themen einleuchtend<br />

erklärt zu bekommen.<br />

Zum „Hörsaal“ umfunktioniert<br />

wird jeweils der Ratssitzungssaal<br />

des Rathauses der Stadt Georgsmarienhütte.<br />

Dieses Mal ging<br />

es um die Stahlerzeugung bei<br />

der GMHütte.<br />

die Organisatoren etwas Besonderes<br />

einfallen lassen. Gleich zweimal<br />

gab es eine „Live-Schaltung“ direkt<br />

in das Stahlwerk: einmal in die<br />

Schrotthalle und einmal vor den<br />

E-Ofen. Dort erklärte dann Stahlwerksleiter<br />

Michael Jünemann, wie<br />

die großen Transportbehälter mit<br />

Schrott gefüllt werden oder der Abstich<br />

am E-Ofen erfolgt.<br />

Die Kinder dankten für Vortrag<br />

und Live-Schaltung mit angestrengter<br />

Aufmerksamkeit und<br />

Applaus. Sie haben jetzt einen<br />

Eindruck davon, wie die GMHütte<br />

Stahl erzeugt – und können alles<br />

noch einmal nachlesen. Denn zum<br />

Abschluss haben Azubis des Werkes<br />

das Malbuch an alle verteilt.<br />

bmz


American Way of Life<br />

STAHL<br />

GMHütte · In den USA ist so manches anders als in Deutschland – sowohl<br />

bei der sozialen Absicherung als auch bei der Gewerkschaftsarbeit.<br />

Auf Einladung der amerikanischen<br />

Stahlgewerkschaft USW<br />

(United Steelworkers) besuchte<br />

eine Delegation der IG Metall<br />

die Vereinigten Staaten, darunter<br />

Wilfried Brandebusemeyer,<br />

Betriebsratsvorsitzender der GM-<br />

Hütte. Zu diesem Besuch gehörte<br />

auch ein Informations- und Gedankenaustausch<br />

in Cleveland<br />

(Ohio) über die Be rufs bildung,<br />

den demografischen Wandel,<br />

Tarifverträge und Rentenreform.<br />

Hier berichtet Wilfried Brandebusemeyer,<br />

welche Erfahrungen<br />

er sammeln konnte:<br />

Die amerikanische Stahlindustrie<br />

hat in den 80er Jahren mehr unter<br />

der weltweiten Stahlkrise gelitten<br />

als die deutsche Stahlindustrie.<br />

Ganze Stahlstandorte wurden geschlossen.<br />

Nur durch die Initiative<br />

der Gewerkschaft „United<br />

Steelworkers“ und der ehemaligen<br />

Stahlarbeiter wurden die Stahlwerke<br />

2001 bis 2002 wieder hochgefahren,<br />

sodass heute von über<br />

70.000 Stahlarbeitern 30.000 eine<br />

Anstellung gefunden haben.<br />

Unter dieser Situation hat die<br />

amerikanische Stahlindustrie sehr<br />

gelitten. Der demografische Wandel<br />

ist zurzeit das größte Problem.<br />

Bei der Besichtigung des Stahlwerkes<br />

Burns-Harber wurde uns mitgeteilt,<br />

dass das Durchschnittsalter<br />

der Belegschaft bei über 55 Jahren<br />

liegt. Im Jahr 2008 gehen von 3.800<br />

Mitarbeitern 1.700 in Rente – unvorstellbar.<br />

Noch eine Besonderheit: Die<br />

Ausbildung der Kollegen liegt in<br />

der Hand der Gewerkschaft. Das<br />

Unternehmen zahlt pro geleistete<br />

Stunde 15 Cent an die Gewerkschaft.<br />

Die USW-Schulungszentren<br />

sind auf dem neuesten Stand der<br />

Technik, aber wie es möglich ist,<br />

einen Kollegen innerhalb von<br />

13–26 Wochen zum Mechaniker<br />

und Elektriker auszubilden, bleibt<br />

schon erstaunlich.<br />

Die USW hat ein Projekt zur<br />

Karriereentwicklung gestartet. Das<br />

sind Schulungsmaßnahmen, die<br />

nicht auf das Werk bezogen sind.<br />

Stahlarbeiter erwerben dabei in ihrer<br />

Freizeit Zusatzqualifikationen<br />

für die Zeit nach dem Ausscheiden<br />

aus dem Stahlwerk. Sie werden geschult,<br />

um sich ein zweites Stand-<br />

Ist das<br />

Dein<br />

Bein?<br />

Nein,<br />

ich trage<br />

meine<br />

Schutzkleidung!<br />

Schutzkleidung? Aber sicher!<br />

Vor dem Hauptquartier der United Steelworkers of America (von links): Norbert Kalwa<br />

(Betriebsratsmitglied ThyssenKrupp Nirosta Krefeld), Wilfried Brandebusemeyer und<br />

Bernhard Heise (Betriebsratsvorsitzender Gebrüder Gienanth-Eisenberg GmbH).<br />

bein aufzubauen, zum Beispiel als<br />

Koch, um sich anschließend selbstständig<br />

machen zu können.<br />

Die Sozialsysteme der USA sind<br />

mit unseren nicht zu vergleichen.<br />

Über 50 Millionen Amerikaner sind<br />

nicht sozialversichert. Die Gewerkschaften<br />

der USA versuchen, dieses<br />

System zu verändern. Sie wollen<br />

zum Beispiel Krankenversicherung<br />

und Rentenversicherung so gestalten,<br />

dass die Kollegen besser geschützt<br />

sind. Dies wird aber noch<br />

ein langer, beschwerlicher Weg.<br />

Ich war das erste Mal in den USA<br />

und sehr beeindruckt. Es ist ein<br />

fantastisches Land. Alles ist bedeu-<br />

tend größer als bei uns. In den USA<br />

muss noch vieles geleistet werden,<br />

um den für uns selbstverständlichen<br />

Standard zu erreichen.<br />

Natürlich stand auch Kultur<br />

auf dem Programm: Die Feier zum<br />

Tag der Arbeit, eine Besichtigung<br />

der Stadt Cleveland, des Museums<br />

Rock-n-Roll Hall of Fame, der Stadt<br />

Chicago und der Besuch eines Baseballspiels.<br />

Nächstes Jahr im Herbst werden<br />

uns die amerikanischen Kolleginnen<br />

und Kollegen in Deutschland<br />

besuchen. Denn wir wollen<br />

uns zukünftig regelmäßig austauschen.<br />

Hart – aber auch fair?<br />

Hier noch ein paar Fakten über die Verhältnisse in der amerikanische<br />

Stahlindustrie: Die 40-Stunden-Woche ist üblich, die 60- oder auch<br />

70-Stunden-Woche aber keine Seltenheit. Sollarbeitszeit: 1.700 Std./Jahr.<br />

Der Stundenlohn liegt zwischen 12 und 22 US-Dollar, Mehrarbeit wird mit<br />

plus 15 – 20 Prozent vergütet. Urlaub gibt es zwischen 10 und 25 Tagen, je<br />

nach Betriebszugehörigkeit. Wer 30 Jahre im Stahlwerk gearbeitet hat, hat<br />

Anspruch auf die gesetzliche Rente. Werksrente gibt es erst, wenn der Mitarbeiter<br />

62 Jahre alt geworden ist. Diese Renten sind allerdings aufgrund<br />

des amerikanischen Systems sehr unsicher, da das Geld in den Firmen<br />

verbleibt. Bei Insolvenz trifft es besonders diese Zahlungen. Es gibt keinen<br />

Betriebsrat, sondern sogenannte externe „Betreuer“, die die Tarifverträge<br />

und deren Umsetzung überwachen.<br />

Schützenswert.<br />

Werksfoto<br />

Nichts ist wichtiger als<br />

Gesundheit und Sicherheit.<br />

Und viele wissen die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) erst<br />

zu schätzen, wenn der Unfall bereits passiert ist. Deshalb geht die<br />

im September bei der GMHütte gestartete Aktion „Trage Deine<br />

Schutzausrüstung“ weiter – mit Plakatkampagnen, die unterschiedliche<br />

Sicherheitsaspekte thematisieren. Der Sicherheitsschuh, der<br />

als Blumentopf missbraucht wird, gehörte zur Plakatlinie „Nur richtig<br />

benutzt ist sicher“ – denn schließlich wird erst so ein (Sicherheits-)<br />

Schuh draus. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Die<br />

Plakatserie „Ist das Dein Bein?“ will eine der möglichen Folgen fehlender<br />

Schutzkleidung ansprechen. Der letzten Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />

lag zudem ein Handzettel bei, der drei häufig gestellte<br />

Fragen zur PSA beantwortet. Wichtiger als alle Theorie aber ist:<br />

PSA muss getragen werden. Wer noch Fragen dazu hat, kann sich<br />

gerne an die Abteilung Arbeitssicherheit wenden.<br />

Norbert Kölker<br />

glück auf · 4/2007 ............ 9<br />

Logo!<br />

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement der GMHütte<br />

zeigt inzwischen Flagge – mit einem neuen Logo. Es soll<br />

immer dann deutlich sichtbar ins Spiel kommen, wenn es um die Gesundheit<br />

der Belegschaft geht. Die Kick-off-Veranstaltung der Projektgruppe<br />

„Betriebliches Gesundheitsmanagement“ fand bereits am 12. Juli statt.<br />

Die Gruppe wird von Roger Meurer geleitet und setzt sich aus Vertretern<br />

aller Betriebsbereiche und der BKK zusammen. Zum Auftakt wurden die<br />

Ziele des Projektes erläutert und ein anonymisierter Gesundheitsbericht in<br />

Auftrag gegeben: Die BKK soll Ausfallzeiten unter verschiedenen Aspekten<br />

analysieren und erste Anhaltspunkte für gesundheitsfördernde Maßnahmen<br />

ausfindig machen. Danach ist eine anonyme Mitarbeiterbefragung<br />

geplant. Auf dieser Datengrundlage will man dann konkrete Ansätze<br />

entwickeln, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu verbessern. Ausgangspunkt<br />

des neuen Logos war Leonardo da Vincis Studie über ästhetische<br />

bzw. natürliche Körperproportionen. Die Zeichnung gilt als Sinnbild der<br />

ganzheitlichen Betrachtung des Menschen – was den Ansatz des Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements passend widerspiegelt.<br />

hg<br />

Gefahr erkannt,<br />

Unfall verbannt!<br />

GMHütte · Wissen, was alles schiefgehen kann<br />

Wer Arbeitsunfälle vermeiden<br />

will, muss den Blick der Mitarbeiter<br />

schärfen für das, was sie<br />

täglich umgibt: potenzielle Gefahrenquellen.<br />

Dies dachte sich auch<br />

Hans-Günter Randel, Leiter des<br />

Finalbetriebs der GMHütte – und<br />

erstellte mit Unterstützung der Abteilung<br />

Arbeitssicherheit für seine<br />

Mitarbeiter „Gefahrenhinweise<br />

und Sicherheitsratschläge“.<br />

Die 32-seitige Broschüre enthält<br />

nicht nur die üblichen Informationen<br />

über Persönliche Schutzausrüstung,<br />

Sauberkeit und Ordnung.<br />

Sie demonstriert vor allem mit<br />

zahlreichen Fotos unfallträchtige<br />

Situationen aus dem Arbeitsalltag.<br />

Dabei wird gegenübergestellt, wie<br />

man sich besser nicht verhält („So<br />

nicht!“) bzw. wie man der Unfallgefahr<br />

aus dem Weg geht („So ist<br />

es richtig!“).<br />

Randel: „Sinn und Zweck ist,<br />

neue Mitarbeiter und alte Hasen<br />

auf die täglichen Gefahren aufmerksam<br />

zu machen, indem sie<br />

die eine oder andere Passage in ei-<br />

ner ruhigen Minute nachlesen. Für<br />

Vorgesetzte ist die Broschüre ein<br />

Hilfsmittel, um neue Kollegen zu<br />

unterweisen und Mitarbeitern fehlerhaftes<br />

Verhalten zu illustrieren.<br />

Zudem hilft sie in den Sommermonaten,<br />

unsere nicht wenigen Ferienarbeiter<br />

professionell auf ihren<br />

Kurzeinsatz im Finalbetrieb vorzubereiten.“<br />

Selbst Laien können beim Lesen<br />

erkennen, wie gefährlich der Job<br />

im Finalbetrieb sein kann.<br />

pkm<br />

Beispielhafte Eigeninitiative:<br />

Die Broschüre wird ohne Zweifel zur<br />

Arbeitssicherheit beitragen.


STAHL<br />

Individuelle Betreuung<br />

für hochkarätige Gäste<br />

GMHütte · IISI-Teilnehmer aus Berlin machten Tagestrip zur Hütte.<br />

Nach 18 Jahren fand die 41. Jahreskonferenz<br />

des International<br />

Iron and Steel Institute (IISI) vom<br />

7. bis 10. Oktober 2007 erneut in<br />

Deutschland statt. Vorstände und<br />

Geschäftsführungen aus 250 Mitgliedsunternehmen,<br />

darunter auch<br />

der Georgsmarienhütte Holding<br />

GmbH, diskutierten in Berlin vor<br />

dem Hintergrund einer weiter<br />

wachsenden Welt-Stahlindustrie.<br />

Themen waren unter anderem<br />

die Position der deutschen Stahlindustrie<br />

im internationalen Umfeld,<br />

die wirtschaftlichen Aussichten<br />

für die globale Stahlindustrie, Antworten<br />

auf die Herausforderung<br />

des Klimawandels und innovative<br />

Lösungen in Stahl für die Verbesserung<br />

der Ressourceneffizienz. Zu<br />

den Rednern aus Politik und Öffentlichkeit<br />

gehörte auch Bundeskanzlerin<br />

Dr. Angela Merkel.<br />

Gute Tradition der IISI-Jahrestagungen:<br />

Den Teilnehmern wird<br />

ermöglicht, verschiedene Stahlwerke<br />

im Gastgeberland zu besichtigen.<br />

Die Georgsmarienhütte<br />

GmbH hatte sich spontan dazu bereit<br />

erklärt, ebenfalls einen Werksbesuch<br />

anzubieten. Bereits fast ein<br />

Jahr vorher hatte man gemeinsam<br />

mit dem Ausrichter der IISI-Weltjahrestagung,<br />

der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl, mit den Vorbereitungen<br />

begonnen. Relativ einfach<br />

war es, das Rahmenprogramm<br />

festzulegen, den Transfer der Gäste<br />

nach Georgsmarienhütte zu regeln<br />

oder auch das interne Besuchsprogramm<br />

vorzubereiten. Schwierig<br />

und offen dagegen blieb bis zum<br />

Schluss, wie viele die GMHütte<br />

besuchen würden. Aber selbst bei<br />

kurzfristigen Änderungen fand<br />

man flexibel schnelle Lösungen –<br />

dank unkomplizierter Zusammenarbeit<br />

zwischen der GMHütte, der<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl und<br />

dem Senator-Reisebüro.<br />

Die Gästeliste war recht international.<br />

So hatten sich für den<br />

Werksbesuch unter anderem Hajime<br />

Bada (President & CEO JFE,<br />

Japan), Akiyoshi Morita (President<br />

Aichi Steel Corporation, Japan),<br />

André Bier Johannpeter (President<br />

Gerdau S.A., Brasilien) und Jarmo<br />

Tontering (Managing Director &<br />

CEO OVAKO, Finnland) angekündigt.<br />

Auch Max Aicher (Eigentümer<br />

u. a. der Lech-Stahlwerke) wollte<br />

Foto: Potthoff<br />

sich persönlich von der Leistungsfähigkeit<br />

der Hütte überzeugen.<br />

Am Morgen des 10. Oktobers<br />

war es dann so weit. Die Gäste wurden<br />

in Berlin vom Hotel Interconti<br />

abgeholt und per Flugzeug und Bus<br />

nach Georgsmarienhütte gebracht.<br />

Während eines kurzen Frühstücksimbisses<br />

stellten Peter van Hüllen<br />

und Dr. Henning Schliephake den<br />

Besuchern die Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH bzw. die Georgsmarienhütte<br />

GmbH vor. Auch Dr.<br />

Jürgen Großmann war gekommen,<br />

um die Gäste persönlich zu begrüßen.<br />

Vom Stahlwerk über das Walzwerk<br />

bis hin zu Finalbetrieb und<br />

Blankbetrieb: Alle Produktionsbereiche<br />

wurden vor Ort jeweils<br />

vom entsprechenden Betriebsverantwortlichen<br />

präsentiert. Nach<br />

dem Werksrundgang nutzten die<br />

Gäste während des Mittagsessens<br />

die Möglichkeit, weitere Fragen zu<br />

stellen. Im Anschluss an die Verabschiedung<br />

traten alle die Rückreise<br />

über den Flugplatz Münster/Osnabrück<br />

an.<br />

Dr. Henning Schliephake<br />

Alles dicht.<br />

Die schon beinahe in Vergessenheit<br />

geratene finanzielle Geburtsbeihilfe<br />

der Georgsmarienhütte<br />

(sie betrug 51 Euro) gehört der<br />

Vergangenheit an. Stattdessen<br />

dürfen sich Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zur Geburt ihres<br />

Kindes über eine andere Aufmerksamkeit<br />

des Unternehmens freuen:<br />

einen GMHütte-Strampelanzug<br />

und Windelgutscheine im Gegenwert<br />

von sechs „Jumbo Pack Pampers“.<br />

Einmal im Monat können<br />

die Eltern ein halbes Jahr lang<br />

je einen der Gutscheine in einer<br />

der umliegenden Filialen einer<br />

großen Warenhauskette einlösen.<br />

Strampelanzug und Pampers-<br />

Gutscheine sind eine Idee der<br />

GMHütte-Arbeitsgruppe „Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie“.<br />

Diese Gruppe hat im Rahmen ihrer<br />

Arbeit bereits diverse Maßnahmen<br />

vorgeschlagen, wie man die Familienfreundlichkeit<br />

der GMHütte<br />

noch steigern könnte. Einige dieser<br />

Maßnahmen werden schon<br />

umgesetzt. Mit der Strampler-<br />

Windel-Aktion will die GMHütte<br />

auch ein Signal setzen und zeigen,<br />

dass sie sich für die Belange ihrer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

interessiert und Familien unterstützt<br />

– und zwar nicht nur ideell,<br />

sondern auch handfest und finanziell.<br />

Den ersten Strampelanzug,<br />

verbunden mit herzlichen Glückwünschen,<br />

erhielt Ende September<br />

der stolze Vater Marko Potthoff.<br />

Er ist Meister im Finalbetrieb (Produktion<br />

Stabstahl und Halbzeug)<br />

der GMHütte und zudem Mitglied<br />

der Arbeitsgruppe. Wie man sieht,<br />

hat sich sein Töchterchen Lucy<br />

köstlich über Strampelanzug und<br />

Windeln amüsiert.<br />

Wiebke Budde<br />

glück auf · 4/2007 .......... 10<br />

Ein Vereinsname<br />

im Wandel der Zeit<br />

GMHütte · Ehemalige stimmen für Umbenennung.<br />

Wenn es nach Johann Wolfgang<br />

von Goethe geht, sind Namen<br />

nichts als Schall und Rauch. Die<br />

Mitglieder des „Vereins ehemaliger<br />

Klöckner-Mitarbeiter e. V.“ sahen<br />

dies allerdings anders. Denn bei<br />

einer außerordentlichen Versammlung<br />

Mitte Oktober benannte man<br />

sich in „Verein ehemaliger Mitarbeiter<br />

der Georgsmarienhütte e. V.“<br />

um. Hintergrund: Zunehmend<br />

mehr Vereinsmitglieder sind ehemalige<br />

Mitarbeiter der GMHütte.<br />

Auch die Satzung über die Vermögungsüberführung<br />

bei Auflösung<br />

des Vereins wurde einstimmig<br />

geändert. Anschließend informierte<br />

Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />

Lang die rund 200 anwesenden<br />

Vereinsmitglieder über Auftragsla-<br />

Foto: Vera Loose<br />

Berlin–Georgsmarienhütte: Teilnehmer der IISI-Weltjahrestagung nutzten die Gelegenheit,<br />

die GMHütte näher kennenzulernen. Empfangen wurden sie von Peter van Hüllen<br />

(ganz oben) und Dr. Henning Schliephake (rechte Reihe, Dritter von unten).<br />

Foto: Werner Beermann<br />

Stimmten für den neuen Namen: die ehemaligen Hüttenwerks-Beschäftigten im Saal des<br />

Kolpinghauses, der bis zum letzten Platz besetzt war.<br />

ge und technische Neuanlagen der<br />

Hütte. Breiten Raum nahmen seine<br />

Ausführungen über die Entwicklungen<br />

bei den Werksrenten ein.<br />

Sie waren in jüngster Zeit aufgrund<br />

der guten wirtschaftlichen Lage der<br />

Georgsmarienhütte nicht unbedeutend<br />

erhöht worden.<br />

Zum Schluss führte Hugo Mittelberg,<br />

ehemals Vermessungstechniker<br />

des Hüttenwerks, einen digital<br />

bearbeiteten 16-mm-Film vor, der<br />

bei den Älteren Erinnerungen wach<br />

werden ließ. Thema: der Betrieb<br />

der Seilbahn am Südhüggel (sie<br />

bestand zwischen 1927 und 1937)<br />

und der Seilbahn Holperdorp/Augustaschacht<br />

(1937–1967).<br />

Werner Beermann


We are family<br />

GMHütte · Eine gute Vorbereitung ist das halbe Fest.<br />

Hier geht’s um die Wurst – fachmännisch<br />

gegrillt und gewendet von den MAGNUM-<br />

Geschäftsführern Alfred Bücker (links)<br />

und Peter Schnittfeld.<br />

Fast vollständig die Platte geputzt – Sabine<br />

Wagner von der Kantine der GMHütte<br />

freut sich darüber, dass es den Gästen<br />

sichtlich gut geschmeckt hat.<br />

Reise nach Jerusalem – Während sich<br />

viele Festgäste bereits Essen und Trinken<br />

schmecken lassen, warten die anderen<br />

ungeduldig darauf, dass der eine oder<br />

andere Sitzplatz frei wird.<br />

Große Ereignisse werfen bekanntlich<br />

ihre Schatten voraus:<br />

Schon Tage vorher wurden auf dem<br />

Festplatz im Oeseder Feld Zelte,<br />

Getränkestände und Würstchenbuden<br />

aufgebaut. Zuvor hatte man<br />

die Fläche sogar noch eingeebnet,<br />

und zwar mit 100 t Schlacke, die<br />

dankenswerterweise die Firma Lüdecke<br />

spendiert hatte.<br />

Anlass der Betriebsamkeit: das<br />

alljährliche Betriebsfest der GM-<br />

Hütte und der zur Unternehmensgruppe<br />

gehörenden Firmen aus<br />

der Region. Insgesamt hatten sich<br />

weit über 3.000 Mitarbeiter samt<br />

Partner/-innen angemeldet – viele<br />

sogar mit Kindern. Denn die Geschäftsleitung<br />

hatte entschieden,<br />

das Betriebsfest zum Familienfest<br />

zu machen und Kinder bis zu<br />

16 Jahren mit einzuladen.<br />

Und so wurde in einem eigenen<br />

Zelt und auf dem Freigelände ein<br />

buntes Programm geboten aus Spielen,<br />

Basteln, Hüpfburg, sportlicher<br />

Betätigung und Geschicklichkeitsübungen,<br />

fein sortiert nach unterschiedlichen<br />

Altersgruppen.<br />

800 Kinder zu beschäftigen, dazu<br />

benötigt man Erfahrung, Equipment<br />

und jede Menge guter Ideen.<br />

Die brachte Don Bosco mit ein, das<br />

Heim für katholische Jugendhilfe<br />

aus Osnabrück. Es unterstützte<br />

ebenso wie die BKK, die mit einem<br />

Luftballon-Wettbewerb und einer<br />

Torwand vertreten war, zudem die<br />

STAHL<br />

Fotos: Vera Loose/Werksfotos<br />

Hütte bei der Kinderbetreuung. Für<br />

die Großen wiederum gab es Buffet,<br />

Musik, Tanz und Unterhaltung<br />

mit der bekannten Musikgruppe<br />

„Desperados“ und der Tanzgruppe<br />

„Stuxx“. Als weiteres bot eine Kindergruppe<br />

des Don-Bosco-Heims einen<br />

lautstarken, aber dennoch hörenswerten<br />

musikalischen Beitrag.<br />

Auch Angelika Walter steuerte<br />

Kulturelles bei. Die Malerin präsentierte<br />

einige ihrer in der Hütte<br />

entstandenen Bilder und ihr neues<br />

Buch „Stahlhimmelblau“.<br />

Wie es die Tradition will, agierten<br />

die Geschäftsführer natürlich<br />

wieder am Wurstgrill, und wie<br />

immer kam die Bedienung an den<br />

Theken kaum zum Luftholen.<br />

Gespräche unter Kolleginnen<br />

und Kollegen drinnen wie draußen<br />

rundeten den Familientag ab. Gut,<br />

dass das Wetter so spätsommerlich<br />

schön war. So konnten sich<br />

die kaum überschaubare Besuchermenge<br />

und der damit verbundene<br />

Geräuschpegel in und vor den Zelten<br />

besser verteilen.<br />

vl<br />

Rechts: Hand aufs Herz – War je ein<br />

Betriebsfest unterhaltsamer? Die Antwort<br />

kennen (von links nach rechts) Frank und<br />

Felix Treppschuh und Hagen Steinlage.<br />

.<br />

Unten rechts: Luftikusse bei der Arbeit –<br />

Kinder bereiten zusammen mit Schwester<br />

Emanuela vom Don-Bosco-Heim Luftballons<br />

vor.<br />

glück auf · 4/2007 .......... 11<br />

Nachwuchs-Billiardäre unter sich: Jede Altersgruppe fand das passende Angebot.<br />

Viel Lärm um nichts? Falsch: die Samba-Trommel-Truppe des Don-Bosco-Heims.<br />

Sichtlich viel Vergnügen (von links nach rechts): Daniela Grave-Weber (BGG),<br />

Christian Weber, Karen Winter (Versand) und Vera Loose (GMHütte).


STAHL<br />

AZUBI-ECKE<br />

Vertrauen ist das beste Rezept<br />

GMHütte · Kennenlernseminar in Rulle bringt Azubis einander näher.<br />

Es ist Montag, der 22. Oktober.<br />

Die Auszubildenden des 1. Lehr -<br />

jahres haben sich vor der Ausbildungswerkstatt<br />

getroffen. Gleich<br />

geht es mit dem Bus zum Haus<br />

Maria Frieden in Rulle. Sinn und<br />

Zweck der Veranstaltung: Die<br />

Azubis sollen sich untereinander<br />

besser kennenlernen. Hier einige<br />

Auszüge aus dem Seminarbericht<br />

von Niklas Himker (angehender<br />

Elektroniker für Betriebstechnik)<br />

und Tina Elixmann (angehende<br />

Werkstoffprüferin):<br />

Der erste Tag stand unter dem<br />

Motto „Kennenlernen“. Dabei standen<br />

Übungen wie „Daniel Dachdecker“<br />

und „Lügenbaron“ auf dem<br />

Programm. Ziel war es, die Namen<br />

unserer Kollegen zu lernen und uns<br />

besser einschätzen zu können …<br />

Abends in die Kapelle zur Feuermeditation,<br />

um zu entspannen und<br />

über den Tag nachzudenken …<br />

Am Dienstag ging es um soziale<br />

Kompetenzen und Teamwork.<br />

Bei der Übung „Zickzack“ musste<br />

man die ganze Gruppe mit Hilfe<br />

von Baumstümpfen und zwei Holzbalken<br />

sicher ans Ziel zu bringen<br />

– ohne den Boden zu berühren.<br />

Bei „Schaf und Schäfer“ musste ein<br />

Schäfer seine blinden Schafe ins Ziel<br />

Ein aufregender Tag!<br />

Bei Teamspielen munterten wir uns am ersten Tag auf. Hier waren Teamfähigkeit<br />

und Planungsvermögen gefragt. Ein Säurefluss sollte überwunden<br />

werden. Es war besonders lustig, alle aus unserem Team auf die andere<br />

Seite zu bekommen, was erst zuletzt klappte, weil nicht immer alle rüber<br />

kamen … Endlich Mittagessen. Es ist wirklich lecker! Danach etwas Freizeit.<br />

Jetzt lernten wir uns auch außerhalb der Gruppe kennen, bis es dann<br />

am Nachmittag zur nächsten Einheit kam. Was wir erwarten würden, war<br />

die Frage, die uns jetzt gestellt wurde. Eine gar nicht so einfache Frage.<br />

Wieder wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Und mussten nun unsere eigenen<br />

Ideen präsentieren. Es folgte eine große Party mit allem, was dazugehört,<br />

mit viel Musik und Spaß eben. Fazit: Es war ein super Tag!<br />

Sebastian Niermann (angehender Bürokaufmann)<br />

Umweltfreundliche, saubere und<br />

geruchlose Feueranzünder für<br />

Kamin und Grill – wer greift nicht<br />

gerne darauf zurück? Die Ledder<br />

Werkstätten gGmbH in Tecklenburg,<br />

eine Werkstatt für behinderte<br />

Menschen, kann damit dienen.<br />

Der Anzünder erinnert ein<br />

wenig an eine Dynamitstange:<br />

Kleine Holzstücke sind von einem<br />

Pappring umgeben, mit einem<br />

Docht versehen und in Wachs<br />

getaucht. Der Clou: Bis auf den<br />

Docht sind alle Bestandteile des<br />

Anzünders Recyclingmaterialien.<br />

Das Holz ist Restholz aus der eigenen<br />

Tischlerei, die Kartonringe sind<br />

wiederverwertete WC-Papierhülsen,<br />

das Wachs stammt von gesammelten<br />

Kerzenresten.<br />

Um die Materialien für die „Endmontage“<br />

vorzubereiten, benötigt<br />

man Spezialmaschinen: Holzspalter<br />

und Papprollen-Schneidemaschine.<br />

Sie werden von Azubis der BerufsbildungsgesellschaftGeorgsmarienhütte<br />

(BGG) gefertigt.<br />

„Die Ledder Werkstätten sind<br />

an uns herangetreten und haben<br />

gefragt, ob wir den Holzspalter<br />

bringen, ohne mit ihnen zu reden.<br />

Sie mussten ihm also blindlings vertrauen<br />

…<br />

Mittwochnachmittags. Kletterwald<br />

im Nettetal, um Grenzen auszutesten.<br />

Auch hier war es wichtig,<br />

seinem Partner zu vertrauen …<br />

Donnerstag war Projektarbeit.<br />

Thema: „Ausbildungsstrang 2007“.<br />

Wir hatten sechs Stunden Zeit, um<br />

unser Projekt auszuarbeiten. Als Präsentationsform<br />

wählen konnten wir<br />

zwischen Zeitung, Video, Schwarz-<br />

Weiß-Bildern, Collage, digitalen<br />

Fotos und Leinwand …<br />

Freitagmorgens haben wir in<br />

unseren Gruppen zusammen mit<br />

den Teamern die Woche bewertet<br />

und ein Abschlussgespräch geführt.<br />

Nach dem Mittagessen ging es<br />

dann nach Hause …<br />

Die Woche in Rulle hat sehr viel<br />

Spaß gemacht. Wir sind zusammengewachsen<br />

und haben sehr viel<br />

über Teamarbeit gelernt, was wir in<br />

Zukunft auch anwenden wollen.<br />

Eine zündende Idee<br />

GMHütte · Ein Feueranzünder aus Recyclingmaterial gibt behinderten<br />

Menschen Arbeit. Die Maschinen zur Herstellung fertigt die GMHütte.<br />

Foto: Manuel Mockewitz<br />

Teamarbeit ist Trumpf: einen Säurefluss überqueren, ohne sich die Füße zu verbrennen.<br />

Werksfoto<br />

Lassen sich von einem Mitarbeiter der Ledder Werkstätten (rechts) die Herstellung der<br />

Holzstücke für den patentierten Feueranzünder demonstrieren (von links nach rechts):<br />

Werkstattgruppenleiter Nikolai Mathis, Ausbilder Wolfgang Beushausen und Auszubildender<br />

Jan-Henrick Elixmann.<br />

und die Schneidemaschine zur Vorbereitung<br />

der Materialien bauen<br />

können“, berichtet Wolfgang Beus-<br />

glück auf · 4/2007 .......... 12<br />

Wenn um fünf<br />

der Wecker klingelt<br />

GMHütte · Wie aus Schülern Azubis werden.<br />

Zehn Jahre lang pauken, zehn<br />

Jahre lang früh aufstehen und<br />

zehn Jahre lang lange Ferien.<br />

Doch irgendwann ist auch das<br />

vorbei. Diese Erfahrung mussten<br />

auch Daniel Plitzner (Auszubildender<br />

Elektroniker für Betriebstechnik)<br />

und Steffen Ortwerth<br />

(Auszubildender Elektroniker<br />

für Betriebstechnik) machen.<br />

Es begann mit Praktika in der<br />

Schule, bei denen sie herausfinden<br />

konnten, wo ihre Interessen<br />

liegen. Mit Vorbereitungen auf<br />

Vorstellungsgespräche und Eignungstests<br />

ging es weiter. Dann<br />

wurden Bewerbungen an die<br />

GMHütte geschrieben, denn sie<br />

wussten, dass sie dort die Berufe<br />

finden würden, für die sie sich<br />

entschieden hatten. Nach erfolgreichem<br />

Einstellungstest und<br />

Bewerbungsgespräch kam der<br />

Ausbildungsvertrag. Hier berichten<br />

die beiden über ihre ersten<br />

Schritte ins Berufsleben:<br />

Schnell wurde uns bewusst, was<br />

das Arbeitsleben mit sich bringt.<br />

Anstatt bis halb sieben schlafen<br />

zu können, müssen wir nun um<br />

fünf Uhr aufstehen, um pünktlich<br />

um sechs Uhr umgezogen vor der<br />

Werkbank zu stehen. Auch müssen<br />

wir unsere schönen langen Schulferien<br />

durch 30 Tage Urlaub im Jahr<br />

ersetzen.<br />

Der Weg zum Traumjob ist für<br />

einige sehr weit. Oft müssen sie<br />

viele Kilometer mit Zug und Bus<br />

zurücklegen. Und körperlich ist<br />

es für viele eine Herausforderung,<br />

stundenlang auf einem Fleck zu<br />

stehen und zu feilen.<br />

hausen, der das Projekt bei der BGG<br />

begleitet.<br />

Insgesamt 60 Holzspaltmaschinen<br />

und 10 Papprollenschneidemaschinen<br />

sind bereits an die Behindertenhilfeeinrichtung<br />

ausgeliefert.<br />

Wolfgang Beushausen: „Die Herstellung<br />

dieser Maschinen ist für unsere<br />

Auszubildenden wie ein Test. Denn<br />

sie sind mit dieser Aufgabe sehr<br />

realitätsnah gefordert, müssen exakt<br />

arbeiten und ein funktionierendes<br />

Produkt abliefern. Funktioniert<br />

etwas nicht, heißt es: Noch einmal<br />

machen!“<br />

Klaus Schwenk von den Ledder<br />

Werkstätten weiß die Arbeit der Azubis<br />

zu schätzen: „Würden wir diese<br />

Maschinen in Kleinstauflage bei<br />

einer Metallwerkstatt produzieren<br />

lassen, wären die Kosten immens.<br />

Erst der gute Preis, den die BGG<br />

macht, ermöglicht uns, die Produktion<br />

auszubauen und entsprechend<br />

Beschäftigung zu schaffen.“<br />

Auf Letzteres kommt es den<br />

Ledder Werkstätten auch an. Holzspalter<br />

und Schneidemaschine<br />

sind schnell aufgebaut, brauchen<br />

wenig Platz und sorgen so für eine<br />

durchgängige Arbeit. Die Tätigkeit<br />

ergänzt somit sehr gut andere<br />

Bereiche wie „Näherei“ oder „Verpackerei“,<br />

deren Dienstleistung<br />

bereits verschiedene Unternehmen<br />

nutzen.<br />

Aber auf der anderen Seite gibt<br />

es viele Aspekte, für die es sich<br />

lohnt, morgens so früh aufzustehen.<br />

Anfangs war es für uns ungewohnt,<br />

doch hier im Stahlwerk<br />

wird selbstständiges Arbeiten gefördert<br />

und gefordert, was für uns alle<br />

eine Herausforderung ist, aber dennoch<br />

sehr viel Spaß macht. Einige<br />

Aufgaben können wir nur im Team<br />

bewältigen, was den Zusammenhalt<br />

stärkt und ein angenehmes<br />

Arbeitsklima schafft.<br />

Natürlich spielt die hart erarbeitete<br />

Ausbildungsvergütung keine<br />

unwichtige Rolle. Während man<br />

als Schüler sein letztes Taschengeld<br />

zusammenkratzen musste, können<br />

wir uns jetzt auch mal öfter etwas<br />

leisten. Viele fangen mit der Ausbildung<br />

an, auf den Führerschein<br />

oder das Auto zu sparen.<br />

Die Schule ist aber noch nicht<br />

ganz vorbei. Denn ein- bis zweimal<br />

die Woche müssen wir zur Berufsschule,<br />

um uns das nötige Fachwissen<br />

anzueignen.<br />

Nach dreieinhalb Jahren Ausbildung<br />

folgt die Abschlussprüfung, in<br />

der wir unser Können unter Beweis<br />

stellen müssen. Aber auch nach der<br />

Ausbildung ist die Weiterbildung<br />

wichtig. Man kann immer weitere<br />

Schulen, Kurse und Seminare besuchen,<br />

um sein Fachwissen zu erweitern<br />

und seine Zukunft zu sichern.<br />

Zusammengefasst macht uns<br />

unsere Ausbildung bei der Georgsmarienhütte<br />

GmbH sehr viel Spaß.<br />

Und wir sind froh, den Sprung<br />

von der Schulbank zur Werkbank<br />

geschafft zu haben.<br />

Exklusiv-Vertrieb<br />

Die Idee ist bereits 13 Jahre alt.<br />

Der Werkstattleiter des Centre Les<br />

Perce-Neige, einer Behinderteneinrichtung<br />

in der Schweiz, erfand<br />

1994 den inzwischen patentierten<br />

und rechtlich geschützten Feueranzünder,<br />

genannt K-LUMET ®.<br />

In Deutschland sind ausschließlich<br />

die Ledder Werkstätten Nutzer<br />

dieses Patents und vertreiben<br />

die begehrten Anzünder exklusiv.<br />

Immer mehr Baumärkte,<br />

Geschäfte und Gärtnereien wollen<br />

die Feueranzünder in ihr Programm<br />

aufnehmen – eine Nachfrage, die<br />

die Werkstätten nicht mehr decken<br />

können. Klaus Schwenk: „Derzeit<br />

produzieren wir zwischen 300 und<br />

400 Packungen in der Woche. Auf<br />

keinen Fall wollen wir unsere Behinderten<br />

überfordern. Schließlich steht<br />

die Arbeit der Menschen im Mittelpunkt<br />

und nicht der Profit.“<br />

Der Nachfrage tut dies allerdings<br />

keinen Abbruch. Die Kunden bringen<br />

für diese Situation viel Verständnis<br />

auf – und lassen sich auf die<br />

Warteliste setzen.<br />

Jürgen Stapelfeld


Kein reiner Ego-Trip<br />

Auf Spurensuche<br />

STAHL<br />

GMHütte · Nachwuchsförderung hat einen hohen Stellenwert für die Hütte.<br />

Es muss einmal gesagt werden:<br />

Was GMHütte und BerufsbildungsgesellschaftGeorgsmarienhütte<br />

mbH (BGG) für den Nachwuchs<br />

tun, kann sich sehen lassen.<br />

Denn sie sind mit den Schulen der<br />

Region zahlreiche Kooperationen<br />

eingegangen, unterstützen diverse<br />

Projekte mit ihrem Know-how<br />

und ihrer Manpower und fördern<br />

bei Bedarf auch finanziell. Sinn<br />

und Zweck des Engagements ist es,<br />

Schülerinnen und Schüler bei ihrer<br />

Berufsfindung zu unterstützen<br />

oder sie im Vorfeld der Ausbildung<br />

zusätzlich zu qualifizieren.<br />

Zwei Gründe sind ausschlaggebend<br />

für dieses Engagement: Einerseits<br />

verspricht sich die GMHütte<br />

davon, geeignete Bewerber zu gewinnen.<br />

Andererseits sieht sie sich<br />

aber auch gesellschaftlich in der<br />

Pflicht, Jugendlichen den Berufsweg<br />

zu ebnen. Denn viele Aktionen<br />

kommen den Jugendlichen zugute<br />

– ohne dass BGG und GMHütte davon<br />

profitieren.<br />

Die Kooperationen zum Beispiel<br />

umfassen die Mitarbeit in den Arbeitskreisen<br />

„Ausbildungs- und Arbeitsplatzinitiative<br />

Osnabrück/<br />

Osnabrücker Land (AAI)“, „Schule –<br />

Wirtschaft“ und „Gütesiegel für<br />

Hauptschulen“. Dieser Arbeitskreis<br />

GMHütte · Stahlwerk gilt vielen als Glücksfall für Stadt und Landkreis.<br />

Senioren erkundeten mit<br />

45 ihren „Vormännern“ Franz<br />

Schmedt und Klausjürgen Rinjes<br />

die Entwicklung der Stadt Georgsmarienhütte<br />

– fachkundig geleitet<br />

von Johannes Rehm, ehemals Mitarbeiter<br />

der GMHütte und Mitglied<br />

In einem ihrer Projekte stellt die GMHütte Grundschulen Experimentierkästen zur Verfügung.<br />

