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Calluna Herbst 2018

Das Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide, Ausgabe Herbst 2018

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Die Blätter der kleinen Buche haben Sonnenbrand, der Baum im Bild daneben<br />

ist nicht mehr zu retten, und auch die Fichte am Wegesrand wird es wohl nicht<br />

schaffen. Bei den im Frühling gepflanzten Buchen schätzt Förster Frank Winter<br />

die Ausfallquote auf 50 bis 90 Prozent.<br />

••• rasch genug aus, dann geht die Borkenkäferbrut unter<br />

der Rinde mit zu Grunde. Ist dieser natürliche Weg zu ungewiss,<br />

dann wird das befallenene Holz begiftet. »Das machen<br />

wir aber nicht gern.« Trotzdem werden Winter und<br />

seine Berufskollegen nun nicht tatenlos zusehen, wie der<br />

Käfer sich vermehrt und immer mehr Fichten befällt. »In<br />

diesem Jahr kam alles zusammen, was nicht zusammenkommen<br />

darf.« Erst die Stürme im vergangenen <strong>Herbst</strong>,<br />

die ordentlich Windbruch zurückgelassen haben. Die abgeknickten<br />

Stämme konnten kein Harz mehr bilden,<br />

jenen natürlichen Abwehrstoff, der Fraßfeinden den Appetit<br />

verdirbt. Zudem dringt die Sonne auf den freigelegten<br />

Flächen ungehindert bis auf den Boden. Die Borkenkäfer<br />

kamen gut über den Winter, und die Brut entwickelte sich<br />

in diesem Sommer mit seinen hohen Temperaturen besonders<br />

zahlreich und schnell. Ein Borkenkäferweibchen<br />

legt um die 200 Eier, wo ein Käfer geeignete Bedingungen<br />

für die Kinderstube vorfindet, lockt er zusätzlich andere<br />

Artgenossen herbei.<br />

»Im Moment fliegt die zweite Borkenkäfergeneration<br />

aus, aber wir werden noch eine dritte bekommen«, sagt<br />

Winter. Seine geschulten Augen sehen überall im Wald die<br />

Alarmzeichen, die der Laie allein auf den Wassermangel<br />

zurückführen würde: braune Nadeln in den Fichtenwipfeln,<br />

haufenweise Nadeln unter den Bäumen, helle Flächen<br />

auf den Stämmen, sogenannte Spechtabschläge, wo<br />

die Vögel die Borke entfernt haben, um darunter Beute zu<br />

machen, dazu feinstes kaffeebraunes Sägemehl, das sich<br />

in einem Spinnennetz verfängt oder auf einem Astansatz<br />

türmt. Dieser Baum ist nicht mehr zu retten, und wenn<br />

der Förster nicht eingreift, dann auch nicht die direkten<br />

Nachbarbäume. Die Fichten haben den Käfern nichts entgegenzusetzen,<br />

um Harz bilden zu können, bräuchten sie<br />

Wasser.<br />

8 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>

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