31.01.2019 Aufrufe

Berliner Zeitung 30.01.2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Lust auf Lobby: Die Netzwerke im Bundestag – Hauptstadt Seite 5<br />

Geduldet:<br />

Obdachlose<br />

in Rummelsburg<br />

Seite 10<br />

-2°/2°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Checkpoint Charlie:<br />

Müllers Plan in Gefahr<br />

Tagesthema Seite 2<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Doppelter Müggelturm:<br />

Aufschrei des Architekten<br />

Berlin Seite 11<br />

Mittwoch, 30. Januar 2019 Nr.25HA-75. Jahrgang<br />

Auswärts/D**: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Razzia im Clan-Milieu:<br />

Spur zu den Geldräubern<br />

Berlin Seite 9<br />

Und am<br />

Abend zu<br />

den Linken<br />

VonMarkus Decker<br />

Richard Grenell,<br />

US-Botschafter<br />

in Berlin<br />

US-Botschafter<br />

Bei der Linksfraktion waren sie<br />

am Montagabend ein bisschen<br />

stolz. Denn während zu ihrem Neujahrsempfang<br />

sonst – wenn überhaupt<br />

–nur Botschafter einst sozialistischer<br />

Bruderstaaten der DDR erscheinen,<br />

wartete die ehemalige Parteichefin<br />

Gesine Lötzsch diesmal am<br />

Eingang des Oderberger Stadtbades<br />

in Prenzlauer Berg, umkeinen Geringeren<br />

zu begrüßen<br />

als den<br />

Emissär der Vereinigten<br />

Staaten<br />

von Amerika.<br />

Der besagte Richard<br />

Grenell<br />

wiederum<br />

schrieb um 20.41<br />

Uhr via Twitter:<br />

„Thanks to die<br />

Linke for the invitation<br />

and the<br />

GREAT music.“ Also: Danke für die<br />

Einladung und die großartige Musik.<br />

Zunächst wohnte der 52-Jährige<br />

der Verleihung des Fulbright-Preises<br />

an Kanzlerin Angela Merkel bei. Die<br />

Auslandschefin des Senders CNN,<br />

Christiane Amanpour,übernahm es,<br />

Merkel wegen ihres herausragenden<br />

Engagements für gegenseitiges Verständnis,<br />

internationale Zusammenarbeit<br />

und Frieden zu loben.<br />

Dabei ist CNN nicht nur der Sender,<br />

den US-Präsident Donald Trump<br />

wohl am meisten hasst. Die Attribute,<br />

mit denen die Fulbright-Stiftung<br />

und Amanpour Merkel versahen,<br />

sind genau jene Attribute, mit<br />

denen man Trump schlechterdings<br />

nicht versehen kann. Grenell blieb<br />

also nichts anderes übrig, als die<br />

Würdigung einer Frau zu erleben,<br />

die zu seinem Förderer im größtmöglichen<br />

Gegensatz steht.<br />

Umso kurioser war,dass derselbe<br />

Grenell, der wie die gesamte Trump-<br />

Administration als weit rechts stehend<br />

gilt, bald darauf ausgerechnet<br />

der deutschen Linken seine Aufwartung<br />

machte.Schließlich finden sich<br />

in ihren Reihen immer noch ein paar<br />

engagierte Anti-Amerikanisten –ein<br />

Grund unter anderen, weshalb konkurrierende<br />

Parteien zur Linken<br />

nach wie vorAbstand halten. Grenell<br />

wiederum hat sich ins Abseits manövriert,<br />

weil er in Berlin weniger als<br />

Diplomat denn als Dompteur in Erscheinung<br />

tritt.<br />

Der seit jeher pragmatische und<br />

gar nicht anti-amerikanische Linke-<br />

Außenpolitiker Stefan Liebich betonte<br />

beim Neujahrsempfang<br />

gleichwohl, dass Grenell ein sehr<br />

netter Mensch sei. Überhaupt dächten<br />

in seiner Partei manche anders<br />

über die USA, seit der demokratische<br />

Präsidentschaftsbewerber Bernie<br />

Sanders gezeigt habe, dass es dort<br />

auch richtige Linke gebe. Der Botschafter<br />

schien jedenfalls Spaß zu<br />

haben. Er trank ein Bier, plauderte<br />

und scherzte. Als eine Journalistin<br />

ihn in die Redaktion einlud, um<br />

seine „opinion“, seine Meinung zur<br />

<strong>Zeitung</strong> zu sagen, erwiderte der Verfemte:<br />

Ja, inSachen „opinion“ sei er<br />

stark.<br />

Berlin, eine Stadt in Brandenburg<br />

Die Hauptstadt und das Land wollen stärker kooperieren –vor allem beim Verkehr und Wohnungsbau<br />

VonMelanie Reinsch und<br />

Jens Blankennagel<br />

Großes Kino<br />

Jetzt ist klar,was auf der Berlinale läuft –und wer<br />

noch überraschend in die Jury kam. Feuilleton Seite 21<br />

gen den „Landesentwicklungsplan<br />

Hauptstadtregion“ (LEP HR) beschlossen.<br />

Angesichts der steigenden<br />

Zahlen von Pendlern und Umzügen<br />

zwischen beiden Ländernsoll<br />

künftig vor allem im Bereich Verkehrs-<br />

und Wohnungspolitik stärker<br />

zusammengearbeitet werden.<br />

Berlins Regierender Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) sagte, Berlin<br />

und Brandenburg hätten noch<br />

nie so eng kooperiert. „Wir ziehen an<br />

einem Strang“, so der Senatschef.<br />

Berlin und Brandenburgmüsse man<br />

gemeinsam denken. „Wir vertreten<br />

bis zu 60 Minuten von Berlin zu erreichen<br />

seien. Die Grenze zuBrandenburg<br />

dürfe „kein Hindernis für<br />

ausreichenden sozialen und bezahlbaren<br />

Wohnraum“ sein, so Müller.<br />

Jede einzelne Verbesserung im<br />

Bereich Verkehr und Wohnen lasse<br />

die Metropole näher heranrücken,<br />

das sei auch ein Vorteil für junge Familien<br />

mit geringem oder mittlerem<br />

Einkommen, sagte der Brandenburger<br />

Ministerpräsident. „Damit entlasten<br />

wir den <strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt,<br />

aber auch den im Umland“,<br />

erklärte er. Denn Wohnen sei mo-<br />

„Der Politik fehlen die Visionen zur<br />

integrierten Entwicklung des<br />

Metropolenraumes.“<br />

Beatrice Kramm Präsidentin der <strong>Berliner</strong> Industrie- und Handelskammer (IHK)<br />

Berlin ist auch nur eine<br />

Stadt in Brandenburg. Das<br />

ist ein großer Vorteil für<br />

Brandenburg, weil diese<br />

strukturschwache Region von dem<br />

pochenden Herz in ihrer Mitte profitiert.<br />

Gleichzeitig gibt es auch gewisse<br />

Nachteile für Berlin. Denn zwischen<br />

diesen beiden Bundesländern<br />

existieren unverrückbare Grenzen.<br />

Berlin kann also nicht einfach weiter<br />

wachsen.<br />

Wenn dann also –wie seit Jahren –<br />

in Berlin die Mietpreise explodieren<br />

und eine Firma von Hohenschönhausen<br />

nach Hoppegarten umsiedelt,<br />

ist sie damit in einem anderen<br />

Bundesland mit anderen Vorschriften,<br />

anderen Steuersätzen oder auch<br />

anderen Feiertagen. Deshalb sind<br />

mehr Leute als gedacht auf die gute<br />

Kooperation beider Länder angewiesen,<br />

darauf, dass sie sich nicht gegenseitig<br />

mit Billigofferten die Großinvestoren<br />

wegschnappen oder sich<br />

gegenseitig bei der Planung der Straßen<br />

und Bahnstrecken behindern.<br />

Da die Fusion beider Länder 1996<br />

gescheitert ist, hängt alles von der<br />

Kooperation der Regierungen ab.<br />

Unddie haben am Dienstag bei einer<br />

gemeinsamen Kabinettssitzung die<br />

Aktualisierung ihrer gemeinsamen<br />

Landesplanung vorgelegt: Den Masterplan<br />

für die Zusammenarbeit, der<br />

weit in die Zukunft und über Stadtund<br />

Ländergrenzen reicht. Damit<br />

soll das Wachstum der Region gezielt<br />

und gemeinsam gesteuert werden.<br />

Dazu haben beide Landesregierunbeide<br />

die Interessen unserer Länder,<br />

aber nicht auf Kosten des anderen“,<br />

betonte Müller in Richtung Dietmar<br />

Woidke (SPD), Ministerpräsident<br />

von Brandenburg. Auch Woidke betonte,<br />

dass es solch „freundschaftliche<br />

Bande“ in den letzten Jahrzehnten<br />

selten gegeben habe.<br />

Insbesondere in den Kommunen<br />

des <strong>Berliner</strong> Umlandes sollen in den<br />

kommenden Jahren neue Flächen<br />

erschlossen werden. Berlins Bausenatorin<br />

Katrin Lompscher (Linke)<br />

sagte,dass sie ein Potenzial vonrund<br />

400 000 Wohnungen in Berlin und<br />

im Umland sehe.Wohnungen, die in<br />

mentan das „größte soziale Problem“.<br />

Gleichwohl betonte er, dass<br />

man durch die Kooperationen beider<br />

Länder weder den Charakter<br />

Brandenburgs noch den der Hauptstadt<br />

verändernwolle.<br />

Dieetwa 300 000 Pendler,die täglich<br />

aus dem Umland nach Berlin –<br />

oder umgekehrt –zuihrem Arbeitsplatz<br />

unterwegs sind, dürfte es<br />

freuen, dass auch der Bahnverkehr<br />

als Alternative zum Auto ausgebaut<br />

werden soll.<br />

Verkehrssenatorin Regine Günther<br />

(für Grüne) hatte angekündigt,<br />

die Metropolregion durch bessere<br />

Vernetzungen stärken zu wollen. Auf<br />

acht Korridoren wolle man Projekte<br />

entsprechend „priorisieren“ – „ob<br />

nach Nauen, Potsdam auf der<br />

Stammbahn, nach Rangsdorf oder<br />

Velten“, sagte Günther. Zudem<br />

stellte die Senatorin in Aussicht, dass<br />

die Regionalbahnen R1,R2und R7<br />

künftig „öfter und mit mehr Kapazität<br />

fahren“ werden. Dazu gehört<br />

auch, dass die Heidekrautbahn<br />

nordöstlich von Berlin ab 2023 wieder<br />

fahren soll.<br />

Die Präsidentin der Industrieund<br />

Handelskammer (IHK), Beatrice<br />

Kramm, sieht die Kooperationsbemühungen<br />

skeptisch. Sie kritisiert,<br />

dass es Berlin und Brandenburgbisher<br />

nicht geschafft haben, enger zusammenzuwachsen.<br />

„Seit Jahren<br />

kommen Berlin und Brandenburgin<br />

der Zusammenarbeit über das Stadium<br />

gemeinsamer Kabinettssitzungen<br />

kaum hinaus“, monierte<br />

Kramm. Die engere Verflechtung<br />

beider Länder sei für die Weiterentwicklung<br />

des Standortes unerlässlich.<br />

Für die Politik scheine das kaum<br />

noch eine Rolle zu spielen. Der Politik<br />

fehlten „die Visionen zur integrierten<br />

Entwicklung des Metropolenraumes“,<br />

kritisierte sie.<br />

Kritik gab es auch von der Opposition.„Wer<br />

ernsthaft Druckvon Berlin<br />

nehmen will, muss Brandenburg<br />

wachsen lassen“, sagt BurkardDregger,<br />

der <strong>Berliner</strong> CDU-Fraktionsvorsitzende.Man<br />

brauche Wachstum in<br />

der gesamten Hauptstadtregion und<br />

keinen nur auf Berlin fixierten Plan,<br />

der viele Regionen Brandenburgs erheblich<br />

benachteilige. Leitartikel<br />

Seite8,Brandenburg Seite16<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

Unterhaus will<br />

keinen<br />

harten Brexit<br />

Brüssel erteilt weiteren<br />

Verhandlungen eine Absage<br />

Vor zwei Wochen scheiterte die<br />

britische Premierministerin<br />

Theresa May mit ihrem Brexit-Deal<br />

im Parlament. Am Dienstagabend<br />

ging es im britischen Parlament nun<br />

um einen möglichen Ausweg aus der<br />

Krise. Sieben Änderungsanträge<br />

standen zur Abstimmung. „Die Welt<br />

weiß, was die Briten nicht wollen“,<br />

sagte May imUnterhaus. „Nun soll<br />

die Welt mal erfahren, was die Briten<br />

wollen.“ Das britische Unterhaus<br />

sprach sich am Abend schließlich<br />

ganz knapp gegen einen Austritt<br />

Großbritanniens aus der Europäischen<br />

Union ohne ein Brexit-Abkommen<br />

aus.Die Abgeordneten billigten<br />

am Dienstagabend den Antrag<br />

eines konservativen Abgeordneten,<br />

der einen sogenannten No-Deal-<br />

Brexit ablehnt. London solle erneut<br />

mit der EU über den Austrittsvertrag<br />

verhandeln und den sogenannten<br />

Backstop streichen. Das ist eine Garantieklausel<br />

für eine offene Grenze<br />

zwischen dem zu Großbritannien<br />

gehörenden Nordirland und dem<br />

EU-Mitglied Irland.<br />

Allerdings hat der Beschluss<br />

rechtlich keine Konsequenzen. Ein<br />

ungeordneter Brexit kann dadurch<br />

allein nicht abgewendet werden. Das<br />

Austrittsdatum 29. März 2019 ist im<br />

EU-Austrittsgesetz festgeschrieben.<br />

Maysah sich durch den Parlamentsbeschluss<br />

bestärkt, den Deal mit der<br />

EU neu zu verhandeln, vor allem in<br />

der Irland-Frage,und warb dafür um<br />

breite Unterstützung.<br />

Die Europäische Union lehnt die<br />

vom britischen Unterhaus verlangte<br />

Änderung des Brexit-Vertrags aber<br />

umgehend ab.Dies machte ein Sprecher<br />

von EU-Ratspräsident Donald<br />

Tusk am Abend in Brüssel umgehend<br />

klar. Dies sei mit den Hauptstädten<br />

der 27 bleibenden EU-Staaten<br />

abgestimmt.<br />

Zuvor hatte das britische Unterhaus<br />

eine mögliche Verschiebung<br />

des EU-Austritts erneut abgelehnt.<br />

Zwei entsprechende Anträge vonLabour-Abgeordneten<br />

fanden in London<br />

keine Mehrheit.Das Gesamtpaket<br />

der Änderungsanträge wurde<br />

schließlich ohne förmliche Abstimmung<br />

durchgewunken. Das Brexit-<br />

Drama geht also weiter. Die Uhr<br />

tickt, bis zum 29.März, dem festgeschriebenen<br />

Austrittdatum, bleibt<br />

kaum Zeit. (BLZ) PolitikSeite 4<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />

Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />

(Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499;<br />

leser-blz@dumont.de<br />

Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />

berlin.anzeigen@dumont.de<br />

Postvertriebsstück A6517<br />

Entgelt bezahlt<br />

4<br />

194050<br />

501603<br />

31005


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Wird das jetzt der Rückzieher<br />

vom Rückzieher?<br />

Erst im Dezember<br />

vergangenen Jahres<br />

verkündete der Regierende Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) einen<br />

Kurswechsel bei der städtebaulichen<br />

Planung für den ehemaligen Grenzübergang<br />

Checkpoint Charlie. Und<br />

Stadtentwicklungssenatorin Katrin<br />

Lompscher (Linke) präsentierte sogar<br />

schon einen neuen Plan, wie die Bauflächen<br />

genutzt werden sollen. Doch<br />

nun gibt esWiderspruch aus der SPD-<br />

Fraktion im Abgeordnetenhaus. Die<br />

baupolitische Sprecherin Iris Spranger<br />

sagt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>: „Mich<br />

überzeugt die ursprünglich erarbeitete<br />

Planung mehr“ –und stellt damit<br />

den Kurswechsel offen infrage.<br />

„Wir haben vonder geplanten Änderung<br />

am Bebauungskonzept für<br />

den Checkpoint Charlie leider erst<br />

aus der <strong>Zeitung</strong> erfahren“, sagt<br />

Spranger.„Dasist bedauerlich.“<br />

Wieberichtet, ist in der neuen Planung<br />

vorgesehen, das Museum am<br />

Checkpoint Charlie, das an die Zeit<br />

der deutschen Teilung erinnern soll,<br />

vonder westlichen Seite des ehemaligen<br />

Grenzübergangs auf die östliche<br />

Seite zu verlegen –genau dorthin, wo<br />

der Privat-Investor Trockland ein<br />

Hard Rock Hotel bauen will. Ob auf<br />

den Grundstücken überhaupt ein<br />

Hotel entstehen darf, soll noch geprüft<br />

werden. Klar ist dagegen, dass<br />

mehr Wohnungen entstehen sollen<br />

als geplant waren. Verbindlich festgeschrieben<br />

werden soll alles in einem<br />

Bebauungsplan.<br />

Linke und Grüne stützen Müller<br />

Nachdem der Senat im Dezember einen Kurswechsel bei der städtebaulichen<br />

Planung für den Checkpoint Charlie eingeleitet hat, formiert sich nun<br />

Widerstand –ausgerechnet in der SPD-Fraktion.<br />

Bei Touristen beliebt: Der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie, einst Ortder Block-Konfrontation.<br />

SPD-FrauSpranger sagt, ihr habe die<br />

alte Planung mit dem Museum auf<br />

der westlichen Seite des Checkpoint<br />

Charlie besser gefallen. Diese Variante<br />

sei in drei Jahrelangen Verhandlungen<br />

von den Senatsverwaltungen<br />

für Kultur,für Finanzen und für Stadtentwicklung<br />

mit dem Investor erarbeitet<br />

worden. „Es überrascht mich,<br />

dass dieser Vorschlag nun mit einem<br />

Federstrich ad acta gelegt werden<br />

soll“, so Spranger.„Das ist kein guter<br />

Stil.“ In der ursprünglichen Planung<br />

sei doch alles enthalten gewesen, argumentiert<br />

Spranger: „Ein Museum,<br />

ein Anteil Sozialwohnungen, natürlich<br />

auch ein Hotel.“ Bei der nun geplanten<br />

Änderung „fühlen wir uns<br />

nicht mitgenommen“, kritisiert<br />

Spranger. Sie teile zudem die Bedenken<br />

nicht, die gegen den Investor geltend<br />

gemacht werden –unter anderem<br />

wegen der verzweigten Finanzstruktur.„Da<br />

sind mehrerePrüfungen<br />

gelaufen, der Finanzsenator hat ausdrücklich<br />

erklärt, dass es keine Auffälligkeiten<br />

gibt.“ Wenn jemand sage,<br />

dass es Auffälligkeiten gebe, dann<br />

sollte er sie benennen. „Mir ist wichtig,<br />

dass Berlin bei Investoren berechenbar<br />

bleibt“, stellt die SPD-Politikerin<br />

klar. „Deswegen stehe ich zu<br />

dem ursprünglichen Konzept.“<br />

Linke und Grüne weisen die Kritik<br />

zurück. „Ich bin sehr froh, dass seit<br />

Dezember klar ist: Diese Regierung<br />

will einen Bebauungsplan statt Investorenbaurecht<br />

am Checkpoint Charlie“,<br />

sagt die Linken-Abgeordnete Katalin<br />

Gennburg.„Der Regierende Bürgermeister<br />

und die Stadtentwicklungssenatorin<br />

haben sich einhellig<br />

für einen Bebauungsplan zur Sicherung<br />

der öffentlichen Interessen ausgesprochen.“<br />

Dazu gehöre ohne<br />

Zweifel ein öffentliches Museum als<br />

Solitär, also als eigenständiger Baukörper,<br />

und ein öffentlicher Stadtplatz.<br />

„Die Koalition muss jetzt geschlossen<br />

und entschieden handeln,<br />

um einen Planungsschaden zu verhindern“,<br />

fordertGennburg.„Endlich<br />

reden wir über die Sicherung des<br />

Denkmalortes Checkpoint Charlie als<br />

öffentlichen Ortund seine städtebau-<br />

Stadtentwicklung<br />

Kampf um den Kontrollpunkt<br />

Zimmerstr.<br />

Mauerstr.<br />

Krausenstr.<br />

VonUlrich Paul<br />

Entwurf des Bebauungsplans von Senatorin Lompscher (Dez. 2018)<br />

Wohnen<br />

26 000 m2<br />

MITTE<br />

Stadtplatz<br />

1100 m2<br />

Kochstr.<br />

Friedrichstr.<br />

Checkpoint<br />

Charlie<br />

Museum<br />

1200 m2<br />

Kochstr.<br />

Schützenstr.<br />

Wohnen<br />

17 500 m2<br />

Charlottenstr.<br />

200 m<br />

BLZ/HECHER<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

liche Qualität“, sagt die Linken-Abgeordnete.„Ein<br />

Hard-Rock-Party-Hotel<br />

auf dem weltweit bekanntesten<br />

Grenzübergang ist lächerlich, stellt<br />

den Gedenkort inFrage und provoziertnoch<br />

mehrVerkehrschaos.“<br />

Gennburg: „Es mag das Interesse<br />

des Investors befriedigen, aber das ist<br />

nicht unser Job.“ Ähnlich drückt es<br />

die Grünen-Abgeordnete Daniela Billig<br />

aus:„Wir Grüne wollen den Checkpoint<br />

Charlie zum Vorteil für ganz<br />

Berlin entwickeln“, sagt sie. Für eine<br />

„anspruchsvolle Erinnerungskultur“<br />

sei ein einzeln stehendes Museum<br />

„zwingend“. Außerdem sollte es einen<br />

freien Stadtplatz auf der Westseite<br />

des Areals geben. Die Wahrung<br />

des Denkmalschutzes durch freie<br />

Brandwände sei ebenso notwendig.<br />

Zudem müsse es„vielWohnraum“ inklusive<br />

eines Anteils von mindestens<br />

30 Prozent günstiger Unterkünfte geben,<br />

Gewerbeflächen und soziale Infrastruktur.<br />

„Wersich davon abwendet,<br />

erweist der Stadt Berlin und ihren<br />

Einwohnerinnen und Einwohnern,<br />

der <strong>Berliner</strong> Wirtschaft und den Touristen<br />

einen Bärendienst“, warnt Billig.<br />

Die Interessen einzelner Investoren<br />

am Checkpoint Charlie seien<br />

zweitrangig und müssten zurückstehen.<br />

„Denn dieser Ort hat eine zentrale<br />

Bedeutung für Berlin und für die<br />

ganze Welt“, sagt Billig. „Wenn wir<br />

diese Wunde, die die Geschichte in<br />

die Stadtstruktur gerissen hat, einfach<br />

überdecken, machen wir einen<br />

großen Fehler, der nicht wieder gutzumachen<br />

ist und für den uns unsere<br />

Nachkommen verurteilen werden.“<br />

Der Investor Trockland will am<br />

Checkpoint Charlie nach eigenem<br />

Bekunden weitermachen. „Seit fast<br />

vier Jahren sind wir mit dem Checkpoint<br />

Charlie aufs Intensivste und mit<br />

Leib und Seele beschäftigt“, erklärt<br />

Trockland-Sprecherin Marion Schumacher.„Daher<br />

sehen wir uns weiterhin<br />

in der Verpflichtung, um diesen<br />

Ortzuentwickeln.“ Vorkurzemhabe<br />

das Land Berlin das Unternehmen<br />

um ein „weiteres Engagement“ gebeten,<br />

so die Sprecherin –„wir stehen<br />

gern zur Verfügung“. Zurzeit eruiere<br />

man „unterschiedlichste Lösungsansätze“,<br />

so Schumacher. „Unser Plan<br />

sieht weiterhin vor, einen würdigen<br />

Gedenkort zurealisieren, als Symbol<br />

für Toleranz, Einheit und Frieden.“<br />

Investoren aus Europa und den USA<br />

Trockland war bis vor kurzem noch<br />

nicht Eigentümer der Grundstücke,<br />

hatte sich aber nach der Pleite der früheren<br />

Eigentümer die Grundschulden<br />

gesichert und als Eigentümer<br />

vormerken lassen. Ob das Unternehmen<br />

zwischenzeitlich seine Kaufoption<br />

genutzt hat, war bis Redaktionsschluss<br />

nicht zu erfahren.<br />

Auf seiner Internetseite geht<br />

Trockland mittlerweile auf die „Finanzstruktur<br />

des Projektes Checkpoint<br />

Charlie“ ein. Unter „Private Investoren“<br />

ist die Angabe„16 Personen<br />

mit Steuersitz in Deutschland, Großbritannien,<br />

Zypernund Israel“ zu finden.<br />

Unter dem Begriff „Mezzanine<br />

Kapitalgeber“ wirddie AF IOriginator<br />

S.à r.l. aufgeführt. DieAFIOriginator<br />

S.à r.l. ist laut Trockland „ein Spezialfonds,<br />

der zur Finanzierung der<br />

Grundschulden der Grundstücke am<br />

Checkpoint Charlie eingesetzt<br />

wurde“. DerFonds besteht demnach<br />

aus elf Investoren. Zehn dieser Investoren<br />

seien „institutionelle Investoren<br />

aus Europa, darunter Pensionskassen,<br />

Versicherungsunternehmen<br />

sowie Investmentfonds aus Großbritannien,<br />

Niederlande, Luxemburg<br />

und Schweiz“, heißt es.Mit M3 Capital<br />

Partners stamme ein Investor aus<br />

den USA. Vorwürfe, dass Gelder von<br />

Trockland-Projekten aus illegalen<br />

Quellen stammen, weist das Unternehmen<br />

zurück.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute gibt es sonnige Abschnitte, aber zeitweise auch wolkige, in wenigen<br />

Fällen stark bewölkte Phasen, und die Temperaturen steigen auf 0bis<br />

2Grad. Der Wind weht in Böen frisch aus Südost. Inder Nacht zwingen<br />

reichlich Wolken die Sterne vielerorts zum Rückzug. Dabei erreichen die<br />

Temperaturen Wertebis minus 3Grad.<br />

Biowetter: Die aktuelle Wetterlage<br />

macht Rheumatikern zuschaffen.<br />

Sie klagen über Gelenk- und Gliederschmerzen<br />

ebenso wie über<br />

Muskelverspannungen. Der erholsame<br />

Tiefschlaf verläuft gestört.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 41 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 39 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 17 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 89%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal -2Grad.<br />

Wind: mäßig aus Südost.<br />

Wittenberge<br />

-2°/2°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

-3°/2° -2°/2°<br />

Luckenwalde<br />

-4°/2°<br />

Prenzlau<br />

-2°/0°<br />

Cottbus<br />

-4°/2°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

wolkig stark bewölkt Schneeregen<br />

-1°/2° -2°/2° 1°/2°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

-3°/1°<br />

Tief Oskar wandert über Deutschland hinweg nordostwärts und wird schwächer.<br />

Das hat dichte Bewölkung und Schneefälle zwischen der Nordsee und dem Alpenraum<br />

sowie starke Windböen über dem südwestlichen Mitteleuropa zur<br />

Folge. Über dem Mittelmeer regnet es derweil kräftig. In Finnland und Nordwestrussland<br />

ist esinkalter Luft winterlich mit Schneewolken, ebenso über Island.<br />

Köln<br />

-1°/2°<br />

Sylt<br />

-2°/0°<br />

Saarbrücken<br />

-2°/2°<br />

Hannover<br />

-1°/3°<br />

Konstanz<br />

-2°/1°<br />

Hamburg<br />

-2°/2°<br />

Erfurt<br />

-3°/3°<br />

Frankfurt/Main<br />

0°/3°<br />

Stuttgart<br />

-2°/4°<br />

Rostock<br />

-2°/2°<br />

Magdeburg<br />

-3°/1°<br />

Nürnberg<br />

-2°/3°<br />

München<br />

-5°/3°<br />

Rügen<br />

-1°/0°<br />

Dresden<br />

-3°/0°<br />

Deutschland: Heute gibt es kaum<br />

Sonne, dafür viele Wolken und zeitweilige<br />

Schneefälle, und die Temperaturen<br />

steigen am Tage auf 0bis<br />

4Grad. Nachts gehen die Werte<br />

dann auf minus 2bis minus 5Grad<br />

zurück. Der Wind weht in Böen frisch<br />

bis stark aus Südost, imSüdwesten<br />

teils stürmisch umSüdwest. Morgen<br />

bringen viele Wolken nur sehr selten<br />

Schnee. Die Temperaturen steigen<br />

auf 0bis 4Grad, und der Wind weht<br />

schwach bis mäßig aus Süd.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 70 cm<br />

Harz bis 55 cm<br />

Erzgebirge bis 120 cm<br />

Bayerische Alpen bis 400 cm<br />

Mondphasen: 04.02. 12.02. 19.02. 26.02.<br />

Sonnenaufgang: 07:52 Uhr Sonnenuntergang: 16:48 Uhr Mondaufgang: 03:28 Uhr Monduntergang: 12:24 Uhr<br />

Lissabon<br />

14°<br />

Las Palmas<br />

21°<br />

Madrid<br />

11°<br />

Reykjavik<br />

-5°<br />

Dublin<br />

6°<br />

London<br />

5°<br />

Paris<br />

3°<br />

Bordeaux<br />

10°<br />

Palma<br />

14°<br />

Algier<br />

14°<br />

Nizza<br />

12°<br />

Trondheim<br />

-4°<br />

Oslo<br />

-6°<br />

Stockholm<br />

-5°<br />

Kopenhagen<br />

3°<br />

Berlin<br />

2°<br />

Mailand<br />

4°<br />

Tunis<br />

13°<br />

Rom<br />

7°<br />

Warschau<br />

1°<br />

Wien<br />

3° Budapest<br />

1°<br />

Palermo<br />

11°<br />

Kiruna<br />

-20°<br />

Oulu<br />

-8°<br />

Dubrovnik<br />

11°<br />

Athen<br />

15°<br />

St. Petersburg<br />

1°<br />

Wilna<br />

0°<br />

Kiew<br />

2°<br />

Odessa<br />

10°<br />

Varna<br />

13°<br />

Istanbul<br />

15°<br />

Iraklio<br />

16°<br />

Archangelsk<br />

-6°<br />

Moskau<br />

1°<br />

Ankara<br />

10°<br />

Antalya<br />

14°<br />

Acapulco 34° sonnig<br />

Bali 32° bedeckt<br />

Bangkok 34° heiter<br />

Barbados 27° Schauer<br />

Buenos Aires 35° bewölkt<br />

Casablanca 16° bedeckt<br />

Chicago -25° bewölkt<br />

Dakar 26° heiter<br />

Dubai 24° sonnig<br />

Hongkong 23° wolkig<br />

Jerusalem 14° sonnig<br />

Johannesburg 29° wolkig<br />

Kairo 19° sonnig<br />

Kapstadt 26° sonnig<br />

Los Angeles 21° heiter<br />

Manila 29° heiter<br />

Miami 23° heiter<br />

Nairobi 29° heiter<br />

Neu Delhi 19° wolkig<br />

New York 1° Schauer<br />

Peking 3° bedeckt<br />

Perth 33° sonnig<br />

Phuket 32° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 37° wolkig<br />

San Francisco 16° wolkig<br />

Santo Domingo 29° heiter<br />

Seychellen 29° Gewitter<br />

Singapur 34° wolkig<br />

Sydney 35° wolkig<br />

Tokio 11° wolkig<br />

Toronto -11° bedeckt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 3 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Seite 3<br />

Die Beste<br />

Über das Leben und Wirkender Juristin Ruth Bader Ginsburg existiertbereits eine Hollywood-Verfilmung.<br />

GETTY IMAGES/THE WASHINGTON POST<br />

Eine haarsträubende Verschwörungstheorie<br />

kursiert indiesen Tagen<br />

im Internet. Dort–genauer:bei<br />

YouTube –findet man eine Reihe<br />

vonVideo-Clips,die mit allerlei technischem<br />

Aufwand versuchen, diese Theorie zu belegen.<br />

Zu sehen sind extrem verlangsamte<br />

Ausschnitte aus den Nachrichtensendungen<br />

von Fox News, indie einzelne, kaum wahrnehmbare<br />

Bilder von Donald Trump eingestreut<br />

sind. Bilder, die sich angeblich direkt<br />

ins Unterbewusstsein einbrennen sollen.<br />

Den Sender Fox indie Ecke der Propaganda<br />

für den US-Präsidenten Trump zu stellen, ist<br />

nicht weit hergeholt. Der Gedanke jedoch,<br />

dass Foxsoweit geht, mit solchen Mitteln zu<br />

arbeiten, erscheint allzu kühn.<br />

Doch in der vergangenenWoche passierte<br />

dann dies: Mitten in einem Nachrichtensegment<br />

vonFox flimmerte für mehrereSekunden<br />

ein Schriftband auf dem Bildschirm, das<br />

das Ableben der obersten Bundesrichterin<br />

Ruth Bader Ginsburgmeldete.<br />

Der Sender entschuldigte sich flugs,<br />

nachdem Tausende Zuschauer protestiert<br />

und angemerkt hatten, dass es der 85 Jahre<br />

alten Richterin bestens gehe,wenngleich sie<br />

in einer Klinik auf einen möglichen Lungentumor<br />

untersucht worden war. Noch sei es<br />

nicht so weit, hieß es,dass die Konservativen<br />

des Landes über das Ende der vomlinksliberalen,<br />

feministischen Amerika so heiß geliebten<br />

Juristin frohlocken können.<br />

Mehr als die bloße Gier<br />

Linke wie Konservative beobachten derzeit<br />

in den USA mit gleicher Angespanntheit den<br />

Gesundheitszustand von Ruth Bader Ginsburg,<br />

die seit 1993 im obersten Gremium der<br />

amerikanischen Rechtssprechung dient.<br />

Links hält man die Daumen, dass Ginsburg,<br />

die, wie alle obersten Bundesrichter, auf Lebenszeit<br />

benannt ist, durchhält, bis Donald<br />

Trump abgewählt wird. Rechts hofft man<br />

hinter vorgehaltener Hand, dass Ginsburg<br />

die nächsten zwei Jahre nicht überlebt und<br />

Trump mit einer dritten Nominierung die<br />

konservativeMehrheit im Obersten Bundesgericht<br />

auf Jahrzehnte zementieren kann.<br />

Die Fehlleistung von Fox offenbarte<br />

mehr als bloß die Gier danach, die dritte Gewalt<br />

im Staat dauerhaft in konservative<br />

Hände zu bringen. Ruth Bader Ginsburghat<br />

in den vergangenen Jahren Kult-Status erlangt,<br />

sie eint die Opposition im Land über<br />

Generationen, Geschlechter, ethnische Zugehörigkeiten,<br />

sexuelle Orientierungen und<br />

religiöse Überzeugungen hinweg. Nichts<br />

wäre der Trump-Anhängerschaft lieber, als<br />

wenn Ginsburg von der Bildfläche verschwände.<br />

Doch derzeit gibt es für die amerikanische<br />

Rechte nicht viel Hoffnung, dass der<br />

Die oberste Bundesrichterin Ruth Bader Ginsburg<br />

eint die Opposition in den USA über Generationen hinweg.<br />

Nichts wäre der Anhängerschaft Donald Trumps lieber,<br />

als wenn sie von der Bildfläche verschwände.<br />

Einfluss von Ruth Bader Ginsburg inabsehbarer<br />

Zeit schwindet. Im Gegenteil –die Hollywood-Verfilmung<br />

ihres Lebensweges, „On<br />

the basis of sex“, war zur Weihnachtszeit ein<br />

Hit in amerikanischen Kinos. Der begleitende<br />

Dokumentarfilm „RBG“, den es nun<br />

auch online zu sehen gibt, ist für einen Oscar<br />

nominiertworden.<br />

DieFilme haben das Leben und Werk von<br />

Ruth Bader Ginsburginden Mittelpunkt des<br />

öffentlichen Interesses gerückt. Ihr Aufstieg<br />

zur Pop-Ikone begann jedoch schon Jahre<br />

zuvor. Genau genommen seit eine Jura-Studentin<br />

aus New York begann, „RBG“ mit einem<br />

Blog zu würdigen.<br />

DerStudentin Shana Knizhnik imponierten<br />

die bissigen Gutachten, mit denen GinsburgihreMinderheiten-Meinung<br />

im zunehmend<br />

konservativen Gericht artikuliert. So<br />

schrieb Ginsburg etwa zu einem Urteil, das<br />

den Wählerschutz für Minderheiten im Süden<br />

aufhob, das sei so,„als würde man mitten<br />

in einem Gewitter den Schirm wegwerfen,<br />

weil man nicht nass genug wird.“ Die<br />

Formulierung schaffte es auf Kaffeetassen<br />

und auf T-Shirts und elektrisierte ihre Fan-<br />

Gemeinde.<br />

Knizhnik nannte ihren Blog „The notorious<br />

RBG“ in Anspielung auf den nicht minder<br />

wortgewaltigen Rapper Notorious BIG,<br />

der, wie Ginsburg, aus Brooklyn stammte.<br />

Notorious RBG wurde zu einer Internet-<br />

Ikone, bald wurde sie zur Campus-Heldin<br />

der Bernie-Sanders-Generation. Youtuber<br />

vertonten gar ihreKommentareund verwandelten<br />

sie in Songs.Knizhnik begann die Biografie<br />

von RBG zu recherchieren und veröffentlichte<br />

2015 das erste von mittlerweile<br />

drei populären Werken über das bemerkenswerte<br />

Leben der Frau aus Brooklyn. Und je<br />

mehr Amerika über RBG wusste,desto mehr<br />

schloss das Land sie ins Herz.<br />

Joan Ruth Bader wurde 1933 in NewYork<br />

als Tochter eines russisch-jüdischen Vaters<br />

und einer österreichisch-jüdischen Mutter<br />

geboren. Als sie 14 Monate alt war,starb ihre<br />

ältere Schwester Melanie. Die Hoffnungen<br />

auf sozialen Aufstieg lasteten nun allein auf<br />

VonSebastian Moll, New York<br />

US-Präsident Donald Trump würde die konservative<br />

Mehrheit im Obersten Bundesgericht mit einer<br />

weiteren Nominerung gerne zementieren. AP/BRANDON<br />

der jüngeren Tochter. Die Eltern hatten sich<br />

einst beide keinen College-Besuch leisten<br />

können.<br />

Bader Ginsburg war erfolgreich auf der<br />

High School und dem College und wurde<br />

1956 als eine vonnur neun Frauen unter 500<br />

Studenten in die juristische Fakultät von<br />

Harvard aufgenommen. Wie ihre Biografie<br />

eindrücklich darstellt, musste sie dort von<br />

Anfang an gegen die Widerstände einer sich<br />

bedroht fühlenden Männerriege ankämpfen.<br />

So ließ der Dekan des Fachbereiches bei<br />

einem Dinner jede einzelne der neuen Studentinnen<br />

aufstehen und erklären, warum<br />

sie sich dazu berechtigt fühlten, einem<br />

männlichen Kommilitonen den Platz wegzunehmen.<br />

„Man hatte als Frau damals das Gefühl<br />

unter ständiger Beobachtung zu stehen“,<br />

sagt Ginsburg.„Man hatte immer Angst, dass<br />

man nicht nur sich selbst, sondern alle<br />

Frauen herunter enttäuscht, wenn man versagt.“<br />

DerDruck trieb Bader Ginsburgzuschier<br />

übermenschlichen Leistungen. Nachdem<br />

ihr Ehemann MartyGinsburg, den sie mit 17<br />

kennenlernte und der sie ein Leben lang<br />

rückhaltlos unterstützte, anHodenkrebs erkrankt<br />

war, erledigte sie sowohl seine als<br />

auch ihre eigenen Studienarbeiten und<br />

kümmerte sich um die gemeinsame Tochter.<br />

DerNachtschlaf fiel weitestgehend aus.Trotz<br />

allem aber war sie die beste Studentin ihres<br />

Jahrgangs.<br />

Dass dem Alltags-Sexismus der 50er-<br />

Jahre mit harter Arbeit und Intelligenz nicht<br />

beizukommen ist, musste sie jedoch erleben,<br />

als sie nach dem Studium in NewYork,<br />

wo ihr Mann einen Job als Steueranwalt antrat,<br />

eine Anstellung suchte.Trotz ihrer tadellosen<br />

akademischen Auszeichnungen lud sie<br />

nicht eine einzige renommierte Anwaltsfirma<br />

auch nur zu einem Gespräch ein.<br />

Bader Ginsburg zog sich vorerst in die<br />

Akademie zurück und unterrichtete als eine<br />

der ersten Juristinnen der USA das neue Gebiet<br />

des Frauenrechts.Wie keine andere Expertin<br />

des Landes studierte sie die Stellen im<br />

amerikanischen Recht, an denen die Ungleichheit<br />

vonMann und Frau kodifiziertist.<br />

„Ich habe jeden Fall gelesen, der mit der<br />

Gleichstellung der Frau zu tun hatte“, erinnert<br />

sie sich. „Das wirkt vielleicht wie ein gigantisches<br />

Unternehmen, das war es aber<br />

nicht. Es gab gar nicht so viel, die Jurisprudenz<br />

sah die Geschlechterdiskriminierung<br />

überhaupt nicht als Problem an.“<br />

DerHollywood-Film „Onthe basis of Sex“<br />

will uns glauben lassen, dass dieses Studium<br />

eine Art Trainingslager war, das sie, gleich<br />

Rocky, aufihren ersten großen Kampf vorbereitet<br />

–den ersten Fall von Geschlechterdiskriminierung,<br />

den sie vor Gericht brachte.<br />

Die Wirklichkeit war etwas weniger dramatisch,<br />

doch es war in der Tatder Fall von<br />

Charles Moritz, der Ruth Bader Ginsburgs<br />

Laufbahn als Frauenrechts-Anwältin begründete.<br />

Klugerweise wählte Ginsburg damals einen<br />

Fall aus,bei dem ein Mann vordem Gesetz<br />

ungleich behandelt wurde –indiesem<br />

Fall ein Mann, der für seine kranke Mutter<br />

sorgte und dem wegen seines Geschlechts<br />

staatliche Unterstützung verweigert wurde.<br />

Noch viel folgenreicher war jedoch, dass die<br />

Verhandlung, die Ginsburg gewann, ihre<br />

Strategie begründete, nach und nach, in einem<br />

Fall nach dem anderem, die rechtliche<br />

Gleichstellung der Geschlechter in Amerika<br />

zu erzielen.<br />

„Unsere Strategie damals war eigentlich<br />

sehr simpel“, sagt sie.„Wir haben die Vorurteile<br />

gesucht, die in Gesetzen festgeschrieben<br />

waren und versucht zu zeigen, dass solche<br />

Vorurteile allen schaden, nicht nur den<br />

Frauen. Wirwollten, dass Menschen danach<br />

beurteilt werden, was sie zur Gesellschaft<br />

beitragen, nicht danach, welchem Geschlecht<br />

sie angehören.“<br />

Viele ihrer Fälle kamen in den 70er-Jahren<br />

vor das Oberste Bundesgericht und werden<br />

heute als wegweisend betrachtet. Prozesse<br />

wie der Fall Frontiero gegen Richardson, in<br />

dem einer Militärangehörigen Beihilfen für<br />

ihren Mann zugesprochen wurden, der sich<br />

um Haushalt und Kinder kümmerte,sorgten<br />

im amerikanischen Case-Law nach und<br />

nach für die juristische Gleichstellung von<br />

Mann und Frau. Die berühmte Feministin<br />

Gloria Steinem drückte es so aus: „Durch<br />

Ruths Arbeit fühlte ich mich in den USA erstmals<br />

durch die Verfassung geschützt.“<br />

Siewollte verändern, nicht stürzen<br />

Dennoch ist es ironisch, dass Ruth Bader<br />

Ginsburg heute als feministische Ikone gefeiert<br />

wird. Die Frauenbewegung der 70er-<br />

Jahrewar ihr eigentlich fremd. Aufdie Straße<br />

zu gehen und zu demonstrieren, war nicht<br />

ihreSache.Und sie sah es auch nie als ihr Ziel<br />

an, dramatische gesellschaftliche Veränderung<br />

herbeizuführen.<br />

Als ihren Leitsatz zitiert Bader Ginsburg<br />

immer SarahGrimke,eine große amerikanischen<br />

Feministin des 19. Jahrhunderts: „Ich<br />

bitte nicht um viel für mein Geschlecht. Alles,<br />

was ich von meinen Brüdern verlange,<br />

ist, dass sie ihre Stiefel aus unserem Nacken<br />

nehmen.“<br />

Ginsburgsah sich nie als Radikale.Sokritisierte<br />

sie in einem berühmt gewordenen<br />

Vortrag das Bundesurteil Roe gegen Wade<br />

von1973, das in den USA die Abtreibung faktisch<br />

legalisierte. Ginsburg setzte sich sehr<br />

wohl für das Recht auf Abtreibung ein, doch<br />

sie fand, dass es nicht die Rolle der Gerichte<br />

sei, derart große politische Richtlinien vorzugeben.Vielmehr<br />

sah sie es als ihreAufgabe<br />

an, eine„juristische Landschaft“ zu schaffen,<br />

die schlussendlich die Politik dazu zwinge,in<br />

Gesetzen denWandel festzuschreiben. Bader<br />

Ginsburgwollte immer die Institutionen verändern,<br />

nie stürzen.<br />

Sebastian Moll bewundertallestarkenFrauen<br />

der Generation vonRuth<br />

Bader Ginsburg.