Zusätzlicher Service: Ausbilder – hier Elektroausbilder Frank Ullrich (rechts) –<br />

erläutern den Lehrerinnen und Lehrern, was sich damit alles machen lässt.<br />

der Landesschulbehörde bewertet<br />

vor allem die von den Schulen<br />

durchgeführten Projekte zum Thema<br />

Berufsorientierung.<br />

Auch mit dem Bildungswerk<br />

der niedersächsischen Wirtschaft<br />

(BNW) arbeitet man zusammen.<br />

Das Werk vermittelt Kontakte zwischen<br />

Schulen und Betrieben, führt<br />

Info-Veranstaltungen durch, organisiert<br />

Lehrerfortbildungen und ist<br />

Werksfoto<br />

Die Kloster-Oeseder Seniorengruppe vor der Antonius-Kirche in Holzhausen. Die Bruchsteine<br />

zum Bau des Gotteshauses wurden 1924 nach Abbruch der ersten mechanischen<br />

Werkstatt vom damaligen Georgsmarienhütter Bergwerks- und Hüttenverein gestiftet.<br />

Ursprünglich stammen sie aus dem Steinbruch am Rehlberg und wurden 1856 über eine<br />

Seilbahn, die mitten durch den „Breiten Weg“ der alten Kolonie führte, zum Hüttenwerk<br />

transportiert.<br />

im Stadtrat der Stadt Georgsmarienhütte.<br />

Nach Besichtigung der<br />

neuen Baugebiete in Kloster Oesede,<br />

Oesede und Holzhausen ging<br />

es zum ehemaligen Klöckner-Gelände.<br />

Dort überraschte die positive<br />

Entwicklung der 25 ha großen<br />

Ausrichter verschiedener Planspiele<br />

für Schulen.<br />

In der Berufsinformationsveranstaltung<br />

„Azubis werben Azubis“,<br />

die in der GMHütte-Ausbildungswerkstatt<br />

stattfindet, stellen Azubis<br />

verschiedener Firmen ihre Ausbildungsberufe<br />

vor. Am 11. Juli haben<br />

sich an dieser „Ausbildungsmesse“<br />

17 Ausbildungsbetriebe aus der Region<br />

beteiligt.<br />

Industriebrache, die bereits zu gut<br />

80 Prozent vermarktet ist. Natürlich<br />

durfte ein Besuch bei der GM -<br />

Hütte, einem der modernsten<br />

Stahlwerke Europas, ebenfalls nicht<br />

fehlen. Dort wurden den Senioren<br />

der neue Pfannen ofen und der ein<br />

Jahr alte Hubbalkenofen 63 erläutert.<br />

In der Antonius-Kirche in Holzhausen<br />

stieß man erneut auf die<br />

GMHütte. Denn 1924 hatte der damalige<br />

Georgsmarienhütter Bergwerks-<br />

und Hüttenverein die Steine<br />

der ersten mechanischen Werkstatt<br />

für den Bau der Kirche gespendet.<br />

Eine Meditation vor dem beeindruckenden<br />

Altarbild war Höhepunkt<br />

der Bildungsfahrt.<br />

Mit dem ökumenischen Choral<br />

„Großer Gott, wir loben dich“<br />

brachten die Senioren die Klangfülle<br />

der ehrwürdigen Kirche zur<br />

Entfaltung. Danach ging es zur<br />

Kaffeetafel im Hakeneschfelder<br />

„Brauhaus Dröge“.<br />

Johannes Rehm<br />

Tradition<br />

Foto: Vera Loose<br />

Bereits seit über 35 Jahren gibt<br />

es die Seniorengemeinschaft<br />

Kloster Oesede/Holsten-Mündrup.<br />

Angefangen hatte es 1970 mit<br />

96 Personen auf einer Adventsfeier,<br />

aus der sich monatliche<br />

Treffen entwickelt haben. Zu den<br />

Aktivitäten zählen schon lange<br />

auch Informationsfahrten, bei<br />

denen viele Orte im Großkreis<br />

Osnabrück und darüber hinaus<br />

aufgesucht und besichtigt werden.<br />

glück auf · 4/2007 .......... 13<br />

Bei den Berufsinfotagen verschiedener<br />

Schulen unterstützen BGG-<br />

Ausbilder und Azubis Schulen<br />

beim Bewerbungstraining, und bei<br />

den Berufspraxistagen im Rahmen<br />

des Hauptschulerlasses kommen<br />

verschiedene Hauptschulen in die<br />

Ausbildungswerkstatt und führen<br />

hier ihre „Projektwochen Technik“<br />

durch.<br />

Darüber hinaus gibt es eine Reihe<br />

von Projekten. Zum Beispiel die<br />

„Mathematische Frühförderung“,<br />

ein Projekt in Kooperation mit dem<br />

Institut für Kognitive Mathematik<br />

der Uni Osnabrück. Einbezogen<br />

sind Kindergärten, Grundschulen<br />

und die Realschule Georgsmarienhütte.<br />

Das Projekt beinhaltet sechs<br />

Lehrerfortbildungen und wird von<br />

der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />

finanziell gefördert.<br />

Bei der Patenschaft „Schülerfirma<br />

Schul-Shop der Hauptschule<br />

Sophie-Scholl, Kloster Oesede“ begleiten<br />

kaufmännische Azubis der<br />

GMHütte die Schülerfirma bei der<br />

Buchführung. Zudem werden die<br />

Projekte „Technik für Mädchen“<br />

und „Technik AG“ unterstützt. Projektleiter<br />

ist Hubert Hilmes, ehemaliger<br />

Mitarbeiter (Altersteilzeit)<br />

der GMHütte.<br />

„Qualifizierung Direkt“ ist eine<br />

Kooperation mit Maßarbeit Landkreis<br />

Osnabrück. Die Einrichtung<br />

der Holzwerkstatt wurde von der<br />

Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />

mitfinanziert. Teilnehmer<br />

sind Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen.<br />

Ein anderes Gemeinschaftsprojekt<br />

mit Maßarbeit –<br />

„AusbildungsplatzService Süd“ –<br />

wird ebenfalls unterstützt.<br />

„Einführung in die Elektrotechnik“<br />

stellt Grundschulen Elektro-<br />

Experimentierkästen zur Verfügung.<br />

Dazu gehört auch, dass Ausbilder<br />

der GMHütte Lehrerinnen<br />

und Lehrer kurz einweisen, was die<br />

Kästen alles zu bieten haben. Die<br />

BGG ist zudem zusammen mit der<br />

Stadt Georgsmarienhütte und MBN<br />

(Georgsmarienhütte) Gesellschafter<br />

der „Werkstatt Metall Georgsmarienhütte“.<br />

Sie stellt pro Lehrgang<br />

zwei Praktikumsplätze bereit.<br />

Neben diesen zahlreichen<br />

Koope rationen und Projekten veranstaltet<br />

man einmal im Jahr das<br />

„Berufsbildungsforum Georgsmarienhütte“<br />

mit ausgewiesenen Bildungsexperten.<br />

Gäste des Forums<br />

waren in diesem Jahr beispielsweise<br />

Willy Lemke, Senator für Bildung<br />

der Hansestadt Bremen, und Prof.<br />

Dr. Inge Schwank von der Universität<br />

Osnabrück.<br />

Und schließlich stellt die GM-<br />

Hütte jährlich etwa 100 Praktikumsplätze<br />

für Schüler bereit, betreut<br />

von Ausbildern und Auszubildenden.<br />

Und dass regelmäßig Betriebsbesichtigungen<br />

für Schulklassen und<br />

Lehrer/-innen durchgeführt werden<br />

– oft in Verbindung mit einem<br />

Besuch der Ausbildungswerkstatt<br />

und einer Diskussion rund um das<br />

Thema „Ausbildung“ – ist auf der<br />

Hütte sowieso eine Selbstverständlichkeit.<br />

Jürgen Stapelfeld<br />

Personalkarussell<br />

kam in Bewegung<br />

GMHütte · Für beide Seiten wieder ein Gewinn<br />

Maik Frisch und Christoph Schöne mit Besuchern<br />

Sie ist fast schon zu einer Institution<br />

geworden, die keiner<br />

mehr missen möchte: die Firmenkontaktmesse<br />

„Chance“. Und auch<br />

bei der Ausgabe „2007“ war die<br />

Georgsmarienhütte GmbH vom 24.<br />

bis 25. Oktober wieder mit einem<br />

eigenen Stand vertreten. Schließlich<br />

ist die Veranstaltung eine ideale<br />

Plattform, um die GMHütte und<br />

die Unternehmensgruppe den Studierenden<br />

als innovatives Unternehmen<br />

zu präsentieren – und bereits<br />

heute auf dem Personalmarkt<br />

aktiv zu sein und gezielt Personalmarketing<br />

zu betreiben.<br />

Der akademische Nachwuchs<br />

der Fachhochschule Osnabrück<br />

nutzt immer mehr die Möglichkeit,<br />

auf der „Chance“ erste Kontakte<br />

zu regionalen und überregionalen<br />

Unternehmen zu knüpfen. Dabei<br />

Werksfoto<br />

erhalten die Studierenden erste<br />

Einblicke in die Absolvierung von<br />

Praktika, Bachelor- und Masterabschlussarbeiten<br />

oder auch die Erstellung<br />

von Diplomarbeiten.<br />

95 Unternehmen beteiligten sich<br />

an dieser Messe, die mittlerweile zu<br />

den größten Veranstaltungen dieser<br />

Art in Norddeutschland zählt.<br />

Sie wurde von der Nordwestdeutschen<br />

Akademie für wissenschaftlich-technische<br />

Weiterbildung organisiert.<br />

Die GMHütte-Mitarbeiter Maik<br />

Frische (Entwicklung) und Christoph<br />

Schöne (Personalabteilung)<br />

konnten auch dieses Jahr wieder<br />

feststellen, dass die GMHütte gut<br />

im Rennen liegt. Denn das Interesse<br />

der FH-Absolventen an deren<br />

Angeboten war groß.<br />

Christoph Schöne


Spitze.<br />

Einen Verbesserungsvorschlag der Extraklasse lieferte<br />

Wilhelm Eckelkamp, Meister im Bereich Walzenwerkstatt.<br />

Die bislang eingesetzten 90 mm breiten Walzringe für den Präzisionswalzblock<br />

(PSB) der Walzstraße 6 wurden, wenn sie den Drehdurchmesser<br />

von 74 mm erreicht hatten, ausgebaut und verschrottet. Auf<br />

seinen Vorschlag hin werden jetzt breitere Walzringe eingesetzt, die bei<br />

bestimmten Abmessungsgruppen weiterhin für den PSB genutzt werden<br />

können. Hierdurch reduziert sich der Bedarf an Walzringen, der durch die<br />

Verkürzung der Walzzyklen vor allem auf der schweren Seite mehr und<br />

mehr zugenommen hatte. Die Kosteneinsparung für den Minderverbrauch:<br />

fast 70.000 Euro im Jahr. Wilhelm Eckelkamps Idee wurde mit<br />

7.830 Euro honoriert – wieder einmal eine Spitzenprämie im IdeeM.<br />

Bescherung.<br />

Foto: Ralf Kübeck<br />

Ralf Kübeck<br />

Foto: Vera Loose<br />

Bei der 16. IdeeM-Verlosungsaktion<br />

gab es wieder jede Menge glücklicher<br />

Gesichter. Denn 16 der 328 Einreicher konnten attraktive Preise mit<br />

nach Hause nehmen. Insgesamt waren 479 Verbesserungsvorschläge aus<br />

den beteiligten Unternehmen GMHütte (inkl. GSG u. Blankstahl), IAG,<br />

MAGNUM, WBO, RRO und Adolf Ellermann eingegangen. Den 1. Preis<br />

– einen VW Golf – mussten sich Martin Niermann, Thomas Bücker und<br />

Andreas Schimmöller teilen. Der 2. Preis – eine Urlaubsreise im Wert von<br />

1.500 Euro – ging an Alex Reschke, der 3. Preis, ein Fahrrad, an Karl-Heinz<br />

Aßhorn. Über den 4. Preis, einen DVD-Festplattenrekorder, freute sich<br />

Martin Toeffling. Je eine Jahreskarte für den Zoo Osnabrück (5. Preis) ging<br />

an Willi Vogt, Torsten Berdelsmann, Helmut Diekmann, Michael Wolf,<br />

Torsten Hübner und Christian Brockmeyer und je ein Jahreslos der Aktion<br />

Mensch (6. Preis) an Christian Maschkötter, Guenter Bleiker, Andreas<br />

Becker und Frank Huning. Bei der Übergabe des 1. Preises (von links):<br />

Ideenmanager Ralf Kübeck, Martin Niermann, Thomas Buecker und<br />

Andreas Schimmöller.<br />

hg<br />

STAHL<br />

Alles wieder im Lack<br />

GMHütte · Pensionäre verhalfen Industrie-Denkmälern zu neuem Glanz.<br />

Immer wieder hat die Georgsmarienhütte<br />

GmbH im Zuge von<br />

Strukturmaßnahmen nicht mehr<br />

benötigte Aggregate stillgelegt und<br />

dem Museum Villa Stahmer überlassen.<br />

So haben bisher fünf stumme<br />

Zeugen einer bewegten Industriegeschichte<br />

ihren endgültigen<br />

Platz im Außenbereich dieses Museums<br />

gefunden.<br />

Zu sehen sind das Trio-Walzgerüst<br />

der früheren Straße 4 (Baujahr<br />

1935), eine Kühlwasserpumpe mit<br />

Gleichstromantrieb des früheren<br />

Hochofens (Baujahr 1910), der<br />

Kolben eines Gasgebläses vom<br />

früheren Hochofen, ein Mischerwagen<br />

des früheren Hochofens<br />

und eine Schmalspur-Dampflokomotive<br />

(Baujahr 1919) – allesamt<br />

Zeugen der Industriegeschichte der<br />

Region.<br />

Leider waren alle Objekte mangels<br />

Wartung im Laufe der Zeit<br />

mehr oder weniger stark verrottet<br />

und unansehnlich geworden. Um<br />

sie vor ihrem endgültigen Verfall<br />

zu bewahren, startete Nikolaus<br />

Schuck, Vorsitzender der Kunstund<br />

Kulturstiftung und der Kunstschule<br />

Paletti Georgsmarienhütte,<br />

eine Hilfsaktion.<br />

Im Sommer konnte er vier tatkräftige<br />

Pensionäre des Werkes für<br />

seine Idee gewinnen, die Denkmä-<br />

Grundschulen aus Stadt und<br />

38 Landkreis Osnabrück haben<br />

an der diesjährigen Zwergen-Mathe-Olympiade<br />

teilgenommen.<br />

Im ersten Teil der Olympiade besteht<br />

die Aufgabe darin, dass Schulklassen<br />

spielerisch mit Mathematik<br />

umgehen. Die Schüler sollen sich<br />

Spiele ausdenken, in denen – als<br />

Teil des Spiels – mathematische<br />

Aufgaben zu lösen sind. In diesem<br />

Jahr war das Thema „Straßenverkehr“<br />

vorgegeben. Mathematikstudenten<br />

testen dann diese Spiele<br />

und suchen die besten aus.<br />

Im zweiten Teil der Olympiade<br />

nehmen Schüler/-innen an der<br />

sogenannten Hirnsportrunde teil.<br />

Dabei treten sie gegeneinander an,<br />

um sich im schnellen Kopfrechnen<br />

zu messen. Zehn Drittklässler aus<br />

Georgsmarienhütte haben ebenfalls<br />

daran teilgenommen – und<br />

einen Preis gewonnen. Die Gewinner<br />

kommen aus der Grundschule<br />

am Harderberg, der Marienschule<br />

und der Regenbogenschule.<br />

Sie alle wurden zusammen mit<br />

Lehrern und Eltern von der GM-<br />

Hütte in die Ausbildungswerkstatt<br />

eingeladen. Dort wartete auf die<br />

„kleinen Mathematiker“ und die<br />

Gäste nicht nur eine Feier mit Saft<br />

und Süßem, sondern auch ein Einblick<br />

in die Stahlerzeugung.<br />

„Zahlen sind in eurem ganzen<br />

Leben wichtige Begleiter – egal<br />

welchen Beruf ihr euch aussucht.<br />

Rechnen gehört immer dazu“, be-<br />

glück auf · 4/2007 .......... 14<br />

Stolz präsentierten die Pensionäre ihre restaurierten Denkmäler. Hier stehen sie vor der<br />

Schmalspur-Dampflokomotive aus dem Baujahr 1919 (von links nach rechts): Horst<br />

Wendt, Nikolaus Schuck, Heinz Brörmann, Walter Plassmeyer, Günter Käding, Bernard<br />

Schulenburg und Dr. Klaus Lang (Arbeitsdirektor).<br />

ler zu sanieren. Die Mithelfer und<br />

die Dauer ihrer Werkszugehörigkeit:<br />

Heinz Brörmann (46 Jahre),<br />

Günter Käding (39 Jahre), Walter<br />

Plassmeyer (45 Jahre) und Bernard<br />

Schulenburg (43 Jahre).<br />

Dieses Quartett hat seitdem<br />

die stählernen Industriedenkmäler<br />

mit großem Einsatz unentgeltlich<br />

und Schritt für Schritt gesäubert<br />

und neu angestrichen. Selbst die<br />

Lokomotive, die sich in einem be-<br />

tonte Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />

Lang bei seiner Begrüßung. Auch<br />

die GMHütte achte bei ihren Auszubildenden<br />

auf gute Mathematikkenntnisse<br />

und unterstütze daher<br />

Projekte, die das Wissen rund um<br />

die Zahlen fördern.<br />

„Es ist toll, wenn ihr euch schon<br />

so früh für Mathematik interessiert,<br />

denn damit könnt ihr nie früh genug<br />

anfangen“, so Dr. Lang weiter.<br />

Zudem erklärte er, wie das Werk aus<br />

Schrott im E-Ofen Stahl macht und<br />

wie das heiße und flüssige Material<br />

weiterverarbeitet wird.<br />

Foto: Günter Riesenbeck<br />

sonders erbärmlichen Zustand befunden<br />

hatte, erstrahlt wieder in<br />

neuem Glanz.<br />

Bei dem Austausch ganzer Maschinenteile<br />

wie z. B. des Kessels<br />

gewährte die Firma Wendt Maschinenbau<br />

Georgsmarienhütte maßgebliche<br />

Unterstützung. Die GM-<br />

Hütte hat die Renovierungs- und<br />

Sanierungsaktion mit 5.000 Euro<br />

unterstützt.<br />

hg<br />

Nicht für die Schule, sondern<br />

fürs Berufsleben rechnen wir<br />

GMHütte · Die Rechenkünste von Grundschülern sind arg in die Kritik geraten.<br />

Umso erfreulicher, dass es für sie eine Zwergen-Mathe-Olympiade gibt.<br />

Foto: Vera Loose<br />

So viel Engagement muss belohnt werden: Die kleinen Rechenkünstler wurden<br />

zusammen mit ihren Eltern zu einer kleinen Feier in die Ausbildungswerkstatt der<br />

GMHütte eingeladen.<br />

Außerdem erfuhren die kleinen<br />

Zuhörer, was aus dem Stahl der<br />

Georgsmarienhütte GmbH alles<br />

hergestellt wird und wo sie den<br />

Werkstoff mit den besonderen Eigenschaften<br />

überall finden.<br />

Die Osnabrücker Zwergen-Mathe-Olympiade<br />

wurde 2001 ins<br />

Leben gerufen. Veranstaltet wird<br />

sie vom Institut für Kognitive Mathematik<br />

an der Universität Osnabrück.<br />

Die Olympiade soll auch im<br />

nächsten Jahr wieder stattfinden.<br />

Jürgen Stapelfeld


Aufstieg und Fall des<br />

Johann Cäsar Godeffroy<br />

Für den Bau eines Hütten- bzw.<br />

Stahlwerkes ist vor allem eins<br />

notwendig: Geld. Der prominenteste<br />

und wichtigste Geldgeber<br />

für das Eisenhüttenwerk in der Nähe<br />

Osnabrücks war natürlich König<br />

Georg. Bis zu seiner schmachvollen<br />

Vertreibung durch die Preußen<br />

1866 hat er einen erheblichen<br />

Betrag in „das vaterländische Unternehmen“<br />

im Dütetal investiert<br />

– und damit weitere Geldgeber animiert,<br />

seinem Beispiel zu folgen.<br />

Unter den Investoren ist auch<br />

der Hamburger Geschäftsmann Johann<br />

Cäsar Godeffroy. Während<br />

Georg nur aus dem Exil verfolgen<br />

kann, wie die Hütte die Anfangsschwierigkeiten<br />

überwindet und<br />

erste Gewinne abwirft, wird Johann<br />

Cäsar Godeffroy 1868 für seinen finanziellen<br />

Einsatz mit einer Dividende<br />

von 33 Prozent belohnt.<br />

Godeffroy stammt aus einer der<br />

reichsten Familien Deutschlands.<br />

Sein Großvater hatte von einem<br />

Onkel in Niederländisch-Guyana<br />

eine Plantage mit 374 Sklaven<br />

geerbt, verkauft und das Geld erfolgreich<br />

in Überseegeschäfte investiert.<br />

Sein Vater verschiffte als<br />

Kaufmannsreeder von Kuba und<br />

Haiti Kaffee und Zucker in das<br />

nach exotischen Genüssen gierende<br />

Deutschland.<br />

Nach dessen Tod 1845 baut Sohn<br />

Johann Cäsar die Reederei zu einer<br />

der größten des Landes aus. Seine<br />

Leute treibt er zur schnellen und<br />

effektiven Arbeit mit dem Spruch<br />

„Time is money“ an.<br />

Es ist die Zeit der Auswanderer,<br />

der „Kolonialwaren“, des<br />

Goldrausches. Besonders gewinnbringend<br />

ist die Fracht der „Kopraschiffe“.<br />

Von mehr als fünfzig<br />

Südseeinseln lässt er getrocknete<br />

und zerkleinerte Kokosnusskerne<br />

holen, aus denen in Europa Seife<br />

gemacht wird.<br />

Time is money<br />

Godeffroy gehört bald zu den<br />

reichsten und angesehensten Kaufleuten,<br />

dem auch der Staat blind<br />

vertraut. Der Duft der großen weiten<br />

Welt umgibt ihn – was ihm einen<br />

tadellosen Ruf als Geschäftsmann<br />

verschafft.<br />

Übermütig und kühn, im geradezu<br />

sorglosen Vertrauen auf seine<br />

glückliche Hand, beteiligt er sich<br />

an den verschiedensten Unternehmungen.<br />

So eben auch 1856 an der<br />

Aktiengesellschaft Georgs-Marien-<br />

Bergwerks- und Hüttenverein – was<br />

gewiss kein Fehler ist. König Georg<br />

steht ja selbst mit Geld aus seiner<br />

Privatschatulle Pate.<br />

Als in den 1860er Jahren das Eisenhüttenwerk<br />

endlich schwarze<br />

Zahlen schreibt, wird rasch überlegt,<br />

wie man den Gewinn noch<br />

steigern, die Ausschüttung noch<br />

größer machen könne.<br />

Das Werk stellt auf der Grundlage<br />

des schwefelarmen Hüggelerzes<br />

erstklassiges Roheisen her, das in<br />

ganz Deutschland Abnehmer findet.<br />

Vor allem Krupp in Essen ist<br />

an dem Roheisen interessiert, denn<br />

es lässt sich im Bessemer-Verfahren<br />

zu hochwertigem Stahl verarbeiten.<br />

Warum aber das gute Roheisen<br />

verkaufen? Warum nicht ein Stahl-<br />

STAHL<br />

Ein Hamburger Geschäftsmann investiert in das modernste Stahlwerk<br />

Deutschlands – und bringt sich dabei um sein ganzes Vermögen.<br />

werk bauen und es<br />

selbst verarbeiten?<br />

Die Direktoren<br />

Dr. Hermann<br />

Müller und Carl<br />

Wintzer halten<br />

dies für sinnvoll –<br />

der Verwaltungsrat<br />

lehnt ab. Noch sind die<br />

schlechten Erinnerungen<br />

an den Bau des Eisenhüttenwerkes<br />

zu frisch, um erneut ein Risiko zu<br />

wagen. Diesmal steht ja kein König<br />

mit offener Privatschatulle parat.<br />

Aber immerhin werden die Direktoren<br />

beauftragt, nach Geldgebern<br />

für eine weitere Aktiengesellschaft<br />

zu suchen.<br />

Johann Cäsar Godeffroy, der<br />

schon vom Eisenhüttenwerk im<br />

Dütetal finanziell profitierte, interessiert<br />

sich und unterschreibt am<br />

10. Juni 1867 in Bad Ems einen<br />

Vertrag. Darin verpflichtet er sich,<br />

das zur Anlage eines Stahlwerks<br />

geeignete Grundstück in der Osnabrücker<br />

Feldmark für 28.000 Taler<br />

zu erwerben und weitere Geldgeber<br />

zu suchen.<br />

Weshalb Osnabrück – und nicht<br />

Georgsmarienhütte? In der Chronik<br />

„150 Jahre Stahl aus GMHütte“<br />

heißt es, „… dass trotz der guten<br />

Ertragslage den Aktionären des<br />

GMBHV die Risikobereitschaft fehlte,<br />

ein Stahlwerk in Georgsmarienhütte<br />

zu bauen, und ein Teil von<br />

ihnen daraufhin die Eisen- und<br />

Stahlwerk Osnabrück AG gründete“.<br />

Godeffroy hat gute Geschäftskontakte.<br />

Bald kann die Aktiengesellschaft<br />

„Eisen- und Stahlwerk zu<br />

Osnabrück“ gegründet werden. Auf<br />

Gewagte Begegnung<br />

GMHütte · Versöhnung statt Ressentiments stand im Vordergrund.<br />

Zwei niederländische Überlebende<br />

des Arbeitserziehungslagers<br />

Ohrbeck und der Sohn eines<br />

im Lager getöteten Niederländers<br />

wagten die Begegnung mit<br />

der Vergangenheit. Das Lager ist<br />

inzwischen Teil der „Gedenkstätte<br />

Augustaschacht“, die von der<br />

Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />

finanziell gefördert wurde.<br />

Der Osnabrücker NS-Forscher<br />

Dr. Volker Issmer hatte den Besuch<br />

angeregt und die Gäste mit<br />

begleitet und betreut. Hier beschreibt<br />

er eindrucksvoll den Besuch<br />

der Gedenkstätte:<br />

Der Raum im zweiten Obergeschoss<br />

ist ganz kahl, aber sehr<br />

hell. Ein Fenster öffnet sich zum<br />

früheren Appellplatz und zur Hüggelbahn.<br />

„Das war die Krankenstube.<br />

Da habe ich gelegen, und<br />

nichts wurde an meinen Verwundungen<br />

gemacht. Mein Bruder<br />

hat mir zugerufen, ich sollte mich<br />

gesund melden, und dass ich wieder<br />

an die Arbeit gehen könnte.<br />

Sonst kam man nicht lebendig<br />

aus dieser Stube heraus.“ Pieter<br />

Hofstra hat es geschafft. Hendrik<br />

Willem Gaertman schweigt, als er<br />

diese Geschichte hört. Sein Vater,<br />

dessen Vornamen auch der Sohn<br />

trägt, hat es nicht geschafft. Er ist<br />

damals, Anfang 1945, wie Pieter<br />

Hofstra an der Haltestelle Augusta-<br />

Foto: Kerstin Fischer<br />

Bittere Vergangenheit, versöhnliche Gegenwart. Die Gäste aus den Niederlanden waren<br />

sehr froh darüber, dass der Besuch in der Gedenkstätte möglich war und dass die<br />

GMHütte die Einladung mit initiiert hatte (hintere Reihe, von links nach rechts): Rien<br />

Hofstra, Reyer van Kralingen, Dr. Klaus Lang und Dr. Volker Issmer. Vordere Reihe, von<br />

links nach rechts: Michael Gander, Hendrik Willem Gaertman, Pieter Hofstra, Wilfried<br />

Hülsmann, Jules Schenck de Jong, Lea Schenck de Jong und Nelly Rölker.<br />

schacht unter die Räder des anrollenden<br />

Zugs gekommen. Hat sich<br />

die Häftlingskolonne von selbst in<br />

Bewegung gesetzt, weil jeder möglichst<br />

schnell in den Güterwaggon<br />

steigen wollte, der wenigstens et-<br />

glück auf · 4/2007 .......... 15<br />

1 Mio. Taler wird das Grundkapital<br />

festgesetzt, von denen 600.000<br />

Taler sofort durch Aktienzeichnung<br />

akquiriert werden sollen. Godeffroy<br />

wird Aufsichtsratsvorsitzender.<br />

Das Werk wird großzügig geplant:<br />

Es sollte das „erste große nach<br />

einem einheitlichen Plane entworfene<br />

Besse mer-Stahlwerk in<br />

Deutschland“ sein (H. Müller,<br />

Der Ge orgs-Marien-<br />

Bergwerks- und<br />

Hüt tenverein,<br />

Bd. 1, S. 69). Auch<br />

die Aussichten<br />

schienen glänzend<br />

zu sein, wie<br />

der Werkschronist<br />

schreibt: Das<br />

Roheisen wird nur<br />

acht Kilometer weiter<br />

südlich erzeugt,<br />

die Lage des Werkes ist<br />

verkehrstechnisch günstig und der<br />

Stahlhunger des Marktes ungebrochen.<br />

Doch wie beim 1856 gebauten<br />

Eisenhüttenwerk im Dütetal ergibt<br />

sich ein Problem nach dem anderen.<br />

Die Bauten gehen langsamer<br />

voran als geplant, Arbeitskräfte<br />

sind rar und vieles ist (mal wieder)<br />

nicht einkalkuliert worden.<br />

Aber man ist euphorisch, plant<br />

großzügig noch ein Schienenwalzwerk<br />

dazu. Die dafür nötige Geldsumme<br />

kommt diesmal als Darlehen<br />

vom Hamburger Geschäftsmann<br />

Mutzenbecher, der bis 1872<br />

250.000 Taler bereitstellt. Alle sind<br />

zuversichtlich, der Bau des Schienenwalzwerks<br />

beginnt.<br />

Doch dann kommt der Deutsch-<br />

Französische Krieg, der Verkehrswege<br />

blockiert und Arbeitskräfte<br />

als Soldaten abzieht. Alles ist auf<br />

den Betriebsbeginn 1870 kalkuliert,<br />

aber 1871 sind wichtige Betriebsteile<br />

immer noch nicht fertig.<br />

Arbeiten müssen fremd vergeben<br />

und teuer bezahlt werden.<br />

Von der Öffentlichkeit unbemerkt,<br />

muss Godeffroys Imperium<br />

in dieser Zeit die ersten Risse bekommen<br />

haben. Er besitzt 80 Pro zent<br />

der Aktien und beginnt, Löcher mit<br />

was Schutz vor der Kälte bot? Oder<br />

wurden sie von den Bewachern<br />

vorangetrieben? Es wird sich wohl<br />

nie mehr klären lassen.<br />

Fest steht allerdings, dass<br />

Hendrik Willem Gaertman die Verletzungen<br />

und die „Behandlung“,<br />

die er in der „Krankenstube“ erlitt,<br />

nicht überlebt hat. Seine Frau starb<br />

zwei Jahre nach Kriegsende an „gebrochenem<br />

Herzen“, wie der Sohn<br />

erklärte. Die vier Kinder wurden auf<br />

die Verwandtschaft aufgeteilt – Zerstörung<br />

einer ganzen Familie!<br />

Pieter Hofstra und Hendrik<br />

Willem Gaertman waren auf Einladung<br />

der Gedenkstätte Augustaschacht<br />

und in Absprache mit der<br />

Georgsmarienhütte GmbH nach<br />

Ohrbeck zum Standort des ehemaligen<br />

Arbeitserziehungslagers gekommen.<br />

Die Idee entstand bereits<br />

im vorigen Jahr in Zusammenhang<br />

mit den Feiern zum 150. Jubiläum<br />

des Hüttenwerks. Die Georgsmarienhütte<br />

GmbH erklärte sich<br />

bereit, den Besuch mit zu ermöglichen<br />

und den Gästen das Werk<br />

zu zeigen. Michael Gander, der Geschäftsführer<br />

der Gedenkstätte Augustaschacht,<br />

traf die notwendigen<br />

organisatorischen Vorbereitungen.<br />

Leider gab es eine Reihe von Absagen<br />

„Ehemaliger“, die aus Gesundheits-<br />

und/oder Altersgründen<br />

die Fahrt ins Osnabrücker Land<br />

scheuten. Zu der kleinen Niederländer-Gruppe,<br />

die schließlich zum<br />

Augustaschacht kam, gehörte ein<br />

Krediten zu stopfen. Die Norddeutsche<br />

Bank, zu deren Gründungsmitgliedern<br />

er glücklicherweise<br />

zählte, hilft ihm dabei.<br />

No money, no future<br />

Aber auch in den Jahren darauf<br />

bleibt die erwartete Dividende von<br />

22 Prozent aus, die Stahlproduktion<br />

ist noch im Versuchsstadium.<br />

Probleme über Probleme, die sich<br />

nur mit Zeit und Geduld beheben<br />

lassen. „Time is money“ – der Leitgedanke<br />

seines eigenen Unternehmens<br />

wird ihm zum Verhängnis.<br />

Noch geben ihm die Banken<br />

aufgrund seiner florierenden Südseegeschäfte<br />

und seines „märchenhaften<br />

Landbesitzes“ in Übersee<br />

Geld. Doch nicht mehr lange.<br />

Ein Wirtschaftsspion der Reederei<br />

Norddeutscher Lloyd meldet<br />

nach Deutschland, dass Godeffroys<br />

Schiffe monatelang im Hafen liegen<br />

und auf Ladung warten und<br />

sein Landbesitz nicht größer ist als<br />

ein mittelgroßes Gut in Holstein.<br />

Der Mythos bricht zusammen.<br />

Die Londoner Bank Baring lehnt<br />

einen Wechsel ab. Godeffroy ist<br />

pleite. Bismarck startet einen staatlichen<br />

Rettungsversuch, der aber<br />

grandios scheitert. Zu lange schon<br />

hatte der Geschäftsmann von seinem<br />

guten Ruf gelebt, dem jegliche<br />

finanzielle Grundlage fehlte.<br />

1879 tritt Godeffroy von seinem<br />

Posten als Aufsichtsratsvorsitzender<br />

zurück, ein Jahr später scheidet<br />

er komplett aus. Nach dieser<br />

krisenhaften Zeit entwickelt sich<br />

das Stahlwerk prächtig. August<br />

Haarmann bringt mit seinen neuen<br />

Ideen über Eisenbahngleise das<br />

Werk in die Gewinnzone. Wie König<br />

Georg kann Johann Cäsar Godeffroy<br />

die Ernte nicht mehr einbringen.<br />

Er stirbt 1885 in seinem<br />

Hamburger Wohnhaus, das ihm<br />

nicht einmal mehr gehört.<br />

Inge Becher<br />

Informationen über Johann Cäsar Godeffroy:<br />

Gabriele Hoffmann, Schönwetter-Kapitalist,<br />

erschienen in der „Zeit“ vom 31.7.2003.<br />

zweiter Überlebender des Lagers.<br />

Jules Schenck de Jong war als Student<br />

zur Arbeit in Deutschland<br />

zwangsverpflichtet worden und<br />

hatte versucht, in die Heimat zu<br />

fliehen. Wegen „Arbeitsvertragsbruchs“<br />

wurde er für acht Wochen<br />

in den Augustaschacht eingewiesen.<br />

Das Lager verließ er mit einem<br />

bei einem Arbeitsunfall zerquetschten<br />

Daumen und einer<br />

Lungenentzündung.<br />

Die drei niederländischen Gäste,<br />

die jeweils in Begleitung kamen,<br />

blieben drei Tage lang. In dieser<br />

Zeit besuchten sie außer dem Hüttenwerk<br />

und dem Augustaschacht<br />

auch den früheren Gestapokeller<br />

im Osnabrücker Schloss, das Niederländische<br />

Ehrenfeld auf dem<br />

Heger Friedhof und den sogenannten<br />

„Ausländerfriedhof“ Meyerhöfen<br />

bei Bohmte. Auf beiden Friedhöfen<br />

sind zahlreiche Tote des Augustaschachts<br />

bestattet worden.<br />

Begleitet und betreut wurden<br />

sie während des Besuchs unter anderem<br />

von Michael Gander, Nelly<br />

Rölker, die als gebürtige Niederländerin<br />

seit Langem in Osnabrück<br />

lebt, sowie zeitweise von Dr. Klaus<br />

Lang und Wilfried Hülsmann, beide<br />

Geschäftsführer der GMHütte.<br />

„Es war eine gute Zeit, die wir<br />

hier verbracht haben“, sagte Herr<br />

Schenk de Jong beim letzten Beisammensein.<br />

„Wir haben neue<br />

Freunde gewonnen.“


Aktuelle Studien beweisen: Das<br />

Übergewicht von Kindern<br />

steigt ab dem Schulalter deutlich<br />

an. Eine Erfolg versprechende Idee<br />

könnte diesen Trend zumindest<br />

verlangsamen. Denn die Gesundheitskonferenz<br />

von Landkreis und<br />

Stadt Osnabrück hat ein Projekt<br />

entwickelt, das Bewegung in die<br />

Ess- und Freizeitgewohnheiten der<br />

Kinder bringen könnte: die „Gesunde<br />

Stunde“.<br />

„Das Bewusstsein für eine gesunde<br />

Lebensweise soll gefördert und<br />

eine nachhaltige, messbare Veränderung<br />

in den Lebensgewohnheiten<br />

erreicht werden“, so Mitinitiator Dr.<br />

Reinhold Kassing, Erster Kreisrat des<br />

Landkreises Osnabrück. Und Hermann<br />

Cordes, Vorstandsvorsitzender<br />

STAHL<br />

Bildung statt Kinderarbeit<br />

GMHütte · 126 Millionen Kinder, so schätzt man, arbeiten täglich unter<br />

ausbeuterischen Bedingungen. Was ihnen vor allem fehlt, ist Bildung. Konzertierte Aktion<br />

