LA KW 42
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Es ist geschafft<br />
Bewässerungswaale sind nationales<br />
Kulturerbe der UNESCO<br />
(ap) Dem Jahrhunderte alten Bewässerungssystem im -Tiroler<br />
Oberland wurde von der UNESCO der Titel als nationales -Kulturerbe<br />
zuerkannt.<br />
Stefan Nothdurfter aus Stanz war<br />
einer der Initiatoren dieses Projekts.<br />
Zu Beginn der Feierlichkeiten ging<br />
Nothdurfter auf die Bedeutung<br />
eines Bewässerungssystems in einer<br />
trockenen Landschaft wie dem Tiroler<br />
Oberland ein. Wasser ist für den<br />
Menschen wie auch für die Natur<br />
sehr wichtig. Das Wasser im Tiroler<br />
Oberland kommt zu wenig von<br />
oben und daher war es für die Menschen<br />
in unserer Heimat schon immer<br />
notwendig für eine Bewässerung<br />
zu sorgen, meinte Nothdurfter. Nur<br />
daher konnte das Oberland dauerhaft<br />
besiedelt werden. Heute hat die<br />
Landwirtschaft natürlich nicht mehr<br />
dieselbe Bedeutung, aber für den Erhalt<br />
der Kulturlandschaft ist eine Bewässerung<br />
immer noch notwendig.<br />
Erhältlich ab 18.10.2018 unter<br />
www.tiroler-grauvieh.at<br />
Ein starkes Team. Kurt Tschiderer,<br />
Altbürgermeister aus Pettneu, wurde<br />
zur Unterstützung bei der Einreichung<br />
des Projekts eingebunden.<br />
Tschiderer konnte schon die Alpund<br />
Weidegemeinschaft 2/3 Gericht<br />
Landeck zur UNESCO-Reife<br />
führen. Hilfe bekam Tschiderer von<br />
Mag. Burghard Fiechtner, Dr. Peter<br />
Zaderer und Mag. Werner Holzner.<br />
Diese drei Herren haben sich in der<br />
Erkundung und Vermessung von<br />
Waalen schon ihre Meriten verdient.<br />
Auch die Gemeinden im gesamten<br />
Oberland unterstützen dieses Anliegen<br />
sowohl ideell als auch durch<br />
Unterstützungserklärungen an die<br />
UNESCO. Die Verleihung ist eine<br />
Anerkennung der Arbeit von vielen<br />
Generationen von Bauern im Tiroler<br />
Oberland. Aufgebaut wurde auf die<br />
Arbeit von Univ.-Prof. Christian Leibundgut<br />
von der Universität Zürich.<br />
Jener forscht schon seit mehr als 30<br />
Jahren weltweit über das Thema Wasser<br />
und Bewässerungsanlagen.<br />
Wasser ist Leben. Ohne Wasser<br />
in ausreichender und qualitativ entsprechender<br />
Menge ist ein Leben<br />
auf der Erde nur schwer möglich.<br />
Vielerorts in Europa ist und war der<br />
Mensch daher auf Bewässerungsanlagen<br />
angewiesen, meint Leibundgut.<br />
Die Stanzer Waale lernte er im<br />
Zuge seiner Forschungen schon 1977<br />
kennen. Sein letztes großes Ziel als<br />
Wissenschaftler ist es alle Bewässerungsanlagen<br />
in Europa zu einem<br />
„Ensemble“ zusammen zu fassen.<br />
Es gilt nicht nur die Bewässerung<br />
an sich zu erhalten, auch die rechtlichen<br />
Grundlagen, die Regeln und<br />
die Strukturen, welche bei solchen<br />
Gemeinschaften seit Jahrhunderten<br />
mündlich und schriftlich weitergegeben<br />
werden, müssen erforscht<br />
werden. Dann wäre es auch möglich<br />
den Bewässerungsanlagen unserer<br />
Heimat den Status „immaterielles<br />
Weltkulturerbe“ zuzuerkennen.<br />
Überall in Europa kann man die<br />
Bestrebungen erkennen, Bewässerungsanlagen<br />
als nationales Kulturerbe<br />
auszuweisen, und dies sei der<br />
erste wichtige Schritt, schließt Leibundgut.<br />
Als letzte gestartet – als erste am<br />
Ziel. Ergänzend zu den Ausführungen<br />
