Berliner Zeitung 12.12.2018
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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />
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Brandenburg<br />
Das Martyrium<br />
Fünf Monate lang sollen eine Mutter und deren Verlobter die zwölfjährige Tochter der Frau versteckt und missbraucht haben. Nun stehen beide vor Gericht<br />
VonKatrin Bischoff, Cottbus<br />
Als der Wachmann dem Angeklagten<br />
Stephan P. im<br />
Gerichtssaal die Handschellen<br />
abnimmt, grinst<br />
der und wirft seiner Mitangeklagten<br />
eine Kusshand zu. Monika R. ist<br />
seine Verlobte.<br />
Die beiden müssen sich seit<br />
Dienstag vor dem Landgericht Cottbus<br />
wegen eines ungeheuerlichen<br />
Vorwurfs verantworten. Der 52-jährigen<br />
Frau und dem 47-jährigen<br />
Mann werden Entziehung einer<br />
Minderjährigen, schwerer sexueller<br />
Missbrauch des Kindes und Beihilfe<br />
zum schweren sexuellen Missbrauch<br />
vorgeworfen.<br />
Das Kind, um das es in diesem<br />
Fall geht, war zum Zeitpunkt der Taten<br />
12 beziehungsweise 13 Jahre alt.<br />
Dieses Kind ist die Tochter der Angeklagten<br />
Monika R.<br />
Mehr als 90 Anklagepunkte<br />
Es ist ein Fall, der deutschlandweit<br />
für Schlagzeilen gesorgt hat. Im Oktober<br />
vergangenen Jahres kehrte die<br />
damals zwölfjährige Jennifer* nicht<br />
mehr in jene Kindereinrichtung in<br />
Cottbus zurück, in der sie seit längerem<br />
lebte, weil ihre Mutter völlig<br />
überfordertwar.Die Polizei fahndete<br />
nach dem Mädchen –und die Mutter<br />
und deren Verlobter wandten sich<br />
tränenreich an die Presse. Sie präsentierten<br />
einen Brief, den sie angeblich<br />
von Jennifer erhalten hatten<br />
und in dem die Schülerin behauptete,<br />
dass sie es in dem Heim nicht<br />
mehr aushalte. Sie werde bis zu ihrem<br />
18. Lebensjahr dorthin nicht<br />
mehr zurückkehren.<br />
Im Landgericht Cottbus: Bislang sind zwölf Prozesstage angesetzt.<br />
„Die Angeklagten haben Jennifer<br />
der Gefahr ausgesetzt, sie erheblich<br />
in ihrer körperlichen und seelischen<br />
Entwicklung zu schädigen.“<br />
Martina Eberhart, Staatsanwältin, bei der Verlesung der Anklage<br />
DPA/OLIVER MEHLIS<br />
Monate später wurde die vermisste<br />
Jennifer gefunden – in der<br />
Wohnung ihrer Mutter, wo sie die<br />
ganzeZeit versteckt worden sein soll.<br />
Wo sie laut Anklage mehrfach in der<br />
Woche sexuell missbraucht wurde.<br />
Die Anklage, die die Staatsanwältin<br />
Martina Eberhart verliest, klingt<br />
unglaublich. Hinter jedem Satz<br />
scheint die Frage zu stehen, wie eine<br />
Mutter so etwas ihrer Tochter hat antun<br />
können. Mehr als 90 Taten zählt<br />
die Anklageschrift auf. Monika R.<br />
selbst soll ihrem Kind gezeigt haben,<br />
wie man ihren Verlobten mit der<br />
Hand befriedigt. 48-Mal soll Stephan<br />
P. den Beischlaf an dem Mädchen<br />
vollzogen haben, mehrfach ließ er<br />
sich vonJennifer befriedigen, immer<br />
wieder schliefen die Mutter und ihr<br />
Verlobter vor den Augen des Kindes<br />
miteinander.<br />
Stephan P. soll sogar die Absicht<br />
gehabt haben, die Schülerin zu<br />
schwängern. Er habe ein Kind von<br />
dem Kind seiner Verlobten gewollt,<br />
sagt die Staatsanwältin. „Die Angeklagten<br />
haben Jennifer damit der Gefahr<br />
ausgesetzt, sie erheblich in ihrer<br />
körperlichen und seelischen Entwicklung<br />
zu schädigen.“<br />
Laut Anklage lebt das Mädchen<br />
seit mehr als zehn Jahren in Kinderheimen,<br />
zuletzt war es im Käthe-<br />
Kollwitz-Haus in Cottbus untergebracht.<br />
Am 5. Oktober, einen Monat<br />
vorihrem 13. Geburtstag, kehrte Jennifer<br />
