SOCIETY 355 / 2010
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KUNST UND KULTUR<br />
SALZBURG<br />
Die neue Orgel<br />
der Stiftung Mozarteum<br />
Stiftung Mozarteum Salzburg<br />
Eine Orgel für alle Fälle<br />
„Die orgl ist doch in meinen augen und ohren der könig aller instrumenten.“ Wolfgang<br />
Amadeus Mozart in einem Brief an seinen Vater vom 18. Oktober 1777. Von EVA VON SCHILGEN<br />
Salzburgs Musikszene ist um ein Klangerlebnis<br />
reicher, seit anlässlich der Mai-<br />
„DIALOGE“ <strong>2010</strong> die neue Propter-Homines<br />
Konzertorgel im großen Saal der<br />
Stiftung Mozarteum Salzburg eingeweiht<br />
wurde. Seit mehr als zwanzig Jahren war<br />
die 1970 anstelle der 1914 errichteten Orgel<br />
nicht mehr konzertant bespielbar gewesen.<br />
Es war ein persönliches Anliegen<br />
des derzeitigen Präsidenten der Stiftung<br />
Mozarteum Johannes Honsig-Erlenburg,<br />
selbst ausgebildeter und aktiver Organist,<br />
in Salzburgs schönstem Jugendstil-Konzertsaal<br />
wieder Orgelkonzerte zu veranstalten.<br />
Auch sollte eine Rekonstruktion des<br />
architektonischen Erscheinungsbildes der<br />
Orgel in ihrer ursprünglichen Form von<br />
1914 erfolgen. In vier Jahren Planung und<br />
zwei Jahren Bauzeit wurde von der sächsischen<br />
Orgelfirma Eule ein wahres Universalinstrument<br />
geschaffen. 3933 Pfeifen,<br />
die größte Pfeife ist fünf Meter, die kleinste<br />
zehn Millimeter, verteilt auf 51 Register,<br />
werden ein riesiges Repertoire von Bach bis<br />
in die Gegenwart bedienen können.<br />
***<br />
„Orgel zu Mittag“<br />
Bei der Programmgestaltung geht man<br />
bewährte, aber auch neue Wege. Für<br />
<strong>2010</strong>/2011 plant der künstlerische Leiter<br />
der Stiftung, Stephan Pauli, unter anderen<br />
einen vierteiligen Orgelzyklus mit Abendkonzerten.<br />
Neben den traditionellen Konzerten,<br />
solo oder mit Orchester, wird bei<br />
Sonntagsmatineen Dennis James, der Pionier<br />
der Kino- und Theaterorgeln, Stummfilme<br />
untermalen, bei denen geweint werden<br />
darf, wie bei „La Boheme“, oder<br />
gelacht wird, wie über Stan Laurel & Oliver<br />
Hardy oder Charlie Chaplin. Eine Besonderheit<br />
für eilige Touristen und große Orgelliebhaber<br />
ist „Orgel zu Mittag“, dreißig Minuten<br />
Orgelmusik jeweils an einem<br />
Dienstag um 12.30 Uhr mit anschließender<br />
Besichtigung des Zauberflötenhäuschens.<br />
***<br />
Batliner: Salzburgs Mäzen<br />
Die Kosten von knapp über einer Mil-<br />
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