Glückauf - Windhoff Bahn
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Unter dem Limit<br />
EICKHOFF · Feinstpartikel-Abscheidung<br />
Feinstpartikel im Abwasser machen<br />
Klärwerken das Leben<br />
schwer – und gefährden darüber<br />
hinaus die Gesundheit der Abnehmer.<br />
Jetzt ist Abhilfe in Sicht. Denn<br />
eine neue Technologie gibt Anlass<br />
zur Hoffnung, dass das Feinstpartikel-Problem<br />
zumindest entschärft<br />
werden kann: das sogenannte<br />
Ionergy-Modul.<br />
Entwickelt wurde es von der<br />
EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />
und Montagen GmbH zusammen<br />
mit dem Patenthalter Holger Blum.<br />
Das Modul ermöglicht, Feinstpartikel<br />
kostengünstig aus Abwässern<br />
zu filtern – und damit dieses wachsende<br />
Umweltproblem wirtschaftlich<br />
zu lösen.<br />
Zu den Feinstpartikeln zählen<br />
die natürlichen organischen Stoffe,<br />
darunter vor allem Medikamente<br />
(sogenannte Organika) und<br />
perfluorierte Tenside (PFT), die in<br />
Klärwerken nicht aus dem Wasser<br />
filtriert werden können.<br />
Sie reagieren in der Trinkwasseraufbereitung<br />
mit dem dort eingesetzten<br />
Chlor – und ergeben Verbindungen,<br />
für die zunehmend eine<br />
gesundheitsschädliche Wirkung<br />
nachgewiesen wird.<br />
Das Ionergy-Modul ist eine<br />
dreistufige Wasseraufbereitung mit<br />
Unter den Besten<br />
EICKHOFF · SIEMENS Supplier Award<br />
Strahlende Gesichter (von links nach rechts): Karl-Heinz Runge und Norbert Fuest nahmen<br />
den Supplier Award aus den Händen von Helmut Schmitt (Leiter der Dampfturbinenfertigung)<br />
entgegen.<br />
Im August lud die Siemens PG<br />
GmbH die Geschäftsführung der<br />
EICKHOFF Industrie-Anlagenbau<br />
und Montagen GmbH nach Mülheim<br />
ein. Anlass war die offizielle<br />
Vergabe des Supplier Awards.<br />
Die Auszeichnung wurde für<br />
das finnische Nuklearprojekt „Olkiluoto<br />
3“ verliehen, zu dessen<br />
erfolgreicher Umsetzung die Lieferanten<br />
mit ihren Lieferungen und<br />
Dienstleistungen beigetragen hatten<br />
– EICKHOFF mit einer Reihe<br />
von Komponenten, darunter der<br />
Anzapf-Leitung, dem Ölablassbehälter<br />
und den Kompensatoren.<br />
Die Auszeichnung entgegengenommen<br />
haben Norbert Fuest<br />
(Technischer Geschäftsführer) und<br />
Karl-Heinz Runge (Bereichsleiter<br />
Kompensatoren). Norbert Fuest:<br />
„Wir sind stolz, mit unseren Liefe-<br />
patentiertem Elektroflokulationsprozess.<br />
Das Verfahren kann – ohne<br />
dass man chemische Substanzen<br />
hinzufügen muss – Feinstpartikel<br />
kleiner 20 μm abscheiden.<br />
Die Anlage wurde im EICK-<br />
HOFF-Werk in Mülheim gebaut<br />
und wird gerade in der Praxis in einem<br />
Klärwerk in Bonn getestet. Zunächst<br />
soll mit ihr Brauchwasserqualität,<br />
langfristig jedoch Trinkwasserqualität<br />
erzeugt werden.<br />
Wenn das Modul die Erwartungen<br />
erfüllt, eröffnet sich ein in<br />
vielerlei Hinsicht interessanter Nischenmarkt<br />
in der Brauchwasseraufbereitung.<br />
Potenzielle Kunden<br />
sind Klärwerke, industrielle Reinwasseraufbereiter,<br />
pharmazeutische<br />
Betriebe und Firmen der Halbleitertechnik.<br />
Aber auch die keimfreie<br />
Wasseraufbereitung an Brunnen<br />
bietet sich an.<br />
Die Zeichen für einen Markterfolg<br />
stehen gut. Denn die Gesundheitsrisiken<br />
von Feinstpartikeln im<br />
Abwasser und wie man sie beseitigen<br />
könnte, werden derzeit in der<br />
Politik diskutiert. Was fehlt, sind<br />
technische Lösungen. So gesehen<br />