von einem Arztbesuch nicht<br />
mehr in das Heim zurück. Sie ging<br />
auch nicht zur Schule.Sie ging zu ihrer<br />
Mutter, die in Groß Schacksdorf-<br />
Simmerdorflebte.<br />
Stephan P. hatte im selben Block<br />
eine Wohnung. In diesen Wohnungen<br />
soll sich das Mädchen über Wochen<br />
versteckt gehalten haben. Sie<br />
habe die Räume nicht verlassen und<br />
auch zu keinem anderen Kontakt<br />
aufnehmen dürfen, sagt Staatsanwältin<br />
Eberhart.<br />
Es ist nicht so, dass die Behörden<br />
nach dem Verschwinden des Mädchens<br />
keinen Verdacht gegen die<br />
Mutter hegten. Dreimal kamen sie<br />
zur Kontrolle in die Wohnung von<br />
Monika R. Jedes Mal versteckte sich<br />
das Kind im Bettkasten der Schlafcouch.<br />
Jedes Mal erklärten die Mutter<br />
und ihr Verlobter unisono, sie<br />
wüssten nicht, wo Jennifer stecke.<br />
ZurTarnung, so sagt es die Staatsanwältin,<br />
habe Stephan P. dem Mädchen<br />
die Haarekurzgeschnitten und<br />
rot gefärbt. Bis Nachbarn aufmerksam<br />
wurden und die Polizei alarmierten.<br />
Ein Ermittler erkannte am<br />
17. März dieses Jahres das Mädchen<br />
an einem Fenster –Spezialkräfte der<br />
Polizei stürmten daraufhin die Wohnung<br />
der Mutter.Sie fanden Jennifer.<br />
DasKind trug zu dem Zeitpunkt nur<br />
einen Slip und ein T-Shirt.<br />
Mehrfach vorbestraft<br />
Monika R. und Stephan P. wurden<br />
festgenommen, gegen beide wurden<br />
Haftbefehle erlassen. Doch Jennifers<br />
Mutter kam nach etwa einem Monat<br />
unter Auflagen wieder frei. Unter anderem<br />
durfte die Küchenhilfe keinen<br />
Kontakt zu ihrer Tochter aufnehmen.<br />
Stephan P.,der inzwischen einen ungepflegten<br />
Vollbartträgt, sitzt hingegen<br />
seit der Festnahme in Untersuchungshaft.<br />
Er ist mehrfach wegen<br />
Gewaltdelikten vorbestraft.<br />
Schon zu Beginn des Prozesses<br />
verlangt er, dass Angaben zu seiner<br />
Person zu unterlassen seien. Er habe<br />
ein Recht darauf, behauptet der<br />
Mann. Er wolle damit seine Verlobte<br />
und seinen Bruder schützen, sagt er<br />
in einer kruden Erklärung. Ein Wort<br />
der Reue hat darin keinen Platz.<br />
„Die Mutter hat kein Unrechtsbewusstsein“,<br />
sagt Martina Eberhart.<br />
So ist wohl auch die Aussage in einem<br />
Video der Bild-<strong>Zeitung</strong> zu verstehen.<br />
Darinerklärte die Mutter,sie<br />
wisse gar nicht, was so schlimm an<br />
den Taten sei. Ihre Tochter habe das<br />
schließlich auch gewollt. Undsie,die<br />
Mutter,sei immer dabei gewesen.<br />
„Es ist richtig, dass das Mädchen<br />
freiwillig bei den Angeklagten war.<br />
Dass es sich auch selbst versteckt<br />
hat“, sagt die Staatsanwältin. „Aber<br />
es war ein Kind.“ Die Staatsanwältin<br />
glaube nicht, dass Jennifer die Tragweite<br />
des Tuns ihrer Mutter und derenVerlobten<br />
realisieren könne.<br />
Das Mädchen, das nun 14 Jahre<br />
alt ist, soll am kommenden Montag<br />
vor Gericht vernommen werden.<br />
Ihre Anwältin Claudia Napieralski<br />
hat den Ausschluss der Öffentlichkeit<br />
beantragt –und auch die beiden<br />
Angeklagten sollen während der<br />
Aussage des Kindes nicht dabei sein.<br />
Jennifer ist Nebenklägerin, zumindest<br />
gegen Stephan P. Über ihre<br />
Anwältin lässt sie erklären, dass sie<br />
nicht gegen ihre Mutter aussagen<br />
wolle. „Sie will ihre Mutter derzeit<br />
aber auch nicht mehr sehen“, sagt<br />
Claudia Napieralski. Dem Mädchen<br />
gehe es gut, wenn es nicht an das<br />
Verfahren denke müsse. „Sie ist eigentlich<br />
ein fröhliches Kind. Siegeht<br />
auch wieder zur Schule.“<br />
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