4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Spahn will mehr<br />

Therapeuten zulassen<br />

Bundesgesundheitsminister Jens<br />

Spahn (CDU) will entgegen seiner<br />

bisherigen Linie die Zahl der Psychotherapeuten<br />

erhöhen, um dieWartezeiten<br />

für die Patienten zu verkürzen.<br />

In der Antwortauf eine parlamentarische<br />

Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion,<br />

die der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RedaktionsnetzwerkDeutschland)<br />

vorliegt, schreibt das Ministerium,<br />

zwar hätten die im vergangenen Jahr<br />

eingeführte psychotherapeutische<br />

Sprechstunde und die neue Akutbehandlung<br />

bereits zu einerVerbesserung<br />

der Situation geführt. DiepositivenWirkungen„könnten<br />

aber nur<br />

dann vollständig zum Tragen kommen,<br />

wenn denVersicherten auch genügend<br />

Therapieplätzefür die Aufnahme<br />

einer Richtlinientherapie zur<br />

Verfügung stehen“. (tms.)<br />

Italien muss Migranten auf<br />

Rettungsschiff versorgen<br />

Italien muss den Migranten auf dem<br />

blockierten Rettungsschiff„Sea-<br />

Watch 3“ so schnell wie möglich medizinische<br />

Unterstützung, Essen und<br />

Getränke zukommen lassen. Dasordnete<br />

der Europäische Gerichtshof für<br />

Menschenrechte am Dienstagabend<br />

an. DieHelfer auf dem Schiff der<br />

deutschen Hilfsorganisation Sea-<br />

Watch hatten vorrund zehn Tagen 47<br />

Migranten vorLibyenaufgenommen.<br />

DasSchiff harrtderzeit vorder sizilianischen<br />

Küste aus,weil es in Italien<br />

nicht anlegen darf. (dpa)<br />

BGH-Urteil zu<br />

Lebend-Organspenden<br />

Voreiner Lebend-Organspende<br />

müssen Ärzte nach einem Urteil des<br />

Bundesgerichtshofs (BGH) umfassend<br />

über alle Risiken aufklären. Bei<br />

mangelhafter Aufklärung haben Patienten,<br />

die gesundheitliche Schäden<br />

davontragen, Anspruch auf<br />

Schmerzensgeld und Entschädigung,<br />

entschied der BGH am Dienstag<br />

in Karlsruhe in zwei Fällen aus<br />

Niedersachsen und Nordrhein-<br />

Westfalen (Az. VI ZR 318/17 und VI<br />

ZR 495/16). (dpa)<br />

Berufung gegen Freispruch<br />

für Asia Bibi abgelehnt<br />

DasOberste Gericht in Islamabad erklärte<br />

am Dienstag einen Berufungsantrag<br />

gegen den Freispruch der in<br />

Pakistan vonIslamisten angefeindeten<br />

Christin Asia Bibi für unzulässig.<br />

Es ordnete gleichzeitig ihreFreilassung<br />

an. Bibi war voracht Jahren wegen<br />

angeblicher Gotteslästerung zum<br />

Tode verurteilt worden. Die51-Jährige<br />

kann nun ausreisen, als Aufnahmeland<br />

war auch Deutschland im<br />

Gespräch. (dpa)<br />

Ausreise- und Kontensperre<br />

gegen Guaidó beantragt<br />

Dervenezolanische Generalstaatsanwalt<br />

TarekWilliam Saab hat am<br />

Dienstag eine Ausreisesperregegen<br />

den selbsternannten Interimspräsidenten<br />

Juan Guaidó beantragt. Zudem<br />

verlangte er vordem Obersten<br />

Gerichtshof, dass seine Konten eingefroren<br />

werden. DieUSA haben<br />

Guaidó wiederum Zugang zu bestimmten<br />

Konten Venezuelas verschafft,<br />

die in den USA liegen. (AFP)<br />

Fünf neue Festnahmen nach<br />

Straßburger Terroranschlag<br />

Sieben Wochen nach dem Terroranschlag<br />

in Straßburgsind weiterefünf<br />

Personen im Zusammenhang mit<br />

dem Fall festgenommen worden. Sie<br />

sitzen in Polizeigewahrsam, wie es<br />

am Dienstag aus französischen Justizkreisen<br />

hieß. Medienberichten<br />

zufolge werden sie verdächtigt, eine<br />

Rolle bei der Beschaffung der Waffe<br />

gespielt zu haben. (dpa)<br />

Auch in den letzten Tagen demonstrierten wie hier in Berlin Frauen in mehreren Städten gegen den Paragrafen 219a.<br />

Gelockert, nicht gekippt<br />

Paragraf 219a: Werbung für Abtreibungenbleibt verboten, Informationen sollen aber leichter zugänglich sein<br />

VonMarkus Decker<br />

Die große Koalition hat<br />

sich auf einen Kompromiss<br />

zur Lockerung des<br />

Werbeverbots für Abtreibungen,<br />

den Paragrafen 219a<br />

Strafgesetzbuch, verständigt. Ärzte<br />

und Krankenhäuser sollen künftig<br />

ohne Risiko der Strafverfolgung darauf<br />

hinweisen dürfen, dass sie<br />

Schwangerschaftsabbrüche vornehmen.<br />

Das geht aus einem Gesetzentwurfhervor,<br />

der der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) vorliegt. Die Bundesärztekammer<br />

(BÄK) soll zugleich<br />

eine zentrale Liste mit einschlägigen<br />

Ärzten und Kliniken führen.<br />

Diese Liste soll Angaben über die jeweils<br />

angewendeten Methoden enthalten<br />

und auch von der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung<br />

veröffentlicht werden.<br />

Justizministerin Katarina Barley,<br />

Familienministerin Franziska Giffey<br />

(beide SPD), Gesundheitsminister<br />

Jens Spahn (CDU) und Innenminister<br />

Horst Seehofer (CSU) hatten zuvormonatelang<br />

über das Thema verhandelt,<br />

einigten sich am Montag<br />

und verkündeten das Ergebnis einvernehmlich<br />

am Dienstagabend.<br />

Der Entwurf soll am 6. Februar im<br />

Bundeskabinett beraten und danach<br />

vom Bundestag beschlossen werden.<br />

Er sieht eine Ergänzung des Paragrafen<br />

219a vor. Weil durch das<br />

Abtreibungen in Deutschland<br />

So viele Schwangerschaftsabbrüche wurden<br />

gemeldet<br />

140 000<br />

134 609<br />

130 000<br />

120 000<br />

110 000<br />

100 000<br />

90 000<br />

129 650<br />

110 431<br />

101 209<br />

98 721<br />

2000 '04 '10 '17<br />

Werbeverbot auch die Information<br />

von Ärzten über die Tatsache, dass<br />

sie Abtreibungen vornehmen, von<br />

Gerichten als strafbar gewertet<br />

wurde, entstand eine hitzige politische<br />

Diskussion.<br />

Verhütungsmittel auf Kassenkosten<br />

Die SPD verlangte die Abschaffung<br />

von219a, die Union wollte den Paragrafen<br />

beibehalten. Mit der Ergänzung<br />

soll nun sichergestellt werden,<br />

dass Frauen Informationen erhalten,<br />

zugleich soll aber das grob anstößige<br />

Werben für Abtreibungen verboten<br />

bleiben. Der Entwurf sieht auch vor,<br />

dass junge Frauen zwei Jahre länger<br />

Verhütungsmittel auf Kosten der<br />

Kassen bekommen können.<br />

Anteil der Frauen nach Altersgruppen<br />

in Prozent, 2017<br />

unter 18 Jahre<br />

3,0<br />

40 Jahre und älter<br />

7,6<br />

18 bis 29 Jahre<br />

49,1<br />

30 bis 39 Jahre<br />

40,3<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT, DPA<br />

Vonder Gießener Ärztin Kristina<br />

Hänel, die wegen Werbung für<br />

Schwangerschaftsabbrüche verurteilt<br />

worden war, kam scharfe Kritik<br />

an den vorgesehenen Ergänzungen<br />

des sogenannten Werbeverbots.<br />

„Frauen haben ein Recht auf Information,<br />

und das ist weiterhin verboten.“<br />

Das hinter Paragraf 219a stehende<br />

Frauenbild besage, Frauen<br />

könnten durch Informationen für einen<br />

Schwangerschaftsabbruch geworben<br />

werden. „Das ist ein Paragraf,<br />

der vonseiner Intention her dafür<br />

angelegt ist, zu stigmatisieren,<br />

auszugrenzen, zu tabuisieren und<br />

Fachleute zu kriminalisieren.“<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer<br />

Frauen (ASF) hält<br />

Jetzt geht es um die Schuldfrage<br />

den Kompromiss lediglich für einen<br />

„ganz kleinen Schritt nach vorn“.<br />

„Ärzte und Ärztinnen dürfen zwar<br />

straffrei darlegen, dass sie Schwangerschaftsabbrüche<br />

durchführen,<br />

aber nicht umfangreich informieren<br />

– das ist inakzeptabel“, sagte die<br />

ASF-Vorsitzende MariaNoichl.<br />

Juso-Chef Kevin Kühnerterklärte:<br />

„Gegen den harten Widerstand der<br />

Union hat die SPD zumindest eine<br />

weitgehende Entkernung des unsinnigen<br />

Paragrafen 219a durchgesetzt,<br />

dessen Streichung wir nach wie vor<br />

für richtig halten.“ Er erneuerte zugleich<br />

seine Forderung nach einer<br />

Abschaffung. Das habe man unter<br />

Beteiligung der Union nicht erreichen<br />

können, was den Kompromiss<br />

zu einem schmerzhaften mache.Die<br />

Union habe „ein weiteres Mal ihr<br />

Desinteresse an der Selbstbestimmung<br />

von Frauen demonstriert“.<br />

Vertreter der Opposition äußerten<br />

sich ebenfalls ablehnend.<br />

Gesundheitsminister Spahn wies<br />

die Kritik zurück. „Mit diesem Kompromiss<br />

findet die große Koalition einen<br />

ausgewogenen Ausgleich“, sagte<br />

er.„Frauen, die in Konfliktsituationen<br />

Hilfe suchen, müssen wissen können,<br />

an welchen Arzt sie sich wenden können.“<br />

Werbung für Abtreibungen<br />

werde esallerdings auch in Zukunft<br />

nicht geben. „Ein Schwangerschaftsabbruch<br />

ist kein medizinischer Eingriff<br />

wie jeder andere“, betonte der<br />

CDU-Politiker. (mit rs., pet., dpa)<br />

Unterhaus will keinen harten Brexit und Nachverhandlungen. EU-Ratspräsident Tusk erteilt dem eine klare Absage<br />

VonKatrin Pribyl, London<br />

Die unendliche Brexit-Saga hat<br />

mit dem gestrigenTagein neues<br />

Kapitel eröffnet, das verdächtig an<br />

vergangene Abschnitte erinnert.<br />

Nachdem Premierministerin Theresa<br />

May amDienstag die Debatte<br />

um Großbritanniens EU-Austritt mit<br />

einer Zusammenfassung eröffnet<br />

hatte, welche Optionen das völlig<br />

zerstrittene Parlament ablehnt, kam<br />

sie zu dem Schluss,dass dieWelt nun<br />

zur Genüge wüsste, was das Unterhaus<br />

nicht wolle.<br />

„Heute müssen wir eine nachdrückliche<br />

Botschaft aussenden,<br />

was wir wollen“, sagte sie und legte<br />

dann mit einer Botschaft nach, die<br />

als Paukenschlag auf dem Kontinent<br />

zu spüren gewesen sein dürfte. May<br />

wolle das Brexit-Vertragspaket, auf<br />

das sich London und Brüssel geeinigt<br />

haben, wieder aufschnüren. Insbesondere<br />

der ungeliebte Backstop,<br />

eine Garantie zur Verhinderung einer<br />

harten Grenze zwischen der Republik<br />

Irland und dem zum Königreich<br />

gehörenden Nordirland, solle<br />

nachverhandelt werden, um die Bedenken<br />

der konservativen Abgeordneten<br />

zu berücksichtigen.<br />

Dazu sei „eine bedeutungsvolle<br />

und rechtlich<br />

bindende Veränderung<br />

am Austrittsabkommen“<br />

notwendig, befand May<br />

zwei Monate vor Großbritanniens<br />

offiziellen EU-<br />

Austritt am 29. März.<br />

Die EUhat weitere Gespräche<br />

über den Deal<br />

stets vehement abgelehnt.<br />

Undauch die britische Regierungschefin<br />

hatte in den vergangenen<br />

Wochen für den Vertrag als<br />

„besten und einzigen Deal“ geworben.<br />

Nun also die Kehrtwende, ausgelöst<br />

durch einen Änderungsantrag<br />

des konservativen Abgeordneten<br />

Graham Brady,Vorsitzender des ein-<br />

Theresa May,<br />

Premierministerin<br />

Frage wurde am Dienstagabend von<br />

318 Abgeordneten unterstützt. 301<br />

Parlamentarier stimmten dagegen.<br />

Zuvor hatte sich May hinter Bradys<br />

Vorstoß gestellt.<br />

Die Antwort aus Brüssel<br />

folgte sofort. Ratspräsident<br />

Donald Tusk erteilte London<br />

eine Absage. „Der<br />

Backstop ist Teil des Austrittsabkommens<br />

und das<br />

DPA<br />

Austrittsabkommen ist<br />

nicht für Nachverhandlungen<br />

offen“, ließ er mitteilen.<br />

Graham Bradys Vorstoß<br />

zufolge würde das Unterhaus<br />

den ausgehandelten<br />

Vertrag imFebruar billigen, aber<br />

lediglich unter der Voraussetzung,<br />

dass der Backstop bis dahin gestrichen<br />

wird. Dasbisherige Austrittsabkommen<br />

sieht nach der Übergangsphase<br />

den Verbleib des gesamten<br />

Königreichs in der Zollunion vor,<br />

wenn bis dahin keine langfristige Lösung<br />

gefunden wird, die eine harte<br />

Grenze ausschließt. Die EU-Skepti-<br />

IPON/STEFAN BONESS<br />

flussreichen, fraktionsinternen<br />

„1922 Committee“. Sein Vorschlag<br />

zur Nachverhandlung der Irlandker<br />

unter den Tories dagegen fürchten,<br />

auf ewig an die Gemeinschaft<br />

gekettet zu bleiben, ohne eigene<br />

Handelsabkommen abschließen zu<br />

können. Einige Europaskeptiker beharren<br />

deshalb darauf, dass jedes<br />

Provisorium ein festes Enddatum<br />

haben oder einseitig aufkündbar<br />

sein muss. Die meisten Kritiker auf<br />

der Insel wollen die Backstop-Regelung<br />

mittlerweile ganz streichen.<br />

Jetzt steht May vor einer fast unmöglichen<br />

Mission –und sie ist sich<br />

dieses Umstands wohl bewusst. Nur<br />

kurzbevor die Premierministerin am<br />

Dienstag im Parlament auftrat, hatte<br />

Kommissionpräsident Jean-Claude<br />

Juncker per Telefon bekräftigt, dass<br />

die EU nicht bereit sei, das Paket<br />

noch einmal aufzuschnüren. Warum<br />

also ging sie trotzdem diesen Weg?<br />

Beobachter vermuten, dass May so<br />

das Spiel der Schuldzuweisungen<br />

einleiten will.„Wenn es am Ende keinen<br />

Deal gibt, ist es ein Leichtes für<br />

London, die EU verantwortlich zu<br />

machen“, meinte ein Kommentator.<br />

Fehlende<br />

Ausrüstung, zu<br />

viel Bürokratie<br />

Wehrbeauftragter sieht bei<br />

der Truppe große Probleme<br />

Der Wehrbeauftragte Hans-Peter<br />

Bartels kritisiert inseinem Bericht<br />

zur Lage der Bundeswehr<br />

schwere Ausrüstungsmängel, eine<br />

lähmende Verwaltung sowie einen<br />

historischen Tiefstand bei der Anwerbung<br />

neuer Soldaten. Für den<br />

dringend nötigen Anstieg der Personalzahlen<br />

sorge derzeit vorallem die<br />

Verlängerung bestehender Zeitverträge,<br />

stellte Bartels am Dienstag in<br />

Berlin fest. EinHauptkritikpunkt der<br />

Soldaten bleibe fehlende Ausrüstung.<br />

„Das System der Mangelbewirtschaftung<br />

besteht in allen Bereichen<br />

fort“, so Bartels. Inden Augen<br />

vieler Soldaten stecke hinter vielen<br />

Problemen das „Bürokratiemonster<br />

Bundeswehr“.<br />

Die geringere Zahl neuer Soldaten<br />

macht Bartels Sorge. „Obwohl<br />

die Bundeswehr im Berichtsjahr ein<br />

Plus von 4000 Zeit- und Berufssoldaten<br />

meldet, ist im Gegensatz dazu<br />

die Zahl der neu in die Bundeswehr<br />

eingetretenen Soldatinnen und Soldaten<br />

um 3000 auf nur noch 20 000<br />

Neueintritte gesunken (2017:<br />

23 000), der niedrigste Stand in ihrer<br />

Geschichte“, erklärte Bartels. „Das<br />

heißt, die Bundeswehr wächst, aber<br />

sie gewinnt immer weniger neues<br />

Personal.“<br />

Die Bundeswehr soll von derzeit<br />

etwa 180 000 Soldatinnen und Soldaten<br />

bis 2025 auf 203 000 Frauen<br />

und Männer wachsen. Fraglich ist<br />

langfristig, wie die Bundeswehr<br />

neue Posten angesichts des allgemeinen<br />

Fachkräftemangels besetzen<br />

will. Für das Jahr 2025 werden<br />

aus demografischen Gründen elf<br />

Nachwuchssorgen: Die Bundeswehr leidet<br />

auch unter Personalmangel.<br />

IMAGO<br />

Prozent weniger Schulabgänger erwartet<br />

als noch zehn Jahrezuvor.<br />

Bartels plädiertfür ein Sofortprogramm<br />

zur Beschaffung fehlender<br />

Ausrüstung von Schutzwesten über<br />

Nachtsichtgeräte bis hin zu Ersatzteilen.<br />

Verantwortung müsse zurechenbar<br />

sein und dürfe nicht in einem<br />

Labyrinth verzweigter Zuständigkeiten<br />

verschwinden. „Ein absolutes<br />

Muss ist die Beschleunigung<br />

der Beschaffung. So steht es auch im<br />

Koalitionsvertrag“, so Bartels.<br />

Angemietete Hubschrauber<br />

Er kritisierte auch den ausufernden<br />

Transport deutscher Soldaten mit<br />

zivilen Hubschraubern inAfghanistan.<br />

Tatsächlich finde ein Großteil<br />

der Flüge für die deutschen Soldaten<br />

innerhalb Afghanistans mit zivilen,<br />

angemieteten Hubschraubern<br />

statt. „Das ist nicht ideal. Deutschland<br />

sollte in der Lage sein, seine<br />

Soldatinnen und Soldaten sowohl<br />

selbst in die Einsätze zufliegen als<br />

auch in den Einsätzen zu transportieren<br />

–amBoden wie in der Luft“,<br />

sagte Bartels.<br />

Der Vorsitzende des Deutschen<br />

Bundeswehrverbands, André Wüstner,<br />

forderte Verteidigungsministerin<br />

Ursula von der Leyen (CDU) zu<br />

mehr Tempo auf. „Es ist fünf nach<br />

zwölf“, sagte Wüstner im ZDF-Morgenmagazin.<br />

„Die Bundeswehr ist,<br />

gemessen am Auftrag, nach wie vor<br />

im schlechtesten Zustand seit 1990.“<br />

DieTruppe leide nach wie vor unter<br />

einem„Bürokratiemonster“ und den<br />

Fehlernalter Reformen. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 5 ***<br />

·························································································································································································································································································<br />

Hauptstadt<br />

Kardinal-Höffner-Kreis<br />

Im gottlosen<br />

Berlin<br />

Dieser Parlamentskreis ist aus der Angst vordem gottlosen<br />

Berlin entstanden. So erzählt es auch der aktuelle<br />

Vorsitzende des Kreises, Christian Hirte. Der 42-jährige<br />

Bundestagsabgeordnete aus Thüringen war schon<br />

aus Altersgründen nicht dabei, als sich die Unionsfraktion<br />

Anfang der 90er-JahresoihreGedanken machte.Der Bundestag<br />

hatte beschlossen, dass Regierung und Parlament<br />

nach Berlin umziehen und trotz aller Verzögerungen<br />

wurde es Mitte der 90er-Jahre doch allmählich ernst. „Da<br />

hatte man wohl einige Bedenken, dass der Katholizismus<br />

an politischer Bedeutung einbüßt, wenn man vomRhein<br />

an die Spreeumzieht“, sagt Hirte. So wurde 1993 der Kardinal-Höffner-Kreis<br />

ins Leben gerufen. Dem Namensgeber<br />

verpflichtet sollten es sich die Mitglieder zur Aufgabe<br />

machen, das Gespräch zwischen Kirche, Politik und gesellschaftlichen<br />

Gruppen zu befördern. Eine gewisse gegenseitige<br />

Vergewisserung scheint als Motivation aber<br />

auch dabei gewesen zu sein.<br />

DerParlamentskreis ist den Unionsabgeordneten vorbehalten,<br />

er nimmt aber nicht nur Katholiken auf. Volker<br />

Kauder etwa, der frühereFraktionsvorsitzende,ist Protestant<br />

und dennoch seit vielen Jahren dabei. Beim Festakt<br />

im Bundestag, mit dem der 25. Geburtstag des Kreises gefeiertwurde,wies<br />

man auf beides hin, woraus man schließen<br />

könnte,dass die Ökumene doch nicht ganz so selbstverständlich<br />

ist. Am gleichen Abend fragte der Fraktionsvorsitzende<br />

Ralph Brinkhaus bei den früheren Vorsitzenden<br />

des Kreises herum, was deren schönste Erlebnisse<br />

waren. DieAntwortwar einhellig: Höhepunkte waren immer<br />

die gemeinsamen Reisen, vorallem die nach Rom.<br />

Parlamentskreis Fahrrad<br />

Ganz große<br />

Koalition<br />

Radfahrer sind offenbar doch bessere Menschen. Zumindest<br />

werden sie oft so wahrgenommen. Anders ist<br />

es nicht zu erklären, dass die Gründung des PAKFahrrad<br />

keinerlei Häme nach sich zog. Dabei entstand der Parlamentarierkreis<br />

aus der jährlichen Parlamentarischen<br />

Fahrradtour.Die wiederum wirdals politisches Statement<br />

und nicht als Freizeitvergnügen gerühmt. Als Stefan<br />

Gelbhaar (Grüne), Mathias Stein (SPD), Christian Jung<br />

(FDP) und Andreas Wagner (Linke) und Gero Storjohann<br />

(CDU) im vergangenen Herbst zur fraktionsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit einluden, gab es<br />

große Resonanz. Das lag vermutlich auch daran, dass<br />

die Gründung gewissermaßen der Höhepunkt eines<br />

Parlamentarischen Abends war,auf dem es um<br />

das Fahrrad als Wirtschaftsfaktor ging. Eingeladen<br />

hatten dazu drei Fahrrad-Verbände, eskamen insgesamt<br />

200 Besucher. Der PAKsoll nun den Radverkehr<br />

als „sinnvolle Ergänzung im Individualverkehr“ voranbringen.<br />

Initiator Gero Storjohann ist überzeugt:„Wir haben<br />

da noch jede Menge Arbeit voruns.“<br />

Parlamentskreis Mittelstand<br />

Für die<br />

Familienfirmen<br />

Sein Kreis sei nicht mit den anderen vergleichbar, sagt<br />

Christian Freiherr von Stetten, der Vorsitzende des<br />

Parlamentskreises Mittelstand der Unionsfraktion. Er ist<br />

vermutlich der älteste aller Parlamentarier-Kreise. Inhaltlich<br />

geht es um die Förderung der familiengeführten<br />

Unternehmen in Deutschland, die nun mal andere<br />

Interessen hätten als die Großkonzerne und<br />

die Gewerkschaften. Dass im Entgelttransparenzgesetz<br />

Frauen einen Auskunftsanspruch nur<br />

haben, wenn sie in Unternehmen mit mehr<br />

als 200 Mitarbeitern arbeiten, „das hat<br />

auch mit uns zu tun“, sagt von Stetten<br />

stolz. „So stark wie jetzt waren wir noch<br />

nie.“ DieArbeit des Kreises,dem etwa<br />

die Hälfte der 246 Unionsabgeordneten<br />

angehören, wirddurch einen<br />

eigenen Verein unterstützt, der<br />

vorallem das jährliche Sommerfest<br />

organisiert. Die Mitglieder<br />

zahlen einen dreistelligen Jahresbeitrag.<br />

Worüber man<br />

mal sprechen<br />

müsste<br />

Politiker bilden gerne Netzwerke.<br />

So können sie ihren Anliegen größeres<br />

Gewicht verleihen. Wenn<br />

Bundestagsabgeordnete Mitstreiter suchen,<br />

dann gründen sie einen Parlamentarischen<br />

Arbeitskreis. Der Fantasie sind dabei keine<br />

Grenzen gesetzt.<br />

VonChristine Dankbar (Text) und Steffi Reeg(Illustration)<br />

Parlamentskreis Fluglärm<br />

Hartnäckige<br />

Initiatorinnen<br />

Der Parlamentskreis Fluglärmist gewissermaßen<br />

aus dem Parlamentskreis (PAK)<br />

Bahnlärm hervorgegangen. „Wir haben gesehen,<br />

dass man sehr gut Druck aufbauen kann, wenn<br />

man sich über die Fraktion hinweg mit so einem Thema<br />

beschäftigt“, sagt die Grünen-Abgeordnete Tabea Rößner.<br />

DerPAK Bahnlärmhabe dafür gesorgt, dass ein geplantes<br />

Gesetz zu lärmbedingten Betriebsbeschränkungen nicht<br />

länger auf die lange Bank geschoben wurde.Vor knapp einem<br />

Jahr trafen sich die Initiatorinnen vondamals erneut<br />

–Ursula Groden-Kranich von der CDU, Ulrike „Ulli“ Nissenvon<br />

derSPD und Tabea Rößner.Nun stehtdie Novelle<br />

des Fluglärmschutzgesetzes an, auf die die Politikerinnen<br />

und ihre rund 50Mitstreiter aus den anderen Fraktionen<br />

Einfluss nehmen möchten. 2018 gab es alle zwei, drei Monate<br />

Treffen mit Bürgerinitiativen, Wissenschaftlern<br />

undVertreternvon Fluggesellschaften. EinTreffen mit den<br />

Beauftragten vonFlughäfen habe noch nicht geklappt, so<br />

Rößner.Man bleibe aber hartnäckig: „Wir wollen tatsächlich<br />

etwas erreichen.“<br />

Automobiles Kulturgut<br />

Die<br />

Oldtimer-Lobby<br />

Ein Hobbynur für Wohlhabende? Mitdiesem Argwohn<br />

muss sich auch der Parlamentskreis Automobiles Kulturgut<br />

auseinandersetzen. Vielleicht zeigt sich der vor<br />

zehn Jahren gegründete fraktionsübergreifende Arbeitskreis<br />

deshalb besonders offen: Zu den Mitgliedern gehören<br />

nicht nur Parlamentarier, sondern auch Mitarbeiter<br />

der Fraktionen und des Bundestags. Themen gibt es<br />

ebenfalls genug. So geht es bei den regelmäßigen<br />

Treffen mit Experten und Enthusiasten um Problematiken<br />

wie Kältemittel in historischen Autos oder<br />

Versicherungstarife.Transparent ist hier Trumpf:<br />

Die Protokolle sind auf der Webseite des ADAC<br />

nachzulesen. Initiiert wurde der Kreis vom bekennenden<br />

Auto-Enthusiasten Andreas Scheuer<br />

(CSU), der unter anderem Hans Eichel von der<br />

SPD und Dagmar Enkelmann von<br />

den Linken an seiner Seite wusste.<br />

Parlamentskreis Pferd<br />

Das Glück<br />

der Erde<br />

Nichts als Häme gab es für die Initiatoren des Parlamentskreises<br />

Pferd, der Ende November gegründet<br />

wurde. Das Thema lud zu allerlei bösen Wortspielen ein.<br />

Da war vomAufgalopp im Bundestag die Rede und<br />

dass sich die Abgeordneten eben gerne was vom<br />

Pferd erzählen. Dennoch haben sich 38 Abgeordnete<br />

aus allen Fraktionen (außer der Linken und der<br />

AfD) gefunden, die sich wichtigen Pferdefragen<br />

widmen wollen. Die gibt es, betont der<br />

FDP-Abgeordnete Pascal Kober. Die<br />

pferdegestützte Therapie gewinne an<br />

Bedeutung. Und vor allem: „Fast<br />

vier Millionen Menschen in<br />

Deutschland reiten regelmäßig“,<br />

sagt er. „Man unterschätzt die<br />

Bedeutung des Themas.“ Er hat<br />

noch eine Zahl: Rund ein Drittel<br />

der Reiter verdienten weniger als<br />

2000 Euro brutto. Von<br />

einem Sport<br />

für Reiche<br />

könne da<br />

wohl kaum die<br />

Rede sein. Geritten<br />

wird imArbeitskreis<br />

nicht.<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Volksnähe mit<br />

Beinfreiheit<br />

Tanja Brandes<br />

über Politiker auf Reisen.<br />

Politiker leben, was den Grad ihrer<br />

Prominenz angeht, in einer Grauzone.<br />

Als richtige Promis gelten hierzulande<br />

die wenigsten Volksvertreter<br />

–selbst Angela Merkel muss mindestens<br />

beim Langlauf stürzen, damit die<br />

Bunte-Redaktion Interesse zeigt. Andererseits:<br />

Was heißt Prominenz<br />

schon in einem Land, in dem man<br />

sich nur im Urwald übergeben muss,<br />

um vomUnterhaltungsressortfast jeder<br />

<strong>Zeitung</strong> gefeiertzuwerden?<br />

Es hat ja auch sein Gutes, nicht<br />

dauernd erkannt zu werden. Gerade<br />

wenn man sich – wie die meisten<br />

Bundestagsabgeordneten –dem öffentlichen<br />

Leben qua Berufsprofil<br />

nicht entziehen kann. In den sitzungsfreien<br />

Wochen reisen die Parlamentarier<br />

durch die Republik, um<br />

das Volk nicht nur in Berlin, sondern<br />

auch im eigenen Wahlkreis zu vertreten.<br />

Viele Abgeordnete tun das übrigens<br />

mit der Bahn. Siehaben dafür sicher<br />

gute Gründe,den Umweltschutz<br />

etwa oder die Beinfreiheit. Der entscheidende<br />

Grund aber wird ein anderer<br />

sein: Anders als im Flugzeug gilt<br />

in der Bahn das Gesetz der Nichtbelästigung.<br />

Es gilt für Sänger und<br />

Dschungelcamp-Bewohner ebenso<br />

wie für Politiker.Während man schon<br />

als Privatperson kaum einen Flug von<br />

Berlin nach München überstehen<br />

kann, ohne die Lebensgeschichte seines<br />

Nachbarn zuerfahren, sitzt man<br />

im ICE wie hinter einer unsichtbaren<br />

Schutzwand. Das weiß der zum ewigen<br />

Verständnis für die Wählersorgen<br />

verpflichtete Politiker zu schätzen.<br />

Auch Politiker, die ihre aktivste<br />

Zeit hinter sich haben, nutzen die<br />

Anonymität der Bahn gern, so<br />

scheint es, umein bisschen abzuschalten.<br />

Der ehemalige Vizekanzler<br />

FranzMüntefering trug lässige Jeans,<br />

als er vor einiger Zeit am Kölner<br />

Hauptbahnhof in den Zug stieg –<br />

nicht ohne einer wartenden Dame<br />

galant den Vortritt zugewähren. Er<br />

hatte es,das sahman gleich, nicht eilig.<br />

Wenn man nicht mehr ständig<br />

herumreisen muss, kann man eine<br />

Zugfahrteben nutzen, um sich auch<br />

im übertragenen Sinne treiben zu<br />

lassen, die Kontrolle mal abzugeben.<br />

Der ehemalige Europapolitiker<br />

Daniel Cohn-Bendit etwa nimmt es<br />

mit der Entschleunigung auf Zugreisen<br />

sehr genau. Er soll sich, so berichtet<br />

ein Mitreisender, bei der Suche<br />

nach einem geeigneten Sitzplatz<br />

viel Zeit gelassen haben. Mal hier,<br />

mal da habe er sich niedergelassen,<br />

bevor er den perfekten Platz gefunden<br />

hatte.Dortmachteeressich bequem<br />

und las einen <strong>Zeitung</strong>sartikel –<br />

über Daniel Cohn-Bendit. Soviel<br />

Kontrolle muss dann doch sein. Und<br />

sei es nur, umsicherzugehen, dass<br />

man nicht in der Klatschspalte des<br />

Unterhaltungsressorts gelandet ist.<br />

Man sollte übrigens nicht glauben,<br />

die Erste Klasse der Deutschen<br />

Bahn sei ein elitärer Club.ImGegenteil<br />

werden die Fahrgäste hier alle zu<br />

Gleichen gemacht. Man weiß nie so<br />

genau, ob der Herr mit der hässlichen<br />

Krawatte ein Staatssekretär ist oder<br />

dieser Minister, dessen Namen sich<br />

niemand merken kann. Oder eben<br />

doch jemand aus dem Allianz-Vorstand.<br />

Als mitreisender Politiker kann<br />

mansoganzentspanntVolksnähe demonstrieren.<br />

Zumgehobenen Mittelstand<br />

zumal. Friedrich Merz jedenfalls<br />

wäre hier ganz gut aufgehoben.<br />

Aber der hat jaein Privatflugzeug. In<br />

demersich bestimmt andauernd mit<br />

dem Co-Piloten unterhalten muss.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

MÄRKTE<br />

Rekorddividende für<br />

Aktionäre deutscher Firmen<br />

Aktionäredeutscher Börsenschwergewichte<br />

dürfen sich nach Berechnungen<br />

der Dekabank in diesem<br />

Jahr auf eine Rekordausschüttung<br />

freuen: Rund 52,4 Milliarden Euro<br />

Dividende werden die 160 Unternehmen<br />

in Dax, M-Dax und S-Dax<br />

demnach in diesem Jahr an ihreAnteilseigner<br />

verteilen. Zwar seien die<br />

Kurse vieler Aktien im vergangenen<br />

Jahr deutlich gefallen, auf der anderenSeite<br />

hätten sich die Unternehmensgewinne<br />

jedoch in Summe<br />

positiv entwickelt, stellte das Wertpapierhaus<br />

der Sparkassen fest. Die<br />

höchste Summe werden die 30 Börsenschwergewichte<br />

im Daxmit zusammen<br />

knapp 37 Milliarden Euro<br />

an ihreAktionäreausschütten. (dpa)<br />

Fahrradgroßhändler muss<br />

13 Millionen Bußgeld zahlen<br />

DasBundeskartellamt hat den bundesweit<br />

tätigen Fahrradgroßhändler<br />

ZEG zu einem Bußgeld von<br />

13,4 Millionen Euro verdonnert. Die<br />

Zentrale Einkaufs-Genossenschaft<br />

habe 47 Fahrradeinzelhändlern<br />

Mindestpreisvorgaben gemacht und<br />

damit „eine Situation wie bei<br />

einem Absatzkartell der beteiligten<br />

Händler geschafften“, teilte das<br />

Bundeskartellamt am Dienstag mit.<br />

DieHändler müssen nichts zahlen,<br />

da sie gegenüber der ZEG in einer<br />

schwachen Position waren. Laut<br />

Bundeskartellamt hat ZEG bei der<br />

Aufklärung der Vorgänge kooperiert<br />

und der Zahlung bereits zugestimmt,<br />

das Bußgeld ist damit<br />

rechtskräftig. (dpa)<br />

Ryanair übernimmt<br />

Laudamotion komplett<br />

Michael O’Learyerfreut die Laudamotion-<br />

Übernahme.<br />

FOTO: HERBERT NEUBAUER/DPA<br />

Firmenchef Michael O’Learyhat<br />

mit seinem irischen Billigflieger Ryanair<br />

alle Anteile vonLaudamotion<br />

übernommen. Bisher hielt Ryanair<br />

75 Prozent an der österreichischen<br />

Fluggesellschaft, die Niki Lauda Holding<br />

die restlichen 25 Prozent. Die<br />

Fluggesellschaft ist nun eine 100-<br />

prozentige Tochter der Ryanair Holding.<br />

DerfrühereFormel-1-Fahrer<br />

und Luftfahrtunternehmer Niki<br />

Lauda wirdals Vorsitzender des Gesellschafterausschusses<br />

an Bord<br />

bleiben. Im Sommer soll die Laudamotion-Flotte<br />

von19auf 25 Flugzeuge<br />

ausgebaut werden. (dpa)<br />

Finanzfirmen investieren<br />

immer mehr in Mittelstand<br />

Finanzinvestoren haben im vergangenen<br />

Jahr die Rekordsumme von<br />

4,8 Milliarden Euro in den deutschen<br />

Mittelstand gesteckt. Die<br />

Deutsche Beteiligungs AG zählte<br />

47 Transaktionen in ihrer seit 2002<br />

geführten Auswertung. Auch dies sei<br />

eine Bestmarke,hieß es.2017 waren<br />

35 solcher Geschäfte vonPrivate-<br />

Equity-Gesellschaften mit einem<br />

Gesamtvolumen von4,4 Milliarden<br />

Euro zusammengekommen. Berücksichtigt<br />

werden in der Statistik<br />

Transaktionen mit einem Wert von<br />

50 Millionen bis 250 Millionen Euro,<br />

bei denen Finanzinvestoren Unternehmen<br />

mehrheitlich unter Beteiligung<br />

des Managements erworben<br />

haben. (dpa)<br />

Eine Filiale von HuaweiinPeking.Der KonzernproduziertSmartphonesund gilt alsweltweit größter Herstellervon Telekom-Hardware.<br />

Weniger Wachstum, aber Jobrekord<br />

Bundesregierungerwartet in ihrer Prognose für 2019 einen Anstieg desverfügbarenEinkommensum2,8 Prozent<br />

Von Rasmus Buchsteiner<br />

Die Bundesregierung rechnet für<br />

das laufende Jahr trotz nach<br />

unten korrigierter Konjunkturprognose<br />

mit einem neuen Arbeitsmarkt-<br />

Rekord. 2018 habe die Erwerbstätigkeit<br />

mit 44,8 Millionen Beschäftigten<br />

„ein weiteres Allzeithoch“ erreicht.<br />

„Insgesamt dürfte die Zahl der Erwerbstätigen<br />

im Jahr 2019 um rund<br />

390 000 Personen zunehmen“, heißt<br />

es im Jahreswirtschaftsbericht 2019<br />

der Bundesregierung, der dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland<br />

(RND) vorliegt und an diesem Mittwoch<br />

vom Bundeskabinett beraten<br />

werden soll.<br />

Laut Bericht senkt die Bundesregierung<br />

ihre Wachstumsprognose<br />

für das laufende Jahr auf 1,0 Prozent.<br />

Anklage wegen Geldwäsche<br />

Kurz vor den Zollverhandlungen mit China erhöhen die USA den Druck auf Huawei<br />

Von Felix Lee<br />

Auch wenn Chinas Führung<br />

das offiziell nicht zugibt –<br />

Vergeltung hat sie bereits<br />

verübt. Aufdie Verhaftung<br />

der Huawei-Finanzchefin Meng<br />

Wanzhou in Kanada reagierten die<br />

chinesischen Behörden mit der Festnahme<br />

zweier kanadischer Staatsbürger.<br />

Zudem hat ein Volksgericht<br />

diebereitsverhängte15-jährigeHaftstrafe<br />

gegen einen Kanadier wegen<br />

Drogenschmuggels in die Todesstrafe<br />

umgewandelt. Diese drastischen<br />

Maßnahmen richteten sich aber bislang<br />

gegen das für China weniger<br />

wichtigeKanada.Nunrichtetsichder<br />

Zorn der chinesischen Führung immer<br />

heftiger auch gegen die USA.<br />

Peking:PolitischeMotive<br />

Nachdem das US-Justizministerium<br />

jetzt in gleich 13 Punkten Anklage<br />

gegen Huawei und Meng Wanzhou<br />

erhoben hat, forderte ein Sprecher<br />

des chinesischen Außenministeriums<br />

die USA am Dienstag in aller<br />

Schärfe auf, „die unangemessene<br />

Unterdrückung chinesischer Firmen<br />

einschließlich Huawei sofort einzustellen“.<br />

Er unterstellte den USA politische<br />

Motive. Die USA würden bereits<br />

seit einiger Zeit gegen bestimmte<br />

chinesische Unternehmen vorgehen<br />

und diese versuchen zu „diskreditieren“.<br />

Das sei nicht länger hinnehmbar.<br />

Huawei ist Chinas wichtigster<br />

Technologiekonzern, der<br />

Smartphone-Verkäufe<br />

Weltweite Marktanteile der Top5Hersteller im3.Quartal 2018, Angaben in Prozent<br />

Samsung (Südkorea)<br />

20,3<br />

Sonstige<br />

33,8<br />

auch im Ausland erfolgreich ist. Die<br />

Anklagen des US-Justizministeriums<br />

wiegen schwer: Bankbetrug, Geldwäsche,<br />

Diebstahl geistigen Eigentums,<br />

Industriespionage, Verstöße<br />

gegen die US-Sanktionen gegen den<br />

Iran, Bankbetrug –sie alle finden sich<br />

in der Anklageschrift gegen Huawei<br />

wieder.<br />

Bei dem Vorwurf des Diebstahls<br />

von Industriegeheimnissen etwa<br />

geht es um „Tappy“, einen Roboter,<br />

das Smartphones testen kann. Nach<br />

Darlegung von US-Justizminister<br />

Matthew Whitaker hat T-Mobile USA<br />

diesen Roboter entwickelt. Er behauptet,<br />

Huawei-Ingenieure hätten<br />

Fotos von Tappy gemacht, ihn vermessen<br />

und dann kopiert. Schon<br />

Im Herbst war sie noch von 1,8 Prozent<br />

Plus ausgegangen. „Weiterhin<br />

gut“ seien jedoch die binnenwirtschaftlichen<br />

Ausgangsbedingungen.<br />

„Die verfügbaren Einkommen nehmen<br />

kräftig zu, weil Löhne und Renten<br />

deutlich steigen und der Staat die<br />

Bürger bei Steuer und Abgaben entlastet.“<br />

Demnach werden die verfügbaren<br />

Einkommen von Privathaushalten<br />

2019 um 2,8 Prozent steigen.<br />

Zum Vergleich: Im Durchschnitt der<br />

vergangenen 15 Jahre lag das jährlichePlusbei2,2Prozent.DasVerbraucherpreisniveau<br />

steigt 20019 um voraussichtlich<br />

1,5 Prozent – nach<br />

1,9 Prozent im Vorjahr.<br />

Die Nachfrage nach Arbeitskräften<br />

bleibt nach Einschätzung der<br />

Bundesregierung weiter hoch. „Der<br />

Beschäftigungsaufbau hält daher an,<br />

Verkäufe weltweit<br />

insgesamt<br />

355,2 Millionen<br />

Smartphones<br />

vorher hatten US-Geheimdienste gewarnt,<br />

Huawei würde Spionagetechnik<br />

verwenden, und forderten andere<br />

Länderauf,keineNetzwerktechnik<br />

des chinesischen Konzerns zu verwenden.<br />

Beweise blieben bislang<br />

aber aus.<br />

Huawei-Finanzchefin Meng soll<br />

über eine Tochterfirma in Hongkong<br />

in ein ganzes betrügerisches Finanzsystem<br />

verwickelt sein, das der nationalen<br />

Sicherheit der USA schade.<br />

Meng habe auf diese Weise Geschäfte<br />

im Iran getätigt und gegen die Sanktionen<br />

verstoßen. Whitaker kündigte<br />

an, noch in diesen Tagen eine Auslieferung<br />

der seit Anfang Dezember in<br />

Kanada festgehaltenen Tochter des<br />

Huawei-Gründers zu beantragen.<br />

er dürfte angesichts des knapper<br />

werdenden Arbeitskräfteangebots<br />

aber etwas weniger schwungvoll verlaufen“,<br />

heißt es im Jahreswirtschaftsbericht.<br />

„Für Arbeitgeberwird<br />

es in einigen Branchen und Regionen<br />

schwieriger, die offenen Stellen in<br />

ihrem Unternehmen zu besetzen.“<br />

Dies sei vorallem im Handwerkund<br />

im Baugewerbe ein Problem.<br />

Brexitals Risiko<br />

Huawei (China)<br />

14,6<br />

Apple (USA)<br />

13,2<br />

Xiaomi (China)<br />

9,7<br />

OPPO (China)<br />

8,4<br />

BLZ/HECHER;QUELLE: IDC QUARTERLYMOBILE PHONE TRACKER<br />

MitBlick auf die Konjunktur heißt es<br />

im Jahreswirtschaftsbericht, gegenwärtig<br />

seien es „die Risiken, die dominieren“<br />

–vor allem imglobalen<br />

Umfeld. „Eine Verstärkung der zu beobachtenden<br />

protektionistischen<br />

Entwicklungen im globalen Handel<br />

ist derzeit eine ernste Gefahr“, so die<br />

Regierung. „Dies könnte sich auf das<br />

FOTO: NGHAN GUAN/DPA<br />

Huawei bestreitet alle Vorwürfe.Weder<br />

die Firmaselbst noch eine Tochterfirma<br />

oder ein Partner habe gegen<br />

Gesetze verstoßen. Der Konzern sei<br />

überzeugt, dass US-Gerichte am Ende<br />

zum gleichen Schluss kommen.<br />

In Chinas sozialen Netzwerken<br />

werden Rufe nach Vergeltung laut.<br />

„Schlagt die Imperialisten mit den<br />

gleichen Waffen“, fordertein Nutzer.<br />

„Wir lassen uns von den USA nicht<br />

unterkriegen und werden zusammenhalten“,<br />

schreibt die staatliche<br />

<strong>Zeitung</strong> „Global Times“. DieUSA seien<br />

„hysterisch“. Vonoffizieller Seite<br />

hat aber noch keiner mit Gegenmaßnahmen<br />

gedroht. Offenbar will die<br />

Führung die Handelsgespräche abwarten,<br />

die am Mittwoch in Washington<br />

in eine neue Runde gehen.<br />

Erbitterter Handelsstreit<br />

Seit Monaten liefern sich China und<br />

die USA einen zum Teil erbittert geführten<br />

Handelsstreit. US-Präsident<br />

Donald Trump wirft China unfaire<br />

Methoden vorund hat zwischenzeitlich<br />

massive Strafzölle auf chinesische<br />

Warenerhoben. Siesind derzeit<br />

nur zeitweise aufgehoben, nachdem<br />

Trump und sein chinesischer Amtskollege<br />

Xi Jinping sich Anfang Dezember<br />

auf einen „Waffenstillstand“<br />

geeinigt hatten. Die Führung in Peking<br />

hat für Mittwoch ihren Handelsbeauftragten<br />

Liu He nach Washington<br />

geschickt. Bleibt eine Einigung<br />

aus,droht Trump mit der Wiederaufnahme<br />

der Strafzölle ab dem 2. März.<br />

Wachstum in China, aber auch noch<br />

stärker auf den deutschen Handel<br />

und die Wertschöpfungsketten auswirken,<br />

zu weiteren Verunsicherungen<br />

führen und auch die Investitionen<br />

negativ beeinflussen.“ Einweiteres<br />

„prägnantes Risiko“ sei der Austritt<br />

Großbritanniens aus der EU. Je<br />

nach Ausgestaltung des Austritts<br />

könne es dort zu einer deutlichen<br />

konjunkturellen Abkühlung kommen.<br />

Die Bundesregierung kündigt<br />

in dem Bericht steuerliche Entlastungen<br />

für die Wirtschaft an. „Die<br />

USA haben in jüngerer Vergangenheit<br />

die Unternehmensteuerbelastung<br />

deutlich verringert. Auch in<br />

europäischen Nachbarländern wie<br />

dem Vereinigten Königreich, Belgien<br />

und Frankreich sind Steuerreformen<br />

geplant“, heißt es zur Begründung.<br />

DAX-30 in Punkten<br />

30.10.18<br />

30.10.18<br />

▲ 11218,83 (+0,08 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

30.10.18<br />

Stand der Daten: 29.01.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

29.1.19<br />

▲ 61,20 (+2,07 %)<br />

29.1.19<br />

▲ 1,1422 (+0,04 %)<br />

Quelle<br />

aus DAX und MDAX vom 29.01. zum Vortag<br />

Sartorius Vz.<br />

29.1.19<br />

133,80 +18,20 WWWWWWWWWWW<br />

Software 33,90 +3,23 WWW<br />

Symrise Inh. 72,28 +2,06 WW<br />

E.ON NA 9,62 +2,03 WW<br />

Rheinmetall 91,12 +2,02 WW<br />

Uniper NA 25,39 +2,01 WW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 29.01. zumVortag<br />

Zalando 26,39 WWWWW –8,11<br />

Norma Group NA 44,80 WWWW –4,84<br />

Healthineers 33,76 WWW –4,39<br />

SAP 89,81 WWW –2,76<br />

Osram Licht NA 37,60 WW –2,69<br />

Hugo Boss NA 62,50 WW –2,10<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 29.01. ±% z. 28.01.<br />

Euro Stoxx 50(EU) +0,51<br />

3636/2909 3153,42<br />

CAC 40(FR) +0,81<br />

5657/4556 4928,18<br />

S&P UK(UK) +1,36<br />

1590/1323 1384,37<br />

RTS (RU) +1,06<br />

1339/1033 1191,38<br />

IBEX (ES) +0,63<br />

10544/8286 9119,10<br />

Dow Jones (US) +0,12<br />

26952/21713 24558,19<br />

Bovespa (BR) +0,53<br />

97937/69069 95949,93<br />

Nikkei (JP) +0,08<br />

24448/18949 20664,64<br />

Hang Seng (HK) –0,20<br />

33048/24541 27504,24<br />

Stx Singap. 20 (SG) –0,01<br />

1583/1350 1496,83<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängigbzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

Moneyou<br />

moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />

SKG Bank<br />

skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,10 3,10 3,10<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

ING<br />

ing-diba.de 3,99 3,99 3,99<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 4,27 4,35 4,45<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

Mehr Geld für Studenten<br />

Ab dem Wintersemester 2019 sollen der Bafög-Höchstsatz und der Wohnzuschlag steigen<br />

Von Tobias Peter<br />

Berufsausbildungsförderungsgesetz<br />

ist ein sperriges<br />

Amtswort. Kurz gesagt<br />

geht es ums Bafög –und damit<br />

um Chancen für jene,die sich ihr<br />

Studium nicht ohne Weiteres leisten<br />

können. Die Bundesregierung will<br />

die Förderung erhöhen und dafür<br />

sorgen, dass wieder mehr Menschen<br />

von ihr profitieren. Doch es gibt viel<br />

Kritik an dem Plan von Bildungsministerin<br />

Anja Karliczek (CDU), den<br />

das Kabinett an diesem Mittwoch auf<br />

den Wegbringen will.<br />

Die Bundesregierung will das Bafög<br />

reformieren. Wasist geplant?<br />

Das Kernstück des Gesetzesentwurfs<br />

ist eine Erhöhung der Förderung.<br />

Der Höchstsatz soll ab dem<br />

Wintersemester 2019 in zwei Stufen<br />

bis 2020 von735 Euro auf 850 Euro im<br />

Monat steigen. Besonders stark angehoben<br />

werden soll dabei der<br />

Wohnzuschlag für Studenten, die<br />

nicht bei den Eltern wohnen. Er ist<br />

Teil der Förderung und soll von 250<br />

auf 325 Euro steigen. Der Bund will<br />

bis 2022 insgesamt 1,8 Milliarden<br />

Euro mehrausgeben.<br />

Sollen mehr Menschen als bisher<br />

vom Bafög profitieren?<br />

Dasist jedenfalls das erklärte Ziel.<br />

Eine Ausweitung des Empfängerkreises<br />

scheine „ganz besonders mit<br />

Blick auf Familien geboten, die jetzt<br />

knapp über den einkommensbezogenen<br />

Anspruchsgrenzen liegen“,<br />

VollerHörsaalineinerdeutschen Uni. Vorallemder Studienortkannschnell zur sozialen Frage werden.<br />

heißt es im Referentenentwurf für<br />

das Gesetz aus dem Bildungsministerium.<br />

Dies soll gelingen, indem die<br />

Freibeträge für das Einkommen der<br />

Elternangehoben werden –und zwar<br />

in drei Schritten bis 2021 um insgesamt<br />

16 Prozent. Auch der Freibetrag<br />

für eigene Ersparnisse soll von 7500<br />

auf 8200 Euro steigen.<br />

Mit BAföG geförderte Studierende<br />

in Deutschland<br />

592 430 643 578 671 042 665 928 646 576 611 376<br />

583 567 556 573<br />

'10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: DESTATIS<br />

FOTO: WALTRAUD GRUBITZSCH/DPA<br />

Warumsind die Änderungen<br />

notwendig?<br />

Auch Studenten müssen mit steigenden<br />

Kosten zurechtkommen. In<br />

vielen Universitätsstädten ist vor allem<br />

die kleine Wohnung oder das<br />

WG-Zimmer sehr teuer.Die Wahl des<br />

Studienorts kann so rasch zur sozialen<br />

Frage werden –dawill die Politik<br />

jetzt gegensteuern. Die Erhöhung<br />

der Freibeträge wiederum ist notwendig,<br />

weil die Zahl der Bafög-Bezieher<br />

seit Jahren sinkt. Im Jahr 2017<br />

erhielten225000Schülerund557000<br />

Studenten Bafög. Damit ist die Zahl<br />

binnen vier Jahren um immerhin<br />

180000 gesunken, wie aus der Antwort<br />

der Bundesregierung auf eine<br />

Anfrage der Fraktion von Bündnis<br />

90/Die Grünen hervorgeht.<br />

Reichen die Pläne aus, um die<br />

Situation nachhaltig zu verbessern?<br />

Kritiker bezweifeln das.Der Generalsekretär<br />

des Deutschen Studentenwerks,Achim<br />

Meyerauf der Heyde,<br />

sagt mit Blick auf die Verteilung<br />

der Bildungschancen: „Wir haben<br />

ein Untere-Mittelschicht-Problem.“<br />

ErbegrüßtdieReformzwar,gehtaber<br />

davon aus,dass für eine echte Trendwende<br />

größereVerbesserungen notwendig<br />

sind. Die Grünen rechnen<br />

nicht damit, dass durch die derzeit<br />

vorgelegte Reform der Kreis der<br />

Bafög-Empfänger erheblich ausgeweitet<br />

werden kann. Im Raum steht<br />

auch die Befürchtung, dass die Erhöhung<br />

des Wohnzuschlags die Mieten<br />

für kleine Wohnungen in den Hochschulstädten<br />

hochtreibt. Deshalb<br />

fordert das Studentenwerk von der<br />

Bundesregierung, mehr günstige<br />

Wohnungen bauen zu lassen.<br />

Und wann kommt die nächste<br />

Bafög-Erhöhung?<br />

Es ist eines der grundlegenden<br />

Probleme, dass es keinen automatischen<br />

Mechanismus für eine Bafög-<br />

Erhöhung gibt –oder zumindest ein<br />

geregeltes Verfahren dafür, wann<br />

und nach welchen Kriterien über<br />

eine Erhöhung entschieden wird. Auf<br />

diese Weise entwickelt die Politik die<br />

Neigung, kostspielige Erhöhungen<br />

nur recht gemächlich anzugehen.<br />

Studenten, die mit dem Geld nicht<br />

auskommen, müssen nebenher<br />

arbeiten –was zu schlechteren Leistungen<br />

oder einem längeren Studium<br />

führen kann.<br />

Russische Eröffnung<br />

DiscounterTorgservis tritt gegen Aldi und Lidl an<br />

–Anzeige – – Anzeige –<br />

Von Nicole Grziwa<br />

Schon kurz vor 9Uhr bildet<br />

sich am Dienstagmorgen<br />

eine Schlange vordem neuen<br />

russischen Lebensmitteldiscounter<br />

im Norden vonLeipzig. Mere<br />

heißt der Laden, der beim Treff Portitz<br />

eröffnet und mit Tiefpreisen seineKundenanlockenwill.In<br />

Russland<br />

ist der Discounter Torgservis schon<br />

verbreitet, in Deutschland wurde mit<br />

Mere nun der erste Laden der Tochterfirma<br />

TS-Markt eröffnet.<br />

DerRaum, der einst zu Aldi gehörte,ist<br />

minimalistisch gehalten: ÜberallstehenPalettenmitdenordentlich<br />

aufgereihten Waren. Auf den ersten<br />

Blick wirdteilweise nicht klar,was auf<br />

den Paletten steht, da die Inhalte in<br />

Kartons verpackt sind. Die meisten<br />

Warensind Lebensmittel, ansonsten<br />

bietet der Laden Haushaltswaren<br />

und Drogerieartikel an.<br />

VolleTüte für vier Euro<br />

Die Produkte kämen nicht nur aus<br />

Russland, sondern würden europaweit<br />

importiert oder direkt aus<br />

Deutschland kommen, wie die Personalmanagerin<br />

Julia Gradwohl mitteilt.<br />

Wasallerdings auch das einzige<br />

ist, über das Gradwohl Auskunft geben<br />

kann. „Es gehört zuunserer Fir-<br />

menphilosophie, keine Informationen<br />

preiszugeben“, erklärtdie Managerin.<br />

Eine Kassiererin wehrtderweil<br />

Journalisten ab, die wissen wollen,<br />

was das Erste gewesen sei, das verkauft<br />

wurde. Die Mitarbeiter sollen<br />

auf die Personalmanagerin verweisen.<br />

„Ich habe die Eröffnung in der <strong>Zeitung</strong><br />

verfolgt und bin heute zum Stöbernhier“,<br />

erzählt Dascha Koch. Die<br />

29-jährige Kundin stammt selbst aus<br />

Russland und hält eine gelbe, volle<br />

Tüte in derHand. Siehabe 4Eurofür<br />

den gesamten Inhalt ausgegeben –<br />

darunter auch eine kleine Pfanne.<br />

„Ich lege nicht viel wert auf Marken.<br />

Bei Lebensmitteln schon, aber auf<br />

meinen Mülltüten muss nicht unbedingt<br />

etwas Besonderes draufstehen“,<br />

erklärtKoch.<br />

Dass eine volle Tüte vier Euro kostet,<br />

wundertnicht, denn die Kunden<br />

sehen überall kleine Preise. Nur<br />

17 Cent kostet beispielsweise ein Damenbody,<br />

der in der Nähe der Kasse<br />

angeboten wird. Aber auch Lebensmittel<br />

werden verkauft: Milchprodukte,Dosen<br />

mit russischen Gerichten<br />

und Getränke.Das Angebot nehmen<br />

die geschätzt hundert Kunden<br />

an, die den Laden zur Eröffnung am<br />

Morgen besuchen. Durchdie breiten<br />

Gänge schieben sie ihreEinkaufswagen,<br />

die mit den Angeboten gefüllt<br />

sind.<br />

Lebensmittel seien Qualitätsprodukte,<br />

die nicht unter Wert verkauft<br />

werden dürften, heißt es in einer<br />

Pressemitteilung der Gewerkschaft<br />

Nahrung-Genuss-Gaststätte (NGG).<br />

„Die Kosten für Mensch und die Umwelt<br />

seien enorm“, wenn zu TiefpreisenMilch,FleischoderFischverkauft<br />

werde. So seien unter anderem die<br />

Arbeitsplätze in der Ernährungsindustrie<br />

in Gefahr.<br />

Filialen nurRandphänomene<br />

Juniorprofessor Erik Maier von der<br />

Handelshochschule Leipzig sagte<br />

dem Mitteldeutschen Rundfunk,<br />

dass sich der Lebensmitteldiscounter<br />

nur geringe Chancen auf dem<br />

deutschen Markt ausrechnen kann.<br />

Es sei unmöglich, Discountern wie<br />

Aldi oder Lidl Konkurrenz in<br />

Deutschland zu machen. Wenn Filialen<br />

wie der TS-Markt sich behaupten<br />

würden, dann seien diesebloß Randphänomene,<br />

so der Fachmann für<br />

Handel- und Multi-Channel-Management.<br />

Weitere100 Läden der Kette sollen<br />

folgen. Wiesich diese bei den niedrigen<br />

Preisen aber halten wollen, darauf<br />

kann Personalmanagerin Gradwohl<br />

keine Antwortgeben.<br />

Bild: Bernd Lammel/DEU/Berlin<br />

Projekt mit Engagement<br />

<br />

<br />

<br />

ff <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

fl <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

fl<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

fl <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

„Das<br />

Gemeinschaftsprojekt der cds Wohnbau<br />

Gruppe und der Otto Wulff Gruppe leistet einen<br />

wichtigen Beitragzur Stadtentwicklung in Berlin.<br />

Grundsteinfür sozialesEngagement im Mai 2018<br />

<br />

<br />

fl<br />

<br />

<br />

<br />

fl <br />

fl <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

fl<br />

fi <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

ff <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Lange Schlangen:Die ersten Kunden des russischen DiscountersTorgservis in Leipzig.<br />

FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA<br />

cds Wohnbau Berlin GmbH | Reinhardtstraße 8 | 10117 Berlin<br />

) 030 29344420 | 8 | * info@cds-wohnbau.de


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Abtreibung<br />

ZITAT<br />

Ein ganz kleines<br />

Schrittchen<br />

Christine Dankbar<br />

über eine Einigung,die vorallem<br />

den beteiligten Politikernnützt.<br />

Die große Koalition hat sich über den<br />

Abtreibungsparagrafen 219a verständigt.<br />

Dieser Paragraf des Strafgesetzbuches<br />

stellt Werbung für Schwangerschaftsabbrüche<br />

unter Strafe. Frauenärztinnen<br />

und -ärzte, die auf ihrer Webseite<br />

informieren, dass sie diesen Eingriff anbieten,<br />

sind deshalb immer wieder angezeigt<br />

worden. Die Frauenärztin Kristina<br />

Hänel wurde wegen des Deliktes erst<br />

kürzlich zu einer Geldstrafe verurteilt. Auf<br />

ihrer Webseite hat sie ihr Leistungsspektrum<br />

aufgelistet. Unter Frauengesundheit<br />

steht der Begriff „Schwangerschaftsabbruch“,<br />

den man anklicken und dann die<br />

eigene Mailadresse für weitere Informationen<br />

hinterlassen kann. Das sieht nun<br />

ganz und gar nicht nach Werbung aus,<br />

kostete Hänel aber 6000 Euro Bußgeld.<br />

Ärzten ist laut ihrer Berufsordnung<br />

grundsätzlich nur sachliche berufsbezogene<br />

Information gestattet. „Anpreisende,<br />

irreführende oder vergleichende Werbung“<br />

ist ebenso verboten wie jede Form<br />

vonWerbung mit reißerischen oder marktschreierischen<br />

Mitteln. Dennoch hat man<br />

bei der Regelung der Abtreibung ein Werbeverbot<br />

extranoch mal in den Paragrafen<br />

aufgenommen. Sicher ist sicher.<br />

Hänels Fall hat die Forderungen, den<br />

Paragrafen 219a zu streichen, erneut entfacht.<br />

Es gab Demonstrationen und <strong>Zeitung</strong>skommentareund<br />

betretene Gesichter<br />

bei den Politikerinnen und Politikern<br />

der großen Koalition. Die besteht bekanntlich<br />

aus CDU/CSU und SPD. Die<br />

Genossinnen könnten gut ohne den 219a<br />

leben, die Union dagegen hält jedes bürokratische<br />

Hindernis auf demWegzum Abbruch<br />

offenbar für aktiven Lebensschutz.<br />

Nur solässt sich die Weigerung erklären,<br />

einen Unterschied zwischen Information<br />

und Werbung zu erkennen.<br />

Für die große Koalition mag<br />

dieser typische Politiker-<br />

Kompromiss eine tolle<br />

Sache sein. Den Frauen<br />

aber bleibt der mehr als<br />

fade Beigeschmack der<br />

Gängelung.<br />

Jetzt aber gibt es einen Kompromiss.<br />

Die Ärztinnen und Ärzte dürfen nun<br />

kundtun, dass sie Schwangerschaftsabbrüche<br />

anbieten. Für weitere Informationen<br />

müssen sie jedoch an die gesetzlichen<br />

Beratungsstellen verweisen.<br />

In ersten Kommentaren war am Dienstag<br />

zu lesen und zu hören, dass dies ein<br />

guter und tragfähiger Kompromiss sei,<br />

der beiden Seiten gerecht werde. Für die<br />

große Koalition mag das eine tolle Sache<br />

sein. Jeder hat dem anderen etwas abgerungen.<br />

Und das noch, bevor irgendjemand<br />

das Wort Koalitionskrise in den<br />

Mund genommen hat. Großer Erfolg.<br />

Den Frauen allerdings bleibt nach diesem<br />

typischen Politikerkompromiss der<br />

mehr als fade Beigeschmack der Gängelung.<br />

Ihnen wirdein sehr,sehr kleinesTrippelschrittchen<br />

als Fortschritt verkauft.<br />

Demnächst werden Frauen, die einen<br />

Schwangerschaftsabbruch vornehmen<br />

wollen, also auf der jeweiligen Webseite<br />

erfahren können, welche Praxis dazu bereit<br />

ist. Sobald sie sich aber über das Verfahren,<br />

die Narkose und weitereDinge informieren<br />

wollen, heißt es: Bitte gehen Sie<br />

zur Beratungsstelle.Die aber kann nur allgemein<br />

informieren. Wie die einzelne<br />

Ärztin oder der Arzt vor Ort vorgeht, erfährt<br />

man im vertraulichen Patientengespräch,<br />

wenn man einen Termin ausgemacht<br />

hat. Der Gesetzgeber mutet den<br />

betroffenen Frauen, die in der Regel in<br />

Zeitnot sind, eine Termin-Odyssee zu.<br />

Natürlich ist eine Abtreibung nicht irgendein<br />

medizinischer Eingriff. Aber gerade<br />

deshalb sollten Frauen, die in einer<br />

derartige Notlage sind, so wenig wie möglich<br />

schikaniert werden. Und natürlich<br />

besteht die Politik aus Kompromissen.<br />

Aber manche sind wirklich faul.<br />

Tempolimit vom Tisch<br />

Umesgleich zu sagen: Eine Fusion<br />

von Berlin und Brandenburg<br />

wird es nicht geben. Diese<br />

Chance wurde 1996 vertan, als<br />

nicht ausreichend vernünftige Argumente<br />

und warme Gefühle für eine Länder-Ehe zusammenkamen.<br />

Dashat sich bis heute nicht<br />

geändert–und das ist auch ganz in Ordnung.<br />

Berlin und Brandenburg haben komplett<br />

unterschiedliche Strukturen, die sich in den<br />

vergangenen 13 Jahren eher noch verstetigt<br />

haben: hier die große Stadt, die so gerne in<br />

einem Atemzug mit den Metropolen derWelt<br />

genannt werden möchte, dort das Flächenland<br />

mit seinem Werbeslogan „Es kann so<br />

einfach sein“. DerSpruch ist nur als Abgrenzung<br />

zum vermeintlichen Moloch in der eigenen<br />

Mitte zu verstehen.<br />

Zwar gibt es an den Übergängen zwischen<br />

Stadt und Land selbstverständlich<br />

Überschneidungen. So wohnen im Speckgürtel<br />

mittlerweile rund 1,5 Millionen Brandenburger<br />

–das ist etwa jeder Zweite. Dennoch<br />

lebt es sich auch dort völlig anders als<br />

in Berlin. Und würde man im Speckgürtel<br />

eine Umfrage starten, dürfte die Meinung<br />

eindeutig sein:Wirwollen es hier gar nicht so<br />

haben wie in Berlin. Schließlich sind es vielfach<br />

<strong>Berliner</strong>,die rausgezogen sind.<br />

Diese Unterschiede zu erhalten, ist wichtig<br />

für das Selbstverständnis und die Zukunft<br />

beider Bundesländer. Und es ist möglich.<br />

Zwar wächst Berlin nach langem Niedergang<br />

seit einigen Jahren wieder – sowohl wirtschaftlich<br />

als auch an Bevölkerung. Doch ist<br />

die Stadt flächenmäßig so groß, dass es genügend<br />

eigenes Entwicklungspotenzial gibt<br />

–man muss es aber auch nutzen, in dem<br />

man verdichtet. Ohnehin spricht vieles dafür,<br />

dass die 4-Millionen-Marke erst im Jahr<br />

2035 erreicht wird. Wenn überhaupt.<br />

Auf der A8 bei Pforzheim gab es einen Zusammenstoß,<br />

ersten Meldungen zufolge<br />

unter Anteilnahme von Bevölkerung: Um<br />

sich am Anblick eines Opfers zu ergötzen,<br />

sollen Schaulustige die Tür eines Krankenwagens<br />

geöffnet haben. Das Rote Kreuz hat<br />

das später dementiert. Aber erst einmal war<br />

deshalb die Hölle los. Kaum irgendwo steht<br />

die Nation noch moralisch so geeint wie im<br />

Abscheu vorKatastrophenspannern.<br />

Nennt mich pervers.Ich bin auch so einer.<br />

Aber anders.Esgibt nämlich ethisch weniger<br />

fragwürdige Wege,sich am Leiden anderer zu<br />

delektieren. Mein Tipp sind Facebook und<br />

Twitter.Dortfinde ich Erbauung an spektakulär<br />

verunglückten Posts. Besser als Schnappschüsse<br />

abgeknickter Gliedmaßen sind<br />

Screenshots gescheiterter Gedanken. Dadurch<br />

werden weder Verkehr noch Rettungskräfte<br />

behindert. Ich bevorzuge Twitter. Dort<br />

havarieren regelmäßig sendungsbewusste<br />

Journalisten und Politiker.Dieses Netzwerkist<br />

tatsächlich sozial: als Projekt, das Gaffer von<br />

der Straße holt. Beatrix von Storch, Sawsan<br />

Chebli oder Karl Lauterbach setzen ihrenotorisch<br />

verunfallenden Tweets gewiss nur so<br />

lange ab, bis wirklich jeder Leser weiß, dass<br />

eine Massenkarambolage am Kamener Kreuz<br />

vergleichsweise unbefriedigend ist.<br />

Am meisten Spaß machen mir Grüne,wegen<br />

der Fallhöhe. Sie sind so offen und tolerant<br />

und sonnenblumig, haben dann aber<br />

eben doch häufig Pech beim Denken. Ja,auch<br />

ich liebe Robert Habeck. Aber anders. Eswar<br />

mir eine innereBundesdelegiertenkonferenz,<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Es kann so<br />

einfach sein<br />

Elmar Schütze<br />

über Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit<br />

zwischen der Hauptstadt und dem Nachbarland.<br />

Eine weitere Zerfaserung und Zersiedlung<br />

des Umlandes wäre vor diesem Hintergrund<br />

fatal, wären doch die Kosten für die Infrastruktur,<br />

die das Siedlungsgebiet mit der<br />

Stadt verbinden muss, horrend. Schon jetzt<br />

ist der tägliche Pendlerstrom nicht zuletzt<br />

auch ein ökologisches Problem.<br />

Für Brandenburg kann es auf absehbare<br />

Zeit nur darum gehen, die wenigen Großund<br />

Mittelstädte zu fördern und zu stärken.<br />

Dasselbe gilt für die Gemeinden und Regionen<br />

entlang der Bahnstrecken und Autobahnen<br />

von und nach Berlin. Dünn besiedelte<br />

Regionen oder auch „Städte der zweiten<br />

Reihe“ entwickeln gerade daraus eine eigene<br />

Attraktivität, dass es sich dort eben ganz anders<br />

leben lässt, „so einfach“ eben.<br />

KOLUMNE<br />

Zuschauen<br />

beim<br />

Diskursfukushima<br />

André Mielke<br />

Autor<br />

als er mehrfach ankündigte,mit seiner Partei<br />

Freiheit und Demokratie in die Schurkenstaaten<br />

Bayern und Thüringen zu bringen. Schon<br />

das sorgte für großes Hallo. Daraufhin verbreitete<br />

Habeck sinngemäß, das böse Twitter<br />

habe ihm den Unfug in seinen führenden<br />

Kopf gepflanzt. Kommunikationskatastrophentechnisch<br />

war das prickelnder als zehn<br />

brennende Bohrinseln. Wunderbar. Ich<br />

konnte gar nicht mehr wegsehen.<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

Dennoch müssen Berlin und Brandenburgnoch<br />

enger zusammenarbeiten als bisher.Wichtig<br />

ist dabei natürlich vorallem der<br />

Ausbau von Bahnverbindungen in der<br />

Metropolregion. Es ist ein großes Versäumnis<br />

vonPolitik undVerwaltungen, dass Pendler<br />

vielfach immer noch auf ihr privates Auto<br />

angewiesen sind, weil das öffentliche Angebot<br />

nicht genug taugt. Es ist deswegen richtig,<br />

dass unter anderem die starkfrequentierten<br />

Regionalbahnlinien R1, R2 und R7 verstärkt<br />

werden: längere Züge und engere<br />

Takte sind beschlossen, jetzt müssen sie<br />

auch fahren. Doch es braucht auch den weiteren<br />

Ausbau des grenzüberschreitenden<br />

Bahnverkehrs. Die S-Bahn-Verbindungen<br />

nach Rangsdorf, Falkensee und Velten gehörenebenso<br />

wieder auf den Tisch wie dieWiederbelebung<br />

der Stammbahn zwischen<br />

Potsdamer Platz und Potsdam.<br />

DieZusammenarbeit betrifft auch den so<br />

nachhaltig in die Grütze gefahrenen BER,<br />

das wichtigste Infrastrukturprojekt der Region.<br />

Das Beispiel des Flughafens, der hoffentlich<br />

Ende kommenden Jahres endlich eröffnet<br />

werden kann, ist ohnehin ein Sonderfall.<br />

Er wirdnämlich, so die Prognose,die Gemeinde<br />

Schönefeld in den kommenden<br />

Jahren und Jahrzehnten boomen und aus ihren<br />

bisherigen Nähten platzen lassen. Vielleicht<br />

ist dort –aber dann auch nur dort –<br />

eine (teure) Verlängerung des <strong>Berliner</strong> U-<br />

Bahnnetzes nach Brandenburgvernünftig.<br />

Bei all diesen Themen kann der Entwurf<br />

des Landesentwicklungsplans Hauptstadtregion,<br />

den Senat und Landesregierung bei<br />

ihrer gemeinsamen Sitzung am Dienstag beschlossen<br />

haben, ein nützliches Instrument<br />

sein.Das Gerüst steht –jetzt muss es sich als<br />

tragfähig für die nächsten Jahre und Jahrzehntenerweisen.<br />

Oder Dieter Janecek: Nachdem sich über<br />

hundert Pneumologen skeptisch über gewisse<br />

Grenzwerte geäußert hatten, entschied<br />

der Grünen-Abgeordnete sich nicht<br />

für ein bis zu 280 Zeichen langes Argument,<br />

sondern dafür, den Gegenverkehr zu crashen:<br />

„Was Union und FDP zusammen mit<br />

ein paar verirrten Lungenärzten da in Sachen<br />

#Umwelthilfe #Feinstaub #Stickoxide<br />

aufführen, hat Reichsbürger-Niveau.“ Abweichende<br />

Meinungen instinktiv als rechtsextrem<br />

zu geißeln, entspricht, ins physische<br />

Unfallgeschehen übersetzt, etwa fünfzig offenen<br />

Schädelbrüchen oder einem Diskursfukushima.<br />

Das weiß Janecek. Bestimmt. Er<br />

ist ja Diplom-Politologe. Ertwittert estrotzdem.<br />

Nur, um meinesgleichen zu erfreuen.<br />

Danke.<br />

Im Januar hatte der Wetterbericht eine<br />

Kaltfront angekündigt, also eine Art von<br />

Winter. Bärbel Höhn tat, was getan werden<br />

musste. Sie twitterte: „Die #Klimakrise zeigt<br />

Wirkung: die nächsten Wochen soll kalte<br />

#Polarluft unser Wetter bestimmen. Ein Zeichen,<br />

dass die #Golfstromwirkung nicht<br />

mehr funktioniert.“ Dass eine langjährige<br />

nordrhein-westfälische Umweltministerin<br />

solch vorzüglichen Quatsch in die Welt setzt,<br />

lässt fünf Meter hohe Blutfontänen wie öde<br />

Rinnsale erscheinen. Deshalb wäre es<br />

schade,würden Höhn und Janecek nun auch<br />

den Habeck machen und mit großer Geste<br />

den Hashtag an den Nagel hängen: Euer Stoff<br />

macht süchtig. Gebt mir mehr. Sonst öffne<br />

ich doch noch Krankenwagentüren.<br />

„Was das Thema Tempolimit<br />

auf Autobahnen betrifft,<br />

kann ich Ihnen ganz<br />

klar die Position der Mehrheit<br />

meiner Fraktion sagen:<br />

Die ist für ein Tempolimit.<br />

Ich zähle zur Minderheit.“<br />

Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken,<br />

am Dienstag im Bundestag<br />

AUSLESE<br />

Russisches Exil<br />

für Maduro<br />

Die Lage in Venezuela beschäftigt die<br />

Kommentatoren der internationalen<br />

<strong>Zeitung</strong>en. „Dass ‚starke Männer‘ mit großen<br />

Visionen nicht die Lösung der Probleme<br />

des Kontinents sind, das sollten die<br />

meisten jetzt eingesehen haben“, schreibt<br />

die liberale schwedischeTageszeitung Göteborgs-Posten.<br />

„Die brutale Machtkonzentration<br />

ist Südamerikas Grundproblem.<br />

Dieverschwindet nicht, weil sie eben<br />

rotgefärbt ist.“<br />

Die spanische <strong>Zeitung</strong> El Mundo kritisiert<br />

die Vorgehensweise der EU: „Es war<br />

ein Fehler, Maduro eine 8-Tage-Frist zu<br />

setzen, um neue Wahlen anzusetzen, anstatt<br />

Juan Guaidó ipso facto als legitimen<br />

Präsidenten anzuerkennen“, schreibt das<br />

Blatt. „Man schenkt Maduro wertvolle<br />

Zeit, so dass er sich im Schutz seiner internationalen<br />

Verbündeten und vor allem<br />

Russlands verschanzen kann. DerTyrann<br />

verstärkt zudem die Unterdrückung.“<br />

„Maduro und vor ihm Hugo Chavez<br />

haben die einfachen Venezolaner zur Verzweiflung<br />

getrieben“, kommentiert die<br />

russische Boulevardzeitung Moskowski<br />

Komsomolez. „Der Hass der Masse auf<br />

Maduro und seine reiche Clique ist so<br />

groß, dass Russland ihn nicht an der<br />

Macht wird halten können ... Trotzdem<br />

kann Russland eine wichtige Rolle spielen,<br />

um den Konflikt zwischen Maduro<br />

und (Parlamentschef Juan) Guaidó zu<br />

entscheiden: Der Kreml könnte seinem<br />

Freund Maduro politisches Asyl gewähren.“<br />

Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

Mitglied der Chefredaktion: Elmar Jehn.<br />

Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />

Textchefin: Bettina Cosack.<br />

Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />

Teams:<br />

Investigativ: Kai Schlieter.<br />

Kultur: Harry Nutt.<br />

Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />

Service: Klaus Kronsbein.<br />

Sport: Markus Lotter.<br />

Story: Christian Seidl.<br />

Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3: Bettina Cosack.<br />

Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />

verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />

ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />

Newsleader Regio: Sabine Deckwerth, Stefan Henseke, Susanne Rost.<br />

Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />

Hauptstadtredaktion: Gordon Repinski (Ltg.), StevenGeyer (Stv.).<br />

RND Berlin GmbH, GF: Wolfgang Büchner,Uwe Dulias.<br />

Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder,ArnoWidmann.<br />

Istanbul: Frank Nordhausen,<br />

Moskau: Stefan Scholl, Paris: Axel Veiel,<br />

Rom: Regina Kerner,<br />

TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />

Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />

Geschäftsführung: Aljoscha Brell, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@dumont.de<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH Geschäftsführer:Jens Kauerauf.<br />

Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />

Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />

Internet: www.berliner-zeitung.de.<br />

Vertrieb: BVZ <strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, KayRentsch.<br />

Leserservice Tel.: (030) 23 27-77, Fax: (030) 23 27-76<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Andree Fritsche.<br />

Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />

Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2018.<br />

Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />

10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis monatlich<br />

45,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und Brandenburg<br />

49,50 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 54,19 €(nur in Berlin und<br />

Brandenburg). Bezugspreis des Studentenabonnements monatlich 27,60 €,<br />

außerhalb vonBerlin und Brandenburg 28,50 €. Das E-Paper kostet monatlich<br />

29,99 €einschl. 7% Mehrwertsteuer.Der Preis für Studenten beträgt monatlich<br />

18,99 €.Im Fallehöherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung)<br />

besteht kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch. Erfüllung und<br />

Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotomaterial<br />

wird keineHaftung übernommen.<br />

Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />

und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 305 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Wissenschaft:<br />

Die neue<br />

Raumschiff-Ära<br />

Seite 17<br />

Verärgert –Ist Berlin investorenfeindlich? Seite 12<br />

Kontrolliert –Mehr als 2000 Waffen in Gerichten eingezogen Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Eis<br />

am Stil<br />

Torsten Landsberg<br />

zittertbeim Anblick modischer<br />

Eigenarten.<br />

Puh, war das kalt vor ein paar Tagen.<br />

In solchen Momenten denkt<br />

der kälteempfindliche Mensch darüber<br />

nach, zum ersten MalimLeben<br />

einen Outdoor-Laden zu betreten:<br />

Es muss doch lange Unterhosen geben,<br />

die so richtig wärmen, ohne<br />

später im beheizten Büro zustören.<br />

Alternativ zieht der geistig bereits auf<br />

den vollzogenen Klimawandel getrimmte<br />

Mitteleuropäer eben alles<br />

übereinander, was Schutz vor Kälte<br />

verspricht.<br />

So wie der Mann, der mit seinem<br />

Fahrrad an einer Ampel steht. Jeder,<br />

der das eigene Rad bei diesem unbarmherzigen<br />

Frost stehen lässt,<br />

zollt ihm und all den anderen wackeren<br />

Radlern tiefen Respekt, weil sie<br />

den Elementen trotzen.<br />

Er setzt eine Ampelphase aus,um<br />

seinen riesigen, fast zeltgroßen Schal<br />

zu straffen. Vermutlich hatte sich die<br />

kalte Luft irgendwo einenWegzuseinem<br />

Hals gebahnt. Der Schal ist um<br />

zwei Kapuzen gewickelt, die er auf<br />

den Kopf gezogen hat, eine voneiner<br />

Funktionsjacke,die darüber vonseinem<br />

sehr dick wirkenden Mantel.<br />

Unter beiden trägt er eine Mütze, der<br />

nachjustierte Schal schützt nun<br />

auch Kinn, Mund und Nasenspitze.<br />

Alles ganz normal also, bis der<br />

Blick herab wandert: Während Kopf<br />

und Brust vernünftig verpackt sind<br />

und modische Eitelkeiten dabei eine<br />

Nebenrolle spielen, klaffen weiter<br />

unten in Höhe der Knie zwei handtellergroße<br />

Löcher in den Jeans.<br />

Handtellergroß meint hier übrigens<br />

die Hände eines Gorillas.<br />

Die Temperatur liegt bei minus<br />

fünf Grad, im Wind sogar im zweistelligen<br />

Minusbereich. Unter den<br />

Jeans: nichts.Die eisige Luft trifft auf<br />

nackte Haut. Dervermummte Oberkörper<br />

ist nur das maximale Zugeständnis,<br />

zugunsten des Kälteschutzes<br />

moderate stilistische Abstriche<br />

zu machen. Die alte Designregel<br />

„Formfolgt Funktion“ tritt er mit Füßen<br />

–und ist damit nicht allein. Allerorten<br />

laufen Menschen derzeit in<br />

Sneakernmit flacher Sohle durch die<br />

Gegend. Ihre Füße stecken bestenfalls<br />

in Füßlingen, schließlich geben<br />

die am Beinende sommerlich aufgerollten<br />

Hosen den Blick auf blanke<br />

Fersen und Knöchel frei. Schon beim<br />

Anblick wirdeinem kalt.<br />

Echte Fashionistas sehen eben<br />

nicht ein, sich klimatischen Allüren<br />

zu beugen. Frostbeulen und Blasenentzündung<br />

scheinen ein vertretbarerPreis<br />

zu sein, um nur ja keine textilen<br />

Kompromisse eingehen zu<br />

müssen. Sie folgen einer eigenen<br />

modischen Grundregel: EisamStil.<br />

Bei der Arbeit: Insgesamt 180 Polizisten waren bei den Razzien im Einsatz, darunter auch das Spezialeinsatzkommando.<br />

Razzia im Clan-Milieu<br />

Überfall auf Geldtransporter am Alex: Polizisten durchsuchen mehrere Wohnungen von Verdächtigen<br />

VonAndreas Kopietz<br />

Mehr als drei Monate<br />

nach dem Raubüberfall<br />

auf einen Geldtransporter<br />

nahe dem<br />

Alexanderplatz haben Polizisten erneut<br />

Wohnungen von Verdächtigen<br />

durchsucht. Am Donnerstagmorgen<br />

drangen die Beamten in insgesamt<br />

vier Wohnungen in Tempelhof, Steglitz<br />

und Kreuzberg ein. An dem Einsatz<br />

waren 180 Beamte beteiligt, darunter<br />

das Spezialeinsatzkommando.<br />

Die Razzia richtete sich gegen<br />

zwei Verdächtige im Alter von25und<br />

38 Jahren, die in zwei Wohnungen an<br />

der Kreuzberger Gneisenaustraße<br />

angetroffen wurden. Einer der beiden<br />

gehört einer polizeibekannten<br />

libanesisch-kurdischen Großfamilie<br />

an.<br />

Unverzollter Tabak<br />

Beide wurden zur erkennungsdienstlichen<br />

Behandlung mitgenommen:<br />

Sie mussten unter anderem<br />

ihre Fingerabdrücke abgeben<br />

und sich für die Verbrecherkartei fotografieren<br />

lassen. Danach kamen<br />

sie wieder frei. „Die Männer werden<br />

mit der TatinVerbindung gebracht“,<br />

sagte eine Polizeisprecherin. Inwiefernsie<br />

an dem Überfall beteiligt gewesen<br />

sein könnten, sei Gegenstand<br />

der Ermittlungen. „Haftbefehle wurden<br />

nicht vollstreckt.“<br />

Im Anschluss seien noch drei weitere<br />

Objekte durchsucht worden,<br />

darunter ein Autohandel in Bohnsdorf<br />

und eine Shisha-Bar in Neukölln.<br />

Dortstellten die Beamten etliche<br />

Kilogramm unverzollten Shisha-<br />

Tabak sicher. An allen Orten beschlagnahmten<br />

die Polizisten<br />

Beweismittel, darunter Telefone und<br />

Datenträger.<br />

Der Überfall auf den Geldtransporter<br />

am Morgen des 19. Oktober<br />

2018 wirkte spektakulär:Inder Schillingstraße<br />

bremste ein BMW den<br />

Transporter aus und brachte ihn so<br />

zum Stehen. Ein R-Klasse-Mercedes<br />

setzte sich direkt dahinter. Ein Vermummter<br />

bedrohte die beiden Insassen<br />

des Transporters mit einer<br />

Kalaschnikow. Währenddessen hebelten<br />

die anderen mit Hydraulik-<br />

Werkzeug –das zuvor in einer Feuerwache<br />

in Brandenburg gestohlen<br />

worden war –die Tür des Transporters<br />

auf. DieTäter räumten mehrere<br />

Geldkisten in den Mercedes und<br />

flüchteten dann mit beiden Autos.<br />

DieBesatzung eines Streifenwagens,<br />

die zufällig in der Nähe war, nahm<br />

die Verfolgung auf. Es gab eine wilde<br />

Verfolgungsjagd durch Mitte. Inder<br />

Neuen Grünstraße, nahe Spittelmarkt,<br />

wurden die Polizisten aus einem<br />

der Fluchtautos beschossen.<br />

„Die Männer werden mit<br />

dem Überfall auf den Geldtransporter<br />

in Verbindung gebracht.<br />

Haftbefehle wurden nicht vollstreckt.“<br />

Eine Polizeisprecherin zur Razzia am Dienstagmorgen<br />

BVG soll deutlich mehr Geld erhalten<br />

MORRIS PUDWELL<br />

Sie brachen die Flucht ab. Trotz<br />

der professionell anmutenden Aktion<br />

blieben die Täter ohne Beute:<br />

Zuerst mussten sie am Tatort eine<br />

große Geldkiste zurücklassen, weil<br />

diese nicht mehr ins vollgeladene zu<br />

kleine Auto passte. Dann platzte am<br />

Mercedes, nachdem die Männer die<br />

Polizei abgehängt hatten, ein Reifen.<br />

Die Täter stiegen in das zweite Auto<br />

um und ließen die erbeuteten Geldkisten<br />

im kaputten Wagen zurück.<br />

Sechs Wochen später,Anfang Dezember,<br />

fassten Polizisten einen der<br />

mutmaßlichen Täter. Der 38-Jährige<br />

aus Mariendorfsitzt seither in Untersuchungshaft.<br />

Dem Libanesen wird<br />

schwerer Raub vorgeworfen sowie<br />

versuchter Mord wegen der Schüsse<br />

auf die Polizisten. Weil ein weiterer<br />

Verdächtiger aus dem Umfeld der<br />

Täter der Polizei Namen nannte,<br />

konnte die Polizei kurz darauf einen<br />

weiteren Libanesen verhaften. Der<br />

32-Jährige soll als „Logistiker“ Helfer<br />

der Täter gewesen sein. Beide Männer<br />

sollen ebenfalls Kontakte zu jenem<br />

Clan haben, aus dessen Umfeld<br />

die am Dienstag Festgenommenen<br />

kommen.<br />

Drogengeschäfte und Raub<br />

Mitglieder dieser kurdisch-libanesischen<br />

Großfamilie fallen immer wieder<br />

durch Kriminalität auf: durch<br />

Drogengeschäfte, Raub und Einbruch.<br />

So stehen derzeit mehrere<br />

Angehörige des Clans vor Gericht,<br />

weil sie eine 100 Kilogramm schwere<br />

Goldmünze aus dem Bodemuseum<br />

gestohlen haben sollen.<br />

Zum Geldtransporter-Überfall<br />

sagte Norbert Cioma von der Gewerkschaft<br />

der Polizei: „Dass bei dieser<br />

Tatbereits nach gut drei Monaten<br />

Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt<br />

werden konnten, zeigt die herausragende<br />

Vorarbeit meiner Kollegen.“<br />

Sich in den Wohnungen von Verdächtigen<br />

umzuschauen, sei gerade<br />

in dem Bereich ein essenzieller Bestandteil<br />

der Ermittlungen, da die<br />

Polizei innerhalb der Familien und<br />

im sozialen Umfeld so gut wie keinerlei<br />

Kooperation erwarten könne.<br />

Es wird wieder kräftig in Busse und Bahnen investiert. Nun kursieren Zahlen für die nächsten Jahre<br />

NACHRICHTEN<br />

Radschnellstrecken<br />

erst ab 2022<br />

<strong>Berliner</strong> müssen auf den Bauvon<br />

Radschnellstrecken noch einige<br />

Jahrewarten. DerBaustartfür die<br />

erste vonzehn Routen soll voraussichtlich<br />

2022 sein und am Teltowkanal<br />

entlang führen, wie Verkehrssenatorin<br />

Regine Günther (parteilos/für<br />

die Grünen) mitteilte.Radfahrer<br />

sollen auf den Strecken<br />

schneller in der Stadt vorankommen.<br />

Am Donnerstag will die Senatsverwaltung<br />

im Rathaus Schöneberg<br />

über die Planungen zu der ersten<br />

Routeinformieren. DasProjekt ist<br />

noch in einem frühen Stadium, später<br />

soll es eine Bürgerbeteiligung<br />

dazu geben. (dpa)<br />

SED-Opferrente für rund<br />

6500 <strong>Berliner</strong><br />

Rund 6500 Verfolgte des SED-Regimes<br />

bekommen in Berlin derzeit<br />

eine Opferrente.Das geht aus der<br />

Antwortder Senatsverwaltung für<br />

Integration, Arbeit und Soziales hervor,<br />

die am Dienstag veröffentlicht<br />

wurde.Die FDP-Fraktion hatte danach<br />

gefragt. DieZahl der Empfänger<br />

ist zurückgegangen, Ende 2018<br />

waren es genau 6533. Am Jahresende<br />

2016 erhielten noch rund 6900<br />

Betroffene die monatlichen Zuwendungen.<br />

DerHöchstsatz liegt bei 300<br />

Euro.Nach zähem Ringen war das<br />

Gesetz für die Opferrente Ende August<br />

2007 in Kraft getreten. Voraussetzung<br />

ist eine Haft in der DDR aus<br />

politischen Gründen vonmindestens<br />

180 Tagen, die gerichtlich anerkannt<br />

ist. (dpa)<br />

Kommission sucht<br />

Leitung für Gedenkstätte<br />

Miteiner öffentlichen Ausschreibung<br />

beginnt diese Woche die Suche<br />

nach einem Direktor oder einer Direktorin<br />

für die Stasiopfer-Gedenkstätte<br />

in Hohenschönhausen. Dafür<br />

hat Kulturstaatsministerin Monika<br />

Grütters (CDU) am Dienstag eine<br />

Findungskommission einberufen,<br />

wie ihr Büromitteilte.Der frühere<br />

Direktor Hubertus Knabe war nach<br />

einem Streit freigestellt worden. Der<br />

Kommission gehören unter anderen<br />

die Stasi-Beauftragten vonSachsen-<br />

Anhalt und Brandenburg, Birgit<br />

Neumann-Becker und MariaNooke,<br />

der Direktor der Gedenkstätte <strong>Berliner</strong><br />

Mauer,AxelKlausmeier,Marianne<br />

Birthler,ehemalige Leiterin der<br />

Stasi-Unterlagen-Behörde,Andreas<br />

Nachama, Direktor des NS-Dokumentationszentrums<br />

Topographie<br />

des Terrors,sowie der Historiker<br />

Christian Sachse vonder Union der<br />

Opferverbände Kommunistischer<br />

Gewaltherrschaft an. Knabe war vorgeworfen<br />

worden, nicht entschieden<br />

genug gegen sexuelle Belästigungen<br />

vonFraueninder Gedenkstätte vorgegangen<br />

zu sein. (dpa)<br />

Schön luftig –aber nicht gerade die perfekte<br />

Kleidung bei Frost.<br />

ISTOCK<br />

Der rot-rot-grüne Senat will den<br />

öffentlichen Nahverkehr deutlich<br />

ausbauen. Deshalb werden die<br />

Ausgaben für die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

(BVG) inden kommenden<br />

Jahren kräftig aufgestockt. Wirtschaftssenatorin<br />

Ramona Pop<br />

(Grüne), die auch BVG-Aufsichtsratsvorsitzende<br />

ist, setzt sich für eine<br />

Verdoppelung der jährlichen<br />

Summe für Betrieb und Investitionen<br />

ein, wie eine Sprecherin am<br />

Dienstag erklärte. In diesem Jahr<br />

handelt es sich um 770 Millionen<br />

Euro, eine Verdopplung würde also<br />

1,5 Milliarden Euro bedeuten. Die<br />

Verhandlungen in der Koalition darüber<br />

seien indes noch im Gange, so<br />

die Sprecherin. Auch Verkehrssenatorin<br />

Regine Günther (parteilos/für<br />

die Grünen) hatte Ankündigungen<br />

in diese Richtung gemacht. „Wir planen<br />

in den kommenden 15 Jahren,<br />

rund 28 Milliarden Euro für den<br />

ÖPNV auszugeben“, sagte sie am<br />

letzten Donnerstag im Abgeordnetenhaus.<br />

„Das ist in Spitzenjahren<br />

fast doppelt so viel wie im Jahr 2018.“<br />

Nach Informationen des RBB<br />

geht man in Senatskreisen von 1,3<br />

bis 1,4 Milliarden Euro für die BVG<br />

pro Jahr aus. Noch unklare Entwicklungen<br />

wie Lohnerhöhungen oder<br />

die Frage, obU-Bahn-Linien verlängert<br />

werden, seien dabei noch nicht<br />

eingepreist. An diesem Mittwoch<br />

sind der neue Nahverkehrsplan<br />

2019-2023 und die Planungen ein<br />

Thema im Koalitionsausschuss, wie<br />

es aus Koalitionskreisen hieß. Ob<br />

dann schon endgültige Festlegungen<br />

getroffen werden, ist offen.<br />

Im Moment ist vor allem die U-<br />

Bahn ein Sorgenkind der Koalition.<br />

Weil der Fuhrpark wegen jahrelangen<br />

eisernen Sparens marode ist und<br />

es Engpässe beim Personal gibt,<br />

müssen die <strong>Berliner</strong> übervolle Züge<br />

und Verspätungen hinnehmen. Bis<br />

2035 soll der Wagenparkder U-Bahn<br />

weitgehend runderneuert und auf<br />

mehr als 1650 Fahrzeuge erweitert<br />

werden. Für die S-Bahn ist eine landeseigener<br />

Fahrzeugpool geplant,<br />

bis 2030 sollen mindestens 602 neue<br />

Wagen angeschafft werden. (dpa)<br />

Chef gesucht: Die Stasiopfer-Gedenkstätte<br />

Hohenschönhausen<br />

IMAGO


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Schlafsäcke, Zelte, Einkaufswagen: Das Camp an der Rummelsburger Bucht darf bis Ende April bleiben. Im besten Falle –sohoffen Politiker und Sozialarbeiter –haben die jungen Obdachlosen bis dahin eine feste Bleibe gefunden.<br />

Das Experiment<br />

An der Rummelsburger Bucht leben Obdachlose in Zelten. Sozialarbeiter betreuen die Bewohner jeden Tag. Die Stadt räumt das Lager nicht, sondern duldet es<br />

VonStefan Strauß (Text) und<br />

Markus Wächter (Fotos)<br />

Thermoskannen mit heißem<br />

Kaffee stehen auf dem<br />

Tisch, im Beutel liegen frische<br />

Croissants. Esist vormittags<br />

gegen elf Uhr, und langsam<br />

kommt Bewegung in das Obdachlosencamp<br />

an der Rummelsburger<br />

Bucht. Im Pavillon, dem zentralen<br />

Treffpunkt der Bewohner im Camp,<br />

rührt ein junger Mann noch verschlafen<br />

in seinem Becher.ImCamp<br />

nennen sie ihn Schwan: Er ist Punk,<br />

trägt eine schwarze Lederjacke und<br />

Schnürstiefel, er hat grün gefärbte<br />

Haare, Ringe und Stecker im Gesicht.<br />

Der junge Mann ist obdachlos,<br />

doch viel darüber reden will er nicht<br />

an diesem Morgen. Die Nacht habe<br />

er mit seiner Freundin in einem kleinen<br />

Zelt verbracht, sagt er. Umsich<br />

vor der Kälte zu schützen, hat er auf<br />

drei Isomatten und in zwei Schlafsäcken<br />

gelegen, hat sich zwei Paar Socken<br />

angezogen, eine Thermo-Unterhose<br />

und zwei Pullover. Er habe<br />

nicht gefroren, sagt er.<br />

DasCamp ist ein Sonderfall<br />

Seit drei Wochen betreuen Sozialarbeiter<br />

vonKaruna, einer Einrichtung<br />

für Kinder und Jugendliche in Not,<br />

die Bewohner im Camp. Sie bringen<br />

ihnen Frühstück und Kohlen für den<br />

kleinen Ofen im Gemeinschaftszelt.<br />

Es ist der einzig warme Ort. Mehrere<br />

Stunden sind die Sozialarbeiter im<br />

Camp, reden mit den etwa 15 meist<br />

jungen Bewohnern und bieten ihnen<br />

Hilfe an. Schwan, der Punk, sagt,<br />

er sei froh, dass es diese Hilfe gebe.<br />

„Ich bin den Leuten echt dankbar<br />

dafür.“ Dann muss er los, zum Duschen<br />

in eine Einrichtung für Straßenkinder<br />

und später zum Schnorren<br />

auf der Straße. Abends wird er<br />

zurückkommen. Und wieder eine<br />

Nacht im Zelt schlafen.<br />

DasLager am Ufer der Rummelsburger<br />

Bucht, gleich in der Nähe des<br />

Ostkreuzes,ist keine offizielle Unterkunft<br />

für Obdachlose. ImDezember<br />

vergangenen Jahres sollte das Camp<br />

geräumt werden, juristisch war die<br />

Angelegenheit geklärt. Die Obdachlosen<br />

lebten dortinunwürdigen Zuständen,<br />

unter Planen und im Müll.<br />

Doch dann haben SozialsenatorinElke<br />

Breitenbach und der Bürgermeister<br />

von Lichtenberg Michael<br />

Grunst, beide gehören zur Linkspartei,<br />

entschieden, das Camp vorerst<br />

zu dulden, mitten im Winter wollten<br />

sie es nicht räumen. Es gab eine Besprechung<br />

mit 40 Leuten. Polizei<br />

und Ordnungsamt waren dabei, Mitarbeiter<br />

der Senatssozialverwaltung<br />

und vonKaruna. Räumung sei keine<br />

Lösung, sagte Senatorin Breitenbach.<br />

Und wenn Sozialarbeiter von<br />

Karuna die Bewohner jeden Tagbesuchen<br />

und mit ihnen nach individuellen<br />

Wegen aus der Obdachlosigkeit<br />

suchen, sei das doch der bessere<br />

und erfolgreichereWeg.<br />

BisEnde Aprildürfen die Bewohner<br />

nun in dem Camp bleiben. Dann<br />

werden sie es freiwillig verlassen –so<br />

lautet jedenfalls die Absprache. Im<br />

besten Falle, sohoffen Politiker und<br />

Sozialarbeiter,haben die jungen Obdachlosen<br />

dann eine feste Bleibe gefunden,<br />

sei es eine eigene Wohnung<br />

oder einen Platz in einer sozialen<br />

Einrichtung.<br />

Das Camp ist ein Sonderfall, ein<br />

politisches Experiment der Stadtregierung,<br />

die sich damit deutlich abgrenzt<br />

vom rabiaten Umgang mit<br />

Obdachlosen, wie ihn der Bezirksbürgermeister<br />

von Mitte, Stephan<br />

von Dassel, praktiziert. Vor einigen<br />

Tagen hat der Grünen-Politiker ein<br />

Obdachlosencamp in der Nähe des<br />

Hauptbahnhofes räumen lassen. Polizei<br />

und Stadtreinigung hatte er um<br />

Hilfe gebeten, aber keine Sozialarbeiter.<br />

Wegen der Räumung gab es<br />

viel Kritik an von Dassel und eine<br />

heftige Debatte, auch deshalb, weil<br />

Polizisten einer obdachlosen Frau<br />

ein Tuch über den Kopf gelegt und<br />

sie abgeführt hatten. Aus Selbstschutz,<br />

hieß es bei der Polizei, denn<br />

die Frau habe die Beamten angespukt<br />

und zudem Läuse gehabt.<br />

In der Rummelsburger Bucht wissen<br />

die Bewohner, dass sie sicher<br />

sind. Helfen statt räumen –solautet<br />

dort die Devise. Esgibt zur Zeit kein<br />

anderes Obdachlosenprojekt dieser<br />

Artinder Stadt.<br />

Lutz Müller-Bohlen stapft mit<br />

hochgezogenen Schulterndurch das<br />

Zeltlager. Esist kalt, obwohl an diesem<br />

Vormittag die Sonne scheint<br />

und das Wasser in der Bucht glitzern<br />

lässt. Der Boden ist matschig und<br />

Lutz Müller-Bohlen ist erkältet. Seit<br />

dreiWochen ist der 57-jährige Sozialarbeiter<br />

von Karuna mit zwei Kollegen<br />

jeden TagmehrereStunden lang<br />

im Camp. Erkennt die Bewohner,<br />

manche haben ihm ihre Lebensgeschichte<br />

erzählt, einigen konnte er<br />

helfen. „Wir haben hier eine ideale<br />

Situation zum Arbeiten, und wir bekommen<br />

jede Unterstützung, die wir<br />

„Wir erzählen den Bewohnern nicht,<br />

wie das Leben funktioniert. Wir lassen<br />

uns auf ihre Situation ein, und wir<br />

brauchen viel Zeit, bis sie uns vertrauen<br />

und wir ihnen helfen können.“<br />

Lutz Müller-Bohlen, Sozialarbeiter bei der Karuna-Sozialgenossenschaft<br />

Stralauer Allee<br />

Spree<br />

TREPTOW<br />

Markgrafendamm<br />

Ostkreuz<br />

Kynaststr.<br />

Alt-Stralau<br />

Obdachlosencamp<br />

Rummelsburger See<br />

Nöldnerstr.<br />

Rummelsburg<br />

LICHTENBERG<br />

Hauptstr.<br />

Zwei Schlafsäcke, drei Isomatten: So hat dieser junge Mann im Zelt geschlafen.<br />

