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Die Suche nach al-Andalus - Teil V. - Persien - Wasserbau und paradiesische Gärten

... und im Iran, dem ehemaligen Persien, fand ich die Antworten auf meine letzte Frage: woher kam das Wissen der Mauren um Wasserbau, ja, um eine regelrechte Wasserkultur und damit auch nach dem Ursprung ihrer viel gerühmten Gärten. Schon im Altertum, lange vor unserer Zeitrechnung betrieben die Perser Wasserbau und Wassermanagement mit verblüffend effektiven hydraulischen Systemen. Der erste bekannte persische Wasserbau und die ersten persischen Gärten waren die der antiken Ausgrabungsstätten von Pasargadae und Persepolis im heutigen Iran, lange vor unserer Zeitrechnung. Das Neupersische Reich der Sassaniden ging ab dem Jahr 651 in den arabischen Eroberungszügen unter und der größte Teil Spaniens wurde Anfang des 8. Jahrhunderts von den Arabern erobert. Der direkte Zusammenhang wird in dem Dokument deutlich und lässt sich nicht von der Hand weisen. Vor allem im heutigen Andalusien finden wir noch Beispiele uralter Wasserbautechnik und herrlicher Gärten wie die der Alhambra in Granada mit eigenen, den persischen sehr ähnlichen und effektiven hydraulischen Systemen ...

... und im Iran, dem ehemaligen Persien, fand ich die Antworten auf meine letzte Frage: woher kam das Wissen der Mauren um Wasserbau, ja, um eine regelrechte Wasserkultur und damit auch nach dem Ursprung ihrer viel gerühmten Gärten. Schon im Altertum, lange vor unserer Zeitrechnung betrieben die Perser Wasserbau und Wassermanagement mit verblüffend effektiven hydraulischen Systemen. Der erste bekannte persische Wasserbau und die ersten persischen Gärten waren die der antiken Ausgrabungsstätten von Pasargadae und Persepolis im heutigen Iran, lange vor unserer Zeitrechnung. Das Neupersische Reich der Sassaniden ging ab dem Jahr 651 in den arabischen Eroberungszügen unter und der größte Teil Spaniens wurde Anfang des 8. Jahrhunderts von den Arabern erobert. Der direkte Zusammenhang wird in dem Dokument deutlich und lässt sich nicht von der Hand weisen. Vor allem im heutigen Andalusien finden wir noch Beispiele uralter Wasserbautechnik und herrlicher Gärten wie die der Alhambra in Granada mit eigenen, den persischen sehr ähnlichen und effektiven hydraulischen Systemen ...

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Das Reich der Achämeniden 25 Großkönig Kyros II. <strong>und</strong><br />

der erste persische Garten<br />

Wir überspringen jetzt r<strong>und</strong> 750 Jahrh<strong>und</strong>erte <strong>und</strong> kommen im 6. Jh. v. Chr. im <strong>al</strong>tpersischen<br />

Großreich der Achämeniden an. Ab dem Jahr 550 v. Chr. gab es unter König Kyros II. der Große 26<br />

eine persische Landeroberung der anderen, das Königreich breitete sich immer weiter aus bis es<br />

unter einem seiner Nachfolger, König Darius I. 27 seine größte Ausdehnung erreichte. Im späten 6.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert v. Chr. bis fast am Ende des 4. Jh. v. Chr. gehörten die heutigen Länder Türkei, Zypern,<br />

Iran, Irak, Afghanistan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Syrien, Libanon, Israel, P<strong>al</strong>ästina<br />

<strong>und</strong> Ägypten dazu. Heute noch erwähnen die zahlreichen patriotischen Iraner König Kyros II. immer<br />

mit dem Zusatz „der Große“ oder „König der Könige“, weltweit ist er mehr unter dem englischen<br />

Namen Cyrus II., The Great bekannt.<br />

Der bisher älteste persische Garten genannt „<strong>Die</strong> Vier <strong>Gärten</strong>“ wurde mit den Ausgrabungen in<br />

Pasargadae 28 gef<strong>und</strong>en, der ersten Residenzstadt der Achämenidendynastie die König Kyros II., der<br />