von Leibundgut meinte<br />
Tschiderer, man habe in der Region<br />
eine hervorragende Arbeit geleistet<br />
und habe nun als erste Region die<br />
begehrte Auszeichnung erreicht.<br />
Grauvieh Tirol<br />
ein Buch über das<br />
schönste Tier der Welt,<br />
das Tiroler Grauvieh.<br />
Herausgeber: Raphael Kuen<br />
Fotografie: Inge Prader<br />
Text: Ilse König<br />
Artdirektor, Bildkonzept: Clara Monti<br />
Einige Walmeister aus dem Bezirk Landeck und Imst, li. Stefan Nothdurfter, ganz re.<br />
Kurt Tschiderer <br />
RS- Fotos: Pircher<br />
Man dürfe sich jedoch nicht auf<br />
den Lorbeeren ausruhen, man muss<br />
weiterhin das Verständnis für diese<br />
einzigartige Kulturleis-tung schärfen.<br />
Die Waale und die begleitenden<br />
Wege sollen aber nicht dem Massentourismus<br />
geopfert werden. Ihre ursprüngliche<br />
Aufgabe solle weiter im<br />
Vordergrund stehen. Nothdurfter<br />
meinte, ein sanfter Tourismus sei für<br />
manchen Waalweg schon angedacht,<br />
denn in Stanz habe man in den<br />
vergangenen Jahren (während der<br />
Dorfwirt geschlossen war) erkannt,<br />
wie wichtig Gäste und Besucher für<br />
ein kleines Dorf seien. Auch Schulen<br />
sollten eingebunden werden, um<br />
die Waale tiefer im Bewusstsein der<br />
Bevölkerung zu verankern. Derzeit<br />
werden im Tiroler Oberland einige<br />
hundert Hektar Kulturgrund mit<br />
dem Rieselsystem bewässert.<br />
Initiative wichtig für Gemeinschaft<br />
und Gemeinde. Landecks<br />
Bgm. Dr. Jörg erklärte stellvertretend<br />
für die anwesenden Bürgermeister<br />
die Bedeutung der Waale und ihrer<br />
Betreiber für die Gemeinden. Waal-<br />
Perjener Tragwaal, Wasserfassung an<br />
der Sanna<br />
gemeinschaften seien auch für den<br />
gesellschaftlichen Zusammenhang<br />
einer Gemeinde von Bedeutung. Für<br />
ihn, von der Landwirtschaft geprägt,<br />
seien Waale existenziell für unsere<br />
Kulturlandschaft. Er bedankte sich<br />
bei den Projektträgern, aber auch bei<br />
allen anwesenden Waalmeistern im<br />
Namen der Gemeinden.<br />
Landeck-Mals:<br />
Reschenbahn als Zubringer zu Skigebieten<br />
(eck) Am Reschen werden derzeit<br />
die Skigebiete Haideralm und<br />
Schön eben mit einer neuen Gondelbahn<br />
verbunden. Der Zusammenschluss<br />
dieser beiden Skigebiete<br />
wird zukünftig mehr Touristen, aber<br />
auch mehr Verkehr auf den Reschen<br />
bringen. Der Bau der Reschenbahn,<br />
welche die Skigebiete direkt an die<br />
Bahnlinie anschließen würde, wird<br />
damit immer wahrscheinlicher. Damit<br />
die Skigebiete am Reschen und<br />
im Oberen Gericht perfekt an die<br />
öffentlichen Verkehrsmittel angeschlossen<br />
werden können, bedarf es<br />
der Fertigstellung der Bahnlinie von<br />
Mals bis nach Landeck. Im gesamten<br />
Reschengebiet ist das Interesse<br />
am Bau der Reschenbahn sehr groß.<br />
In Nauders wurde von Touristikern<br />
bereits ein Vorschlag gemacht, wo<br />
man den Bahnhof für die Reschenbahn<br />
errichten sollte, um auch dort<br />
das Skigebiet anzubinden. Nach<br />
dem Vorbild des Mobilitätskonzeptes<br />
der Pustertalbahn könnten<br />
mit der Reschenbahn die Skigebiete<br />
Haider alm, Schöneben, Nauders,<br />
Serfaus-Fiss-Ladis und Fendels direkt<br />
an die Zuglinie angeschlossen<br />
und somit autofrei erreichbar gemacht<br />
werden.<br />
RUNDSCHAU Seite 14 17./18. Oktober 2018