100 m<br />

BLZ/HECHER<br />

brauchen“, sagt er. Essei schon viel<br />

passiert in den vergangenen Wochen.<br />

Müller-Bohlen spricht von<br />

sinnstiftender Arbeit. Drei junge<br />

Frauen aus dem Camp waren lungenkrank,<br />

nun wohnen sie in einem<br />

Hostel, das Karuna besorgt hat. Zwei<br />

weitere Bewohner sind in eine Einrichtung<br />

von Karuna ins Land Brandenburg<br />

gewechselt. „Die meisten<br />

Bewohner im Camp leben nicht freiwillig<br />

auf der Straße, sie wollen eine<br />

eigene Wohnung.“<br />

Hinter Müller-Bohlen schaufeln<br />

Bagger großer Mengen Müll in Container,<br />

alte Matratzen sind dabei,<br />

zerfetzte Planen, verdreckte Schlafsäcke,kaputte<br />

Einkaufswagen. Noch<br />

im Dezember sah das Lager aus wie<br />

eine Müllkippe.Dann haben die Bewohner<br />

aufgeräumt, die Sozialarbeiter<br />

haben mobile Toiletten aufgestellt<br />

und einen Pavillon mit einem<br />

Ofen besorgt. Unter den Zelten liegen<br />

nun Holzpaletten und Dämmmaterial<br />

zum Schutz vor der Kälte.<br />

Die Bewohner haben jetzt warme<br />

Schlafsäcke und Isomatten. Die<br />

Zelte sind imprägniert. Einmal in der<br />

Woche treffen sich die Bewohner<br />

und Sozialarbeiter zum Plenum.<br />

Das ist die eine Seite. Niedrigschwellige<br />

Angebote, praktische<br />

Hilfe und eine gute Ausstattung, damit<br />

kein Obdachloser erfriert. Drei<br />

Menschen sind in Berlin in diesem<br />

Winter bereits draußen gestorben –<br />

in einem Kältebahnhof am Moritzplatz,<br />

auf einer Parkbank im Humboldthain<br />

und in der Ruine vomfrüheren<br />

Spaßbad Blub.<br />

Doch es gibt eine zweite Seite,um<br />

die sich die Sozialarbeiter im Camp<br />

kümmern, und die ist viel komplizierter.<br />

Lutz Müller-Bohlen sagt, es<br />

sei schwierig und es dauere lange,<br />

bis die jungen Leute im Camp den<br />

Sozialarbeitern vertrauen. Viele sind<br />

misstrauisch, lehnen anfangs Ratschläge<br />

ab und jede Hilfe.Das wissen<br />

die Sozialarbeiter,Müller-Bohlen hat<br />

bereits psychisch Kranke und auch<br />

Menschen in therapeutischen Einrichtungen<br />

betreut. „Wir stellen<br />

keine Forderungen, sondern lassen<br />

uns auf ihre Situation ein“, sagt er.<br />

„Und wir erzählen den Menschen<br />

nicht, wie das Leben funktioniert.“<br />

Am wichtigsten sei das Gemeinschaftsgefühl.<br />

DieBewohner fühlten<br />

sich im Camp wie in einer großen Familie,<br />

obwohl viele in ihren eigenen<br />

Familien schlechte Erfahrungen gemacht<br />

haben. „Es gibt viele gebrochene<br />

Biografien“, sagt Lutz Müller-<br />

Bohlen. Und manchmal vergehen<br />

mehrereWochen, bevor jemand anfängt,<br />

davon zu erzählen. „Darum<br />

brauchen wir so viel Zeit.“ Und irgendwann<br />

fragt Müller-Bohlen die<br />

jungen Leute: „Wovon träumst du?“<br />

Dann wirdeskonkret.<br />

So wie bei Cassy.Sostellt sich der<br />

27-Jährige vor, der mit seiner Hündin<br />

in einem Zelt lebt, das einen Vorraum<br />

hat. Ein flacher Tisch steht<br />

dort, zwei Stühle und ein Regal. Vor<br />

etwa drei Jahren hat Cassy seine<br />

Wohnung verloren, erzählt er. Die<br />

Miete wurde zu teuer. Seither lebt er<br />

auf der Straße, seit vier Monaten im<br />

Camp an der Rummelsburger Bucht.<br />

Aber warum übernachtet er im<br />

Zelt und nicht in einer warmen Notunterkunft?<br />

Ingesamt 1200 Übernachtungsplätze<br />

hat Berlin in diesem<br />

Winter für Obdachlose eingerichtet.<br />

Etwa 200 bleiben jede Nacht<br />

frei. Die meisten schlafen draußen<br />

oder kommen bei Freunden und Bekannten<br />

unter. Immerhin leben<br />

2000 bis 4000 Obdachlose in der<br />

Stadt, manche Hilfsorganisationen<br />

sprechen von bis zu 6000. Eine Leserin<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> schrieb<br />

kürzlich, es sei würdelos von einer<br />

Gesellschaft, Menschen auf der<br />

Straße leben zu lassen.<br />

Cassy sagt, er würde nie in einer<br />

Notunterkunft übernachten. Dort<br />

herrsche eine aggressive Stimmung,<br />

man müsse mit vielen unbekannten<br />

Menschen in einem Raum schlafen,<br />

es gebe keine Privatsphäre, viele<br />

seien betrunken. „Im Camp sind wir<br />

unter uns“, sagt er. „Und wir schützenuns<br />

gegenseitig.“<br />

Obdachlose als Lotsen<br />

Cassy hat dem Sozialarbeiter Lutz<br />

Müller-Bohlen neulich von seinen<br />

Träumen erzählt, wie er sich seine<br />

Wohnung einrichten und dass er<br />

gern inder Obdachlosenhilfe arbeiten<br />

würde. Sozialsenatorin Breitenbach<br />

plant, Jobs für Obdachlose zu<br />

schaffen, finanziert aus dem Projekt<br />

Solidarisches Grundeinkommen.<br />

Ehemalige Obdachlose sollen als<br />

Lotsen in der Stadt unterwegs sein,<br />

Menschen ansprechen und sie an<br />

Hilfeeinrichtungen weiterleiten. Zur<br />

Zeit verhandelt sie darüber mit dem<br />

Regierenden Bürgermeister und<br />

dem Finanzsenator.<br />

Lutz Müller-Bohlen kennt diese<br />

Pläne, Karuna beschäftigt bereits<br />

frühere Obdachlose als Sozialarbeiter.„Wirfinden<br />

was für dich“, sagt er<br />

zu Cassy,als er das Zelt verlässt.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 11 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Feuerattacke<br />

nach Streit um<br />

Schnaps<br />

Obdachlose angezündet:<br />

Zeuge sagt vor Gericht aus<br />

VonKatrin Bischoff<br />

A<br />

ndreas V. hat einmal als Maurer<br />

gearbeitet. Er war verheiratet, er<br />

soll ein Kind haben. Dann verlor er<br />

alles. Erlebte auf der Straße, zum<br />

Schluss auf dem Vorplatz des S-<br />

Bahnhofs Schöneweide in Treptow.<br />

Mit seinem Hund Ricky. Soerzählen<br />

es seine Kumpel, die an diesem<br />

Dienstag in das Landgericht gekommen<br />

sind. Um den Mann zu sehen,<br />

der Andreas V. auf dem Gewissen haben<br />

soll. Derihren Freund und einen<br />

zweiten Obdachlosen laut Anklage<br />

mit Benzin übergossen und anzündet<br />

haben soll.<br />

Der Mann, der auf der Anklagebank<br />

sitzt, heißt Aleksandr T. Er ist 48<br />

Jahre alt, von Beruf Schlosser und<br />

verheiratet. Er lebt offenbar ab und<br />

zu auf der Straße und soll mehrfach<br />

mit den beiden späteren Opfern<br />

Andreas V. und Lothar D. getrunken<br />

haben. Zu den Vorwürfen der Staatsanwältin<br />

schweigt er an diesem ersten<br />

Verhandlungstag.<br />

Am späten Abend des 22. Juli des<br />

vergangenen Jahres soll es zwischen<br />

dem Angeklagten sowie Andreas V.<br />

und Lothar D. zu einem Streit gekommen<br />

sein. Der Angeklagte soll<br />

den Vorplatz des S-Bahnhofs verlassen<br />

und an einer nahe gelegenen<br />

Tankstelle Benzin gekauft haben.<br />

Gegen 23 Uhr kehrte er zurück, trat<br />

an die obdachlosen Männer heran,<br />

die gerade ihren Schlafplatz zurechtgemacht<br />

hatten, übergoss sie mit<br />

Benzin und zündete sie an. Dabei, so<br />

die Staatsanwältin, habe der Angeklagte<br />

den Todder Männer billigend<br />

in Kauf genommen.<br />

In der Annahme, erhabe seinen<br />

Widersachern tödliche Verletzungen<br />

zugefügt und um nicht gefasst zu<br />

werden, sei Aleksandr T. geflohen.<br />

Passanten konnten die Flammen löschen.<br />

Rettungswagen brachten Andreas<br />

V. und Lothar D. in das Unfallkrankenhaus<br />

Berlin.Während der 62-<br />

jährige Lothar D. nach zehn Tagen<br />

entlassen werden konnte, musste<br />

Andreas V. ins künstliche Koma versetzt<br />

werden. Er starb vier Monate<br />

später. Daher wurde die Anklage auf<br />

vollendeten Totschlag erweitert.<br />

Lothar D. kann sich an den Abend<br />

erinnern. Er sagt als Zeuge,der Angeklagte<br />

habe den Schnaps von Andreas<br />

V. gewollt. „Der wollte partout<br />

nicht gehen“, wiederholt der 62-Jährige<br />

vorGericht immer wieder.Ererzählt,<br />

dass er seine brennenden Kleider<br />

selbst habe löschen können.<br />

Doch Andreas habe richtig gebrannt.<br />

Er habe ihn nie wieder gesehen.<br />

„Für mich ist das richtiger Kitsch“<br />

Architekt Siegfried Wagner hat einst den Müggelturmmit entworfen. Er istgegen dengeplanten Zwillingsbau<br />

VonNorbertKoch-Klaucke<br />

Siegfried Wagner steht im<br />

Wohnzimmer seines Hauses<br />

in Pankowund schüttelt immer<br />

wieder mit dem Kopf.<br />

Sein Blick fällt dabei zum Kamin, auf<br />

dem ein großes Schwarz-weiß-Foto<br />

mit dem Müggelturm steht. Dann<br />

schaut er zum hölzernen Wohnzimmertisch,<br />

auf dem eine aufgeschlagene<br />

<strong>Zeitung</strong> liegt. Eine Abbildung<br />

darin zeigt den Müggelturm. Seinen<br />

Müggelturm. Und einen geplanten<br />

Zwillingsturm daneben. „Nein, das<br />

geht überhaupt nicht“, sagt Wagner.<br />

„Dieser Zwillingsblödsinn darf auf<br />

keinem Fall gebaut werden.“<br />

Siegfried Wagner, 87Jahre alt, ist<br />

einer der Architekten, die 1958 die<br />

Pläne für den Müggelturm entworfen<br />

haben. Bis<br />

1961 wurde ihr<br />

Müggelturm<br />

dann in den<br />

Müggelbergen<br />

errichtet. Dass<br />

der jetzige<br />

Grundstückseigner<br />

und Immo-<br />

Architekt bilienunterneh-<br />

mer Matthias<br />

Siegfried Wagner<br />

Große neben<br />

dem alten Müggelturm noch einen<br />

zweiten errichten will, erfuhr Wagner<br />

aus der <strong>Zeitung</strong>. Seitdem ärgert<br />

er sich darüber,was auf den Müggelbergen<br />

künftig passieren soll, auch<br />

wenn der Bezirk Treptow-Köpenick<br />

diesem Plan noch nicht zugestimmt<br />

hat. „Für mich ist der Plan richtiger<br />

Kitsch“, sagt Wagner. Das beliebte<br />

Ausflugsziel der <strong>Berliner</strong> sei „ein einzigartiges<br />

Ensemble,das nicht durch<br />

einen zweiten Turm zerstört werden<br />

darf“. Wagner sagt: „Die Zwillingstürme<br />

entwürdigen das ganze<br />

Areal.“ Seit jeher habe auf den Müggelbergen<br />

nur ein Turm gestanden.<br />

Zuerst war es ein Holzaussichtsturm,<br />

den 1889 der Köpenicker Wäscherei-Unternehmer<br />

Carl Spindler<br />

aufbauen ließ. Der brannte im Jahr<br />

1958 bei Renovierungsarbeiten ab.<br />

Mit Spenden der <strong>Berliner</strong> über das<br />

Nationale Aufbauwerk sollte ein<br />

neuer Turm errichtet werden. Über<br />

130 000 DDR-Mark kamen zusammen.<br />

„Staatliches Geld floss damals<br />

eher in den Bau für Wohnungen im<br />

Stadtzentrum. Für Bauten wie einen<br />

neuen Aussichtsturm amStadtrand<br />

war kaum Geld da“, erzählt Wagner.<br />

Er erinnertsich an diese Zeit noch<br />

genau, die sein berufliches Leben<br />

verändernsollte.Der gelernte Tischler<br />

studierte damals Architektur an<br />

der Kunsthochschule Weißensee. Er<br />

war 1958 im fünften Studienjahr, als<br />

er und seine Kommilitonen Jörg<br />

Streitparth und Klaus Weißhaupt<br />

den Auftrag erhielten, einen Entwurf<br />

BLZ/PONIZAK<br />

So soll der Müggelturmmit dem Zwillings-Anbau aussehen.<br />

In Ovalform: Der ursprüngliche Entwurf<br />

für den Müggelturm<br />

BLZ/PONIZAK<br />

ZUR GESCHICHTE<br />

Im Jahr 1890 stiftet der Köpenicker Wäschereibesitzer<br />

Spindler eine 27 Meter<br />

hohe Pagode für die Müggelberge. Sie<br />

brennt 1958 ab.1961 wird der jetzige<br />

Müggelturmeröffnet. Er ist 29 Meter<br />

hoch.<br />

M. GROSSE<br />

Im Jahr 1995 gehen Turm und 6000<br />

Quadratmeter Gelände ans Land Berlin.<br />

2007 wird das Ganze für 25 000 Euro<br />

verkauft. Der Vertrag wird 2012 rückgängig<br />

gemacht. Ab 1. Mai 2014 ist der Köpenicker<br />

Matthias Große Eigentümer.<br />

für den neuen Müggelturm anzufertigen.<br />

Streitparth und Weißhaupt<br />

sind bereits gestorben.<br />

„Es gab einen Ideenwettbewerb,<br />

den damals die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> zusammen<br />

mit dem Magistrat und<br />

dem Rat des Stadtbezirkes ausgerufen<br />

hatte. Insgesamt 36 Entwürfe<br />

wurden eingereicht, einer kam sogar<br />

von einem West-<strong>Berliner</strong> Architekten“,<br />

erzähltWagner.Zugegeben, der<br />

Entwurf der drei Nachwuchs-Architekten<br />

war für die damalige Zeit gewagt<br />

–ihr Turm hatte einen ovalen<br />

Grundriss. „Aber wir siegten“, sagt<br />

Wagner. Allerdings habe die Baukommission<br />

später gefordert, dass<br />

ihr Plan geändert werde, weil die<br />

ovale Form angeblich bautechnisch<br />

nicht realisierbar gewesen sei.<br />

„Ich vermute, unser Turm wirkte<br />

der Kommission zu westlich und<br />

entsprach nicht den Richtlinien der<br />

DDR-Architektur jener Zeit. Nach<br />

langem Hin und Her änderten wir<br />

den Entwurf. Der Müggelturm erhielt<br />

eine Kastenform.“ Als Anerkennung<br />

erhielten die Studenten einen<br />

Blumenstrauß und eine Flasche<br />

Sekt, später eine Reise nach Prag.<br />

Dank des Müggelturmes wurden<br />

die Studenten zu den gefragtesten<br />

Architekten der DDR. Sie waren an<br />

der Planung des Hauses des Lehrers<br />

am Alex beteiligt. Streitparth arbeitete<br />

beim Entwurfzum Fernsehturm<br />

mit. Wagner erinnert sich, dass er<br />

noch während des Baus des Müggelturms<br />

die Pläne für die Kongresshalle<br />

am Alexanderplatz erstellte.<br />

Danach wurde er für fünf Jahre zum<br />

Stadtarchitekten von Hoyerswerda<br />

ernannt. In den 1970er-Jahren arbeitete<br />

Wagner am Palast der Republik<br />

mit, er gestaltete den Operationstrakt<br />

der Charité, er war auch für den<br />

Wohnungsbau in Marzahn und Ahrensfelde<br />

zuständig.<br />

Nunwill sich der Architekt wieder<br />

mit dem Müggelturm beschäftigen.<br />

Auch wenn es nur darum geht, einen<br />

Zwillingsbau zu verhindern. Dabei<br />

kennt auch Wagner das Manko des<br />

Müggelturms: Die126 Stufen bis zur<br />

Aussichtsplattform halten viele Besucher<br />

von einem Aufstieg ab. „Ein<br />

Fahrstuhl war damals wegen Geldmangels<br />

nicht gefordert“, sagt Architekt<br />

Wagner.<br />

Doch die Idee, einen zweiten<br />

Turm mit Fahrstuhl zu bauen, damit<br />

jeder die Aussicht auf die Müggelberge<br />

in fast 30 Metern Höhe genießen<br />

kann, sei ein Unding. „Wenn ich<br />

dem zustimmen würde,würden sich<br />

meine einstigen Mitstreiter im Grab<br />

umdrehen“, sagt Siegfried Wagner.<br />

„Ich werde nach einer Lösung suchen,<br />

wie Menschen mit Handicap<br />

auch ohne zweiten Turm nach oben<br />

kommen. DenEntwurflege ich dann<br />

dem Denkmalschutz vor.“<br />

25 Millionen<br />

Euro mehr für<br />

Jugendarbeit<br />

Scheeres legt Gesetz zur<br />

Jugendförderung vor<br />

VonMartin Klesmann<br />

InBerlin gibt es wieder mehr Kinder,<br />

aber immer weniger Geld<br />

wurde für die Jugendarbeit ausgegeben.<br />

Das soll sich nun ändern. Der<br />

Senat hat am Dienstag dem von Bildungssenatorin<br />

Sandra Scheeres<br />

(SPD) vorgelegten Entwurf des Jugendfördergesetzes<br />

zugestimmt.<br />

Demnach sollen von 2020 bis 2023<br />

neben den bisher eingeplanten 85<br />

Millionen Euro weitere 25Millionen<br />

Euro zur Verfügung stehen.<br />

Erstmals wird indem Gesetzentwurf<br />

verbindlich festgelegt, welche<br />

Angebote Berlin seinen Kindernund<br />

Jugendlichen machen muss. Den<br />

Bezirken werden genauereVorgaben<br />

gemacht. Es geht um Einrichtungen<br />

für die offene Jugendarbeit wie Jugendclubs<br />

oder Abenteuerspielplätzeoder<br />

um mobile Angebote wie<br />

HipHop-Mobile –aber auch um Erholungsfahrten<br />

und internationale<br />

Begegnungen, um vonJugendlichen<br />

selbstverwaltete Projekte und um<br />

Seminare für Jugendliche. Bezogen<br />

auf die konkrete Einwohnerzahl junger<br />

Menschen wird der Bedarf nach<br />

dem Gesetz künftig genauer errechnet.<br />

So soll zum Beispiel jeder 6- bis<br />

27-Jährige einmal an einer Erholungs-<br />

oder internationalen Begegnungsfahrt<br />

teilnehmen. Demokratiebildung<br />

soll im Zentrum stehen.<br />

„Bildung findet nicht nur in der<br />

Schule statt“, sagte Elvira Berndt,<br />

Vorsitzende des Landesjugendhilfeausschusses.<br />

Bezirke handelten uneinheitlich<br />

Dieklareren Vorgaben könnten Konflikte<br />

wie um dasWeiterbestehen des<br />

Jugendzentrums Potse in Schöneberg<br />

oder des Kinderbauernhofes<br />

Pankow entschärfen. Zehn Prozent<br />

ihrer Jugendhilfemittel hätten die<br />

Bezirke eigentlich für solche Projekte<br />

ausgeben sollen. Das sei aber nicht<br />

der Fall gewesen, kritisierte Scheeres.<br />

Die tatsächlich ausgegebenen<br />

Summen reichten 2018 von 4,5 Millionen<br />

Euro in Reinickendorf bis 9,8<br />

Millionen Euro in Pankow.<br />

Auf Landes- und Bezirksebene<br />

müssen alle vier Jahr Förderpläne<br />

wieder unter Beteiligung von Jugendlichen<br />

erstellt werden. Der Rat<br />

der Bürgermeister muss noch zustimmen.<br />

Sozialverbände wie der<br />

ParitätischeWohlfahrtsverband oder<br />

der Landesjugendring begrüßten<br />

den Gesetzentwurf, die FDP mahnte,<br />

das Ganze dürfe nicht zu Lasten anderer<br />

Einrichtungen wie Schulstationen<br />

gehen.


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Tödliche<br />

Attacke<br />

aufgeklärt<br />

34-Jähriger tötete Stefan U.<br />

im Volkspark Friedrichshain<br />

K<br />

napp zwei Jahre nach einer tödlichen<br />

Messerattacke gegen einen<br />

34-Jährigen im Volkspark Friedrichshain<br />

ist ein Verdächtiger ermittelt<br />

worden. Eine DNA-Spur, die<br />

nach einem anderen Tötungsdelikt<br />

in Niedersachsen gesichert wurde,<br />

hatte den Durchbruch gebracht.<br />

Der 34Jahre alte Verdächtige aus<br />

Cloppenburg soll nach Angaben der<br />

Staatsanwaltschaft in der Nacht zum<br />

14. Mai2017 am kleinen Bunkerberg<br />

auf den <strong>Berliner</strong> Stefan U. getroffen<br />

sein. Dort habe er ihn mit mehreren<br />

Stichen in den Oberkörper getötet.<br />

Ermittler vermuteten anfangs eine<br />

Raubtat. Mittlerweile geht die Staatsanwaltschaft<br />

davon aus, dass Stefan<br />

U. ein Zufallsopfer war.„Es kann angenommen<br />

werden, dass eine psychische<br />

Erkrankung des Tatverdächtigen<br />

eine Rolle gespielt hat“, sagte<br />

ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.<br />

Der Verdächtige habe seit Jahren<br />

massive Wahnvorstellungen. Knapp<br />

ein Jahr nach dem tödlichen Angriff<br />

auf Stefan U. hatte der 34-Jährige<br />

laut einem Beschluss des Landgerichts<br />

Oldenburg seine Mutter im<br />

Zustand der Schuldunfähigkeit mit<br />

einem Beil erschlagen. Seine DNA<br />

wurde bei der Frauenleiche und bei<br />

der Leiche von Stefan U. gefunden.<br />

Der Mann wurde in eine psychiatrische<br />

Klinik eingewiesen. (lex.)<br />

POLIZEIREPORT<br />

In den Rücken gesprungen.<br />

Jugendliche haben in Marzahn einen<br />

15 Jahrealten Schüler angegriffen.<br />

DasOpfer war am Montagmittag<br />

auf der Liebensteiner Straße unterwegs,als<br />

ihm jemand aus einer<br />

Gruppe Jugendlicher in den Rücken<br />

sprang und leicht verletzte.Anschließend<br />

stieg der 15-Jährige in einen<br />

Bus, woraufhin ihn die Angreifer<br />

verfolgten. DasOpfer alarmierte telefonisch<br />

die Polizei. Als die Tätergruppe<br />

an der Haltestelle Hellersdorfer<br />

Straße,Ecke Zossener Straße<br />

ausstieg, nahmen Beamte die vier Jugendlichen<br />

im Alter von14bis 17<br />

Jahren fest. DiePolizei ermittelt wegen<br />

gefährlicher Körperverletzung.<br />

Mit einem Messer bedroht.<br />

Ein53Jahrealter Mann hat in einer<br />

Tiefgarage am Ostbahnhof drei rumänische<br />

Männer mit einem Taschenmesser<br />

bedroht. Zu einem 22-<br />

jährigen Deutschen sagt er:„Ichsteche<br />

dich ab.“ Verletzt wurde niemand.<br />

Alarmierte Bundespolizisten<br />

nahmen den Angreifer am Montagmittag<br />

fest und stellten das Taschenmesser<br />

sicher.Eine Atemalkoholkontrolle<br />

ergab einen Wert von2,83<br />

Promille.<br />

Mit Steinen beworfen.<br />

Im Hauptbahnhof haben drei Männer<br />

zwei Passanten aus 20 Metern<br />

Entfernung mit Steinen beworfen.<br />

Vordieser Attacke am Montagnachmittag<br />

gab es einen Streit zwischen<br />

zwei Männergruppen. Diebeiden<br />

Opfer im Alter von23und 26 Jahren<br />

blieben unverletzt. Polizisten konnten<br />

die drei Angreifer im Alter von28<br />

und 32 Jahren nach dem Vorfall festnehmen.<br />

Gegen sie wirdwegen gefährlicher<br />

Körperverletzung ermittelt.<br />

Scheiben eingeschlagen.<br />

Unbekannte haben in CharlottenburgmehrereAutoscheiben<br />

eingeschlagen.<br />

DieTäter hatten in der<br />

Nacht zu Montag acht Fahrzeuge beschädigt,<br />

die an der Sybelstraße,<br />

Leibnizstraße und Mommsenstraße<br />

geparkt waren. Eine Nahbereichsfahndung<br />

blieb erfolglos.Die Polizei<br />

geht in diesem Fall bislang vonVandalismus<br />

aus. (lex.)<br />

Erzieher streiken für mehr Lohn<br />

Am Dienstagmorgen erschienen sie nicht pünktlich in den Kitas und<br />

Schulen. DieErzieher in Kindergärten und Schulhorten sowie Sozialarbeiter<br />

und Sozialpädagogen in Jugendämtern standen dafür in roten<br />

Warnwesten und mit Trillerpfeifen im Mund in der Kälte. Sie hielten<br />

Plakate,Fahnen sowie Tröten und zeigten laut ihren Unmut. DieErzieher<br />

und Pädagogen hatten am Dienstagmorgen ihre Arbeit bis in den<br />

Mittag hinein niedergelegt. Laut Bildungsgewerkschaft GEW haben<br />

sich mehr als 2500 Erzieher in die Streiklisten eingetragen. Nicht alle<br />

kamen zur zentralen Kundgebung. In Berlin waren viele der knapp 280<br />

landeseigenen Kitas betroffen, nach GEW-Angaben blieben mehr als<br />

Ist Berlin investorenfeindlich?<br />

Der Vorwurf kommt auch vom Senat. Es gibt Beispiele, dass Firmen nicht mit offenen Armen empfangen werden<br />

VonJochen Knoblach und Elmar Schütze<br />

Die <strong>Berliner</strong> Wirtschaft<br />

läuft. Am Dienstag verkündete<br />

das Amt für Statistik,<br />

dass erstmals die<br />

Zwei-Millionen-Marke geknackt<br />

wurde: 2018 waren in Berlin 2,003<br />

Millionen Menschen erwerbstätig –<br />

also 47500 mehr als ein Jahr zuvor<br />

und 300000 mehr als 1991. Berlin hat<br />

sogar im siebten Jahr in Folge die<br />

höchste Wachstumsrate bundesweit.<br />

Gleichzeitig ist mitunter vonInvestorenfeindlichkeit<br />

die Rede.Eine solche<br />

herrsche„in Teilen der Koalition“.<br />

Diese Bestandsaufnahme zog<br />

kürzlich Christian Gaebler (SPD), als<br />

Chef der Senatskanzlei ein gewichtiger<br />

Mann der Koalition. Er mag damit<br />

die ablehnende Haltung des vorherrschenden<br />

grün-linken Milieus<br />

in der Stadt gegen den Weltkonzern<br />

Google und dessen geplanten Campus<br />

in Kreuzberg gemeint haben –<br />

der bekanntlich nicht realisiertwird.<br />

Und Google ist allenfalls das prominenteste<br />

Beispiel.<br />

Land saß immer mit am Tisch<br />

Zuvor avancierte das Unternehmen<br />

Hypoport zum Kronzeugen für unterlassene<br />

Wirtschaftsförderung in<br />

Berlin. Dieses Technologieunternehmen<br />

der Finanzwirtschaft mit<br />

bundesweit 1500 Beschäftigten und<br />

einem Jahresumsatz von mehr als<br />

200 Millionen Euro residiert seit<br />

zwölf Jahren in einem Bürohaus an<br />

der Klosterstraße in Mitte.300 Mitarbeiter<br />

sind dorttätig. Da der Mietvertrag<br />

dieses Jahr ausläuft, wollte es die<br />

Firma kaufen und nach eigenen Angaben<br />

etwa zehn Millionen Euro in<br />

die Modernisierung investieren.<br />

Dreieinhalb Jahre verhandelte<br />

Hypoportmit dem Eigentümer.Stets<br />

saßen Vertreter des Landes mit am<br />

Tisch, da Berlin ein Vorkaufsrecht für<br />

die Immobilie besaß. Dass die Stadt<br />

davon tatsächlich Gebrauch machen<br />

könnte, ahnte bei dem Unternehmen<br />

niemand, bis es das Land<br />

am letzten Verhandlungstag doch<br />

tat. Ergebnis: Hypoportmuss in diesem<br />

Jahr die Immobilie räumen, weil<br />

die Stadt Eigenbedarf anmeldet.<br />

Teile der Innenverwaltung sollen die<br />

freiwerdenden Büros beziehen.<br />

Wird sich Hypoportnun ganz aus<br />

Berlin zurückziehen? „Das war nie<br />

ein Thema“, sagt Firmensprecher<br />

Sven Westmattelmann. Aber man<br />

habe sehr wohl erwogen, den Firmensitz<br />

nach Lübeck zu verlagern,<br />

wo Hypoport seinen zweitgrößten<br />

Standort bundesweit hat. Vorerst<br />

bleiben Berlin die Steuereinnahmen<br />

erhalten. Es fanden sich Büros in der<br />

„Europa-City“ nahe des Hauptbahnhofs.<br />

Büroangebote der Stadt gab es<br />

auch. Aber die hätten sich als untauglich<br />

erwiesen, sagt Westsattelmann.<br />

Insbesondere die Stadtrandnähe<br />

lehnte man ab.„Dasist schwierig,<br />

wenn man als Tech-Unternehmen<br />

mit anderen imWettbewerb um<br />

die besten Köpfe steht“, sagt er. Da<br />

sei der Standortbedeutsam.<br />

Wirtschaftssenatorin Ramona<br />

Pop (Grüne) kennt diesen Fall sehr<br />

gut. Für sie ist er ein Beispiel für die<br />

Nutzungskonflikte um die knapper<br />

werdenden Flächen in einer wachsenden<br />

Metropole. „Wenn die Stadt<br />

wächst, muss auch die Verwaltung<br />

wachsen und der Bedarf anWohnraum<br />

wirdgrößer“, sagt Pop. Beialler<br />

Unterstützung dafür dürfe man die<br />

Arbeitsplatzentwicklung nicht aus<br />

dem Blick verlieren.<br />

Die Kreuzberger Innenstadtlage<br />

war es, die auch die Jenaer Firma<br />

DotSource lockte. Die 2006 gegründete<br />

Digitalagentur mit nahezu 250<br />

Mitarbeitern hat seit sechs Jahren in<br />

Berlin eine Filiale und etliche Kunden.<br />

Doch DotSource hat mehr vor.<br />

„In den nächsten fünf Jahren wollen<br />

wir in Berlin auf 100 Mitarbeiter<br />

wachsen“, sagt Firmenchef und<br />

-gründer Christian Otto Grötsch.<br />

„Dass sich ein grüner Stadtrat für<br />

ein lautes und emissionsstarkes Gewerbe<br />

entscheidet und gegen emissionsarme<br />

digitale Jobs in innerstädtischen Lagen,<br />

ist der falsche Weg.“<br />

Sascha Schubert, Co-Chef des Start-up-Bundesverbandes über die<br />

Entscheidung des Kreuzberger Baustadtrates, sich gegen den Kauf einer Immobilie<br />

durch ein spezielles Technikunternehmen zu engagieren<br />

40 Kitas geschlossen. Grund für den halbtägigen Warnstreik sind die<br />

Verhandlungen über den Tarifvertrag der Länder. Die Streikenden forderndeutlich<br />

mehr Lohn.„Wir Erzieher und Sozialarbeiter sind es wert,<br />

dass wir mehr Geld verdienen“, sagte GEW-Chefin Doreen Siebernik.<br />

DieAufgaben der Erzieher und Pädagogen seien mit den Jahren vielfältiger<br />

geworden, der Lohn wäre dagegen gleich geblieben. Die Fraktionsvorsitzenden<br />

der SPD und der Grünen unterstützten den Warnstreik<br />

vorOrt.SPD-Fraktionschef Raed Saleh forderte eine„bessereEingruppierung,<br />

jetzt und nicht irgendwann.“ Dienächsten Tarifverhandlungen<br />

finden am 6. und 7. Februar in Potsdam statt. (jb.)<br />

Ein Haus am Erkelenzdamm bot<br />

sich an. Der Nutzer, ein Handwerksbetrieb,<br />

wollte sein Erbpachtrecht<br />

veräußern. Alles schien perfekt.<br />

Sechs Monate lang verhandelte der<br />

Jenaer Unternehmer mit dem Eigentürmer,dem<br />

Senat und der landeseigenen<br />

<strong>Berliner</strong> Immobilienmanagement<br />

GmbH (BIM). „Wir fühlten uns<br />

insbesondere bei der <strong>Berliner</strong> Wirtschaftsförderung<br />

gut aufgehoben“,<br />

sagt Grötsch heute.<br />

Am Ende platzte der Deal dennoch.<br />

Überraschend kaufte das Land<br />

die Erbpacht für die Immobilie.<br />

Nach Grötschs Wahrnehmung sei<br />

Kreuzbergs grüner Bezirksbaustadtrat<br />

Florian Schmidt dazwischengegrätscht<br />

und habe die Übernahme<br />

DÜA<br />

„im letzten Moment“ verhindert.<br />

Das Haus sollte für produzierendes<br />

Gewerbe reserviertwerden.„Ein einzelner<br />

Mann. Ich war erschüttert“,<br />

sagt der DotSource-Chef.<br />

Auch Sascha Schubert schäumt.<br />

Der Multi-Gründer, Berlin-Kenner<br />

und Co-Chef des Start-up-Bundesverbands<br />

sagt: „Die Aktion des Baustadtrats<br />

Schmidt ist ein Bärendienst<br />

für eine wachsende und umweltfreundliche<br />

Stadt.“ Er wittert eine<br />

Gefahr für den Digitalstandort als<br />

„Jobmotor der <strong>Berliner</strong> Wirtschaft“.<br />

Dass sich ein grüner Stadtrat für ein<br />

lautes und emissionsstarkes Gewerbe<br />

entscheidet und gegen emissionsarme<br />

digitale Jobs in innerstädtischen<br />

Lagen, sei der falsche Weg.<br />

Der„Investorenschreck“<br />

Der Stadtrat sieht’s gelassen. Gegenwind<br />

ist er gewohnt. Längst gilt der<br />

44-Jährige als „Investorenschreck“.<br />

Er sei nicht dazwischengegrätscht,<br />

sondern äußerte als Bezirk bei der<br />

BIM Bedenken und bat, dem Verkauf<br />

nicht zuzustimmen, sagt er.„Daswar<br />

keine Einzelentscheidung.“<br />

Dennoch ging DotSource leer<br />

aus. Die landeseigene BIM nutzte<br />

den 50 Millionen Euro schweren Gewerbeimmobilienfonds<br />

des Landes<br />

und zahlt dem Eigentümer für die<br />

Erbbaupacht am Erkelenzdamm 1,5<br />

Millionen Euro,die auch die Thüringer<br />

gezahlt hätten. Aber es soll weiterhin<br />

Gewerberäume geben.<br />

„Ich bin nicht wirtschaftsfeindlich“,<br />

sagt Schmidt. Er will Raum für<br />

Gewerbetreibende und Handwerk<br />

sichern. Die Strategie habe der Bezirk<br />

ineinem Gewerberaumkonzept<br />

formuliert, das der zunehmenden<br />

Verdrängung von Fertigung durch<br />

Büros entgegenwirken soll. „Ich will<br />

eine gesunde Mischung“, sagt<br />

Schmidt, keine digitale Monokultur.<br />

„Hier sollen nicht nur Armund Reich<br />

nebeneinander wohnen, hier sollen<br />

neben Hightech-Firmen auch kleine<br />

Betriebe Platz finden, die sich keine<br />

teuren Mieten leisten können.“<br />

Mit dem<br />

Messer ins<br />

Gericht<br />

Zahl der Waffenfunde bei<br />

Einlasskontrollen steigt<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Insgesamt 2026 Hieb- und Stichwaffen<br />

sowie 144 andere Waffen<br />

wurden im vergangenen Jahr bei den<br />

Einlasskontrollen am Justizcampus<br />

Moabit sichergestellt –dazu gehören<br />

das Kriminalgericht, das Amtsgericht<br />

Tiergarten, das Verwaltungsgericht,<br />

die Staatsanwaltschaft und die<br />

Amtsanwaltschaft. Hinzu kommen<br />

fast 7000 andereals gefährlich eingestufte<br />

Gegenstände, die nicht mit in<br />

die Gerichte mitgenommen werden<br />

dürfen. Das teilte die Justizverwaltung<br />

auf Anfrage mit.<br />

BisEnde 2017 wurde die Zahl der<br />

sichergestellten Waffen immer nur<br />

geschätzt, weil es einfach so viele<br />

waren. DieSchätzung ging von7500<br />

Waffen und gefährlichen Gegenstände<br />

proJahr aus.<br />

Erstmals liegen der Justizverwaltung<br />

nun genaue Fundzahlen einzelner,<br />

wenn auch nicht aller Gerichte<br />

in Berlin vor. Siesind Bestandteil des<br />

in den vergangenen zwei Jahren<br />

erarbeiteten Sicherheitsrahmenkonzepts<br />

für die <strong>Berliner</strong> Justiz. Das<br />

Konzept soll dazu führen, die Bediensteten<br />

der Justiz ,aber auch Besucher<br />

von Gerichten künftig besser<br />

zu schützen.<br />

Großer Anstieg in Neukölln<br />

Auffallend ist in der neuen Statistik,<br />

die der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vorliegt, ein<br />

Anstieg von aufgefundenen Waffen<br />

und gefährlichen Gegenständen bei<br />

fast allen aufgeführten Amtsgerichten.<br />

So wurde in Neukölln erst Ende<br />

Mai 2017 mit der detaillierten Aufstellung<br />

der Funde begonnen, die<br />

den Besuchernder Gerichte am Eingang<br />

abgenommen wurden. 388<br />

Messer entdeckten die Bediensteten<br />

am Einlass in den letzten sieben Monaten<br />

des Jahres. Imgesamten Jahr<br />

2018 waren es 766 Messer. Die Zahl<br />

aller Waffen und gefährlichen Gegenstände<br />

am Amtsgericht Neukölln<br />

summierte sich von Ende Mai bis<br />

zum Jahresende 2017 auf 826, im gesamten<br />

vorigen Jahr waren es insgesamt<br />

2423 Funde.<br />

Auch bei den in dem Papier aufgeführten<br />

Familiengerichten in Berlin<br />

–den Amtsgerichten Tempelhof-<br />

Kreuzbergund Pankow/Weißensee –<br />

ist ein Anstieg der Zahl aufgefundener<br />

gefährlicher Gegenstände zu verzeichnen.<br />

So wurden 2017 im Amtsgericht<br />

Pankow/Weißensee 241 Messer<br />

sowie 462 anderegefährliche Gegenstände<br />

registriert, im Jahr darauf<br />

waren es 481 Messer und 3009 gefährliche<br />

Gegenstände. Allerdings<br />

verweisen die Verfasser der Statistik<br />

darauf, dass der Anstieg der Funde<br />

bei diesem Amtsgericht auf eine restriktivereKontrolle<br />

beim Einlass zurückzuführen<br />

sei.<br />

„Diese Zahlen erschrecken mich<br />

immer wieder aufs Neue. Verdeutlichen<br />

sie doch, wie viele Menschen in<br />

Berlin mit Waffen unterwegs sind“,<br />

sagt Justizsenator Dirk Behrendt<br />

(Grüne) zu den neuen Zahlen. Deswegen<br />

sei auch das Sicherheitsrahmenkonzept<br />

für die Justiz erarbeitet<br />

worden. Behrendt sagt, er sehe es als<br />

seine Pflicht an, den Kollegen in den<br />

Gerichten den notwendigen Schutz<br />

zu geben.<br />

Im Kriminalgericht Moabit gab es die<br />

meisten Waffenfunde.<br />

DPA/ANNETTE RIEDL


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 13 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Dieter Hertrampf singt über sein Leben. IMAGO Alles spielt am Esstisch: Szene aus dem Film „Das letzte Mahl“ mit Bela B. von den Ärzten (r.) als Rabbiner. APOLLO FILM Ben Blümel kellnerte. IMAGO<br />

Im Oma-Café das Kellnern gelernt<br />

BEN<br />

gehört zu den Heerscharen von<br />

Künstlern, die sich ihren Lebensunterhalt<br />

als Kellner verdienten, bevor<br />

die Kunst sie irgendwann dann doch<br />

ernährte:„Als ich 17 war,habe ich angefangen<br />

zu kellnern. Im Café Anneliese<br />

in Zehlendorf.“ Der Sänger und<br />

Moderator hat beste Erinnerungen<br />

an dieses Etablissement: „Damals<br />

war das ein sehr charmantes Oma-<br />

Café mit selbst gebackenem Kuchen.<br />

Und gutem Trinkgeld.“ Die Kundinnen<br />

mussten allerdings ab 2002 auf<br />

Ben verzichten, denn damals ging<br />

sein Lied „Engel“ durch die Decke<br />

und verlangte die volle Konzentration<br />

auf seine Sängerkarriere. Inzwischen<br />

ist Ben, der vollständig Bernhard Albrecht<br />

Matthias Lasse Blümel heißt,<br />

37 Jahrealt und moderiertmehr als er<br />

singt. Undals Unternehmer mit eigenem<br />

Cateringservice kann er auf<br />

seine frühen Kellnererfahrungen zurückgreifen:<br />

„Ich packe immer selbst<br />

gern mit an.“ Am Dienstagabend<br />

stellte Ben seine Arbeitskraft in den<br />

Dienst einer guten Sache.Bei der Löwenherzgala<br />

des Lions Club Berlin zu<br />

Gunsten des Vereins Laughing Hearts<br />

gehörte Ben zum prominenten Kell-<br />

nergeschwader. Die Einnahmen der<br />

Benefizgala sollen für die Förderung<br />

benachteiligter Kinder und Jugendlicher<br />

verwendet werden. Ben musste<br />

nicht lange überlegen: „Den Verein<br />

Laughing Hearts, indem sich Unternehmer<br />

für Kinder engagieren, finde<br />

ich großartig und unterstütze ihn<br />

deshalb schon seit Jahren.“<br />

Boxweltmeisterin Ikram Kerwat und<br />

Model Micaela Schäfer gehörten<br />

ebenfalls zu den prominenten Kellnern,<br />

die für die Gäste der Benefizvorstellung<br />

im Palazzo-Spiegelzelt von<br />

Hans-Peter Wodarz und Kolja Kleeberg<br />

servierten. Als verwegendsten<br />

Mann im Zelt darf man den Lichtdesigner<br />

Andreas Boehlke bezeichnen,<br />

der in seiner Funktion als Distrikt Governor<br />

Lions Club Berlin die Begrüßung<br />

erledigte.Und sich dabei ausgerechnet<br />

mit der Boxweltmeisterin anlegte,<br />

indem er sagte, dass er Boxen<br />

„bei den Männernpassender findet“.<br />

Diesmal drohte sie nur.<br />

DIETER „QUASTER“ HERTRAMPF<br />

könnte mit seinen 75 Jahren ganz gemütlich<br />

in seinem Haus in Rahnsdorf<br />

sitzen und sich einem Hobby<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Sänger Ben gehörte zum<br />

Serviergeschwader bei der<br />

Löewenherzgala im Palazzo.<br />

widmen. Aber das wäre nichts für<br />

ihn, denn als Musiker hat er sein<br />

Hobby vor reichlich fünf Jahrzehnten<br />

zum Beruf gemacht und muss<br />

nun raus und für seine Fans singen<br />

und Gitarre spielen: „Was soll ich zu<br />

Hause? Hier ist es schön, aber ich will<br />

ja auch noch was machen.“ Am<br />

Dienstagabend hatte er eine Verabredung<br />

mit seinem Publikum im<br />

Wintergarten Varieté, wo Quaster<br />

seine Show „Ich bereue nichts“<br />

spielte,inder er mit Liedernund Geschichten<br />

seinen musikalischen<br />

Werdegang noch mal durchlebt:„Die<br />

anderen schreiben Bücher,ich führe<br />

das, was in so einem Buch stehen<br />

würde,liveauf. MitMusik.“ Wasihm<br />

besonders gefällt: „Wenn ein Buch<br />

geschrieben ist, dann wird daran<br />

nichts mehr geändert. Ich kann die<br />

Show jeden Abend ändern.“ Er weiß<br />

auch schon, wie lange er das machen<br />

wird: „Bis ich vonder Bühne falle!“<br />

ADRIAN TOPOL<br />

hofft sehr, dass das Kinopublikum<br />

an diesem Mittwoch strömt. „Der<br />

Film „Das letzte Mahl„ hat jede Aufmerksamkeit<br />

verdient.“ Er läuft<br />

zwar in über hundert Kinos, allerdings<br />

sind nur an diesem einen Tag<br />

Vorstellungen geplant. Und die Kinobesitzer<br />

lassen sich höchstens<br />

durch einen Publikumserfolg zu einer<br />

Verlängerung bewegen. „Das<br />

letzte Mahl“ von Regisseur Florian<br />

Frerichs spielt am 30. Januar 1933,<br />

dem Tagder Machtergreifung durch<br />

Adolf Hitler. Die jüdische Familie<br />

Glickstein sitzt beim gemeinsamen<br />

Abendessen. Jeder im Raum hat<br />

seine Meinung zu den Nazis und zu<br />

Hitler. Manche gehen davon aus,<br />

dass der Spuk schnell vorübergehen<br />

wird. Andere wirken höchst alarmiert<br />

und bereit, nach Palästina zu<br />

flüchten. Michael Glickstein, der<br />

von Patrick Möllecken gespielte<br />

Sohn der Familie, will sogar aus Begeisterung<br />

für die neuen Machthaber<br />

gemeinsam mit Freunden zum<br />

Fackelzug der Nazis gehen. DerFilm<br />

lebt von seinem Ensemble, zudem<br />

Bruno Eyron, Michael Degen, Bela<br />

B. Felsenheimer (der Musiker spielt<br />

den Rabbi) und Sharon Brauner gehören.<br />

Charles Brauer spielt den<br />

Maler Max Liebermann. Alle sind<br />

dabei, weil ihnen das Thema so<br />

wichtig ist. Verdient haben sie am<br />

Film nichts. Dessen Finanzierungsgrundlage<br />

umschreibt Adrian Topol<br />

folgendermaßen: „Das ist Low-low-<br />

Budget. Ein Kammerspiel, bei dem<br />

sich fast alles in dem einen Raum<br />

mit dem Esstisch abspielt.“ Künstlerisch<br />

wäre es bei einem richtigen<br />

Budget wünschenswert gewesen,<br />

eine oder zwei Wochen vor den<br />

Dreharbeiten zu proben. Schließlich<br />

geht man ja mit einem ungeprobten<br />

Theaterstück nicht gleich<br />

vor Publikum. Das war aber nicht<br />

drin. Adrian Topol erinnert sich gut<br />

an die Dreharbeiten vor zwei Jahren.<br />

Und daran, wie erschütternd<br />

aktuell ihm und seinen Kollegen das<br />

Thema damals vorkam. Er klingt<br />

fast deprimiert: „Leider hat sich<br />

daran nichts geändert, es ist eher<br />

noch schlimmer geworden. Der<br />

Hass in der Gesellschaft wirdimmer<br />

größer.“ Auf der Internetseite<br />

www.dasletztemahl.de stehen die<br />

ürbigens Kinos, indenen der Film<br />

an diesem Mittwoch gezeigt wird.<br />

KAUFEN &VERKAUFEN<br />

ANTIQUITÄTEN &KUNST<br />

Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.<br />

Dr.Richter, 01705009959<br />

SONSTIGE ANKÄUFE<br />

China-Briefmarken sowie Briefmarken-<br />

u. Münzsammlungen<br />

werden v. langj. Sammler fachgerecht<br />

bewertet u. bei Barzahlung<br />

übernommen 0171 8161220<br />

DDR-Kunst! Tel.: 0176 985 894 49<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

