Glückauf - Windhoff Bahn
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SCHMIEDE Freiformschmiede:<br />
Alte Schale, neuer Kern<br />
SWG · Wer Lokomotiven nach historischem Vorbild nachbauen will, muss nicht<br />
nur finanziell stark sein, sondern auch geeignete Kooperationspartner finden.<br />
Die Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH (SWG) hat bereits Erfahrung<br />
mit historischen Eisenbahnen.<br />
Denn sie ist eines der Unternehmen,<br />
die an der Rekonstruktion<br />
des „Adlers“ beteiligt sind<br />
– Deutschlands erster Lokomotive,<br />
deren Nachbau einem Brand zum<br />
Opfer gefallen war (siehe glück auf<br />
2/2007).<br />
Jetzt geht es um die sogenannte<br />
I K – die erste Schmalspurbahn-<br />
Lokomotive Sachsens. Sie feierte<br />
2006 ihren 125. Geburtstag. Den<br />
Termin nahm der Verein zur Förderung<br />
Sächsischer Schmalspurbahnen<br />
e. V. Dresden (VSSB) zum<br />
Anlass, ein ehrgeiziges Projekt in<br />
Angriff zu nehmen: den Nachbau<br />
der Lokomotive.<br />
Das Besondere an dem Nachbau:<br />
Rein äußerlich gesehen ist er<br />
ein detailgetreues Abbild des histo-<br />
Feuerprobe.<br />
Ungeduldig haben es die Schmiedewerke<br />
Gröditz herbeigesehnt.<br />
Am 8. September war es so weit.<br />
Endlich konnte die instand gesetzte<br />
27-MN-Freiformschmiedepresse<br />
ihren Probebetrieb aufnehmen.<br />
Somit war eine fünfmonatige<br />
Zwangs pause zu Ende, die ein<br />
Feuer und dessen Folgen erzwungen<br />
hatten. Wie bereits in glück auf<br />
berichtet, war es am Freitag, den<br />
13. April 2007, zu einer Havarie im<br />
Schmiedebereich gekommen. Ursache:<br />
eine gerissene Druckölleitung.<br />
Die dabei entstandene Nebelwolke<br />
hatte sich am 1.100 °C heißen<br />
Schmiedestück entzündet, das<br />
gerade bearbeitet wurde. Der<br />
daraufhin entstandene Brand hatte<br />
das gesamte Pressenführerhaus<br />
inklusive Schaltschränke, die elektrische<br />
Verkabelung und viele<br />
hydraulische Bauteile vernichtet. In<br />
Folge der enormen Hitze war auch<br />
das Hallendach auf einer Fläche<br />
von etwa 1.000 m 2 eingefallen.<br />
Menschen kamen nicht zu Schaden.<br />
Der Dank der Schmiedewerker<br />
gilt allen inner- und außerhalb des<br />
Unternehmens, die tatkräftig, flexibel<br />
und unbürokratisch mitgeholfen<br />
haben, den Schaden zu beheben<br />
und den Ausfall zu minimieren.<br />
Bernd Kresinsky<br />
rischen Originals. Was allerdings<br />
seine „inneren Werte“ angeht, erfüllt<br />
er die aktuellen technischen<br />
Anforderungen.<br />
„Die Lokomotive des Typs I K“,<br />
so heißt es auf der Internet-Seite<br />
des VSSB, „war ein technisch interessantes<br />
Eisenbahnfahrzeug, ein<br />
wichtiger Zeitzeuge der Entwicklung<br />
des sächsischen Schmalspurbahnnetzes<br />
und ein überzeugendes<br />
Produkt der gut entwickelten Wirtschaft<br />
in Sachsen“.<br />
Dass der Verein bei der Suche<br />
nach geeigneten Produzenten auf<br />
die SWG stieß, kann niemanden<br />
verwundern. Denn SWG ist ein<br />
wichtiger Lieferant für Radreifen<br />
und hat jede Menge Erfahrung bei<br />
der Herstellung von Schmalspurradreifen.<br />
Und als VSSB-Schatzmeister<br />
Thomas Moldenhauer um Kooperation<br />
nachfragte, nahmen die<br />
Schmie de wer ke/Elektrostahlwerke Grö ditz GmbH · Edelstahl GmbH J. P. Schumacher · Gröditzer Kur bel wel le Wild au GmbH · Walz werk<br />
Burg GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH Gesenkschmiede: Schmie dag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />
Rollendes <strong>Bahn</strong>material: Bo chu mer Ver ein Ver kehrs tech nik GmbH · Rad satz fab rik Il sen burg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
