DER KONSTRUKTEUR 9/2018
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AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
SCHACHMATT<br />
<strong>DER</strong> SPS?<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Er zieht die Schachfiguren, er eröffnet ganz<br />
neue Züge in der Steuerungstechnik – der<br />
Deltaroboter. Hinter der Spielführung steckt<br />
keine klassische Maschinensteuerung. Die<br />
Kinematik findet allein im Microcontroller<br />
des Servoreglers statt. Auch wenn die<br />
Schachpartie mit einem Remis endet, könnte<br />
es doch einen Verlierer geben – die SPS.<br />
Die Zukunft hat längst begonnen, wenn im Maschinenbau<br />
Apps eine Anwendung ablaufen lassen. Analog beim<br />
Demonstrator des Antriebstechnikspezialisten AMK, der<br />
das Schachspiel aus einer neuen Perspektive zeigt. Sämtliche<br />
Steuerungsaufgaben sind in echtzeitkritisch und nicht zeitkritisch<br />
eingeteilt, wobei die echtzeitkritischen Funktionen komplett<br />
in den Mehrachswechselrichter Multi Servo und damit in das<br />
Antriebssystem wandern. Diese Geräte verteilen die Intelligenz in<br />
der gesamten Anlage und machen faktisch eine klassische SPS zum<br />
Außenseiter.<br />
Eine in real über zwanzigstündige Schachpartie wird in<br />
269 Zügen augenscheinlich nachgespielt. Dieses weltweit längste<br />
Schachspiel zwischen den Profis Nikolic und Arsovic endete 1989<br />
mit einem Remis. Bemerkenswert beim Demonstrator sind vordergründig<br />
die Präzision des Roboters im Positionieren und<br />
hintergründig die verteilte Intelligenz in der Ansteuerung der<br />
Züge, denn diese dynamische Applikation braucht keine Steuerung<br />
mehr.<br />
Letztendlich genügt bereits eine einfache Rechenleistung, um<br />
mit dieser Steuerungsarchitektur Motion-Control-Aufgaben in<br />
Echtzeit zu übernehmen. Für die nicht zeitkritische Ablaufsteuerung<br />
ist dann keine Industrie-Hardware mehr notwendig, sodass<br />
Smartphones und Tablets deren Platz einnehmen können.<br />
Integriert man die Ablaufsteuerung in das Smartphone, so können<br />
Entwickler, Inbetriebnehmer und das Personal vor Ort eine wohlvertraute<br />
Mensch-Maschine-Schnittstelle nutzen. In der Praxis<br />
kann die komplette Bedienung und Programmierung der Anlage<br />
einschließlich der Motion Control in funktional unterteilten Apps<br />
erfolgen. Alle notwendigen Funktionen zur Steuerung, Bedienung<br />
und Visualisierung der Maschine stehen bereit und können damit<br />
an die Stelle zentraler, umfangreicher und entsprechend komplizierter<br />
Engineering-Umgebungen treten. Dieser Analogie folgend<br />
zeigt das Schachspiel völlig neue Möglichkeiten auf, Maschinen<br />
modular anzusteuern.<br />
Als Kernelement fungiert dabei der Multi Servo, eine neue Serie<br />
von Mehrachswechselrichtern von AMK für bis zu vier Servoachsen<br />
inklusive Einspeisung. Die Geräte bringen außer der integrierten<br />
Versorgung eine Bewegungssteuerung mit. Diese digital arbeitenden<br />
Kompaktwechselrichtermodule KW regeln die Antriebe im 4-Quadrantenbetrieb<br />
präzise und mit hoher Dynamik. Zudem sind sie<br />
multifunktional über verschiedene Feldbusse zur übergeordneten<br />
Steuerung vernetzbar.<br />
Für AMK sind diese Konzepte strategisch nutzbar, um den Weg<br />
zu skizzieren, wie Apps die Inbetriebnahme und Predictive Maintenance<br />
des Antriebs vereinfachen können. Daneben sind Cloudbasierte<br />
Ansätze für die Steuerungstechnik und Services im Trend,<br />
um der Digitalisierung von Antriebs- und Robotik-Applikationen<br />
mehr Raum zu geben. „Intelligente Antriebe übernehmen per<br />
ES GIBT INNOVATIVE STEUERUNGS-<br />
ALTERNATIVEN ZUR SPS<br />
Knopfdruck Formatumstellungen oder Änderungen im Bewegungsprofil.<br />
Digitale Konzepte machen das mehr und mehr möglich und<br />
wir konsolidieren Lösungen, die mit Multi Servo und der Cloud<br />
Solution agieren, um die benötigte Steuerungsperipherie zu gewährleisten“,<br />
erläutert Jürgen Rapp, Produktmanager bei AMK.<br />
www.amk-group.com<br />
48 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 9/<strong>2018</strong>