Das Kinderhilfswerk terre des<br />

hommes versucht in vielen<br />

Ländern der Welt, Kinderarbeit zu<br />

bekämpfen. Zum Beispiel in Indien,<br />

im Bundesstaat Karnataka, wo es unzählige<br />

illegale Granit- und Erzminen<br />

gibt, in denen oft schon Kinder ab<br />

fünf unter Gefahr für Leib und Leben<br />

im Tagebau arbeiten.<br />

Seit 2006 bietet das Hilfswerk<br />

dort Kindern eine Ausbildung,<br />

unterstützt von der Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte. Sie hat<br />

bereits im letzten Jahr 30.000 Euro<br />

beigesteuert und 2007 weitere<br />

10.000 Euro – ein Engagement, das<br />

sich allmählich auszahlt.<br />

terre des hommes hat inzwischen<br />

provisorische Zeltschulen in der<br />

Nähe der Minengelände errichtet.<br />

Die Kinder erhalten nicht nur geistige<br />

Nahrung, sondern auch regelmäßig<br />

eine warme Mahlzeit – was<br />

für sie nicht immer selbstverständlich<br />

ist. Themen im Unterricht sind<br />

auch Hygiene und Gesundheitsvorsorge.<br />

Daneben gibt es sogenannte<br />

Brückenschulen. Dort werden die<br />

Kinder an das Leistungsniveau der<br />

öffentlichen Schulen herangeführt.<br />

Denn langfristig sollen alle die Chance<br />

haben, eine öffentliche Schule zu<br />

besuchen.<br />

George Chira ist der terre-deshommes-Koordinator<br />

vor Ort. Er<br />

weiß, wie wichtig es ist, auch die<br />

Eltern mit einzubeziehen: „Viele sind<br />

selbst Analphabeten und wissen oft<br />

nicht, wie wichtig eine Schulausbildung<br />

für das spätere Leben ist. Wir<br />

müssen sie von der Notwendigkeit<br />

überzeugen und ihre Einkommensmöglichkeiten<br />

verbessern, wenn wir<br />

Kinderarbeit bekämpfen wollen.“<br />

Die Kinder sind an dem Schulangebot<br />

sehr interessiert. Im vergangenen<br />

Jahr kamen bereits mehr<br />

als 600 in die Zeltschule; 130 von<br />

ihnen wechselten auf die Brückenschule.<br />

Für 144 Kinder erfüllte sich<br />

sogar schon der Wunsch, regelmäßig<br />

eine öffentliche Schule zu besuchen.<br />

Aber es gibt noch einen zweiten<br />

Erfolg, den das Projekt verbuchen<br />

kann. George Chira: „Immer mehr<br />

Eltern interessieren sich für den<br />

Schulbesuch ihrer Kinder. Und mittlerweile<br />

sind auch die indischen<br />

Medien auf das Projekt aufmerksam<br />

geworden. Dadurch konnte erreicht<br />

werden, dass die indische Regierung<br />

begonnen hat, die Zeltschulen zu<br />

unterstützen.“<br />

Bärbel Baum (terre des<br />

hommes Deutschland e. V.)<br />

Einfach, aber effektiv: Kinder in einer Zeltschule von terre des hommes.<br />

„Gesunde Stunde“ tut<br />

der ganzen Familie gut<br />

GMHütte · Gemeinsam dem Übergewicht der Kleinsten zu Leibe rücken<br />

Foto: Vera Loose<br />

Unterstützen die „Gesunde Stunde“ (von links nach rechts): Hermann Cordes (Vorstandsvorsitzender<br />

Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Dr. Beate-Maria Zimmermann,<br />

Dr. Susanne Schmidt (Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück),<br />

Dr. Reinhold Kassing (Erster Kreisrat Landkreis Osnabrück) und Prof. Norbert Albers<br />

(Ärztlicher Direktor des Kinderhospitals).<br />

Foto: terre des hommes<br />

der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte,<br />

freut sich über zahlreiche<br />

Partner aus Stadt und Landkreis<br />

Osnabrück, die das Pilotprojekt<br />

inhaltlich mittragen: „Für die notwendige<br />

wissenschaftliche Begleitung<br />

des Projektes ist zum Beispiel<br />

der Fachbereich Erziehungswissenschaften<br />

der Universität Osnabrück<br />

wichtig.“<br />

Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />

unterstützt dieses ebenso<br />

vorbildliche wie einfallsreiche<br />

Projekt mit 20.000 Euro. Träger sind<br />

der Gesundheitsdienst für Landkreis<br />

und Stadt Osnabrück und das Kinderhospital<br />

Osnabrück.<br />

Die Beteiligten wissen: Die<br />

„Gesunde Stunde“ steht und fällt<br />

mit der Einbindung in die Familie.<br />

Und wie wichtig Familie ist, kann<br />

man in einer aktuellen Studie des<br />

WHO-Kooperationszentrums für<br />

Kindergesundheitsförderung (WHO<br />

= World Health Organization)<br />

nachlesen. Gemeinsame familiäre<br />

Aktivitäten und Rituale, wozu auch<br />

gemeinsame Mahlzeiten gehören,<br />

schützen die Gesundheit der Kinder.<br />

Starten soll die „Gesunde Stunde“<br />

im Frühjahr 2008 in einer<br />

Gemeinde des Landkreises und in<br />

einem Stadtteil Osnabrücks.<br />

bmz<br />

glück auf · 4/2007 .......... 16<br />

GMHütte · Familien-Hebammenprojekt<br />

Träger, Förderer und Akteure (von links nach rechts): Beatrice Biesenbaum (RWE<br />

Jugendstiftung gGmbH), Landrat Manfred Hugo (Landkreis Osnabrück), Irene Küsters<br />

(Familien-Hebamme), Heinz-Eberhard Holl (Vorstand Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte),<br />

Annette Schürmann (Familien-Hebamme), Dr. Josef Bernhard Hentschel<br />

(Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück), Dr. Ludwig Schulze (Kinderschutzbund<br />

Osnabrück e. V.), Volker Bernstorff (Kinderschutzbund Osnabrück e. V.), Sigrid<br />

Hus-Halstenberg (Kinderschutzbund Osnabrück e. V.), Jutta Blasius-Kupczyk (Zonta-<br />

Club Osnabrück Area) und Helga Heinsohn (Zonta-Club Osnabrück Area).<br />

Nicht alle jungen und werdenden<br />

Mütter leben in behüteten Verhältnissen.<br />

Viele müssen mit schwierigen<br />

Lebenslagen klarkommen<br />

– oftmals zum Nachteil ihrer Kinder.<br />

Ihnen soll das „Familien-Hebammenprojekt“<br />

helfen, das seit Anfang<br />

Dezember 2006 im Landkreis Osnabrück<br />

praktiziert wird. Träger des<br />

Projektes ist der Deutsche Kinderschutzbund<br />

(Orts- und Kreisverband<br />

Osnabrück e. V.), der es zusammen<br />

mit dem Landkreis entwickelt hat.<br />

Das Projekt ist zunächst auf drei<br />

Jahre angelegt. Finanziell gefördert<br />

wird es unter anderem von der Stiftung<br />

Stahlwerk Georgsmarienhütte.<br />

Sie stellt für 2007, 2008 und 2009<br />

jeweils 33.000 Euro zur Verfügung.<br />

Deren Vorstandsmitglied Heinz-<br />

Eberhard Holl machte deutlich, wie<br />

Beispielhaft.<br />

Foto: Vera Loose<br />

sehr der Stiftung der Erfolg des Hebammenprojektes<br />

für die betroffenen<br />

Familien und Kinder am Herzen liegt.<br />

Zielgruppe sind u. a. junge<br />

Schwangere und Mütter unter 18<br />

Jahren, alleinstehende Schwangere<br />

und Mütter, Schwangere und Mütter<br />

aus gewalttätigen Milieus, ausländische<br />

Schwangere und Mütter<br />

mit kulturellen oder psychologischen<br />

Hemmschwellen zum deutschen<br />

Gesundheitswesen sowie alkohol-,<br />

medikamenten- und/oder drogenabhängige<br />

Schwangere und Mütter.<br />

Elf Familien-Hebammen sind<br />

bereits unter Vertrag. Sie betreuen<br />

nahezu 40 werdende bzw. junge<br />

Mütter mit Kindern im 1. Lebensjahr.<br />

Die Zahl der betreuten Fälle soll<br />

in nächster Zeit deutlich steigen.<br />

bmz<br />

Foto: Petra Pieper<br />

Sechs bei einem Massaker im Norden Iraks<br />

schwer verletzte irakische Kinder werden<br />

derzeit in Deutschland behandelt. Vier davon wurden ins Franziskus-Hospital<br />

Harderberg eingeliefert. Initiiert hat die Hilfsaktion der deutsch-irakische<br />

Arzt und Politiker Dr. Mirza Dinnayi – u. a. unterstützt vom Hagener Verein<br />

zur Unterstützung hilfsbedürftiger Personen, vom Freibettenfonds am Klinikum<br />

St. Georg, vom Franziskus-Hospital Harderberg und vom Bundesaußenministerium.<br />

Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte hat 6.000 Euro<br />

zur Hilfsaktion beigesteuert. Auch wenn es langsam wieder aufwärts geht:<br />

Der 17-jährige Zedo, den Dr. Heiner Ehrenbrink operiert hat, leidet immer<br />

noch unter starken Schmerzen.<br />

bmz


STAHL<br />

Die Zukunft kann kommen<br />

Judenburg · Neue Kolbenstangen- und Komponentenfertigungshalle<br />

Die neue Kolbenstangenhalle: Über 20 Jahre ist es her, dass auf dem Werksgelände eine neue Halle gebaut wurde.<br />

Es ist die erste Fertigungshalle,<br />

die in der Geschichte der Stahl<br />

Judenburg GmbH gebaut wurde.<br />

Am 14. September wurde sie offiziell<br />

der Belegschaft übergeben. Bei<br />

dieser Gelegenheit betonte die Geschäftsführung,<br />

welch hohen Stellenwert<br />

die neue Halle einnimmt:<br />

Die Hydraulikbranche ist für Judenburg<br />

von strategischer Bedeutung,<br />

da hier weiteres Wachstum zu<br />

erwarten ist. Deshalb soll die Kol-<br />

benstangen- und Komponentenfertigung<br />

in den nächsten Jahren<br />

ausgebaut werden. Wie sich dies<br />

mit anderen Unternehmenszielen<br />

verträgt, machten ein Ausblick auf<br />

2008, das angepeilte Budgetziel,<br />

die dahinter stehenden Kunden<br />

und deren Produkte deutlich.<br />

Die Geschäftsführung nutzte zudem<br />

die Feier, Werner Steinwidder<br />

und Peter Stückler für ihre langjährigen<br />

Verdienste als „Pioniere der<br />

Kolbenstange“ auszuzeichnen. Die<br />

beiden sind Mitte 2007 in die Anwendungstechnik<br />

gewechselt, damit<br />

ihr Know-how zukünftig allen<br />

Werksbereichen zugute kommt.<br />

Mit einem gemeinsamen Grillfest<br />

endete die Feier, wobei sich<br />

Geschäftsführung und Führungskräfte<br />

am Grill und im Service für<br />

ihre Mitarbeiter betätigten.<br />

Wiedersehen macht Freude<br />

Mario Griesmaier<br />

Judenburg · Jugenderinnerungen sind nicht immer nur Familiensache.<br />

Vor 50 Jahren hatten sie erstmals<br />

die blaue Montur angezogen,<br />

sich an den Schraubstock gestellt<br />

und mit ihrer Lehre begonnen. Am<br />

25. Oktober trafen sich knapp 30<br />

Lehrlinge des Jahrgangs 1957 erneut<br />

in „ihrem Werk“ – auch wenn aus<br />

der STEIRISCHEN GUSSSTAHL-<br />

WERKE AG inzwischen die Stahl<br />

Judenburg GmbH geworden ist.<br />

Horst Skwarca, ehemaliger Arbeiterbetriebsratsvorsitzender,<br />

hatte<br />

das Treffen organisiert. Zusammen<br />

mit dem heutigen Arbeiterbetriebsrat<br />

Albin Koini und dem heutigen<br />

Angestelltenbetriebsrat Christian<br />

Sunnitsch begrüßte er die ehemaligen<br />

Kollegen.<br />

Ausgerüstet mit Schutzhelmen<br />

führte der erste Gang – wen kann<br />

es verwundern – in die ehemalige<br />

Lehrwerkstätte. Sie ist heute<br />

– auch dies keine Überraschung –<br />

komplett umgebaut und auf dem<br />

aktuellen Stand der Technik. Im<br />

Lehrsaal begrüßte Geschäftsführer<br />

Ewald Thaller die Besucher und informierte<br />

sie über Entwicklung und<br />

Perspektiven der Stahl Judenburg.<br />

Wegen der großen Teilnehmerzahl<br />

ging auch Werner Steinwidder<br />

aus der Anwendungstechnik als Begleiter<br />

mit durchs Werk. Erste Stationen<br />

waren die mechanische Ferti-<br />

gung, die neue Kolbenstangenhalle<br />

und die Qualitätsstelle, wo der eine<br />

oder andere Kollege viele Jahre verbracht<br />

hatte.<br />

Etwas wehmütig wurde den Ex-<br />

Kollegen im Hochregallager ums<br />

Herz. Dort war zu ihrer Lehrzeit<br />

noch das Stahlwerk in Betrieb. Im<br />

Ostwerk ließ das großteils noch<br />

vertraute Walzwerk wiederum Wiedersehensfreude<br />

aufkommen. Den<br />

Schlusspunkt setzte der fast vollkommen<br />

neu gestaltete Blankstahlbetrieb.<br />

Selbst die Ex-Kollegen, die<br />

in verschiedenen Betriebsteilen ge-<br />

Foto: Traugott Hofer<br />

Foto: Christian Sunnitsch<br />

Der ehemalige Arbeiterbetriebsratsvorsitzende Horst Skwarca (vorne links) hatte das<br />

Ehemaligentreffen organisiert.<br />

arbeitet hatten, waren stark beeindruckt,<br />

was inzwischen investiert<br />

bzw. modernisiert wurde. Paradebeispiele:<br />

die topmoderne Schällinie<br />

Schumag PM 1 und die Kolbenstangenhalle.<br />

Nach einem Imbiss, zu dem die<br />

Geschäftsführung geladen hatte,<br />

verließen die ehemaligen Kollegen<br />

nach gut drei Stunden mit Stolz<br />

und viel Freude ihr „altes Werk“ –<br />

und hoffen auf ein Wiedersehen in<br />

zehn Jahren.<br />

Christian Sunnitsch<br />

glück auf · 4/2007 .......... 17<br />

AZUBI-ECKE<br />

Stahlgeländer<br />

mit edlem Touch<br />

Judenburg · Lehrwerkstatt ersetzt alten Zaun.<br />

Auch die vermeintlich kleinen Dinge zählen, wenn es darum geht,<br />

Werk und Betriebsgelände zu renovieren und zu verschönern. Jüngstes<br />

Beispiel ist der Zaun vor den Parkplätzen für Geschäftsführung und Besucher<br />

der Stahl Judenburg.<br />

Die Geschäftsführung hatte die Lehrwerkstätte damit beauftragt, den<br />

alten durch einen neuen zu ersetzen. Dass dafür nur Edelstahl in Frage<br />

kam, versteht sich für ein Edelstahlunternehmen von selbst. Deshalb<br />

hatten die Azubis die Vorgabe, die Steher (Rohrdurchmesser:<br />

etwa 65 mm) und Seilverbindungen aus Edelstahl zu fertigen.<br />

Als nach Vorgesprächen und Brainstorming das Design feststand,<br />

konnte die Umsetzung beginnen. Das Besondere der Konstruktion:<br />

Nach Möglichkeit wurde nichts verschweißt, um die Nachbehandlung zu<br />

erleichtern. So stecken die Steher zum Beispiel in gedrehten Sockeln, und<br />

die Seilführungen an beiden Seiten der Steher sind verschraubt.<br />

Auch die Details des neuen Zaunes überzeugen. So ziert die rostfreien<br />

Drehdeckel auf der Oberseite der 25 Steher das Logo der Stahl Judenburg<br />

– eine Idee, die zunächst mit einer CNC-Fräsmaschine an einem Muster<br />

erprobt werden musste. Drei Wochen dauerte die Fertigung aller Einzelteile.<br />

Jetzt steht der Zaun – und erntete unter anderem auch dickes Lob<br />

von der Geschäftsführung.<br />

Wolfgang Pally<br />

Hat den Bogen raus: Azubi Georg Porkristl beim Montieren des Zaunes.<br />

Schöne Aussichten<br />

Judenburg · Jede Menge Aufträge – viel Arbeit<br />

Bereits zum vierten Mal hatte<br />

die Geschäftsführung der Stahl<br />

Judenburg GmbH zur jährlich<br />

stattfindenden Mitarbeiterveranstaltung<br />

geladen. Rund 250 Mitarbeiter<br />

waren der Einladung in die<br />

neue Kolbenstangenhalle gefolgt,<br />

um sich über die wirtschaftliche<br />

Situation des Unternehmens zu informieren.<br />

Die Geschäftsführer Ewald Thaller<br />

und Dr. Niels Vieweg eröffneten<br />

die Veranstaltung. Sie dankten der<br />

Belegschaft zunächst für die guten<br />

Leistungen der vergangenen Monate.<br />

Zudem lobten sie deren Bereitschaft,<br />

durch Mehrleistung und<br />

zusätzliche Schichten das derzeit<br />

hohe Auftragsvolumen abzuarbeiten.<br />

Danach legte Ewald Thaller einen<br />

Wirtschaftsbericht vor. Themen<br />

waren die Markt-, Finanz- und<br />

Personalsituation der Stahl Judenburg,<br />

die aktuelle Situation der<br />

gesamten GMH-Gruppe und ein<br />

Ausblick bis 2010 mit den damit<br />

verbundenen Zielen, Chancen und<br />

Risiken.<br />

Dr. Niels Vieweg informierte anschließend<br />

über die aktuelle Auf-<br />

Foto: Wolfgang Pally<br />

tragslage. In den nächsten sechs<br />

Monaten sei die Auslastung sehr<br />

gut – was mehr Schichten für Walzstraße,<br />

Walzwerkadjustage, Wärmebehandlung<br />

und Blankstahlbetrieb<br />

nach sich zöge. Vor diesem<br />

Hintergrund appellierte er an die<br />

Belegschaft, weiterhin motiviert<br />

mitzuziehen. Abschließend thematisierte<br />

er Investitionen, Groß -<br />

reparaturen und Qualitätsfragen.<br />

In einem dritten Komplex erläuterte<br />

Ewald Thaller die neuen<br />

Spielregeln einer guten Zusammenarbeit.<br />

So sprach er über Ideenmanagement,<br />

Arbeitssicherheit<br />

und Umwelt, die laufenden und<br />

bevorstehenden Audits, die Erhebung<br />

zur Mitarbeiterzufriedenheit<br />

und die neuen Verhaltensregeln,<br />

die gemeinsam mit dem Betriebsrat<br />

Ende September verabschiedet<br />

worden waren.<br />

Ab 13 Uhr hatten alle Mitarbeiter<br />

Gelegenheit, die Vorträge der<br />

beiden Geschäftsführer bei Grillwürstl<br />

und antialkoholischen Getränken<br />

im Gespräch zu vertiefen.<br />

Irene Aich


Als führender Hersteller von<br />

warmgewalzten Spezialprofilen<br />

aus Stahl bietet Mannstaedt über<br />

700 verschiedene Profile an. Von<br />

diesen Profilen sind einige allerdings<br />

derart komplex, dass walztechnische<br />

Verfahren allein nicht<br />

ausreichen, um sie herzustellen.<br />

Üblicherweise werden solche Profile<br />

deshalb im Strangpressverfahren<br />

produziert. Um diesen Markt<br />

nicht den Herstellern von Strangpressprofilen<br />

zu überlassen, hat<br />

Mannstaedt bereits vor Jahren eine<br />

„Zwei-Komponenten-Lösung“ entwickelt.<br />

Dabei werden einfach zwei<br />

warmgewalzte Spezialprofile im<br />

Längsschweißverfahren zu einem<br />

Fertigprofil verbunden.<br />

Einer der Abnehmer dieser Fertigprofile<br />

ist die Maurer Söhne<br />

GmbH & Co. KG aus München,<br />

ein führendes Unternehmen des<br />

Stahl-, Maschinen und Anlagenbaus.<br />

Für diesen Kunden fertigte<br />

Mannstaedt bislang Dehnfugen-<br />

STAHL<br />

Hintertür-Taktik<br />

Mannstaedt · Wie bewegt man sich auf dem chinesischen Markt? Der<br />

Vertriebsbereich „Material Handling“ fährt dort eine ganz eigene Strategie.<br />

INTERVIEW<br />

Die CeMAT (Centrum für Materialfluss<br />

und Transport), ursprünglich<br />

Teil der Hannover-Messe,<br />

gilt heute als Weltleitmesse der<br />

„Intralogistik“-Branche. Sie fand<br />

auch in diesem Jahr u. a. wieder<br />

in Schanghai statt. Gründe,<br />

bereits zum zweiten Mal daran<br />

teilzunehmen, gab es für Mannstaedt<br />

reichlich: Der chinesische<br />

Markt für Gabelstapler, Lagergeräte<br />

und andere Flurförderfahrzeuge<br />

wächst seit Jahren zweistellig<br />

– und ist für Mannstaedt<br />

als einem der führenden Hersteller<br />

von Hubmast- und anderen<br />

Spezialprofilen natürlich ein „gefundenes<br />

Fressen“. Ob man satt<br />

geworden ist, weiß Mannstaedt-<br />

Mitarbeiter Peter Himmelstein.<br />

glück auf: Wenn so viel Bedarf herrscht,<br />

müsste die Nachfrage doch riesig sein.<br />

Sind die Chinesen gute Abnehmer?<br />

Peter Himmelstein: Vorschnelle<br />

Euphorie wäre völlig fehl am Platz.<br />

Es ist vor allem das preiswerte<br />

Marktsegment, das in China rasant<br />

wächst. Und auf diesem Sektor tun<br />

sich ausländische Anbieter wegen<br />

höherer Kosten und Preise traditionell<br />

schwer. Wir natürlich auch.<br />

Aber Mannstaedt bietet chinesischen<br />

Staplerproduzenten ungeachtet dessen<br />

eine große Auswahl von Standard-<br />

Schwarz-Weiß-Lösung<br />

verspricht rosige Zukunft<br />

Mannstaedt · Ein neues „Hybrid-Profil“ für den Brückenbau reduziert<br />

den Aufwand für Korrosionsschutz und Wartung auf null.<br />

Mannstaedt-Teammitglieder mit Schweißanlage und dem schön silbrig angepinselten<br />

Muster-Oberteil (von links nach rechts): Peter Engel, Nicola Maglieri, Jakob Riesen,<br />

Werner Klein, Olaf Polzin und Rainer Weller.<br />

Auf Erfahrungen des Vorjahres gebaut: Auch diesmal war der Name „Mannstaedt“ auf<br />

dem Messestand in chinesischen Schriftzeichen präsent. Zudem hatte man die neue Vertriebsbroschüre<br />

ins Chinesische übersetzt und den Dolmetscher des Vorjahres engagiert.<br />

Foto: Peter Leye<br />

Foto: Peter Himmelstein<br />

Hubmastprofilen an?<br />

Himmelstein: Selbstverständlich.<br />

Hier gilt es dann aber gewaltige<br />

Überzeugungsarbeit bei den Chinesen<br />

zu leisten, denn ein Hubmastprofil<br />

in Original-Mannstaedt-<br />

Qualität kostet nun mal erheblich<br />

profile von bis zu 16 m Länge, die<br />

im Brückenbau eingesetzt werden.<br />

Beide Profilhälften bestanden bislang<br />

aus dem gleichen Werkstoff:<br />

aus allgemeinem Baustahl.<br />

Einen Nachteil allerdings hatte<br />

diese Konstruktion: Da die obere<br />

Hälfte der Dehnfuge sehr starker<br />

Korrosion ausgesetzt ist, ist der<br />

Aufwand für den erforderlichen<br />

Korrosionsschutz und die Erhaltung<br />

entsprechend groß.<br />

Aus diesem Grund haben die<br />

Mannstaedter das Produkt weiterentwickelt.<br />

Ergebnis ist das sogenannte<br />

„Hybrid-Profil“. Seine<br />

Besonderheit: Es hat ein oberes<br />

Walzprofil aus einem langlebigen<br />

und wertbeständigen nichtrostenden<br />

Stahl. Dadurch entfällt der<br />

Aufwand für Korrosionsschutz und<br />

Wartung.<br />

Hinzu kommt: Diese Lösung ist<br />

wesentlich kostengünstiger als eine<br />

Fertigung des gesamten Profils<br />

aus Edelstahl Rostfrei.<br />

Auch die Schweißnaht besteht<br />

aus Edelstahl Rostfrei Stahl. Die<br />

schweißtechnische Herstellung<br />

solcher „Schwarz-Weiß“-Verbindungen<br />

gilt wegen der hohen<br />

Schrumpfkräfte allgemein als<br />

schwierig. Um sie herstellen zu<br />

können, musste Mannstaedt seine<br />

bestehende Schweißanlage<br />

den technischen Erfordernissen<br />

anpassen und entsprechend aufrüsten.<br />

glück auf · 4/2007 .......... 18<br />

mehr als ein – wenn auch qualitätsmäßig<br />

nicht vergleichbares – Profil<br />

aus chinesischer Produktion.<br />

Und was tun Sie, um Ihre Produkte<br />

dennoch an den Mann zu bringen?<br />

Himmelstein: Wir konzentrieren<br />

uns auf solche Produzenten, die<br />

ihre Stapler auch mehr und mehr<br />

in westliche Länder exportieren.<br />

Diese Produzenten können beim<br />

Hubmastprofil nur schwer auf Top-<br />

Qualität verzichten.<br />

Ihr Engagement beschränkt sich ja<br />

keinesfalls auf chinesische Abnehmer.<br />

Auch japanische Staplerhersteller sind<br />

ein weiteres wichtiges Kundensegment.<br />

Weshalb?<br />

Himmelstein: Weil viele japanische<br />

Staplerhersteller bereits ihre Produkte<br />

in China fertigen oder dabei<br />

sind, dort eine Fertigung aufzubauen.<br />

Hier zahlt es sich inzwischen<br />

aus, dass wir seit 20 Jahren – im<br />

übrigen als einziger ausländischer<br />

Lieferant – alle Staplerproduzenten<br />

in Japan beliefern. Ein langjähriger<br />

japanischer Kunde nahm die Ce-<br />

MAT zum Anlass, gleich zwei neue<br />

Hubmastprofile für seine chinesische<br />

Produktionsstätte anzufragen.<br />

Mannstaedt hat also allen Grund,<br />

optimistisch zu sein.<br />

Himmelstein: Haben wir. Denn<br />

für Mannstaedt bedeutet dies ein<br />

schönes Auftragsplus für mindestens<br />

10 Jahre. Hubmastprofile<br />

sind nämlich in der Regel sehr<br />

langfristig laufende Produkte. Und<br />

ein weiterer weltweit führender japanischer<br />

Hersteller ließ verlauten,<br />

dass er binnen der nächsten zwei<br />

Bischöflicher Segen.<br />

Innerhalb von vier Monaten<br />

plante und realisierte ein Team<br />

aus Produktion, Betriebsmittelkonstruktion<br />

und Schweißfachingenieur/QS<br />

den erforderlichen Umbau.<br />

Nach Abschluss der Arbeiten war<br />

schnell klar: Die Mitarbeiter hatten<br />

es geschafft, nicht nur das Termin-<br />

und Kostenbudget einzuhalten,<br />

sondern auch die prognostizierten<br />

Leistungsdaten zu erreichen.<br />

bis drei Jahre mit Mannstaedt in<br />

China kooperieren will.<br />

Sind europäische Kunden jetzt außen<br />

vor?<br />

Himmelstein: Ganz und gar nicht.<br />

Nicht zuletzt galt es auch, Präsenz<br />

bei den europäischen Kunden in<br />

China zu zeigen. Einer der führenden<br />

Hersteller von Stapleranbaugeräten<br />

lässt seit Kurzem auch in der<br />

Nähe von Schanghai fertigen. Die<br />

dafür notwendigen Profile kommen<br />

von Mannstaedt – und zwar<br />

ohne Umweg über Italien. Auch<br />

mit anderen langjährigen Kunden,<br />

die als Top-Hersteller der europäischen<br />

Intralogistik-Branche gelten,<br />

haben wir intensive Gespräche<br />

geführt. Sie können ebenfalls auf<br />

Mannstaedts Unterstützung auf<br />

dem chinesischen Markt zählen.<br />

In wenigen Wochen übrigens heißt<br />

es für den Vertriebsbereich Material<br />

Handling dann erneut „Let’s go<br />

east“. Das Ziel diesmal: der Wachstumsmarkt<br />

Indien, wo die CeMAT<br />

erstmals in Bangalore ihre Pforten<br />

öffnet.<br />

Man könnte meinen, der Vertriebsbereich<br />

„Material Handling“ würde sich<br />

ganz und gar auf Asien konzentrieren.<br />

Himmelstein: Das wäre natürlich<br />

ein Fehlschluss. Der nächste wichtige<br />

Termin in Deutschland steht<br />

nämlich ebenfalls bald an: die original<br />

CeMAT in Hannover Ende<br />

Mai 2008. Auch für diese Messe<br />

laufen bei uns die Vorbereitungen<br />

schon auf Hochtouren.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Werksfoto<br />

Unter welchen Be -<br />

dingungen arbeitet<br />

ein Stahlarbeiter? Als Weihbischof Robert Brahm das Dekanat Saarlouis<br />

bereiste, besuchte er am 30. August auch die Stahlwerk Bous GmbH, um<br />

sich ein Bild davon zu machen. Dechant Heinz Haser von der Pfarrgemeinde<br />

Bous und eine Delegation der angrenzenden Gemeinden begleiteten<br />

ihn dabei. In einem Gespräch mit Geschäftsführer Franz Josef Schu<br />

informierte sich der Weihbischof über Ausbildungs- und Übernahmequote<br />

sowie über die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Bei einer Führung<br />

durch das Stahlwerk konnten die Besucher vor Ort mit Leib und Seele<br />

erleben, welche „heißen“ Bedingungen beim Blockgussbetrieb herrschen.<br />

Klaus Kuhn von der Arbeitssicherheit (2. von rechts) mit den Besuchern<br />

auf dem Werksgelände und Weihbischof Robert Brahm (4. von rechts).<br />

Armin Hans<br />

Die Qualität der ersten Lieferung<br />

entsprach vollauf den Kundenerwartungen.<br />

Und die Investition<br />

wird sich auch zukünftig auszahlen.<br />

Denn das „Hybrid-Profil“ eröffnet<br />

dem Unternehmen ein neues<br />

Marktsegment für die Anwendung<br />

warmgewalzter und geschweißter<br />

Spezialprofile.<br />

Peter Engel und Guido Glees


STAHL<br />

Sommerliche Stimmungsbilder<br />

Mannstaedt · 8. Sommerfest wurde zum unterhaltsamen Familientreffen.<br />

Alle Jahre wieder lädt die Mannstaedt<br />

GmbH nach den Sommerferien<br />

zu einem großen Fest,<br />

das der Betriebsrat mit großem Einsatz<br />

organisiert. So erwartete die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

und deren Familien ein unterhaltsamer<br />

Tag mit leckeren Speisen und<br />

Getränken, bei dem sich große und<br />

kleine Kinder vor allem auf diverse<br />

Spielgeräte freuen durften.<br />

Der Nachmittag begann für interessierte<br />

Familienangehörige mit<br />

einer Führung durch das Walzwerk.<br />

Danach war für alle Entspannung<br />

pur angesagt.<br />

Ein Höhepunkt des Sommerfestes:<br />

das Menschenkickerspiel.<br />

Auch die Geschäftsleitung hatte<br />

ein Team gestellt – wobei es leider<br />

nicht zu einem der ersten Plätze<br />

reichte.<br />

Am Abend gab es noch Musik<br />

und Tanz in der berühmten „Windmaschine“,<br />

einer alten Halle, die<br />

unter der Leitung des Betriebsrates<br />

für diverse Feiern der Mitarbeiter<br />

aus- und umgebaut worden war.<br />

Monika Hansen<br />

Es muss nicht gleich im XXL-Format<br />

sein (siehe oben rechts). Auch das Spiel<br />

am althergebrachten Fußball-Kicker<br />

macht Spaß.<br />

Sicher ist sicher. Erstmals<br />

veranstaltete<br />

die Stahlwerk Bous GmbH einen Umwelt- und<br />

Sicherheitstag. Sinn und Zweck war, Sicherheitsbeauftragte<br />

und Umweltkoordinatoren in Sachen Arbeitssicherheit,<br />

Umwelt und Brandschutz weiterzubilden.<br />

Neben eigenen Fachleuten wie Wolfgang Schemel<br />

(Labor) und Viktor Martin (Brandschutz) kamen auch<br />

externe Experten zu Wort, darunter Hans-Joachim Kany<br />

(Berufsgenossenschaft Metall Süd/Nord), Gabriele<br />

und Günter Abels (Degussa/Stockhausen), Hilmar<br />

Wagner (Brandschutztechnik) und Mario Ernst (Piel).<br />

Ein Tagesschwerpunkt war ein neuer Hautschutzplan<br />

Immer bei der Stange bleiben: Mannstaedt-Mitarbeiter beim überdimensionalen<br />

Tischfußball-Kick.<br />

Werksfoto<br />

Einfach lecker: Die Grillwürste stießen auch bei den jungen Besuchern auf<br />

Begeisterung.<br />

Werksfoto<br />

Werksfoto<br />

Werksfoto<br />

für das Stahlwerk, den das Ehepaar Abels und Mario<br />

Ernst präsentierten. Die Mitarbeiter konnten die Hautschutzprodukte<br />

sogar selbst testen. Danach hieß es, bei<br />

einer Feuerlöschübung verschiedene Arten von Feuerlöschern<br />

zu erproben. Die Veranstaltung kam bei allen<br />

Teilnehmern sehr gut an. Geschäftsführung, Arbeitssicherheit<br />

und Umweltschutz wollen sie deshalb zukünftig<br />

regelmäßig durchführen. Besonders der Praxisbezug<br />

gefiel allen Beteiligten (von links nach rechts): Hans<br />

Cavelius (Erhaltung), Wolfgang Kreutz und Gabriele<br />

Abels (Degussa) besprechen den Hautschutzplan.<br />

Armin Hans<br />

glück auf · 4/2007 .......... 19<br />

AZUBI-ECKE<br />

Mannstaedt-Produkte sind bei BPW erste Wahl, wie die Azubis des Unternehmens<br />

mit eigenen Augen verfolgen konnten.<br />

Foto:Claudia Bartosch<br />

Alles eine Frage<br />

der Perspektive<br />

Mannstaedt · Wie werden die eigenen Profile<br />

verarbeitet? Azubis konnten es mitverfolgen.<br />

Besuch bei der BPW Bergische Achsen KG in Wiehl, einem der größten<br />

Kunden der Mannstaedt GmbH. BPW beschäftigt über 1.900 Mitarbeiter<br />

und ist seit mehr als 100 Jahren auf dem internationalen Markt der<br />

Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie tätig. Schwerpunkt: Fertigung von<br />

Fahrwerksystemen für die Anhänger- und Aufliegerbranche.<br />

Bei einer Werksbesichtigung Mitte Oktober lernten die Mannstaedt-<br />

Auszubildenden des zweiten, dritten und vierten Ausbildungsjahres die<br />

gesamte Produktion kennen. Ihr besonderes Interesse galt natürlich den<br />

warmgewalzten Spezialprofilen, die Mannstaedt liefert. Und so verfolgten<br />

sie neugierig deren Weiterverarbeitung vom angelieferten Achs-Profil über<br />

zahlreiche An- und Bearbeitungsschritte bis hin zur fertigen Achse.<br />

Gespannt besichtigten die Azubis auch das frisch renovierte Ausbildungszentrum<br />

der BPW, wo etwa 120 Azubis in 16 verschiedenen Ausbildungsberufen<br />

ausgebildet werden. Das Gebäude erstreckt sich über vier<br />

Etagen. Neben einer Lehrwerkstatt für verschiedene Ausbildungsberufe<br />

beherbergt es auch mehrere Diskussions- und Präsentationsräume. Das<br />

Gespräch über Ausbildung und Ausbildungsinhalte war sehr informativ<br />

und eindrucksvoll.<br />

Fazit: Die eigenen Spezialprofile aus Kundenperspektive zu sehen,<br />

erweitert den eigenen Horizont. Zudem wurde der Blick für die Belange<br />

des Kunden gestärkt und deutlich, was gute Zusammenarbeit bedeutet.<br />

Tradition zum Anschauen<br />

Die BPW Bergische Achsen KG in Wiehl unterhält seit 1952 ein eigenes<br />

Werksmuseum, das allen Interessenten zu festen Öffnungszeiten offensteht.<br />

Neben der BPW-Firmenhistorie präsentiert es die Entwicklungs- und<br />

Fertigungsgeschichte eines historischen Wagens.<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal 2007<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Georgsmarienhütte GmbH<br />

35 Jahre: Werner Spreckelmeyer (Personalwirtschaft)<br />

Stahlwerk Bous GmbH<br />

25 Jahre: Hans-Jörg Jenal (Erhaltung)<br />

35 Jahre: Hans-Josef Cavelius (Erhaltung)<br />

Werksfoto<br />

Evelyne Jamrozik<br />

Folgende Jubilare sind irrtümlich nicht in glück auf 3/2007 erschienen,<br />

obwohl sie ebenfalls ihr Betriebsjubiläum feiern konnten. Wir bitten,<br />

das Versehen zu entschuldigen:<br />

25 Jahre: Roland Fink (Stahlwerk), Ralf Gergen (Stahlwerk) und Andreas<br />

Kieren (Stahlwerk)<br />

35 Jahre: Rolf Gerling (Stahlwerk), Gerhard Beck (Erhaltung), Karl Heinz<br />

Fahrnow (Erhaltung) und Martin Ochs (Erhaltung)


SCHMIEDE Freiformschmiede:<br />

Alte Schale, neuer Kern<br />

SWG · Wer Lokomotiven nach historischem Vorbild nachbauen will, muss nicht<br />

nur finanziell stark sein, sondern auch geeignete Kooperationspartner finden.<br />