WEITERE<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

BAUEN &RENOVIEREN<br />

Klinker verfugen<br />

reinigen, restaurieren<br />

0160-96354981 www.Die Fuger.com<br />

HERZENSWÜNSCHE<br />

TREFFS<br />

TELEFON-SERVICES<br />

Gerda (66) privat! 01520-7377808<br />

FAMILIENANZEIGEN<br />

Eine Hyazinthe ist gesprossen.<br />

Unsere Tochter Hyacinthe Spivak<br />

Birzin ist am17.12. um 0:30<br />

in der Klinik Maria Heimsuchung<br />

inPankow geboren worden.<br />

Wir möchten uns beim Personal<br />

des Kreißsaals für ihre<br />

freundliche und behütende Arbeit<br />

bedanken. Wir heißen dich<br />

willkommen, Hyacinthe!<br />

IhrTestament<br />

ermöglicht Großes<br />

fürdie Kleinen. Helfen SieKindern<br />

chancengerecht aufzuwachsen.Das<br />

Deutsche Kinderhilfswerksetzt sich<br />

seit über 45 Jahren dafürein.<br />

Sprechen Sie unsan:<br />

Milena Feingold |030 30 86 93-12<br />

feingold@dkhw.de<br />

www.dkhw.de/gutes-hinterlassen<br />

BERLINER ADRESSEN<br />

Aus Wanne wird Dusche!<br />

Komfort und Sicherheit im Alter!<br />

Bad-Umbau oft schon in 8 Stunden<br />

Rundumservice für Zuschüsse und<br />

Genehmigungen<br />

kostenlose Beratung<br />

und Aufmaß<br />

* eer r<br />

en rer<br />

eee<br />

*<br />

Umbau ab<br />

€0,-<br />

Unterstützen Siedie „DeutscheStiftungfür<br />

jungeErwachsenemit Krebs“ undermöglichen<br />

Siedamit dienotwendigeForschung!<br />

ONLINE UNTER:<br />

SPENDEN SIE!<br />

www.junge-erwachsene-mit-krebs.de<br />

Jetzt KOSTENLOS informieren:<br />

030/54 90 90 870<br />

Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />

Verkaufsschlager.<br />

w w w . s e n i o v o . d e<br />

Anzeigenannahme:<br />

030 2327-50


14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Gastbeitrag<br />

„Spekulation klar entgegenwirken“<br />

Seit Jahresanfang diskutieren<br />

wir in Berlin über das<br />

Thema Enteignung von<br />

Wohnungen. Warum eigentlich?<br />

Ganz einfach: Weil die<br />

Mieten in den letzten zehn Jahren in<br />

Berlin explodiert sind. Weil Berlin<br />

mit 870 Prozent Bodenwertsteigerung<br />

den größten Anstieg weltweit<br />

verzeichnet! Weil Mietsteigerungen<br />

oder die verzweifelte Wohnungssuche<br />

schon längst nicht mehr nur die<br />

Ärmsten, sondern fast alle Mieter*innen<br />

in Berlin betreffen. Der<br />

<strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt gleicht einem<br />

Schlachtfeld, auf dem nur<br />

noch die Stärksten bestehen. Alle<br />

anderen sind hilflos,wenn nicht gar<br />

panisch.<br />

Viele fordern deshalb von der<br />

Politik mehr Hilfe. ZuRecht! Denn<br />

Wohnen ist ein Grundrecht, das wir<br />

schützen und garantieren müssen.<br />

Das deutsche Mietrecht hilft uns<br />

dabei aber kaum. Es müsste dringend<br />

geschärft werden. Das liegt<br />

aber in der Zuständigkeit des Bundes<br />

und der sieht bis heute keinen<br />

Handlungsbedarf.<br />

KeinWunder also,dass es den Impuls<br />

gibt, sich selbst zu helfen. Wie<br />

das Volksbegehren „Deutsche Wohnen<br />

enteignen“. Es ist ein Ausdruck<br />

der Verzweiflung der Mieter*innen,<br />

die sich gegen die Machenschaften<br />

der fünf großen Wohnungsunternehmen<br />

in Berlin wehren.<br />

Dabei sind längst nicht alle Wohnungsunternehmen<br />

böse. Im Gegenteil:<br />

Viele engagieren sich seit<br />

Jahrzehnten für unsere Stadt.<br />

Selbstverständlich brauchen wir<br />

daher auch ein Bündnis mit den Privaten,<br />

die sich gemeinwohlorientiert<br />

für Berlin einsetzen. Aber wer<br />

das Pech hat, an einen der Abzocker<br />

zu geraten, der ist ihnen schutzlos<br />

ausgeliefert. Diese Mieter*innen<br />

dürfen wir nicht alleine lassen! Es ist<br />

unsere Pflicht, alle Möglichkeiten<br />

auszuschöpfen, um Spekulation<br />

und Missbrauch klar entgegenzuwirken.<br />

Das sind wir den <strong>Berliner</strong>*innen<br />

schuldig.<br />

Deshalb müssen wir wieder<br />

mehr Gestaltungsmacht über den<br />

<strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt zurück erlangen,<br />

um diesen sozial und gerecht<br />

zu machen. Dafür haben wir<br />

viele Millionen Euro für den Rückkauf<br />

von Häusern und Flächen in<br />

den Landeshaushalt eingestellt.<br />

Unser Vorbild ist Wien, wo bereits<br />

heute 60 Prozent aller Wohnungen<br />

in öffentlicher Hand sind oder Genossenschaften<br />

gehören. In Berlin<br />

sind es bislang nur 30 Prozent. Das<br />

wollen wir ändern. Dafür setzen wir<br />

auf drei Säulen: Neben dem Ankauf<br />

müssen wir viele neue und preiswerte<br />

Wohnungen bauen und vor<br />

allem den Mieterschutz ausbauen.<br />

Letzteres schließt auch ordnungsrechtliche<br />

Instrumente ein.<br />

Antje Kapek, Fraktionsvorsitzende von<br />

Bündnis 90/ Die Grünen im Abgeordnetenhaus,<br />

über das Grundrecht auf Wohnen, und wie man<br />

es schützen muss<br />

„Das Volksbegehren stößt eine sehr<br />

wichtige Debatte an und zwingt<br />

die Politik, auch ungewöhnliche<br />

Mittel und Wege zu prüfen.“<br />

Antje Kapek, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus<br />

RBB/BARBARA DIETL<br />

Im Grundgesetz steht: Eigentum<br />

verpflichtet. Deshalb sollte auch der<br />

Senat aus meiner Sicht überlegen,<br />

ob man in besonders krassen Fällen<br />

nicht bis zum Äußersten geht.<br />

Washeißt das genau? Mitder Reform<br />

des Zweckentfremdungsverbotsgesetzes<br />

wurde das sogenannte<br />

Treuhändermodell eingeführt, das<br />

eine Enteignung auf Zeit ermöglicht.<br />

Es darfnatürlich nur dann angewandt<br />

werden, wenn Wohnungseigentümer<br />

spekulativen Leerstand<br />

oder illegale Ferienwohnungen betreiben.<br />

Um dagegen vorzugehen,<br />

darf ein sogenannter Treuhänder<br />

dafür sorgen, dass die betroffene<br />

Wohnung wieder bewohnt werden<br />

kann. Dieses seit Mai 2018 existierende<br />

Instrument müssen wir jetzt<br />

dringend zur Anwendung bringen<br />

und die Bezirke in die Lage versetzen,<br />

es zu nutzen.<br />

Auch bei Häusern, die verfallen<br />

und unbewohnbar sind, könnten<br />

wir mit einerVerschärfung desWohnungsaufsichtsgesetzes<br />

Abhilfe<br />

schaffen und zur Not den Eigentümern<br />

die Häuser entziehen. Hierzu<br />

haben wir Grüne Ende vergangenen<br />

Jahres einen Sechs-Punkte-Plan<br />

vorgelegt.<br />

Den Ankauf von Häusern können<br />

wir allerdings nur dann ausweiten,<br />

wenn in Berlin mehr Milieuschutzgebiete<br />

als bisher ausgewiesen<br />

werden. Denn nur dann kann<br />

das Vorkaufsrecht der Bezirke gezogen<br />

werden.<br />

Weiterhin prüfen wir zurzeit die<br />

Einführung einer Spekulations- und<br />

Mietpreisbremse auf Landesebene.<br />

Wenn das rechtlich möglich ist,<br />

könnten wir der zügellosen Spekulation<br />

mit Grund und Wohnungen<br />

endlich einen effektiven Riegel vorschieben.<br />

Es ist angesichts der Dramatik<br />

auf dem <strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt<br />

nachvollziehbar, dass viele <strong>Berliner</strong>*innen<br />

mit dem Volksbegehren<br />

sympathisieren. Dieses stößt eine<br />

sehr wichtige Debatte an und<br />

zwingt die Politik, auch ungewöhnliche<br />

Mittel undWege zu prüfen.Wir<br />

dürfen als Regierung allerdings<br />

nicht auf Volksinitiativen warten.<br />

Wir selbst müssen alle zur Verfügung<br />

stehenden Maßnahmen und<br />

Instrumente nutzen. Genau das tut<br />

die rot-rot-grüne Koalition und<br />

zeigt zum Beispiel mit dem Kauf der<br />

Häuser in der Karl-Marx-Allee von<br />

der Deutsche Wohnen, dass wir<br />

breit aufgestellt sind. Wir reden<br />

nicht nur –wir handeln.<br />

BisherigeBeiträgeinder Debatte:<br />

Peter Strieder (18. Januar),<br />

RalfHoffrogge,InitiativeEnteignung(21. Januar),<br />

Sebastian Czaja, FDP (25. Januar),<br />

Carola Bluhm, Linke(28. Januar),<br />

Harald Laatsch, AfD (29. Januar)<br />

IMMOBILIENMARKT<br />

UMZÜGE<br />

zapf umzüge; 61061; zapf.de<br />

VERMIETUNG<br />

BERLIN<br />

CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF<br />

Vorsicht bei Mietvertragsabschluß! Vorher zum <strong>Berliner</strong> Mieterverein e.v. z 030 22 62 60; www.berliner-mieterverein.de<br />

MARZAHN-HELLERSDORF<br />

1 29,48 396,51 w inkl. 15.02.<br />

4 77,07 655,10 w inkl. 15.02.<br />

1ZiWohnung<br />

4ZiWohnung<br />

für Studenten/<br />

am Bürgerpark!<br />

Azubis! Märki<br />

KarlHoltzStr.<br />

sche Allee 136, 2. OG, Aufzug, mo<br />

25! 6.OG, Balkon, modernes Wannen<br />

dernes Duschbad, Einbauküche, sep.<br />

bad, auf Wunsch Herd/ und Spüle,<br />

Keller sehr gute Verkehrsanbindung<br />

sep. Keller, sehr gute Verkehrsanbin<br />

(SBahnhof Springpfuhl), Einkaufen,<br />

dung durch Bus und Tram, Einkaufen,<br />

Fitness etc. fußläufig erreichbar,<br />

Ärztehaus, Schulen, Kitas etc. inder<br />

Gen.Anteil. 775€, zzgl. 50€ Beitritt,<br />

Nähe, Gen.Anteil. 2.325€, zzgl. 50€<br />

gute Bonität vorausg., Hundehaltung<br />

Beitritt, gute Bonität vorausg., Hun<br />

nicht gewünscht, VEA: V, 93 kWh/<br />

dehaltung nicht gewünscht, VEA: V,<br />

(m²a), FW, Bj1979.<br />

107 kWh/(m²a), FW, Bj 1982.<br />

www.fortunaeg.de<br />

www.fortunaeg.de<br />

wohnen@fortunaeg.de<br />

wohnen@fortunaeg.de<br />

4 81,82 680,74 w inkl. 15.03.<br />

1 32,50 315,25 w inkl. 01.03.<br />

4ZiWohnung<br />

1ZiWohnung<br />

am Bürgerpark!<br />

Nähe Eastgate!<br />

KarlHoltzStr.<br />

LeaGrundig<br />

Straße 42! 5.OG, Aufzug, Duschbad,<br />

Einbauküche, sep. Keller, gute Ver<br />

kehrsanbindung durch Bus und Tram,<br />

35! 6.OG, Balkon, modernes Wannen<br />

bad, auf Wunsch Herd/ und Spüle,<br />

sep. Keller, gute Verkehrsanbindung<br />

durch Bus und Tram, Einkaufen, Ärz<br />

Einkaufsmöglichkeiten fußläufig er tehaus, Schulen, Kitas etc. in der Nä<br />

reichbar, Gen.Anteil. 930€, zzgl. 50€<br />

Beitritt, gute Bonität vorausg., Hun<br />

dehaltung nicht gewünscht, VEA: V,<br />

he, Gen.Anteil. 2.480€, zzgl. 50€<br />

Beitritt, gute Bonität vorausg., Hun<br />

dehaltung nicht gewünscht, VEA: V,<br />

107 kWh/(m²a), FW, Bj 1983. 107 kWh/(m²a), FW, Bj 1984.<br />

www.fortunaeg.de<br />

wohnen@fortunaeg.de<br />

www.fortunaeg.de<br />

wohnen@fortunaeg.de<br />

TREPTOW-KÖPENICK<br />

Vorsicht bei Mietvertragsabschluß! Vorher zum <strong>Berliner</strong> Mieterverein e.v. z 030 22 62 60; www.berliner-mieterverein.de<br />

BRANDENBURG<br />

3 65,5 216,50 zzgl.<br />

DoberlugKirchhain, nahe Orts<br />

kern u. doch ruhig, WBS 70, zzgl.<br />

173,50 BK/NK, Blk., nur 3,30€/m² K<br />

Miete, frisch renov., Laminat, EA vor<br />

weisbar, Kaut. 433, €, auch 45RWE<br />

im Angebot, 0163 8269766<br />

Abkürzungen EnEV2014<br />

Artdes Energieausweises<br />

V ............... Verbrauchsausweis<br />

B ............... Bedarfsausweis<br />

kWh ........ Kilowattstunde<br />

Energieträger<br />

Ko ............ Koks,Braunkohle,Steinkohle<br />

Öl ............ Heizöl<br />

Gas .......... Erdgas,Flüssiggas<br />

FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />

oder KWK<br />

Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />

Holzhackschnitzel<br />

E .............. Elektrische Energie<br />

(auch Wärmpumpe), Strommix<br />

Baujahr des Wohngebäudes<br />

Bj .............. Baujahr<br />

Energieeffizienzklasse des<br />

Wohngebäudes<br />

A+ bis H, zum Beispiel B<br />

Südbalkon<br />

Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50<br />

Zi m² MIETE IN EUR BK/NK FREI AB Zi m² MIETE IN EUR BK/NK FREI AB<br />

Zi m² MIETE IN EUR BK/NK FREI AB Zi m² MIETE IN EUR BK/NK FREI AB<br />

6 65,5 216,50 zzgl.<br />

DoberlugKirchhain, nahe Orts<br />

kern u. doch ruhig, WBS 70, zzgl.<br />

173,50 BK/NK, Blk., nur 3,30€/m² K<br />

Miete, frisch renov., Laminat, EA vor<br />

weisbar, Kaut. 433, €, auch 45RWE<br />

im Angebot, 0163 8269766<br />

EIGENTUMS-<br />

WOHNUNGEN<br />

BERLIN<br />

REINICKENDORF<br />

Oehmcke<br />

Immobilien<br />

suchen Häuser, Grundstücke und<br />

Eigentumswohnungen in Berlin<br />

und imUmland ( 6779980<br />

HÄUSER<br />

BERLIN<br />

Messeangebote<br />

Bauherrenbeisiel<br />

Beratung: 033439 919-39<br />

BerlinMahls<br />

dorf Stadt<br />

haus, ca. 144<br />

m² Wohnfläche, möbliert, zu<br />

besichtigen. BA, 19 kWh/m²a,<br />

LWP, Bj 2016, A+, 12623 Berlin,<br />

AltMahlsdorf 11, MoFr 1518<br />

Uhr und Sa/So 1116 Uhr,<br />

www.markonhaus.de,<br />

033439 91939<br />

BRANDENBURG<br />

Hönow Bun<br />

galow ca.<br />

150 m² Wohn<br />

fläche, möbliert, zu besichti<br />

gen. BA, 21 kWh/m²a, LWP, Be<br />

u. Entlüftung, Bj 2017, A+,<br />

15366 Hoppegarten OT Hö<br />

now, Gartenstraße 23, MoFr<br />

1518 Uhr und Sa/So 1116<br />

Uhr, www.markonhaus.de,<br />

033439 91939<br />

ANKÄUFE/GESUCHE<br />

Fragen kostet nichts!<br />

Sie denken darüber<br />

nach, Ihre Immobilie<br />

zu verkaufen? Dann<br />

sollten Sie nichts dem Zufall überlassen.<br />

Ich ermittle Ihnen den höchst zu<br />

erzielenden Verkaufspreis. So kommen<br />

Sie sicher und schnell zu Ihrem Geld.<br />

Kostenlos und unverbindlich. Bernd<br />

Hundt Immobilien –Ihr Partner in Berlin<br />

und im <strong>Berliner</strong> Randgebiet.<br />

t 03362 –883830<br />

Bernd-Hundt-Immobilien.de<br />

Das könnte Ihr neues Zuhause sein.<br />

Erkundigen Sie sich nach unseren<br />

aktuellen Messeangeboten.<br />

ähere normationen nden Sie<br />

unter<br />

www.markon-haus.de<br />

Oehmcke<br />

Immobilien<br />

suchen Häuser &Grundstücke in<br />

Berlin u. im Umland ( 6779980<br />

Altlandsberg<br />

markon<br />

haus Fir<br />

mensitz: Besuchen Sie uns.<br />

Wir beraten Sie gern. 15345<br />

Altlandsberg OT Bruchmühle,<br />

Radebrück 13, MoFr 1118<br />

Uhr und Sa/So 1116 Uhr,<br />

www.markonhaus.de,<br />

033439 91939<br />

Verkauf Ihrer Immobilie<br />

mit Rund-um-Beratung!<br />

*Keine Kosten für Verkäufer!<br />

030 / 55 15 67 03<br />

www.immozippel.de<br />

5 Sterne Bewertung von Verkäufern!<br />

7<br />

OEHMCKE<br />

I mm o b i l i e n<br />

über 60 Jahre in Berlin<br />

sucht Ein- und<br />

Zweifamilienhäuser<br />

&Grundstücke<br />

Grünauer Str. 6,12557 Berlin-Köpenick<br />

030-6 779980<br />

www.Oehmcke-Immobilien.de<br />

Unsere Erfahrung istIhreSicherheit<br />

über 60 Jahre in Berlin<br />

Immobilien<br />

OEHMCKE<br />

Wohn(t)raum<br />

Anzeigenannahme: (030) 2327-50<br />

über 25 Jahre<br />

Uwe G. Bachmann<br />

Immobilie verkaufen?<br />

Verkauf mit Rund-um-Service<br />

Mo-So<br />

8-22 Uhr<br />

Immobilie<br />

verkaufen?<br />

Nur mit DEM<br />

Bachmann!<br />

MoSo 822 ( 56 54 54 54<br />

Bachmann Immobilien GmbH<br />

GRUNDSTÜCKE<br />

BRANDENBURG<br />

VERKÄUFE<br />

Grundstück<br />

Waldsieversdorf<br />

Baugrundstück in Seenähe<br />

ca. 538 m² Grundstück|erschlossen<br />

Bebauung nach § 34 BauGB mit<br />

Landhaus, Stadthaus, Bungalow möglich<br />

nur 600 m bis zum Großen Däbersee<br />

40.000 € zzgl. 7,14 % Maklercourt r age<br />

Beratung: 033439 919-41 immobilien@markon-haus.de<br />

Bis 300.000€<br />

Grundstück<br />

gesucht, auch mit Abrißhaus.<br />

BACHMANN ImmobilienGmbH<br />

Mo So822 ( 56 54 54 54<br />

Keine Kosten für Verkäufer<br />

Bis 750.000€<br />

Einfamilien<br />

haus dringend<br />

gesucht<br />

MoSo 822 ( 56 54 54 54<br />

Bachmann Immobilien GmbH<br />

WEITERE BUNDESLÄNDER<br />

VERKÄUFE<br />

30.000 m²,½ hbis Berlin. See,<br />

Gastronomie, Pension. 390 T€.<br />

HImmob. 0171 7720576<br />

Ihre Spende hilft! www.kinderhospiz-bethel.de


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 15<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Leserbriefe<br />

So erreichen Sie uns<br />

PerPost<br />

Leserbriefe<br />

Alte Jakobstr.105,<br />

10969 Berlin<br />

In den sozialen Medien<br />

facebook.com/berliner zeitung<br />

PerE-Mail<br />

leser-blz@dumont.de<br />

Am Telefon<br />

Mo–Fr10–16 Uhr<br />

(030) 63 33 11-457<br />

Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Ein Schulessen sollte vor<br />

allem nahrhaft sein<br />

Titel: „Den Appetit verdorben“ von<br />

Martin Klesmann<br />

(21. Januar)<br />

Mir tun die Kinder wirklich leid. Ein<br />

Schulessen sollte vor allem nahrhaft<br />

und wohlschmeckend, vitaminreich,<br />

bekömmlich, appetitlich und<br />

abwechslungsreich sein. Auch regionale<br />

Produkte schmecken nicht,<br />

wenn sie schlecht zubereitet sind<br />

und stundenlang im Thermobehälter<br />

gestanden haben. <strong>Berliner</strong> Senatoren<br />

lieben Konzepte,Studien, Strategien<br />

–das sieht nach viel Arbeit<br />

aus.Kann man nicht einfach die Kinder<br />

fragen, was ihnen schmeckt, mal<br />

ganz ohne Wissenschaft?<br />

Gertraude Barth, Berlin-Pankow<br />

Ossiquote? Und das<br />

nicht nur bei Richtern<br />

Titel: „Alle Gerichts-Chefs sind Wessis“<br />

von Markus Decker<br />

(23. Januar)<br />

Das hat nicht nur ein Geschmäckle.<br />

Das ist skandalös. Alle Reden von<br />

Frauenquoten. Wiewäreesmit einer<br />

Ossiquote? Und das nicht nur bei<br />

Richtern, sondern bei allen Führungspositionen.<br />

D. Lüllwitz,<br />

per E-Mail<br />

Eine sich nahe dem Burn-out<br />

befindende Pflegekraft<br />

Berlin: „Wir wollen Pfleger nicht durch<br />

Roboter ersetzen“ von Melanie<br />

Reinsch<br />

(22. Januar)<br />

Es ist doch bei diesen Rahmenbedingungen<br />

angenehmer,sich voneinem<br />

stimmungsneutralen Roboter pflegen<br />

zu lassen. DieAlternativeist eine<br />

abgehetzte und sich nahe dem Burnout<br />

befindende Pflegekraft.<br />

Lutz Liermann, per E-Mail<br />

Spektakuläre Aktionen auf den Karower Teichen<br />

Berlin: „Winterzauber“<br />

(24. Januar)<br />

Winterzauber kann man zur Zeit auf vielen <strong>Berliner</strong> Gewässern beobachten,<br />

wobei große Gruppen von Wasservögeln oft spektakuläre<br />

Aktionen zeigen. Eine solche Stelle sind die KarowerTeiche im Norden<br />

von Pankow. Graue Gänse haben dort einen guten Platz mit freiem<br />

Wasser und benachbartem Grünland gefunden. Sie fliegen zwischen<br />

Neue Bewegung macht Hoffnung<br />

Titel: „Schwänzen fürsKlima“ von<br />

Tobias Peter<br />

(26./27. Januar)<br />

Wenn in Schulen der Unterricht ausfällt,<br />

dann gehört das zum Normalbetrieb<br />

von Bildungspolitik in diesem<br />

Land. Wenn Schüler sich engagieren<br />

für ihre Zukunft, dann<br />

schwänzen sie. Mich erfreut diese<br />

neue Bewegung sehr und sie macht<br />

Hoffnung. Zu sehr stagniert diese<br />

Demokratie mit ihren Gesetzen, Vorschriften,<br />

Föderalismus. Greta<br />

Thunberg, die schwedische Schülerin,<br />

sagt, die Höflichkeiten sind vorbei.<br />

Sie hat Davos entzaubert. So<br />

kann es gehen. Wenn jetzt noch die<br />

Studenten aufwachen.<br />

GertGampe, Berlin-Prenzlauer Berg<br />

Es ist Zeit für eine<br />

gründliche Wende<br />

Sehe ich die demonstrierenden<br />

Schulkinder,denke ich unwillkürlich<br />

an den Rattenfänger von Hameln.<br />

Die Kinder und Jugendlichen laufen<br />

törichten Parolen nach, die ideologiebesessene<br />

Links-Grüne dem<br />

Land aufzwingen. Zeit für eine<br />

gründliche Wende.<br />

Mathias Wagener,per E-Mail<br />

Sehr beeindruckt von den<br />

Initiativen der Jugendlichen<br />

Ichbin sehr beeindruckt vonden Initiativen<br />

der Jugendlichen zum Kohleausstieg<br />

und für eine saubere Zukunft.<br />

Über das Ergebnis der Kohleausstiegsverhandlungen<br />

bin ich<br />

traurig. Zwanzig Jahresoll es dauern,<br />

bis das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet<br />

wird. Das ist für die Umwelt<br />

verantwortungslos. Eswäre gut, auf<br />

die Jugend zu hören. Schade,dass es<br />

nicht mehr Engagement bei Politikern<br />

und Parteien für eine saubere<br />

Zukunft gibt.<br />

Klaus Amberger,Berlin Mahlsdorf<br />

GEORG KOHNERT<br />

den beiden Aufenthaltsplätzen mit viel Geschnatter hin und her.Neben<br />

den Grauen zeigen sich auch noch einige Weißwangen- und Blässgänse.Ich<br />

bin eigentlich Ingenieur und erst als Rentner zu meinem großen<br />

Hobby, dem Fotografieren, gekommen. Es macht mir sehr viel<br />

Freude,mit Vogelbestimmungsbuch und Kameraauch zu reisen.<br />

Georg Kohnert,<br />

Berlin-Niederschönhausen<br />

Menschen auf die Schiene<br />

Titel: „Regierung gegen<br />

Tempolimit“<br />

(29. Januar)<br />

MitSicherheit ist dabei auch das Ziel,<br />

die Menschen vonder Straße auf die<br />

Schiene zu bewegen. Das klingt<br />

nicht schlecht, aber ob das so einfach<br />

funktioniert? Man darf nicht<br />

vergessen, die Bahn hat durch Zugausfälle<br />

und Verspätungen ein großes<br />

Imageproblem und auch die stetig<br />

steigenden Preise bei der Bahn<br />

machen das Umsteigen vom Auto<br />

zum Zug auch nicht viel attraktiver.<br />

Das muss man im Vorfeld alles betrachten!<br />

René Osselmann, Magdeburg<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

auf 130 Stundenkilometer<br />

Mich verwundert der Vorschlag, die<br />

Geschwindigkeit auf Autobahnen<br />

auf nur 150 Stundenkilometer zu begrenzen.<br />

Das bedeutet immer noch,<br />

dass in einer Sekunde knapp 42 Meter<br />

zurückgelegt werden. Weiter sind<br />

für den Erwerb der Fahrerlaubnis<br />

weder psychische Stabilität noch soziale<br />

Kompetenz erforderlich. Das<br />

bedeutet, dass das Verhalten im öffentlichen<br />

Straßenverkehr Regeln<br />

unterworfen sein muss: Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

auf Autobahnen<br />

maximal 130 Stundenkilometer, auf<br />

Landstraßen maximal 90 Stundenkilometer.<br />

Dazu am Einkommen orientierte<br />

Bußgelder.<br />

Kristian Neumann, per E-Mail<br />

Das verstehe ich nicht unter<br />

verantwortungsvoller Politik<br />

Es gibt die Vernunft, die sich in allen<br />

europäischen Ländern durchgesetzt<br />

hat. Da kann es doch nicht sein, dass<br />

Autoliebhaber sich darüber hinwegsetzen.<br />

Das verstehe ich nicht unter<br />

verantwortungsvoller Politik.<br />

Gunnar Fahlke, Berlin-Steglitz<br />

Bürger müssen wieder unter<br />

Behördenunfähigkeit leiden<br />

Berlin: „Allende-Brückeweg,Stau da“<br />

von Gerhard Lehrke<br />

(26. Januar)<br />

Nun ist es also soweit gekommen,<br />

dass eine Totalsperrung der Allendebrücke<br />

nötig ist. Die Frage ist nur,<br />

warum musste es erst soweit kommen?<br />

Warum wurde mit dem Neubau<br />

nicht zwei Jahre früher begonnen?<br />

Wieder einmal müssen tausende<br />

von Bürgern unter der Unfähigkeit<br />

der Behörden leiden. Die<br />

<strong>Berliner</strong> und <strong>Berliner</strong>innen haben<br />

wirklich etwas Besseres verdient als<br />

diese trägen und ignoranten Bürokratencliquen<br />

in den Behörden. Vermutlich<br />

wird jetzt ein Teil des Verkehrs<br />

durch die Altstadt geleitet. Die<br />

Anwohner werden es dankbar zur<br />

Kenntnis nehmen.<br />

Martin Dehnhard,<br />

per E-Mail<br />

Ich glaube nicht, dass hier<br />

irgendwerenteignet wird<br />

Meinung: „Mietrecht: schärfer durchgreifen“<br />

von Ulrich Paul<br />

(25. Januar)<br />

Mit Marx baut man sicherlich keine<br />

Wohnungen, ebenso hat Berlin ein<br />

Problem mit fehlenden Neubauten.<br />

Beides richtig. Nichtsdestotrotz hat<br />

sich die Entwicklung in Berlin skandalös<br />

zugespitzt und daher muss es<br />

legitim sein, den offenen Forderungen<br />

nach mehr Rendite den Artikel<br />

des Grundgesetzes entgegenstellen<br />

zu dürfen. Ich persönlich glaube<br />

nicht, dass hier irgendwer enteignet<br />

wird. Wenn dadurch aber soviel<br />

Druck aufgebaut wird, dass die Mietsteigerungen<br />

nicht über der Inflation<br />

liegen, wäredas ein toller Erfolg.<br />

Hinrich Borg,Teltow<br />

Unangenehme Erinnerungen<br />

an die Twin Towers NewYork<br />

Berlin: „Lob für den zweiten Müggelturm“<br />

von NorbertKoch-Klaucke<br />

(29. Januar)<br />

Als ich das Bild von dem geplanten<br />

Umbau des Müggelturms sah,<br />

musste ich erst mal auf den Kalender<br />

schauen. Nein, es handelte sich<br />

nicht um einen Aprilscherz, mutet<br />

aber so an. Schlimmer verschandeln<br />

kann man das vorallem bei den <strong>Berliner</strong>n<br />

aus dem Ostteil so beliebte<br />

Bauwerk kaum. Der Anblick weckt<br />

vor allem unangenehme Erinnerungen<br />

an die Twin Towers vom World<br />

Trade Center (New York). Natürlich<br />

ist das Argument richtig, dass Behinderte<br />

den Turm nicht besteigen und<br />

die herrliche Rundumsicht genießen<br />

können. Was spricht eigentlich gegen<br />

den Anbau eines gläsernen Panoramaaufzugs<br />

an einer fensterlosen<br />

Seite des Turms? Mitdieser Maßnahme<br />

wäredie gegenwärtige Architektur<br />

nur geringfügig verändert.<br />

DemDenkmalschutz kann der Doppelturmkeinesfalls<br />

entsprechen.<br />

Siegmund Schulz, Neuenhagen<br />

AUTOMARKT<br />

GEBRAUCHTWAGEN<br />

VERKÄUFE<br />

i-10 1.0 Select, TZ, Radio MP-3, Klima,<br />

ZV mit Funk, 6× Airbag, Tagfahrlicht,<br />

Reifendruckkontr., Verbr.: 5,1/6,4/4,4<br />

l/100 km(komb/inn/auß), CO 2:117 g/<br />

km, 12.700 €UVP DE jetzt 10.900 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Tucson 1.6Turbo 4WD DCT Premium, TZ, Autom.,<br />

Le.,AreaView Kamera, Spur Assi.,ACC Tempom.,<br />

Klimaautom., Navi., Panoramad., PDC, 4× Sitzheiz.,Verbr.:<br />

7,6/9,2/6,8 l/100 km(komb/inn/auß),<br />

CO 2:175 g/km, 42.860 €UVP DE jetzt 32.800 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Smart Cabrio electric drive, Automatik,<br />

Komfort-Licht-Paket, Bordcomp.,<br />

35 kW-E-Motor, Inzahlungnahme<br />

& günstige Finanz. mögl.,<br />

1Jahr Garantie, jetzt 10.990 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Focus 2.0 16V Ghia, Automatik, Klima,<br />

Soundsystem, Tempomat, beheizbare<br />

Front- und Heckscheibe, Inzahlungnahme<br />

&günstige Finanzierung möglich,<br />

1Jahr Garantie jetzt 4.590 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Touran 1.9 Siebensitzer, Allwetterreifen,<br />

Klima, Sitzheizung, Tempomat,<br />

RCD 300, Inzahlungnahme &<br />

günstige Finanzierung möglich, 1<br />

Jahr Garantie jetzt 5.650 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Caddy Maxi BMT Trendline, TZ, 7Sitze, Klima,<br />

PDC hi., Müdigkeitserkenn., TFL, Tempom.,<br />

Sitzheiz., Start-Stopp-Autom., Verbr.:<br />

5,9/7,2/5,2 l/100 km(komb/inn/auß), CO 2:135<br />

g/km, 32.480 €UVP DE jetzt 25.800 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Sportage 1.6T-GDi 4WD GT Plus, TZ, Autom.,Led.,<br />

AreaView Kamera, Spur-Assi.,ACC Tempomat, Klimaautom.,<br />

Navi., Panoramad., PDC, 4× Sitzheiz.,<br />

Verbr.: 7,6/9,1/6,8 l/100 km (komb/inn/auß), CO 2:<br />

175 g/km, 42.860 €UVP DE jetzt 32.800 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Caddy Life Automatik, Klimaanl.,<br />

CD Radio, Schiebetür, el. Spiegel,<br />

Fenster u. WFS, ZV, Partikelfilt., Inzahlungn.<br />

& günstige Finanz. möglich,<br />

1Jahr Garantie, jetzt 6.950 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Golf VI 1.2 TSI DSG, Klima, AHK,<br />

Tagfahrlicht, Tempomat, Sitzheizung,<br />

Lichtsensor, Allwetterreifen, Inzahlungnahme<br />

& günstige Finanzierung<br />

möglich, 1Jahr Garantie, jetzt 8.790 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Citigo 1.0 Style &Fresh, TZ, Klima,<br />

TFL, Servo, Alu-Felgen, NSW, Sitzheiz.,Verbrauch:<br />

4,4/5,5/3,8 l/100 km<br />

(komb/inn/auß), CO 2: 101 g/km,<br />

13.350 €UVP DE jetzt nur 9.999 €<br />

Auto Eicke Handels u. Service GmbH<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 2-4<br />

Tel. 7705979-0<br />

Ihre Spende hilft! www.kinderhospiz-bethel.de<br />

STELLENMARKT<br />

KAUFMÄNNISCHE BERUFE<br />

Bürokauffrau/-mann, wir suchen<br />

für unser Gerüstbauunternehmen<br />

in Berlin-Pankow eine Bürokauffrau/-mann<br />

ab Februar<br />

2019 in Teilzeit auf 450,00 €Basis.<br />

Zu Ihren Aufgaben gehören<br />

die allg.Bürotätigkeiten, Telefonakquise,<br />

Postein- u. -ausgang<br />

etc. Sie sollten Berufserfahrung<br />

in diesem Bereich besitzen.<br />

Wenn wir Ihr Interesse geweckt<br />

haben schicken Sie Ihre Bewerbung<br />

gerne an buchhaltung@<br />

rundum-montagedienst.de<br />

Malermeister w/m/d zur Betreuung<br />

unserer BV im Raum Berlin<br />

unbefristet in VZ zur Vervollständigung<br />

unseres Teams ab<br />

sofort gesucht. Gehalt nach VB.<br />

Bewerbung unter: Concept-MT-<br />

GmbH, Holzstr. 2,13359 Berlin,<br />

wolff@cmt-berlin.com<br />

DIENSTLEISTUNG &<br />

WEITERE BERUFE<br />

Empfangsmitarbeiter/-in! Für unser<br />

Rezeptionsteam suchen wir<br />

für sofort inFestanstellung Mitarbeiter<br />

mit entsprechender Hotelausbildung<br />

und Fremdsprachenkenntnissen<br />

im Comfort<br />

Hotel Lichtenberg, Rhinstraße<br />

159, 10315 Berlin: Herr Lübke,<br />

luebke@comfort-hotel-berlin.de,<br />

Tel. 030 54935-0<br />

Bowling-/Servicekraft! Wir<br />

suchen Verstärkung in Festanstellung<br />

(Voll-/Teilzeit/Minijob)<br />

für die Bereiche Service (Bowlingcenter/-counter)<br />

im Comfort<br />

Hotel Lichtenberg, Rhinstraße<br />

159, 10315 Berlin: Herr Lübke,<br />

luebke@comfort-hotel-berlin.de,<br />

Tel. 030 54935-0<br />

Su. engagierte <strong>Zeitung</strong>sverteiler<br />

(m/w) gern auch Rentner. Keine<br />

Nachtarbeit. T.0176 /32535581<br />

od.werbeservice-brehm@web.de


16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Rot-Rot ringt um<br />

Fortbestand der Koalition<br />

EinStreit über mehr Personal für den<br />

Verfassungsschutz hat die rot-rote<br />

Koalition in Brandenburgineine<br />

Krise gestürzt. Ausgelöst wurde der<br />

Konflikt vonInnenminister Karl-<br />

Heinz Schröter (SPD), der am vergangenen<br />

Freitag im Alleingang eine<br />

Aufstockung beim Landesverfassungsschutz<br />

um 27 auf 120 Stellen<br />

angekündigt hatte.„DerVertrauensverlust<br />

ist da, weil ohne Abstimmung<br />

mit uns gehandelt wurde“, sagte<br />

Linke-Fraktionschef Ralf Christoffers<br />

am Dienstag. DieVerhandlungen<br />

mit der SPD hätten aber eine<br />

Grundlage für eine mögliche Lösung<br />

gebracht. DieSPD müsse an diesem<br />

Mittwoch im Landtagsplenum darlegen,<br />

wie die strittigen Punkte zu<br />

klären seien. Er sehe derzeit keinen<br />

Bruch der Koalition, sagte Christoffers.Schröter<br />

hatte den Stellenzuwachs<br />

mit neuen Herausforderungen<br />

durch Rechtsextremismus und<br />

Islamismus begründet. (dpa)<br />

US-Truppenbewegung<br />

durch Brandenburg<br />

Brandenburgist erneut Durchzugsgebiet<br />

bei Truppenverlegungen der<br />

US-Armee nach Polen. 15 Konvois<br />

der US-Streitkräfte werden vonMittwochabend<br />

an durch das Land fahren,<br />

wie das Landeskommando der<br />

Bundeswehr am Dienstag mitteilte.<br />

Insgesamt sollen es mehr als 300<br />

Fahrzeuge sein. DieKonvois werden<br />

in Etappen mit je etwa 20 Fahrzeugen<br />

nachts fahren. Rund fünf Tage<br />

soll der Truppendurchzug andauern,<br />

der über die Autobahnen 2und 13<br />

verläuft. Mitder Operation soll die<br />

US-Armee die Nato-Alliierten in Osteuropa<br />

stärken. (dpa)<br />

Neue Spitzen für den Stern<br />

Die Landesregierungen wollen die Entwicklung entlang der großen Verkehrsachsen fördern<br />

VonJens Blankennagel<br />

und Melanie Reinsch<br />

Berlin ist ein Stern, dessen<br />

Spitzen weit nach Brandenburghineinreichen.<br />

So<br />

kann der Siedlungsraum<br />

rund um die deutsche Hauptstadt<br />

beschrieben werden. Neue Wohnviertel<br />

und Gewerbegebiete wachsen<br />

nicht einfach irgendwo im Umland,<br />

sondernwerden seit Jahren vor<br />

allem entlang der Spitzen dieses sogenannten<br />

„Siedlungssterns“ gefördert.<br />

DieSpitzen entstehen links und<br />

rechts der Ausfallachsen aus der<br />

Stadt, also entlang der S-Bahn-Strecken<br />

und neben den Straßen etwa<br />

nach Frankfurt (Oder) oder nach<br />

Potsdam und Brandenburgoder entlang<br />

der Autobahnen zur Ostsee.<br />

Gezielte Suche nach Bauflächen<br />

Diese Regionen stehen im Blickfeld<br />

der gemeinsamen Landesplanung,<br />

mit der die Regierungen beider Länder<br />

das wirtschaftliche Wachstum<br />

der Gesamtregion steuern und das<br />

enorme Bevölkerungswachstum in<br />

Berlin und die riesigen Pendlerströme<br />

zwischen beiden Ländern<br />

bewältigen wollen.<br />

In der am Dienstag vorgestellten<br />

neuen gemeinsamen Landesplanung<br />

bekommt dieser Stern nun<br />

gleich zwei neue Spitzen: einen im<br />

Norden nach Wandlitz und einen im<br />

Osten nachWerneuchen. Dortsoll es<br />

neue Siedlungsachsen geben, die<br />

Achse nach Oberkrämer bei Oranienburgsoll<br />

verlängertwerden.<br />

In all diesen gut angebundenen<br />

Kommunen des Umlandes kann gezielt<br />

mehr Bauland ausgewiesen<br />

werden und auch gezielt nach freien<br />

Bauflächen für bezahlbareWohnungen<br />

gesucht werden. Im Plan heißt<br />

Siedlungsstern rund umBerlin<br />

entlang der Bahnstrecken und große Straßen<br />

Nauen<br />

Werder<br />

(Havel)<br />

Falkensee<br />

Oranienburg<br />

Henningsdorf<br />

Potsdam<br />

Velten<br />

A115<br />

A111<br />

Kleinmachnow<br />

Teltow<br />

Ludwigsfelde<br />

BERLIN<br />

es: Beide Länder bekennen sich<br />

dazu, dass es einen gemeinsamen<br />

Wohnungsmarkt gibt, und dass<br />

beide Länder mehr sozialen und bezahlbaren<br />

Wohnraum schaffen wollen.<br />

„Die Suche nach geeignetem<br />

und bezahlbarem Wohnraum orientiertsich<br />

nicht an Landesgrenzen.“<br />

Dass es immer weiter ins Brandenburgische<br />

geht, ist dabei gewollt.<br />

Denn die Städte im direkten Speckgürtel<br />

–wie Strausberg, Königs Wusterhausen,<br />

Blankenfelde-Mahlow<br />

oder Nauen –profitieren seit Jahren<br />

vom Berlin-Boom. Nun soll die Entwicklung<br />

so gelenkt werden, dass<br />

auch „Ankerstädte in der zweiten<br />

Reihe“ profitieren.<br />

Brandenburgs Infrastrukturministerin<br />

Kathrin Schneider (SPD)<br />

sagte: „Nicht nur die Städte sind die<br />

Wandlitz<br />

Rangsdorf<br />

Bernau<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

neue Siedlungsfläche<br />

A10<br />

Werneuchen<br />

Strausberg<br />

Neuenhagen<br />

Erkner<br />

Rüdersdorf<br />

Königs Wusterhausen<br />

BLZ/GALANTY, HECHER<br />

Anker im Umland, sondernauch die<br />

Dörfer und Gemeinden. Wir sind in<br />

der glücklichen Situation, dass sich<br />

auch die ländlichen Regionen entwickeln.“<br />

Mit dem neuen Plan sollen<br />

alle Kommunen im Land Brandenburg<br />

profitieren –nicht nur in den<br />

zentralen Orten und den Städten.<br />

Berlins Stadtentwicklungssenatorin<br />

Katrin Lompscher (Linke)<br />

sagte: „Die Entwicklung Berlins und<br />

Brandenburgs gemeinsam zu denken<br />

und zu planen, gewinnt angesichts<br />

der großen Wachstumsdynamik<br />

in der Region stetig an Bedeutung.“<br />

Der Landesentwicklungsplan<br />

lieferte das planerische Gerüst, um<br />

die zahlreichen, parallelen Prozesse<br />

miteinander zu verzahnen und so sicherzustellen,<br />

dass das Wachstum<br />

koordiniertverläuft.“<br />

Es gibt auch reichlich Kritik, denn<br />

in Brandenburg ist Wahljahr, daam<br />

1. September ein neuer Landtag gewählt<br />

wird. So wettertBrandenburgs<br />

CDU-Chef Ingo Senftleben: „Wir<br />

wollen die derzeitige Verhinderungsplanung<br />

beenden und mehr<br />

Wachstum in beiden Ländern ermöglichen.<br />

Hierzu brauchen wir einen<br />

völligen Neustartder gemeinsamen<br />

Landesplanung.“<br />

Hauptkritikpunkt der Opposition<br />

ist, dass sich der Plan vor allem auf<br />

die Hauptstadtregion und den <strong>Berliner</strong><br />

Speckgürtel konzentriert. „Der<br />

Plan wirddamit der Lebenswirklichkeit<br />

vor allem der Brandenburger<br />

aber auch der <strong>Berliner</strong> Bevölkerung<br />

nicht gerecht“, sagte Senftleben.<br />

Für die Ausbildung<br />

Die Regierung sieht dies natürlich<br />

anders. Nicht nur beim Verkehr,<br />

beim Wohnungsbau und bei der<br />

Schaffung eines „führenden Innovationsraums<br />

in Europa“ wollen beide<br />

Länder stärker kooperieren. Angestrebt<br />

wird auch eine Fortsetzung<br />

und Intensivierung der Zusammenarbeit<br />

bei der Schaffung eines gemeinsamen<br />

Ausbildungsmarktes –<br />

um dem Fachkräftemangel zu begegnen<br />

und die Zuwanderer besser<br />

zu integrieren.<br />

In der Landwirtschaft ist es geplant,<br />

den Aufbau von Wertschöpfungsketten<br />

stärker zu fördern, damit<br />

regionale,saisonale und ökologische<br />

Produkte besser in der Region<br />

vermarktet werden können.<br />

Zudem soll eine gemeinsame<br />

Krankenhausplanung bis zum Mai<br />

zwischen beiden Landesgesundheitsressorts<br />

abgestimmt werden.<br />

Außerdem wollen beide Länder auch<br />

stärker bei der Digitalisierung der<br />

Verwaltung kooperieren.<br />

Pferd in<br />

Neuhäsen<br />

aufgeschlitzt<br />

Polizei schließt<br />

Unfall aus<br />

Neuhäsen. Auf einer Pferdekoppel<br />

im Löwenberger Land wurde eine<br />

zehnjährige Stute am Wochenende<br />

schwer verletzt. IhrBesitzer,der Turnierreiter<br />

und Vize-Landesmeister<br />

Frank Krückel, hatte das Tier am<br />

Montagmorgen gegen neun Uhrmit<br />

einer klaffenden Bauchwunde auf<br />

der Koppel entdeckt und einen Tierarzt<br />

alarmiert. Anschließend wurde<br />

die Zuchtstute in eine Pferdeklinik<br />

gebracht und zwei Stunden operiert.<br />

Krückel sagte dieser <strong>Zeitung</strong>, er gehe<br />

davon aus, dass das Tier absichtlich<br />

von einem Unbekannten verletzt<br />

wurde.<br />

„Das war ein glatter, tiefer<br />

Schnitt“, so der 38-Jährige. Einen<br />

Tierbiss oder einen Unfall, bei dem<br />

das Pferd aneinem spitzen Gegenstand<br />

hängengeblieben sein und<br />

sich die tiefe Wunde somit selbst zugefügt<br />

haben könnte, wurde nach<br />

Krückels Angaben von den Ärzten<br />

der Pferdeklinik ausgeschlossen. Zudem,<br />

so der Mann weiter,habe er die<br />

gesamte Koppel nach etwas abgesucht,<br />

woran sich die Stute derart<br />

hätte verletzen können. Gefunden<br />

habe er aber nichts.<br />

Auch die Polizei glaubt nicht an<br />

einen Unfall. „Nach ersten Erkenntnissen<br />

wurde der Stute mit einem<br />

scharfen Gegenstand ein 60 bis 80<br />

Zentimeter langer Schnitt zugefügt“,<br />

teilte die zuständige Polizeidirektion<br />

Nord mit. Nunwill Frank Krückel das<br />

Areal in Neu-Häsen mit Kameras<br />

ausstatten. Er hofft, dass sich der<br />

noch nicht ermittelte Täter so davon<br />

abhalten lässt, ein weiteres Pferd zu<br />

verletzen. (kop., pde.)<br />

Leistungen:<br />

•Fahrt imNichtraucherfernreisebus<br />

mit WCund Getränkeselfservice<br />

•7Übernachtungen im Zimmer mit<br />

DU und WC, inklusive Halbpension<br />

• 1xGalabuffet sowie Thüringer<br />

Spezialitätenbuffet (im Rahmen der HP)<br />

• Stadtführung Gotha<br />

•Willkommenscocktail<br />

•Unterhaltungsabend<br />

•Kostenlose Nutzung des Hallenbades<br />

•Betreuung durch das SKAN-CLUB<br />

60 plus-Team, Kofferservice im Hotel u.v.m.<br />

NEU! bis 24.02.19 Rückreise inklusive:<br />

•1Tischgetränk zum Abendessen<br />

•Thüringer Waldrundfahrt<br />

bis 22.04.19 Rückr. inklusive AUSFLÜGE:<br />

•Eisenach mit Möglichkeit Wartburg<br />

•Führung Schloss Friedenstein<br />

Zustiege: •Fehrbelliner Platz inWilmersdorf<br />

Thüringer Wald<br />

Eisenach, Gotha, Erfurt, Weimar<br />

8-Tage-<br />

Seniorenreise<br />

Im beliebten Stadthotel MORADA Hotel Gothaer Hof<br />

werden Sie empfangen. Verwöhnmomente bereiten<br />

die freundlich eingerichteten Zimmer, der Speisesalon,<br />

Restaurant, Bar,Terrasse, Aufzug unddas Hallenbadmit<br />

attraktiven Wandgemälden.<br />

p. P. im Doppelzimmer<br />

(Halbpension) ab € 348,–<br />

Termine 2019:<br />

17.02.–24.02. €348,–<br />

17.03.–24.03. €388,–<br />

14.04.–22.04. €545,–<br />

(9 Tage, Ostern)<br />

28.04.–05.05. €425,–<br />

26.05.–02.06. €445,–<br />

23.06.–30.06. €445,–<br />

21.07.–28.07. €435,–<br />

18.08.–25.08. €445,–<br />

15.09.–22.09. €455,–<br />

13.10.–20.10. €398,–<br />

Kein Einzelzimmerzuschlag!<br />

Ab 28.04.19 Anreise: Preisnachlass bei<br />

Selbstanreise: €50,– pro Person<br />

und keine Parkgebühren!<br />

• Ostbahnhof/IC Hotel in Friedrichshain<br />

Kostenloses Kundenservicetelefon: 0800-123 19 19 (täglich 8–20 Uhr, auch sa/so)<br />

BUCHUNG UND BERATUNG BEI:<br />

Berlin: DER Reisecenter TUI: Annenstr. 50, Tel.: 030-68 83 23 95/<strong>Berliner</strong> Allee 47, Tel.: 030-9 26 82 92/92 37 41 74<br />

DER Dt. Reisebüro: Bahnhofstr. 18, Tel.: 030-6 57 12 24 RB Steffen Kühn: Bahnhofstr. 45, Tel.: 030-65 070877<br />

Alltours Reisecenter: Greifswalder Str. 220, Tel.: 030-4 29 28 72 DER Deutsches Reisebüro: Koppenstr. 77,<br />

Tel.: 030-29 33 990 Oranienburg: Panda-Reisen: Bernauer Str. 100, Tel.: 03301- 81 97 20<br />

Potsdam: DER Deutsches RB: Sterncenter/Shop 30, Tel.: 03 31-64 95 00 DER Reisecenter TUI GmbH:<br />

Garnstr. 20, Tel.: 03 31-70 81 28 Reiseland: Im Sternencenter 4, Tel.: 03 31-62 62 080<br />