verspricht eine industriell ausgereifte<br />
Anlage große Markterfolge.<br />
Norbert Fuest<br />
Foto: Rebecca Frankenhauser<br />
rungen und Leistungen zum Erfolg<br />
dieses beeindruckenden Projektes<br />
beigetragen zu haben. Der Award<br />
wird einen Ehrenplatz in unseren<br />
Büroräumen finden.“<br />
Der Lieferanten-Ehrung folgte<br />
ein Gang durch die Werkshallen.<br />
Dabei konnten die Gäste auch die<br />
erste, weltweit größte Niederdruck-<br />
Teilturbine für „Olkiluoto 3“ in<br />
Augenschein nehmen.<br />
Anschließend feierte man das<br />
80-jährige Bestehen des Mülheimer<br />
SIEMENS-Standortes mit einem<br />
festlichen Rahmenprogramm.<br />
Geladen waren nicht nur Kunden,<br />
Mitarbeiter und die ausgewählten<br />
Gewinner des Supplier Awards.<br />
Auch NRW-Ministerpräsident Dr.<br />
Jürgen Rüttgers war zu Gast.<br />
Kirsten Gottwald<br />
ANLAGENBAU<br />
Gezieltes Hämmern macht<br />
müde Nähte wieder munter<br />
Köthen · Revolution in Sicht: Hochfrequentes Verfahren verlängert<br />
Lebensdauer von Stahlbauten – und hilft, immense Kosten einzusparen.<br />
INTERVIEW<br />
Von jeher sind Statiker und Konstrukteure<br />
bemüht, die Lebensdauer<br />
ihrer Stahlbauten zu verlängern.<br />
Aber wie Menschen und<br />
Dinge ermüden auch Schweißkonstruktionen<br />
unausweichlich,<br />
wenn sie dauerhaft wechselnden<br />
Belastungen standhalten müssen.<br />
Bei geschweißten Bauteilen und<br />
Anlagen hängt die Ermüdung neben<br />
der Größe und Häufigkeit der<br />
Belastung vor allem von einem<br />
ab: der Gestalt der Bauteile und<br />
der Ausführung der Schweißnaht.<br />
Die Lebensdauer verlängert zum<br />
Beispiel die Nachbehandlung der<br />
Schweißnähte. Beschleifen oder<br />
dünnflüssiges Überschweißen<br />
bringt schon lange beachtliche<br />
Erfolge. Seit einer gewissen Zeit<br />
macht ein neues Erfolgsrezept die<br />
Runde: das hochfrequente Hämmerverfahren.<br />
Holger Strohbach<br />
von der Kranbau Köthen GmbH<br />
weiß mehr darüber:<br />
glück auf: Verhindert das hochfrequente<br />
Hämmerverfahren wirklich<br />
das frühzeitige Ermüden von Schweißnähten?<br />
Holger Strohbach: Tatsächlich zeigt<br />
sich hier ein gewaltiges Potenzial<br />
zur Verbesserung der Ermüdungsfestigkeit<br />
geschweißter Bauteile.<br />
Selbst die Lebensdauer von Konstruktionen,<br />
die lange in Betrieb<br />
und bereits deutlich geschädigt<br />
sind, lässt sich dadurch nachhaltig<br />
steigern.<br />
Das heißt, man könnte damit Stahlkonstruktionen<br />
sanieren?<br />
Strohbach: Genau.<br />
… und jede Menge Geld für Neubauten<br />
sparen?<br />
Strohbach: Es ist klar, welche Hoffnungen<br />
auf volkswirtschaftlichen<br />
Dankestorte<br />
Köthen · 65-t-Transportkran reibungslos montiert<br />
Zum Anbeißen: Eric Berghuis (Mitte) übergibt Thomas Jährling (links) und Herbert<br />
Schrammek als kleines Dankeschön eine „Torte mit Kran“.<br />
glück auf · 4/2007 ......... 33<br />
Werksfoto<br />
Projektleiter Holger Strohbach von der<br />
Kranbau Köthen GmbH<br />
Nutzen daran geknüpft werden.<br />
Man muss nur einmal an die unzähligen<br />
sanierungsreifen Stahlbrücken<br />
in Deutschland denken.<br />
Aber auch in unserer Holding können<br />
erhebliche Vorteile erwartet<br />
werden.<br />
Aber wissenschaftlich ist die Effizienz<br />
des Verfahrens noch nicht untersucht.<br />
Strohbach: Nur in Teilen. Deshalb<br />
wurde ein vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung finanziertes<br />
Projekt ins Leben gerufen,<br />