Die Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH (SWG) hat bereits Erfahrung<br />

mit historischen Eisenbahnen.<br />

Denn sie ist eines der Unternehmen,<br />

die an der Rekonstruktion<br />

des „Adlers“ beteiligt sind<br />

– Deutschlands erster Lokomotive,<br />

deren Nachbau einem Brand zum<br />

Opfer gefallen war (siehe glück auf<br />

2/2007).<br />

Jetzt geht es um die sogenannte<br />

I K – die erste Schmalspurbahn-<br />

Lokomotive Sachsens. Sie feierte<br />

2006 ihren 125. Geburtstag. Den<br />

Termin nahm der Verein zur Förderung<br />

Sächsischer Schmalspurbahnen<br />

e. V. Dresden (VSSB) zum<br />

Anlass, ein ehrgeiziges Projekt in<br />

Angriff zu nehmen: den Nachbau<br />

der Lokomotive.<br />

Das Besondere an dem Nachbau:<br />

Rein äußerlich gesehen ist er<br />

ein detailgetreues Abbild des histo-<br />

Feuerprobe.<br />

Ungeduldig haben es die Schmiedewerke<br />

Gröditz herbeigesehnt.<br />

Am 8. September war es so weit.<br />

Endlich konnte die instand gesetzte<br />

27-MN-Freiformschmiedepresse<br />

ihren Probebetrieb aufnehmen.<br />

Somit war eine fünfmonatige<br />

Zwangs pause zu Ende, die ein<br />

Feuer und dessen Folgen erzwungen<br />

hatten. Wie bereits in glück auf<br />

berichtet, war es am Freitag, den<br />

13. April 2007, zu einer Havarie im<br />

Schmiedebereich gekommen. Ursache:<br />

eine gerissene Druckölleitung.<br />

Die dabei entstandene Nebelwolke<br />

hatte sich am 1.100 °C heißen<br />

Schmiedestück entzündet, das<br />

gerade bearbeitet wurde. Der<br />

daraufhin entstandene Brand hatte<br />

das gesamte Pressenführerhaus<br />

inklusive Schaltschränke, die elektrische<br />

Verkabelung und viele<br />

hydraulische Bauteile vernichtet. In<br />

Folge der enormen Hitze war auch<br />

das Hallendach auf einer Fläche<br />

von etwa 1.000 m 2 eingefallen.<br />

Menschen kamen nicht zu Schaden.<br />

Der Dank der Schmiedewerker<br />

gilt allen inner- und außerhalb des<br />

Unternehmens, die tatkräftig, flexibel<br />

und unbürokratisch mitgeholfen<br />

haben, den Schaden zu beheben<br />

und den Ausfall zu minimieren.<br />

Bernd Kresinsky<br />

rischen Originals. Was allerdings<br />

seine „inneren Werte“ angeht, erfüllt<br />

er die aktuellen technischen<br />

Anforderungen.<br />

„Die Lokomotive des Typs I K“,<br />

so heißt es auf der Internet-Seite<br />

des VSSB, „war ein technisch interessantes<br />

Eisenbahnfahrzeug, ein<br />

wichtiger Zeitzeuge der Entwicklung<br />

des sächsischen Schmalspurbahnnetzes<br />

und ein überzeugendes<br />

Produkt der gut entwickelten Wirtschaft<br />

in Sachsen“.<br />

Dass der Verein bei der Suche<br />

nach geeigneten Produzenten auf<br />

die SWG stieß, kann niemanden<br />

verwundern. Denn SWG ist ein<br />

wichtiger Lieferant für Radreifen<br />

und hat jede Menge Erfahrung bei<br />

der Herstellung von Schmalspurradreifen.<br />

Und als VSSB-Schatzmeister<br />

Thomas Moldenhauer um Kooperation<br />

nachfragte, nahmen die<br />

Schmie de wer ke/Elektrostahlwerke Grö ditz GmbH · Edelstahl GmbH J. P. Schumacher · Gröditzer Kur bel wel le Wild au GmbH · Walz werk<br />

Burg GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH Gesenkschmiede: Schmie dag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />

Rollendes <strong>Bahn</strong>material: Bo chu mer Ver ein Ver kehrs tech nik GmbH · Rad satz fab rik Il sen burg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />

Gröditzer die Chance gerne wahr,<br />

wieder einmal an der sächsischen<br />

Geschichte der Dampflokomotiven<br />

mitzuschmieden.<br />

Sechs Radreifen benötigte die<br />

neue I K 54. Sie wurden mit der gewohnten<br />

Kompetenz und Sorgfalt<br />

im Schmiedewerk Gröditz gewalzt.<br />

Auch die Radsterne, ohne die sie<br />

nicht auskommen können, wurden<br />

in Gröditz hergestellt – gegossen<br />

von der Stahlguss Gröditz GmbH.<br />

Keine Frage: Die neue I K ist eine<br />

Attraktion. Sie soll auf allen sächsischen<br />

Schmalspurstrecken fahren<br />

und zu deren Erhalt beitragen. Die<br />

kleine dreiachsige Lokomotive wird<br />

nicht nur Eisenbahn-Fans faszinieren,<br />

sondern auch dafür sorgen,<br />

dass Schmalspurbahn-Strecken als<br />

Reisemittel und Reiseziel noch beliebter<br />

werden.<br />

Jutta Kniebel<br />

Eine detaillierte Zeichnung<br />

der I K. „K“ steht für Kleinspur,<br />

„I“ für eine Ordnungszahl<br />

und für die kleinste<br />

Loktype der Königlich Sächsischen<br />

Staatseisenbahnen.<br />

Später kamen noch größere<br />

Loktypen hinzu (II, III, IV …).<br />

Die letzte Lok aus der I-Reihe<br />

war nach über 80 Jahren<br />

Betrieb als Werkslokomotive<br />

verschrottet worden.<br />

Quelle: VSSB<br />

Foto: Ina Klix<br />

glück auf · 4/2007 ......... 20<br />

Verdienstvoll.<br />

Auch der sächsische Ministerpräsident<br />

Prof. Georg Milbradt war dabei, als<br />

am 22. Oktober der „Claus-Köpcke-Preis“ verliehen wurde. Mit ihm wird<br />

das besondere Engagement für den Erhalt und die Weiterentwicklung der<br />

Schmalspurbahnen gewürdigt. Im Rahmen dieser Veranstaltung haben<br />

die Sponsoren die ersten fertigen Bauteile der I K 54 präsentiert, darunter<br />

Führerhaus, Kessel, Laternen sowie Radreifen und Radkörper der Schmiedewerke<br />

Gröditz und der Stahlguss Gröditz. Als Dank erhielten sie ein<br />

Bild der Lok (von links nach rechts): Dr. Michael Schiller (Geschäftsführer<br />

Schmiedewerke), Roland Gorges (Betriebsleiter Stahlguss Gröditz), Prof.<br />

Georg Milbradt und Dr. Andreas Winkler (Vorsitzender des VSSB e. V.).<br />

Jutta Kniebel<br />

Infos über die I K im Web<br />

„Die I K ist auf allen Strecken in Sachsen gefahren. Der stürmische Aufschwung<br />

der Schmalspurbahn – ihre Bedeutung für den Personenverkehr,<br />

aber insbesondere die Anforderung aus dem Gütertransport – verlangten<br />

schon bald stärkere Lokomotiven, um höhere Nutzlasten fahren zu können<br />

… Die I K blieb trotzdem eine viel beschäftigte Lokomotivgattung, wenngleich<br />

nicht mehr für jeden Zweck und auf jeder Strecke … 1928 endete<br />

der Betriebsdienst der I K bei der Deutschen Reichsbahn – viel älter wurde<br />

jedoch Nr. 12, die bereits 1923 als Werkslokomotive an das Eisenwerk<br />

Schmiedeberg verkauft wurde und dort bis 1964 im Betriebseinsatz war.“<br />

– Wollen Sie noch mehr über die I K wissen? Weitere Informationen finden<br />

Sie unter: www.ssb-sachsen.de<br />

Management-Meeting.<br />

Foto: VSSB<br />

Foto: Dr. Lars-Eric Adam<br />

Bereits zum<br />

zweiten Mal<br />

trafen sich Geschäftsführung und erste Führungsebene des Standortes<br />

Gröditz Ende November zu einem zweitägigen Management-Meeting.<br />

Nach einer Besichtigung der Fertigung der Gröditzer Kurbelwelle Wildau<br />

setzte man das Treffen mit einem Gedankenaustausch fort. Thema war<br />

die künftige Entwicklung der Elektrostahl- und Schmiedewerke Gröditz.<br />

In entspannter Atmosphäre und auf konstruktive Art und Weise wurden<br />

Themen von A wie „Arbeitszeitgestaltung“ bis Z wie „Zukünftige Entwicklung“<br />

diskutiert. Am Ende waren sich die Teilnehmer einig: Die Gespräche<br />

sollten fortgesetzt werden.<br />

ik


Ihr 125-jähriges Bestehen konnte<br />

in diesem Jahr die Betriebsfeuerwehr<br />

der Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH (SWG) feiern. Aus diesem<br />

Anlass fand ein Pokallauf im Feuerwehr-Löschangriff<br />

statt, zu dem<br />

man Feuerwehren aus der Stadt<br />

Gröditz und den umliegenden Gemeinden<br />

eingeladen hatte.<br />

Sie lieferten sich einen spannenden<br />

Wettkampf, bei dem es vor<br />

allem um das perfekte Zusammen-<br />

spiel der siebenköpfigen Mannschaften<br />

ging. Denn es hieß in<br />

möglichst kurzer Zeit: Pumpe anwerfen,<br />

Schläuche ankuppeln und<br />

mit drei B-Schläuchen nebst Verteiler<br />

in Richtung Ziel laufen.<br />

Dort mussten sie jeweils zwei C-<br />

Schläuche links und rechts am Verteiler<br />

anschließen und weiterlaufen,<br />

bis die Schläuche gerade lagen.<br />

Dann galt es, auf zwei Zielgeräte zu<br />

spritzen, bis deren Behälter mit<br />

SCHMIEDE<br />

Schnell zur Stell’<br />

SWG · Geschwindigkeit ist bei der Brandbekämpfung keine Hexerei.<br />

Auf die Plätze, fertig ... Insgesamt neun Mannschaften kämpften um die Pokale, die die SWG gestiftet hatte.<br />

Wasser gefüllt waren. Sieger wurde<br />

die Feuerwehr Wülknitz mit 32 Sekun<br />

den; es folgten die Feuerwehren<br />

aus Treugeböhla (34 Sek.), Reinersdorf<br />

(37,8 Sek.), Lichtensee (40,4<br />

Sek.), Nieska (40,8 Sek.), Ebersbach<br />

(45,9 Sek.), SWG (47 Sek.), Streumen<br />

(55,1 Sek.) und Gröditz (56,1<br />

Sek.). Sieger und Platzierte ehrte<br />

SWG-Geschäftsführer Dr. Michael<br />

Schiller.<br />

Friedhelm Pohl<br />

Neue Wege im Vertrieb<br />

SWG · Marktorientierung statt Produktorientierung – eine neue<br />

Vertriebsgesellschaft soll die neue Strategie gezielt vorantreiben.<br />

INTERVIEW<br />

Die Idee, den Vertrieb der Freiformschmiedegruppe<br />

komplett<br />

neu auszurichten, wurde schon<br />

im letzten Jahr geboren – nach<br />

dem Kauf der Edelstahl GmbH J.<br />

P. Schumacher im Mai 2006 und<br />

nachdem die Schmiedewerke<br />

Gröditz die Verkaufsgeschäfte<br />

nach Fernost in ihre Vertriebsaktivitäten<br />

integriert hatten.<br />

So werden seit August 2006 die<br />

Osteuropa-Aktivitäten über ein<br />

eigenes Verkaufsbüro in Kladno/<br />

Tschechien koordiniert. Diese<br />

Investition diente dazu, das Vertriebsnetz<br />

weiter zu entwickeln<br />

und die Marktposition in den<br />

osteuropäischen Märkten zu stärken.<br />

glück auf befragte Dr. Andreas<br />

Scharf (SWG-Geschäftsführer Ver -<br />

trieb), wohin die Reise für den<br />

Vertrieb geht:<br />

glück auf: Worin besteht Ihre neue<br />

Strategie?<br />

Dr. Andreas Scharf: In vielen Gesprächen,<br />

auch nach Abschluss des<br />

Boston-Consulting-Projektes in<br />

Gröditz, haben wir erkannt: Wir<br />

müssen uns auf dem Markt neu<br />

ausrichten. Das heißt, für den Vertrieb<br />

der Freiformschmiedegruppe<br />

ist es notwendig geworden, vor<br />

allem das Endkundengeschäft und<br />

die Entwicklung neuer Markt- und<br />

Absatzfelder zu forcieren.<br />

Und was ist daraufhin passiert?<br />

Dr. Scharf: In einem ersten Schritt<br />

haben wir die Verkaufsaktivitäten<br />

in zwei Bereiche aufgeteilt: die externe<br />

Vertriebstätigkeit mit Kundenakquisition,<br />

Marktbearbeitung<br />

und „After Sales Service“; und die<br />

interne Vertriebstätigkeit mit Auftragsabwicklung,<br />

internem Termincontrolling<br />

und Überwachung der<br />

Lieferperformance. Gleichzeitig<br />

ha ben wir die Aufgabenbereiche<br />

räumlich getrennt: Im Vertriebsbereich<br />

Gröditz sind die internen<br />

Verkaufsaktivitäten konzentriert,<br />

im Vertriebsbüro in Willich die externen<br />

Aufgaben neu gebündelt.<br />

Wird die Neuorganisation auch nach<br />

außen hin sichtbar werden?<br />

Dr. Scharf: Ab Januar 2008. Denn<br />

im neuen Jahr werden wir unter<br />

dem Namen „Gröditzer Vertriebsgesellschaft<br />

mbH“ alle Aktivitäten<br />

der Schmiedewerke Gröditz, der<br />

Gröditzer Werkzeugstahl Burg und<br />

der Gröditzer Kurbelwelle bündeln.<br />

Diese Integration der Unternehmen<br />

wird zu einer Vereinheitlichung<br />

des Marktauftritts und zu<br />

einer Vereinfachung der Marktbearbeitung<br />

beziehungsweise der<br />

Kundenakquisition führen.<br />

Sind Sie startbereit?<br />

Dr. Scharf: Wir haben die letzten<br />

Wochen des Jahres genutzt, um die<br />

Ablauforganisation zwischen Willich<br />

und Gröditz festzulegen und<br />

die Verantwortlichkeiten neu zu<br />

definieren. Auf dem Weg zu einer<br />

marktorientierten statt produktionsorientierten<br />

Organisation wollen<br />

wir uns als Spitzenlieferant bei<br />

unseren Kunden in den Märkten<br />

etablieren – auch mit Hilfe der neuen<br />

Mitarbeiter der Vertriebsgesellschaft.<br />

Das heißt aber auch, dass<br />

wir uns weiterentwickeln müssen.<br />

Unsere Ziele sind die Realisierung<br />

von Kundenanforderungen, eine<br />

optimierte Kosten-/Erlösstruktur,<br />

innovative Prozessentwicklung<br />

und die Nutzung von Mitarbeiterpotenzialen.<br />

Die neue Organisation wird ihren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern also<br />

sehr viel abverlangen.<br />

Dr. Scharf: … ist aber auch eine<br />

sehr große Chance, die Standorte<br />

der Freiformschmiedegruppe langfristig<br />

zu sichern.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Foto: Ina Klix<br />

glück auf · 4/2007 ......... 21<br />

Besuch mit weit<br />

reichenden Folgen<br />

SWG · Messepremiere mit Perspektive<br />

In Aberdeen (Schottland), in<br />

Sichtweite der Nordsee, wo sich<br />

die Öl- und Gasförderindustrie<br />

Euro pas konzentriert, fand mittlerweile<br />

zum 18. Mal die internationale<br />

„Offshore Europe<br />

2007“ statt. Sie gilt<br />

neben den Messen<br />

in Houston (USA)<br />

und Singapur als<br />

welt weit grö ßte<br />

Fach messe für die<br />

Öl- und Gasförderindustrie.<br />

Vom 4. bis 7.<br />

Sep tember zeigten<br />

dort etwa 1.500<br />

Aussteller aus der<br />

ganzen Welt neue Entwicklungen<br />

auf dem Markt. Unter den mehr<br />

als 40.000 internationalen Fachbesuchern<br />

waren auch erstmals<br />

Dr. Hans-Peter Flachowsky, Markus<br />

Hundshagen und Jörg Scheffler<br />

von der Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH, begleitet von Bruce<br />

Paterson, der als Vertreter (Großbritannien)<br />

das Unternehmen vor<br />

Ort vertritt.<br />

Die SWG-Mitarbeiter informierten<br />

sich über die neuesten Trends<br />

und Technologien<br />

und führten kon-<br />

st struktiveGesprä- ch che über aktuelle<br />

uund<br />

zukünftige<br />

PProjekte<br />

mit Aus-<br />

st stellern und Besu-<br />

cchern.<br />

Darunter<br />

wwaren<br />

auch Mitar-<br />

bbeiter<br />

von Unter-<br />

nnehmen,<br />

die zum<br />

TTeil<br />

schon zum<br />

AZUBI-ECKE<br />

KKundenstamm<br />

im<br />

Offshore-Bereich der SWG gehören.<br />

Die Gröditzer waren von der<br />

Messe mehr als beeindruckt. Deshalb<br />

steht fest: SWG will sich zukünftig<br />

als Aussteller an der „Offshore<br />

Europe“ beteiligen.<br />

Jörg Scheffler<br />

Das SWG-Team am „IHK-Aktionstag Bildung“ (von links nach rechts): Toni Gerth,<br />

Monique Stanelle, Kathrin Thomas und Andreas Donat.<br />

Und was wirst du?<br />

Werksfoto<br />

SWG · Erstmals auf dem IHK-Aktionstag Bildung<br />

Am 29. September 2007 fand der diesjährige „IHK-Aktionstag Bildung“<br />

in Dresden-Reick statt. Die Schmiedewerke Gröditz waren<br />

in diesem Jahr zum ersten Mal mit von der Partie – vertreten durch<br />

Andreas Donat (Personalreferent Ausbildung), Kathrin Thomas (Praktikantin<br />

im Rahmen des BWL-Studiums an der HTW Leipzig), Toni<br />

Gerth (Auszubildender zum Verfahrensmechaniker, 3. Lehrjahr) und<br />

Monique Stanelle (BA-Studentin Technischer Vertrieb, 5. Semester).<br />

Hier ihr kurzer Bericht über den Aktionstag:<br />

Die Veranstaltung bietet Jugendlichen jedes Jahr im September die Möglichkeit,<br />

sich umfassend über Berufe in Industrie, Handel, Dienstleistung<br />

und im öffentlichen Dienst zu informieren und Kontakte zu knüpfen.<br />

Bereits am Vortag bauten wir den Messestand im IHK-Bildungszentrum<br />

auf, um am Sonnabend früh gut vorbereitet in den Tag zu starten. Von<br />

10 bis 16 Uhr gaben wir den Jugendlichen und deren Eltern ausgiebig<br />

Auskünfte über die zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten, die wir in<br />

unserem Unternehmen bieten, und berichteten über unsere Erfahrungen<br />

aus dem Ausbildungsalltag.<br />

Selbst erstellte Flyer gaben den Interessenten einen guten Überblick<br />

über Verlauf und Anforderungen der verschiedenen Ausbildungsberufe.<br />

Es wurden auch bereits Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz im<br />

Unternehmen abgegeben.<br />

Über 100 Firmen stellten sich an diesem Aktionstag vor, der durch<br />

Besucherquiz, Eignungstests, Bewerbungstrainings und Verkostungen<br />

zusätzlich bereichert wurde. Es war für uns ein erlebnisreicher und informativer<br />

Tag. Und für die Jugendlichen gab es reichlich Informationen, um<br />

über ihre berufliche Zukunft nachzudenken und anschließend gezielt eine<br />

Berufswahl zu treffen.


SCHMIEDE<br />

Inspiration aus der Produktion<br />

Gröditz · Mathematik gilt als abstraktes Unterrichtsfach. Umso dringlicher<br />

ist es, dass Rechenaufgaben aus dem Leben gegriffen sind.<br />

INTERVIEW<br />

Das Mathematikbuch „Mathematik<br />

heute“ aus dem Schroedel-<br />

Verlag ist etwas Besonderes: Es<br />

bezieht viele Beispiele aus der<br />

Arbeitswelt mit ein – unter anderem<br />

der Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH. Wie es dazu kam, erläutert<br />

SWG-Mitarbeiterin Ina Klix:<br />

glück auf: Wie kam es zu dem außergewöhnlichen<br />

Projekt?<br />

Ina Klix: Im Frühjahr sprach Joachim<br />

Baum in unserem Unternehmen<br />

vor. Joachim Baum ist ein ehemaliger,<br />

aber noch immer sehr enga- g<br />

gierter Mathematik- und<br />

Physiklehrer der Gröditöditzer Schulen. Er war r in<br />

der Region unterwegs, egs,<br />

um praxisbezogene n e<br />

Beispiele für die Neuugestaltung des Matheematiklehrbuches zu u<br />

suchen.<br />

Für welche Klassen?<br />

Klix: Für die 10. Klassen<br />

der Mittelschulen<br />

Sachsen Realschulbildungsgang.<br />

Waren Sie überrascht,<br />

dass er gerade bei ihrem Unternehmen<br />

angeklopft hatte?<br />

Klix: Das kann man wohl sagen<br />

– aber auch sehr angetan. Schon<br />

beim Betrachten unserer Produktfotos<br />

fielen ihm spontan mathematische<br />

Aufgabenstellungen ein.<br />

Und diese Begeisterung hielt auch<br />

an, als er mit Andreas Donat, unserem<br />

Personalreferenten Aus- und<br />

Weiterbildung, durch den Betrieb<br />

ging.<br />

Wie das Buch zeigt, haben die Schmiedewerke<br />

Herrn Baum auch konkrete<br />

Unterlagen zur Verfügung gestellt.<br />

Klix: Das stimmt. Frank Kaufmann,<br />

Technologe aus der Mechanischen<br />

Werkstatt, und Volker Thiel, Technologe<br />

im Ringwalzwerk, haben<br />

ihm als kompetente Partner Werkstückabmessungen<br />

und -skizzen<br />

zur Verfügung gestellt. Alles in<br />

allem entstand dadurch ein Komplex<br />

mathematischer Aufgaben,<br />

der sich rund um unser Unternehmen<br />

rankt.<br />

Worauf beziehen sich nun die Mathematik-Aufgaben?<br />

Klix: Es geht zum Beispiel darum,<br />

die Anzahl der Auszubildenden<br />

grafisch darzustellen, das Gewicht<br />

einer Turbinenwelle zu ermitteln<br />

und die Länge eines<br />

Blockes zu berechnen,<br />

aus dem ein<br />

Ring gewalzt wird.<br />

Und gefällt Ihnen das<br />

neue Mathematikbuch?<br />

Klix: Das uns vorliegende Belegexemplar<br />

des Lehrbuches hat uns<br />

begeistert. Es weckt durch seine<br />

Gestaltung und den Praxisbezug<br />

hoffentlich das Interesse der Schülerinnen<br />

und Schüler am Fach Mathematik.<br />

Könnte das auch den Schmiedewerken<br />

zugute kommen?<br />

Klix: Wir können dies nur hoffen<br />

und wünschen. Denn auch wir testen<br />

die Bewerber für Ausbildungsstellen<br />

in unserem Unternehmen –<br />

und dies unter anderem natürlich<br />

auch auf mathematischem Gebiet.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Oben – Wirbelte mächtig Staub aauf<br />

und sorgte für trockene Kehlen: Besenreinigungsaktion.<br />

Links – Löschte Männerdurst: Ka Karin Kriebel mit ihrem „Verpflegungsmobil“.<br />

„U<br />

Mathematik heute<br />

(Quelle: www.schroedel.de)<br />

Hausputz und Familientag<br />

nser Werk soll schöner schö werden.“ Getreu<br />

diesem Motto trafen sich am 25. August<br />

Geschäftsführung, Mitarb Mitarbeiterinnen und Mitar-<br />

beiter zu einer Aufräum Aufräumaktion auf dem Park-<br />

platz der Schmied Schmiedag GmbH & Co. KG.<br />

De Der Schneepflug war<br />

fü für die groben Arbeiten<br />

zzuständig,<br />

die vielen<br />

Mathematische Einblicke (von<br />

links nach rechts): Andreas<br />

Donat, Ina Klix, Frank Kaufmann<br />

und Joachim Baum.<br />

Schmiedag · Wenn sich die liebe Verwandtschaft zum Besuch ankündigt,<br />

dann sollte möglichst alles sauber und aufgeräumt sein – auch im Betrieb.<br />

Werksfoto<br />

Werksfoto<br />

fleißigen Hände konnte er freilich<br />

nicht ersetzen. Mit Heckenschere,<br />

Besen und Schaufel rückten sie alle<br />

zusammen Bäumen und Hecken zu<br />

Leibe. Bei viel Spaß und Zu packen<br />

floss mancher Tropfen Schweiß,<br />

der schnell wieder ersetzt werden<br />

muss te – wobei die Schubkarre<br />

glück auf · 4/2007 ......... 22<br />

Erkenntnisse auf<br />

den zweiten Blick<br />

WWB · Seminare im Reich Fritze Bollmanns<br />

n Brandenburg auf dem Beetz-<br />

„Isee, da steht ein Äppelkahn<br />

…“, so beginnt die dem Brandenburger<br />

Original Fritze Bollmann<br />

(1852–1901) gewidmete Ballade.<br />

Und die Beschaulichkeit jener Zeit<br />

ist an den schilfumsäumten Ufern<br />

des Sees immer noch zu spüren.<br />

Die Führungskräfte der Walzwerk<br />

Burg GmbH, die im Hotel Seehof<br />

an zwei November-Wochenenden<br />

dort Seminare absolvierten, durften<br />

sich allerdings nicht anstecken<br />

lassen. Ging es doch darum, Methoden<br />

zu finden, um die Anforderungen<br />

einer hektischen Gegenwart<br />

besser in den Griff zu bekommen.<br />

Hintergrund: Die Investitionen<br />

in die Laser-, Plasma- und Wasserstrahl-Schneidanlagen<br />

sind nicht<br />

ohne Folgen geblieben, denn die<br />

Komplexität der Aufträge und die<br />

Auftragstiefe haben zugenommen<br />

– was automatisch die Anforderungen<br />

an Fertigungsorganisation und<br />

Logistik erhöhte. Deshalb ging es<br />

bei den zwei Veranstaltungen um<br />

die Themen „Führung“ und „Veränderung“.<br />

Auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches<br />

– „Führen“ und<br />

„Verändern“ gehören schließlich<br />

„Seilschaften“: Manchmal hilft nur blindes Vertrauen bis ins Ziel.<br />

kurzer hand zum Getränke-Verpflegungsmobil<br />

umfunktioniert wurde.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein<br />

wurde kräftig gewerkelt und aufgebaut.<br />

Denn wie schon vor zwei<br />

Jahren hatte man die Familienangehörigen<br />

eingeladen, um ihnen<br />

einen Blick auf den Arbeitsplatz ihrer<br />

Partner/-innen zu ermöglichen.<br />

Dank der guten Auftragslage gab<br />

es viele neue Mitarbeiter, die ebenfalls<br />

die Gelegenheit nutzten, stolz<br />

ihren Arbeitsplatz zu präsentieren.<br />

Kollegen führten mit zwei Hämmern<br />

in der Schmiede vor, mit welcher<br />

Kraft – gepaart mit Hitze und<br />

Lärm – Schmiedeteile entstehen.<br />

Im Einsatz waren ein kleiner Hammer<br />

mit Exzenterwellen (650 g) und<br />

der große 32-mt-Hammer mit Laufrollenhälften<br />

(399 k). Wie fasziniert<br />

die Besucher davon waren, zeigte<br />

oft anerkennendes Kopfnicken.<br />

Weiter ging es durch Trennerei,<br />

Werkzeugbau, Mechanische Fertigung<br />

und Endfertigung. Überall<br />

waren die Kollegen vor Ort und erklärten<br />

einzelne Abläufe und Produkte.<br />

Nach dem Rundgang meldeten<br />

sich Hunger und Durst. Verführerischer<br />

Duft nach leckeren Brat-<br />

zum täglichen Brot von Führungskräften<br />

und Leitern. Dass es nicht<br />

ganz so einfach ist, zeigte das Seminar.<br />

Denn beides wurde so beleuchtet,<br />

dass sich – bezogen auf<br />

unterschiedliche Probleme – völlig<br />

neue Sichtweisen und Möglichkeiten<br />

ergaben. Praxisnahe Beispiele<br />

und Rollenspiele, die im Anschluss<br />

fachmännisch ausgewertet wurden,<br />

halfen, das Gelernte weitgehend in<br />

die Betriebspraxis zu übertragen.<br />

Bei beiden Veranstaltungen kam<br />

auch der Spaß nie zu kurz. So war<br />

es leicht, aufmerksam zu bleiben<br />

und den Lernstoff zu verarbeiten.<br />

Der Wert solcher Seminare lässt<br />

sich nicht in Euro und Cent ausdrücken.<br />

Eins ist aber sicher: Der<br />

Lösungshorizont bei Problemen<br />

und das Verständnis für die Probleme<br />

anderer Mitarbeiter und deren<br />

Arbeit sind gewachsen. Bei Interesse<br />

an Seminaren zu diesen Themen<br />

ist die BGG Berufsbildungsgesellschaft<br />

Georgsmarienhütte mbH der<br />

richtige Ansprechpartner.<br />

Inzwischen ist am Beetzsee wieder<br />

die beschauliche Ruhe der Zeit<br />

Fritze Bollmanns eingekehrt.<br />

Dr. Mario Fennert<br />

Zweckentfremdet – aber effektiv:<br />

Gabelstapler im Grün-Einsatz.<br />

Werksfoto<br />

Werksfoto<br />

würstchen zog über den Hof. Und<br />

Geschäftsführer Mark Martin ließ<br />

es sich nicht nehmen, an der Zapfanlage<br />

die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter zu bewirten. Mit Spaß<br />

und vielen guten Gesprächen zwischen<br />

Kollegen, ehemaligen Mitarbeitern<br />

und Angehörigen ging ein<br />

schöner Tag zu Ende.<br />

Karin Kriebel


Seit etwa zwei Jahren verarbeiten<br />

die Wildauer Schmiedewerke<br />

in größerem Umfang hochlegierte<br />

Stahlgüten zu großen Gesenkschmiedestücken<br />

– sicherheitsrelevante<br />

Bauteile für schnelllaufende<br />

Maschinen. Da sie höchsten<br />

Qualitätsansprüchen unterliegen,<br />

müssen an jedem einzelnen Teil<br />

die Werkstoffeigenschaften geprüft<br />

werden.<br />

Um entsprechende Werkstoffproben<br />

zu erhalten, wird von jedem<br />

Teil ein Ring abgestochen, der als<br />

Probe anschließend geprüft wird.<br />

Gleichzeitig wird an das Schmiedeteil<br />

ein Spannrand angearbeitet,<br />

damit der Kunde das Bauteil für<br />

die nachfolgende mechanische Bearbeitung<br />

sofort auf seine Bearbeitungsmaschine<br />

spannen kann.<br />

Das Abstechen des Proberings<br />

und die Anarbeitung des Spannrandes<br />

war bislang Aufgabe externer<br />

Bearbeiter. Deren Kapazitätsengpässe<br />

und die Transportzeiten für<br />

das Hin und Her führten zu langen<br />

SCHMIEDE<br />

Organisierte Schützenhilfe<br />

für den heiligen St. Florian<br />

ETE · Brände verhüten und im Brandfall richtig reagieren – beides sollten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst aus dem Effeff beherrschen.<br />

Mächtig unter Druck: Sabine Sempf und Hans-Michael Felten löschen einen Flüssigkeitsbrand mit dem Feuerlöscher.<br />