Fürstenwalde: DER Deutsches RB: Rathausstr. 7,Tel.: 03361-7 1116<br />

n<br />

REISEMARKT<br />

www.seniorenreisen.de<br />

OSTSEE<br />

Veranstalter: SKAN-TOURS Touristik International GmbH,<br />

Gehrenkamp 1, 38550 Isenbüttel<br />

Winter an der Ostsee<br />

in einem First-Class-Hotel<br />

muss nicht teuer sein!<br />

5 Ü/HP als 3-Gang-Abendmenü<br />

Bis 28. Februar 19 ab 299 € p.P./DZ<br />

Im März 19 ab 309 € p.P./DZ<br />

Im April ab 329 € p.P./DZ, ausg.Ostern<br />

Neptun Kühlungsborn Hotelbetriebs GmbH<br />

Strandstr. 37 · 18225 Kühlungsborn<br />

T. 03 82 93/63 0 · F. 03 82 93/63-299<br />

www.neptun-hotel.de<br />

3 Nächte am Alten Strom / Warnemünde<br />

Ferienwohnungen teilweise mit Terrasse, teilweise mit<br />

Stromblick. 3 Nächte inklusive Frühstück (10-12) und<br />

Abendessen im hauseigenen Restaurant sowie eine<br />

Hafenrundfahrt für 2 Personen ab 248,- €, jede weitere<br />

mitreisende Person 86,- €. Wochenendzuschlag<br />

30,00 €, Kinder bis 6 Jahre frei. www.tweelinden.de<br />

Tel. 0381-1273623, Christian Linkis, Am Strom 85,<br />

18119 Rostock. Gültigkeit: 03.01. - 31.03.2019<br />

Winterspezial im Seebad Lubmin<br />

•ab3ÜimDZinkl. Halbpension<br />

•1Fl. Sekt auf dem Zimmer •tägl. 1Tasse Kaffee<br />

•1Stck. Kuchen •Candle-Light-Dinner •Saunabesuch<br />

p.P. 45,– €p.Nacht, gilt bis 31.03.2019,<br />

Verlängerungsnacht p. P. 39,– €<br />

Hotel „Am Park“, Kaufmann Jörg Seydel<br />

Villenstr. 15·17509 Lubmin<br />

www.hotelampark.m-vp.de ·Tel. 038354/222 72<br />

Darß, ruhige preisw. FeWo, 2–4P.,<br />

Brötchenservice, l 038233-242,<br />

www.ostsee-schumann.de<br />

USEDOM<br />

Ostsee Vital im Strandhafer Aparthotel<br />

•2Übernachtungen inkl. reichhaltigem Frühstücksbuffet<br />

•lgenackung min. r ersn<br />

•scheische eilkrermassage 2 min. r ersn<br />

•asser un aemantel bei nreise au em immer<br />

•utung er l un aunalanschat<br />

•inklusie <br />

reis r ersn ab 168 € im <br />

Auch 4=3 und andere Sparangebote verfügbar!<br />

Strandhafer Diedrichshagen GmbH<br />

m tlteraer ing <br />

arnemüne<br />

el. <br />

inhtelstranhaer.e<br />

.htelstranhaer.e<br />

4Tage Auszeit an der See<br />

3Übernachtungen incl. Frühstücksbüfett,<br />

Schwimmbad und Sauna, W-LAN kostenfrei<br />

€ 135,- p.P.imDZ/Standard<br />

gültig: imFebruar 2019<br />

(Kapazitäten begrenzt, nur Neubuchungen)<br />

Unser Ferientipp: „1Familie =1Preis“<br />

5o.7Ü/F f. 2Erw.&2K., im Standard 2-Raum-AP<br />

ab € 510,-<br />

mehr: www.kurhotel-heringsdorf.de<br />

Kurhotel zu Heringsdorf GmbH &Co. KG<br />

Delbrückstr.3,17424 Seebad Heringsdorf<br />

Telefon 038378-82222<br />

Insel USEDOM /Zempin<br />

FEWO ab€85/Nacht<br />

elisabeth-zempin@outlook.de<br />

Tel.: 01575/134 91 93<br />

300m zum Ostseestrand, Angebot 23.03. –12.04.19<br />

Ferienanlage „Kölpinseeblick“<br />

mit Hotel „Karl’s Burg“<br />

5ÜBDoppelzimmer inkl. FR ab 300 €f.2Personen<br />

7ÜBDoppelzimmer inkl. FR ab 420 €f.2Personen<br />

1- bis 3-Raum-FeWos, Hund &Transfer mögl.<br />

Tel. 038375/2360 · www.kölpinsee.com<br />

Bernd Golibrzuch, Strandstr. 4·17459 Kölpinsee<br />

Winterauf Usedom<br />

3, 4oder 7Ü/HP, jeden Abend 3-Gänge-Menü,<br />

1Besuch der Ostseetherme und Saunabenutzung,<br />

p.P. 3Nächte €155,–; 4Nächte €175,–; 7Nächte €285,–<br />

Kinder bis 9,9 Jahre sind frei.<br />

SEEHOTEL BALTIC BANSIN ·DAVID DILLNER<br />

Bergstraße 7·17429 Seebad Bansin<br />

www.seehotel-baltic.kaiserbaeder.de ·Tel.: 03 83 78 ‒530<br />

RÜGEN<br />

Komf.-Hotel a. Rügen<br />

MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE<br />

POLEN<br />

INSEL RÜGEN<br />

Komfort-DZ &Ap. f. 2–5 P. in bester Rügener Ausflugsl. a. zentr.<br />

Radweg, nh. Strand, Therme, Nationalpk., Arkona &Sassnitz<br />

Top-Winterangebot ab28.01.<br />

3ÜN/DZ mit HP 118,– €p.P./ tägl. Verl./ÜN 36,– €<br />

n peien ie tägl. eere m einten HP<br />

inkl.: Parkpl., Fahrradgarage, Sauna &Luxus-Profi Massageliegen<br />

el. 383 / /.prttelleteer.e<br />

prtteleteer, Niekmmer , Heiergtr. 18, 181 le/in<br />

„Altes Gutshaus Federow”<br />

direkt am Müritz-<br />

Nationalpark<br />

Hotel –Restaurant · Fürstlich wohnen zu soliden Preisen<br />

Jetzt buchen für 2019<br />

Fahrrad fahren –Wandern –Relaxen<br />

Wasser –Schifffahrt –Natur pur<br />

Fischadler –und andere Arrangements<br />

Am Park 1·17192 Federow · l03991 67 49 80<br />

5kmvom Heilbad Waren-Müritz entfernt!<br />

Inh. Simone Rattmann www.Gutshaus-Federow.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Winterliche Kur! Bad Flinsberg,<br />

im 4-Sterne-Hotel schon ab 288,– €<br />

7Ü/HP, gilt vom 14.01.–24.02.2019,<br />

kein EZ-Zuschlag, Abholung vom Görlitz Hbf.<br />

Park Hotel****KUR &SPA<br />

W. Buczyński Sp.J., ul.Orzeszkowej 2,<br />

59-850 Świeradów-Zdrój<br />

+48757816229, www.parkhotel.pl<br />

Federführung. Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50<br />

Anzeigenaufnahme:<br />

030 232750


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 17<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Wissenschaft<br />

Viele Patienten<br />

schwindeln<br />

Ärzte an<br />

Eine Studie untersucht<br />

die Gründe dafür<br />

VonAlice Lanzke<br />

Angst vorVerurteilungen oder Belehrungen,<br />

Scham und Ablehnung<br />

ärztlicher Empfehlungen: Das<br />

sind einer US-Studie zufolge die<br />

häufigsten Gründe, warum Patienten<br />

beim Arzt die Unwahrheit sagen.<br />

60 bis 80 Prozent der Befragten haben<br />

schon mindestens einmal im<br />

Behandlungszimmer geschwindelt,<br />

lautet das Ergebnis der im Fachblatt<br />

Jama NetworkOpen veröffentlichten<br />

Studie.<br />

Stefan Wilm überrascht das nicht:<br />

„Je nach Methodik der Studie hätte<br />

man auch auf hundertProzent kommen<br />

können“, sagt der Direktor des<br />

Instituts für Allgemeinmedizin am<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf.<br />

Die Frage sei vielmehr, warum man<br />

sich beim Arzt anders verhalten<br />

sollte als im übrigen Leben: „Es ist<br />

eher erstaunlich, dass wir beim Arzt<br />

wie bei der katholischen Beichte die<br />

Wahrheit sagen sollen.“ Eine derartige<br />

Annahme offenbare eine eher<br />

bevormundende Haltung von Ärzten<br />

–für Wilm ein „Grundübel“.<br />

Bis vor einiger Zeit sei Medizin-<br />

Studenten beigebracht worden, sie<br />

müssten Patienten besonders raffiniertbefragen,<br />

um die Wahrheit aufzudecken.„Wenn<br />

ein Arzt aber in der<br />

Lage ist, vertrauensvoll, offen und<br />

empathisch zu kommunizieren,<br />

dann braucht es das nicht“, so Wilm.<br />

Ähnlich sieht es auch Claudia<br />

Spies,Chefärztin der anästhesiologischen<br />

Klinik an der Charité Berlin.<br />

„Wir müssen Patienten als Partner<br />

ernstnehmen und respektieren“,<br />

sagt sie.Dazu gehöreauch, dass Patienten<br />

selbst entscheiden können,<br />

welche Informationen sie teilen und<br />

welche nicht. Tatsächlich hatte die<br />

Studie der Forscher vom Middlesex<br />

Community College in Middletown<br />

ergeben, dass Patienten beispielsweise<br />

verschweigen, dass sie Nahrungsergänzungsmittel<br />

nehmen<br />

oder die Unwahrheit sagen, wenn es<br />

um ihre Sport- und Ernährungsgewohnheiten<br />

geht. „In unserer durch<br />

Social Media geprägten Zeit spielen<br />

Bewertungen eine große Rolle“, sagt<br />

Claudia Spies dazu: Jeder wolle sich<br />

positiv darstellen.<br />

Der Wissenschaftler Lothar<br />

Schäffner aus Hannover, unter anderem<br />

Autor des Buches „Das Patientengespräch“<br />

(Waxmann, 2012),<br />

sieht verschiedene Gründe für das<br />

gelegentliche Flunkern von Patienten:<br />

Werdeman nach einem schädlichen<br />

Verhalten gefragt, scheue man<br />

sich davor,die Verantwortung für die<br />

eigene Krankheit aufgrund des eigenen<br />

Verhaltens zu übernehmen,<br />

meint er. Beträfen Fragen Suchtmittel<br />

wie etwa Alkohol oder Nikotin,<br />

schwinge zudem die Angst mit, eine<br />

derartige Gewohnheit verboten zu<br />

bekommen. Ein dritter Aspekt: „Wir<br />

wollen uns das Wohlwollen der Ärzte<br />

sichern, indem wir sagen, dass uns<br />

ihreKunst geholfen hat.“<br />

Mehr Zeit für das Gespräch, Verzicht<br />

auf unverständliche Fachsprache,<br />

ehrliches Interesse, bewusstes<br />

Zuhören und ein ganzheitlicher<br />

Blick auf den Patienten –das sind die<br />

Forderungen, auf die sich viele Experten<br />

einigen können. (dpa/fwt)<br />

Ärzte und Patienten sollten einander als<br />

Partner respektieren.<br />

GETTY IMAGES<br />

Eine neue Raumschiff-Ärabeginnt<br />

Die Amerikaner wollen endlich wieder Astronauten ins All bringen. Auch andere Nationen starten Missionen<br />

VonThomas Bührke<br />

Fast acht Jahre lang besaßen<br />

die Amerikaner für ihre Astronauten<br />

kein eigenes<br />

Raumschiff und waren auf<br />

Taxiflüge mit der russischen Sojuskapsel<br />

angewiesen, wofür sie pro<br />

Platz 70 Millionen Dollar zahlten.<br />

Nunsoll die Durstrecke ein Ende haben:<br />

In den kommenden Wochen<br />

brechen die neuen Raumschiffe Crew<br />

Dragon (Dragon V2) aus Elon Musks<br />

Unternehmen SpaceX und Starliner<br />

vonBoeing zum Jungfernflug in Richtung<br />

ISS auf. Vorerst unbemannt,<br />

doch wenn alles gutgeht, werden<br />

noch im Sommer die ersten bemannten<br />

Flüge folgen.<br />

„Erstflüge sind besonders gefährlich,<br />

weil sie eine Menge an neuer<br />

Hardware besitzen“, twitterte Elon<br />

Musk jüngst. Trotz aller Tests am Boden<br />

lässt sich das Gesamtsystem aus<br />

Rakete und Raumschiff nur im Flug<br />

auf Herz und Nieren prüfen. Sollte die<br />

Crew Dragon Ende Februar die Reise<br />

zur ISS fehlerfrei bewerkstelligen,<br />

wäredies der Beginn einer neuen Ära.<br />

Denn mit der Landung des Space<br />

Shuttles Atlantis am 21. Juli 2011 endete<br />

für die Amerikaner ein von vielen<br />

Erfolgen, aber auch zwei Katastrophen<br />

geprägtes Raumfahrtzeitalter.<br />

Biszuzehn Malwiederverwendbar<br />

Schon fünf Jahrezuvor hatte die amerikanische<br />

Regierung eine stärkere<br />

Privatisierung der Raumfahrt beschlossen.<br />

Der erste Meilenstein war<br />

das 2006 ins Leben gerufene Programm<br />

Commercial Orbital Transportation<br />

Services. Mit einem Gesamtetat<br />

vonrund 800 Millionen Dollar<br />

förderte die Nasa bis 2013 Unternehmen<br />

bei der Entwicklung von<br />

unbemannten Raumtransportern.<br />

Einzweites Projekt namens Commercial<br />

Crew Development verfolgte dasselbe<br />

Ziel für den Bau bemannter<br />

Raumschiffe. „Die Nasa hat die Unternehmen<br />

nicht nur mit viel Geld<br />

unterstützt, sondern auch das Know<br />

How zur Verfügung gestellt“, sagt der<br />

ehemalige Shuttle-Astronaut Ulrich<br />

Walter, Professor für Raumfahrttechnik<br />

an der TU München.<br />

Crew Dragon (Dragon V2) ist eine<br />

Weiterentwicklung des unbemannten<br />

Frachters, der seit sechs Jahren<br />

die ISS im Auftrag der Nasa versorgt.<br />

DieKapsel bietet sieben Astronauten<br />

Platz. Sieliegen in zwei Ebenen übereinander.<br />

Für den Flug zur Raumstation<br />

müssen sie nichts weiter tun, das<br />

Raumschiff fliegt vollkommen autonom.<br />

Es verfügt über ein aus acht Düsen<br />

bestehendes Rettungssystem, das<br />

vorallem in der Startphase die Kapsel<br />

aus der Gefahrenzone und sicher zur<br />

Landung bringen kann. Über diesen<br />

Standard verfügen auch die russischen<br />

Sojus-Kapseln, wie man im Oktober<br />

2018 verfolgen konnte.<br />

Der Starliner von Boeing ähnelt<br />

der Crew Dragon in vielerlei Hinsicht,<br />

doch in zwei wichtigen Punkten unterscheiden<br />

sie sich. Crew Dragon<br />

landet wie früher die Apollo-Kapseln<br />

an Fallschirmen imWasser,der Starliner<br />

jedoch auf Land, wofür er zusätzliche<br />

Airbags benötigt, die den Aufprall<br />

abfedern. Unddann ist da noch<br />

die Wiederverwendbarkeit. Boeing<br />

gibt an, den Starliner bis zu zehn Mal<br />

einsetzen zu können. Auch Crew Dragon<br />

sollte ursprünglich hierzu in der<br />

Lage sein.Vorfünf Jahren prophezeite<br />

Elon Musk, sein Raumschiff könne<br />

mit Rückstoßraketen Präzisionslandungen<br />

hinlegen. Doch jüngst machte<br />

er einen Rückzieher. Sollte es dabei<br />

bleiben, wäreBoeing als einziges Unternehmen<br />

in der Lage, ein wiederverwendbares<br />

Raumschiff zu bauen.<br />

Die neunköpfige Astronautencrew<br />

mit zwei Frauen, die mit Crew<br />

Dragon und dem Starliner zur ISS fliegen<br />

soll, wurde von der Nasa ausgebildet.<br />

Dabei sind auch erfahrene<br />

Raumfahrer wie die ehemalige ISS-<br />

Kommandantin Sunita Williams und<br />

der Kommandant der letzten Shuttle-<br />

Mission, Chris Ferguson.<br />

Während Crew Dragon und Starliner<br />

im Auftrag der Nasa nur zur ISS<br />

fliegen sollen, hat die amerikanische<br />

SpaceX Dragon V2<br />

Das wiederverwendbare Raumschiff ist der zweite Raumschifftyp der Dragon-Serie<br />

des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX. Es soll in Zukunft Astronauten<br />

zur Internationalen Raumstation (ISS) befördern.<br />

Entwicklungsland:<br />

Solarpanel<br />

Andockadapter<br />

Manövrierdüsen<br />

Servicemodul<br />

14 m 3 ,nicht<br />

unter Druck<br />

Boeing CST-100 Starliner<br />

Kapsel<br />

10 m 3<br />

unter Druck<br />

Masse<br />

4200 kg<br />

Tanks<br />

Vordere Luke<br />

geplante bemannte<br />

Version für bis zu<br />

sieben Astronauten<br />

Das Raumschiff von Boeing soll den Transportvon Ausrüstungen, Gütern sowie<br />

Besatzungen zur Internationalen Raumstation (ISS) gewährleisten.<br />

Es ist wiederverwendbar und soll bereits dieses Jahr Astronauten zur ISS bringen.<br />

Entwicklungsland:<br />

Haupttriebwerk<br />

Besatzungsmodul<br />

Durchmesser<br />

4,5 Meter<br />

Servicemodul<br />

Fenster<br />

Andocksystem<br />

vier Haupttriebwerke<br />

für Bahnänderungen, sollen in einer Notfallsituation beim<br />

Start das Raumschiff aus dem Gefahrenbereich befördern<br />

SpaceIL GLXP Lunar Lander (Beresheet)<br />

Besatzung von<br />

bis zu sieben Personen<br />

Hitzeschild<br />

Die israelische Weltraummission soll eine digitale Zeitkapsel, auf der unter anderem<br />

israelische Lieder,Kinderzeichnungen und Erfahrungsberichte über den Holocaust<br />

gespeichert sind, auf den Mond transportieren. Der Lander wurde von dem Non-Profit-<br />

Unternehmen SpaceIL entwickelt, die Kosten in Höhe von etwa 84 Millionen Euro<br />

stammen aus privaten Mitteln. Der Lander verbleibt auf dem Mond.<br />

Entwicklungsland:<br />

1,5<br />

Meter<br />

Kameras<br />

Solarpanele<br />

Treibstofftanks<br />

Triebwerke<br />

Masse:<br />

585 kg beim Start<br />

etwa 400 kg dieser Masse sind Treibmittel<br />

Kühler<br />

Heliumtanks<br />

Fahrwerk<br />

Höhe<br />

6,1<br />

Meter<br />

Trägerrakete:<br />

SpaceX<br />

Falcon 9<br />

Trägerrakete:<br />

ULA Atlas V<br />

Trägerrakete:<br />

SpaceX<br />

Falcon 9<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: AFP, DPA<br />

Raumfahrtbehörde bislang noch die<br />

Hand auf den Reisen zu anderen<br />

Himmelskörpern. 2004 hatte US-Präsident<br />

George W. Bush die Nasa mit<br />

der Entwicklung eines großen Programms<br />

namens Constellation zur<br />

bemannten Erforschung von Mond<br />

und Mars beauftragt. Barack Obama<br />

beendete sechs Jahre später das ehrgeizige<br />

Unternehmen, doch die Nasa<br />

konnte zwei Elemente retten: den<br />

Bau einer neuen Schwerlastrakete<br />

und der Raumkapsel Orion. Beide<br />

Projekte sind von Verspätungen und<br />

Budgetüberschreitungen geplagt,<br />

nehmen aber langsam Form an.<br />

Die unter der Leitung von Lockheed-Martin<br />

gebaute Orion sieht der<br />

Apollo-Kapsel zumVerwechseln ähnlich,<br />

ist aber innen um 50 Prozent geräumiger<br />

und bietet vier Astronauten<br />

Platz. Als Sensation gilt die Entscheidung,<br />

das sogenannte Servicemodul<br />

im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation<br />

Esa bauen zu lassen.<br />

Dieses an der Kapsel angekoppelte<br />

Modul beinhaltet das Haupttriebwerk<br />

und liefert über vier Solarsegel<br />

den Strom, außerdem reguliert<br />

es Klima und Temperatur und lagert<br />

Treibstoff, Sauerstoff und Wasservorräte<br />

für die Crew.„Mitdiesem Beitrag<br />

hat sich die Esa eine Beteiligung an<br />

den Flügen mit der Orion gesichert“,<br />

sagt Walter, „und damit könnten irgendwann<br />

auch europäische Astronauten<br />

auf dem Mond landen.“ Eine<br />

Chance für Alexander Gerst?<br />

Das wird auch vom Zeitplan abhängen.<br />

Das erste Servicemodul<br />

wurde federführend von Airbus in<br />

Bremen gebaut und im November<br />

letzten Jahres an die Nasa ausgeliefert.<br />

Dennoch könnte frühestens<br />

Ende nächsten Jahres eine noch unbemannte<br />

Orion mit einer SLS-Trägerrakete<br />

starten, die in ihrer stärksten<br />

Variante sogar die Mondrakete<br />

SaturnVübertreffen wird. Siesoll auf<br />

eine Flugbahn rund 65 000 Kilometer<br />

jenseits des Mondes gelangen, ihn<br />

umrunden und zur Erde zurückkehren.<br />

Längerfristig denken Raumfahrtexperten<br />

an eine Raumstation in der<br />

Nähe des Mondes, genannt Lunar<br />

Gateway. Sie soll als Zwischenstation<br />

für bemannte Missionen zum Mond<br />

oder zum Mars dienen.<br />

Milliardär auf Mondumkreisung<br />

Unabhängig von diesen Nasa-Aktivitäten<br />

will auch Elon Musk den Sprung<br />

zum Mond wagen.Wieerverkündete,<br />

soll schon in fünf Jahren der japanische<br />

Milliardär Yusaku Maezawa mit<br />

einer Gruppe von Künstlern zueiner<br />

Mondumkreisung aufbrechen. Letztlich<br />

will der umtriebige Musk sogar<br />

zum Mars fliegen. Finanzieren will er<br />

ein solches Unternehmen mit Crowd<br />

Funding. „Vielleicht wird eine Mission<br />

zum Mars tatsächlich einmal mit<br />

einer Mischung aus privaten und öffentlichen<br />

Geldern finanziert werden“,<br />

mutmaßtWalter.<br />

DerMond steht auch im Fokus der<br />

robotischen Erkundung. Nach der<br />

spektakulären Landung des chinesischen<br />

Raumfahrzeugs Chang’e 4auf<br />

der Rückseite des Erdtrabanten wollen<br />

auch Chinas Erzrivale Indien und<br />

erstmals Israel ein Fahrzeug absetzen.<br />

Beide Missionen sollen im Februar<br />

starten. Für Indien ist es bereits<br />

die zweite Landesonde. Chandrayaan<br />

2soll etwa 600 Kilometer vom<br />

Südpol entfernt aufsetzen, Mondgestein<br />

analysieren und Mondbeben<br />

aufspüren, während ein Orbiter in<br />

der Umlaufbahn verbleibt.<br />

DasinIsrael gebaute Mondlandefahrzeug<br />

Beresheet ist ein Überbleibsel<br />

des Google Lunar X-Prize. Google<br />

hatte 2007 einen Wettbewerb ausgerufen.<br />

Es hieß:Weresschafft, bis März<br />

2018 einen Rover auf dem Mond abzusetzen<br />

und mindestens 500 Meter<br />

weit rollen zu lassen, soll 20 Millionen<br />

Dollar erhalten. Das gelang niemandem.<br />

Aber das israelische Unternehmen<br />

SpaceIL hat mit Unterstützung<br />

vonprivaten Spendernund der israelischen<br />

Raumfahrtgesellschaft einen<br />

Lander gebaut. Dieser soll mit einer<br />

Falcon-9-Rakete von SpaceX ins All<br />

gelangen und nach einer mehrmonatigen<br />

Reise auf dem Mond aufsetzen.<br />

Innere Uhr ist<br />

genetisch<br />

programmiert<br />

Forscher identifizieren<br />

351 Gene für Chronotypen<br />

Die innere Uhr, die den täglichen<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus steuert,<br />

tickt nicht bei jedem gleich: BeiFrühaufstehern<br />

–den Lerchen –geht sie<br />

etwas vor, bei Nachtschwärmern –<br />

den Eulen –geht sie nach. Ob man<br />

mehr dem einen oder eher dem anderen<br />

sogenannten Chronotypen<br />

entspricht, wird von mindestens 351<br />

Genen beeinflusst, berichtet jetzt ein<br />

internationales Forscherteam im<br />

Fachblatt NatureCommunications.<br />

Die identifizierten Gene sind entweder<br />

direkt am Mechanismus der<br />

sogenannten zirkadianen Uhr beteiligt<br />

oder in der Netzhaut des Auges<br />

und in verschiedenen Teilen des Gehirns<br />

aktiv. „Mit Hilfe dieser großen<br />

Zahl an Genen können wir nun versuchen<br />

herauszufinden, warum verschiedene<br />

Menschen unterschiedliche<br />

biologische Uhren haben können“,<br />

sagt Michael Weedon von der<br />

University of Exeter. Die von ihm geleitete<br />

Studie wertete Daten von<br />

knapp 700 000 Menschen aus, deren<br />

Erbgut bereits vollständig sequenziertworden<br />

war.Alle Teilnehmer gaben<br />

an, ob sie eher morgens oder<br />

abends aktiv sind. Für 85 000 dieser<br />

Personen standen auch objektive<br />

Messdaten über ihre Aktivität im Tagesverlauf<br />

zurVerfügung.<br />

Diejenigen mit den meisten Eulen-Genen<br />

gingen im Schnitt 25 Minuten<br />

später ins Bett und wachten<br />

morgens entsprechend später auf als<br />

die mit den meisten Lerchen-Genen.<br />

In der Gesamtschlafdauer und der<br />

Qualität des Schlafes gab es aber<br />

keine Unterschiede. Frühaufsteher<br />

bewerteten ihr generelles Wohlbefinden<br />

höher als Morgenmuffel und<br />

hatten ein geringeres Risiko, anDepressionen<br />

oder Schizophrenie zu<br />

erkranken. Es fanden sich Hinweise<br />

darauf, dass bestimmte Eulen-Gene<br />

die Anfälligkeit für psychische Störungen<br />

erhöhen. Im Risiko für Diabetes<br />

und Fettleibigkeit unterschieden<br />

sich die beiden Chronotypen<br />

nicht. Die Forscher vermuten, dass<br />

weniger der Chronotyp selbst als<br />

vielmehr eine mangelnde Übereinstimmung<br />

von Arbeitszeiten und<br />

biologischem Tagesrhythmus eine<br />

Ursache für Stoffwechselerkrankungen<br />

sein kann. (dpa)<br />

Suche nach<br />

der gesunkenen<br />

„Endurance“<br />

Schiff liegt seit gut hundert<br />

Jahren in der Antarktis<br />

Inder Antarktis hat sich ein wissenschaftliches<br />

Expeditionsteam auf<br />

die Suche nach einem vor mehr als<br />

hundert Jahren gesunkenen Schiff<br />

gemacht. Nachdem ein Forschungsprogramm<br />

am Larsen-Schelfeis erfolgreich<br />

abgeschlossen worden sei,<br />

mache sich das Expeditionsschiff<br />

„S.A. Agulhas II“ nun in Richtung des<br />

Ortes auf, an dem das Wrack der<br />

„Endurance“ des britischen Polarforschers<br />

Ernest Shackleton vermutet<br />

werde, teilte die Weddell-Meeresexpedition<br />

am Montag mit. Die<br />

„Endurance“ war nach Angaben der<br />

Forscher im November 1915 von<br />

Packeis zerdrückt worden und im<br />

Weddell-Meer gesunken.<br />

Bis zuder Stelle muss das Expeditionsschiff<br />

zunächst 120 Kilometer<br />

voller Meereis durchbrechen.<br />

Aufgrund guter Eis- und Wetterbedingungen<br />

sind die Wissenschaftler<br />

optimistisch, das Suchgebiet in<br />

den kommenden Tagen zu erreichen.<br />

„Das wird eine gewaltige und<br />

aufregende Herausforderung“, erklärte<br />

Expeditionsleiter John<br />

Shears. (dpa)


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Die dunkle Seite der Pracht<br />

Naomi Osaka führt als erste Japanerin die Tennis-Weltrangliste an. Das macht sie ihn ihrem Land zu einem Riesenstar und überlagert eine patriotische Debatte<br />

VonFelix Lill, Tokio<br />

Nur ein Tag verging, da<br />

hatte die neue Heldin<br />

schon ihr eigenes Museum.<br />

DieStadt Nemuro<br />

in Hokkaido, Japans Nordinsel,<br />

räumte im Rathaus Platz frei, um<br />

dort 30Objekte der erst 21-jährigen<br />

Tennisspielerin auszustellen. Neben<br />

Trainingsjacken, Trainingsbällen<br />

und Trainingsschlägern wird dort<br />

auch Naomi Osakas Bedeutung erklärt:<br />

Sie ist die erste Nummer eins<br />

der Welt, die aus Japan, aus Asien<br />

kommt. Und ausgerechnet in einer<br />

30 000-Einwohnerstadt am nördlichen<br />

Rand des Landes steht so ein<br />

Museum deshalb, weil hier immerhin<br />

ihr 74-jähriger Großvater lebt.<br />

Seit Naomi Osaka am Sonnabend<br />

in drei Sätzen (7:6, 5:7, 6:4) das Finale<br />

der Australian Open gegen die<br />

Tschechin Petra Kvitova gewann, ist<br />

sie in Japan endgültig ein Riesenstar.<br />

Im Herbst letzten Jahres gewann sie<br />

die US Open, das erste Grand-Slam-<br />

Turnier ihrer Karriere. Nun fragt die<br />

Tageszeitung TokyoShimbun schon:<br />

„Sollte Naomi Osaka Japans Fahnenträgerin<br />

bei Olympia werden?“<br />

Osakas Erfolg ist von großem patriotischem<br />

Wert: Einerseits hat das<br />

demografisch schrumpfende und<br />

ökonomisch stagnierende Japan in<br />

vielen Bereichen zuletzt international<br />

an Prestige verloren, vom Markt<br />

für Elektronikprodukte, wokoreanische<br />

und chinesische Hersteller<br />

mittlerweile erfolgreicher sind, bis<br />

zur Automobilindustrie.Auch im urjapanischen<br />

SportSumo dominieren<br />

Japaner schon lange nicht mehr, die<br />

besten Ringer kommen aus der<br />

Mongolei. Gleichzeitig aber bringt<br />

sich Japan für die Olympischen<br />

Spiele 2020 in Tokio in Stimmung.<br />

Osaka kommt da gerade recht.<br />

Hätte Naomi Osaka bloß den<br />

zweiten Platz belegt, womit sie auch<br />

schon die beste japanische Tennisspielerin<br />

aller Zeiten wäre, fänden<br />

trotzdem etliche ihrer Landsleute etwas,das<br />

es zu bemängeln gäbe.Zum<br />

Beispiel, dass sie in Interviews fast<br />

immer auf Englisch statt Japanisch<br />

antwortet, dass ihr Japanisch auch<br />

kaum fließend ist, dass sie als Tochter<br />

eines haitianischenVaters und einer<br />

japanischen Mutter nur die ersten<br />

drei Lebensjahre inJapan verbrachte.<br />

Dass sie also eigentlich nur<br />

Halbjapanerin, somit gar keine richtige<br />

Japanerin sei.<br />

StarreVorstellungen<br />

Angesichts der Tatsache, dass kaum<br />

zwei Prozent der Einwohner einen<br />

ausländischen Pass haben, herrscht<br />

eine starreVorstellung davon, was es<br />

heißt, japanisch zu sein. Das Land<br />

stützt sich nicht zuletzt auf den Narrativ<br />

einer homogenen Gesellschaft,<br />

in der die überwiegende Mehrheit<br />

sehr ähnliche Normen verfolgt, ähnlich<br />

denkt und ähnlich aussieht.<br />

Zwar weiß jeder, dass etwa sowohl<br />

die Menschen aus Okinawa ganz im<br />

Fotogen: Naomi Osaka mit der Siegertrophäe der Australian Open<br />

GETTY IMAGES<br />

Süden als auch die Ainu ganz im<br />

Norden ihre eigenen Kulturen hatten,<br />

bis Festlandjapan die Gebiete<br />

Ende des 19. Jahrhunderts annektierte.Auch<br />

die koreanischstämmige<br />

Gemeinde,die seit den Zeiten des bis<br />

1945 währenden Japanischen Kaiserreichs<br />

hier angesiedelt ist, passt<br />

nicht in dieses Raster. Und so kann<br />

die äußereErscheinung schon zu einem<br />

größeren Problem werden.<br />

Prominentestes Beispiel der vergangenen<br />

Jahreist Ariana Miyamoto,<br />

die 2015 zur Miss Universe Japan gekürtwurde.Ineinem<br />

Wettbewerb,in<br />

dem es fast ausschließlich ums Äußere<br />

geht, wurde die dunkelhäutige<br />

Miyamoto, Tochter eines US-amerikanischen<br />

Vaters und einer japanischen<br />

Mutter, für das kritisiert, weshalb<br />

sie den Wettbewerb erst gewonnen<br />

hatte: ihr Aussehen. „Ist es okay,<br />

eine Halbjapanerin zur Miss Japan<br />

zu machen?“, fragte ein Twitter-User.<br />

Als Miyamoto dann beim internationalen<br />

Wettbewerb Miss Universe ins<br />

Rennen ging, den sie zwar nicht gewinnen,<br />

aber für Japan historisch gut<br />

in den Top 10 abschließen sollte,<br />

fand ein anderer User:„Mirist es unangenehm,<br />

dass sie für Japan antritt.“<br />

Miyamoto selbst berichtete,<br />

dass ihr von ausländischen Medien<br />

wesentlich mehr Interesse entgegengebracht<br />

wurde als von japanischen.<br />

Auch bei Naomi Osaka wurde die<br />

Hautfarbe offensichtlich schon als<br />

Problem empfunden. Da ihre Eltern<br />

früh entschieden, dass Osaka bei internationalen<br />

Turnieren als Japanerin<br />

antreten würde, war bei den<br />

schnellen Erfolgen auch bald absehbar,dass<br />

sich Sponsoren für sie interessieren<br />

würden. So zum Beispiel<br />

der Nudelhersteller Nissin, der sie<br />

seit Kurzem für seine Kampagnen<br />

nutzt. Für einen animierten Werbespot<br />

ließen die Strategen des Unternehmens<br />

die Haut von Osaka deutlich<br />

heller, also vermeintlich japanischer,<br />

aussehen als sie wirklich ist.<br />

„Ich finde, in Zukunft sollten sie<br />

mich vorher fragen, wenn sie mich<br />

irgendwie abbilden wollen“, sagte<br />

Osaka dazu im Nachhinein. Die Sache<br />

sei für sie nun erledigt.<br />

Rekordquote im TV<br />

Für Japan hingegen könnte die Angelegenheit<br />

jetzt endlich richtig losgehen.<br />

Dass die Haut von Naomi<br />

Osaka dunkel ist, dürften die meisten<br />

Japaner immerhin spätestens<br />

jetzt wissen. Das Finale am Sonnabend<br />

erreichte eine TV-Zuschauerquote<br />

von 32 Prozent, was Japans<br />

bisherigen Jahresrekord aufstellte.<br />

Nun käme es auch auf die Athletin<br />

selbst an, ob sie ihr Erscheinungsbild<br />

offensiv nutzt und der japanischen<br />

Gesellschaft eine längst dagewesene<br />

Facette deutlich sichtbar macht.<br />

Dass auch dieses vermeintlich homogene<br />

Land in Wahrheit ein diverses<br />

ist, und dass es ohne diese Tatsache<br />

nie Platz eins einer Tennis-Weltrangliste<br />

erklommen hätte.<br />

Gratis für Sie:<br />

Die aktuelle „digito“!<br />

F E B .<br />

2 0 1 9<br />

G A N Z L E I C H T<br />

Bezahlen mit<br />

dem Handy<br />

R E I S E P O RTA L E<br />

Urlaubsschnäppchen<br />

finden<br />

Von den<br />

Machern von<br />

EIN MAGAZIN für das digitale Leben<br />

%<br />

NEU<br />

NEU<br />

Am<br />

Samstag in<br />

der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong><br />

F I T N E S ST RA C K E R<br />

Weg mit dem<br />

Winterspeck<br />

LT E - R O U T E R<br />

Schnelles<br />

Internet überall<br />

Für Techniker<br />

ein Graus<br />

Wiesich die deutschen Kletterer für Olympia rüsten<br />

Zum Startindas Abenteuer Olympia<br />

gab es für die deutschen Kletter-Hoffnungen<br />

Sushi, eine lustige<br />

Zeichenstunde und Training auf ungeliebtem<br />

Terrain. Gut eineinhalb<br />

Jahrevor der Sommerspiel-Premiere<br />

der Sportart inTokio 2020 hat der<br />

Deutsche Alpenverein seine Mannschaft<br />

für die schwierige Qualifikation<br />

beisammen. „Es steht noch unglaublich<br />

viel Arbeit vor uns“, sagte<br />

Bundestrainer UrsStöcker, als er die<br />

sechs Athleten seines Fokusteams<br />

jetzt vorstellte.<br />

Für die ganze Kletterszene ist<br />

Olympia Neuland, das in Tokio geplanteWettkampfformat<br />

etwa wurde<br />

im Vorjahr erstmals bei der WM getestet.<br />

Dem Zufall überlassen will<br />

Stöcker aber nichts, dafür ist der<br />

Schweizer zu akribisch: Er engagierte<br />

Kai Engbert als Mentalcoach.<br />

Der hatte die deutschen Skispringerinnen<br />

in einer ähnlichen Situation<br />

zu Olympia 2014 nach Sotschi gebracht<br />

− wo Carina Vogt Gold gewann.<br />

An Medaillen denkt freilich noch<br />

niemand im Team. Zunächst gilt es,<br />

das olympische Motto „Dabeisein ist<br />

alles“ in die Tatumzusetzen. Nur 20<br />

Männer und 20 Frauen dürfen in Japan<br />

im August 2020 um den ersten<br />

Olympiasieg klettern −sieben können<br />

sich bei der WM in diesem Jahr<br />

qualifizieren, sechs bei einem späteren<br />

Turnier. Der Rest der Startplätze<br />

wirdbei Kontinentalmeisterschaften<br />

vergeben.<br />

NurzweiAthleten proNation und<br />

Geschlecht können zu den Spielen.<br />

In Deutschland sind Jan Hojer aus<br />

Köln und der Erlanger Alexander<br />

Megos die Favoriten. „Meine Chance<br />

ist nicht unrealistisch“, sagte Megos.<br />

Der25-Jährige nahm die erste Hürde<br />

bereits, indem er sich überhaupt für<br />

den Olympia-Versuch entschied. Als<br />

einer der weltbesten Felskletterer<br />

überlegte Megos lange, oberseine<br />

Outdoor-Projekte für Olympia aufschieben<br />

mag. „Ich habe mir gesagt,<br />

dass ich es versuchen möchte, weil<br />

es eine große Chance für mich darstellt“,<br />

meint er.<br />

Der Franke hatte nach etlichen<br />

Jahren ohne Wettkämpfe 2018 erstmals<br />

wieder an Weltcups teilgenommen<br />

und bei der WM in Innsbruck<br />

prompt Bronze inder Teildisziplin<br />

Lead-, also Seilklettern, gewonnen.<br />

Doch genau darin lag die Krux: Weil<br />

in Tokio nur in einem neu eingeführten<br />

Dreier-Kombinationsformat aus<br />

Lead, Bouldernund Speed geklettert<br />

wird, musste Megos lange grübeln.<br />

Speedklettern ist für die Techniker<br />

ein Graus,„die meisten sehen das als<br />

notwendiges Übel“, sagte Megos.<br />

Aber weil es eben notwendig ist,<br />

wurde gleich am ersten gemeinsamen<br />

Trainingstag des Fokusteams<br />

eine Speed-Einheit unter der Leitung<br />

des früheren Weltmeisters Danilo<br />

Boldirew aus der Ukraine angesetzt.<br />

Hojer, der als WM-Dritter im<br />

Kombi-Format mit guten Aussichten<br />

„Meine Chance<br />

ist nicht<br />

unrealistisch.“<br />

Alexander Megos<br />

will bei Olympia 2020<br />

mehr als nur dabeisein und eine<br />

Medaille holen.<br />

in Richtung Olympia schauen kann,<br />

fehlte bei dem Training angeschlagen<br />

ebenso wie David Firnenburg.<br />

Neben den beiden und Megos gehören<br />

noch Yannick Flohé sowie Alma<br />

Bestvater und Hannah Meul zum Kader.<br />

Die sechs sollen ein richtiges<br />

Team werden. Zur Einstimmung auf<br />

die Reise nach Japan, wo vor Olympia<br />

in diesem Jahr schon die Weltmeisterschaft<br />

ansteht, wurde gemeinsam<br />

Sushi gerollt. Zudem<br />

mussten sich die Sportler gegenseitig<br />

im Manga-Stil zeichnen. „Wir<br />

sind voll motiviert, jetzt kommt es<br />

darauf an“, sagte Meul. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 19 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Wenn das<br />

Lächeln<br />

schnell vergeht<br />

Die Eisbären unterliegen<br />

München mit 2:6<br />

VonChristian Kattner<br />

Wenn bereits nach etwas mehr<br />

als drei Minuten Spielzeit die<br />

erste Auszeit genommen wird, ist das<br />

immer ein Zeichen, dass etwas nicht<br />

gut läuft. Für das Spiel der Eisbären<br />

Berlin ist das am Dienstagabend<br />

noch eine nette Formulierung gewesen.<br />

Nach eben diesen etwas mehr<br />

als drei Minuten lagen die Eisbären<br />

im Duell mit Meister München bereits<br />

mit 0:2 hinten. Nach dem 0:7 gegen<br />

Tabellenführer Mannheim, elf<br />

Tage zuvor, drohte das nächste Debakel<br />

in der Arena am Ostbahnhof.<br />

Ganz so bitter sollte es am Ende<br />

nicht werden, eine deutliche Angelegenheit<br />

war das 2:6 dennoch.<br />

Wergeglaubt hatte, dass die Eisbären<br />

den Schwung vom 5:4-Sieg in<br />

Bremerhaven auf das eigene Eis<br />

übertragen könnten, sah sich früh<br />

getäuscht. Mehr oder minder zwei<br />

Geschenke unterbreiteten die Gastgeber<br />

den Gästen, die sich nicht<br />

lange bitten ließen und sie annahmen.<br />

Der ärmste Mann auf dem Eis<br />

war Maximilian Franzreb, der vor<br />

dem ersten Gegentreffer noch gut<br />

parierte, aber kurz darauf chancenlos<br />

war. Auch beim zweiten Münchner<br />

Tor hatte der Eisbären-Keeper<br />

keine Abwehrmöglichkeit, da er von<br />

Vincent Hessler behindert wurde.<br />

Drei weitere Minuten bekam Franzreb<br />

gegen München noch, kassierte<br />

ein weiteres Torund musste den Kasten<br />

für Kevin Poulin räumen. 6:23<br />

Minuten Eiszeit, sieben Schüsse aufs<br />

Tor, drei Treffer kassiert – ein gebrauchter<br />

Abend.<br />

Das nächste Tor des Abends<br />

musste nicht der Eisbären-Keeper<br />

hinnehmen. Denn nach der Pause<br />

waren es die <strong>Berliner</strong>, die erstmals<br />

trafen. Nach 94 Sekunden des zweiten<br />

Abschnitts verkürzte Marcel No-<br />

Kampf um den Puck: Eisbär Marcel<br />

Noebels (l.) und MatthewStajan. DPA/A. GORA<br />

ebels auf 1:3 und die 11 492 Fans<br />

durften zum ersten Mal seit dem 2.<br />

Januar wieder über ein Heimtor jubeln.<br />

Voneiner Initialzündung für das<br />

Spiel der Eisbären zu sprechen, wäre<br />

übertrieben gewesen. Dennoch<br />

wirkte das Spiel der Gastgeber verbessert,<br />

daraus resultierten auch<br />

Chancen für einen zweiten Treffer.<br />

Selbst eine doppelte Unterzahl überstanden<br />

die <strong>Berliner</strong> Mitte des zweiten<br />

Drittels,hatten direkt danach sogar<br />

selbst die große Chance im Powerplay.<br />

Aber: Das Torerzielten die<br />

Münchner, die in der 30. Minute einen<br />

weiteren Fehler der Eisbären eiskalt<br />

bestraften. Bis zur nächsten<br />

Drittelpause kamen die <strong>Berliner</strong><br />

aber immerhin ohne Gegentor,<br />

überstanden sogar eine fünfminütige<br />

Unterzahl nach einem Bandencheck<br />

von Frank Hördler, der die<br />

Halle vorzeitig verlassen musste.<br />

Apropos Unterzahl: Auch wenn die<br />

Partie am Ende klar verloren ging,<br />

gab es noch etwas Historisches zu<br />

bejubeln. Im 44. Saisonspiel erzielten<br />

die Eisbären durch Florian Busch<br />

den ersten Treffer mit einem Mann<br />

weniger auf dem Eis(45.). Beim Torschützen<br />

sorgte das zumindest kurzzeitig<br />

für ein Lächeln. Das war ihm<br />

nach zwei folgenden Gegentreffern<br />

aber schnell vergangen.<br />

Ballverlust: Beim Debüt im roten Union-Trikot am 31. Januar 2009 gegen Fünftligist Schöneiche lief es nicht gut für Michael Parensen.<br />

Löwe im Tempel<br />

Ruben Schott kehrt mit Trefl Gdansk als Champions-League-Gegner der Volleys in die Max-Schmeling-Halle zurück<br />

VonKarin Bühler<br />

Ruben Schott sagt, er freue sich<br />

auf die Champions-League-Partie<br />

bei den BR Volleys in der Max-<br />

Schmeling-Halle an diesem Mittwochabend<br />

(20 Uhr): „Es ist für mich<br />

wie nach Hause zu kommen. Berlin<br />

ist meine Heimatstadt, dort ist mein<br />

Heimatverein. Ich habe inzwischen<br />

ja ein paar Hallen in Italien und Polen<br />

gesehen. Aber ich kenne keinen<br />

Ort, an dem Volleyballspielen mehr<br />

Spaß macht als in der Max-Schmeling-Halle.“<br />

Die <strong>Berliner</strong> haben ihre<br />

Halle Volleyballtempel genannt.<br />

Außenangreifer Schott, 24, der<br />

das Volleyballspielen beim SV Preußen,<br />

dem TSC und dem SCC begonnen<br />

hatte, wurde 2016 und 2017 mit<br />

den BR Volleys deutscher Meister.<br />

Danach verließ er Berlin und wechselte<br />

zu RevivreMailand in die italienische<br />

Liga, was ziemliche Wellen<br />

schlug, weil sich Manager KawehNiroomand<br />

maßlos darüber ärgerte.Er<br />

glaubte, Deutschlands Nationaltrainer<br />

Andrea Giani, gleichzeitig Coach<br />

in Mailand, habe ihm den jungen<br />

Kerl, in den er investiertund auf den<br />

Stolz und dankbar<br />

Vorzehn Jahren fühlte sich Michael Parensen beim 1. FC Union alleine, jetzt ist er ein Vorbild für alle<br />

VonMax Bosse<br />

Ein Geschenk? UrsFischer zögert.<br />

Er ist ja der Cheftrainer<br />

der Leistungssportabteilung<br />

eines Fußballvereins.Zweite<br />

Liga, Aufstiegsduell zum Auftakt der<br />

Restrückrunde,Vierter gegen Zweiter.<br />

Ein Sieg am Donnerstagabend (20.30<br />

Uhr) an der Alten Försterei, und der 1.<br />

FC Union ist dran am 1. FC Köln. Eine<br />

Niederlage? Acht Punkte Rückstand<br />

wären es dann. Zu verschenken hat Fischer<br />

also nichts. Oder? Es geht<br />

schließlich um Michael Parensen.<br />

Es gehe ihm gut, versichert Parensen,<br />

kurz bevor Fischer in der Pressekonferenz<br />

die Geschenkfrage gestellt<br />

bekommt. Vergangene Woche pausierte<br />

der 32-Jährige mal wegen einer<br />

Erkältung, vor dem Duell mit Köln<br />

aber ist er fit −und unbedingt spielwillig.<br />

Denn das Spiel-Datum ist ein ganz<br />

besonderes für den Defensivalleskönner.„VorWeihnachten<br />

lag ich vierTage<br />

krank im Bett, habe mir Gedanken gemacht“,<br />

erzählt er. „Mein erstes Spiel<br />

für Union habe ich am 31. Januar 2009<br />

in Schöneiche gemacht.“ Die Partie<br />

gegen Köln findet statt? Genau, exakt<br />

zehn Jahrespäter.<br />

Die Gedanken<br />

hat sich der Fußballer<br />

auch gemacht,<br />

weil das neue Jahr<br />

eine zusätzliche<br />

Aufgabe mit sich<br />

bringt: Parensen<br />

übernimmt für den<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag die<br />

