Vermögensmanagement für Privatanleger
Publikation growney; u.a. mit Ausführungen zur Fondsbesteuerung ab 2018
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1. Wer Risiken streut, ist besser geschützt<br />
Dietmar Hillebrand<br />
„There‘s no such thing as a free lunch“ – frei übersetzt heißt das: Nichts ist umsonst. Ökonomen<br />
nutzen diesen Satz gern, um zu beschreiben, dass einem im Wirtschaftsleben nichts Gutes<br />
widerfährt, das einem einfach so geschenkt wird. Eine der goldenen Regeln der Geldanlage lautet<br />
folgerichtig, dass Anleger nur dann auf hohe Renditen hoffen dürfen, wenn sie dafür auch<br />
entsprechende Risiken in Kauf nehmen. Eine Ausnahme von dieser Regel gibt es allerdings: die<br />
Diversifikation. Die systematische Streuung des Kapitals über verschiedene Investments führt zu<br />
einer direkten Reduzierung des Risikos, ohne die erwartete Rendite zu vermindern.<br />
Die Zukunft ist ungewiss<br />
Das erscheint zunächst widersprüchlich. Schließlich erzielt am Aktienmarkt den größten Gewinn,<br />
wer die Aktie identifiziert, die sich künftig am besten entwickelt – und all sein Geld in diese investiert.<br />
Theoretisch zumindest. In der Praxis funktioniert das nicht, denn welche Aktien sich morgen, im<br />
nächsten Monat oder im nächsten Jahrzehnt am besten entwickeln, ist schwer vorhersehbar. Die<br />
Zukunft ist ungewiss.<br />
Wer hätte etwa im Sommer vorigen Jahres geahnt, dass am 18. September 2015 der Volkswagen-<br />
Abgasskandal aufgedeckt werden würde – und der Kurs der Volkswagen Vorzugsaktie allein an den<br />
beiden folgenden Handelstagen um 35 Prozent einbrechen würde? Erst recht kann niemand wissen,<br />
wie sich Unternehmen, Branchen und auch ganze Volkswirtschaften auf längere Sicht entwickeln<br />
werden: Sind große Automobilunternehmen wie Volkswagen, Mercedes oder BMW auch in zehn<br />
Jahren noch führend? Oder drängen Technologieunternehmen mit ihren Innovationen wie etwa<br />
Googles selbstfahrende Autos sie aus dem Markt? Werden die USA dank ihrer dynamischen<br />
Unternehmen auch künftig Lokomotive der Weltwirtschaft sein? Oder werden andere Regionen, allen<br />
voran China, ihnen diesen Rang ablaufen? Die Antworten auf diese Fragen sind genauso unklar wie<br />
die zukünftigen Erträge von Aktien. Und selbst führende Investmentbanken scheitern langfristig<br />
immer wieder daran, ihre ökonomischen Einsichten in überdurchschnittliche Erträge nach Kosten<br />
umzumünzen.