Mitarbeiter/-innen und die<br />

23 Kantinenleitung der Energietechnik<br />

Essen GmbH wurden<br />

am 13. Oktober bei einer Inhouse-<br />

Schulung zu Brandschutzhelfern<br />

ausgebildet. Dabei lernten sie in<br />

Theorie und Praxis, wie sie im<br />

Brandfall reagieren müssen und<br />

was sie tun können, um Brände<br />

generell zu verhüten. Den Lehrgang<br />

leitete die B.B.S. Betriebliche<br />

Brandschutzschulung, eine Firma<br />

aus Schenefeld (Hamburg).<br />

Brandschutz ist Pflicht. Der Arbeitgeber<br />

muss – so der Gesetzgeber<br />

– in einem angemessenen Verhältnis<br />

zur Zahl der Beschäftigten<br />

und zu den bestehenden besonderen<br />

Gefahren unter anderem Personen<br />

benennen, die sich mit der<br />

Brandbekämpfung beschäftigen.<br />

Näheres dazu regeln die Berufsgenossenschaftlichen<br />

Vorschriften<br />

(A1 § 7 Abs. 2), die Betriebssicherheitsverordnung<br />

und das Arbeitsschutzgesetz<br />

(§ 10).<br />

Spektakuläre Highlights der<br />

Schulung waren diverse Brände<br />

und Brandsimulationen. So demonstrierte<br />

B.B.S. eine Fettexplosion,<br />

die ein falsches Löschmittel<br />

verursachen kann. Hinzu kamen<br />

die Demonstration von Rauchentwicklung<br />

in einem geschlossenen<br />

Raum und ein Metallbrand – beides<br />

ebenfalls simuliert natürlich.<br />

Beeindruckend war auch, welche<br />

Feuer- und Explosionskraft eine<br />

zerberstende Spraydose entfalten<br />

kann – in diesem Fall „in echt“ und<br />

nicht simuliert.<br />

Wie sinnvoll solche Lehrgänge<br />

sind, lässt sich leicht aus der Praxis<br />

ablesen. Denn die Erfahrung zeigt<br />

immer wieder: Ob es zu Bränden<br />

kommt oder nicht, hängt entschei-<br />

Der richtige Dreh<br />

WSW · Bearbeitungskapazität gezielt erweitert<br />

Bringt dem Kunden noch<br />

mehr Qualität: die neue<br />

konventionelle Drehbank.<br />

Werksfoto<br />

Foto: Andreas Koppelberg<br />

dend vom sicherheitsbewussten<br />

Verhalten der Mitarbeiter/-innen<br />

ab. Deshalb müssen sie wissen, wie<br />

man sich präventiv verhält. Genauso<br />

gut müssen sie mit Löschern<br />

umgehen können und über Löschmittel<br />

Bescheid wissen. Nur so<br />

können sie einen Brand ggf. an Ort<br />

und Stelle effektiv bekämpfen.<br />

Der Lehrgang endete mit einem<br />

schriftlichen Test, den alle bestanden.<br />

Die Resonanz der Lehrgangsteilnehmer<br />

war ausnahmslos so<br />

gut, dass sich jetzt auch andere<br />

Beschäftigte für den Brandschutz<br />

interessieren.<br />

Die ETE-Sicherheitsfachkraft<br />

und den ETE-Umwelt- und Brandschutzbeauftragten<br />

wird es freuen.<br />

Denn Brandschutzhelfer kann es<br />

nie genug geben.<br />

Andreas Koppelberg<br />

Durchlaufzeiten, die in der Regeln<br />

zwischen drei und fünf Wochen lagen.<br />

Das Warten hat jetzt ein Ende.<br />

Denn Ende Oktober hat WSW eine<br />

neue konventionelle Drehbank in<br />

Betrieb genommen. Sie ermöglicht,<br />

Teile mit einem Umlaufdurchmesser<br />

von 1.550 mm und einer Spitzenweite<br />

von 8.000 mm selbst zu<br />

bearbeiten.<br />

Maschinenstandplatz ist ein als<br />

Werkzeuglager genutzter Hallenbereich<br />

im Gesenkbau. Die Halle<br />

erhielt einen neuen tragfähigen<br />

Fußboden, der auch zukünftige<br />

Erweiterungen im Maschinenpark<br />

erlaubt.<br />

Die neue Drehmaschine wird<br />

zweischichtig betrieben und ist mit<br />

der Vorbearbeitung der hochlegierten<br />

Gesenkschmiedeteile ausgelastet.<br />

Die Durchlaufzeiten haben<br />

sich um zwei bis drei Wochen verkürzt.<br />

Zudem kann man wesentlich<br />

flexibler auf Kundenwünsche<br />

reagieren.<br />

Wie man sieht: ein Schritt hin<br />

zu verbesserter Produktqualität<br />

und erhöhter Liefertermintreue.<br />

Frank Ledderbohm<br />

und Stefan Eckert<br />

glück auf · 4/2007 ......... 23<br />

Big is beautiful<br />

Schmiedag · Darauf darf man getrost stolz sein:<br />

In einem der größten Raupenkrane der Welt wurde<br />

auch ein Stück Schmiedag-Technologie verbaut.<br />

Seine Testphase hat t er eer<br />

beim be beim im<br />

Hersteller, der Terex- ex-<br />

Demag GmbH & Co. KG<br />

in Zweibrücken, bereits its<br />

erfolgreich bestanden.<br />

In Kürze tritt<br />

er seine Schiffsreise<br />

zum Kunden nach<br />

Abu Dhabi an –<br />

fachmännisch zerlegt,<br />

versteht sich.<br />

Anders wäre der<br />

Koloss auch nicht<br />

zu transportieren.<br />

Mit einer Länge<br />

von 30 m, einer Höhe<br />

von 235 m (!) und<br />

einem Gesamtgewicht ht<br />

von etwa 3.000 t zählt t der<br />

CC 8800-1 zu den größten ößten<br />

Raupenkranen der Welt. elt. In<br />

Abu Dhabi wird er eingesetzt, ngesetzt, g , um<br />

eine petrochemische Anlage zu errichten.<br />

Entsprechend schwere Lasten<br />

kann er auch tragen, nämlich<br />

bis zu 3.200 t.<br />

Der Kran ist eine technische Meisterleistung.<br />

Und die Schmiedag<br />

GmbH & Co. KG ist ein bisschen<br />

stolz darauf, dass auch ihr Knowhow<br />

darin verbaut wurde. Denn<br />

ihr Schmiedewissen hat ebenfalls<br />

dazu beigetragen, dass der Kran<br />

überhaupt unter derartigen Lasten<br />

fahren kann.<br />

Insgesamt 32 in Hagen geschmiedete,<br />

bearbeitete und einbaufertig<br />

gebaute Laufrollenkomponenten<br />

aus Hochleistungswerkstoffen,<br />

die im wahrsten Sinne des<br />

Foto: Terex-Demag<br />

Laufrolle mit eingeschrumpfter Buchse<br />

Werksfoto<br />

Wortes unter höchster Belastung<br />

stehen, treiben diesen Kran an. Das<br />

Fertiggewicht der kompletten Laufrolle<br />

beträgt etwa 400 kg.<br />

Terex-Demag und Schmiedag<br />

GmbH & Co. KG. können auf eine<br />

langjährige und konstruktive<br />

Kunden-/Lieferantenbeziehung zurückblicken.<br />

Daraus erwuchs eine<br />

Vertrauensbasis, die auch diesem<br />

Großprojekt zugute kam. Denn so<br />

konnten die Konstrukteure Erfahrungen<br />

im Bereich serienreifer und<br />

kleinerer Laufrollenkomponenten<br />

austauschen und umsetzen. Der<br />

erfolgreiche Abschluss<br />

lässt auf weitere Aufträge<br />

hoffen.<br />

Das Projekt beweist<br />

einmal mehr: Das strategische<br />

Ziel der Schmiedag,<br />

sich auf die Herstellung<br />

einbaufertiger<br />

Schmiedekomponenten<br />

zu konzentrieren,<br />

stimmt.<br />

Christoph Müller<br />

Raupenkran der Terex-Demag<br />

Kleines Detail in Rot: Position<br />

von 16 der 32 Schmiedag-<br />

Laufrollen-Komponenten.<br />

Skizze: Terex-Demag


Der grenzüberschreitende Güterverkehr<br />

stellt hohe Anforderungen<br />

– logistisch, aber auch<br />

ökologisch. Im Mittelpunkt: die<br />

Reduzierung der Schallemission<br />

von Rad und Schiene. Hier stellt<br />

die TSI Noise, die neue internationale<br />

Spezifikation für die Festlegung<br />

der Schallemission an Eisenbahnfahrzeugen,<br />

bereits hohe<br />

Ansprüche – Ansprüche, denen<br />

sich auch die Radsatzfabrik Ilsenburg<br />

GmbH stellen muss. Auf<br />

dem 15. Internationalen Radsatzkongress<br />

in Prag referierte<br />

RAFIL-Geschäftsführer Jörg Villmann<br />

über ein entsprechendes<br />

RAFIL-BVV-Gemeinschaftsprojekt.<br />

glück auf wollte hierüber<br />

Genaueres von dem Projektverantwortlichen<br />

und Leiter Entwicklung<br />

und Konstruktion der<br />

RAFIL, Matthias Schwartze, wissen:<br />

glück auf: Welche Erfolge in der<br />

Lärmreduzierung sind denn bereits zu<br />

verbuchen?<br />

Matthias Schwartze: Die Umstellung<br />

von Grauguss- auf Kunststoff-<br />

Bremssohlen hat den Schallpegel<br />

der Güterzüge bereits deutlich<br />

reduziert. Voraussetzung dafür waren<br />

allerdings moderne eigenspannungsarme<br />

Radkonstruktionen,<br />

wie zum Beispiel das RAFIL-Glockenrad.<br />

Reicht dies in der Zukunft aus?<br />

Schwartze: Keineswegs. Deshalb<br />

haben wir zusammen mit dem<br />

Bochumer Verein ein Forschungsprojekt<br />

auf den Weg gebracht. Ziel<br />

ist es zu untersuchen, ob und wie<br />

wir das RAFIL-Glockenrad mit der<br />

unter anderem im Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />

bewährten BVV-<br />

Absorbertechnologie kombinieren<br />

können.<br />

Über dieses Forschungsvorhaben hat<br />

RAFIL auch auf dem 15. Internationalen<br />

Radsatzkongress in Prag berichtet.<br />

Schwartze: Genau. Das Thema<br />

lärmarmer Eisenbahnbetrieb ist<br />

zukünftig ein bedeutendes Wettbewerbskriterium.<br />

Das konnte man<br />

allein schon an der Vielzahl der<br />

Fachvorträge zu dieser Thematik<br />

und am hohen Interesse der Kongressteilnehmer<br />

ablesen, die etliche<br />

Fragen zum Vortrag an Jörg<br />

Villmann richteten.<br />

Was wollen RAFIL und BVV erreichen?<br />

SCHMIEDE<br />

Leiser Grenzverkehr<br />

RAFIL · „Mundschutz“ für thermisch hoch beanspruchbare Güterwagenräder<br />

INTERVIEW<br />

Schwartze: Die gemeinsame Zielstellung<br />

zur Erreichung der Anforderungen<br />

an die Technische<br />

Spezifikation besagt: Die Kombination<br />

von RAFIL-Glockenrad und<br />

BVV-Absorbertechnologie soll den<br />

Schallpegel nochmals um etwa<br />

5 dB(A) im Güterzugverkehr reduzieren,<br />

und zwar bei den üblichen<br />

Geschwindigkeiten zwischen 80<br />

und 120 km/h.<br />

Und wie soll das technisch funktionieren?<br />

Schwartze: Die durch den Roll-<br />

Treibradsatz-Upgrade<br />

BVV · Auch Radsätze älterer Fahrzeuge können EN-Normen-tauglich werden.<br />

INTERVIEW<br />

Radsätze sind für die Sicherheit<br />

von Schienenfahrzeugen und deren<br />

Wirtschaftlichkeit von hoher<br />

Bedeutung. Deshalb waren sie<br />

auch Thema beim 15. Internationalen<br />

Radsatzkongress in Prag.<br />

Franz Murawa, Leiter Entwicklung<br />

und Konstruktion der Bochumer<br />

Verein Verkehrstechnik<br />

GmbH, referierte dort über die<br />

Beanspruchbarkeit von Radsatzwellen.<br />

glück auf befragte ihn dazu<br />

nach seiner Rückkehr:<br />

glück auf: Wie stark werden Radsatzwellen<br />

beansprucht?<br />

Franz Murawa: Der Betreiber erwartet<br />

eine Lebensdauer entsprechend<br />

Fahrzeuglebensdauer – also in der<br />

Regel 30 Jahre. Ein moderner Zug<br />

im Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />

kann in dieser Zeit etwa 15 Mio. km<br />

zurücklegen. Kritisch dabei kann<br />

werden: Die Welle wird bei jeder<br />

Radumdrehung wechselnd auf<br />

Biegung beansprucht, bei einem<br />

Raddurchmesser von zum Beispiel<br />

920 mm etwa 350-mal pro km und<br />

etwa 4.500.000.000-mal während<br />

der gesamten Einsatzzeit. Dabei<br />

darf sie natürlich nicht durch Ermüdungsschäden<br />

ausfallen.<br />

Und was verursacht dieses fortgesetzte<br />

Biegen im Extremfall?<br />

Murawa: Bereits vor etwa 150 Jahren<br />

stellte August Wöhler an Radsatzwellen<br />

fest, dass Bauteile, die<br />

wechselnd auf Biegung beansprucht<br />

werden, brechen können – selbst<br />

bei deutlich niedrigeren Beanspru-<br />

Kongressfoto<br />

Foto: ?????<br />

Franz Murawa, Leiter Entwicklung und<br />

Konstruktion des Bochumer Vereins<br />

Verkehrstechnik<br />

chungen als zum Beispiel die Zugfestigkeit.<br />

Er stellte aber auch fest,<br />

dass es eine Beanspruchungsgrenze<br />

gibt. Wird diese Grenze nicht überschritten,<br />

brechen die Stahlteile<br />

auch nicht – unabhängig von der<br />

Anzahl der Wechselbelastungen.<br />

Diese Grenze wird als Dauerfestigkeitsgrenze<br />

bezeichnet.<br />

Was ergab sich daraus für den Bau<br />

von Radsatzwellen?<br />

Murawa: … erste Regelwerke zur<br />

Dimensionierung von Radsatzwellen,<br />

die immer weiter entwickelt<br />

wurden. Seit 2002 erfolgt die Gestaltung<br />

und Berechnung von Radsatzwellen<br />

nach Europa-Normen.<br />

Und womit befasste sich Ihr Vortrag?<br />

Murawa: Mit Forschungsergebnissen,<br />

die zeigen, dass auch bei Radsatzwellen<br />

mit ungünstigen Geo-<br />

Kongressfoto<br />

RAFIL-Geschäftsführer Jörg Villmann<br />

im Kongressforum<br />

me trien die zulässigen, in den Euro<br />

pa-Normen definierten Beanspruchungen<br />

bei Press- und Lagersitzen<br />

unterschritten werden können.<br />

Was heißt „ungünstig“?<br />

Murawa: Dass beispielsweise Press-<br />

und Lagersitze eng benachbart und<br />

nur schmale und flache Mulden zur<br />

Trennung der Sitze möglich sind.<br />

Mit welchen Nachteilen?<br />

Murawa: Wenn beispielsweise auch<br />

die Räder mit hohem Übermaß auf<br />

die Wellen aufgepresst sind, können<br />

an den Sitzenden zwischen<br />

Welle und Nabe bei jeder Umdrehung<br />

– begünstigt durch geringe<br />

Durchmesserverhältnisse zwischen<br />

Sitz und benachbarter Mulde –<br />

kleinste Gleitbewegungen auftreten.<br />

Diese Bewegungen können<br />

den sogenannten Passungsrost hervorrufen,<br />

der die Ermüdungsfestigkeit<br />

der Welle im Bereich der Sitze<br />

erheblich beeinflussen kann.<br />

Mit Folgen für Normen-Einhaltung?<br />

Murawa: Bei Neukonstruktionen<br />

von Radsatzwellen lassen sich im<br />

Regelfall die Konstruktionsanforderungen<br />

der europäischen Normen<br />

erfüllen. Bei Treibradsatzwellen<br />

können geometrisch diffizile<br />

Ausführungen erforderlich werden.<br />

Gerade der Getriebebereich<br />

kann aus Platzgründen durch sehr<br />

eng benachbarte Press- und Lagersitze<br />

gekennzeichnet sein. In<br />

diesem Fall lassen sich einige der<br />

Gestaltungsregeln der EN nicht immer<br />

einhalten und man kann auch<br />

nicht davon ausgehen, dass die in<br />

den Normen festgelegten Ermü-<br />

glück auf · 4/2007 ......... 24<br />

vorgang des Rades angeregten typischen<br />

Eigenschwingungen des<br />

Rades sollen durch eine entsprechend<br />

ausgelegte Bedämpfung<br />

nicht mehr angeregt werden.<br />

Hört sich für den Laien einfach an,<br />

erfordert aber für den Fachmann eine<br />

komplexe Lösungsstrategie. Welche?<br />

Schwartze: Jetzt wird es leider sehr<br />

fachspezifisch: Im ersten Schritt<br />

haben wir die thermischen Auswirkungen<br />

auf die Schallabsorber<br />

ermittelt und notwendige Anpassungen<br />

der Dämpfungsmaterialien<br />

und ergänzenden Isolierungskonzepte<br />

untersucht. Parallel dazu liefen<br />

rechnerische Untersuchungen<br />

an den Vollrädern unter Berücksichtigung<br />

des nicht-linearen Materialverhaltens<br />

mit verschiedenen<br />

Befestigungskonzepten wie umlaufenden<br />

Nuten und Axialverschraubungen.<br />

Grundlagen dieser Untersuchungen<br />

waren die Anforderungen<br />

des UIC-Merkblattes 510-5<br />

und der EN 13979-1.<br />

Dann haben wir geometrische<br />

Konstruktionsvarianten des Rades<br />

einschließlich des Befestigungssystems<br />

für den Schallabsorber<br />

betrachtet. Dort muss ein sinnvoller<br />

Konsens gefunden werden<br />

zwischen dem Eigenschwingungsverhalten<br />

und der mechanischen<br />

Festigkeit bzw. dem Eigenspannungsverhalten<br />

aufgrund der über<br />

den Radkranz eingeleiteten Bremswärme.<br />

Diese Betrachtungen müssen<br />

wir für alle Radkranzzustände<br />

durchführen – das heißt vom<br />

Neuzustand bis zum Verschleißzustand.<br />

Machen wir es wieder etwas einfacher:<br />

Wird es funktionieren?<br />

Schwartze: Sagen wir so: Es zeichnet<br />

sich deutlich ab, dass die vorliegenden<br />

bewährten Konzeptionen<br />

zur Radschalldämpfung auch<br />

auf das leise und thermisch hoch<br />

beanspruchbare Güterwagenrad<br />

übertragbar sind.<br />

Wann können wir mit ersten Ergebnissen<br />

rechnen?<br />

Schwartze: Voraussichtlich im<br />

nächsten Jahr können wir die ersten<br />

Prototypen des neuen, leisen<br />

Güterwagenrades fertigen. Sie<br />

durchlaufen dann intensiv verschiedene<br />

Prüfungen wie Bremsprüfstand,Dauerfestigkeitsprüfstand<br />

und akustische Messungen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

In der goldenen Stadt<br />

Bereits zum 15. Mal fand der Internationale Radsatzkongress statt, diesmal<br />

vom 24. bis 27. September in Prag. Alle drei Jahre bietet er Fachleuten<br />

von <strong>Bahn</strong>betreibern, Schienenfahrzeugindustrie, Forschungseinrichtungen<br />

und Radsatzindustrie die Gelegenheit, sich mit den neuesten weltweiten<br />

Entwicklungen zum Thema Radsätze zu beschäftigen und über neue<br />

Trends zu diskutieren. Dazu trafen sich etwa 300 Kongressteilnehmer aus<br />

32 Ländern und allen fünf Kontinenten. In über 70 Vorträgen wurde dabei<br />

über den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik berichtet. Schwerpunkte<br />

waren Rad/Schiene-Kontakt, Festigkeitsverhalten, Produktionstechnologien<br />

und Oberflächenbehandlungen, zerstörungsfreie Prüfungen,<br />

Geräuschdämpfung sowie Lebenszykluskosten und Instandhaltung. Auch<br />

die <strong>Bahn</strong>gruppe der GMH-Gruppe war auf diesem Kongress vertreten.<br />

dungsfestigkeiten der Press- und<br />

Lagersitze eingehalten werden.<br />

Wie wir Sie und den BVV kennen,<br />

konnten Sie eine Lösung präsentieren.<br />

Murawa: Es gibt in der Tat eine<br />

Möglichkeit, den Abfall der Ermüdungsfestigkeit<br />

bei ungünstigen<br />

Durchmesserverhältnissen zu vermeiden<br />

– und zwar durch die Beschichtung<br />

der Sitze mit einer<br />

dünnen Schicht Molybdän. Dies<br />

verlagert die zwangsläufig unter<br />

Biegebeanspruchung auftretenden<br />

Relativbewegungen im Bereich der<br />

Nabenenden von der eigentlichen<br />

Wellenoberfläche weg zur Molybdänschicht.<br />

Das hält schädigende<br />

Einflüsse dieser Gleitwege von der<br />

Welle fern. So erreicht man auch<br />

bei ungünstigen Geometrien die<br />

Festigkeitswerte der EN-Normen.<br />

Eine weitere und neue Möglichkeit<br />

ist das BVV-Randschichtverfahren,<br />

eine Kombination aus höherfestem<br />

Wellenwerkstoff. Sie besteht aus<br />

einer Randschichtbehandlung der<br />

gesamten Wellenoberfläche – vorzugsweise<br />

durch Gasnitrieren –<br />

und einer weiteren Beschichtung<br />

der Press- und Lagersitze – vorzugsweise<br />

mit Molybdän.<br />

Welche Vorteile hat diese Methode?<br />

Murawa: Im Vergleich zu vergleichbarennicht-randschichtbehandelten<br />

Wellen erhöht diese Kombination<br />

die zulässigen Spannungen<br />

der Press- und Lagersitze selbst bei<br />

ungünstigen Durchmesserverhältnissen<br />

um über 50 Prozent. Gegenüber<br />

den Werkstoffen nach den<br />

EN-Normen beträgt die Steige rung<br />

sogar über 100 Prozent. Zudem<br />

sind derartige Radsatzwellen unter<br />

anderem sehr korrosionsbeständig.<br />

Und wie steht es um die Festigkeitssteigerung?<br />

Murawa: Wir haben ein Produkt<br />

ge schaffen, mit dem man auch bei<br />

Treibradsatzwellen älterer Fahrzeu ge<br />

die EN-Normen nachweisen kann.<br />

Also solche, die noch nach älteren Berechnungsverfahren<br />

ausgelegt wurden.<br />

Murawa: Genau. Dies ist vielfach<br />

wegen erhöhter Sicherheitsmargen<br />

in EN-Normen nicht möglich. Notwendig<br />

werden solche neuen Festigkeitsnachweise,<br />

wenn Fahrzeuge<br />

modernisiert werden und zum<br />

Beispiel Klimaanlagen eingebaut<br />

werden sollen. Dann werden sie<br />

schwerer und ein neuer Festigkeitsnachweise<br />

muss her – orientiert am<br />

aktuellen Stand der Normen. Mit<br />

den randschichtbehandelten Wellen<br />

kann dieser Nachweis erbracht<br />

werden – ohne sonst erforderliche<br />

Geometrieänderungen.<br />

Ist eine Umrüstung aufwendig?<br />

Murawa: Getriebe, Lager und Drehgestell<br />

bleiben unverändert. Es<br />

braucht nur eine neue Welle. Vorhandene<br />

Aufbauteile können montiert<br />

werden und einer Neuzulassung<br />

steht nichts mehr im Weg.<br />

Wie war die Resonanz der Fachleute?<br />

Murawa: Der Markt zeigt sehr<br />

großes Interesse. Dies beweisen<br />

auch erste Serienlieferungen für<br />

Treibradsatzwellen für Straßenbahnfahrzeuge.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.


In diesem Ziel stimmten Investitionsplan,<br />

Instandhaltungsplan<br />

und Umweltmanagementplan<br />

2007 zu 100 Prozent überein: Energie<br />

sparen. Und so arbeitet die Belegschaft<br />

der <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />

Erbisdorf GmbH derzeit in allen<br />

möglichen Bereichen und auf allen<br />

möglichen Ebenen daran, diese<br />

Vorgabe so wirkungsvoll wie möglich<br />

umzusetzen.<br />

Zwischenfazit dieser Bemühungen:<br />

Mit Energie Energie zu<br />

sparen lohnt sich, und die Aufwendungen<br />

rechnen sich – vorausgesetzt,<br />

die Ideen stimmen. Was wurde<br />

konkret bei BTBED getan?<br />

Neuer Ofen. Ein erdgasbeheizter<br />

Einzweckkammerofen aus den<br />

Erstausrüsterjahren der Achsenfertigung<br />

(1973) wurde ausgemustert.<br />

Er war bislang für die Hochtempe-<br />

raturbehandlungen von <strong>Bahn</strong>achsen<br />

(Normalisieren und Austenitisieren)<br />

zuständig. Ihm fehlten eine<br />

optimale Brennerausrüstung und<br />

-steuerung sowie eine Innenausmauerung.<br />

Die Folge: hoher Gasverbrauch<br />

bei ständig steigenden<br />

Kosten.<br />

Ersetzt hat ihn ein Kammerofen<br />

der MIOBA Mitteldeutscher Industrie-Ofenbau<br />

Reineke GmbH &<br />

Co. KG. Der Universalofen im Nieder-<br />

und Hochtemperaturbereich<br />

hat eine optimale Brennersteuerung,<br />

Brenner und eine Fasermattenauskleidung.<br />

Der rein energiewirtschaftliche<br />

Einsparungseffekt<br />

beträgt bei den gegenwärtigen Preisen<br />

35 kWh/t Erdgas. Fazit: eine Ersparnis<br />

von 5.900 Euro pro Jahr.<br />

Nutzung Abgaswärme. Die Abgaswärme<br />

des Drehtellerofens 6 in der<br />

SCHMIEDE<br />

„Durchwachsener“ <strong>Bahn</strong>gipfel<br />

GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe · Charakter der railtec hat sich stark verändert.<br />

railtec 2007: Bernd Rose (Mitte) im Gespräch mit (von links nach rechts) Jörg Hagemeyer (Angel Trains), Johannes Prasser (Nord-<br />

West<strong>Bahn</strong>) und Armin Nachtschatt (Bayerische Oberlandbahn).<br />

Sie bot ein gut besuchtes Kongressprogramm<br />

unter dem Motto<br />

„Mobility Networks“, und sie<br />

bot rund 300 Ausstellern der nationalen<br />

und internationalen <strong>Bahn</strong>industrie<br />

und Dienstleistern rund um<br />

die Schiene eine Plattform, ihre Leistungsfähigkeit<br />

zu präsentieren: die<br />

railtec 2007 in Dortmund, die vom<br />

12. bis 14. November stattfand.<br />

Wie die Jahre zuvor war auch<br />

die GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe vertreten,<br />

um ihre Kontakte zu Kunden und<br />

Interessenten aus dem In- und Ausland<br />

zu pflegen. Mit dabei waren<br />

die Bochumer Verein Verkehrstechnik<br />

GmbH, die <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />

Erbisdorf GmbH, die Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg GmbH, die Schmiedag<br />

GmbH & Co. KG, die Wildauer<br />

Schmiedewerke GmbH und die<br />

Walter Hundhausen GmbH.<br />

Die Konzeption der Messe hat<br />

sich verändert. Sie orientierte sich<br />

in diesem Jahr an einem Mobilitätsbegriff,<br />

der angesichts globaler<br />

Aspekte auf das Zusammenwirken<br />

von Schiene, Straße und Luft fokussiert<br />

war. Infolgedessen ergaben<br />

sich Interessentenkreise, denen<br />

ökologische Aspekte weniger wichtig<br />

waren und die deswegen dem<br />

Schienenverkehr nicht allein den<br />

Vorzug gaben.<br />

Für die Schiene dennoch interessant:<br />

der öffentliche Personen-<br />

Nahverkehr in Ballungsräumen.<br />

Dies bewiesen nicht nur zahlreiche<br />

neue Zusammenschlüsse wie der<br />

Verkehrsverbund Rhein-Ruhr oder<br />

der Verkehrsverbund Rhein-Sieg.<br />

Auch bei den zahlreichen guten<br />

Gesprächen auf dem Messestand<br />

der GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe war viel davon<br />

die Rede.<br />

Dennoch war das Messefazit<br />

„durchwachsen“: Die umfassenden<br />

Foren-Angebote, vorbereitet von<br />

Energie sparen<br />

macht Gelder frei<br />

BTBED · Kostensenkungen im fünfstelligen<br />

Bereich machen Lust auf weitere Maßnahmen.<br />

Werksfoto<br />

führenden Branchenverbänden<br />

und Institutionen, waren zwar für<br />

das Fachpublikum interessant, um<br />

die komplexen globalen Prozesse<br />

besser verstehen zu können. Der<br />

Charakter der Messe hat sich dadurch<br />

aber verändert – zum Nachteil<br />

des industriellen Auftritts.<br />

Denn viele Systemanbieter haben<br />

sich nur unter den Fachverbänden<br />

präsentiert. (Vertreten waren<br />

u. a. die Bundesnetzagentur, der<br />

Deutsche Städtetag, der Deutsche<br />

Speditions- und Logistikverband,<br />

der Verband der <strong>Bahn</strong>industrie<br />

in Deutschland und der Verband<br />

Deutscher Verkehrsunternehmen.)<br />

Die GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe will sich<br />

deshalb mehr auf die Leitmesse<br />

„InnoTrans“ konzentrieren, die<br />

2008 im September in Berlin stattfindet.<br />

Die Vorbereitungen dafür<br />

haben bereits begonnen.<br />

em<br />

Halle 12 der Achsen- und Ringfertigung<br />

wird seit dem 23. August<br />

2007 für die sekundäre Heiz- und<br />

Warmwasseraufbereitung genutzt –<br />

und zwar im Verwaltungsgebäude,<br />

in der Fertigung und im Sozialtrakt<br />

der Mitarbeiter.<br />

Die Anlage ist übrigens so ausgelegt,<br />

dass sie bei einem Ausbau des<br />

Sozialtraktes auch die Räume im<br />

Erdgeschoss beheizen kann.<br />

Nach den bisherigen Messungen<br />

konnten damit immerhin 83 MWh<br />

Erdgas abgelöst werden, die ansonsten<br />

der Dampferzeuger der<br />

Freiformschmiede hätte liefern<br />

müssen. Diese Menge entspricht<br />

bislang 7.500 m³ Erdgas und einem<br />

Wert von 2.950 Euro. Im Jahr werden<br />

damit etwa 11.800 Euro eingespart<br />

– bei einem einmaligen Aufwand<br />

von 19.500 Euro.<br />

Aber noch sind weitere Energiesparmaßnahmen<br />

geplant. Schwerpunkt:<br />

die Beheizung aller Werkstatträume<br />

der Instandhaltung und<br />

der Fertigungskontrolle mit der Abwärme<br />

der Kammerofen-Anlagen<br />

für die Achsenfertigung.<br />

Im Klartext: Geplant ist, sich<br />

vollständig von der Versorgung<br />

durch das Kesselhaus der Freiformschmiede<br />

abzukoppeln und die<br />

Energieeffizienz zu steigern.<br />

Bernd Vogel<br />

glück auf · 4/2007 ......... 25<br />

Neue Führung.<br />

PERSONALIA<br />

Werksfoto<br />

Am 21. September übergab Lothar<br />

Hoewner, langjähriger RAFIL-<br />

Betriebsratsvorsitzender, den Staffelstab an Jürgen Brückner. 50 Jahre lang<br />

hat Hoewner am Standort als Radsatzwerker – vom Dreher bis zum Leiter<br />

der Güteprüfung – gearbeitet und 13 Jahre lang als Betriebsratsvorsitzender<br />

die Belegschaft vertreten. Ob gute Zeiten, ob schlechte Zeiten:<br />

Stets hat er es verstanden, einen für beide Seiten vernünftigen Weg zu<br />

beschreiten und zu vermitteln – wobei er sich bei Verhandlungen als<br />

„sympathisches Schlitzohr“ entpuppte. Darauf gründen auch Anerkennung<br />

und Respekt der verschiedenen Geschäftsführungen in Ilsenburg.<br />

Bei seiner Verabschiedung mit dabei waren RAFIL-Geschäftsführer Michael<br />

Thamm und Jörg Villmann, Oliver Grewe (GMH-Holding-Geschäftsführer<br />

Finanzen, Controlling und Einkauf) und viele Betriebsratsvertreter aus<br />

Partner unternehmen der GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe und Österreich. Den streitbaren<br />

Lothar begleiten alle guten Wünsche für ruhigere Zeiten.<br />

em<br />

Gute Tradition.<br />

74 Mitarbeiter/-innen der Schmiedewerke<br />

und Elektrostahlwerke<br />

Gröditz konnten 2007 ihr 10-, 20-, 30- oder 40-jähriges Betriebsjubiläum<br />

begehen. Neben den üblichen Ehrungen fand für sie und ihre Angehörigen<br />

am 29. September eine Feier mit Geschäftsführung und Betriebsrat<br />

statt. Mit Bussen ging es nach Moritzburg, wo sie im Hengstgestüt eine<br />

Führung erwartete. Dann fuhr man mit acht großen Kutschen in die<br />

idyllisch gelegene „Waldschänke“, wo eine Gruppe Waldhornbläser die<br />

Gröditzer begrüßte. Den Abend verbrachte man mit Essen, Gesprächen,<br />

Musik und Tanz. Weiterer Höhepunkt: eine Preisverlosung unter den Jubilaren.<br />

Diese Feiern sind wichtiger Bestandteil der Gröditzer Firmenkultur.<br />

Be triebs ju bi lä en 4. Quar tal 2007<br />

Angelika Weichelt<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Da hat doch glatt der Druckfehlerteufel zugeschlagen – und aus Andrea<br />

einen Andreas gemacht. Die glück auf-Redaktion bittet um Entschuldigung<br />

und wünscht Andrea Quickert vom Qualitätswesen der Schmiedewerke<br />

Gröditz GmbH zum 30. Betriebsjubiläum alles Gute.<br />

Walzwerk Burg GmbH<br />

10 Jahre: Dirk Thenent (Meisterbereich Konturen-Kompetenzzentrum)<br />

Energietechnik Essen GmbH<br />

35 Jahre: Manfred Schneider (Wärmebehandlung) und Jürgen Voigt<br />

(Technische Dienste)<br />

Elektrostahlwerke Gröditz GmbH<br />

10 Jahre: Henry Böse, Thomas Goldbach, Uwe Herrlich, Torsten Kotscha,<br />

Rico Sibilitz, Roland Tischer und Roberto Völzke<br />

Schmiedewerke Gröditz GmbH<br />

10 Jahre: Volker Lehmann (Mechanische Instandhaltung), Ralph Meier<br />

(Mechanische Instandhaltung), Johannes Müller (Schmiede), Tilo Pilz<br />

(Schmiede) und Mario Zanetti (Schmiede)<br />

Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />

15 Jahre: Harald Dröge (Werkstoffprüfung)<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH<br />

25 Jahre: Burkhard Schürmann (Konstruktion)<br />

35 Jahre: Klaus-Dieter Eggemeier (Werksleitung) und Hubert Strzelczyk<br />

(Mech. Bearbeitung Rollendes)<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />

15 Jahre: Jens Kynast (Fertigung)<br />

25 Jahre: Michael Berke und Wolfgang Bothe (beide Fertigung)<br />

30 Jahre: Dieter Hänschen (Fertigung)<br />

35 Jahre: Helga Walte (Auftragsmanagement)<br />

<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />

10 Jahre: Michael Barth (Fertigung), Matthias Endig (Fertigungskontrolle)<br />

und Hartmut Kehr (Fertigung)


GUSS Guss<br />

Aufwertung.<br />

Mitte September wurde die Dieckerhoff<br />

Guss GmbH erfolgreich<br />

nach ISO TS 16949:2002 Qualitätsmanagement<br />

und DIN EN ISO<br />

14001:2005 Umweltmanagement<br />

zertifiziert.<br />

Drei Tage lang standen beide<br />

Systeme auf dem Prüfstand. Dabei<br />

nahmen die Auditoren Dr. Michael<br />

Zimmer und Gerhard Schmitz vor<br />

allem folgende Aspekte kritisch unter<br />

die Lupe:<br />

Ressourcen-Management, Beschaffungsprozesse,Prozessplanung<br />

und Entwicklung (APQP,<br />

FMEA, PPAP), Wechselwirkung<br />

– Ei sen/Stahl Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen GmbH · Die cker hoff Guss GmbH · Harz Guss Zor ge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH<br />

Guss – Maschinenbau Eisenguss: Fried rich Wil helms-Hüt te Eisenguss GmbH · Pleiss ner GmbH Guss – Maschinenbau Stahlguss: Fried rich Wil helms-Hüt te Stahlguss GmbH ·<br />

Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH Guss – Leicht me tall: MWK Me tall wer ke Kloß GmbH (50 % Be tei li gung)<br />

Drei Monate lang hat der Umbau gedauert,<br />

jetzt präsentiert sich die Qualitätssicherung<br />

von Dieckerhoff Guss von Grund auf neu. Nicht nur die Räumlichkeiten<br />

wurden komplett saniert, auch die Messtechnik ist auf dem<br />

aktuellen Stand der Technik. Beispiel dafür ist der neue Faro-Messarm.<br />

Er ermöglicht, hochkomplexe Bauteile gegen CAD-Daten zu vermessen<br />

und die Ergebnisse je nach Anforderung zu dokumentieren – was auf der<br />

Kundenwunschliste derzeit ganz oben steht. Zudem ist der Messarm ein<br />

portables System und kann bei Bedarf sogar beim Kunden vor Ort alle<br />

Bauteile bis ins kleinste Detail nach Spezifikationen vermessen. Auch die<br />

Güteprüfung hat ein neues Gesicht. Der gesamte Bereich wurde ebenfalls<br />

renoviert und gezielt aufgewertet, unter anderem mit einer neuen Trennmaschine.<br />

Hier vermisst Qualitätsprüfer Ingo Fischer einen Abgaskrümmer<br />

nach CAD-Daten auf dem Faro-Messarm.<br />

Achim Röder<br />

Lob der Arbeit<br />

Dieckerhoff ∙ Erfolgreiches Überwachungsaudit<br />

Kick-off.<br />

Werksfoto<br />

der Prozesse, interne Audits, Fertigungsprozesse,Managementbewertung,<br />

Mess- und Prüfmittel-Managementprozesse,Mitarbeiterzufriedenheit,<br />

Umweltaspekte und<br />

Durchführung von Gefährdungsanalysen.<br />

Viel Lob gab es vor allem für die<br />

Art und Weise, Kundenprobleme<br />

zu lösen, für die sehr gute Qualitätslage,<br />

die Motivation der Mitarbeiter,<br />

den validierten Strategie-<br />

und Zielfindungsprozess sowie für<br />

mehr Ordnung und Sauberkeit.<br />

Achim Röder<br />

Werksfoto<br />

Alle vier Wochen treffen sich Mitarbeiter der Dieckerhoff<br />

Guss, um gemeinsam die Freizeit miteinander<br />

zu verbringen. Bei einem ihrer letzten Treffen mussten sie ihr fußballerisches<br />

Talent unter Beweis stellen. Obwohl sich nach 90 langen<br />

Spiel minuten bei dem einen oder anderen unübersehbar die fehlende<br />

Kondition bemerkbar machte, ließ sich keiner davon die Freude am Spiel<br />

verderben. Und obwohl am Tag danach einige Spieler mit schweren Beinen<br />

zur Arbeit kamen, war der Fußballabend ein gelungener Freizeitspaß.<br />

Auf dem Foto sortiert Geschäftsführer Frank Sprenger Ball und Beine für<br />

den entscheidenden Torschuss.<br />

Achim Röder<br />

Faktengenerator<br />

Dieckerhoff · Ein Bildanalyse-System hilft, hitzegestresste Gussteile objektiv<br />

zu beurteilen – und Diskussionen über Qualitätsfragen zu versachlichen.<br />

Es sind überwiegend abgasführende<br />

Bauteile für Benzin- und<br />

Dieselmotoren, die die Dieckerhoff<br />

Guss GmbH in Gevelsberg fertigt.<br />

Dies beginnt bei reinen Abgaskrümmern<br />

und geht über separate<br />

Turboladergehäuse bis hin zu Abgaskrümmermodulen,<br />

bei denen<br />

Krümmer und Lader eine Einheit<br />

bilden.<br />

Die modernen Motorkonzepte,<br />

zu denen diese Teile gehören, erreichen<br />

Literleistungen, von denen<br />

man früher nur zu träumen wagte.<br />

Beispielsweise rechnet man heute<br />

bei einem 1,2-Liter-Benziner mit<br />

einer Leistung von 110 kW.<br />

Der Preis dafür ist heiß: Abgastemperaturen<br />

bis nahezu 1.000 °C.<br />

Entsprechend extrem sind die Anforderungen<br />

an die Gusswerkstoffe,<br />

die mit diesen Temperaturen zurechtkommen<br />

müssen – Anforderungen,<br />

die in den letzten Jahren<br />

stetig gestiegen sind.<br />

Folge: Die Spezifikationen der<br />

Gussteile werden immer detaillierter<br />

– wobei vorrangig drei Eigenschaften<br />

die Funktionalität bestimmen:<br />

• ihre geometrische Form,<br />

• die chemische Zusammensetzung<br />

ihres Werkstoffes und<br />

• ihr Mikrogefüge mit den Bestandteilen<br />

der metallischen Grundmasse<br />

und des ausgeschiedenen<br />

Grafits.<br />

Form und Zusammensetzung lassen<br />

sich schon lange mit hochempfindlichen<br />

objektiven Messgeräten<br />

und Methoden messen. Anders die<br />

Beurteilung des Mikrogefüges. Hier<br />

Sie lassen nichts schleifen. Im<br />

Gegenteil. Die gleichbleibend<br />

gute Qualität ist geradezu das Markenzeichen<br />

der sechs neuen Koyama-Schleifroboter,<br />

die seit Kurzem<br />

in der Endfertigung der Dieckerhoff<br />

Guss GmbH arbeiten. So ist<br />

jetzt schon sicher, dass sich die Investition<br />

auszahlen wird.<br />

Die Bauteile können noch so<br />

komplex sein: Die fünf CNC-gesteuerten<br />

Achsen verschleifen sie<br />

genau so, wie es die Kunden vorgeben<br />

– präzise und verlässlich. Dabei<br />

steigern sie nicht nur die Qualität<br />

der Bauteile, sondern auch die<br />

Ausbringungsquote.<br />

Nicht zuletzt die Mitarbeiter<br />

wissen die Investition zu schätzen.<br />

Schließlich fordern die Roboter ihnen<br />

weit weniger körperliche Arbeit<br />

ab als die ehemaligen Handschleifplätze.<br />

Etwa drei Stunden dauert es, um<br />

die Form eines Gussteils zu programmieren<br />

und anschließend zu<br />

optimieren. Der Wechsel auf einen<br />

anderen Artikel geht in etwa fünf<br />

Minuten über die Bühne – wobei<br />

eine spezielle Vorrichtung getauscht<br />

und im Programmspeicher<br />

die dazugehörige Programmnum-<br />

glück auf · 4/2007 ......... 26<br />

Schluss mit subjektiv gefärbten Beurteilungen: Wolfgang Bränder (Leiter der Werkstofftechnik)<br />

ermittelt Fakten, die sich nicht mehr diskutieren lassen.<br />

war man bislang auf den manuellen<br />

Abgleich mit Vergleichsbildern<br />

und subjektive Einschätzungen des<br />

Prüfers angewiesen.<br />

Das war gestern und ist heute<br />

grundsätzlich anders. Denn nach<br />

aktuellen Liefervorschriften gibt eine<br />

mathematisch definierte Vorlage<br />

geometrische Form und Verteilung<br />

der Teilchen vor – und nicht<br />

mehr zum Beispiel eine Grafitform<br />

nach Vergleichsbild. Hilfsmittel der<br />

neuen Methode ist das Bildanalyse-<br />

System.<br />

Auch Dieckerhoff Guss hat sich<br />

solch ein Gerät angeschafft – ein<br />

programmierbares System der Firma<br />

Leica. Es besteht aus einem<br />

Mikroskop mit Kamera und einem<br />

Hochleistungskrake<br />

mer aufgerufen wird. Für Teile, die<br />

leicht zu handhaben sind, hat sich<br />

übrigens eine Zwei-Maschinenbedienung<br />

als sehr wirtschaftlich erwiesen.<br />

Die Roboter-Putztechnik kann<br />

aber noch mit weiteren Vorteilen<br />

aufwarten: Sie verringert die Putzzeiten,<br />

liefert beständige Putzquali-<br />

angeschlossenen Computer mit<br />

Auswertesoftware. Die Auswertung<br />

erfolgt programmgesteuert über<br />

frei programmierbare Module mit<br />

automatischer Berichtserstellung.<br />

Das System ist enorm flexibel.<br />

Da man die hinterlegten mathematischen<br />

Formeln anpassen kann,<br />

wird es allen denkbaren Anforderungen<br />

gerecht. Seine objektiven<br />

Ergebnisse haben zudem einen<br />

gravierenden Vorteil: Sie entziehen<br />

Diskussionen zwischen Kunden<br />

und Lieferanten jeden Nährboden,<br />

da sie nicht mehr auf abweichenden<br />

subjektiven Beurteilungen<br />

von Gusseisengefügen beruhen.<br />

Wolfgang Bränder<br />

Dieckerhoff · Neue Schleifroboter machen es den Mitarbeitern noch leichter,<br />

ein zentrales Versprechen einzulösen: die Zufriedenheit des Kunden.<br />

Mehrarmig: Fünf CNC-gesteuerte Achsen ermöglichen hochpräzises Schleifen.<br />

Werksfoto<br />

Werksfoto<br />

tät, reduziert den Personalaufwand,<br />

kennt nur minimale Unfallrisiken,<br />

ermöglicht das automatische Putzen<br />

auch von Kleinlosen, passt<br />

sich flexibel Gussteiländerungen<br />

an und erzeugt Referenzflächen für<br />

mechanische Vorbearbeitungen.<br />

Achim Röder


Wer die Besten will,<br />

Mit einer Busfahrt begann Anfang<br />

September für vierzehn<br />

neue Azubis der Friedrich Wilhelms-<br />

Hütte die Berufsausbildung. Ziel<br />

war die Jugendherberge Wewelsburg<br />

im Paderborner Land, wo ein<br />

Einführungsseminar stattfand.<br />

Im Mittelpunkt standen dabei<br />

keineswegs die fachlichen Aspekte<br />

der gießereitechnischen und kaufmännischen<br />

Berufsausbildung. Die<br />

Azubis sollten sich dort zunächst<br />

einmal außerhalb des Betriebes<br />

besser kennenlernen und durch<br />

verschiedene Übungen Vertrauen<br />

zueinander aufbauen.<br />

Am ersten Tag war im Hochseilgarten<br />

Detmold Mannschaftssport<br />

angesagt. Unterwiesen von erfahrenen<br />

Trainern und ausgerüstet mit<br />

Helm und Sicherheitsgurten, überquerten<br />

sie in Gruppen Seilbrücken<br />

und Schwebebalken. Dabei ging es<br />

– ebenso wie beim Erklimmen der<br />

furchterregenden Riesenleiter –<br />

weniger um die persönliche Fitness<br />

denn um gelungene Teamarbeit.<br />

Am zweiten Seminartag war<br />

man unter anderem der industriellen<br />

Geschichte des Sauerlandes auf<br />

der Spur. Authentischen Anschau-<br />

GUSS<br />

AZUBI-ECKE<br />

muss sein Bestes geben<br />

WH · Dritte Ausbildungsbörse in Schwerte lockte etwa 1.000 Jugendliche.<br />

Zum ersten Mal war die Walter<br />

Hundhausen GmbH am 25. Okto<br />

ber mit einem Stand auf der Ausbildungsbörse<br />

Schwerte vertreten.<br />

Sie präsentierte dort das Unternehmen<br />

und die Berufe, in denen sie<br />

ausbildet.<br />

Es war ein Programm der Superlative,<br />

das den Schülerinnen und<br />

Schülern der Klassen 9 und 10 der<br />

Schwerter Schulen geboten wurde.<br />

Sie alle waren aufgerufen, sich ein<br />

Bild von den vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten<br />

in Schwerte zu<br />

Versuchten ihr Bestes, für die Walter Hundhausen GmbH besonders qualifizierte<br />