Rolle des Chefredakteurs<br />

für das Magazin<br />

U.N.V.E.U., das<br />

Anfang März erscheint.<br />

Es gibt viel<br />

zu erzählen, denn<br />

zehn Jahre Fußballprofi<br />

bei einem Verein<br />

zu sein, das ist außergewöhnlich.<br />

Vorallem sprach anfangs wenig für<br />

ein Jahrzehnt in Berlin.„Der Fokus war<br />

das erste halbe Jahr“, erinnertsich der<br />

Nebenjob Chefredakteur:<br />

Michael Parensen<br />

er gebaut hatte, hinter seinem Rücken<br />

abgeworben.<br />

Die Wogen haben sich geglättet,<br />

Niroomand und Giani sich PR-trächtig<br />

versöhnt, und<br />

Schott spielt nach<br />

einem durchwachsenen<br />

Jahr in Italien<br />

in der polnischen<br />

Plusliga bei Trefl<br />

Gdansk. In Mailand,<br />

sagt Schott, habe er<br />

sich schwergetan.<br />

Er fand keine optimale<br />

Verbindung<br />

zum Zuspieler, bekam<br />

zwar Einsatzzeiten,<br />

setzte sich<br />

aber nicht durch.<br />

Als er erfuhr, dass<br />

der Verein auf seiner<br />

Position gute neue<br />

Spieler kaufen<br />

wollte, wurde dem<br />

EM-Zweiten von 2017 die Sache zu<br />

unsicher.<br />

Gleichzeitig bemühte sich der<br />

polnische Klub Trefl Gdansk um ihn,<br />

ein Verein, der voneinem Unternehmen<br />

gesponsert wird, das vor allem<br />

Ruben Schott wird bei Gdansk<br />

auch im Angriff gebraucht.<br />

BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />

Puzzle, Brett- und Kartenspiele herstellt.<br />

„Ich bin sehr zufrieden, dass<br />

ich mich für das Angebot entschieden<br />

habe“, sagt Schott.„Inder polnischen<br />

Liga läuft es<br />

besser. Ich fühle<br />

mich physisch besser.“<br />

Der <strong>Berliner</strong><br />

kommt mit Zuspieler<br />

Marcin Janusz<br />

sehr gut klar,bislang<br />

spielte er mit einer<br />

Ausnahme alle Partien<br />

durch. Er<br />

wohnt in einem<br />

Apartment nur fünf<br />

Minuten von der<br />

runden Danziger<br />

Arena und fünf Minuten<br />

von der Ostseeküste<br />

entfernt.<br />

Dort liegt noch immer<br />

das Löwen-<br />

Puzzle,das Schott für seine Freundin<br />

Kimberly Drewniok beim Klubsponsor<br />

bestellt hat. Nationalspielerin<br />

Drewniok schmettert beim deutschen<br />

Meister Schweriner SC. Sie<br />

mag Löwen, und seit Schott in Polen<br />

IMAGO<br />

Unioner.„Dieersten Tage waren nicht<br />

so einfach für mich. Kalt, dunkel, alleine.<br />

Ich hätte mir nicht vorstellen<br />

können, dann noch ein Jahr länger zu<br />

bleiben.“ In Schöneiche<br />

beim Fünftligisten<br />

verlor der damalige<br />

Drittligazweite<br />

beim ängstlichen Parensen-Debüt<br />

1:2.<br />

Einen Eineinhalb-<br />

Jahres-Vertrag hatte<br />

der Linksverteidiger<br />

damals bekommen,<br />

als Ersatz für den verletzten<br />

Patrick Kohlmann.<br />

„Für mich war<br />

es eine riesen<br />

Chance,überhaupt in<br />

der Dritten Liga zu<br />

spielen“, sagt Parensen.<br />

Unter Christoph<br />

MATTHIAS KOCH<br />

Daum hatte er beim 1. FC Köln keine<br />

Einsatzchance und sich fast verabschiedet<br />

vom Fußballerdasein. Geografiestudium,<br />

Berufswunsch Stadtplaner,daran<br />

dachte er.Jetzt ist er der<br />

letzte verbliebene Aufstiegsheld und<br />

Vorbild für die Mitspieler. „Ich bin<br />

dankbar, zehn Jahre bei einem Verein<br />

zu sein, der gut zu mir passt“, sagt er.<br />

Das hat er wohl auch UrsFischer<br />

mitgeteilt, als er den Trainer gestern<br />

auf dem Wegvom Trainingsplatz zur<br />

Kabine auf sein Jubiläum aufmerksam<br />

machte.„Da hört man den Stolz heraus“,<br />

berichtet Fischer hinterher.Stolz<br />

auf dasVergangene,aber auch Lust auf<br />

die Zukunft. Als sich Parensen im Oktober<br />

im Training am Knie verletzte,<br />

klang ihm der Bericht in dieser <strong>Zeitung</strong><br />

zu sehr nach Abschiedseloge. Beim<br />

2:0-Heimsieg am 15. Dezember spielte<br />

er 90 Minuten. „Man hat in der Vorrunde<br />

gesehen, was Michael Parensen<br />

für uns bedeutet. Obwohl er nicht viele<br />

Minuten bekommen hat, war er immer<br />

auf den Punkt bereit“, sagt Fischer.Was<br />

uns zum Jubiläumspräsent<br />

bringt. Nein, schenken will ihm der<br />

Trainer nichts.Aber ein paar wohl verdiente<br />

Minuten könnten drin sein.<br />

spielt ist er auch einer: sein Klub<br />

nennt sich Danziger Löwen.<br />

DasChampions-League-Hinspiel<br />

gewannen die Löwen gegen die <strong>Berliner</strong><br />

mit 3:0. „Berlin hat nicht gut gespielt<br />

an diesem Tag“, meint Schott,<br />

„mit dem Kader,den sie haben, können<br />

sie besser spielen. Daher wirdes<br />

am Mittwoch eine schwerePartie für<br />

uns.“ Zumal die <strong>Berliner</strong> als Tabellenletzter<br />

der Vierergruppe wissen,<br />

dass sie nur mit einem klaren Sieg im<br />

Wettbewerb bleiben.<br />

Schott hat im Ausland an Erfahrung<br />

gewonnen. Sein Niveau ist stabiler<br />

geworden. Er wirdnicht wie früher<br />

in Berlin vor allem in der Annahme,<br />

sondern auch im Angriff gebraucht.<br />

In Italien, sagt er, seien die<br />

Spitzenteams wie Lube, Modena<br />

und Perugia zwar klar besser, dafür<br />

sei die Liga in Polen ausgeglichener:<br />

„Du musst gegen jeden alles geben,<br />

damit du gewinnst.“ Seinen Weggang<br />

aus Berlin hat er bislang nicht<br />

bereut, auch wenn er sagt: „Eine<br />

Rückkehr ist immer eine Option. Ich<br />

würde gerne irgendwann wieder in<br />

Berlin spielen. Aber ob das in naher<br />

Zukunft sein wird, ist offen.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Jakubczyk nach Sturz bei<br />

Istaf Indoor zurück<br />

LEICHTATHLETIK. Fünfeinhalb<br />

Monate nach seinem bösen Sturzbei<br />

den Europameisterschaften in Berlin<br />

startet Sprinter Lucas Jakubczyk<br />

ins WM-Jahr.Der 33-Jährige freut<br />

sich auf sein Comeback am Freitag<br />

beim <strong>Berliner</strong> Istaf Indoor.<br />

Jallouz verlässt die Füchse<br />

Berlin vorzeitig<br />

HANDBALL. Dertunesische Nationalspieler<br />

Wael Jallouz, 27, verlässt<br />

die Füchse nach nur einem halben<br />

Jahr vorzeitig. Die<strong>Berliner</strong> und der<br />

FC Barcelona einigten sich auf ein<br />

Ende der Leihe.Der Rückraumspieler<br />

wirdanden französischen Klub<br />

Chartres Métropole verliehen.<br />

Özil vor Wechsel von Arsenal<br />

zu Inter Mailand<br />

FUSSBAL. Derehemalige Champions-League-Sieger<br />

Inter Mailand<br />

will den 2014er-Weltmeister Mesut<br />

Özil, 30, vomFCArsenal verpflichten.<br />

Dazu soll der kroatische Nationalspieler<br />

Ivan Perisic, 29, im Tausch<br />

nach London wechseln.<br />

Alba Berlin steht im<br />

Viertelfinale des Eurocups<br />

BASKETBALL. Alba Berlin ist in das<br />

Viertelfinale des Eurocups eingezogen.<br />

BeiASMonaco setzte sich das<br />

Team vonAito Garcia Reneses mit<br />

75:61 (36:27) durch und kann mit<br />

vier Siegen aus fünf Gruppenspielen<br />

nicht mehr voneinem der ersten<br />

zwei Plätzeverdrängt werden. Bester<br />

Werfer der <strong>Berliner</strong> war Rokas Giedraitis<br />

mit 19 Punkten. Joshiko Saibou<br />

knickte um und musste vomFeld.<br />

ZAHLEN<br />

Eishockey<br />

DEL Hauptrunde, 44. Spieltag<br />

Eisbären −München 2:6<br />

StraubingBremerhaven Do., 19.30<br />

Ingolstadt−Krefeld Fr ., 19.30<br />

DEG−Mannheim Fr ., 19.30<br />

Wolfsburg −Köln Fr ., 19.30<br />

Augsburg −Nürnberg Fr ., 19.30<br />

Iserlohn−Schwenningen Fr ., 19.30<br />

1 Mannheim 43 160: 97 97<br />

2 München 44 148: 99 93<br />

3 DEG 43 133: 109 78<br />

4 Köln 43 117: 108 73<br />

5 Augsburg 43 128: 117 71<br />

6 Bremerhaven 43 142: 129 70<br />

7 Ingolstadt 43 128: 126 70<br />

8 Straubing 43 122: 123 64<br />

9 Eisbären 44 117: 142 56<br />

10 Nürnberg 42 130: 128 53<br />

11 Krefeld 43 120: 142 51<br />

12 Wolfsburg 43 102: 153 45<br />

13 Schwenningen 43 90: 135 43<br />

14 Iserlohn 42 126: 155 39<br />

Fussball<br />

2. Bundesliga, 19. Spieltag<br />

VfL Bochum −Duisburg 2:1<br />

Darmstadt 98 −FCSt. Pauli 2:1<br />

Gr.Fürth −Ingolstadt 0:1<br />

Magdeburg −Erzg.Aue 1:0<br />

Regensburg −SCPaderborn Mi.,18.30<br />

Hamburger SV −Sandhausen Mi., 20.30<br />

Heidenheim −Kiel Mi., 20.30<br />

Dyn. Dresden −Arm.Bielefeld Mi., 20.30<br />

Union Berlin −1.FCKöln Do., 20.30<br />

1 Hamburger SV 18 25: 19 37<br />

2 1. FC Köln 18 47: 22 36<br />

3 FC St. Pauli 19 31: 24 34<br />

4 Union Berlin 18 27: 15 31<br />

5 Kiel 18 34: 25 30<br />

6 Heidenheim 18 30: 23 30<br />

7 VfL Bochum 19 30: 24 30<br />

8 SC Paderborn 18 42: 30 28<br />

9 Regensburg 18 31: 28 26<br />

10 Dyn. Dresden 18 23: 27 25<br />

11 Gr.Fürth 19 21: 32 24<br />

12 Erzg.Aue 19 25: 24 22<br />

13 Darmstadt 98 19 25: 34 22<br />

14 Arm. Bielefeld 18 22: 28 18<br />

15 Magdeburg 19 21: 35 14<br />

16 Sandhausen 18 18: 27 13<br />

17 Ingolstadt 19 18: 35 13<br />

18 Duisburg 19 17: 35 13


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 – S eite 20 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Ein paar Ansagen durfte Jens Lehmann als Assistent von Manuel Baum bereits machen.<br />

IMAGO<br />

Papagei unter Tauben<br />

Obwohl sein erster Arbeitstag für große Aufregung in Augsburg sorgt, will sich Jens Lehmann als neuer Assistenztrainer im Hintergrund halten<br />

VonMaik Rosner,Augsburg<br />

Der erste Arbeitsnachweis<br />

Jens Lehmanns begann<br />

am Dienstag damit, gemeinsam<br />

mit Cheftrainer<br />

Manuel Baum auf den Platz zu schreiten.<br />

Zwei Stunden später verließ der<br />

neue Assistenztrainer des FC Augsburg<br />

den Rasen als einer der letzten.<br />

Baum und die meisten Spieler waren<br />

da schon längst in die Kabine zurückgekehrt.<br />

Ein paar Autogramme und<br />

ein freundliches Lächeln für einige<br />

Fotos mit den Fans noch, dann joggte<br />

Lehmann über den Parkplatz zu den<br />

Umkleiden in der Augsburger Arena.<br />

„Es hat Spaß gemacht“, sagte der 49-<br />

Jährige hinterher bei seiner offiziellen<br />

Vorstellung, als er zusammen mit<br />

Baum und Geschäftsführer Stefan<br />

Reuter auf dem Podium im Bauch des<br />

Stadions Platz genommen hatte. Am<br />

Montagabend hatte der Verein die<br />

verblüffende Personalie bekanntgegeben.<br />

Lehmanns Vertrag gilt zunächst<br />

bis zum Sommer 2020.<br />

Wasseine Tätigkeit angeht, war es<br />

ein eher unspektakulärer Dienstantritt<br />

des ehemaligen Nationalmannschaftstorwarts<br />

gewesen. Meist beobachtete<br />

Lehmann das Geschehen,<br />

plauschte mit Baum oder half beim<br />

Tragen eines Tors. Was ein Assistent<br />

eben so macht. Erst gegen Ende leitete<br />

er eine Übung, bei der dieVerteidiger<br />

Kevin Danso und Jan-Ingwer<br />

Callsen-Bracker die Spieleröffnung<br />

mit Diagonalbällen trainierten. Die<br />

Schulung der Defensive soll Lehmann<br />

auch künftig schwerpunktmäßig<br />

übernehmen. Zum Abschluss<br />

wies er die letzten verbliebenen<br />

Spieler zum Lattenschießen an.<br />

Für Augsburger Verhältnisse war<br />

Lehmanns erster Arbeitstag zum<br />

Medienspektakel geraten. DerMedienraum<br />

war voller als nach den Bundesligaspielen.<br />

Lehmanns Präsenz<br />

allein sorgte für den Auflauf, ganz so,<br />

als habe sich ein Papagei zwischen<br />

all den Tauben auf dem Augsburger<br />

Bahnhofsplatz niedergelassen. Beim<br />

FCA war es bisher sehr beschaulich<br />

zugegangen. Jedenfalls bis zu den<br />

jüngsten Turbulenzen um Caiuby<br />

(eigenmächtige Verlängerung seines<br />

Brasilien-Aufenthalts) und Martin<br />

Hinteregger (öffentliche Trainerkritik),<br />

die die Freistellung von Caiuby<br />

und Hintereggers mindestens vorläufige<br />

Suspendierung vom Teamtraining<br />

samt hohen Geldstrafen<br />

nach sich zogen. Beide dürfen sich<br />

nach neuen Klubs umschauen.<br />

Und nun also Lehmann, der in<br />

seiner Karriere sportlich und außersportlich<br />

durchaus für einige Aufregung<br />

gesorgt hat wie mit seinen Helikopterflügen<br />

von seinem Wohnort<br />

am Starnberger See zum Training<br />

nach Stuttgart. Auf derartige Extravaganzen<br />

will er nun verzichten. Seinen<br />

TV-Job als RTL-Experte möchte<br />

er aber fortführen.<br />

Wichtige Erfahrungen<br />

Lehmann will nicht den Eindruck erwecken,<br />

sich und seine neue Aufgabe<br />

zu wichtig zu nehmen. „Ich bin<br />

auch dankbar dafür, dass ich die<br />

Möglichkeit bekommen habe, hier<br />

mitzuarbeiten“, sagte er, „ich finde<br />

es mutig, dass man jemanden wie<br />

mich genommen hat, der zwar einen<br />

großen Namen hat, viel mehr aber<br />

auch nicht in Sachen Trainererfahrung.“<br />

Über diese verfüge Baum wesentlich<br />

mehr, und schon in seiner<br />

Zeit als Co-Trainer beim FC Arsenal<br />

unter Arsène Wenger in der Vorsaison<br />

habe für ihn immer im Mittelpunkt<br />

gestanden, „loyal zu sein“,<br />

sagte Lehmann. Ohnehin wolle er<br />

sich im Hintergrund halten. „Ich<br />

glaube, dass Trainer nicht zu viel reden<br />

sollten, Co-Trainer schon gar<br />

nicht“, befand er und wehrte mögliche<br />

Interviewanfragen umgehend<br />

ab.„Für mich ist das hier und heute<br />

der einzige Pressetermin, den ich<br />

wahrnehmen muss.“ Trotz seiner<br />

2013 in Wales erworbenen Fußballlehrer-Lizenz<br />

habe er keine Ambitionen,<br />

als Cheftrainer zu arbeiten.<br />

Den naheliegenden Gedanken,<br />

Lehmann auch für den Fall einer Beurlaubung<br />

Baums bei anhaltendem<br />

Misserfolg als möglichen Nachfolger<br />

verpflichtet zu haben, wies Reuter<br />

zurück. „Wir sind von Manuel absolut<br />

überzeugt“, sagte der Manager,<br />

der zwischen 1999 und 2003 zusammen<br />

mit Lehmann bei Borussia<br />

Dortmund gespielt hatte. Von Lehmann<br />

erhofft er sich vor allem, dass<br />

dieser seine „Siegermentalität“ und<br />

„Erfahrung“ weitergebe. Dessen<br />

große Karrieremit den weiteren Stationen<br />

FC Schalke, ACMailand, FC<br />

Arsenal und VfB Stuttgarterhöhe die<br />

Glaubwürdigkeit vor den Profis, befand<br />

Reuter. Essei ein „Riesenvorteil“,<br />

dass Lehmann alles in seiner<br />

Laufbahn erlebt habe.<br />

Ganz offenbar haben sie Bedarf<br />

gesehen, dass ein ehemaliger Profi<br />

Baum unterstützt, der als Torwartim<br />

Amateurbereich kickte. Die Rollen<br />

und Kompetenzen zwischen Baum<br />

und Lehmann sollen aber klar aufgeteilt<br />

sein. „Manuel trifft die Entscheidungen,<br />

aber es ist für ihn hilfreich,<br />

wenn wir ihm unsere Meinung sagen“,<br />

sagte Reuter. AmSonntag soll<br />

der FCA davon erstmals im Wettkampf<br />

profitieren. Im Heimspiel gegen<br />

den FSV Mainz 05.<br />

Die PS aufs Feld bringen<br />

Niklas Stark ist bei Hertha BSC zum Führungsspieler in der Abwehr gereift. Um sich den Traum von der Nationalelf zu erfüllen, muss er jetzt den nächsten Schritt gehen<br />

VonPatrick Berger<br />

Was wäre, wenn ..? Diese Frage<br />

hat sich jeder schon einmal gestellt.<br />

Auch Niklas Stark ist das im<br />

Laufe seiner noch jungen, aber doch<br />

erfolgreichen Laufbahn schon durch<br />

den Kopf gegangen. Starkist vonBeruf<br />

Fußballprofi, hat trotz seiner 23<br />

Jahreschon 110 Bundesligaspiele für<br />

Hertha BSC und den 1. FC Nürnberg<br />

auf dem Buckel. Er holte 2017 mit der<br />

U21-Nationalmannschaft in Polen<br />

den Europameister-Titel. Stark führt<br />

ein privilegiertes Leben, verdient in<br />

einem Jahr, was andere in40verdienen.<br />

Das weiß er. Eshätte aber auch<br />

alles ganz anders kommen können.<br />

Dasweiß er auch. Er sei schon dankbar,<br />

das alles so gelaufen ist. „Wenn<br />

ich nicht Fußballprofi geworden<br />

wäre“, sagt Stark und nippt im Anschluss<br />

des Trainings an einem frischen<br />

Espresso, „hätte ich wohl irgendetwas<br />

mit Autos gemacht.“<br />

Werauf Instagram die von Niklas<br />

Stark abonnierten Seiten durchgeht,<br />

merkt ziemlich schnell: Der Mann<br />

hat ein Faible für sehr schnelle Fahrzeuge.<br />

Dasmit den Autos ist so ein spezielles<br />

Ding bei den Starks. Essei so<br />

eine Familiensache, führt Stark aus,<br />

eine regelrechte Leidenschaft. Vater<br />

Wolfgang ist Abteilungsleiter eines<br />

Autohauses in Herzogenaurach. Der<br />

Opahat in einem Autohaus gearbeitet,<br />

der Onkel leitet eines. „Ich war<br />

also automatisch auf diesem Gebiet<br />

immer schon tief drin.“ Es sei aber<br />

schon ganz gut so,wie es gekommen<br />

ist, sagt Starkund lächelt.<br />

Rasante Karriere<br />

Mindestens genauso rasant wie ein<br />

Porsche oder ein Mercedes fährt,<br />

verlief in den vergangenen fünf Jahren<br />

die Karriere von Niklas Stark.<br />

2013 feierte er als 18-Jähriger sein<br />

Bundesligadebüt für Nürnberg–und<br />

das, obwohl er parallel dazu noch<br />

sein Abitur machte. Mittlerweile ist<br />

der U17-Europameister von 2014,<br />

der im gleichen Jahr die Fritz-Walter-<br />

Medaille in Gold als bester deutscher<br />

Nachwuchsspieler erhielt, schon fast<br />

Gegen Schalkemachte Niklas Starksein 100. Bundesligaspiel für Hertha.<br />

einzigen Verein – das erlebt man<br />

auch nicht oft. Es fühlt sich gut an.“<br />

2015 holten die Charlottenburger<br />

das 1,90 Meter große Abwehr-Talent<br />

für eine Ablöse von3Millionen Euro<br />

aus Nürnberg. Mittlerweile hat Stark<br />

laut Fußball-Internetportal transferein<br />

alter Hase im deutschen Oberhaus.Amvergangenen<br />

Wochenende<br />

hat Stark mit der Partie gegen<br />

Schalke sein 100. Bundesligaspiel für<br />

Hertha bestritten. Eine tolle Zahl sei<br />

das, die ihn natürlich mit großem<br />

Stolz erfülle.„100 Einsätze für einen<br />

JÜRGEN ENGLER<br />

markt.de einen Marktwert von 20<br />

Millionen Euro und ist damit der<br />

wertvollste Herthaner – noch vor<br />

Rechtsverteidiger Valentino Lazaro<br />

(17 Mio.), WM-Fahrer Marvin Plattenhardt<br />

(15) oder Liverpool-Leihgabe<br />

Marko Grujic (12). Es sei doch<br />

nur eine Zahl, wiegelt Stark ab. Eine<br />

lapidare Zahl. „Mein Vater zeigt mir<br />

das oft und sagt: ,Schau mal, was du<br />

wert bist, voll cool!‘ Aber das hat<br />

keine Auswirkungen auf mich.Wichtig<br />

ist, was ich auf dem Platz zeige.“<br />

Reif für die Nationalmannschaft?<br />

Und daüberzeugt Stark ganz gerne<br />

einmal durch sein starkes Stellungsspiel,<br />

sein großes Spielverständnis<br />

und seine Kompromisslosigkeit. Bei<br />

Hertha ist er auch deshalb zum Abwehrchef<br />

gereift. „Ich versuche jetzt,<br />

mehr und mehr Verantwortung zu<br />

übernehmen und mache das auch<br />

gerne.“ Auch wegen seiner geistigen<br />

Reife und seines großen Selbstvertrauens<br />

wurde Stark imSommer, als<br />

das DFB-Team bei der WM in Russland<br />

kläglich scheiterte, schon mit<br />

der Nationalmannschaft in Verbindung<br />

gebracht. Nicht nur deshalb erhöhte<br />

sein Trainer PalDardai zuletzt<br />

den Druck auf ihn: „Niklas hat jetzt<br />

das Alter und die Erfahrung, da bekommt<br />

er auch Druck von mir. Er<br />

darfkeine Fehler mehr machen.“<br />

Gegen Ende des vergangenen<br />

Jahres warf eine Fußprellung Stark<br />

zurück. Sieben Spiele musste der gebürtige<br />

Franke aussetzen. Kontakt zu<br />

Bundestrainer Joachim Löw gab es<br />

bislang nicht. „Ich bin da ganz entspannt<br />

und lasse alles auf mich zukommen.<br />

Im Fußball kann man ohnehin<br />

nicht viel planen. Aber klar:Irgendwann<br />

will ich auch mal in der<br />

Nationalmannschaft spielen. Das ist<br />

ein großer Wunsch.“<br />

Stark weiß, dass sich noch niemand<br />

durch reden in die Nationalelf<br />

gespielt hat. „Ich muss verletzungsfrei<br />

bleiben und wöchentlich meine<br />

Leistungen bei Hertha zeigen. Nurso<br />

kann ich mich anbieten.“ Am besten,<br />

er brächte seine PS schon am Sonnabend<br />

im Heimspiel gegen Wolfsburg(15.30<br />

Uhr) aufs Feld.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 – S eite 21<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Themis e.V.unterstützt<br />

MeToo-Opfer in Theater,<br />

Film und Fernsehen<br />

Seite 23<br />

„Er würde eine Komödie über Trump drehen.“<br />

Nicola Lubitsch auf die Frage, was ihr Vater heute tun würde Seite 22<br />

Weltzentrum Dahlem<br />

<strong>Berliner</strong><br />

Binnensichten<br />

Nikolaus Bernau<br />

staunt mal wieder über die<br />

Nehmerlaune dieser Stadt<br />

Das muss man erst mal schaffen:<br />

Zwei Stunden über einzigartige<br />

Sammlungen eines weltberühmten<br />

Ethnologischen Museums mit hoher<br />

emotionaler Temperatur zu debattieren,<br />

ohne auch nur ein einziges<br />

Mal das Wort Kolonialzeit auszusprechen,<br />

ohne Stuttgart, Hamburg,<br />

Brüssel oder Paris zuerwähnen, wo<br />

überall gerade wie in Berlin neue<br />

ethnologische Museen entstehen.<br />

Wasinteressiert uns das alles, war<br />

unausgesprochen der Tenor am<br />

Montag im Vortragssaal des Ethnologischen<br />

Museums in Dahlem. Es ging<br />

um die Nachnutzung der vor allem<br />

zwischen 1964 und 1972 entstandenen<br />

Bauten, die einst als „Museum<br />

Dahlem“ weltberühmt waren, in denen<br />

seit zwei Jahren aber nur noch die<br />

Ausstellungen des Museums Europäischer<br />

Kulturen zu sehen sind.<br />

Mindestens 10000 Quadratmeter,<br />

wirdgemunkelt, stehen da frei.<br />

Und so fordert der Bezirk, dass<br />

Dahlem mit Mitte um Touristen konkurrieren<br />

müsse. Die freie Kulturszene<br />

will am besten kostenlose Ateliers<br />

und Räume für Musik, Tanz,<br />

Performance. Der umtriebige Ex-<br />

Kultursenator Volker Hassemer zeigt<br />

zwar Verständnis dafür, dass die<br />

Staatlichen Museen als aktuelle Besitzer<br />

nur für sich planen könnten,<br />

aber der Senat möge doch die Interessen<br />

Berlins hartindie Debatte einbringen.<br />

Der verzweifelte Einwurf<br />

des Generaldirektors der Museen,<br />

Michael Eissenhauer, dass es diese<br />

10 000 freien Quadratmeter gar nicht<br />

gibt, weil er ein marodes,überfülltes<br />

Depot räumen muss,weil er Flächen<br />

für neue Depots, Labore, Bibliotheken,<br />

Büros und Probebühnen für das<br />

Humboldt-Forum benötigt, das ging<br />

in der versammelten <strong>Berliner</strong> Anspruchshaltung<br />

unter.<br />

Keiner im Saal stellte die Frage,<br />

warum die Geberländer Berlin durch<br />

Platzüberlassung ein weiteres Kulturzentrum<br />

finanzieren sollen. Solche<br />

Subvention ist man hier schließlich<br />

gewöhnt aus schönen alten<br />

West-<strong>Berliner</strong> Zeiten, als Dahlems<br />

Museen noch Weltmuseen waren.<br />

Festivaldirektor Dieter Kosslick bei der obligatorischen Berlinale-Pressekonferenz. Nach 18 Jahren gibt er das Amt Ende Mai ab.<br />

Alte Bekannte<br />

69. <strong>Berliner</strong> Filmfestspiele −DieterKosslick stellt das Programm und die Jury vor.Mit dabei: Sandra Hüller<br />

VonFrank Junghänel<br />

Wenn der Chef geht,<br />

kommen sie alle noch<br />

mal vorbei. Zu seiner<br />

letzten Berlinale hat<br />

Dieter Kosslick viele alte Bekannte in<br />

den Wettbewerb jenes Festivals eingeladen,<br />

das er in den vergangenen<br />

18 Jahren mit seiner Person wie wohl<br />

keiner der drei Direktoren vor ihm<br />

geprägt hat. „Bis auf Kleinigkeiten<br />

hat es immer Spaß gemacht“, lautete<br />

am Dienstag bei der obligatorischen<br />

Programmkonferenz sein Schlusswort<br />

an die Journalisten. Und die,<br />

obgleich zuletzt nicht immer mit seiner<br />

Festivalpolitik einverstanden,<br />

bedachten ihn mit langem Applaus<br />

und vereinzelten Juchzern.<br />

Die Stimmung war also gelöst,<br />

was auch daran gelegen haben mag,<br />

dass die Erwartungen bereits auf die<br />

Zeit nach Kosslick gerichtet sind.<br />

Jetzt ist noch einmal Gelegenheit für<br />

ein Schaulaufen mit einigen jener<br />

Regisseurinnen und Regisseure, die<br />

das künstlerische Profil der ÄraKosslick<br />

geprägt haben. So etwa die dänische<br />

Filmemacherin Lone Scherfig<br />

(„Italienisch für Anfänger“), deren<br />

Film „The Kindness of Strangers“ am<br />

7. Februar die 69. Berlinale eröffnet.<br />

François Ozon aus Frankreich ist<br />

wieder dabei, wie auch die polnische<br />

Regisseurin Agnieszka Holland und<br />

die Spanierin Isabel Coixet. Der<br />

deutsche Film wird diesmal von der<br />

Debütantin Nora Fingscheidt und<br />

den beiden Berlinale-Vertrauten Angela<br />

Schanelec und Fatih Akin vertreten.<br />

Insgesamt bewerben sich 17<br />

Filme um den Goldenen Bären und<br />

seine silbernen Ableger. Beendet<br />

wird die Konkurrenz schließlich von<br />

einem Altmeister des Weltkinos:<br />

Zhang Yimou zeigt seinen neuen<br />

Film „One Second“. Vor 40 Jahren<br />

wurde der chinesische Regisseur in<br />

DIE INTERNATIONALE JURY<br />

Die Präsidentin: Juliette Binoche. Die französische Schauspielerin wurde 1997 für ihre Rolle<br />

in dem Film „Der englische Patient“ mit dem Silbernen Bären und dem Oscar geehrt.<br />

Die Mitglieder: Justin Chang (USA), Filmkritiker der Los Angeles Times, Sandra Hüller<br />

(Deutschland), Schauspielerin, 2006 gewann sie für „Requiem“ den Silbernen Bären,<br />

Sebastián Lelio (Chile), Regisseur,2017 Oscar für seinen Berlinale-Film „Eine fantastische<br />

Frau“, Rajendra Roy(USA) leitender Filmkurator des Museums of ModernArt in NewYork,<br />

Trudie Styler (Großbritannien), Schauspielerin, Regisseurin und Unicef-Botschafterin<br />

Berlin für „Rotes Kornfeld“ mit dem<br />

Hauptpreis geehrt.<br />

In diesem Jahr entscheidet die Internationale<br />

Jury unter Leitung von<br />

Juliette Binoche, ebenfalls ein<br />

Stammgast des Festivals, über die<br />

Vergabe der Bären. Unterstützung<br />

erhält die französische Actrice von<br />

ihrer deutschen Kollegin Sandra<br />

Hüller (Silberner Bär 2006), von der<br />

britischen Schauspielerin Trudie<br />

Styler, dem US-amerikanischen<br />

Filmkurator Rajendra Roy, dem chilenischen<br />

Regisseur Sebastián Lelio<br />

und dem Cheffilmkritiker der Los<br />

Angeles Times,Justin Chang.<br />

TOBIAS SCHWARZ<br />

Nominell spricht diese Besetzung<br />

mit drei Schauspielerinnen und einem<br />

Oscar-prämierten Regisseur<br />

womöglich eher für eine Präferenz<br />

der Jury in Richtung Publikumsfilm,<br />

aber Überraschungen gehören zur<br />

Tradition der Berlinale, und so liegt<br />

zumindest in dieser Hinsicht etwas<br />

Spannung auf dem Wettbewerb, der<br />

in seiner Papierformvielleicht etwas<br />

zu ausrechenbar ist. Am schönsten<br />

sind sowieso die Filme, von denen<br />

man sich vorabgar kein Bild macht.<br />

Siesind bei der Berlinale in den sogenannten<br />

Nebenreihen zu sehen,<br />

die für viele Besucher längst das<br />

Hauptprogramm bilden. Forum und<br />

Generation zeigen in diesem Jahr<br />

viele Filme aus Lateinamerika und<br />

hier besonders aus Brasilien, deren<br />

Abwesenheit in der Konkurrenz von<br />

einer Journalistin beklagt wurde. So<br />

ist das aber in jedem Jahr.Wosind die<br />

Russen? Wo die Afrikaner? Wo ist das<br />

junge Kino? Alles da, man muss die<br />

Filme nur unter den 400Titeln finden.<br />

Eine Frage, die Dieter Kosslick<br />

stets genervt hat, wurde ihm diesmal<br />

gar nicht gestellt, die nach den Stars.<br />

Kurz gesagt kommen die, auf die er<br />

sich immer verlassen konnte: Tilda<br />

Swinton, Catherine Deneuve, Stellan<br />

Skarsgård, Bill Nighy.Alte Bekannte.<br />

NACHRICHTEN<br />

Wirbel um Valentin-Orden für<br />

Musiker Andreas Gabalier<br />

DieVerleihung des Karl-Valentin-Ordens<br />

an den österreichischen Musiker<br />

Andreas Gabalier an diesem<br />

Sonnabend in München stößt aufWiderspruch.<br />

Gabaliers Kunst habe<br />

nichts mit der Kunst vonKarlValentin<br />

zu tun,„und zwar gar nichts“, sagte<br />

die Direktorin des MünchnerValentin-Karlstadt-Musäums,Sabine<br />

Rinberger,amDienstag.<br />

Siedistanziere<br />

sich vonder gesellschaftspolitischen<br />

Haltung Gabaliers,die rechtspopulistisch,<br />

homophob und frauenfeindlich<br />

sei.Verliehen wirdder Orden von<br />

der Münchner Faschingsgesellschaft<br />

Narrhalla.„Texte vonKünstlernsind<br />

vielseitig auslegbar und werden offensichtlich<br />

vonbestimmten Personen<br />

je nach Neigung unterschiedlich<br />

wahrgenommen“, erklärte dasVereinspräsidium.<br />

(dpa)<br />

Kupferstich-Kabinett erhält<br />

vermisste Zeichnung zurück<br />

DasKupferstich-Kabinett Dresden<br />

hat ein weiteres seit dem Zweiten<br />

Weltkrieg vermisstes Kunstwerkzurückerhalten.<br />

DieZeichnung des flämischen<br />

Künstlers David Teniers d.J.<br />

(1610-1690) wurde aus Privatbesitz<br />

erworben, wie Direktorin Stephanie<br />

Buck sagte.Das Blatt zeigt einen rauchenden<br />

Bauernund seine Frau. „Es<br />

ist ein charakteristischesWerk für die<br />

niederländische Genrekunst.“ Die<br />

Zeichnung gehörte 1945 zu den<br />

Kunstbeständen, die Trophäenkommissionen<br />

der Sowjetarmee abtransportierthatten.<br />

Nach Angaben der<br />

Direktorin sind erst rund 70 der etwa<br />

5000 verschollenen Werkedes Museums<br />

zurückgekehrt. (dpa)<br />

Katharina Thalbach erhält<br />

Ordre des Arts et des Lettres<br />

DieSchauspielerin Katharina Thalbach<br />

wirdfür ihrekünstlerischen<br />

Verdienste mit dem französischen<br />

Ordredes Arts et des Lettres im Offiziersrang<br />

ausgezeichnet. Siebekommt<br />

die Ehrung vonder französischen<br />

Botschafterin Anne-Marie<br />

Descôtes am 3. Februar nach einer<br />

Vorstellung von„Hase Hase“ im<br />

Schiller Theater.Die <strong>Berliner</strong>in war<br />

in Frankreich als Schauspielerin und<br />

als Regisseurin aktiv. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Fontane der Woche<br />

Frischer Kuchen<br />

ist das Ziel<br />

VonAhne<br />

Der von mir gering geschätzte Autor<br />

Theodor Fontane, ein Mann, welcher<br />

durch die Mark Brandenburg nie gewandert<br />

ist, allerhöchstens mal um ein Herrenhaus<br />

herum, hat in seinem Leben durchaus auch<br />

mal ein Korn gefunden. Ja, obschon weder<br />

blind noch ein Huhn, prägte er den intelligenten<br />

Spruch: „Man muss es so einrichten,<br />

dass einem das Ziel entgegen kommt.“ Sicher,<br />

jenes „muss“ stört ein wenig, es atmet<br />

den Fontane beherrschenden preußisch-militaristischen<br />

Geist, sonst jedoch: Chapeau!,<br />

um mal jene Sprache zu nutzen, die von einem<br />

Volk gesprochen wird, welches Fontane<br />

Zeit seines Lebens verachtete, Polen könne<br />

man unter deutscher Anleitung erziehen,<br />

aber Franzosen seien ja wohl das Letzte.<br />

Mir bleibt es ein Rätsel, wieso Fontane<br />

ausgerechnet in der DDR so gefeiert wurde.<br />

Viele werden jetzt sagen, war eben eine andere<br />

Zeit, damals dachten die Menschen<br />

eben so, außerdem stammt Fontane aus einer<br />

Familie von Hugenotten, die in Frankreich<br />

aufgrund ihres Glaubens verfolgt worden<br />

sind. Kann sein. Deswegen wird esaber<br />

auch nicht besser.Chauvinist.<br />

Wenn er wenigstens spannend geschrieben<br />

hätte. Witzig. Interessant. Stattdessen<br />

Langeweile.Ermüdende Ausführungen über<br />

geschlagene Schlachten, viele Seiten lang.<br />

Kein einziges Buch konnte ich in Gänze von<br />

ihm lesen. „Man muss es so einrichten, dass<br />

einem das Ziel entgegen kommt.“ Ich habe<br />

auf Fontane gehört und die Lektüre seiner<br />

Wanderungen beendet. Dadurch bin ich<br />

meinem Ziel, endlich etwas anderes lesen zu<br />

können, erheblich näher gekommen, ganz<br />

ohne Anstrengung. Danke,Fontane!<br />

BARBARA WREDE<br />

Das Ziel ist dir ja nicht entgegen gekommen,<br />

wirdnun jemand einwerfen, du hast ja<br />

aktiv, was in diesem Falle gleichbedeutend<br />

mit inaktiv ist, deine Pläne geändert. Doch<br />

meint nicht genau jenes auch Fontane? Man<br />

richtet es ja ein, dass einem das Ziel entgegen<br />

kommt. Und das Einrichten verlangt ja eine<br />

gewisse Entschlusskraft. Ohnedies wird einem<br />

ein Ziel nicht entgegen entgegenkommen,<br />

es entspringt ja deinem Willen. Oder?<br />

Vielleicht wenn man an der Furt eines<br />

Flusses darauf wartet, bis das Holzschüsselchen<br />

mit frischem Kuchen, welches einem die<br />

Angebetete am Oberlauf ins Wasser setzte,zu<br />

dir hin getrieben wird, statt dass man der Strömung<br />

entgegen schwimmt? Habe ich zwar so<br />

noch nicht erlebt, aber schöne Vorstellung.<br />

Doch selbst dann hast du ja gewusst, dass das<br />

Ziel kommt. Ihr müsst euch abgesprochen<br />

haben, habt den Strömungsverlauf beachtet<br />

und eine günstige Stelle gesucht, an der du gefahrlos<br />

das Holzschüsselchen mit dem frischen<br />

Kuchen dem Flusse entnehmen könntest.<br />

Ihr habt ein Schüsselchen gewählt, welches<br />

schwimmt, Holz eignet sich da besser als<br />

Krupp-Stahl, der Schwerpunkt muss beachtet<br />

werden undder Kuchen darfnicht durchnässen,<br />

der frische.<br />

Ach, frischer Kuchen! Frischer Apfelkuchen!<br />

Frischer Apfelkuchen mit Streuseln!<br />

Ichhabe, verdammt noch mal, gerade richtig<br />

Appetit auf frischen Apfelkuchen mit Streuseln,<br />

merke ich. Oh nein! Wo bekomme ich<br />

denn um diese Uhrzeit, es ist 23.24 Uhr, frischen<br />

Apfelkuchen mit Streuseln her? Setze<br />

ich mich vor einen Bäcker und zähle bis<br />

zwölf Milliarden? Vergeht sodie Zeit schneller?<br />

Kommtmir dann das Ziel entgegen? Gefühlt<br />

zumindest?<br />

UnserAutor Ahne liest jeden Sonntag20Uhr bei der Reformbühne<br />

Heim &WeltimRoten Salonder Volksbühne


22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Wie jedes Jahr in der<br />

letzten Januarwoche<br />

ist Nicola Lubitsch in<br />

Berlin. Seit 25 Jahren<br />

begeht sie den Geburtstag ihres Vaters,<br />

des Meisterregisseurs Ernst<br />

Lubitsch, in dessen Heimatstadt. Sie<br />

selbst ist im Oktober 80 Jahre alt geworden,<br />

eine kleine,drahtige und offenbar<br />

mit dem Witz und der Herzlichkeit<br />

ihres Vaters gesegnete Person.<br />

Sieempfängt uns in einem kleinen<br />

Hotel in Mitte, unweit des<br />

Elternhauses von Ernst Lubitsch. In<br />

dessen Namen wirdheute Abend im<br />

Babylon der „Lubitsch-Preis“ für die<br />

beste komödiantische Leistung im<br />

deutschen Film vergeben. Er geht an<br />

Lars Eidinger und Bjarne Mädel für<br />

den Film „25 km/h.“ Stargast des<br />

Abends ist jedoch Nicola Lubitsch.<br />

Frau Lubitsch, offenbar ist es Ihnen<br />

ein Anliegen, den Geburtstag Ihres<br />

Vaters am 29. Januar in dessen Heimatstadt<br />

zu begehen.<br />

Ichmuss mich da vorallem beiTimothy<br />

Grossman vom Babylon bedanken,<br />

der mich jedes Jahr nach<br />

Berlin holt, wenn er den Geburtstag<br />

meines Vaters mit einem Lubitsch-<br />

Special feiert. Das erste Mal war ich<br />

noch auf Einladung von Gunter Rometsch<br />

hier, der damals das „Notausgang“-Kino<br />

in Schöneberg betrieb,einem<br />

passionierten Lubitsch-<br />

Fan, der für sein Kino ja auch die hölzerne<br />

Lubitsch-Figur hatte<br />

anfertigen lassen, die jetzt ihren Ehrenplatz<br />

im Babylon hat. Das muss<br />

kurz nach dem Mauerfall gewesen<br />

sein, denn in Ost-Berlin zahlte man<br />

noch mit Ostmark. Und ja, ich fühle<br />

mich hier inzwischen sehr zu Hause,<br />

und nirgendwo anders fühle ich<br />

mich meinem Vater so verbunden.<br />

Gibt es ganz bestimmte Orte, die Sie<br />

besuchen, wenn SieinBerlin sind?<br />

Ich wohne immer in einem kleinen<br />

Hotel in der Tieckstraße –das ist<br />

nicht weit von der Gegend, in der<br />

mein Vater aufwuchs. Sein Elternhaus<br />

am Fußder Schönhauser Allee,<br />

Hausnummer 183, ist ja vom Krieg<br />

verschont geblieben. Die Lubitschs<br />

wohnten im zweiten Stock, unten im<br />

Haus hatte sein Vater eine Mantelschneiderei.<br />

Als vor Jahren eine Dokumentation<br />

gedreht wurde, durfte<br />

ich auch mal rein. DieLeute,die dort<br />

inzwischen wohnten, verbrachten<br />

zufällig ihren letzten Taginder Wohnung,<br />

bevor sie nach langen Jahren<br />

fortziehen mussten. Vondaher war<br />

es doppelt emotional.<br />

Ihr Vater war ja ein Nesthocker.<br />

Ja,erwohnte bis er 27 war bei seinen<br />

Eltern. Erst 1919, nachdem„Madame<br />

Dubarry“ solch ein Erfolg<br />

wurde, zog er nach Schöneberg in<br />

die Ansbacher Straße.<br />

Wo finden sich noch Spuren von<br />

Lubitsch in Berlin?<br />

Ich besuche fast jedes Mal das<br />

Grab seiner Eltern, meiner Großeltern,<br />

inWeißensee.Als ich zum ersten<br />

Mal dort war, war es komplett<br />

verwildert, meine Tochter war dabei,<br />

es hat in Strömen geregnet, und wir<br />

konnten es lange nicht finden, weil<br />

die Grabsteininschrift total verwittert<br />

war. Als wir es dann doch fanden,<br />

war es dennoch ein extrem<br />

emotionaler Moment. Sie müssen<br />

wissen, dass nicht nur meine Tochter<br />

dabei war,sondernauch meine Cousine,<br />

die nicht viel jünger war als<br />

mein Vater –sie hatte ihm seinerzeit<br />

noch das Lunchpaket ins Deutsche<br />

Theater gebracht, als er da unter Max<br />

Reinhardt seine ersten Schritte auf<br />

der Bühne tat. Sie ist inzwischen gestorben,<br />

aber sie hat wenigstens<br />

noch einmal das Grab von Simon<br />

und Anna Lubitsch gesehen.<br />

Wiegeht es dem Grab heute?<br />

Ich habe es restaurieren lassen.<br />

und ich hatte zum Glück einige nette<br />

Menschen, die mir dabei durch die<br />

Bürokratie geholfen haben. Sieglauben<br />

nicht, was so eine schlichte<br />

Grabrenovierung für einen Papierkrieg<br />

erfordert.<br />

Doch.<br />

Ja,das ist sehr deutsch.<br />

Warum gibt es noch keine Lubitschstraße<br />

in Berlin?<br />

Dasfrage ich Sie.<br />

Ichfürchte, weil er keine Frau war.<br />

Es gab da schon Anläufe, von<br />

Gunter Rometsch, später vonTimothy<br />

Grossman, wenigstens einen Teil<br />

der Torstraße in Lubitschstraße umzubenennen.<br />

Oder einen Abschnitt<br />

der Weydingerstraße zwischen<br />

Volksbühne und Rosa-Luxemburg-<br />

Straße.Aber es geht nicht wegen dieser<br />

absurden Regel, dass Männernso<br />

lange keine Straßennamen zustehen,<br />

bis ein paritätischer Stand erreicht<br />

ist. Ich werde es also nie erleben.<br />

Wassoll das? Wermacht so was?<br />

Ernst Lubitsch. Ein Sohn dieser<br />

Stadt. Aber eines Straßennamens<br />

nicht würdig, weil er das falsche Geschlecht<br />

hatte? Zu Hause in Los Angeles<br />

kann ich das keinem erklären.<br />

Haben Sie denn einen Lieblingsfilm<br />

vonIhrem Vater?<br />

„Ninotschka“, mit Abstand. Ich<br />

glaube, ich habe den Film fünfzig<br />

Malgesehen. Ichmag alles daran, die<br />

Garbo, die Musik –überhaupt wie<br />

mein Vater die Musik eingesetzt hat:<br />

Nie, um dir damit etwas in den Kopf<br />

zu hämmern, sondern um Szenen<br />

Flair zu geben, sie musikalisch so<br />

preziös auszustatten, wie er sie vorher<br />

mit anderen Dingen ausgestattet<br />

hat. Als ich den Film zum ersten Mal<br />

in Berlin gesehen habe,war auch Elisabeth<br />

Trautmann-Heymann da, die<br />

Tochter von Werner Heymann, der<br />

die Musik für „Ninotschka“ komponiert<br />

hatte. Ich konnte das gar nicht<br />

Geschichten aus<br />

dem Lubitschland<br />

Nicola Lubitsch ist heute der Ehrengast bei der Vergabe des nach ihrem Vater<br />

benannten Filmpreises. Ein Gespräch über ihre Kindheitserinnerungen, den<br />

legendären Lubitsch-Touch und die deutsche Bürokratie<br />

„Die Filme, die heute gedreht werden, verkaufen den Zuschauer für dumm“: Nicola Lubitsch in der Lounge des Hotels Honigmond in Mitte.<br />

glauben. Ich meine, seit meiner<br />

Kindheit liebe ich diese Musik, und<br />

jetzt steht da die Tochter dieses Genies<br />

vor mir. Heute ist sie eine meiner<br />

besten Freundinnen.<br />

Sie haben über den Film noch eine<br />

andereFreundin gefunden.<br />

Ja, Laura von Wangenheim, die<br />

Enkelin von Gustav von Wangenheim.<br />

Wissen Sie, mein Vater fuhr<br />

seinerzeit zur Vorbereitung für „Ninotschka“<br />

nach Moskau, weil er sich<br />

Anregungen holen wollte.Erfand da<br />

natürlich wenig. Das einzige Highlight<br />

war ein Abendessen bei Gustav<br />

von Wangenheim, einem Veteranen<br />

seiner frühen Filme, der während<br />

der NS-Zeit nach Moskau emigriert<br />

war. Und dieses Setting schaffte es<br />

dann in den Film. Die Szene, inder<br />

ZUR PERSON<br />

Berühmte Eltern: Nicola Lubitsch wurde am 27. Oktober 1938 in LosAngeles geboren. Sie ist<br />

das einzigeKind des Regisseurs Ernst Lubitsch (1892–1947). Ihre Mutter war die englische<br />

Schauspielerin Vivian Gaye (1907–2010).<br />

Beruf und Erbe: Sie besuchte zunächst eine Schauspielschule, spielte kleine Rollen auf dem<br />

Broadwayund studierte an der Comédie-Française in Paris. Später arbeitete sie als Rundfunkproduzentin.<br />

Sie ist gern gesehener Gast bei Lubitsch-Festivals und -Retrospektiven auf der<br />

ganzen Welt. Nicola Lubitsch lebt in Los Angeles und hat seit 2017 einen deutschen Pass.<br />

die Sowjet-Gesandten Ninotschka<br />

besuchen, jeder bringt sein Ei mit,<br />

und die Garbo rührtdaraus ein Omelette<br />

–das hat er von diesem Abend<br />

übernommen. Laura zeigte mir ein<br />

Bild der Moskauer Wohnung ihrer<br />

Großeltern, es ist eins zu eins wie im<br />

Film. Ichlernte sie kennen, als sie für<br />

ein Buch über ihre Großmutter recherchierte.<br />

Wo waren Sie, als „Ninotschka“ gedreht<br />

wurde?<br />

Ich war knapp ein Jahr alt und in<br />

England. Meine Mutter Vivian Gaye<br />

war Engländerin, müssen Siewissen.<br />

Meine Rückfahrt nach Amerika war<br />

für den 2. September 1939 gebucht,<br />

auf der „Athenia“. Meine Mutter<br />

brachte mich und mein deutsches<br />

Kindermädchen Schwester Lina auf<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

das Schiff, damit wir noch rauskommen,<br />

bevor der Krieg losbricht. Aber<br />

am 3. September wurde das Schiff<br />

voneinem deutschen U-Boot torpediert.<br />

Schwester Lina konnte die<br />

schon halb unter Wasser stehende<br />

Kabinentür aufstemmen, nahm<br />

mich auf die Schultern und kämpfte<br />

sich nach oben. Und sie blieb bei<br />

mir, bis ich geborgen war. Ich verdanke<br />

ihr mein Leben.<br />

Waswurde aus Schwester Lina?<br />

Mein Vater kaufte ihr einen<br />

Candy-Shop. Aber offenbar wurde<br />

sie damit nicht glücklich, denn später<br />

arbeitete sie wieder als Nanny,für<br />

den Schauspieler John Payne. Das<br />

erfuhr ich aber erst viel später von<br />

dessen Tochter Julie Payne. Sie erzählte<br />

mir auch die Geschichte von<br />

der „Athenia“, ich selbst hatte ja<br />

keine Erinnerung daran.<br />

Welche Erinnerungen haben Sie an<br />

Ihren Vater?<br />

Ich sehe ihn am Klavier sitzen. Er<br />

konnte keine Noten lesen, und wir<br />

konnten die berühmtesten Musiker<br />

zu Gast haben, Horowitz, Rubinstein,<br />

Iturbi, aber er spielte trotzdem<br />

ununterbrochen. Wenn wir alleine<br />

waren, setzte er mich oft neben sich<br />

auf den Klavierhocker,klimperte vor<br />

sich hin und erzählte mir Geschichten<br />

dazu, die er sich selbst ausdachte,<br />

Geschichten aus dem Lubitschland.<br />

Das Klavier hatte ihm<br />

übrigens Jeanette MacDonald zur<br />

Hochzeit geschenkt. Ich habe es immer<br />

noch.<br />

Es muss großartig gewesen sein, in<br />

Hollywood in den 40er-Jahren aufzuwachsen.<br />

Meine Eltern ließen sich leider<br />

scheiden, als ich vier war, und ich<br />

lebte mit meiner Mutter in NewYork.<br />

Aber in den Ferien, zu Weihnachten<br />

und Osternwar ich bei meinemVater<br />

in Los Angeles. Victoria, die Tochter<br />

von Billy Wilder, war dort meine<br />

beste Freundin.<br />

Wie würden Sie den vielzitierten<br />

Lubitsch-Touch definieren, der die<br />

Filme Ihres Vaters auszeichnete?<br />

Lassen Sie esmich so sagen: Ein<br />

Theater hat drei Wände, ja? Der<br />

Lubitsch-Touch ist die vierte Wand.<br />

Im Grunde sind es Sie selbst: Ihre<br />

Vorstellungskraft, Ihre Intelligenz.<br />

Die Devise meines Vaters war: Man<br />

muss nicht alles zeigen, sondern<br />

kann manches auch der Fantasie des<br />

Zuschauers überlassen, und das<br />

wirkt im Zweifelsfall viel nachhaltiger.Die<br />

Pointe wirdIhnen nicht eingehämmert,<br />

sie entsteht erst in IhremKopf.<br />

Geben Sieein Beispiel.<br />

Wenn Sie zum Beispiel einen fetten<br />

König haben, der aus dem Boudoir<br />

seiner Frau kommt. Dann will<br />

er seinen Gürtel umschnallen, aber<br />

der ist zu eng. Schon ist klar, esist<br />

nicht seiner, und es ist auch klar,<br />

was er gerade getrieben hat.<br />

Lubitsch wäre nie auf die Idee gekommen,<br />

das zu zeigen.<br />

Die Kunst des Weglassens ist im Hollywoodkino<br />

vonheute nicht sehr verbreitet.<br />

DieFilme,die heute gedreht werden,<br />

machen das genaue Gegenteil:<br />

Siezeigen alles,walzen alles aus,lassen<br />

keine Frage offen, damit noch<br />

der Letzte kapiert, was Sache ist –sie<br />

verkaufen den Zuschauer für dumm.<br />

Lubitsch ging grundsätzlich davon<br />

aus, dass der Zuschauer intelligent<br />

und des Denkens fähig ist.<br />

Sie sind seit kurzem im Besitz der<br />

deutschen Staatsbürgerschaft ...<br />

... ich durfte sogar schon wählen.<br />

Für die Tochter eines von den Nazis<br />

ausgebürgerten Juden ist das ein echtes<br />

Statement.<br />

Ich fühle mich überhaupt nicht<br />

jüdisch, und auch meinVater war nie<br />

bitter. Erwar sicher bitter auf Hitler,<br />

aber Deutschland und den Deutschen<br />

fühlte er sich bis zu seinem<br />

Tod sehr verbunden. Es gab deutsches<br />

Essen zu Hause und zu Weihnachten<br />

einen Baumkuchen und<br />

auch immer wieder deutsche<br />

Abende, an denen meine Mutter<br />

Dirndl trug. Von daher ist das für<br />

mich jetzt schon so eine Art Nach-<br />

Hause-Kommen, und ich fühle mich<br />

auch sehr zu Hause hier.Und ich bin<br />

derzeit viel stolzer auf Deutschland,<br />

als ich es auf Amerika bin.<br />

Achja?<br />

Ich war in Berlin am Tagvon Donald<br />

Trumps Inauguration, und es<br />

überkam mich so ein Gefühl vonAbscheu.<br />

Da habe ich das beschlossen.<br />

Timothy Grossman hatte mich<br />

schon eine Weile zuvor darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass ich das<br />