geleitet von der Technischen<br />
Universität Braunschweig. Prof.<br />
Thomas Ummenhofer arbeitet<br />
mit einem Konsortium aus universitären<br />
Einrichtungen und leistungsfähigen<br />
Industriepartnern<br />
daran – darunter auch mit Kranbau<br />
Köthen. Es geht darum, das Verfahren<br />
zu erforschen und seine industrielle<br />
Anwendung zu verbreitern.<br />
Der Arbeitsname des Projektes ist<br />
REFRESH.<br />
Das klingt nach einer wahren Erfrischung<br />
für den Stahl. Was trägt Kranbau<br />
Köthen dazu bei?<br />
Strohbach: Es wurden schon unzählige<br />
Versuche gefahren, bei denen<br />
geschweißte Proben verschie-<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
denster Form und Schweißnahtausführung<br />
aus Köthen bis zum Bruch<br />
belastet werden. Gleichzeitig führen<br />
wir Berechnungen von Tragwerken<br />
durch, in denen die neuen<br />
Erkenntnisse einfließen.<br />
Seit Längerem auf dem Markt ist ein<br />
Hämmerverfahren, bei dem die Schlag -<br />
impulse durch Ultraschall angeregt<br />
werden – eine Methode, die unter dem<br />
Namen Ultrasonic Impact Treatment,<br />
kurz: UIT, bekannt ist. Was ist das<br />
Besondere an dem Verfahren, das Sie<br />
entwickeln?<br />
Strohbach: ... dass Druckluft den<br />
hochfrequenten Impuls erzeugt.<br />
Dieses Prinzip trägt den Handelsnamen<br />
High Frequency Impact<br />
Treatment, kurz HiFIT – entwickelt<br />
im Forschungskonsortium von der<br />
Braunschweiger Firma DYNATEC.<br />
Funktioniert das Alternativverfahren?<br />
Strohbach: Die ersten Versuchsergebnisse<br />
weisen bei hohen Lastwechselzahlen<br />
teilweise die vierfache<br />
Lebensdauer von Proben aus,<br />
die mit UIT oder HiFIT behandelt<br />
wurden. Stahltragwerke wie Krane<br />
im harten Stahlwerkseinsatz lassen<br />
sich damit erheblich optimieren.<br />
Aber auch <strong>Bahn</strong>systeme, Stahlwerksausrüstungen<br />
und Industrieanlagen<br />
allgemein erscheinen dafür<br />
prädestiniert.<br />
Wann ist mit weiteren Ergebnissen zu<br />
rechnen?<br />
Strohbach: Sobald die nächsten<br />
Teilergebnisse vorliegen, werden<br />
wir uns mit einer weiteren Veröffentlichung<br />
an die Fachkollegen<br />
und alle Interessenten wenden.<br />
Und wer jetzt schon mehr über dieses<br />
Projekt wissen will?<br />
Strohbach: Der kann sich gerne direkt<br />
an mich wenden.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Ein Coil-Kran 65 /10 t x 24 m<br />
Spannweite wurde im Juli von<br />
Kranbau Köthen ausgeliefert. Kunde<br />
war das Stahlwerk Corus Staal<br />
BV in Ijmuiden in den Niederlanden.<br />
Der Kran hat eine Eigenmasse<br />
von 113 t und wird in einer neu<br />
gebauten Walzhalle benötigt, um<br />
dort sogenannte Coils (Blechrollen)<br />
umzuschlagen.<br />
Konstruktive Besonderheit: Zwischen<br />
den Stützenreihen besteht<br />
ein Höhenunterschied der Kranfahrwerke<br />
von 3.600 mm. Deshalb<br />
fährt der Brückenkran auf zwei<br />
Ebenen. Er wurde in Köthen komplett<br />
vormontiert und getestet, um<br />
die Montagezeit beim Kunden zu<br />
minimieren.<br />
Montage, Inbetriebnahme und<br />
Abnahme verliefen reibungslos.<br />
Wie zufrieden der Kunde mit der<br />
Arbeit der Kranbauer war, demonstrierte<br />
Eric Berghuis (Corus). Er<br />
überreichte Herbert Schrammek<br />
(Bauleiter) und Thomas Jährling<br />
(Bauleitender Monteur) ein „lekker“<br />
Geschenk: eine Torte mit<br />
Kranfoto. In diesem Jahr werden<br />
noch drei weitere Hallenkrane und<br />
eine Laufkatze bei Corus montiert.<br />
Axel Pertzsch