Große, im Südwesten des Iran, ca. 110km von Schiras entfernt, errichten ließ. Pasargadae <strong>und</strong><br />

Garten stammen aus dem 6. Jh. v. Chr., <strong>al</strong>so mehr <strong>al</strong>s 1000 Jahre bevor es <strong>Gärten</strong> in Arabien oder<br />

gar in Europa gab. Unter vielen anderen Ländern eroberte Kyros II. im Jahr 539 v. Chr. auch<br />

Mesopotamien mit der Hauptstadt Babylon. Hatte er dort die legendären „Hängenden <strong>Gärten</strong>“<br />

gesehen? Setzte er in Pasargadae die Sehnsucht <strong>nach</strong> Wasserläufen die eine Gartenanlage mit<br />

erfrischendem Grün <strong>und</strong> Pflanzen durchziehen, um?<br />

<strong>Die</strong> beeindruckende Ausgrabungsstätte der antiken Stadt in der auch die Überreste der „Vier<br />

<strong>Gärten</strong>“ identifiziert werden konnten wurden von der UNESCO <strong>al</strong>s<br />

„…herausragendes Zeugnis der königlichen achämenidischen Kunst <strong>und</strong> Architektur in <strong>Persien</strong> …“<br />

gewürdigt. Weiter heißt es im Text: „…<strong>Die</strong> „Vier <strong>Gärten</strong>“ wurden zum Prototypen für westasiatische<br />

Architektur <strong>und</strong> Kunst…“. <strong>Die</strong> Institution rühmt auch die Herrscherqu<strong>al</strong>itäten des Königs: „…<br />

Pasargadae war die Hauptstadt des ersten multikulturellen Großreichs in Westasien. Es umfasste<br />

Länder vom östlichen Mittelmeer <strong>und</strong> Ägypten bis zum Fluss Indus. Es gilt <strong>al</strong>s das erste<br />

multikulturelle Imperium von Westasien <strong>und</strong> das erste Großreich das die kulturelle Vielf<strong>al</strong>t seiner<br />

Untertanen respektierte. <strong>Die</strong>se Vielf<strong>al</strong>t spiegelt sich auch in der Baukunst wieder …“ 29 .<br />

<strong>Die</strong> Antwort auf die Frage ob der Großkönig diese Herrscherqu<strong>al</strong>itäten tatsächlich besaß könnte<br />

dahingestellt bleiben – Fakt ist jedoch dass sich ein Reich dieser Ausdehnung nur regieren ließ wenn<br />

die eingegliederten Völker ihre verschiedenen Bräuche <strong>und</strong> Religionen beh<strong>al</strong>ten durften – das war<br />

im Altertum etwas ganz Neues.<br />

Kyros II. gilt <strong>al</strong>s Vater des Persischen Gartens. Es gibt verschiedene traditionelle Arten von <strong>Gärten</strong>,<br />

Könige oder Fürsten pflegten den Tschāhār-Bāgh-Stil. <strong>Die</strong>ser Gartentyp hat eine genaue Struktur:<br />

mit einem Wasserbecken <strong>und</strong> Wegen zum lustwandeln, mit Grünflächen <strong>und</strong> Bäumen die von sanft<br />

plätschernden Wasserläufen durchquert werden. Ein Tschāhār-Bāgh-Garten war meist repräsentativer<br />

Natur, das Verhältnis von Bauwerken darin zu Grünflächen ist harmonisch, ausgewogen.<br />

Wichtige Besucher wurden gern im P<strong>al</strong>astpavillon eines solchen Gartens empfangen. Blumenbeete<br />

kamen später dazu, wahrscheinlich im Hochmittel<strong>al</strong>ter – eine Folge von Begegnungen mit<br />

westlichen Kulturen.<br />

25 Altpersisches Reich – ca. 641 – 330 v. Chr.<br />

26 König Kyros II. der Große (geb. um 590 bis 580 v.Chr. – gest. Aug. 530 v. Chr.). 6. König des Persischen Imperiums.<br />

27 S. Karte auf der nächsten Seite. König Darius I. war der 9. Großkönig des Altpersischen Reichs.<br />

28 Auch: Pasargadai<br />

29 https://whc.unesco.org/en/list/1106 (englisch)<br />

20

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