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DER ANDERMATTER Winter 2017

Gästemagazin der Gotthardregion

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Die bunt gekleideten Samichläuse sind typisch für Andermatt. The brightly coloured Santa Claus figures are typical for Andermatt.<br />

In dunkler Nacht bahnen sich zwei eigenartige Gestalten ihren<br />

Weg vom Gurschenwald nach Andermatt. Sie tragen lange Bärte<br />

und Gewänder. Der eine ganz in Braun gekleidet mit grimmigem<br />

Gesicht, der andere mit von grauem Haar umrahmten Zügen,<br />

rotem Umhang und grossem Bischofshut. Ein Glöcklein erklingt<br />

bei jedem ihrer Schritte und eine Laterne schwingt im Takt mit.<br />

Wenige Schritte hinter den beiden folgen fünf ganz ähnliche<br />

Paare – allerdings mit blauem, grünem, gelbem, violettem und<br />

weissem Mantel.<br />

Es ist der 6. Dezember, kurz vor 18 Uhr. Der Weihnachtsmann, in<br />

der Schweiz «Samichlaus» genannt, und sein Gehilfe «Schmutzli»<br />

sind auf ihrem feierlichen Umzug durchs ganze Dorf.<br />

Gespannt werden sie in Andermatt von den Kindern erwartet.<br />

Auch die «Triichler» mit ihren Glocken stehen schon bereit,<br />

Laternenumzug der Jüngsten. Lantern procession with the youngest.<br />

um die Prozession zu begleiten. Mit ihnen warten einige Esel auf<br />

ihren Einsatz. Die Andermatterinnen und Andermatter säumen<br />

die Strassen und sind gespannt auf den Start des alljährlichen<br />

Spektakels. Der Samichlaus-Einzug ist ein Brauch für Jung und<br />

Alt, der die Weihnachtszeit einläutet.<br />

Nüsse, Lebkuchen und Schokolade<br />

Das Fest zum Gedenken an den heiligen Nikolaus hat in katholisch<br />

geprägten Regionen eine lange Tradition. Bis ins beginnende<br />

19. Jahrhundert gestaltete sich dieses aber noch ganz anders:<br />

Beim Klausjagen zogen nicht Samichlaus und Schmutzli, sondern<br />

eine verkleidete Schar mit Lärminstrumenten durch die Gassen.<br />

Sehr zum Widerwillen der Obrigkeit, die das Treiben als die Sitten<br />

verderbenden Mummenschanz immer wieder zu verbieten<br />

versuchte. Zu guter Letzt hatte sie damit Erfolg, worauf das<br />

Klausjagen, im Gegensatz zu anderen Orten der Inner- und<br />

Ostschweiz, in Uri vollkommen verschwand. Dafür entwickelte<br />

sich der Brauch ab 1900 hin zu seiner aktuellen Form, bei der<br />

die Kinderbescherung im Mittelpunkt steht. So besuchen<br />

Samichlaus und Schmutzli heute nach ihrem feierlichen Einzug<br />

die Familien im Dorf, loben die Kleinen für ihre guten Taten und<br />

tadeln ihre schlechten. Dann gibt es für jedes Kind ein Säckchen<br />

mit Nüssen, Lebkuchen und Schokolade.<br />

Gepflegt wird der Samichlaus-Brauch vielerorts in Uri von<br />

Vereinen, die sich dem Erhalt alter Traditionen verpflichten.<br />

In Andermatt ist es die St.-Nikolaus-Organisation mit zwölf<br />

Männern als Mitglieder – sechs Samichläusen und sechs<br />

Schmutzli. Bereits einige Wochen vor dem feierlichen Umzug<br />

sind sie im Dorf unterwegs, sammeln in allen Haushalten<br />

Spenden und notieren, wer sich Anfang Dezember einen Besuch<br />

vom Sami chlaus und seines grimmigen Gefährten wünscht.<br />

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