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LA KW 42

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Trauer und Hoffnung<br />

Das Kreuz ist das wichtigste Symbol der Christenheit<br />

(mpl) Was ein Mensch vor einem<br />

Grabstein stehend empfindet, ist<br />

so vielschichtig wie das Erleben der<br />

Trauer selbst. Ein Grabstein ist Ort<br />

der Trauer der fortschreitenden Heilung<br />

des Schmerzes, ein Ort der Erinnerung<br />

und der Hoffnung. Ein<br />

Grabstein nimmt vor allem zwei<br />

Aufgaben wahr: Zum einen erinnert<br />

er an den Menschen, der darunter<br />

begraben liegt. Das zeigt sich beispielsweise<br />

im Namen, Geburtsund<br />

Sterbedatum, eventuell auch in<br />

einem Symbol für den ausgeübten<br />

Beruf oder ein Hobby. Darüber hinaus<br />

erinnern Grabsteine aber nicht<br />

nur an den Toten, sondern auch an<br />

die Hoffnung des Lebens über den<br />

Tod hinaus. Das Grabkreuz als Erinnerungstafel<br />

an Grabstätten ist<br />

vor allem in unseren Regionen weit<br />

verbreitet. Überhaupt ist das Kreuz<br />

eines der wichtigsten, wenn nicht das<br />

wichtigste Symbol der Christenheit.<br />

Es erinnert an das Leiden Jesu und<br />

an seinen Tod. Zugleich haben sich<br />

Christen aller Zeiten mit dem Kreuz<br />

auch das eigene Leiden und den eigenen<br />

Tod vergegenwärtigt. Das Kreuz<br />

wurde zum Hoffnungszeichen angesichts<br />

des eigenen Todes.<br />

Grabsteine und -kreuze sind Bestandteile<br />

unserer Trauerkultur. Foto: pixabay<br />

Wir wissen, dass das Thema Tod, Trauer und<br />

Abschied mit viel Leid verbunden ist und für die<br />

Hinterbliebenen der Verlust eines lieben Menschen<br />

großen Schmerz bedeutet.<br />

Die gedankliche Konfrontation mit dem Tod<br />

ist meist nicht leicht zu bewältigen, daher ist es uns<br />

ein Anliegen, den Angehörigen die bestmögliche<br />

Unterstützung und Hilfe bei der Organisation der<br />

Bestattung zu geben.<br />

Wir sind für sie jederzeit erreichbar.<br />

Psychologen gehen davon aus,<br />

dass jeder Mensch gewisse Phasen<br />

der Trauer durchläuft und auch<br />

überwinden muss, um wieder in sein<br />

Gleichgewicht zu kommen. Wie lange<br />

die einzelnen Phasen anhalten,<br />

wie intensiv sie erlebt werden oder<br />

ob die verschiedenen Phasen miteinander<br />

verschmelzen, ist individuell<br />

zu beantworten.<br />

DAS LEUGNEN. Die erste natürliche<br />

Reaktion auf die niederschmetternde<br />

Nachricht ist immer<br />

das Nicht-wahrhaben-können, das<br />

Leugnen. Der erste Schock sorgt für<br />

einen tranceähnlichen Zustand. Bis<br />

die grausame Realität zu uns durchdringt,<br />

kann es etwas dauern.<br />

SCHÜBE DER EMOTIONEN.<br />

Wut, Verzweiflung, tiefe Sehnsucht<br />

– eine wahre Flut von Emotionen<br />

kommt nach dem Verlust eines<br />

Menschen in einem auf. Fragen<br />

nach dem Warum und dem Sinn des<br />

Lebens lassen einen ins Schwanken<br />

geraten und nur schwer den Weg<br />

zurück finden. Hinzu kommt die<br />

Erkenntnis, dass die Welt sich weiter<br />

dreht und man alleine ist mit seiner<br />

Traurigkeit.<br />

DIE NEUORIENTIERUNG.<br />

Kleine helle Momente im schweren<br />

Alltag führen einen so langsam aus<br />

dem Tal der Trauer. Es gibt wieder<br />

Rat im Trauerfall<br />

Wenn ein geliebter<br />

Mensch geht<br />

Die Phasen der Trauer sind zur Verarbeitung sehr wichtig<br />

(eck) Sich vorbereiten kann man sich leider nicht – wenn die<br />

Nachricht kommt, dass ein nahestehender Mensch gegangen ist,<br />

treten mächtige und beängstigende Gefühle in einem auf. Der<br />

Boden unter den Füßen wird einem entrissen und die Trauer<br />

übermannt einen.<br />

Die Trauer ist ein wichtiger Teil, um den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten<br />

zu können.<br />

Foto: Pixabay.com<br />

Dinge, die einen wenigstens für den<br />

Augenblick erfreuen. Und auch<br />

wenn die Trauer weiter präsent ist,<br />

so nimmt die erste Stärke mit der<br />

Zeit ab und schmerzt nun weniger.<br />

DIE AKZEPTANZ. Ein geliebter<br />

Mensch ist gegangen und man hat<br />

gelernt mit der Trauer umzugehen.<br />

Man hat sie angenommen, hat sich<br />

mit dem Tod auseinander gesetzt<br />

und hat zurück in sein Leben gefunden,<br />

trotz des Verlusts. Ein schwerer<br />

Weg, der Zeit und auch Kraft<br />

braucht.<br />

Trauerbewältigung<br />

Sprechen Sie mit Betroffenen, die<br />

ähnliches erlebt haben. Austausch<br />

und Verständnis sind sehr wichtig<br />

oder schreiben Sie schöne Erlebnisse<br />

mit dem Verstorbenen auf. Ein Lächeln,<br />

wenn auch mit Tränen in den<br />

Augen, kann helfen, die Traurigkeit<br />

wenigstens für einen Moment zu<br />

vergessen. Versuchen Sie außerdem<br />

die Trauer zuzulassen und nicht nach<br />

außen hin stark zu sein. Auch wenn<br />

es schwer fällt und man sich lieber<br />

verstecken will und sich im Grübeln<br />

verlieren möchte. Gehen Sie raus<br />

und tanken Sie frische Luft. Wichtig<br />

auch: Verzeihen Sie schwache Floskeln<br />

wie „Du schaffst das schon“. Jeder<br />

ist unsicher im Umgang mit dem<br />

Tod. Die richtigen Worte zu finden<br />

ist für viele sehr schwer.<br />

RUNDSCHAU Seite 26 17./18. Oktober 2018

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