Nachwuchskräfte zu akquirieren: Harald Seeger und Benjamin Iken.<br />

Werksfoto<br />

machen – ein Angebot, das etwa<br />

1.000 Jugendliche auch dankbar<br />

annahmen.<br />

Neben Walter Hundhausen präsentierten<br />

sich noch 46 weitere Aussteller,<br />

darunter Unternehmen,<br />

Berufskollegs, Fachschulen und<br />

Beratungsstände. Veranstaltungsorte<br />

waren die Rohrmeisterei mit zwei<br />

Hallen, die Theaterhalle und die<br />

Volkshochschule.<br />

Informieren konnte man sich<br />

über mehr als 70 Ausbildungsberufe<br />

und Studiengänge. 21 Workshops<br />

steuerten zusätzliche Informationen<br />

und Entscheidungshilfen bei. Wertvolle<br />

Kontakte, kompetente Beratung<br />

und aufschlussreiche Gespräche<br />

mit Azubis und Personalchefs rundeten<br />

das Angebot ab.<br />

Auf dem WH-Stand standen<br />

gleich drei Mitarbeiter rund um die<br />

Ausbildung Rede und Antwort:<br />

Harald Seeger (Ausbildungsleiter<br />

Modellbau), Benjamin Iken (Modellbaumechaniker-Azubi<br />

2. Ausbildungsjahr)<br />

und Jörg Schneider (Leiter<br />

Personal- und Arbeitswirtschaft).<br />

Was die Schülerinnen und Schüler<br />

vor allem wissen wollten: Wie<br />

steht es im Unternehmen um die<br />

weitere berufliche Entwicklung am<br />

Ende der Ausbildung? Gerade hier<br />

hatten die WH-Mitarbeiter starke<br />

Argumente parat. Denn sie konnten<br />

nicht nur auf eine unbefristete Übernahme<br />

verweisen. Aufmerksamkeit<br />

erregte vor allem auch der Hinweis<br />

auf das GMH-Nachwuchsführungskräfte-Programm<br />

und mögliche Sti-<br />

glück auf · 4/2007 ......... 27<br />

pendien in Kooperation mit der<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.<br />

Dass das Angebot nicht attraktiv<br />

genug sein kann, um qualifizierten<br />

Nachwuchs zu akquirieren,<br />

zeigte ein Gang über die Ausbildungsbörse:<br />

Alle Unternehmen<br />

versuchen, ihr Bestes zu geben.<br />

Handarbeit.<br />

Auszubildende und Ausbilder von links nach rechts: Jörg Thelen, Rainer Hammelsbrock, Anton Malakov, Yasin Sahan, Wolfgang Janjevic,<br />

Marcel Giesbert, Shaaban Ali, Thomas Thyssen, Dennis Gnielka, Darius Geroska, Dennis Werkmann, Sascha Dams, Daniel<br />

Hausmann, Abdullah Yavuz, Jens Fittinghoff, Michael Wunn, Sven Tempel, Isa Yildirim, Andre Mahl, Leni Trosky und Horst Rüsing.<br />

Bereits zum vierten Mal nahmen Azubis<br />

(Gießerei- und Modellbaumechani ker)<br />

der Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH Mitte Juni an der Gießereifachmesse<br />

(GIFA) teil. Die Messe findet alle vier Jahre in Düssel dorf<br />

statt. Im Rahmen der VDG-Akademie präsentierten sie dort die gießereitechnischen<br />

Ausbildungsberufe – konkret und praxisnah. So wurden<br />

Modelle und Modelleinrichtungen erstellt sowie Handformen aus<br />

Formsand gefertigt, die anschließend abgegossen wurden. Interessierte<br />

Zuschauerin war auch Christa Thoben (rechts), Ministerin für Wirtschaft,<br />

Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Hier schaut<br />

sie Azubi Karsten Herzog über die Schulter, der gerade das Handgießen<br />

de monstriert. Direkt hinter ihm im gelben Shirt ist Ausbilder Markus<br />

Jaskolka zu erkennen.<br />

Rainer Hammelsbrock<br />

Zum Warm-up hoch auf die Wewelsburg<br />

FWH · Auszubildende der gießereitechnischen und kaufmännischen Berufe trafen sich zum Einführungsseminar.<br />

Werksfoto<br />

Und wer es bislang übersehen<br />

haben sollte, dem wurden die<br />

Augen geöffnet: Der Wettbewerb<br />

um die besten Auszubildenden ist<br />

– gerade im Hinblick auf demografische<br />

Aspekte – bereits in vollem<br />

Gange.<br />

Jörg Schneider<br />

ungsunterricht bot das 1974<br />

stillgelegte Erzbergwerk Ramsbeck,<br />

das heute Museum ist. Dort<br />

wurde den Azubis deutlich, wie<br />

Erzbergbau und Stahl miteinander<br />

verknüpft sind. Nach der Besichtigung<br />

der Bergwerksanlagen und<br />

der sachkundigen Schilderung der<br />

Arbeitsabläufe konnten sie zudem<br />

nachempfinden, wie hart die<br />

Arbeit unter Tage war.<br />

Den Abend verbrachten Ausbilder<br />

und Azubis auf dem Grillplatz,<br />

der auf der Wewelsburg besonders<br />

romantisch gelegen ist: im Burggraben.<br />

Dort sprach Personalleiter<br />

Horst Rüsing mit den Azubis über<br />

ihre Wünsche, Träume und Ängste.<br />

Er war es auch, der am nächsten<br />

Tag die Friedrich Wilhelms-<br />

Hütte und ihre Einbindung in die<br />

GMH-Gruppe erläuterte. Danach<br />

hatten Wolfgang Janjevic (Betriebsratsvorsitzender),<br />

Sascha Dams<br />

(Jugendausschuss-Vertreter) und<br />

Leni Trosky (IG-Metall-Jugendsekretärin)<br />

Gelegenheit, die „Neuen“<br />

über Arbeitnehmer- und Ausbildungsvertretung<br />

zu informieren.<br />

Rainer Hammelsbrock<br />

Werksfoto


Frank O. Gehry (geb. 1929 in<br />

Toronto) gilt als einer der profiliertesten<br />

zeitgenössischen Architekten.<br />

Im Großen machte er unter<br />

anderem mit dem Neubau des Guggenheim-Museums<br />

im spanischen<br />

Bilbao Furore – im Kleinen zum<br />

Beispiel mit dem Vitra-Museum in<br />

Weil am Rhein. Aber ob groß oder<br />

klein: Seine eigenwilligen Gebäudekonstruktionen<br />

gelten schon für<br />

sich genommen als Kunstwerke.<br />

Eines seiner neuen Projekte ist<br />

ein Gebäude für die Firma Novartis<br />

zu deren zehnjährigem Bestehen.<br />

Der Konzern entstand 1996 aus einer<br />

Fusion zwischen dem Schweizer<br />

Chemiegiganten Ciba-Geigy<br />

und Sandoz.<br />

Teil der Gebäudekonstruktion ist<br />

auch ein 5 t schwerer Gussknoten<br />

– hergestellt und geliefert von der<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss<br />

GmbH. Über dem Knoten sollen<br />

drei bogenförmige Dächer aufgefächert<br />

werden.<br />

Der aus drei Einzelheiten zusammengeschweißte<br />

Gussknoten<br />

ist ein wahres Meisterstück. Nicht<br />

wegen seiner Größe (2585 85 x 2100<br />

x 2060 mm). Auch nicht cht wegen<br />

seines Werkstoffs (G 20 Mn5 VARP<br />

mit einem max. Kohlenstoffgeenstoffgehalt von 0,20 Prozent). Und auch<br />

Streckgrenzwerte (450 Mpa) und<br />

Kerbschlagzähigkeit (– 30 0 Grad bei<br />

110 Joule) blieben im Rahmen ahmen des<br />

Üblichen.<br />

Eine Herausforderung allerdings<br />

war die Komplexität des s Knotens:<br />

Sage und schreibe 36 verschiedene<br />

rschiedene<br />

Winkelstellungen, vier Rundhohl-, undhohl-,<br />

drei Rechteckhohl-, drei ei Rechteckvoll-<br />

und zwei Quadratvoll-Abratvoll-Abgänge<br />

mussten umgesetzt t werden –<br />

eine Aufgabe, die ohne ne kombinierte<br />

Holz-Styropor-Modelle delle nach<br />

3-D-Daten nur schwer zu u lösen gewesen<br />

wäre.<br />

Das Zusammenschweißen eißen der<br />

drei Einzelgussteile in der FWH- FWH-<br />

Fertigungsstätte war dagegen gegen fast<br />

schon ein Kinderspiel. Das höchst<br />

präzise ausgeführte Gussteil ussteil ist<br />

bereits erfolgreich in die e Gesamtstahlkonstruktion<br />

integriert. ert.<br />

Karl-Josef f Müller<br />

GUSS<br />

Knoten aus 36 Ecken und Kanten<br />

FWH · Manches hängt am seidenen Faden, manches an einem (fast) alles entscheidenden Bauteil.<br />

Der guten Absicht<br />

sollen Taten folgen<br />

Zorge · Arbeitsunfälle sind vermeidbar.<br />

Die Teilnehmer am Führungskräfteseminar<br />

Eine „Null-Unfall-Strategie“ hat<br />

sich die Harz Guss Zorge GmbH<br />

auf die Fahnen geschrieben. Nach<br />

dem GMH-Motto „Reden ist Silber,<br />

Handeln ist Gold“ wurde ein „Aktionsplan<br />

Arbeitssicherheit“ mit<br />

einem Aktionsteam ins Leben gerufen,<br />

das der guten Absicht Taten<br />

folgen lassen will.<br />

Grundlage der Planung war eine<br />

Analyse des Unfallgeschehens.<br />

Dabei hat man sich zunächst ein<br />

genaues Bild über die Unfallhäufigkeit,<br />

das Alter der Verunfallten,<br />

die Verletzungsart und die Unfallursachen<br />

gemacht. Nach diesen<br />

Kriterien wurde das Unfallgeschehen<br />

mit einer speziellen Software<br />

ausgewertet, um Maßnahmen und<br />

Schulungen zur Vermeidung weiterer<br />

Unfälle abzuleiten.<br />

Erstes Etappenziel: In enger Kooperation<br />

mit der Berufsgenossenschaft,<br />

die das Projekt aktiv begleitet,<br />

sollen alle Mitarbeiter zunächst<br />

Werksfoto<br />

für das Thema Arbeitssicherheit<br />

sensibilisiert werden – vom Werker<br />

über die Abteilungsleiter bis hin zu<br />

den Führungskräften.<br />

Bereits Anfang November haben<br />

die Abteilungsleiter das Seminar<br />

„Führungsverhalten als Unfallursache“<br />

besucht. Alle Führungskräfte<br />

sollen sicherheitsgefährdende<br />

Situationen rechtzeitig erkennen<br />

können und wissen, wie sie solche<br />

Situationen entschärfen. Weitere<br />

Schulungen folgen.<br />

Im Werk werden zunächst alle<br />

Schleifer aus der Putzerei geschult.<br />

Thema: der sichere Umgang mit<br />

Schleifböcken, Pendelsteinen und<br />

Winkelschleifern. Das Tagesseminar<br />

findet in der Schulungsstätte<br />

der Berufsgenossenschaft in<br />

Schierke statt. Die ersten Schritte<br />

auf dem Weg der „Null-Unfall-Strategie“<br />

sind damit bereits getan.<br />

Martin Hartung<br />

Im Multi-Megawatt-Park<br />

treiben erste Windrad-Blüten<br />

FWH · Alles dreht sich um ein Produkt aus Mülheim an der Ruhr.<br />

Es war alles zur Stelle, was Rang<br />

und Namen hat, als am 7. September<br />

in Büttel die mobile Produktionshalle<br />

der REpower Systems<br />

AG vorgestellt wurde: der schleswig-holsteinischeWirtschaftsminister<br />

Dietrich Austermann, der<br />

Staatssekretär für Wissenschaft<br />

Jost de Jager, die Bürgermeister<br />

von Brunsbüttel und Büttel sowie<br />

Großaktionär Tulsi R. Tanti (Gründer<br />

von Suzlon).<br />

Die einzigartige Produktionshalle<br />

liegt direkt neben dem künftigen<br />

Stand ort des Multi-Megawatt-Wi nd -<br />

parks in Büttel. Auf dem 400 Hektar<br />

großen Gelände war ursprünglich<br />

eine Raffinerie geplant, jetzt sollen<br />

dort fünf 5-Megawatt-Windkraftanlagen<br />

(REpower 5M) errichtet<br />

werden. Die dazugehörigen 5-MW-<br />

Maschinenhäuser wurden bereits<br />

in der Halle montiert.<br />

Neben Geschäftspartnern und<br />

den REpower-Beschäftigten waren<br />

auch die wichtigsten Zulieferer<br />

eingeladen, darunter die Friedrich<br />

Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH.<br />

Sie hatte schon für die REpower-5M-<br />

Prototypenanlage eine der maßgeblichen<br />

Komponenten beigesteuert:<br />

die Rotornabe mit einem Fertigstückgewicht<br />

von 40 t. Mitte 2007<br />

wurde bereits die elfte Rotornabe<br />

an REpower ausgeliefert.<br />

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Vorstandsvorsitzender<br />

der REpower<br />

Systems AG, misst dem Windpark<br />

in Büttel große Bedeutung bei:<br />

„Nichts kann den Paradigmenwechsel,<br />

das nahende Ende des<br />

Ölzeitalters und den Beginn des<br />

Zeitalters der CO2-freien erneuerbaren<br />

Energien besser versinnbildlichen<br />

als die Tatsache, dass hier<br />

heute fünf Windkraftanlagen von<br />

REpower entstehen.“ Der Proto-<br />

glück auf · 4/2007 ......... 28<br />

Aufstellung einer REpower 5M (Projekt Beatrice). In Serie wird die Windkraftanlage allerdings<br />

zukünftig in Bremerhaven und Osterrönfeld produziert werden.<br />

typ der REpower 5M, der 2004 in<br />

Brunsbüttel errichtet wurde, war<br />

damals weltweit führend in puncto<br />

Leistungsstärke. Er hatte einen<br />

Rotordurchmesser von 126 m und<br />

eine Nabenhöhe von 120 m.<br />

Zwei Exemplare dieses „Windkraftwerkstyps“<br />

stehen seit 2006<br />

auch auf einem Offshore-Testfeld<br />

in Cuxhaven. 2006 bzw. 2007<br />

folgte jeweils eine weitere Anlage<br />

für das Projekt „Beatrice“ in 44 m<br />

Wassertiefe in der schottischen<br />

Über dem fünf Tonnen schweren Gussknoten werden<br />

drei bogenförmige Dächer aufgefächert. Ausführungs-<br />

und Detailinformationen erhielt die Friedrich<br />

Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH von dem Ingenieur-<br />

Büro B. Stuhlemer. Die Statik erstellte die Crew von<br />

Prof. Schlaich (Fa. SBP).<br />

Werksfoto<br />

Der Gussknoten würde sich auch für<br />

Erwachsene als Klettergerüst eignen<br />

Werksfoto<br />

Nordsee. Dieser Windpark versorgt<br />

die benachbarte Ölbohrplattform<br />

von Talisman Energy mit bis zu zwei<br />

Dritteln des Energiebedarfs. Und<br />

bis Ende 2008 sollen der kommerzielle<br />

Offshore-Windpark „Thornton<br />

Bank“ vor der belgischen Küste<br />

und das erste deutsche Projekt auf<br />

hoher See bei Borkum mit REpower-5M-Windkraftwerken<br />

(sechs<br />

Anlagen) bestückt werden.<br />

Udo Krampitz


Ein Werk aus einem Guss<br />

GUSS<br />

WH · Vor nicht allzu langer Zeit hatte man tiefgreifende Einschnitte zu<br />

verkraften. Jetzt gilt das Unternehmen aus Schwerte als Vorzeigebetrieb.<br />

Christa Thoben, Ministerin für<br />

Wirtschaft, Mittelstand und<br />

Energie des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen, war am 17. September<br />

zu Gast bei Walter Hundhausen.<br />

Eingeladen hatten Dr. Jürgen Großmann<br />

(Gesellschafter der GMH-<br />

Holding) und Peter van Hüllen<br />

(Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der GMH-Holding).<br />

Bei ihrem Besuch konnte sich<br />

die Ministerin einen Einblick in die<br />

Leistungsfähigkeit des Unternehmens<br />

verschaffen – und zeigte sich<br />

danach beeindruckt: „Es ist faszinierend<br />

zu sehen, wie weit sich das<br />

Unternehmen von dem üblichen<br />

Bild der ‚schwarzen Zunft‘ der Gießerei-Industrie<br />

mit altindustriell<br />

geprägten, körperlich harten und<br />

anspruchslosen Tätigkeiten entfernt<br />

hat.“<br />

Sie nehme den Eindruck mit,<br />

dass die Gießereien als wichtige<br />

Foto: foto morgana, Heimsath<br />

Eindrucksvolle Einblicke: Christa Thoben lernte Walter Hundhausen bei einem Werksrundgang<br />

kennen und schätzen. Mit dabei Andreas Beck (links) und Norbert Klaas.<br />

Vorleistungsindustrie für zentrale<br />

Wirtschaftszweige eine Schlüsselrolle<br />

hätten: „Hier entstehen<br />

qualitativ hoch wertige Produkte<br />

für die Automobilindustrie, den<br />

Maschinenbau und die Energiewirtschaft.“<br />

Neben Dr. Jürgen Großmann<br />

und Peter van Hüllen begrüßten<br />

auch die WH-Geschäftsfüh rer Andreas<br />

Beck und Norbert Klaas sowie<br />

Gottfried Bocks (Betriebsratsvorsitzender)<br />

und Lothar Johland (StellvertretenderBetriebsratsvorsitzender)<br />

die Ministerin.<br />

Peter van Hüllen gab Christa<br />

Thoben zunächst einen Überblick<br />

über die Standorte der GeorgsmarienhütteUnternehmensgruppe<br />

in Nordrhein-Westfalen.<br />

Anschließend stellte Andreas Beck<br />

die Walter Hundhausen GmbH<br />

vor und betonte, wie wichtig die<br />

umfangrei chen Investitionen von<br />

Ein mittelständisches Unternehmen<br />

Walter Hundhausen ist mit einem Umsatz von rund 120 Mio. Euro, einer<br />

Erzeugung von 74.000 Jahrestonnen und derzeit 630 Beschäftigten –<br />

davon 31 Auszubildende – ein mittelständisch geprägtes Unternehmen.<br />

Als führender Hersteller von Bauteilen aus Gusseisen mit Kugelgrafit<br />

beliefert es Kunden der Automobilindustrie, des Maschi nenbaus, des<br />

Baumaschinenbereichs und der <strong>Bahn</strong>technik. Die derzeit solide konjunkturelle<br />

Marktsituation und der Abschluss der Restrukturierungsmaßnahmen<br />

er möglichen, weiterhin in die Optimierung der internen Prozesse zu investieren.<br />

rund 20 Mio. Euro in den letzten<br />

drei Jahren gewesen seien.<br />

Das Unternehmen habe, so der<br />

Geschäftsführer weiter, in die Optimierung<br />

der Produktionsanlagen<br />

und die Weiterbildung der Beschäftigten<br />

investiert – besonders<br />

auch, um für den demografi schen<br />

Wandel gerüstet zu sein: „Der Enthusiasmus<br />

der Jüngeren und die<br />

Erfahrungen der Älteren sind die<br />

Mischung, auf die wir für die anstehenden<br />

Herausfor derungen setzen.“<br />

Doch die Investitionen seien<br />

noch lange nicht abgeschlossen.<br />

Denn schließlich setze das Unternehmen<br />

auf die kontinuierliche<br />

Optimierung interner Prozesse. So<br />

habe man zum Beispiel derzeit vor,<br />

im nächsten Jahr 19 Mio. Euro in<br />

eine neue Kupolofentechnik zu investieren.<br />

Neben den wirtschaftlichen Faktoren<br />

wie besserer Schrottversorgung<br />

und Einsparung von Energie-<br />

und Personalkosten spiele auch der<br />

Umweltschutz eine bedeutende<br />

Rolle bei der Entscheidung, so<br />

Andreas Beck. Der jetzige Elektroschmelzbetrieb<br />

verursacht etwa<br />

67 Pro zent mehr CO 2 in der Gesamtbilanz<br />

als ein Kupolofen.<br />

Norbert Klaas ergänzte, dass Geschäftsführung<br />

und Belegschaft in<br />

einem gemeinsa men Leitbild unter<br />

anderem auch ein „klares Bekenntnis<br />

zum Standort“ formuliert<br />

hätten: „Die Ver wurzelung und<br />

Präsenz in der Region ist für alle<br />

Beteiligten ein unternehmenspolitischer<br />

Ansatz, denn nicht nur der<br />

Bezug zum Land Nordrhein-Westfalen,<br />

sondern auch der regionale<br />

Bezug zur Stadt Schwerte und zum<br />

Kreis Unna sind uns sehr wichtig.“<br />

Vor allem unter Berücksichtigung<br />

des „Invests Kupolofen“ bestehe<br />

auch der Wunsch, die gute<br />

Zusam menarbeit mit den Akteuren<br />

der öffentlichen Hand noch weiter<br />

auszubauen – damit auch in<br />

den nächsten Jahren hochwertige<br />

Gussprodukte „Made in NRW“ die<br />

Welt erobern.<br />

„Wir blicken zurzeit auf ein erfolgreiches<br />

Geschäftsjahr, und auch<br />

die Auslastung im kom menden<br />

Jahr ist zufriedenstellend.“ Mit diesen<br />

Worten eröffnete Andreas Beck<br />

abschließend einen optimistischen<br />

Ausblick auf das Jahr 2008.<br />

rw<br />

Foto: foto Foto: morgane, foto morgana, Michael Heimsath<br />

Gelöste Stimmung (von links nach rechts): Lothar Johland, Gottfried Bocks, Norbert Klaas, Andreas Beck, Peter van Hüllen, Christa<br />

Thoben und Dr. Jürgen Großmann.<br />

glück auf · 4/2007 ......... 29<br />

Ehrenhaft.<br />

„Partner der Feuerwehr“ – mit diesem Ehrentitel<br />

darf sich seit Kurzem die Walter Hundhausen<br />

GmbH (WH) schmücken. Überreicht wurden Auszeichnungsurkunde<br />

und Förderplakette von Heinrich Böckelühr, Bürgermeister der<br />

Stadt Schwerte, und Bernd Schaumann, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Schwerte. Hintergrund: 2006 hatte Hundhausen der Löschgruppe Westhofen<br />

eine Sachspende im Wert von etwa 2.500 Euro zukommen lassen<br />

– ein Engagement, das Walter Hundhausen fortsetzen will. Urkunde und<br />

Plakette beruhen auf einer Initiative der nordrhein-westfälischen Landesregierung,<br />

die diese Auszeichnung geschaffen hat, um die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit zu stärken. Ausgezeichnet werden unter anderem Bürger und<br />

Institutionen, die sich in diesem Sinne für die Gemeinschaft engagieren.<br />

Von links nach rechts: Heinrich Böckelühr, die WH-Geschäftsführer<br />

Norbert Klaas und Andreas Beck, Bernd Schaumann und WH-Mitarbeiter<br />

Marcus Göbel (Löschgruppenführer und Leiter der Kernmacherei).<br />

rw<br />

Klettermaxe.<br />

RN-Foto: Paul Litschke<br />

WR-Foto: Ralph Bodemer<br />

Spezialisten aus Stuttgart haben bei<br />

Walter Hundhausen den 34 m hohen<br />

Turm der Sandaufbereitungsanlage gereinigt. Ein Gerüst aufzubauen und<br />

die Fassade selbst zu reinigen, wäre zu teuer geworden. Mit der Aktion<br />

will man auch außen umsetzen, was man sich für den gesamten Betrieb<br />

vorgenommen hat: mehr Sauberkeit. Das alte Logo von Walter Hundhausen<br />

soll übrigens demnächst demontiert und durch das neue ersetzt<br />

werden.<br />

rw


Ein verfrühtes<br />

Weihnachtspräsent<br />

WH · Schleiferei erhält zweiten Roboter-Kollegen.<br />

a ist denn schon Weihnach-<br />

„Jten …?“ – Diese Frage lag<br />

wohl den Kollegen von Walter<br />

Hundhausen auf den Lippen, als<br />

Mitte Oktober die Schleiferei Zuwachs<br />

bekam: eine zweite Großputzzelle<br />

mit 225-kg-Roboter. Fast<br />

genau vor einem Jahr war exakt die<br />

gleiche Zelle als erste ihrer Art dort<br />

aufgestellt worden.<br />

Dass genau der gleiche Typ gewählt<br />

wurde, beweist: Konzeption<br />

und Aufbau passen 100-prozentig<br />

zur Schleiferei. Es gibt nur eine Abweichung:<br />

Die neue Zelle erhält<br />

eine 7,5-kW-Putzspindel, mit der<br />

auch die ältere Zelle bestückt werden<br />

soll. Der technische Aufwand<br />

für die „Aufrüstung“ hält sich in<br />

Grenzen, da alle notwendigen Verkabelungen<br />

bereits berücksichtigt<br />

waren.<br />

Den Umbau des Arbeitsbereichs<br />

nahm man zum Anlass, die<br />

Transportwege zu verkürzen und<br />

Zwischenablagen zu eliminieren.<br />

Folge: ein deutlich effizienterer<br />

Gesamtablauf und dadurch weni-<br />

Wo gehobelt wird, fallen Späne.<br />

Und wo geschliffen wird,<br />

schwebt jede Menge Staub in der<br />

Luft. Deshalb kommt die Halle, in<br />

denen bei der Walter Hundhausen<br />

GmbH die Schleifarbeitsplätze untergebracht<br />

sind, ohne effektive<br />

Fi lteranlagen nicht aus. Immerhin<br />

müssen die Anlagen etwa 200.000 m3 Luft pro Stunde absaugen und reinigen.<br />

Nur so können sie in der<br />

Endfertigung der Gussbearbeitung<br />

für ausreichend reine Luft sorgen.<br />

Jetzt wurde die fast 30 Jahre alte<br />

Filteranlage mit Nassabscheider<br />

ausrangiert. Zum einen entsprach<br />

sie nicht mehr dem Stand der Technik,<br />

und zum anderen war sie zu<br />

alt, um die Reinhaltung der Abluft<br />

dauerhaft sicherzustellen.<br />

Die neue Filteranlage ist ein<br />

Nasswäscher. Sie repräsentiert nicht<br />

nur den Stand der Technik, sondern<br />

bringt auch weitere Verbesserungen<br />

mit sich. Vorgabe für die<br />

„Neue“ war nämlich nicht nur, die<br />

Mitarbeiter vor Zugluft zu schützen<br />

und für einen warmen Arbeitsplatz<br />

zu sorgen. Sie sollte auch die Anwohner<br />

vor Lärm schützen.<br />

Was hat sich verändert? Bisher<br />

wurden die 200.000 m3 pro Stunde<br />

komplett aus der Halle abgesaugt,<br />

wobei kalte Außenluft die abge-<br />

ger Kosten. Bestens bewährt haben<br />

sich auch die Diamant-Werkzeuge.<br />

Denn mit ihnen entfällt das Abziehen<br />

und Vermessen, um Durchmesserveränderungen<br />

der Werkzeuge<br />

zu kompensieren.<br />

Die flexible Drehzahlregelung<br />

der Antriebsmotoren ermöglicht, die<br />

Geschwindigkeit je nach Bedarf<br />

pro blemlos von 63 m/sec auf<br />

80 m/sec zu erhöhen. Die Erfahrungen<br />

der letzten Monate zeigen:<br />

Die höhere Umfangsgeschwindigkeit<br />

ist notwendig, um ein „Zusetzen“<br />

der deutlich kleineren Zwischenräume<br />

zu verhindern.<br />

Für 2008 ist bereits die nächste<br />

Innovation geplant: der Lückenschluss<br />

zwischen den Gewichtsbereichen<br />

– also den Koyama-Zellen,<br />

die bis 30 kg bearbeiten können,<br />

und den jetzt aufgestellten 225-kg-<br />

Zellen. Geplant ist ein 150-kg-Roboter<br />

(Tragkraft), den ein einfacher<br />

Aufbau, simple Vorrichtungen und<br />

ein geringer Programmieraufwand<br />

auszeichnen.<br />

Andreas Kröll<br />

Prima Klima<br />

WH · Entstaubungsanlage minimiert Reststaub –<br />

und lässt Mitarbeiter nicht mehr im Zug stehen.<br />

saugte Luft ersetzte. Dies entsprach<br />

etwa einem siebenfachen Luftwechsel<br />

in der Halle, der dem bekannten<br />

Stoßlüften in Privatwohnungen<br />

ähnelte. Die unangenehme<br />

Folge: Die Mitarbeiter standen „im<br />

Zug“, und das ausgewogene Heizen<br />

des Hallenbereichs war äußerst<br />

schwierig. Die neue Anlage ist so<br />

ausgelegt, dass der Reststaub in<br />

der gereinigten Luft nur 1/200 des<br />

Grenzwertes beträgt, den Anlagen<br />

gesetzlich einhalten müssen, wenn<br />

sie ihre Abluft in die Umwelt abgeben.<br />

Deshalb kann die abgesaugte<br />

Luft wieder in die Halle zurückgeführt<br />

werden. Auf diese Weise kann<br />

auch keine Zugluft entstehen, was<br />

wiedrum ermöglicht, die Halle vernünftig<br />

zu heizen.<br />

Die Anwohner profitieren ebenfalls<br />

von der neuen Filteranlage.<br />

Ihr Schallpegel ist gleichbleibend<br />

niedrig, weil die bei Nasswäschern<br />

übliche Verschmutzung der Schalldämpfer<br />

durch nassen Filterstaub<br />

entfällt. Somit ist die neue Anlage<br />

von Hundhausen den gesetzlichen<br />

Anforderungen mehr als gewachsen.<br />

Sie schont die Mitarbeiter und<br />

lässt die Nachbarn in Ruhe schlafen.<br />

Trocken gegen nass<br />

Volker Sülberg<br />

Bei der Nass-Entstaubung werden die abgesaugten Stäube durch einen<br />

Wassernebel hindurchgesaugt. Dort werden die Staubpartikel von den<br />

Wassertropfen aufgenommen und abgeschieden. Bei einer Trocken-Entstaubung<br />

wird die Luft über Filtertücher gereinigt – vergleichbar mit<br />

einem haushaltsüblichen Staubsauger. Die Filtertücher werden allerdings<br />

nicht regelmäßig gewechselt, sondern kontinuierlich gereinigt.<br />

GUSS<br />

Integration der Systeme ein<br />

gutes Stück näher gekommen<br />

WH · Umweltmanagement-System nach einer Woche erfolgreich auditiert<br />

Auf dem Weg zum Integrierten Management-System – präsentieren das Umweltzertifikat nach DIN EN ISO 14001:2005 / EN ISO<br />

14001:2004 (von links nach rechts): Geschäftsführer Norbert Klaas, Umweltbeauftragter Volker Sülberg, Geschäftsführer Andreas<br />

Beck, Qualitätsbeauftragter Frank Hoffmann und DQS-Zertifizierungsauditor Gerhard Schmitz.<br />

Auf ihrem Weg zu einem Integrierten<br />

Management-System<br />

hat Walter Hundhausen den zweiten<br />

entscheidenden Schritt getan:<br />

Bereits seit Jahren ist das Qualitätsmanagement-System<br />

des Unternehmens<br />

nach ISO/TS 16949:2002<br />

zertifiziert. Jetzt stand erstmals das<br />

Umweltmanagement-System nach<br />

DIN EN ISO 14001:2005 auf dem<br />

Prüfstand.<br />

Auditor war die Deutsche Gesellschaft<br />

zur Zertifizierung von Managementsystemen<br />

GmbH (DQS).<br />

Eine Woche lang fühlten die Audi-<br />

Anspruchsvoll.<br />

Weichenbau- und Radsatzlager-<br />

Komponenten – das sind die<br />

herausragenden Produkte, die Walter Hundhausen auf der diesjährigen<br />

railtec 2007 in Dortmund aus dem Bereich <strong>Bahn</strong>technik präsentierte.<br />

<strong>Bahn</strong>ausrüster für Waggons aus dem In- und Ausland zählen zu den<br />

Abnehmern der in Gusseisen mit Kugelgrafit gegossenen Radsatzlagergehäuse.<br />

Diese Serienbauteile gehören mit bis zu 100 kg Stückgewicht<br />

zu den schweren Bauteilen im Gießerei-Programm. Vielfalt ist dagegen<br />

die Devise beim Weichenbau: Unterschiedliche Schienenprofile und funktionsbedingte<br />

Varianten sorgen für ein umfangreiches Programm, das<br />

sämtliche Wünsche der anspruchsvollen <strong>Bahn</strong>kundschaft erfüllt.<br />

glück auf · 4/2007 ......... 30<br />

toren der DQS den Gussspezialisten<br />

intensiv auf den Zahn – und empfahlen<br />

am Ende des langen Audits,<br />

dem Unternehmen das Zertifikat<br />

zu erteilen.<br />

Sowohl Qualitäts- als auch Umweltmanagement-System<br />

nutzen<br />

die gemeinsame Plattform ViFlow.<br />

Sie stellt als Browseranwendung<br />

Standardfunktionen für Prozessdarstellungen<br />

etc. zur Verfügung.<br />

An diese Plattform können<br />

zukünftig noch weitere bei Walter<br />

Hundhausen geplante Management-Systeme<br />

angekoppelt<br />

Werksfoto<br />

Götz-Stefan Leo<br />

werden. Schließlich umfasst das<br />

angestrebte Integrierte Management-System<br />

nicht nur die bereits<br />

auditierten Bereiche Qualität und<br />

Umwelt, sondern auch Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheit.<br />

Seit der Übergabe des Zertifikats<br />

am 26. November bereitet sich Walter<br />

Hundhausen darauf vor, den<br />

nächsten Schritt zu gehen: Jetzt<br />

sollen Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />

mittelfristig ins Management-System<br />

integriert werden.<br />

Frank Hoffmann<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en<br />

4. Quar tal 2007<br />

Werksfoto<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />

gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige<br />

Betriebstreue. glück auf wünscht<br />

alles Gute für die Zukunft, beste<br />

Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Pleissner Guss GmbH<br />

25 Jahre: Eyyup Bülbül (Maurer),<br />

Daniela Hubrich (Fremdsprachenkorrespondentin)<br />

und Muzaffer<br />

Ünlü (Handschleifer)<br />

Nachtrag<br />

Stefan Espe von der Pleissner<br />

Guss GmbH feierte bereits am<br />

1. August 2007 sein 25-jähriges<br />

Dienstjubiläum. Er ist Mitarbeiter<br />

im Vertrieb. Aus Versehen wurde<br />

sein Jubiläum in der letzten<br />

glück auf nicht abgedruckt. Wir<br />

bitten, dies zu entschuldigen.<br />

Pleissner Guss GmbH


ANLAGENBAU IAG<br />

Die Welt zu Gast in Husum<br />

Wie alle Bundesländer ist auch<br />

die Hansestadt Bremen bei der<br />

Europäischen Union in Brüssel mit<br />

einem Büro vertreten. Diese Landesvertretung<br />

ist Schauplatz der<br />

Vortragsreihe „Bremen.Bremerhaven.Innovative<br />

– We have a lot of<br />

talents“. Geladen werden jeweils<br />

Mitarbeiter der Europäischen Kommission<br />

und Vertreter der zahlreichen<br />

Lobbybüros in Brüssel.<br />

Die jüngste Veranstaltung Mitte<br />

Oktober thematisierte die Offshore-<br />

Windindustrie. Auch WeserWind<br />

war eingeladen, um als eines von<br />

drei Industrieunternehmen (bei<br />

insgesamt vier Vorträgen!) darüber<br />

zu referieren. Und so informierte<br />

René Surma (Leiter Forschung<br />

und Entwicklung WeserWind) ein<br />

hochkarätig besetztes Publikum<br />

über aktuelle Entwicklungen des<br />

Unternehmens, Gründungsstrukturen<br />

für Offshore-Windkraftanlagen,<br />

deren Bau und damit verbundene<br />

Fertigungsabläufe.<br />

Zum Abschluss erläuterte er auch<br />

Marktperspektiven. Diese Ausführungen<br />

stießen gerade bei den Gästen<br />

aus der Bremer Landespolitik<br />

auf großen Anklang, bestätigten sie<br />

doch die bisherige Entwicklung der<br />

In dust rie-An la gen-Bau Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte ·<br />

EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen GmbH · Kran bau Kö then GmbH · <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH ·<br />

KFT Kran- und Fördertechnik Nürnberg GmbH<br />

WeserWind · Auf der HUSUMwind gab sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erneut die Ehre.<br />

Die Windenergiebranche boomt.<br />

Dies belegte einmal mehr die<br />

weltgrößte Messe der Luftzugverstromer<br />

– die HUSUMwind 2007.<br />

Sie feierte dieses Jahr ihren 10. Geburtstag<br />

und brach dabei alle Rekorde:<br />

640 Aussteller aus 30 Ländern<br />

präsentierten sich zwischen<br />

dem 18. und 22. September 19.000<br />

Besuchern aus rund 40 Nationen.<br />

Der Besucheransturm sorgte für<br />

einen geschäftigen Messebetrieb<br />

– wovon auch die WeserWind profitierte.<br />

Denn ihr 36 m2 großer Gemeinschaftsstand<br />

mit der HOCH-<br />

TIEF Construction AG, der NL<br />

CEM und der Friedrich Wilhelms-<br />

Hütte Eisenguss GmbH entwickelte<br />

sich zum Treffpunkt für zahlreiche<br />

Besucher und Erfolg versprechende<br />

Gespräche.<br />

Der Eindruck der Messecrew: Die<br />

Branche strotzt vor Optimismus.<br />

Vor allem die Anlagen deutscher<br />

Unternehmen sind inzwischen<br />

ein Exportschlager. Dennoch: Es<br />

ist nicht lange her, da hatte es die<br />

Windkraft in Deutschland schwer.<br />

Noch 2003, so erinnert sich Branchen-Urgestein<br />

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt<br />

(Vorstandsvorsitzender<br />

REpower AG), machten alle Unternehmen<br />

nur Verluste: „Damals galt<br />

Windenergie als typisch deutsche<br />

Öko-Idee und als Entwicklung aus<br />

dem grünen Zoo.“<br />

Solche Einschätzungen sind passé.<br />

Keiner kann das besser beurteilen<br />

als der Energieriese Eon. „Wind-<br />

kraft“, bestätigt Bernhard Fischer<br />

(Technik Vorstand Eon Energie),<br />

„ist aus einem Garagenbetrieb zum<br />

industriellen Sektor gewachsen.“<br />

Prominentester Messebesucher<br />

war Bundesumweltminister Sigmar<br />

Gabriel. Noch bevor er die Messe<br />

offiziell eröffnete, war er zu Besuch<br />

bei WeserWind. Dort informierte<br />

ihn WeserWind-Geschäftsführer<br />

Dirk Kassen über die aktuellen Projekte,<br />

Planungen und Bauwerke.<br />

Was sich im Fundamentbau tut,<br />

erklärte er anschaulich an filigranen<br />

Tischmodellen, die eigens für<br />

die Messe in mehreren Exemplaren<br />

gefertigt worden waren. So konnte<br />

er dem Minister ein Modell des<br />

Prototypen-Tripods und des VA-<br />

RIOBASE® Steel Jackets Bremerhaven<br />

als kleines Geschenk mit auf<br />

den Weg geben.<br />

Der Gemeinschaftsmessestand<br />

war übrigens optimal in Halle 3<br />

platziert. Direkt daneben war der<br />

Gemeinschaftsstand der WindenergieagenturBremerhaven/Bremen<br />

e. V. (WAB), wo gleichzeitig<br />

das Windstärke-Forum stattfand.<br />

Dort berichteten WAB-Mitglieder<br />

über neue Entwicklungen und<br />

stellten in insgesamt 33 Vorträgen<br />

ihre Kernkompetenzen vor.<br />

Große Resonanz fand der Themenblock<br />

„Offshore“, den Weser-<br />

Wind wieder mit einem Vortrag<br />

bereicherte. Aret Cezveciyan (Projektleiter<br />

WeserWind) referierte<br />

vor interessierten Zuhörern über<br />

Foto: Klaus Lünnemann GmbH<br />

Einladend, transparent und informativ: der neu gestaltete Gemeinschaftsstand.<br />

