TOPFIT September 2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Rat und Hilfe aus der Apotheke<br />
27<br />
Fotos: © Lydia Sachse / pixelio.de (Kapuzinerkresser); Andreas Musolt / pixelio.de (Knoblauch); Heinz Ober / pixelio.de (Bärlacuh)<br />
zulen, alpha-Bisabolol) sowie an Flavonoiden<br />
und Schleimstoffen auf.<br />
Wirkung: antibakteriell, entzündungshemmend,<br />
wundheilungsfördernd, krampflösend,<br />
blähungstreibend<br />
Darreichungsform: Tee, standardisierter Extrakt<br />
als Tinktur (z. B. Medizinisches Kamillen<br />
Konzentrat, Kamillosan® Konzentrat)<br />
Anwendung: zur Linderung von entzündlichen<br />
Erkrankungen der Atemwege (Inhalationen);<br />
Magen-Darm-Beschwerden; äußerlich bei<br />
Haut-, Schleimhaut-, Zahnfleischentzündungen<br />
Bärlauch Allium ursinum<br />
Er gehört zur Familie der Lauchgewächse. Seinen<br />
intensiven Ge schmack nach Knoblauch<br />
verdankt der Bärlauch seinem hohen Gehalt<br />
an verschiedenen Schwefelverbindungen (z. B.<br />
Divinyl sulfid, Dimenthyl thi ossulfonat, Me -<br />
thylcycteinsulfoxid). Diese chemischen Verbindungen<br />
sind im Wesentlichen auch für seine<br />
Heilwirkung verantwortlich.<br />
Wirkung: hemmt das Wachstum von Pilzen<br />
und Bakterien; verbessert die Fließeigenschaften<br />
des Bluts; wirkt arteriosklerotisch bedingten<br />
Ablagerungen an Gefäßwänden entgegen.<br />
Darreichungsform: standardisiertes Granulat,<br />
Frischpflanzenpresssaft (z. B. von Schoenenberger),<br />
Kapseln (z. B. Bärlauch Frischblatt Kapseln)<br />
Anwendung: zur Vorbeugung von Arteriosklerose<br />
und Bluthochdruck; zur Darmreinigung;<br />
äußerlich bei schlecht heilenden<br />
Hautausschlägen<br />
Knoblauch Allium sativa<br />
Er gehört zur Familie der Lauchgewächse und ist<br />
wohl das am weitesten verbreitete Würzmittel<br />
überhaupt. Seine gesundheitsfördernden Eigenschaften<br />
verdankt der Knoblauch vor allem seinem<br />
hohen Gehalt an Schwefelverbindungen,<br />
von denen das Alliin eine wichtige Rolle spielt.<br />
Wird das Fruchtfleisch einer Zehe zerdrückt,<br />
wird das Enzym Alliinase freigesetzt und wandelt<br />
das Alliin in Allicin um. Allicin zeichnet<br />
sich durch verschiedene Heileffekte aus: Zum einen<br />
wirkt es gegen Bakterien, Pilze und Viren,<br />
zum anderen senkt es erhöhte Blutfettwerte, allen<br />
voran das »böse« LDL-Cholesterin. Außerdem<br />
wirkt Allicin antioxidativ und beugt Arteriosklerose<br />
und Bluthochdruck vor.<br />
Wirkung: antibakteriell, tötet Viren und Pilze<br />
ab, wirkt desinfizierend und antioxidativ, ist<br />
blutdruck- und blutfettsenkend, verringert das<br />
Thromboserisiko, stärkt die Abwehrkräfte und<br />
hat möglicherweise ein krebshemmendes Potenzial.<br />
Der tägliche Verzehr von Knoblauch senkt<br />
das Risiko, eine Erkältung zu bekommen.<br />
Darreichungsform: Presssaft; standardisierter<br />
Extrakt als Pulver, Kapseln (z. B. Knoblauch-Kapseln<br />
N, revoMed), Knoblauchöl-Kapseln,<br />
Dragees (z. B. Kwai® forte Dragees, Sapec®<br />
Dragees)<br />
Anwendung: zur Vorbeugung von Arteriosklerose<br />
und Thrombose; zur Senkung eines<br />
erhöhten Cholesterinspiegels; zur Vorbeugung<br />
von Infekten sowie als Begleittherapie bei bestehenden<br />
Erkältungen<br />
Kapuzinerkresse Tropaeolum majus<br />
Sie bildet eine eigene Pflanzenfamilie und ist<br />
schon lange als auswurfförderndes und desinfizierendes<br />
Mittel bei Atemwegserkrankungen bekannt.<br />