Gröditzer die Chance gerne wahr,<br />
wieder einmal an der sächsischen<br />
Geschichte der Dampflokomotiven<br />
mitzuschmieden.<br />
Sechs Radreifen benötigte die<br />
neue I K 54. Sie wurden mit der gewohnten<br />
Kompetenz und Sorgfalt<br />
im Schmiedewerk Gröditz gewalzt.<br />
Auch die Radsterne, ohne die sie<br />
nicht auskommen können, wurden<br />
in Gröditz hergestellt – gegossen<br />
von der Stahlguss Gröditz GmbH.<br />
Keine Frage: Die neue I K ist eine<br />
Attraktion. Sie soll auf allen sächsischen<br />
Schmalspurstrecken fahren<br />
und zu deren Erhalt beitragen. Die<br />
kleine dreiachsige Lokomotive wird<br />
nicht nur Eisenbahn-Fans faszinieren,<br />
sondern auch dafür sorgen,<br />
dass Schmalspurbahn-Strecken als<br />
Reisemittel und Reiseziel noch beliebter<br />
werden.<br />
Jutta Kniebel<br />
Eine detaillierte Zeichnung<br />
der I K. „K“ steht für Kleinspur,<br />
„I“ für eine Ordnungszahl<br />
und für die kleinste<br />
Loktype der Königlich Sächsischen<br />
Staatseisenbahnen.<br />
Später kamen noch größere<br />
Loktypen hinzu (II, III, IV …).<br />
Die letzte Lok aus der I-Reihe<br />
war nach über 80 Jahren<br />
Betrieb als Werkslokomotive<br />
verschrottet worden.<br />
Quelle: VSSB<br />
Foto: Ina Klix<br />
glück auf · 4/2007 ......... 20<br />
Verdienstvoll.<br />
Auch der sächsische Ministerpräsident<br />
Prof. Georg Milbradt war dabei, als<br />
am 22. Oktober der „Claus-Köpcke-Preis“ verliehen wurde. Mit ihm wird<br />
das besondere Engagement für den Erhalt und die Weiterentwicklung der<br />
Schmalspurbahnen gewürdigt. Im Rahmen dieser Veranstaltung haben<br />
die Sponsoren die ersten fertigen Bauteile der I K 54 präsentiert, darunter<br />
Führerhaus, Kessel, Laternen sowie Radreifen und Radkörper der Schmiedewerke<br />
Gröditz und der Stahlguss Gröditz. Als Dank erhielten sie ein<br />
Bild der Lok (von links nach rechts): Dr. Michael Schiller (Geschäftsführer<br />
Schmiedewerke), Roland Gorges (Betriebsleiter Stahlguss Gröditz), Prof.<br />
Georg Milbradt und Dr. Andreas Winkler (Vorsitzender des VSSB e. V.).<br />
Jutta Kniebel<br />
Infos über die I K im Web<br />
„Die I K ist auf allen Strecken in Sachsen gefahren. Der stürmische Aufschwung<br />
der Schmalspurbahn – ihre Bedeutung für den Personenverkehr,<br />
aber insbesondere die Anforderung aus dem Gütertransport – verlangten<br />
schon bald stärkere Lokomotiven, um höhere Nutzlasten fahren zu können<br />
… Die I K blieb trotzdem eine viel beschäftigte Lokomotivgattung, wenngleich<br />
nicht mehr für jeden Zweck und auf jeder Strecke … 1928 endete<br />
der Betriebsdienst der I K bei der Deutschen Reichsbahn – viel älter wurde<br />
jedoch Nr. 12, die bereits 1923 als Werkslokomotive an das Eisenwerk<br />
Schmiedeberg verkauft wurde und dort bis 1964 im Betriebseinsatz war.“<br />
– Wollen Sie noch mehr über die I K wissen? Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: www.ssb-sachsen.de<br />
Management-Meeting.<br />
Foto: VSSB<br />
Foto: Dr. Lars-Eric Adam<br />
Bereits zum<br />
zweiten Mal<br />
trafen sich Geschäftsführung und erste Führungsebene des Standortes<br />
Gröditz Ende November zu einem zweitägigen Management-Meeting.<br />
Nach einer Besichtigung der Fertigung der Gröditzer Kurbelwelle Wildau<br />
setzte man das Treffen mit einem Gedankenaustausch fort. Thema war<br />
die künftige Entwicklung der Elektrostahl- und Schmiedewerke Gröditz.<br />
In entspannter Atmosphäre und auf konstruktive Art und Weise wurden<br />
Themen von A wie „Arbeitszeitgestaltung“ bis Z wie „Zukünftige Entwicklung“<br />
diskutiert. Am Ende waren sich die Teilnehmer einig: Die Gespräche<br />
sollten fortgesetzt werden.<br />
ik