Anteilnahme.<br />

Auch in Europa weht<br />

ein frischer WeserWind<br />

WeserWind · Hansestadt Bremen wirbt in Brüssel für alternative Energien.<br />

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel<br />

eröffnete die HUSUMwind 2007 mit<br />

einer zuversichtlichen Rede. Er betonte, dass sich die Windenergie zunehmend<br />

zum Standbein der Energieversorgung entwickelt. Die deutsche<br />

Wirtschaft trage somit wesentlich dazu bei, Deutschland gegenüber fossilen<br />

Energieträgern und Energieimporten unabhängig zu machen, den<br />

Klimaschutz zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Nach vorläufigen<br />

Schätzungen hat die Windenergie in Deutschland allein im 1. Halbjahr<br />

2007 etwa 22 Milliarden Kilowattstunden Strom eingespeist. Noch vor<br />

etwa drei Jahren entsprach dies der gesamten Windenergie-Jahresproduktion.<br />

In der Windbranche wurden 2006 fast 75.000 Arbeitsplätze gezählt,<br />

und der Umsatz betrug mehr als 5,6 Milliarden Euro. Zielmarke der Regierungskoalition<br />

war, bis 2010 einen Anteil der erneuerbaren Energien am<br />

Bruttostromverbrauch von 12,5 Prozent zu erreichen. Diese Marke konnte<br />

bereits im Laufe des 1. Halbjahres 2007 überschritten werden. Sigmar<br />

Gabriel: „Es ist realistisch, dass wir in Deutschland 2020 einen Anteil von<br />

27 Prozent und 2030 sogar einen Anteil von 45 Prozent am Stromverbrauch<br />

aus erneuerbaren Energien decken können. Das wird sich für alle<br />

auszahlen. Und nicht zuletzt werden wir damit deutliche Fortschritte im<br />

Klimaschutz erzielen.“ Das Foto zeigt den Bundesumweltminister (2. von<br />

rechts) mit WeserWind-Geschäftsführer Dirk Kassen (rechts).<br />

Kirstin Campen<br />

WeserWind und welch großes Potenzial<br />

der Offshore-Markt birgt.<br />

Im Fokus der Diskussion danach<br />

standen Technik, Ökonomie und<br />

vor allem auch Ökologie. Schließlich<br />

ermöglicht die Offshore-<br />

Windenergie, „sauberen Strom“<br />

zu erzeugen. Ohne dieses enorme<br />

Potenzial könnten die politisch<br />

gesetzten Ziele kaum verwirklicht<br />

werden. Denn schon 2030 soll die<br />

Windenergie 25 Prozent der Stromversorgung<br />

sichern – 15 Prozent<br />

davon mittels Offshore-Windenergieanlagen.<br />

René Surma<br />

glück auf · 4/2007 ......... 31<br />

Foto: Carsten Kassen<br />

das VARIOBASE® Steel Jacket Bremerhaven<br />

(siehe Interview in der<br />

glück auf 3/2007).<br />

Beim traditionellen WAB-Messeempfang<br />

mit anschließender<br />

Messeparty sorgten mehr als 350<br />

Gäste für gute Stimmung. Dr. Reinhard<br />

Loske, Senator für Umwelt,<br />

Bau, Verkehr und Europa des Landes<br />

Bremen, eröffnete den Empfang<br />

mit einem Grußwort: „Windenergie<br />

ist im Land Bremen wie in der<br />

gesamten Nordwest-Region eines<br />

der wichtigsten Innovationsfelder,<br />

und dabei hat die Branche in unserem<br />

Küstenraum bereits Tausende<br />

zukunftssichere Jobs geschaffen.<br />

Mit einem stark steigenden Anteil<br />

von mehr als sechs Prozent an der<br />

Stromerzeugung liefert Windenergie<br />

schon heute einen besonderen<br />

Beitrag zum Klimaschutz.“<br />

Bei der sich anschließenden<br />

Podiumsdiskussion „Testfeld und<br />

mehr: nächste Schritte für Offshore-<br />

Wind“ diskutierte Dr. Loske unter<br />

anderem mit Prof. Fritz Vahrenholt<br />

über die erforderliche Vergütung für<br />

Offshore-Windenergie. Dabei setzte<br />

Fritz Vahrenholt eine faire Offshore-<br />

Vergütung bei „13 plus 1 Cent pro<br />

Kilowattstunde“ an – wobei 1 Cent<br />

als Anschubfinanzierung in der Anfangsphase<br />

gedacht sei.<br />

Nach der Podiumsdiskussion<br />

kam Senator Dr. Loske direkt zum<br />

WeserWind-Stand. Dort informierte<br />

ihn Dirk Kassen über den Stand<br />

der Dinge – und nahm wiederum<br />

die bewährten Tischmodelle zu Hilfe.<br />

Und wie schon Sigmar Gabriel<br />

nahm auch Senator Dr. Loske einen<br />

Tripod und ein Jacket für seinen<br />

Schreibtisch in Bremen mit.<br />

Kirstin Campen<br />

Hochzeit<br />

Die internationale Fachmesse der<br />

Windenergiebranche in Deutschland<br />

heißt ab 2008 HUSUM<br />

WindEnergy. Unter diesem<br />

Namen werden HUSUMwind und<br />

WindEnergy erstmals vom 9. bis<br />

13. September 2008 in Husum<br />

firmieren. Einen entsprechenden<br />

Kooperationsvertrag haben die<br />

Husumer Messegesellschaft und<br />

die Hamburg Messe bereits unterzeichnet.<br />

Die neue Windleitmesse<br />

wird ebenso wie ihre beiden<br />

Vorläufer danach im zweijährigen<br />

Rhythmus durchgeführt.<br />

Foto: Torsten Raff<br />

Diskussion mit Mitarbeitern der Europäischen Kommission und Lobbyisten zum Thema<br />

Offshore-Windkraft in der Bremischen Landesvertretung in Brüssel (stehend von links<br />

nach rechts): René Surma (Projektleitung Forschung und Entwicklung WeserWind) und<br />

Jan Rispens (Geschäftsführung der Windenergieagentur Bremerhaven/Bremen e. V.).


Da staunt selbst<br />

der Fachmann<br />

Im Rahmen einer Studienfahrt war<br />

der Arbeitsausschuss des VDEh-<br />

Werkstoffausschusses (Werkstoffausschuss<br />

des Stahlinstituts VDEh) am<br />

21. September bei der WeserWind<br />

GmbH in Bremerhaven zu Gast.<br />

Die Ausschussmitglieder wollten<br />

sich vor Ort ein Bild über die Anwendung<br />

von Stählen in Offshore-<br />

Windenergieanlagen machen.<br />

Zwei Vorträge hatte man vorbereitet,<br />

um die Gäste vor allem auch<br />

über die stahltechnischen Besonderheiten<br />

dieser Bauwerke zu informieren:<br />

Im ersten Vortrag berichtete René<br />

Surma – seit 1. Juni Leiter der<br />

Abteilung Forschung und Entwicklung<br />

bei WeserWind – über Design<br />

und Fertigung von Gründungsstrukturen<br />

für Offshore-Windenergieanlagen.<br />

Aus der Vielzahl möglicher<br />

Strukturen, so René Surma, hätten<br />

sich in den vergangenen Jahren<br />

zwei Strukturen herauskristallisiert:<br />

die Tripod-Struktur und die Jacket-<br />

Struktur, die auch Quadropod genannt<br />

wird und sich seit Jahrzehnten<br />

in der Öl- und Gasindustrie bewährt<br />

hat. Beide Strukturen werden<br />

ab dem nächsten Jahr die großen<br />

Offshore-Windenergieanlegen der<br />

5-MW-Klasse im ersten deutschen<br />

Offshore-Windpark „alpha ventus“<br />

tragen.<br />

René Surma verdeutlichte am<br />

Beispiel des Tripods die Komplexität<br />

der Fertigungsprozesse: „Sie beginnen<br />

bei einer wohldurchdachten<br />

Baustellenlogistik und hören<br />

bei adaptierten Schweißprozessen<br />

noch lange nicht auf. Immerhin<br />

wiegt der Tripod weit über 600 t<br />

bei einer Optimierung für einen<br />

Einsatz in 30 m Wassertiefe. Die<br />

Dimensionen der einzelnen Komponenten<br />

erschweren die Handhabung<br />

zusätzlich.“<br />

Bei der Fertigung auf der Baustelle<br />

zeige sich dann auch sehr<br />

schnell, wie wichtig im Vorfeld<br />

eine exakte Vermessung der Bauteile<br />

sei. Denn dadurch könnten<br />

von Anfang an diejenigen Bauteile<br />

ausgewählt und entsprechend positioniert<br />

werden, die später beim<br />

Zusammenfügen eine minimale<br />

Schweißarbeit erfordern – was erheblich<br />

Zeit und Kosten spart.<br />

In einem weiteren Beispiel erläuterte<br />

René Surma die Kombination<br />

von Standard-Rohren und<br />

Gussknoten bei der Fertigung eines<br />

Jacket-Prototyps, von der sich<br />

WeserWind wichtige Informationen<br />

für die künftige Serienferti-<br />

gung verspricht. Erste Ergebnisse<br />

liegen bereits vor und lassen auch<br />

hier darauf schließen, dass bei der<br />

Fertigung eine deutliche Kostensenkung<br />

erzielt werden kann.<br />

Martin Lehnhoff, Geschäftsführer<br />

der Multibrid Entwicklungsgesellschaft<br />

mbH, stellte anschließend<br />

die Technik einer 5-MW-<br />

Offshore-Windenergieanlage vor.<br />

Dabei machte er auch die beson-<br />

ANLAGENBAU<br />

WeserWind · VDEh-Werkstoffausschuss tagt in Bremerhaven – und zeigt sich<br />

nach der Besichtigung des Tripod-Prototyps außerordentlich beeindruckt.<br />

Das Stahlinstitut VDEh<br />

Unter dem Dach des Stahl-Zentrums arbeiten seit 1998 das Stahlinstitut<br />

VDEh, die Wirtschaftsvereinigung Stahl und weitere Organisationen und<br />

Institute der Stahlindustrie zusammen. Ziel des Stahlinstitutes: die Kooperation<br />

der Ingenieure bei der Weiterentwicklung der Stahltechnologie und<br />

des Werkstoffs Stahl. Dabei stehen Gemeinschaftsforschung und Erfahrungsaustausch<br />

im Vordergrund. Die Gemeinschaftsarbeit ist inzwischen<br />

international ausgerichtet, und auch Anlagenhersteller und Zulieferer sind<br />

mit einbezogen. Für werkstoff- und prüftechnische Fragestellungen ist<br />

der VDEh-Werkstoffausschuss zuständig. Sein Arbeitsausschuss wurde als<br />

Lenkungsgremium eingerichtet und ist überwiegend mit den Qualitätsstellen-,<br />

Forschungs- und Entwicklungsleitern der Stahlunternehmen besetzt.<br />

Bei Studienreisen zu Stahl verarbeitenden oder anwendenden Unternehmen<br />

möchte sich der Arbeitsaussschuss über Prüfung, Verarbeitung und<br />

Anwendung des Werkstoffs Stahl sowie besondere Anforderungen unmittelbar<br />

vor Ort informieren.<br />

deren Anforderungen an die Technik<br />

deutlich, insbesondere an die<br />

Zuverlässigkeit der einzelnen Komponenten.<br />

Schließlich sei der Zugang<br />

zu Offshore-Anlagen deutlich<br />

begrenzt bzw. wesentlich schwieriger<br />

als zu Onshore-Anlagen – weil<br />

Einfach überwältigend: die Tripod-Gründungsstruktur für Offshore-Windenergieanlagen der 5-MW-Klasse.<br />

glück auf · 4/2007 ......... 32<br />

eben auch vom (See-) Wetter abhängig.<br />

Für die Mitglieder des Arbeitsausschusses<br />

war es sehr aufschlussreich<br />

zu erfahren, wie der<br />

Werkstoff Stahl zur zuverlässigen<br />

Funktionserfüllung vor allem im<br />

Antriebsstrang der Windenergieanlage<br />

beiträgt.<br />

Danach gab Dr. Ingo Steller eine<br />

kurze Einführung in das Stahlinstitut<br />

und seine Aufgaben. Er<br />

ist Obmann für legierte Bau- und<br />

warmfeste Stähle, Hochtemperaturwerkstoffe,<br />

Schmiedestücke und<br />

Stahlguss im Werkstoffausschuss.<br />

Die Vortragsreihe schloss mit einer<br />

kurzen Übersicht über die Entwicklung<br />

auf dem Grobblechsektor.<br />

Referent war Dr. Axel Kulgemeyer,<br />

Leiter der Hauptabteilung „Metallurgie<br />

und Werkstofftechnik – Rohr,<br />

Profil und Grobblech“ bei der Salzgitter<br />

Mannesmann Forschung in<br />

Duisburg. Am Beispiel der „Alaska<br />

Highway Pipeline“ zeigte er auf,<br />

dass hochfeste Stahlgüten erhebliches<br />

Kosteneinsparpotenzial bergen.<br />

Denn mit diesem Material<br />

könnten die Wandstärken der Rohre<br />

signifikant kleiner sein.<br />

Nach den Vorträgen besichtigten<br />

die Ausschussmitglieder den<br />

Tripod-Prototyp. Sie waren sichtlich<br />

erstaunt über dessen Dimensionen<br />

und nutzten die Chance,<br />

von unten einen Blick in den Turm<br />

zu werfen. Ein einmaliger Anblick.<br />

Denn beim Offshore-Einsatz liegt<br />

der Boden immerhin rund 30 m<br />

unterhalb der Wasseroberfläche.<br />

Nach einem rundum gelungenen<br />

Tag verabschiedeten sich die<br />

Mitglieder des Arbeitsausschusses<br />

und versprachen, WeserWind bald<br />

wieder zu besuchen.<br />

René Surma<br />

„Eine Frage noch, Herr Surma …“<br />

NACHGEFRAGT<br />

René Surma ist seit 1. Juni Leiter<br />

der Abteilung Forschung und<br />

Entwicklung bei der WeserWind<br />

GmbH. Er hat auch die vielen<br />

Fachfragen beantwortet, die von<br />

den Mitgliedern des Arbeitsausschusses<br />

gestellt wurden, als sie<br />

sich der gigantischen Stahlstruktur<br />

gegenübersahen. Die spannendsten<br />

Fragen hat glück auf<br />

noch einmal gestellt:<br />

glück auf: Herr Surma, wie steht es<br />

eigentlich um den Korrosionsschutz<br />

des Tripods?<br />

René Surma: Der Korrosionsschutz<br />

wird nur außen aufgetragen. Die<br />

Struktur ist dafür mit einem entsprechenden<br />

Abrostungszuschlag<br />

ausgelegt und gefertigt, denn die<br />

jetzt verschlossenen Elemente<br />

werden beim späteren Einsatz von<br />

Wasser durchströmt. Diese Methode<br />

wird schon seit Jahrzehnten mit<br />

hinreichender Sicherheit im Hafenbau<br />

eingesetzt, sodass niemand ein<br />

Werksfoto<br />

René Surma, Leiter der Abteilung<br />

Forschung und Entwicklung<br />

plötzliches Versagen der Struktur<br />

infolge Korrosion befürchten muss.<br />

Allerdings muss vor allem die sogenannte<br />

„Splash Zone“ – der Bereich,<br />

der einem ständigen Wechsel<br />

von Luft und Wasser und vor<br />

allem spritzender Gischt ausgesetzt<br />

ist – sicher geschützt sein. Bei einigen<br />

bestehenden Anlagen hat sich<br />

in diesem Bereich nämlich innerhalb<br />

weniger Jahre ein erhebliches<br />

Korrosionsproblem eingestellt.<br />

Wie werden diese großen Strukturen eigentlich<br />

transportiert?<br />

Surma: Das ist in der Tat eine be-<br />

Foto: Christoph Edelhoff – BMU (Bundesministerium für Umwelt)<br />

trächtliche logistische Herausforderung.<br />

Immerhin sind für das<br />

Absenken der Struktur auf hoher<br />

See Kranschiffe notwendig, die in<br />

ihren Dimensionen nicht minder<br />

imposant sind als der Tripod. Und<br />

Erfahrungen mit dem Transport<br />

und Absenken solcher Giganten<br />

müssen erst noch gesammelt werden,<br />

da der Prototyp eben erst onshore<br />

gebaut wurde.<br />

Wie wird sich die Größe der Offshore-<br />

Windenergieanlagen entwickeln?<br />

Surma: Die 5-MW-Anlagen stellen<br />

bei Weitem nicht den Schluss einer<br />

Entwicklung dar, die vor vielen<br />

Jahren begann. Sicherlich wird<br />

sich die Leistung der Anlagen in einer<br />

nicht allzu fernen Zukunft im<br />

zweistelligen MW-Bereich bewegen<br />

– arbeitet man doch bei REpower<br />

bereits an einer 6-MW-Anlage. Und<br />

genauso sicher ist, dass die dann<br />

erforderlichen Strukturen noch gewaltiger<br />

sein müssen als der jetzige<br />

Tripod oder der Jacket-Prototyp.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.


Unter dem Limit<br />

EICKHOFF · Feinstpartikel-Abscheidung<br />

Feinstpartikel im Abwasser machen<br />

Klärwerken das Leben<br />

schwer – und gefährden darüber<br />

hinaus die Gesundheit der Abnehmer.<br />

Jetzt ist Abhilfe in Sicht. Denn<br />

eine neue Technologie gibt Anlass<br />

zur Hoffnung, dass das Feinstpartikel-Problem<br />

zumindest entschärft<br />

werden kann: das sogenannte<br />

Ionergy-Modul.<br />

Entwickelt wurde es von der<br />

EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />

und Montagen GmbH zusammen<br />

mit dem Patenthalter Holger Blum.<br />

Das Modul ermöglicht, Feinstpartikel<br />

kostengünstig aus Abwässern<br />

zu filtern – und damit dieses wachsende<br />

Umweltproblem wirtschaftlich<br />

zu lösen.<br />

Zu den Feinstpartikeln zählen<br />

die natürlichen organischen Stoffe,<br />

darunter vor allem Medikamente<br />

(sogenannte Organika) und<br />

perfluorierte Tenside (PFT), die in<br />

Klärwerken nicht aus dem Wasser<br />

filtriert werden können.<br />

Sie reagieren in der Trinkwasseraufbereitung<br />

mit dem dort eingesetzten<br />

Chlor – und ergeben Verbindungen,<br />

für die zunehmend eine<br />

gesundheitsschädliche Wirkung<br />

nachgewiesen wird.<br />

Das Ionergy-Modul ist eine<br />

dreistufige Wasseraufbereitung mit<br />

Unter den Besten<br />

EICKHOFF · SIEMENS Supplier Award<br />

Strahlende Gesichter (von links nach rechts): Karl-Heinz Runge und Norbert Fuest nahmen<br />

den Supplier Award aus den Händen von Helmut Schmitt (Leiter der Dampfturbinenfertigung)<br />

entgegen.<br />

Im August lud die Siemens PG<br />

GmbH die Geschäftsführung der<br />

EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />

und Montagen GmbH nach Mülheim<br />

ein. Anlass war die offizielle<br />

Vergabe des Supplier Awards.<br />

Die Auszeichnung wurde für<br />

das finnische Nuklearprojekt „Olkiluoto<br />

3“ verliehen, zu dessen<br />

erfolgreicher Umsetzung die Lieferanten<br />

mit ihren Lieferungen und<br />

Dienstleistungen beigetragen hatten<br />

– EICKHOFF mit einer Reihe<br />

von Komponenten, darunter der<br />

Anzapf-Leitung, dem Ölablassbehälter<br />

und den Kompensatoren.<br />

Die Auszeichnung entgegengenommen<br />

haben Norbert Fuest<br />

(Technischer Geschäftsführer) und<br />

Karl-Heinz Runge (Bereichsleiter<br />

Kompensatoren). Norbert Fuest:<br />

„Wir sind stolz, mit unseren Liefe-<br />

patentiertem Elektroflokulationsprozess.<br />

Das Verfahren kann – ohne<br />

dass man chemische Substanzen<br />

hinzufügen muss – Feinstpartikel<br />

kleiner 20 μm abscheiden.<br />

Die Anlage wurde im EICK-<br />

HOFF-Werk in Mülheim gebaut<br />

und wird gerade in der Praxis in einem<br />

Klärwerk in Bonn getestet. Zunächst<br />

soll mit ihr Brauchwasserqualität,<br />

langfristig jedoch Trinkwasserqualität<br />

erzeugt werden.<br />

Wenn das Modul die Erwartungen<br />

erfüllt, eröffnet sich ein in<br />

vielerlei Hinsicht interessanter Nischenmarkt<br />

in der Brauchwasseraufbereitung.<br />

Potenzielle Kunden<br />

sind Klärwerke, industrielle Reinwasseraufbereiter,<br />

pharmazeutische<br />

Betriebe und Firmen der Halbleitertechnik.<br />

Aber auch die keimfreie<br />

Wasseraufbereitung an Brunnen<br />

bietet sich an.<br />

Die Zeichen für einen Markterfolg<br />

stehen gut. Denn die Gesundheitsrisiken<br />

von Feinstpartikeln im<br />

Abwasser und wie man sie beseitigen<br />

könnte, werden derzeit in der<br />

Politik diskutiert. Was fehlt, sind<br />

technische Lösungen. So gesehen<br />

verspricht eine industriell ausgereifte<br />

Anlage große Markterfolge.<br />

Norbert Fuest<br />

Foto: Rebecca Frankenhauser<br />

rungen und Leistungen zum Erfolg<br />

dieses beeindruckenden Projektes<br />

beigetragen zu haben. Der Award<br />

wird einen Ehrenplatz in unseren<br />

Büroräumen finden.“<br />

Der Lieferanten-Ehrung folgte<br />

ein Gang durch die Werkshallen.<br />

Dabei konnten die Gäste auch die<br />

erste, weltweit größte Niederdruck-<br />

Teilturbine für „Olkiluoto 3“ in<br />

Augenschein nehmen.<br />

Anschließend feierte man das<br />

80-jährige Bestehen des Mülheimer<br />

SIEMENS-Standortes mit einem<br />

festlichen Rahmenprogramm.<br />

Geladen waren nicht nur Kunden,<br />

Mitarbeiter und die ausgewählten<br />

Gewinner des Supplier Awards.<br />

Auch NRW-Ministerpräsident Dr.<br />

Jürgen Rüttgers war zu Gast.<br />

Kirsten Gottwald<br />

ANLAGENBAU<br />

Gezieltes Hämmern macht<br />

müde Nähte wieder munter<br />

Köthen · Revolution in Sicht: Hochfrequentes Verfahren verlängert<br />

Lebensdauer von Stahlbauten – und hilft, immense Kosten einzusparen.<br />

INTERVIEW<br />

Von jeher sind Statiker und Konstrukteure<br />

bemüht, die Lebensdauer<br />

ihrer Stahlbauten zu verlängern.<br />

Aber wie Menschen und<br />

Dinge ermüden auch Schweißkonstruktionen<br />

unausweichlich,<br />

wenn sie dauerhaft wechselnden<br />

Belastungen standhalten müssen.<br />

Bei geschweißten Bauteilen und<br />

Anlagen hängt die Ermüdung neben<br />

der Größe und Häufigkeit der<br />

Belastung vor allem von einem<br />

ab: der Gestalt der Bauteile und<br />

der Ausführung der Schweißnaht.<br />

Die Lebensdauer verlängert zum<br />

Beispiel die Nachbehandlung der<br />

Schweißnähte. Beschleifen oder<br />

dünnflüssiges Überschweißen<br />

bringt schon lange beachtliche<br />

Erfolge. Seit einer gewissen Zeit<br />

macht ein neues Erfolgsrezept die<br />

Runde: das hochfrequente Hämmerverfahren.<br />

Holger Strohbach<br />

von der Kranbau Köthen GmbH<br />

weiß mehr darüber:<br />

glück auf: Verhindert das hochfrequente<br />

Hämmerverfahren wirklich<br />

das frühzeitige Ermüden von Schweißnähten?<br />

Holger Strohbach: Tatsächlich zeigt<br />

sich hier ein gewaltiges Potenzial<br />

zur Verbesserung der Ermüdungsfestigkeit<br />

geschweißter Bauteile.<br />

Selbst die Lebensdauer von Konstruktionen,<br />

die lange in Betrieb<br />

und bereits deutlich geschädigt<br />

sind, lässt sich dadurch nachhaltig<br />

steigern.<br />

Das heißt, man könnte damit Stahlkonstruktionen<br />

sanieren?<br />

Strohbach: Genau.<br />

… und jede Menge Geld für Neubauten<br />

sparen?<br />

Strohbach: Es ist klar, welche Hoffnungen<br />

auf volkswirtschaftlichen<br />

Dankestorte<br />

Köthen · 65-t-Transportkran reibungslos montiert<br />

Zum Anbeißen: Eric Berghuis (Mitte) übergibt Thomas Jährling (links) und Herbert<br />

Schrammek als kleines Dankeschön eine „Torte mit Kran“.<br />

glück auf · 4/2007 ......... 33<br />

Werksfoto<br />

Projektleiter Holger Strohbach von der<br />

Kranbau Köthen GmbH<br />

Nutzen daran geknüpft werden.<br />

Man muss nur einmal an die unzähligen<br />

sanierungsreifen Stahlbrücken<br />

in Deutschland denken.<br />

Aber auch in unserer Holding können<br />

erhebliche Vorteile erwartet<br />

werden.<br />

Aber wissenschaftlich ist die Effizienz<br />

des Verfahrens noch nicht untersucht.<br />

Strohbach: Nur in Teilen. Deshalb<br />

wurde ein vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung finanziertes<br />

Projekt ins Leben gerufen,<br />

geleitet von der Technischen<br />

Universität Braunschweig. Prof.<br />

Thomas Ummenhofer arbeitet<br />

mit einem Konsortium aus universitären<br />

Einrichtungen und leistungsfähigen<br />

Industriepartnern<br />

daran – darunter auch mit Kranbau<br />

Köthen. Es geht darum, das Verfahren<br />

zu erforschen und seine industrielle<br />

Anwendung zu verbreitern.<br />

Der Arbeitsname des Projektes ist<br />

REFRESH.<br />

Das klingt nach einer wahren Erfrischung<br />

für den Stahl. Was trägt Kranbau<br />

Köthen dazu bei?<br />

Strohbach: Es wurden schon unzählige<br />

Versuche gefahren, bei denen<br />

geschweißte Proben verschie-<br />

Foto: Rainer Lorenz<br />

denster Form und Schweißnahtausführung<br />

aus Köthen bis zum Bruch<br />

belastet werden. Gleichzeitig führen<br />

wir Berechnungen von Tragwerken<br />

durch, in denen die neuen<br />

Erkenntnisse einfließen.<br />

Seit Längerem auf dem Markt ist ein<br />

Hämmerverfahren, bei dem die Schlag -<br />

impulse durch Ultraschall angeregt<br />

werden – eine Methode, die unter dem<br />

Namen Ultrasonic Impact Treatment,<br />

kurz: UIT, bekannt ist. Was ist das<br />

Besondere an dem Verfahren, das Sie<br />

entwickeln?<br />

Strohbach: ... dass Druckluft den<br />

hochfrequenten Impuls erzeugt.<br />

Dieses Prinzip trägt den Handelsnamen<br />

High Frequency Impact<br />

Treatment, kurz HiFIT – entwickelt<br />

im Forschungskonsortium von der<br />

Braunschweiger Firma DYNATEC.<br />

Funktioniert das Alternativverfahren?<br />

Strohbach: Die ersten Versuchsergebnisse<br />

weisen bei hohen Lastwechselzahlen<br />

teilweise die vierfache<br />

Lebensdauer von Proben aus,<br />

die mit UIT oder HiFIT behandelt<br />

wurden. Stahltragwerke wie Krane<br />

im harten Stahlwerkseinsatz lassen<br />

sich damit erheblich optimieren.<br />

Aber auch <strong>Bahn</strong>systeme, Stahlwerksausrüstungen<br />

und Industrieanlagen<br />

allgemein erscheinen dafür<br />

prädestiniert.<br />

Wann ist mit weiteren Ergebnissen zu<br />

rechnen?<br />

Strohbach: Sobald die nächsten<br />

Teilergebnisse vorliegen, werden<br />

wir uns mit einer weiteren Veröffentlichung<br />

an die Fachkollegen<br />

und alle Interessenten wenden.<br />

Und wer jetzt schon mehr über dieses<br />

Projekt wissen will?<br />

Strohbach: Der kann sich gerne direkt<br />

an mich wenden.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Ein Coil-Kran 65 /10 t x 24 m<br />

Spannweite wurde im Juli von<br />

Kranbau Köthen ausgeliefert. Kunde<br />

war das Stahlwerk Corus Staal<br />

BV in Ijmuiden in den Niederlanden.<br />

Der Kran hat eine Eigenmasse<br />

von 113 t und wird in einer neu<br />

gebauten Walzhalle benötigt, um<br />

dort sogenannte Coils (Blechrollen)<br />

umzuschlagen.<br />

Konstruktive Besonderheit: Zwischen<br />

den Stützenreihen besteht<br />

ein Höhenunterschied der Kranfahrwerke<br />

von 3.600 mm. Deshalb<br />

fährt der Brückenkran auf zwei<br />

Ebenen. Er wurde in Köthen komplett<br />

vormontiert und getestet, um<br />

die Montagezeit beim Kunden zu<br />

minimieren.<br />

Montage, Inbetriebnahme und<br />

Abnahme verliefen reibungslos.<br />

Wie zufrieden der Kunde mit der<br />

Arbeit der Kranbauer war, demonstrierte<br />

Eric Berghuis (Corus). Er<br />

überreichte Herbert Schrammek<br />

(Bauleiter) und Thomas Jährling<br />

(Bauleitender Monteur) ein „lekker“<br />

Geschenk: eine Torte mit<br />

Kranfoto. In diesem Jahr werden<br />

noch drei weitere Hallenkrane und<br />

eine Laufkatze bei Corus montiert.<br />

Axel Pertzsch


Baustellenaudit<br />

bei der Schwester<br />

ANLAGENBAU<br />

Köthen · Überwachungsaudit der Managementsysteme in zwei Abschnitten<br />

Natürlich wurde auch der Baustellencontainer in Gröditz unter die Lupe genommen.<br />

Ulrich Müller kontrolliert hier die Einhaltung und Umsetzung der sicherheitstechnischen<br />

Vorschriften der Werkzeuge und Ausrüstungen (von links nach rechts): Klaus Weis (Leiter<br />

Qualitätswesen), Herbert Schrammek (Bauleiter) und Ulrich Müller (Auditor TÜV<br />

NORD CERT).<br />

Für ein international tätiges Unternehmen<br />

wie die Kranbau<br />

Köthen GmbH ist es selbstverständlich,<br />

rundum zertifiziert zu<br />

sein. Weniger selbstverständlich ist<br />

aber, alle Überwachungsaudits optimal<br />

unter einen Hut bringen zu<br />

können. Schließlich stehen Qualitätsmanagement,Umweltmanagement<br />

und SCC** auf dem Prüfstand<br />

– was auch die Auditierung einer<br />

Montagebaustelle einschließt.<br />

Doch um eine Baustelle auditieren<br />

zu können, hätten zum Zeit-<br />

Fünf Neue.<br />

punkt des periodischen Audits die<br />

TÜV-Auditoren Thomas Bunge<br />

und Ulrich Müller die Koffer packen<br />

müssen. Denn nur in Italien<br />

(Taranto) und Schweden (Lulea)<br />

waren zum Zeitpunkt des geplanten<br />

Audits Köthen-Mitarbeiter auf<br />

Montage.<br />

Da alle Beteiligten den geplanten<br />

Zeit- und Kostenrahmen des<br />

Audits einhalten wollten, wurde<br />

vereinbart, es in zwei Abschnitten<br />

durchzuführen: am 26. und 27. Juni<br />

im Werk in Köthen, am 31. Au-<br />

Pünktlich zum ersten August<br />

begannen fünf „Nachwuchskräfte“<br />

ihre Ausbildung bei <strong>Windhoff</strong> in Rheine – und erhöhten<br />

die Zahl der Azubis auf insgesamt 23. Bei einer Einführungsveranstaltung<br />

begrüßte Geschäftsführer Georg Vennemann<br />

zusammen mit den Ausbildungsbeauftragten Manfred Letzel,<br />

Uwe Spielmann und Christof Korte sowie dem Betriebsratsvorsitzenden<br />

Karl-Heinz Beckers die neuen Azubis. <strong>Windhoff</strong><br />

möchte auch zukünftig der Verantwortung gerecht werden,<br />

jungen Menschen eine Berufsausbildung und somit eine<br />

Perspektive zu bieten. Zudem soll der Fachkräftebedarf nach<br />

Möglichkeit aus den eigenen Reihen rekrutiert werden. Freuen<br />

sich auf das neue Ausbildungsjahr (von links nach rechts):<br />

Manfred Letzel, Christof Korte, Stefan Bülter aus Rheine<br />

(Technischer Zeichner), Uwe Spielmann, Michel Kattenbeck<br />

aus Emsdetten (Elektroniker für Betriebstechnik), Karl-Heinz<br />

Beckers, Jens Loerakker aus Rheine (Industriemechaniker),<br />

Ruth Zumwalde aus Hörstel-Dreierwalde (Industriekauffrau)<br />

und Georg Vennemann. Auf dem Foto fehlt: Fabian Schmidt<br />

aus Hörstel (Industriemechaniker).<br />

Joke von Royen<br />

Foto: Rainer Lorenz<br />

gust auf der Baustelle in der Stahlguss<br />

Gröditz GmbH, wo der neue<br />

Brückenlaufkran für die Putzerei<br />

montiert werden sollte. Nebeneffekt:<br />

Auditor Ulrich Müller konnte<br />

gleich ein weiteres Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe kennenlernen.<br />

Geprüft wurde u. a.: Sind Abläufe<br />

und Prozesse des Integrierten<br />

Managementsystems umgesetzt?<br />

Werden arbeitssicherheits- und<br />

umweltschutzgerechte Aspekte in<br />

Fertigung und Montage beachtet?<br />

Wie steht es um Abläufe und Maßnahmen<br />

zur Qualitätssicherung?<br />

Wurden Hinweise und Empfehlungen<br />

vorheriger Auditierungen realisiert?<br />

Ergebnis: Die Zertifikate nach EN<br />

ISO 9001:2000, EN ISO 14001:2005<br />

und SCC**-Checkliste:2002 sind<br />

weiterhin gültig – wenn auch weitere<br />

Reserven und Verbesserungspotenziale<br />

zutage kamen. Und wie<br />

immer wurden alle Hinweise und<br />

Empfehlungen der Auditoren dankend<br />

entgegengenommen – und<br />

umgesetzt.<br />

Aber schon wird das Audit für<br />

2008 vorbereitet. Unter anderem<br />

steht die SCC**-Re-Zertifizierung<br />

ins Haus – und damit erneut der<br />

Besuch einer Montagebaustelle.<br />

Wohin die Reise gehen wird, ist<br />

gegenwärtig noch nicht klar. Die<br />

derzeitige Auftragslage lässt Italien,<br />

Schweden, Salzgitter, Duisburg<br />

oder Bous zu. Wir werden es sehen<br />

und berichten.<br />

AZUBI-ECKE<br />

Sieben Neue.<br />

Klaus Weis<br />

Die Geschäftsführungen,<br />

Betriebsräte, Jugendvertretungen<br />

und Ausbilder der IAG Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte<br />

und der MAGNUM Metallbearbeitung hatten sich<br />

am 3. September zu einer gemeinsamen Veranstaltung getroffen.<br />

Offizieller Anlass: Sie waren gekommen, um sieben neue<br />

Auszubildende herzlich zu begrüßen und ihnen für ihren Start<br />

ins Berufsleben alles Gute zu wünschen. Daneben gab es auch<br />

handfeste Informationen zum weiteren Ausbildungsverlauf. Vier<br />

Azubis haben die Ausbildung zum Anlagenmechaniker bei der<br />

IAG und drei die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei<br />

MAGNUM gewählt. Auf dem Foto die MAGNUM- und IAG-<br />

Mitarbeiter zusammen mit den neuen Azubis von links nach<br />

rechts: Marco Gödeker (Jugendvertreter), Lothar Leimbrock<br />

(Betriebsratsvorsitzender), Sebastian Schlosser, Nedim Zvizdic,<br />

Jonas Nordmann, Thorsten Hemesath, Jannik Tolischus, Alexander<br />

Klook, Reinhold Middelberg (Ausbildungsleiter), Tobias<br />

Ortmeyer, Peter Schnittfeld (Geschäftsführer), Dieter Schumann<br />

(Betriebsratsvorsitzender), Günter Kraemer (Betriebsleiter) und<br />

Hartmut Budde (Personalleiter).<br />

Hartmut Budde<br />

glück auf · 4/2007 ......... 34<br />

Geordnete<br />

Feuerflucht<br />

Köthen · Evakuieren im Brandfall will gelernt sein.<br />

Alarm in Köthen. Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des<br />

neuen Verwaltungsgebäudes verlassen<br />

rasch ihre Arbeitsplätze. Sie<br />

bewegen sich zielstrebig auf den<br />

vereinbarten Sammelplatz zu. Währenddessen<br />

kontrollieren Susanne<br />

Hartling, Roland Schröder und Johannes<br />

Palme alle Büroräume.<br />

Bernhard Meyer, Leiter des Betriebssicherheitsaktivs,<br />

führt derweil<br />

auf dem Sammelplatz die<br />

Vollzähligkeitskontrolle durch.<br />

Keiner fehlt. Sein Fazit: Die Evakuierungszeit<br />

war mit sechs Minuten<br />

in Ordnung, kann aber sicher noch<br />

verkürzt werden. Ansonsten ist die<br />

Brandschutz- und Evakuierungsübung<br />

ordnungsgemäß über die<br />

Bühne gegangen. Keine wesentlichen<br />

Abweichungen.<br />

Sicher: Jedes Unternehmen versucht<br />

alles zu tun, dass der Ernstfall<br />

erst gar nicht eintritt. Deshalb<br />

hat auch in Köthen der betriebliche<br />

Brandschutz einen hohen Stellenwert.<br />

Nachdem das neue Verwal-<br />

Fünf Neue.<br />

tungsgebäude gebaut war, mussten<br />

deshalb Brandschutzordnung und<br />

Alarmplan den neuen Bedingungen<br />

angepasst, der Feuerwehrplan<br />

überarbeitet und bei der Feuerwehr<br />

hinterlegt werden.<br />

Dann hieß es, die Brandschutz-<br />

und Evakuierungsübung zu planen<br />

und mit Hilfe des Managementhandbuchs<br />

die Mitarbeiter zu<br />

schulen, sich im Brandfall richtig<br />

zu verhalten.<br />

Und natürlich wurde im neuen<br />

Verwaltungsgebäude alles berücksichtigt,<br />

um Brandbekämpfung,<br />

Menschenrettung, Flucht und<br />

Löscheinsatz zu ermöglichen. Dazu<br />

gehören gekennzeichnete Flucht-<br />

und Rettungswege ebenso wie ausreichend<br />

viele Feuerlöscher.<br />

Jetzt muss nur noch geprüft werden,<br />

ob die Alarmsirene, wie manche<br />

sagen, wirklich zu leise war –<br />

und wenn ja, wie man sie unüberhörbar<br />

machen könnte.<br />

„Sind Sie alle da?“ Ja! – Vollzähligkeitskontrolle auf dem Sammelplatz.<br />

Rainer Lorenz<br />

Foto: Rainer Lorenz<br />

Foto: Anja Kappen Foto: Thomas Meierkort Foto: Rainer Lorenz<br />

Im September haben fünf Azubis<br />

bei Kranbau Köthen ihre Berufsausbildung<br />

begonnen: drei Konstruktionsmechaniker, ein<br />

Mechatroniker und eine Industriekauffrau – womit die Gesamtzahl<br />

der Azubis auf 16 angewachsen ist. Zu ihrem Berufsstart<br />

wurden sie herzlich von Geschäftsführung, Betriebsleitung und<br />

Betriebsrat begrüßt. Eingekleidet mit Arbeitsanzug, Helm und<br />

Arbeitsschuhen, ging es am ersten Arbeitstag durchs Werk.<br />

Dann gab Lehrausbilder Karl-Heinz Lucht einen Ausblick, was<br />

sie bis zur Zwischen- und Abschlussprüfung erwartet. Auch<br />

in Zukunft will Köthen seine erfolgreiche, praxisnahe Ausbildung<br />

fortführen und weiteren Berufsstartern den Weg in die<br />

Facharbeiterwelt ebnen – nicht zuletzt, um sich den eigenen<br />

Nachwuchs zu sichern. Die „Neuen“ von links (vorne): Daniel<br />

Wallek, Christian Wagner, Sebastian Schoch und Michael<br />

Feige. Dahinter von links: Karl-Heinz Lucht (Ausbilder), Roland<br />

Schröder (Betriebsratsvorsitzender), Bernhard Meyer (Leiter<br />

Materialwirtschaft), Jürgen Abromeit (Kaufm. Geschäftsführer)<br />

und Lothar Schlünz (Leiter Fertigung und Montage). Nicht auf<br />

dem Foto: Neu-Azubi Andrea Braun.<br />

Annegret Schmidt


ANLAGENBAU<br />

Magisches Dreieck<br />

<strong>Windhoff</strong> · Und wieder einmal lockt der chinesische Markt – diesmal in Peking.<br />