Kapuzinerkresse hat u. a. einen sehr hohen<br />
Gehalt an Vitamin C sowie an Senfölglykosiden,<br />
die antibakteriell wirken.<br />
Wirkung: antibakteriell, auswurffördernd,<br />
hemmt die Vermehrung von Viren und Pilzen,<br />
steigert die Abwehrkräfte<br />
Darreichungsform: Tee, Frischpflanzenpresssaft,<br />
standardisierter Extrakt als Tinktur, Tabletten<br />
(z. B. Angocin® Anti-Infekt N, Sanct Bernhard<br />
Tabletten mit Kapuzinerkresse)<br />
Anwendung: bei Atemwegsinfektionen, Harnwegsinfekten<br />
sowie auch zur Vorbeugung von<br />
Infekten<br />
Meerrettich Armoracia rusticana<br />
Er gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse.<br />
Verwendet wird nur die Wurzel der Pflanze, die<br />
in unverarbeitetem Zustand geruchlos ist. Wird<br />
sie jedoch geschnitten oder gerieben, verströmt<br />
sie einen stechenden Geruch. Als pikantes Gewürz<br />
verfeinert Meerrettich Fleisch, Fisch und<br />
Gemüse, doch wird er seit Jahrhunderten auch<br />
als Therapeutikum genutzt. Wegen seines hohen<br />
Vitamin-C-Gehalts (doppelt so hoch wie der einer<br />
Zitrone) wurde Meerrettich im Mittelalter<br />
vor allem gegen die Vitamin-C-Mangel-Krankheit<br />
Skorbut eingesetzt; heute gilt er als wichtiges<br />
Heilmittel, um die körpereigenen Abwehrkräfte<br />
zu stärken und so einer Erkältung vorzubeugen.<br />
Aber auch wenn die Nase schon läuft, hilft die<br />
scharfe Wurzel: Die enthaltenen Senföle setzen<br />
Isothiocyanate frei, die antibakteriell und<br />
schleimlösend wirken. Die antibakteriellen Eigenschaften<br />
des Meerrettichs, etwa gegen Staphylokokken,<br />
Streptokokken und Enterokokken,<br />
sind inzwischen durch Studien belegt.<br />
Wirkung: antibakteriell und schleimlösend,<br />
hemmt die Vermehrung von Viren und Pilzen,<br />
steigert die Abwehrkräfte<br />
Darreichungsform: Presssaft; standardisierter<br />
Extrakt als Pulver, Kapseln (als Monopräparat,<br />
z. B. Meerrettich 400 mg GPH Kapseln Gall<br />
pharma oder als Kombinationspräparat mit Kapuzinerkresse,<br />
z. B. Angocin®Anti-Infekt N oder<br />
Salus® Alpenkraft® Kapuzinerkresse-Meerrettich<br />
Kapseln)<br />
Anwendung: zur Stärkung der Abwehrkräfte<br />
und Vorbeugung wie auch zur Begleittherapie<br />
bei Erkältungskrankheiten mit Schnupfen und<br />
Husten, bei Nebenhöhlenentzündungen und<br />
Harnwegsinfekten<br />
Teebaum Melaleuca alternifolia<br />
Nur eine Teebaumart liefert das hochwertige<br />
Teebaumöl, das zu therapeutischen Zwecken<br />
genutzt wird: Melaleuca alternifolia, die in bestimmten<br />
Regionen Australiens zu finden ist<br />
und zur Familie der Myrtengewächse gehört.<br />
Schon die Aborigines kannten seine Heilkraft.<br />
Dass Teebaumöl sowohl gegen Bakterien als<br />
auch gegen Viren und Pilze wirkt, geht auf die<br />
beiden Substanzen Terpinen-4-ol und Cineol<br />
zurück. Das Öl sollte allerdings nur äußerlich<br />
angewendet werden.<br />
Wirkung: antibakteriell, viren- und pilzabtötend,<br />
entzündungshemmend<br />
Darreichungsform: standardisiertes ätherisches<br />
Öl (z. B. Altapharma® Reines australisches<br />
Teebaumöl, Dr. Förster Teebaumöl Melaleuca<br />
alternifolia)<br />
Anwendung: zur Behandlung von bakteriellen<br />
Hautinfektionen wie Abszessen,<br />
Akne, Dermatitis; Fußpilz; Erkältungen;<br />
Zahnfleischentzündungen<br />
Fotos: © spline_x / Adobe Stock (Teebaum); verastuchelova / 123rf.com (Meerrettich)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>