09.01.2019 Aufrufe

SOCIETY 355 / 2010

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Der OSZE-Gipfel in Astana<br />

darf nicht zum Selbstzweck<br />

werden.“<br />

BM MICHAEL SPINDELEGGER<br />

CURRICULUM VITAE<br />

Dr. Michael Spindelegger ist am 21. Dezember 1959 in Mödling<br />

geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach<br />

der Promotion zum Doktor iuris 1983 und der Gerichtspraxis<br />

war er beim Land Niederösterreich tätig. Von 1987 bis<br />

1990 war er Mitglied im Kabinett des Bundesministers für<br />

Landesverteidigung. Politische Tätigkeit: 1989-91 Europareferent<br />

in der ÖAAB-Bundesleitung, ab 1991 Bundesobmannstellvertreter<br />

des ÖAAB. Ab 1992 wechselnd Mitglied<br />

des Bundesrates, Abgeordneter zum Nationalrat und Mitglied<br />

des Europäischen Parlamentes. Von 1996 bis 2006<br />

Außenpolitischer Sprecher der ÖVP, Fraktionsführer im<br />

Außenpolitischen Ausschuss. 2000-2006 stellvertretender<br />

Klubobmann der ÖVP. 2002-2006 Leiter der österreichischen<br />

Delegation der Parlamentarischen Versammlung des<br />

Europarates. 2006-08 Zweiter Präsident des Nationalrates.<br />

Seit Dezember 2008 Außenminister.<br />

Lage in Kirgistan herbeizuführen.<br />

Dem kasachischen Vorsitz ist es auch zu<br />

verdanken, dass nach mehrjähriger Pause<br />

heuer wieder eine Anti-Diskriminierungskonferenz<br />

in Astana stattgefunden hat.<br />

Kasachstan mit seinen rund vierzig Ethnien<br />

ist selber ein gutes Beispiel für gelebte<br />

Multikonfessionalität. Letztlich ist auch<br />

die Entscheidung zur Einberufung eines<br />

OSZE-Gipfels mit ein Verdienst des Vorsitzes<br />

und Ausdruck der neuen Qualität der<br />

Beziehungen zwischen den Teilnehmerstaaten.<br />

Im Dezember wird das erste Gipfeltreffen<br />

der OSZE seit elf Jahren in Astana stattfinden.<br />

Welche Weichenstellungen müssen<br />

beim Gipfel getroffen werden, damit dieser<br />

als ein Erfolg bewertet werden kann?<br />

Wenngleich das Zustandekommen des<br />

ersten OSZE-Gipfels der Staats- und Regierungschefs<br />

seit elf Jahren schon an und<br />

für sich ein Ereignis ist, darf der Gipfel<br />

nicht zum Selbstzweck werden. Er muss<br />

sich eine messbare Stärkung der OSZE-Kapazitäten<br />

im Konfliktmanagement und<br />

eine engere Zusammenarbeit im Umgang<br />

mit transnationalen Bedrohungen<br />

zum Ziel setzen. Wir wollen diese Chance<br />

für eine Modernisierung der OSZE<br />

nützen und die Organisation fit für die<br />

Sicherheitserfordernisse des 21. Jahrhunderts<br />

machen: Ein Mehr an Rüstungskontrolle<br />

und vertrauensbildenden Maßnahmen,<br />

ein Mehr an Sicherheit für die Energieversorgung<br />

und ganz klar mehr Menschenrechte,<br />

auch in den „neuen“ Bereichen<br />

Medienfreiheit und Internetzugang<br />

lauten die Zielsetzungen..<br />

Es gibt Bestrebungen, die OSZE zu einer<br />

Organisation mit größerer rechtlicher Verbindlichkeit<br />

für die Teilnehmerstaaten zu<br />

machen, als sie es jetzt ist (völkerrechtlicher<br />

Status). Welche Position nimmt Österreich<br />

in dieser Frage ein? Soll die OSZE<br />

mehr sein als ein Diskussionsforum?<br />

Die OSZE bietet den Rahmen für einen<br />

politischen Dialogprozess, der rund eine<br />

Milliarde Menschen zwischen Vancouver<br />

und Wladiwostok erfasst. Genau darin<br />

liegt der Erfolg und Mehrwert dieser Organisation.<br />

Dennoch wäre aus Sicht Österreichs<br />

und der EU eine bessere rechtliche<br />

Absicherung in vielerlei Hinsicht sinnvoll.<br />

Sie würde verhindern, dass die OSZE und<br />

ihre Feldmissionen bei der Wahrnehmung<br />

ihrer Aufgaben regelmäßig mit Rechtsunsicherheiten<br />

und damit verbundenen Kosten<br />

konfrontiert sind. Entsprechende Fortschritte<br />

wurden allerdings in den letzten<br />

Jahren von Russland regelmäßig blockiert.<br />

Die federführende Arbeitsgruppe, die unter<br />

österreichischem Co-Vorsitz tagt, wird<br />

Ende September neuerlich in Wien zusammentreten.<br />

Ich hoffe, dass wir auch in<br />

dieser Frage beim kommenden Gipfel Fortschritte<br />

erzielen können.<br />

FOTOS: HOPI-MEDIA<br />

OSZE-Ministerkonferenz in<br />

Almaty, Juli <strong>2010</strong>.<br />

<strong>SOCIETY</strong> 3_10 | 27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!