Gutes Team (von links nach rechts): Heinz Pohlkamp (<strong>Windhoff</strong>), Steffi Zhan (Sales Manager GMH Beijing Office), Anja Kappen<br />

(<strong>Windhoff</strong>) und Uwe Dolkemeyer (<strong>Windhoff</strong>).<br />

China ist nicht nur Wirtschafts-,<br />

sondern inzwischen auch Messe-Macht.<br />

Jüngstes Beispiel ist die<br />

diesjährige Modern Railways 2007<br />

in Peking, die vom chinesischen<br />

Ministerium für Eisenbahnen organisiert<br />

wurde – und neben chinesischen<br />

auch internationale Unternehmen<br />

und Interessenten anzog.<br />

In insgesamt fünf Hallen (2005<br />

waren es erst drei gewesen!) zeigten<br />

die Aussteller ihre Produkte rund<br />

um den Eisenbahnbau, darunter<br />

auch <strong>Windhoff</strong> und der Bochumer<br />

Verein. Sie präsentierten sich auf<br />

einem Gemeinschaftsstand, unterstützt<br />

vom Pekinger Büro der<br />

GMH-Gruppe.<br />

Für <strong>Windhoff</strong> war die Messe ein<br />

idealer Anlass, seine Schienenfahr-<br />

zeug- und <strong>Bahn</strong>technik zu präsentieren.<br />

Dabei interessierten sich<br />

die zahlreichen Fachbesucher vor<br />

allem für Werkstatteinrichtungen,<br />

Multi-Funktionsfahrzeuge,<br />

Fahrdrahtverlege- und Instandhaltungsfahrzeuge.<br />

Die Gesprächspartner waren<br />

durch die Bank hochkarätig und<br />

vertraten überwiegend Planungs-<br />

und Forschungsinstitute, Ministerien,<br />

Bau- und Installationsfirmen,<br />

Lokomotiv-Hersteller, U-<strong>Bahn</strong>-Betreiber<br />

und lokale Fertigungsunternehmen.<br />

Was China derzeit so attraktiv<br />

macht: Für die Olympiade 2008<br />

werden Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken<br />

gebaut, die jetzt in<br />

der Detailplanung sind. Zudem<br />

wird die gesamte <strong>Bahn</strong>infrastruktur<br />

im großen Maßstab modernisiert.<br />

Dazu gehört auch, alte <strong>Bahn</strong>strecken<br />

für höhere Geschwindigkeiten<br />

auszubauen und zu elektrifizieren.<br />

Für <strong>Windhoff</strong> hat sich das fernöstliche<br />

Engagement bereits gelohnt.<br />

Derzeit nimmt man eine<br />

Unterflurhebeanlage für die U-<br />

<strong>Bahn</strong> in Peking in Betrieb, und für<br />

Loric in Changchun wird ein Drehgestellmessstand<br />

gefertigt.<br />

Wer in China langfristig Erfolg<br />

haben will, muss drei Dinge zu einem<br />

harmonischen Dreieck arrangieren:<br />

geeignete Kooperationsformen,<br />

einen geregelten Know-how-<br />

Transfer und eine Koordination der<br />

Interessen.<br />

Anja Kappen<br />

Reise nach Syrien<br />

IAG · Außengehäuse für Dampfturbine nach Syrien ausgeliefert<br />

Die IAG hatte im September<br />

2006 den Auftrag erhalten, ein<br />

Außengehäuse vom Typ 5 m3 für<br />

die Firma Siemens in Mülheim zu<br />

fertigen. Bestimmt war es für eine<br />

Dampfturbine mit einer Leistung<br />

von 236 MW. Aufstellungsort ist<br />

Deir Ali in Syrien, 35 km südlich<br />

von Damaskus.<br />

Der Auftrag umfasste den kompletten<br />

Stahlbau, die mechanische<br />

Bearbeitung und die Probemontage.<br />

Fertigungszeitraum war von Dezember<br />

2006 bis Mitte Juni 2007.<br />

Das Gehäuse ist 7.000 mm hoch,<br />

6.400 mm breit und 6.200 mm<br />

lang. Es besteht aus sieben einzelnen<br />

Baugruppen mit Wandstärken<br />

zwischen 20 und 80 mm. Das Gesamtgewicht<br />

des aus S235JRG2<br />

gefertigten Gehäuses beträgt etwa<br />

80 t. Nach Probemontage und<br />

Konservierung wurde das Gehäuse<br />

in insgesamt sechs Holzkisten<br />

verpackt und per Schwertransport<br />

Blick in das Innere einer zusammengebauten Dampfturbine<br />

nach Hamburg befördert. Von dort<br />

aus ging es per Schiff nach Syrien.<br />

Dort wird in das Gehäuse ein<br />

sogenanntes Innengehäuse mit<br />

Leitschaufeln eingebaut, das zur<br />

Dampfenergieerzeugung benötigt<br />

wird. Für die IAG war der Auftrag<br />

nichts Ungewöhliches. Sie hat sol-<br />

Foto: Kathrin Knostmann<br />

che Innengehäuse bereits für die<br />

Projekte DC Cook, Altbach und<br />

Borssele gefertigt. Zudem werden<br />

für Siemens Mülheim derzeit vier<br />

weitere Gehäuse mit einem Stückgewicht<br />

von 150 t hergestellt.<br />

Christoph Schwender<br />

glück auf · 4/2007 ......... 35<br />

Foto: Joke von Royen<br />

Alte Hasen.<br />

Wohlverdient.<br />

Lifting.<br />

In frischem<br />

Glanz präsentiert<br />

sich die Fassade des <strong>Windhoff</strong>-Verwaltungsgebäudes<br />

in Rheine. Nach<br />

rund drei Monate andauernden<br />

Renovierungsarbeiten sind fast alle<br />

geplanten Umbauten realisiert.<br />

Der ehemals rote Klinkerbau hat<br />

sich in eine schmucke verputzte<br />

Fassade verwandelt – und sieht<br />

aus wie neu. Eine zusätzliche Dämmung<br />

und neue Fenster sorgen<br />

in Zukunft nicht nur für weniger<br />

Energieverbrauch, sondern geben<br />

dem Gebäude auch ein verändertes<br />

Gesicht. Details über den Umbau<br />

erfahren Sie in glück auf 1/2008.<br />

Joke von Royen<br />

PERSONALIA<br />

Foto: Joke von Royen<br />

In der Summe 140 Jahre halten fünf Mitarbeiter<br />

bereits der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und<br />

Anlagentechnik GmbH die Treue. Dafür wurden sie mit einer Jubiläumsfeier<br />

geehrt. Geschäftsführer Georg Vennemann dankte den Jubilaren u. a.<br />

mit Ehrenurkunden: „Es ist schön, wenn in Zeiten ständigen Wechsels<br />

unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine verlässliche und kontinuierliche<br />

Größe unseres Unternehmens sind.“ Im Namen von Betriebsrat<br />

und Belegschaft gratulierte Betriebsratsvorsitzender Karl-Heinz Beckers.<br />

40 Jahre war Johannes Wichmann (bereits in Altersteilzeit) bei <strong>Windhoff</strong><br />

beschäftigt, seine vier „Mit-Jubilare“ sind seit 25 Jahren dabei. Gratulanten<br />

und Jubilare (von links nach rechts): Georg Vennemann, Jubilar<br />

Norbert Wullkotte (Industriemechaniker), Karl-Heinz Beckers (Betriebsratsvorsitzender),<br />

Jubilar Jörg Heinzmann (Vertriebsingenieur), Jubilar<br />

Ralf Behrens (Technischer Angestellter), Jubilar Claus Beumler (Elektroingenieur),<br />

Uwe Dolkemeyer (Bereichsleiter <strong>Bahn</strong>- und Industrietechnik)<br />

und Jürgen Auschner (Produktionsleitung). Auf dem Bild fehlt Johannes<br />

Wichmann.<br />

Foto: Rainer Lorenz<br />

In den Ruhestand verabschiedet<br />

wurde am 28. August Harald Spielmann<br />

von der Kranbau Köthen GmbH. Rechnet man seine Berufsjahre in<br />

der Altfirma an, war er fast vier Jahrzehnte als Maschinenschlosser für das<br />

Unternehmen tätig. In den letzten zehn Jahren seines Berufslebens waren<br />

vor allem Baustellen im In- und Ausland sein täglich Arbeitsbrot. Mit den<br />

besten Wünschen für seine Gesundheit, Blumen und Präsenten wurde<br />

er im Kreis von Kollegen, Vertretern des Leitungsteams und Betriebsrat<br />

verabschiedet. Von links: Lothar Schlünz (Leiter Fertigung und Montage),<br />

Maik Stern (Montageleiter), Harald Spielmann, Rainer Zengerling (Vorarbeiter<br />

Maschinenbau), Annegret Schmidt (Personalleiterin) und Roland<br />

Schröder (Betriebsratsvorsitzender).<br />

Annegret Schmidt


ROHSTOFF-RECYCLING Roh<br />

Faszination Schrott<br />

RRO · Tag des offenen Hafens lockt 20.000 Besucher.<br />

aszination Schrott“: Diese<br />

„Fbeiden Worte umschreiben<br />

am besten, warum der „Tag des<br />

offenen Hafens“ am 9. September<br />

für die Rohstoff Recycling Osnabrück<br />

so erfolgreich war. Denn etwa<br />

20.000 Besucher aus Osnabrück<br />

und Umgebung wollten wissen,<br />

was es mit den Schrottbergen auf<br />

sich hat, die man von der Rheinstraße<br />

aus als Passant gut sehen<br />

kann.<br />

Die meisten hatten solche<br />

Schrottmengen wohl noch nie vor<br />

Augen – und waren entsprechend<br />

beeindruckt. Schließlich lagern<br />

etwa 40.000 t auf dem 44.000 m²<br />

großen Gelände. Aus nächster Nähe<br />

erlebten sie, wie ein mit Schrott<br />

beladenes Schiff gelöscht wird.<br />

Beladen damit wurde einer der<br />

Züge, die mehrmals am Tag das<br />

Stahlwerk der GMHütte anfahren.<br />

Sie transportieren auf jeweils<br />

18 Wag gons RRO-Schrott, der dort<br />

als wertvoller Rohstoff für die<br />

Stahlerzeugung benötigt wird.<br />

Die Kinder wiederum fühlten<br />

sich wie magnetisch vom Lkw-Fuhrpark<br />

der Adolf Ellermann GmbH<br />

und zwei Verladebaggern angezogen,<br />

auf denen sie mit in die Höhe<br />

schweben konnten. RRO hatte<br />

auch ein 300 m² großes Zelt aufge-<br />

Mehr Speicherkapazität<br />

baut mit Infotafeln zu Schrottaufbereitung<br />

und -sortierung und der<br />

Weiterverarbeitung im Stahlwerk.<br />

RRO-Azubis präsentierten zudem<br />

eine eindrucksvolle Abschlussarbeit<br />

ihrer Ausbildung: eine Sortieranlage<br />

für Mini-Paletts. Da dachte fast<br />

jeder, Ingenieure waren am Werk.<br />

Falsch gedacht: Solch qualifizierte<br />

Kenntnisse erhalten junge Leute,<br />

die bei der RRO Elektroniker/-in<br />

oder Industriemechaniker/-in lernen.<br />

Azubis aus dem kaufmännischen<br />

Bereich (Groß- und Außenhandel)<br />

stellten dar, in welchen Berufen<br />

RRO ausbildet, und vergaben flei-<br />

Ob die Neugierde auf Maschinen bei Jungs doch genetisch bedingt ist? Der kleine Tim zumindest fühlte sich von n dem Bagger magisch<br />

angezogen (von links nach rechts): Tims Mutter Susanne Kleidat, Baggerführer Adnan Özay und Dr. Knut Schemme. mme.<br />

RRO · Wenn das Lager wächst, muss auch der Umweltschutz mitwachsen.<br />

Für die Rohstoff Recycling Osnabrück<br />

war klar: Wenn sie wie<br />

geplant ihre Lagerfläche erweitert,<br />

wächst auch die Menge der dort<br />

anfallenden Emulsionen aus Drehund<br />

Schleifspänen. Die Kapazität<br />

der vorhandenen Emulsionsspaltanlage<br />

(ESA) würde aber nicht ausreichen,<br />

um alle Emulsionen zu<br />

verarbeiten. Deshalb musste die<br />

ESA-Anlage der neuen Lage angepasst<br />

werden – was lange Vorarbeiten<br />

für Konzeptentwicklung und<br />

Einholung von Angeboten und Genehmigungen<br />

nach sich zog.<br />

Zuerst wurde ein weiteres unterirdisches<br />

Speicherbecken gebaut.<br />

Inhalt: 100 m³. Das war bei einer<br />

Baugrubentiefe von 6 m und einem<br />

Grundwasserstand von etwa 1,5 m<br />

keine leichte Aufgabe. Die Hermann<br />

Dallmann Straßen- u. Tiefbau<br />

GmbH & Co. KG und die pbr<br />

Planungsbüro Rohling AG lösten<br />

sie mit Bravour. Die Firma Weber<br />

hob dabei über 450 m³ Erdreich<br />

aus, das teils wieder verfüllt wurde.<br />

Auf der langen To-do-Liste standen:<br />

eine neue Wasserleitung zur<br />

ESA, ein neuer Hydrant, die Umlegung<br />

der HDPE-Abflussrohre,<br />

Leerrohre für die Elektroinstallati-<br />

Das neue unterirdische Speicherbecken fasst 100 m³.<br />

on, das Mauern von Kontroll- und<br />

Kabelschächten, eine Skimmeranlage<br />

im Koaleszenzabscheider des<br />

Ölabscheiders, die Stellfläche mit<br />

Zuleitung für die Dieselzapfstelle<br />

oder auch der Waschplatz für Maschinen<br />

und Umschlaggeräte.<br />

Die neue ESA kam direkt auf<br />

ihren neuen Standplatz – vormontiert<br />

in einem isolierten Stahlcontainer<br />

mit integrierter Auffangwanne<br />

und allen erforderlichen Bau-<br />

Foto: Matthias Krych<br />

Foto: Jörg Bossmeye<br />

teilen. Die RRO-Werkstatt musste<br />

während des Baus den Betrieb der<br />

alten ESA teilweise auch provisorisch<br />

aufrechterhalten – bis die<br />

neue angeschlossen war. Und das<br />

schnelle Umlegen einiger Verbindungsleitungen<br />

besorgte die IAG.<br />

Dank guter und flexibler Zusammenarbeit<br />

konnte die Anlage termingerecht<br />

in Betrieb gehen.<br />

Jörg Bossmeyer<br />

glück auf · 4/2007 ......... 36<br />

stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH<br />

· Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH<br />

Amtlich: Stempel für den Entdeckerpass gehörten zum Gewinnspiel.<br />

ßig Stempel für den Entdeckerpass.<br />

Wer darin alle Stationen am „Tag<br />

des offenen Hafens“ abgestempelt<br />

hatte, konnte an einer Verlosung<br />

teilnehmen.<br />

Bei der RRO musste man sich<br />

den Stempel „verdienen“ und das<br />

Gewicht eines Stahlspänebriketts<br />

schätzen. Wie er hergestellt wird,<br />

Das Lager der Rohstoff Recycling<br />

Dortmund ist etwa 70.000 m²<br />

groß und in zwei Bereiche aufgeteilt:<br />

Im vorderen Teil werden nur<br />

Stahlschrotte gelagert und umgeschlagen,<br />

hinten Sonderprodukte<br />

wie Roheisenbären, Stahlbären<br />

und Schwerteile gelagert und aufbereitet.<br />

Dort stehen auch die Aufbereitungsaggregate<br />

Sprengbunker,<br />

Brennhauben und Fallwerk.<br />

Bisher standen für die gesamten<br />

Verwiegungen im vorderen Bereich<br />

zwei Waagen zur Verfügung. Über<br />

sie wurden sämtliche Ein- und<br />

Aus-, Zwischen- und Kontrollverwiegungen<br />

abgewickelt – was aus<br />

zwei Gründen zunehmend den Betriebsablauf<br />

störte:<br />

• Die Anzahl der Verwiegungen ist<br />

gestiegen – unter anderem deshalb,<br />

um die Produktionsmengen<br />

an den Aufbereitungsanlagen genau<br />

zu erfassen.<br />

• Vor allem bei Verladungen im<br />

hinteren Bereich kam es zu enormen<br />

Verzögerungen für Spediteure<br />

und Verladeaggregate. Ursache:<br />

Lkw dürfen nur dann vom<br />

RRD-Gelände fahren, wenn sie<br />

das maximal zulässige Gesamtgewicht<br />

von 40 t nicht überschrei-<br />

sah man bei der Live-Übertragung<br />

aus der Brikettieranlage auf einem<br />

Fernsehbildschirm. Und als Geheimtipp<br />

entpuppten sich eine<br />

Spielecke für die noch „kleinen<br />

Nachwuchskräfte“ und die Fotoausstellung<br />

„Schrott en détail“ (siehe<br />

auch Seite 37).<br />

mk<br />

EINE LITERARISCHE SCHROTTGESCHICHTE<br />

Der Briefkasten<br />

ch möchte gern ein Rennrad sein“, sagte der Briefkasten zum Garten-<br />

„Itor, „und durch weite Ebenen flitzen und hohe Pässe bezwingen.“<br />

„Du mit deinen Wünschen“, krächzte das Gartentor, „dabei entsprichst<br />

du nicht einmal den neuen Vorschriften der Post.“ „Wünschen kann man<br />

immer“, sagte der Briefkasten nur und schluckte weiterhin Rechnungen,<br />

Zeitschriften, Prospekte und Postkarten.<br />

Wenig später wurde er abgeschraubt und durch einen neuen ersetzt.<br />

Man schmolz ihn ein, und zusammen mit alten Metallstühlen, zerrissenen<br />

Drahtgittern und krummen Schraubenziehern wurde er zu Leichtstahl<br />

verarbeitet, kam in eine Rennradfabrik, und bald darauf flitzte er<br />

durch weite Ebenen, bezwang hohe Pässe und konnte kaum glauben,<br />

dass er jahrelang am selben Ort gestanden hatte und jeden Tag an der<br />

Post fast erstickt<br />

war.<br />

Aus „Die Karawane<br />

am Boden des Milchkrugs. Groteske Geschichten“ von Franz Hohler;<br />

Sammlung Luchterh Luchterhand, Luchterhand Literaturverlag, München 2003, 3. Auflage<br />

Mehr Waagen<br />

Foto: Matthias Krych<br />

RRD · Zügiger und reibungsloser Betriebsverlauf<br />

ten. Dieses Gewicht konnte man<br />

aber bei der Verladung nicht 100prozentig<br />

zuverlässig ermitteln<br />

– was dazu führte, dass die Lkw<br />

immer wieder zwischenverwogen<br />

werden mussten.<br />

Deshalb legte sich RRD eine dritte<br />

Waage zu, um die beiden „Altwaagen“<br />

zu entlasten. Die neue Straßenfahrzeugwaage<br />

ist 24 m lang, steht<br />

seit dem 2. November im hinteren<br />

Bereich des Lagers, kommt von der<br />

Pfister GmbH, dient ausschließlich<br />

der Kontrolle und ist mobil (ohne<br />

Betonfundament). Fixiert wurde sie<br />

mit 1 m langen Erdnägeln, die im<br />

Untergrund verankert sind. Vorteil:<br />

Bei Bedarf ist sie relativ schnell umgesetzt.<br />

Die Waage hat zwei Fernanzeigen.<br />

So kann der Fahrer das Lkw-<br />

Gesamtgewicht kontrollieren, ohne<br />

auszusteigen; zudem entfallen<br />

aufwendige Wendemanöver, da er<br />

die Waage von beiden Seiten an-<br />

und befahren kann. Die Ein- und<br />

Ausverwiegungen besorgen nach<br />

wie vor die „Altwaagen“, wo auch<br />

der Wiegemeister sitzt.<br />

Daniel Breitbarth<br />

und Ralf Willam


DIENSTLEISTUNGEN/VERMISCHTES<br />

Auch Brücken<br />

müssen zum TÜV<br />

GSG · GET-Brücken-Sanierungen abgeschlossen<br />

Ebenso wie Autos regelmäßig<br />

zum TÜV oder zur ASU müssen,<br />

wird auch der Zustand von<br />

Brücken regelmäßig geprüft. Sie<br />

müssen alle drei Jahre im Wechsel<br />

eine Haupt- oder Nebenprüfung<br />

über sich ergehen lassen – wobei<br />

die Prüfungen ein Brückensachverständiger<br />

durchführt.<br />

Auch die GET Georgsmarienhütte<br />

Eisenbahn und Transport GmbH<br />

hat Brücken, für die sie verantwortlich<br />

zeichnet. Auf der <strong>Bahn</strong>strecke<br />

von Georgsmarienhütte nach<br />

Hasbergen sind es insgesamt vier:<br />

„Zum Hüggel“ (in Hasbergen),<br />

„Zur Hüggelschlucht“ und „Albert-<br />

Schweitzer-Straße“ (jeweils in Holzhausen)<br />

sowie „Malberger Straße“<br />

(in Georgsmarienhütte). Alle Brücken<br />

dienen dazu, die <strong>Bahn</strong>trasse<br />

über öffentliche Straßen zu führen.<br />

An all diesen Brücken wurde<br />

sinnvoll gebündelt instand gesetzt,<br />

was sich in letzter Zeit an Mängeln<br />

angesammelt hatte. So war man zudem<br />

bestens auf die Nebenprüfung<br />

vorbereitet, die ebenfalls in diesem<br />

Jahr anstand.<br />

Nachdem man an allen Brücken<br />

weiträumig Baum- und Buschwerk<br />

entfernt und die erdbedeckten<br />

Teile der Flügelmauern freigelegt<br />

Bilder aus dem<br />

Makrokosmos<br />

hatte, konnte die Sanierung beginnen.<br />

Alle Flügelmauern wurden<br />

zunächst sandgestrahlt, um Fugen<br />

und Risse freizulegen. Erst danach<br />

war eine gründliche Untersuchung<br />

möglich. Positiver Nebeneffekt:<br />

Die zum Teil bereits seit Jahren vorhandenen<br />

Graffiti wurden gleich<br />

mit entfernt. Im Anschluss wurden<br />

dann die Brücken ausgebessert.<br />

Besonders an der Brücke „Zur<br />

Hüggelschlucht“ hatte der Zahn<br />

der Zeit genagt. Der Stahlüberbau<br />

war durch Wind und Wetter stark<br />

korrodiert. Um die Betriebssicherheit<br />

weiterhin zu gewährleisten,<br />

wurde sie komplett sandgestrahlt<br />

und neu beschichtet.<br />

Eine zweifache Grundierung<br />

und eine dreifache Deckschicht<br />

sorgen in den nächsten Jahren dafür,<br />

dass die Stahlträger von Feuchtigkeit<br />

verschont bleiben.<br />

Von den Arbeiten an den Brücken<br />

„Malberger Straße“ und „Zur<br />

Hüggelschlucht“ sind unweigerlich<br />

immer auch Autofahrer betroffen.<br />

Sie mussten daher umfangreiche<br />

Straßensperrungen und Umleitungen<br />

erdulden – Einschränkungen,<br />

die inzwischen aber längst vergessen<br />

sind.<br />

hu<br />

RRO · Foto-Ausstellung zeigt „Schrott en détail“.<br />

Matthias Krych, Ein- und Verkäufer<br />

der Rohstoff Recycling<br />

Osnabrück, widmet sich in seiner<br />

Freizeit seit über 30 Jahren der<br />

Fotografie. Ergebnisse seiner Arbeiten<br />

hat der Paris-Liebhaber bereits<br />

mehrmals präsentiert, zuletzt<br />

im Januar im Rathaus Spenge bei<br />

der Ausstellung „1/3 Sekunde Paris“.<br />

Zum „Tag des offenen Hafens“<br />

(siehe: Faszination Schrott, Seite<br />

36) hat er unter dem Titel „Schrott<br />

en détail“ weitere Fotoarbeiten gezeigt<br />

– und dabei Beruf und Hobby<br />

verknüpft. Denn die Motive fand<br />

er nicht nur in der Meidericher<br />

Schiffswerft und in Los Llanos auf<br />

La Palma, sondern auch bei der<br />

Rohstoff Recycling in Osnabrück<br />

und Dortmund.<br />

pkm<br />

Faire Chance trotz Hartz IV<br />

MAGNUM · Wie man gesellschaftspolitische Verantwortung übernimmt<br />

Je drei Arbeitsstellen als Kranführer<br />

und als Schlosserhelfer hatte<br />

Mitte des Jahres die MAGNUM Metallbearbeitung<br />

GmbH zu besetzen<br />

– eine Aufgabe, die man sich nicht<br />

einfach machte. Denn Geschäftsführung,<br />

Personal- und Betriebsleitung<br />

und Betriebsrat, die darüber<br />

zu entscheiden hatten, beschlossen:<br />

Die Stellen sollen an Langzeitarbeitslose<br />

vergeben werden.<br />

Trotz der Entscheidung waren<br />

die Gefühle zunächst zwiespältig.<br />

Einerseits wollte man sich seiner<br />

gesellschaftspolitischen Verantwortung<br />

stellen und den Betroffenen<br />

den Wiedereinstieg und die Eingliederung<br />

in den Arbeitsmarkt ermöglichen,<br />

andererseits herrschten<br />

auch Skepsis und Vorurteile vor.<br />

Der erste Schritt war, die „Arbeitsgemeinschaft<br />

für Osnabrück“<br />

(AGOS) zu kontaktieren. Diese<br />

Institution war am 1. Januar 2005<br />

im Zuge der Arbeitsmarktreform<br />

„Hartz IV“ (Zusammenlegung von<br />

Arbeitslosen- und Sozialhilfe) gegründet<br />

worden, und zwar von der<br />

Agentur für Arbeit und der Stadt<br />

Osnabrück.<br />

In zwei Gesprächen beschrieb<br />

MAGNUM, welche Anforderungen<br />

und Rahmenbedingungen potenzielle<br />

Bewerber erfüllen müssten.<br />

Bestimmte Aufgaben wie soziale<br />

Betreuung – so machte man deut-<br />

glück auf · 4/2007 ......... 37<br />

lich – wolle man allerdings nicht<br />

übernehmen.<br />

Einige Tage später stellte die<br />

AGOS verschiedene Bewerberprofile<br />

vor. MAGNUM wählte sechs<br />

Personen aus und lud sie zu einem<br />

Vorstellungsgespräch ein.<br />

Alle sechs Bewerber hatten einen<br />

Berufsabschluss und mehrjährige<br />

einschlägige Erfahrungen.<br />

Und zur großen Überraschung aller<br />

überzeugten alle sechs auch in den<br />

Vorstellungsgesprächen. Nachdem<br />

für jeden ein individueller Qualifizierungsplan<br />

erstellt war, konnten<br />

sie am 24. September mit einer<br />

dreimonatigen Trainingsmaßnahme<br />

beginnen.<br />

Zugegeben: Anfangs äußerte<br />

auch die Belegschaft Bedenken.<br />

Aber zur „Halbzeit“, nach sechs<br />

Wochen Fortbildung und einem<br />

Feedback-Gespräch, konnten Betriebs-<br />

und Personalleitung, Betriebsratsvorsitzender<br />

und AGOS-<br />

Betreuerin Entwarnung geben: Die<br />

Vorbehalte waren unbegründet<br />

und sind inzwischen gänzlich aus<br />

dem Weg geräumt.<br />

Arbeitseinstellung, Arbeits- und<br />

Mitarbeiterverhalten, Pünktlichkeit<br />

und praktische Fähigkeiten<br />

stimmen bei den Neuen. Und nach<br />

Abschluss der Trainingsmaßnahme<br />

wurden alle sechs in ein sozialversicherungspflichtiges<br />

befristetes<br />

Arbeitsverhältnis übernommen.<br />

Im Übrigen: Eine soziale Betreuung<br />

war nicht notwendig.<br />

Sonja Schellin / Hartmut Budde<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en<br />

4. Quar tal 2007<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />

gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige<br />

Betriebstreue. glück auf wünscht<br />

alles Gute für die Zukunft, beste<br />

Gesundheit und viel Erfolg.<br />

GSG Georgsmarienhütte<br />

Service Gesellschaft mbH<br />

35 Jahre: Fritz Thomzig<br />

(Anlagenteam Medien)<br />

MAGNUM-<br />

Metallbearbeitung GmbH<br />

Bereits im 3. Quartal 2007 konnten<br />

ihr Jubiläum feiern:<br />

35 Jahre: Franz-Josef Klumpe<br />

(Großbearbeitung) und Werner<br />

Lukaschek (Altersteilzeit)<br />

45 Jahre: Horst Eberhard


DIE LETZTE SEITE<br />

Last-Minute-Weihnachtsgebäck der feinen Art<br />

Mandel-Meringuen: Niedrigtemperaturbacken für Backmuffel, die mit Selbstgemachtem punkten wollen.<br />

Nur drei Dinge braucht der Weihnachtsmann,<br />

der Mandel-Meringuen<br />

backen will: Eiweiß, Puderzucker<br />

und Mandeln – und natürlich einen<br />

Backofen. Allerdings muss er ihn<br />

weit weniger aufheizen als üblich.<br />

Denn die Hitze wird nur benötigt,<br />

um den Eischnee „trockenzubacken“.<br />

Und so stellen Sie das<br />

Weihnachtsgebäck her:<br />

• Backofen auf 110 Grad vorheizen.<br />

• Mandelstifte bzw. -blätter in der<br />

Pfanne vorsichtig mit etwas Butter<br />

leicht anrösten.<br />

• Das Eiweiß mit einer Prise Salz zu<br />

festem Eischnee schlagen.<br />

• Puderzucker gut unterrühren.<br />

• Gebräunte Mandelstifte bzw. -blätter<br />

auf einen Teller streuen.<br />

• Mit Teelöffel aus dem Eischnee<br />

eine große „Nuss“ stechen, mit<br />

einem zweiten Teelöffel in die<br />

Mandelstifte bzw- blätter streifen<br />

und darin wälzen. Dabei kann<br />

man „steuern“, wie viele Mandeln<br />

der Eischnee aufnehmen soll<br />

(Geschmackssache).<br />

In Wort und Bild.<br />

„Stahlhimmelblau“ heißt ein<br />

neuer Bild-Wort-Band, den<br />

die Malerin Angelika Walter und Inge Becher, Museumsleiterin der „Villa<br />

Stahmer“, zusammen verfasst haben. Angelika Walter war wieder ein Jahr<br />

lang zu Gast in der GMHütte, um zu malen. Diesmal ist ihr die Autorin<br />

Inge Becher an den E-Ofen, zum Walzwerk und an den neuen Pfannenofen<br />

gefolgt. Was die eine gemalt hat, hat die andere aufgeschrieben<br />

oder auch schreibend umkreist – in Berichten, Geschichten und Gedichten.<br />

Betitelt sind die einzelnen Kapitel nicht nur mit technisch-nüchternen<br />

Begriffen wie „Feuerwerk“, „Schrott“, „Die Kräne“ oder „Die Maschine“.<br />

Einige Überschriften wie „Pauls Wandschrank“, „Das Pünktchen Glut“, „In<br />

die Röhre gucken“, „Theas Nachthemd“ oder „Der letzte Schmetterling“<br />

regen auch die Fantasie des Lesers beim Durchblättern an. Entstanden<br />

sind nicht nur erneut intensive Bilder vom Geschehen in der Produktion,<br />

sondern auch Texte, die nicht zuletzt Werksfremden einen lebhaften Eindruck<br />

vom „Stahlmachen“ vermitteln können. Dr. Henning Schliephake,<br />

Geschäftsführer Technik der GMHütte,<br />

widmete den 59 Seiten ein Vorwort.<br />

Und eine Einleitung<br />

sowie ein Kurzporträt der er<br />

beiden Verfasserinnen rununden die schön gestaltete<br />

Publikation ab. Der Band d<br />

ist im Walpurgis-Verlag<br />

erschienen, kostet 20 Euro ro o<br />

und ist in der Buchhand-<br />

lung Sedlmair in Georgs-<br />

marienhütte oder übers<br />

Internet unter www.<br />

Walpurgis-Verlag.de<br />

erhältlich.<br />

vl<br />

Es geht einfach, es geht schnell, und es schmeckt nach Weihnachten: Mandel-Meringuen.<br />

Eindruck<br />

machen<br />

religiöses<br />

Lied<br />

vorwärts<br />

freundlich<br />

und<br />

liebenswert<br />

Krimineller<br />

unver- unverr<br />

fälscht fälsccht<br />

Mann- Mannn<br />

schafts scha<br />

sportler<br />

glück auf • Rät sel<br />

musik.:<br />

bewegt<br />

1. dt.<br />

gefühl- g<br />

Bundes-<br />

los, gekanzler kanz nzlerfühlskaltfüh<br />

f lskalt † 1967 19967<br />

Haarwuchs<br />

im<br />

Gesicht<br />

Neffe<br />

von<br />

Abraham<br />

(A.T.)<br />

Staatsdiener<br />

veraltet: vera<br />

zurück zurü<br />

altindischeindi<br />

heilige heil<br />

Schrift Sch<br />

germanische<br />

Gottheit<br />

Fakultätsvorsteher<br />

Initialen<br />

Disneys<br />

Dingwort,Substantiv<br />

bepflanzteGartenfläche<br />

Stern im<br />

„Schwan“<br />

glück auf · 4/2007 ......... 38<br />

Klettertier,<br />

Primat<br />

Sieger<br />

Luft der<br />

Lunge<br />

nicht<br />

ohne<br />

Maß der<br />

Stromstärke<br />

Fußpfad<br />

schlangenförmigerSpeisefisch<br />

Insel<br />

aus<br />

Treibholz<br />

Abk.:<br />

Sante,<br />

Santi<br />

Vorname<br />

Disneys<br />

† 1966<br />

Frage<br />

nach<br />

einem<br />

Ort<br />

abweichchend,verschieden<br />

sichern<br />

westafrikanische<br />

Sprache<br />

witzige<br />

Filmszene<br />

Liebesgott<br />

der<br />

alten<br />

Römer<br />

Der glück auf-Meisterkoch empfiehlt:<br />

Zutaten:<br />

• 2 Eiweiß (mittelgroße Eier)<br />

• 100 g Puderzucker<br />

• 1 Prise Salz<br />

• 150 g Mandelstifte oder Mandelblätter<br />

(Geschmackssache). Anstatt Mandeln<br />

können Sie auch Pistazien oder andere<br />

Nüsse ausprobieren.<br />

• Am besten mit einem Esslöffel<br />

Mandel-Meringue „rausfischen“<br />

und auf dem mit Backpapier<br />

bedeckten Backblech platzieren.<br />

• Je nach Größe der Meringuen<br />

50–70 Minuten „trockenbacken“.<br />

Einfach zwischendurch Konsistenz<br />

prüfen. Es kann nichts zusammenfallen.<br />

Gebäck soll leicht kross und<br />

nicht klebrig sein.<br />

• Meringuen in Dose luftdicht bis<br />

zum Verzehr zwischenlagern.<br />

Übrigens: Mit der angegebenen<br />

Zutatenmenge erhalten Sie ein gutes<br />

Backblech voll Meringuen.<br />

glück auf wünscht Ihnen<br />

guten Appetit.<br />

IMPRESSUM<br />

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />

Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />

nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />

bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />

Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />

4.2.2008<br />

He raus ge ber:<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />

Neue Hüt ten stra ße 1<br />

49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />

www.gmh-hol ding.de<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Iris-Kath rin Wil ckens,<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />

Re dak ti ons team:<br />

Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />

Dirk Kas sen (dk), Ina Klix (ik), Matthias<br />

Krych (mk), Ve ra Loo se (vl), Eberhard<br />

Mehle (em), Hans-Gün ter Ran del<br />

(hgr), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />

Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />

Pro duk ti on und Gra fik:<br />

high stan dArt-Müns ter<br />

www.high stan dart.in fo<br />

Text be ar bei tung:<br />

Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />

Her stel lung:<br />

STEIN BA CHER DRUCK GmbH,<br />

Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier

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