Recht auf einen deutschen Pass<br />

habe.<br />

Beobachten Sie denn die politische<br />

Situation in Deutschland?<br />

Ja, und ich mag Angela Merkel.<br />

Ichweiß, dass sie hier so ihreSchwierigkeiten<br />

hat, aber ich halte sie für integer.Ineiner<br />

Welt, die auseinanderbricht,<br />

in der in so vielen Ländern<br />

Nationalisten und Rechtspopulisten<br />

am Ruder sind, scheint sie geradezu<br />

wie ein LeuchtturmanVernunft und<br />

Anstand. Ichfinde es schade,dass sie<br />

sich zurückziehen will.<br />

Waswürde Ernst Lubitsch tun, wenn<br />

er noch leben würde?<br />

Er würde eine Komödie über<br />

Trump drehen: diese Vulgarität, das<br />

schlechte Benehmen, das Vokabular<br />

eines Kindergartenkindes.Der ganze<br />

Mann ist ja eigentlich schon einWitz.<br />

DasGespräch führte Christian Seidl.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 23 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Nichts<br />

als das<br />

echte Leben<br />

„Rafiki“ zeigt ein anderes<br />

Kenia und eine andere Liebe<br />

VonChristina Bylow<br />

Pink, Gelb, Violett, Türkis: Die<br />

junge Frau hat ihrelangen Rasta-<br />

Locken mit farbigen Wollfäden umwickelt,<br />

sie trägt ihr Haar als leuchtende<br />

Skulptur. Selbst in Kenia, einem<br />

Land, in dem Menschen mit ihren<br />

Haaren viel Kunstvolles<br />

anstellen, fällt Ziki (Sheila Munyiva)<br />

auf. Das Signal, das sie aussendet,<br />

trifft auf das richtige Gegenüber:<br />

Kena (Samantha Mugatsia), eine<br />

brillante Abiturientin, die mit Basecap<br />

und Hose ebenfalls dem konventionellen<br />

Bild einer jungen Frau<br />

widerspricht, kann sich an Ziki nicht<br />

sattsehen. DieErscheinung ist wichtig,<br />

in diesem Alter besonders. Abgrenzung,<br />

Zugehörigkeit, Selbstbestimmung<br />

werden über Kleidung<br />

und Frisur nach außen getragen.<br />

Diebeiden jungen Frauen wollen<br />

anders sein als die anderen, sie wollen<br />

„real“ sein, echt, in einer Umgebung,<br />

die sie bevormundet und am<br />

Ende terrorisiert. Ziki und Kena sind<br />

ineinander verliebt und verbergen<br />

das erst halbherzig, dann gar nicht<br />

mehr. In ihrem Viertel in Nairobi<br />

werden sie schnell zur Zielscheibe<br />

von bösartigem Klatsch. Die jungen<br />

Männer fühlen sich in ihrem Werben<br />

zurückgesetzt, die Eltern gedemütigt.<br />

Dazu kommt die staatliche Restriktion:<br />

Homosexualität wird inKenia<br />

mit Gefängnis bestraft, selbst<br />

wenn das Gesetz eher bei Männern<br />

angewendet wird, so sind lesbische<br />

Frauen ebenso alltäglicher Gewalt<br />

und der Isolation vonihren Familien<br />

ausgesetzt. Die Sprache schützt und<br />

verschleiert die Beziehungen zugleich:<br />

„Rafiki“ heißt auf Suaheli<br />

Freund oder Freundin. Mehr ist nach<br />

außen nicht möglich.<br />

„Rafiki“ erzählt vondieser Diskriminierung<br />

auf leichte, übermütige<br />

Weise. Rhythmische Schnitte, Überblendungen,<br />

Farbfilter stellen eine<br />

Clip-Ästhetik her,die dennoch Ruhe<br />

ausstrahlt, vorallem durch die Großaufnahmen<br />

der beiden Gesichter.<br />

Ihre Zuneigung liegt in ihren Blicken,<br />

Berührungen zu zeigen, wagte die<br />

Verliebt: Kena (Samantha Mugatsia) und<br />

Ziki (Sheila Munyiva)<br />

SALZGEBER<br />

Regisseurin Wanuri Kahiu kaum,<br />

dennoch wurde der zum Teil in den<br />

Niederlanden finanzierte Film in Kenia<br />

zunächst verboten und später<br />

mit Einschränkungen gezeigt.<br />

DasLeben der jungen Frauen spielt<br />

sich draußen ab, Kena rollt auf ihrem<br />

Skateboarddurch die Straßen, Ziki übt<br />

mit ihrer Clique Streetdance. Sie sind<br />

Töchter der Mittelschicht, Ziki etwas<br />

besser ausgestattet als Kena, die allein<br />

mit ihrer Mutter lebt. Seit sie von Kenas<br />

Vater verlassen wurde, rettet sie<br />

sich in die Jenseitsverheißungen eines<br />

Volkspredigers, als alleinerziehende<br />

Mutter ist sie in der sozialen Hierarchie<br />

abgestürzt. Ohne eine explizite Anklage<br />

daraus zu entwickeln, lässt Wanuri<br />

Kahiu den patriarchalen Kodex<br />

ihrer Kultur überall durchscheinen.<br />

Weil ihr an den jungen Frauen jedoch<br />

mehr gelegen ist als an der Anprangerung<br />

der Zustände,bereitet sie diesen<br />

am Ende einenWeg.<br />

Rafiki Kenia 2018. Regie:Wanuri Kahiu<br />

Der Film kommt am Donnerstag in die Kinos.<br />

Es geht mehr als um das Nein-Sagen. Es geht um einen Kulturwandel. Und darum, dass die Arbeitgeber dafür verantwortlich sind, ihn einzuläuten.<br />

Schluss mit der Schweigekultur<br />

Die neue Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung im Bereich Theater,Film und TV hat viel zu tun<br />

VonPetraKohse<br />

Keine Laufgegend, aber absolut<br />

gediegen: Ein gründerzeitliches<br />

Wohn- und<br />

Bürohaus, weiß gestrichen,<br />

die Fenster im Erdgeschoss<br />

vergittert, neben der Hofdurchfahrt<br />

eine Leuchte in Gaslaternenoptik.<br />

Das Haus Schöneberger Ufer Nummer<br />

71. Hierher also können die<br />

Menschen jetzt kommen, um sich zu<br />

beschweren. Oder genauer: umsich<br />

zu erleichtern, wenn sie wütend oder<br />

verletzt sind, weil sie bei ihrer Arbeit<br />

nicht als Fachkraft angesprochen<br />

wurden, sondern als Frau oder<br />

Mann. Nicht als Subjekte des Theater-<br />

oder Filmschaffens, sondern als<br />

Objekte. Wenn Besprechungen in<br />

Hotelzimmern stattfinden sollen,<br />

ihreKörper kommentiertoder sie als<br />

„Mäuschen“ oder „Rammler“ betitelt<br />

werden.<br />

Seit Oktober 2018 gibt es Themis,<br />

die Vertrauensstelle gegen sexuelle<br />

Belästigung und Gewalt in den Bereichen<br />

Theater, Film und Fernsehen.<br />

Denn das ist die Lehre, die Bernhard<br />

F. Störkmann, geschäftsführender<br />

Justiziar des Bundesverbands Schauspiel<br />

BFFS (Bühne, Film, Fernsehen,<br />

Sprache), aus der MeToo-Debatte<br />

und den in Deutschland bekannt gewordenen<br />

Fällen gezogen hat: Dieinnerbetrieblichen<br />

Beschwerdestellen<br />

genießen offenbar kein Vertrauen, es<br />

braucht eine überbetriebliche Anlaufstelle,<br />

die Diskretion garantiert,<br />

aber auch in der Lage ist, tätig zu werden,<br />

wenn die Betroffenen es wünschen.<br />

Takt und Selbstbestimmung<br />

sind in einer Branche,inder das körperliche<br />

Miteinander Arbeitsgrundlage<br />

ist, in der es steile Hierarchien<br />

und große Konkurrenz gibt, und in<br />

der der Ruf, „schwierig“ zu sein, das<br />

berufliche Aus bedeuten kann, besonders<br />

wichtig.<br />

Störkmanns Ansatz für eine solche<br />

überbetrieblich Ob-Stelle ist das<br />

Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.<br />

Es verpflichtet Arbeitgeber<br />

dazu, ein diskriminierungs- und belästigungsfreies<br />

Arbeitsumfeld zu<br />

schaffen und erlaubt Beschäftigten,<br />

vomArbeitsplatz bezahlt fernzubleiben,<br />

wenn sich auf eine entsprechende<br />

Beschwerde hin nichts ändert.<br />

Und umvon den Arbeitgebern<br />

ernst genommen zu werden, hat er<br />

die neue Anlaufstelle, die den Namen<br />

der griechischen Göttin der Gerechtigkeit<br />

und Ordnung trägt, gemeinsam<br />

mit ihnen als Verein gegründet.<br />

Wobei die politische und finanzielle<br />

Unterstützung durch<br />

Kulturstaatsministerin<br />

Monika<br />

Grütters sicher<br />

geholfen hat.<br />

Themis wird<br />

von der Allianz<br />

Deutscher Produzenten<br />

ebenso<br />

mitgetragen wie<br />

vonARD und ZDF,<br />

den Bundesverbänden<br />

der Beschäftigten in den Bereichen<br />

Casting, Maskenbild, Regie<br />

und Schauspiel, der Fernsehakademie,<br />

der Filmakademie, dem Deutschen<br />

Bühnenverein, dem Verband<br />

der Synchronschauspieler, Pro<br />

Quote Film, Ver.di. und den Verbänden<br />

der Agenturen, der deutschen<br />

Filmproduzenten und Nachwuchsagenturen<br />

sowie demVerband Privater<br />

Medien. Also vonallen.<br />

Als Mitglied von Pro Quote Film<br />

ist die Regisseurin und Fotografin<br />

Barbara Rohm gemeinsam mit<br />

Störkmann ehrenamtlich im Vorstand<br />

von Themis tätig. Zum Gespräch<br />

haben sich beide Zeit genommen,<br />

man sitzt im kalten, dafür sehr<br />

stillen Besprechungsraum im Haus<br />

der Kulturverbände in der Taubenstraße<br />

1inMitte. Ja, es wurden zwei<br />

ganze Stellen geschaffen, die nur für<br />

Themis zuständig sind: eine Psychologin<br />

und eine Justiziarin stehen täglich<br />

zurVerfügung. Undja, es melden<br />

sich auch täglich Betroffene, aber<br />

nein, Zahlen wolle man nicht nennen.<br />

„Wir brauchen keine Zahlen,<br />

um zu beweisen, dass das ein Thema<br />

ist“, sagt Bernhard Störkmann. Und<br />

für jede statistische Aussage sei es<br />

nach vier Monaten noch viel zu früh.<br />

Was den Kontakt selbst angeht,<br />

erklärt Barbara Rohm, so werde der<br />

vollkommen von den Betroffenen<br />

gestaltet. Ob per Mail, telefonisch<br />

oder vorOrt,obnur als Gelegenheit,<br />

sich einmal auszusprechen, als Beratung,<br />

wie man sich verhalten und<br />

wehren kann, oder konkret als Unterstützung<br />

gegenüber dem Arbeitgeber<br />

–alles ist<br />

möglich. Sie<br />

„betreten ja<br />

Neuland.“ Und<br />

handeln nach<br />

Bedarf.<br />

UndimRahmen<br />

des bisher<br />

Finanzierten<br />

natürlich,<br />

muss<br />

man hinzufügen. Bis einschließlich<br />

2020 ist die Vertrauensstelle mit<br />

210 000 Euro jährlich ausgestattet:<br />

100 000 Euro von der Bundesregierung,<br />

55 000 Euro von den öffentlich-rechtlichen<br />

Sendern und ebensoviel<br />

von den größten Verbänden.<br />

Das ist perspektivisch zu wenig, findet<br />

Störkmann. „Letztlich geht es ja<br />

darum, einen Kulturwandel in einer<br />

ganzen Branche zu bewirken. Und<br />

das kann man nicht mit nur zwei<br />

Menschen stemmen.“<br />

Neben der Beratung und Begleitung<br />

von Einzelfällen müssen Gesprächsleitfäden<br />

erstellt und muss<br />

die gesamte Informationsstruktur<br />

erarbeitet werden, auch ein Workshop-Angebot<br />

wärewünschenswert.<br />

„Es geht um die Kultur des Umgangs<br />

und um strukturellen Machtmissbrauch“,<br />

sagt Störkmann. „Da kann<br />

diese Stelle nur so etwas wie Erste<br />

Hilfe leisten.“ Wobei, muss man sich<br />

die Verhältnisse wirklich so schlimm<br />

vorstellen? Die Theater-, Film- und<br />

Der Vorstand: Der Anwalt Bernhard F. Störkmann<br />

und die Fotografin Barbara Rohm DPA<br />

Der Spielraum schrumpft<br />

Fernsehbranche,Traumziel vonMillionen<br />

Jugendlichen, die sich Castingsshows<br />

ansehen oder sich dafür<br />

bewerben –ein einziges körperlichseelisches<br />

Schlachtfeld? „Wir wollen<br />

eine Umfrage unter Arbeitnehmenden<br />

machen, wie viele Personen von<br />

Belästigung betroffen sind“, sagt<br />

BarbaraRohm. „Das sind die Zahlen,<br />

die wir brauchen.“<br />

Für die Gesamtgesellschaft<br />

scheint Ver.di schon durchgezählt zu<br />

haben: „50 Prozent aller Beschäftigten<br />

haben schon einmal sexuelle Belästigung<br />

erlebt“, steht auf ihrer<br />

Website. Inder Tatschmilzt diesbezüglich,<br />

auch in Großbritannien und<br />

den USA, gerade erst das Eisab. Kein<br />

Tagvergeht ohne Meldung zu einem<br />

entsprechenden Prozess oder Vorwurf,<br />

die Fälle werden nach oben gespült<br />

wie Sediment. Undwie aktuell<br />

der Dokumentarfilm „Leaving Neverland“<br />

mit Bezug auf Michael Jackson<br />

thematisiert, ist gerade im Rahmen<br />

von Inszenierungen von außen<br />

oft schwer zu erkennen, wann welche<br />

Grenzen überschritten werden.<br />

„Wir müssen versuchen, die Ursachen<br />

anzugehen“, sagt Barbara<br />

Rohm. DerGeniekult beispielsweise,<br />

der Schauspieler nur als Material begreife<br />

und ein Machtgefälle ästhetisch<br />

begründe, sei „eine Arbeitsweise<br />

von gestern“. Es gebe „inzwischen<br />

genug junge Künstler, die im<br />

Team, auf Augenhöhe und auf der<br />

Grundlage von Respekt arbeiten<br />

wollen“. Die erste Aufgabe sei es jedoch,<br />

„die Schweigekultur zu durchbrechen,<br />

die herrscht, wenn jemand<br />

negativeErfahrungen gemacht hat“.<br />

Wobei die Last dieses Kulturwandels<br />

nicht auf den Betroffenen liegen<br />

dürfe. „Es reicht nicht zu sagen: die<br />

müssen sich melden, und dann tun<br />

wir auch was. Nein, die Arbeitgeber<br />

und Arbeitgeberinnen müssen von<br />

selbst aktiv werden.“<br />

Kontakt:www.themis-vertrauensstelle.de,<br />

Telefon: 23632020<br />

Überwachung und Behinderung: Arbeit für ausländische Journalisten in China immer schwieriger<br />

Der Pekinger Auslandskorrespondentenclub<br />

(FCCC) beklagt<br />

immer größere Probleme bei<br />

der Arbeit ausländischer Journalisten<br />

in China. In einer jährlichen Befragung,<br />

deren Ergebnisse der FCCC<br />

am Dienstag in Peking vorlegte, sagten<br />

56 Prozent der Journalisten, dass<br />

sich ihre Arbeitsbedingungen im<br />

Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechterthätten.<br />

„Während Chinas staatliche Medien<br />

2018 im Ausland expandierten<br />

und ihre Reichweite ausweiten<br />

konnten, schrumpft der Spielraum<br />

für Berichterstattung innerhalb des<br />

Landes weiter“, sagte die FCCC-Präsidentin<br />

Hanna Sahlberg.<br />

Eines der Hauptprobleme sei die<br />

allgegenwärtige Überwachung. So<br />

gab rund die Hälfte der Korrespondenten<br />

an, dass sie bei ihren Recherchen<br />

verfolgt wurden. Hotelzimmer<br />

seien ohne Erlaubnis betreten worden.<br />

Auch seien in vielen Fällen die<br />

Bewegungen der Journalisten von<br />

den Behörden systematisch mit Kameras<br />

und anderen Überwachungssystemen<br />

aufgezeichnet worden.<br />

Besonders die Berichterstattung<br />

in der westchinesischen Unruheprovinz<br />

Xinjiang, wo laut Schätzungen<br />

Hunderttausende muslimische Uiguren<br />

in Umerziehungslagern festgehalten<br />

werden, wurde im vergangenen<br />

Jahr erheblich schwieriger. 24<br />

von 27Befragten, die in die Region<br />

gereist waren, gaben an, dort bei ihren<br />

Recherchen behindert worden<br />

IMAGO<br />

zu sein. In vielen Fällen mussten Daten<br />

oder aufgenommene Fotos gelöscht<br />

werden.<br />

Über ein Drittel der Befragten gab<br />

an, dass ihre chinesischen Mitarbeiter<br />

unter Druck gesetzt, schikaniert<br />

oder eingeschüchtert wurden. Auch<br />

zahlreiche Interviewpartner sind<br />

demnach belästigt oder verhört worden.<br />

Sechs Korrespondenten gaben<br />

an, aufgrund ihrer Berichterstattung<br />

Probleme mit der Erneuerung ihres<br />

Visums bekommen zu haben. (dpa)<br />

Kunst,<br />

Kommerz<br />

und Kritik<br />

Britischer Literaturpreis<br />

verliert Millionen-Sponsor<br />

Der renommierte britische Man-<br />

Booker-Literaturpreis verliert<br />

seinen langjährigen Sponsor,das Investment-Unternehmen<br />

Man<br />

Group.Die Stiftung, die den Preis alljährlich<br />

vergibt, sucht nach britischen<br />

Medienberichten vom Sonntag<br />

nun eine neue Geldquelle. Der<br />

britische Journalist und Bestseller-<br />

Autor Sebastian Faulks hatte die<br />

Sponsorenschaft der Man Group im<br />

vergangenen Jahr scharf kritisiert<br />

und die Hedgefonds-Firma als „den<br />

Feind“ bezeichnet.<br />

Das Investment-Unternehmen<br />

habe seit 2002 insgesamt 25 Millionen<br />

Pfund (rund 28,6 Millionen<br />

Euro) inden Literaturpreis gesteckt,<br />

berichtete der Sender Sky news. In<br />

diesem Jahr wolle es seine Unterstützung<br />

aber beenden. Die Man Group<br />

sei ein „ausgezeichneter und großzügiger<br />

Sponsor“ gewesen, sagte die<br />

Stiftungsvorsitzende Helena Kennedy<br />

den Angaben zufolge. Die Stiftung<br />

erklärte,man sei in Gesprächen<br />

mit einem neuen Sponsoren und zuversichtlich,<br />

für das Jahr 2020 neue<br />

Zuschüsse zu bekommen.<br />

Bestseller-Autor Faulks („Gesang<br />

vom großen Feuer“) hatte den Preis<br />

„irritierend“ genannt. Die Investment-Banker<br />

der Man Group seien<br />

„nicht die Art Leute, die Literaturpreise<br />

sponsernsollten −sie sind die<br />

Art Leute, die von Literaturpreisen<br />

kritisiert werden sollten“, sagte<br />

Faulks im vergangenen Jahr. „Ich<br />

würde mich nicht glücklich fühlen,<br />

wenn ich Geld vonihnen annähme.“<br />

Preisgelder und Erlöse<br />

Gewinner des Man Booker Prize erhielten<br />

zuletzt 50 000 Pfund (rund<br />

57 200 Euro)und erleben in der Regel<br />

steigende Auflagen. Zu den Preisträgern<br />

gehören namhafte Autoren wie<br />

Salman Rushdie, J.M. Coetzee, Kazuo<br />

Ishiguro, Ian McEwan, Julian<br />

Barnes und MargretAtwood. Im vergangenen<br />

Jahr erhielt die nordirische<br />

Schriftstellerin Anna Burnsden<br />

Preis für ihren Roman „Milkman“.<br />

Der Preis wird seit 1969 vergeben<br />

und war bis 2013 Autoren aus dem<br />

britischen Commonwealth und Irland<br />

vorbehalten, deren Romane in<br />

Großbritannien veröffentlicht wurden.<br />

Seit 2014 sind auch Autoren aus<br />

anderen englischsprachigen Ländernzugelassen.<br />

In Deutschland ist beim Deutschen<br />

Buchpreis, dem kommerziell<br />

wichtigsten Literaturpreis,die Deutsche<br />

Bank Stiftung seit vier Jahren als<br />

Förderer engagiert. DerSieger erhält<br />

25 000 Euro.Als Unterstützer fungieren<br />

die Frankfurter Buchmesse und<br />

die Stadt Frankfurt. Auch dieser Preis<br />

kurbelt in der Regel die Verkäufe im<br />

Buchhandel an.<br />

Die Finanzierung des mit 50 000<br />

Euro dotierten Georg-Büchner-Preises<br />

der Deutschen Akademie für<br />

Sprache und Dichtung in Darmstadt<br />

setzt sich nach Angaben der Organisatoren<br />

aus drei Geldgebern zusammen<br />

− Bund, Land (Hessen) und<br />

Kommune (Darmstadt). In Sachen<br />

Finanzierung sei bislang niemand<br />

von privater Seite involviert gewesen.<br />

(dpa)<br />

TOP 10<br />

Montag,28. Januar<br />

1 Bier Royal ZDF 6,72 21 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,66 15 %<br />

3 SOKOMünchen ZDF 4,20 19 %<br />

4 heute ZDF 4,12 15 %<br />

5 heute-journal ZDF 4,08 14 %<br />

6 Die größten Flüsse ARD 4,03 12 %<br />

7 Wer weiß denn...? ARD 3,70 17 %<br />

8 RTL aktuell RTL 3,66 15 %<br />

9 Wiso ZDF 3,22 11 %<br />

10 GZSZ RTL 3,18 10 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Acker Stadt Palast (& 441 00 09)<br />

20.00: Bau #1 –Aninteractivepiece (Barbara Berti)<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

19.30: Junona und Avos (Lenkom-Theatertruppe)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

19.30: Macbeth<br />

20.00 Kleines Haus: Wheeler<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />

20.00: Die Therapie<br />

Brotfabrik (& 471 40 01)<br />

20.00: De Janeiro –ein Punk ertrinkt in Weißensee<br />

(Jesse Garon, Stefan Kreissig)<br />

Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

19.30: Die Zauberflöte<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

19.30: In der Sache J. RobertOppenheimer<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

19.30 Box: Jutta Wachowiak erzählt Jurassic Park<br />

20.00: Black Maria<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

20.00: Die Männerfalle<br />

Glaspalast auf dem Pfefferberg (& 939 35 85 55)<br />

19.00: SnowWhite /Little Red Riding Hood (Hexenberg<br />

Ensemble)<br />

20.30: Ali Baba /Der Teufel mit den drei goldenen<br />

Haaren<br />

Kleines Theater (& 821 20 21)<br />

20.00: Pique Dame<br />

Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />

19.30: Anatevka<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(& 88 59 11 88) 20.00: Hase Hase<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

19.30: Lö Grand Bal Almanya –57Jahre Scheinehe.<br />

Ein Singspiel<br />

RambaZamba Theater (& 44 04 90 44)<br />

19.30: Heroes: Mythos Basquiat, just for one day<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

20.00: Vier SternStunden<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

20.00: Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs<br />

20.30 Studio: He? She? Me! Free<br />

Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Waszählt, ist die Familie!<br />

Anzeige<br />

Staatsoper Unter denLinden (& 20 35 45 55)<br />

19.00: Don Giovanni<br />

20.00 alter Orchesterprobensaal: Linden 21:<br />

Kopernikus<br />

TAK–Theater Aufbau Kreuzberg (& 50 56 70 00)<br />

20.00: Warten auf Drei Schwestern<br />

Theaterdiscounter (& 28 09 30 62)<br />

20.00: Ein anarchistischer Bankier<br />

Uferstudios (& 46 06 08 87)<br />

19.00 Studio 14: Der Kaufmann vonVenedig<br />

Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />

19.30: Unterwerfung (Gastspiel Deutsches Schauspielhaus<br />

Hamburg)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

19.30: Juno und Avos (Lenkom-Theatertruppe)<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: 10 Jahre, 4Monate und 23 Tage Phantomschmerz<br />

(Sven vanThom)<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze –MundArt&Comedy Theater<br />

(& 017 95 34 66 96) 20.00: Familie Krause –<strong>Berliner</strong><br />

Kaffeekränzchen<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa ContemporaryCircus)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Wirhaben genug (Ruwe&Valenske)<br />

20.00: Zwei Zimmer,Küche: Staat!<br />

Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />

20.00: NonSens (Michael Sens &Gäste)<br />

Mehringhof-Theater (& 691 50 99)<br />

20.00: Morgen-Land (Sulaiman Masomi)<br />

Palazzo (& 018 06 38 88 83)<br />

19.30: Glücksjäger<br />

Ratibortheater (& 618 61 99)<br />

20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Jundula Deubel, Mod.)<br />

Schlot (& 448 21 60)<br />

20.00: Berlin in einem Zug (Gastgeber Lars Redlich,<br />

Sidekick Tino Andrea Honegger und Gäste)<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

18.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />

Theater im Palais (& 201 06 93)<br />

19.30: HintermOfen sitzt ne Maus<br />

BEN BECKER<br />

ICH, JUDAS<br />

LETZTMALIG ZUSATZTERMINE 2019!<br />

22. +23.03.2019<br />

<strong>Berliner</strong> Dom<br />

tickets unter www.benbecker.de<br />

Snooker<br />

Erniedrigung,<br />

und Neid<br />

oder Genuss<br />

Kann man reinen Herzens<br />

eine Veranstaltung empfehlen,<br />

wenn man selbst nie die<br />

Demut aufbringen würde, die<br />

für den Besuch angebracht ist?<br />

Lieber nicht? Schon weil einem<br />

bei vielen erniedrigenden Gelegenheiten<br />

an mit Filz ausgelegten<br />

Tischen deutlich wurde,<br />

dass man keinerlei Talent und<br />

Disziplin für Billardhat? Für einen<br />

Sport, der einem immer<br />

wieder aufs Schmerzlichste<br />

den Unterschied zwischen<br />

Theorie und Praxis deutlich<br />

macht? Zumal es einem an<br />

menschlicher Größe gebricht,<br />

um Leuten, die was können<br />

(zum Beispiel mit Queue und<br />

Kugeln umgehen) ohne Neid<br />

zu begegnen? Vielleicht gibt<br />

es ja auch dann einen Genuss<br />

des Gelingens, wenn man<br />

selbst ausnahmsweise persönlich<br />

nicht beteiligt ist. Einen<br />

Versuch ist es wert. Im<br />

Tempodrom wird heute um<br />

denDeutschen Meistertitel gesnookert.<br />

Ulrich Seidler<br />

Snooker German Masters 14 Uhr,bis<br />

3.2.,Tempodrom,T.:01806554111<br />

Anhörbarer<br />

Komponist mit<br />

Schicksal<br />

Mieczysław Weinberg wird international<br />

entdeckt –inBerlin hielt man sich wie so oft<br />

lange eher skeptisch zurück<br />

Peter Uehling<br />

will Musik hören und keine Interpreten.<br />

Im <strong>Berliner</strong> Musikleben sucht er nach<br />

Veranstaltungen, die musikalische<br />

Erfahrungen bieten könnten –neuartige,<br />

begeisternde, interessante oder<br />

herzerwärmende. Ob sie sich<br />

tatsächlich einstellen, ist allerdings eine<br />

Fragedes Glücks ...<br />

Das folgende Konzert<br />

empfehle ich vor allem<br />

mir selbst: Das Konzerthausorchester<br />

spielt am<br />

Wochenende die 22. Symphonie von<br />

Mieczysław Weinberg. Mit Thomas<br />

Sanderling dirigiert einer der Gründer<br />

der Internationalen Weinberg-<br />

Gesellschaft. Seit der szenischen<br />

Aufführung seiner Oper „Die Passagierin“<br />

bei den Bregenzer Festspielen<br />

2010 wächst der Rufdes 1996 unbeachtet<br />

in Moskau gestorbenen<br />

Weinberg. Mittlerweile handelt man<br />

ihn als einen großen Komponisten<br />

des 20. Jahrhunderts, stellt ihn<br />

Dmitri Schostakowitsch, der sein<br />

Lehrer und freundschaftlich verbundener<br />

Kollege war, gleich und als<br />

Opernkomponist vielleicht sogar<br />

noch darüber:„Die Passagierin“ behandelt<br />

das Thema Auschwitz, „Der<br />

Idiot“ gilt als so originelle wie adäquate<br />

Dostojewski-Umsetzung.<br />

Ich muss gestehen: Kenne ich alles<br />

nicht und macht mich auch nicht<br />

neugierig. Für mich hat neben<br />

Schostakowitsch wenig Platz. Er hat<br />

das Leben in der Sowjetunion mit einer<br />

expressiven Ambivalenz behandelt,<br />

die zeitlos gültig ist. DasMusikleben<br />

ist nun damit gerade ein bisschen<br />

„durch“ und setzt Schostakowitsch<br />

seltener aufs Programm, der<br />

Platz des „anhörbaren Komponisten<br />

mit Schicksal“ wäre also für Weinberg<br />

frei. Das ist übrigens ein heißer<br />

Stuhl! Der1980 gestorbene schwedische<br />

Komponist Allan Pettersson<br />

wurde zu Zeiten des Mahler-Booms<br />

dort auch einmal installiert und als<br />

ganz Großer gehandelt –heute spielt<br />

ihn kein Mensch mehr.<br />

Zurück zu Weinberg: Als Jude<br />

musste der 1919 in Warschau Geborene<br />

vorder Wehrmacht fliehen, ließ<br />

sich dann in Moskau nieder, wurde<br />

unter einem Vorwand verhaftet, als<br />

Künstler stillgestellt, so dass er als<br />

Pianist arbeitete und wie sein Lehrer<br />

Filmmusiken komponieren musste.<br />

Selbst wenn die Musik des zurückhaltenden<br />

WeinberginTauwetterperioden<br />

in den Westen gelangt wäre,<br />

hätte man ihn hier wie Schostakowitsch<br />

als weitgehend tonalen Anachronisten<br />

abgetan.<br />

Vermutlich mache ich mich derselben<br />

blasierten Arroganz und<br />

Ignoranz schuldig, wenn ich Weinbergmeine<br />

Aufmerksamkeit verweigere.<br />

Ich habe selbstverständlich<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 883 85 51) Der Junge muss<br />

an die frische Luft 14.30; Maria Stuart,Königin von<br />

Schottland 16.45; Royal Opera House London: La<br />

Traviata 19.45<br />

Cinema Paris (& 881 31 19)Womit haben wir das<br />

verdient? 15.30, 20.30; Das letzte Mahl 18.00<br />

Delphi Filmpalast (& 312 1026) The Favourite<br />

14.30; Royal Opera House London: La Traviata<br />

19.45<br />

DelphiLUX (& 322 93 10 40)BeautifulBoy (OmU)<br />

14.30, 18.20, 21.20; Fahrenheit 11/9 (OmU)<br />

15.15, 21.00; The Favourite 18.00, 20.45; Capernaum<br />

15.15,20.30; Yuli (OmU) 18.00; Der Junge<br />

muss andie frische Luft 15.40; Colette 15.30,<br />

18.00, 20.30; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

(OmU) 16.00; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />

(OmU) 17.30, 20.15; RBG (OmU) 14.00; Ben is<br />

Back (OmU) 16.20;Astrid 19.00; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 21.30<br />

Filmkunst 66 (& 882 17 53) Das letzte Mahl<br />

17.30; Die Frau des Nobelpreisträgers (OmU)<br />

20.15; Die Frau des Nobelpreisträgers 17.45; Ben<br />

is Back 20.00<br />

Kant Kino (& 319 9866) Beautiful Boy 15.00,<br />

17.45,20.30; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />

15.00, 17.45, 20.30; Die Schneiderin der Träume<br />

16.00; Der Vorname 18.40; 25 km/h 20.50; Die<br />

Frau des Nobelpreisträgers 15.20, 17.40, 20.00;<br />

Yuli 15.20, 17.50, 20.20<br />

Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) Bohemian Rhapsody<br />

17.10; Glass 20.10, 23.15; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 15.00, 20.15; Ralph reichts 2<br />

17.30; Creed 222.45; Ralph reichts 2: Chaos im<br />

Netz 15.00, 23.00; Der Junge muss andie frische<br />

Luft 17.35; Bohemian Rhapsody 20.00; AStar Is<br />

Born 14.20; Glass 17.30; Creed 220.30; Phantastische<br />

Tierwesen II 14.40; Creed 217.40; 3D:<br />

Aquaman 20.45; 100 Dinge 14.40; Robin Hood<br />

17.20, 22.30; Ben is Back 20.00; Glass 14.10;<br />

Aquaman17.15; Ralph reichts 220.20;Kalte Füße<br />

23.00<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Westwood:<br />

Punk. Ikone.Aktivistin. (OmU) 11.00; 3D: Aquaman<br />

12.20; Drei Gesichter (OmU) 14.45; #Female Pleasure<br />

(OmU) 16.30; Fahrenheit 11/9 (OmU) 18.15;<br />

Shoplifters:Familienbande –Manbikikazoku(OmU)<br />

20.30; Suspiria (OmU) 22.30; The Last Movie<br />

(OmU) 11.00, 16.00; Reise nach Jerusalem 12.40;<br />

Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster<br />

moderner Polizeiarbeit“ 14.40;<br />

Colette 17.45; Die Frau des Nobelpreisträgers –<br />

TheWife (OmU) 19.40; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

21.20; Der Vorname 12.40; Genesis 2.0 (OmU)<br />

14.15;3D: Spider-Man: ANew Universe 16.15; Der<br />

Junge muss andie frische Luft 20.15; The House<br />

That Jack Built (OmU) 22.00<br />

Intimes (& 29 77 76 40) Ben is Back 16.45; Der<br />

Junge muss an die frische Luft 19.00; Der Spitzenkandidat–TheFrontRunner<br />

(OmU) 21.15; DerHimmel<br />

über Berlin (DFmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 8129) Drei Gesichter<br />

–Serokh (OmU) 16.00; Astrid (OmU) 18.00;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe –Zimna wojna<br />

(OmU) 20.15; Widows –Tödliche Witwen (OmU)<br />

22.00;RBG –Ein Lebenfür dieGerechtigkeit(OmU)<br />

16.00; Genesis 2.0 (OmU) 18.00; Familie Brasch<br />

20.15; Männerfreundschaften 22.15<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 13.45, 17.00; Ralph reichts 2: Chaos<br />

im Netz 14.00, 16.50, 20.15, 23.15; Immenhof<br />

– Das Abenteuer eines Sommers 14.00; Glass<br />

14.00,17.00,17.30,19.30,20.00,22.00,23.00;<br />

Spider-Man: ANew Universe 14.10; Die unglaublichen<br />

Abenteuer von Bella 14.10, 17.30; Bohemian<br />

Rhapsody (OF) 14.10; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 14.15; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 14.15, 17.15, 20.15; 3D: Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 14.30, 16.45, 19.45,<br />

22.45; Manhattan Queen 14.30, 17.15, 20.15;<br />

Kalte Füße 14.30; Aquaman 15.00; Creed 2 –<br />

Rocky‘s Legacy 16.30, 19.30, 23.00; Bohemian<br />

Rhapsody 16.30, 19.45; The Favourite –Intrigen<br />

und Irrsinn 16.45, 19.45; 3D: Aquaman 16.50,<br />

20.30; Robin Hood 17.10, 20.00, 23.15; Ralph<br />

reichts 2: ChaosimNetz –RalphBreaks theInternet<br />

(OF) 19.00; Preview: Plötzlich Familie 20.00; Ben<br />

is Back 20.30; Glass (OF) 22.30; Polaroid 23.20<br />

Zukunft (& 01 76/57861079) #Female Pleasure<br />

(OmU) 18.00; Fahrenheit 11/9 (OmU) 20.00; 25<br />

km/h 22.30; Raus 18.00; Hotel Auschwitz 20.00;<br />

Killing God: Liebe Deinen Nächsten –Matar adios<br />

(OmU) 21.30<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (& 04 51/703 02 00) Ralph reichts 2:<br />

Chaos im Netz 13.45, 16.45, 20.15; Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 13.50;<br />

Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers 14.10,<br />

16.30; 3D: Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.15,<br />

17.15; Der Junge muss an die frische Luft 14.20,<br />

17.15, 20.00; Glass 17.00, 19.30; Creed 2 –<br />

Rocky‘s Legacy 17.00, 20.00; Manhattan Queen<br />

17.15; 3D: Aquaman 19.30; 100 Dinge 20.00;<br />

Kalte Füße 20.15<br />

Kino Kiste (& 998 74 81)Adam und Evelyn 14.00;<br />

Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />

16.00; Colette 17.55; Shoplifters: Familienbande<br />

20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 038 71/211 4109) Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 14.20; Die unglaublichen Abenteuer<br />

von Bella 14.30, 17.10; Manhattan Queen 14.40,<br />

19.45; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers<br />

14.40, 17.15; Der Junge muss an die frische Luft<br />

14.45, 17.15; Spider-Man: ANew Universe 14.50;<br />

Kalte Füße 14.50; Tabaluga –Der Film 15.00; Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 15.00, 17.20, 19.30;<br />

3D: Aquaman 16.40; Bohemian Rhapsody 16.50;<br />

Glass 17.20, 20.00; Creed 2 – Rocky‘s Legacy<br />

17.30,19.50; MyBig Crazy ItalianWedding 17.45;<br />

Preview: Plötzlich Familie 19.50; Aquaman 19.50;<br />

Robin Hood 20.00; Bumblebee 20.15; Das letzte<br />

Mahl 20.20<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A The Favourite –Intrigen<br />

und Irrsinn (OmU) 17.00, 19.45, 22.30; B<br />

Bohemian Rhapsody (OmU) 16.15, 21.30; Colette<br />

(OmU) 19.00<br />

fsk amOranienplatz (& 614 2464) Shoplifters:<br />

Familienbande – Manbiki kazoku (OmU) 17.45,<br />

20.15; Capernaum –Stadt der Hoffnung (OmU)<br />

18.00, 20.30<br />

Moviemento (& 692 4785) Deine Schönheit ist<br />

nichts wert 10.00; The Favourite –Intrigen und Irrsinn<br />

(OmU) 16.00,18.30, 21.00, 23.30; JimKnopf<br />

undLukasder Lokomotivführer 10.15;The Favourite<br />

–Intrigen und Irrsinn (OmU) 13.00; #Female Pleasure<br />

(OmU) 15.30; Adam und Evelyn 18.00; Yuli<br />

(OmU) 20.15,22.45; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 15.45; Raus 17.45; Womit<br />

haben wir das verdient? 20.00; Climax (OmU)<br />

22.15<br />

Sputnik (& 694 1147) Leon und die magischen<br />

Worte 15.00; RBG –Ein Leben für die Gerechtigkeit<br />

(OmU) 17.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

18.45; Gegen den Strom –Kona fer istrio (OmU)<br />

20.30; Postcards From London (OmU) 22.15; Der<br />

Klang der Stimme 15.00; #Female Pleasure (OmU)<br />

17.00; Astrid (OmU) 19.00; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 21.15; Kinobar im Sputnik Matangi /Maya<br />

/M.I.A. (OmU) 21.30<br />

Yorck (& 78 91 32 40)The Favourite –Intrigen und<br />

Irrsinn 15.30, 17.15, 20.00; New Der Junge muss<br />

an die frische Luft 15.00,18.10; Shoplifters: Familienbande<br />

20.30<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (& 538 9590) 3D: Ralph reichts<br />

214.30, 17.15; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.30;<br />

Ralph reichts 215.00, 17.45, 20.30; Immenhof<br />

15.00, 17.30; Der Junge muss andie frische Luft<br />

15.30, 17.45, 20.15; Glass 17.30, 20.00; 100<br />

Dinge 20.00; Manhattan Queen 20.30<br />

Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Die Frau<br />

des Nobelpreisträgers 10.00, 17.30; Capernaum<br />

10.15, 20.15; Colette 13.00; Womit haben wir das<br />

verdient? 14.00; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />

14.30, 17.30; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 15.15; 3D: Aquaman 16.30; Royal Opera<br />

House London: La Traviata 19.45<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 14.00, 17.00, 20.00;<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 14.00, 17.30, 20.00; 3D: Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 14.15, 17.00; Kalte Füße<br />

14.20; Immenhof 14.30; Die unglaublichen Abenteuer<br />

von Bella 14.30, 17.15; Der Grinch 14.30;<br />

Aquaman 16.30; Glass 16.45, 19.45; Bohemian<br />

Rhapsody 16.45; Creed 2 17.00, 19.50; Royal<br />

Opera House London: La Traviata 19.45; Preview:<br />

Plötzlich Familie 20.00; Manhattan Queen 20.15;<br />

3D:Aquaman 20.15<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) Leon und die magischen<br />

Worte 17.00; Astrid 18.45; Gegen den Strom<br />

21.00; Die Geheimnisse des Schönen Leo 18.00;<br />

Raus 19.45;Verlorene 21.30<br />

Babylon (& 242 5969) KinderwagenKino: Cold<br />

War: Der Breitengrad der Liebe 11.00; Zum 70.Todestag<br />

vonMahatma Gandhi: Gandhi (OmU)16.30;<br />

Marlene –Berlin: Marlene Dietrich –Her Own Song<br />

(OF) 18.00; Ernst Lubitsch Preis: Ninotschka (m.<br />

Einführung) 19.15; Gegen den Strom –Kona fer i<br />

strio (OmU) 20.00; Marlene –Berlin: Marokko (OF)<br />

20.00; Marlene – Berlin: Schöner Gigolo, armer<br />

Gigolo –Just aGigolo (OF) 21.45; Ernst Lubitsch<br />

Preis: 25km/h (m. Preisverleihung) 22.00; Marlene<br />

–Berlin: Zeugin der Anklage –Witness for the<br />

Prosecution (OmU) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Und<br />

dann der Regen –Tambien la lluvia (OmU) 10.30;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 13.00, 19.00;<br />

Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />

15.00; RBG(OmU)16.45; AStarIsBorn(OmU)<br />

21.15; Der Spitzenkandidat (OmU) 14.00; Womit<br />

haben wir das verdient? 16.15, 18.30, 20.45<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 11.00;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 11.00, 14.30,<br />

17.15, 20.20; 3D: Ralph reichts 2: Chaos im Netz<br />

11.10,14.10, 17.00; Die unglaublichen Abenteuer<br />

von Bella 11.20, 14.40, 16.40; PhantastischeTierwesen:Grindelwalds<br />

Verbrechen11.30; Bumblebee<br />

11.40; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers<br />

11.45, 14.50; Ralph reichts 2: Chaos im Netz<br />

11.50,14.40, 17.30, 19.40, 23.00; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 13.20; Kalte Füße 13.40; Manhattan<br />

Queen 14.00, 17.30, 19.50; Creed 2–Rocky‘s<br />

Legacy 16.15,20.00, 22.40; 3D: Aquaman 16.20,<br />

19.30, 22.30; Glass 17.15, 20.20, 22.50; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

19.20; Robin Hood 20.15, 23.15; Polaroid 20.30,<br />

23.15;3D: Spider-Man: ANew Universe 22.45; 3D:<br />

Mortal Engines –Krieg der Städte 23.00<br />

Hackesche Höfe (& 283 46 03) Drei Gesichter –<br />

Se rokh (OmU) 14.30; Maria Stuart, Königin von<br />

Schottland –Mary Queen of Scots (OmU) 16.45,<br />

19.30,22.00; Berlin Babylon(Omdt+englU)15.00;<br />

The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 17.15,<br />

19.45, 22.15; Fahrenheit 11/9 (OmU) 17.00;<br />

Colette(OmU) 19.45;Cold War: DerBreitengrad der<br />

Liebe –Zimna wojna (OmU) 22.15; Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers –The Wife (OmU) 14.30; Adam<br />

und Evelyn 16.45, 19.00; Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 21.15; Yuli (OmU)<br />

14.30, 19.45; Capernaum –Stadt der Hoffnung –<br />

Capharnaüm (OmU) 17.00; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 22.00<br />

International (& 24 75 60 11) Der Junge muss an<br />

die frische Luft 14.00; The Favourite –Intrigen und<br />

Irrsinn (OmU) 16.15, 19.00, 21.45<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70) Die Brüder Karamasow<br />

–The Brothers Karamazov (OF) 19.45<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />

Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.00, 16.55,<br />

19.40; Spider-Man: ANew Universe 14.10, 17.20;<br />

Night School 14.15; Tabaluga –Der Film 14.20;<br />

Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers 14.25;<br />

Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />

14.30; Der Grinch 14.30, 17.00; Der Trafikant<br />

15.00; Müslüm (OmU) 16.40, 20.00; Ralph reichts<br />

2: Chaos im Netz –Ralph Breaks the Internet (OF)<br />

16.45; 3D: Ralph reichts 2: Chaos im Netz 16.50;<br />

Glass 16.55, 20.00; Creed 2 – Rocky‘s Legacy<br />

17.00, 19.50; Womit haben wir das verdient?<br />

17.50, 20.10; Aquaman 19.30; Aquaman (OF)<br />

19.45; Manhattan Queen 20.05; Polaroid 20.20<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) Loro –Die Verführten<br />

(OmenglU) 10.00; Cold War: Der Breitengrad der<br />

Liebe –Zimna wojna (OmenglU) 12.45; Cold War:<br />

Der Breitengrad der Liebe –Zimna wojna (OmU)<br />

14.20; Adam und Evelyn (OmenglU) 16.00; Shoplifters:<br />

Familienbande – Manbiki kazoku (OmU)<br />

17.45; Shorts Attack! (OmenglU) 20.00; Capernaum<br />

–Stadt der Hoffnung (OmU) 21.50<br />

Neues Off (& 62 70 95 50) Yuli (OmU) 16.30,<br />

21.00; Das letzte Mahl 19.00<br />

Passage (& 68 23 70 18) The Favourite –Intrigen<br />

und Irrsinn (OmU)15.00,17.45, 20.30;Capernaum<br />

–Stadt der Hoffnung 14.50, 17.40, 20.30; Womit<br />

haben wir das verdient? 16.30, 18.40, 20.50; Gegen<br />

den Strom 16.20; Anderswo. Allein in Afrika<br />

18.40; BlacKkKlansman (OmU) 21.00<br />

Rollberg (& 62 70 46 45) The Favourite –Intrigen<br />

und Irrsinn (OF) 18.15, 21.00, 22.30; Fahrenheit<br />

11/9 (OmU) 17.40, 20.30; Beautiful Boy (OmU)<br />

17.10, 19.50, 22.15; Maria Stuart, Königin von<br />

Schottland –Mary Queen of Scots (OmU) 16.45,<br />

19.30; Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife<br />

(OmU) 16.40; Glass (OmU) 19.00, 21.50<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />

Aquaman 14.00, 16.50; Ralph reichts 2: Chaos<br />

im Netz 14.15, 17.10, 20.20; Der Grinch 14.25;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 14.30, 17.30,<br />

20.30; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.45; Immenhof –<br />

Das Abenteuereines Sommers 15.00, 17.00; Glass<br />

17.20, 19.50; Robin Hood 17.45; Royal Opera<br />

House London: La Traviata 19.45; Preview: Plötzlich<br />

Familie 20.00; 100 Dinge 20.10<br />

Wolf (& 921 03 93 33) Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 12.00, 21.00; Cold War:<br />

DerBreitengrad der Liebe –Zimna wojna (OmenglU)<br />

12.10, 19.10; The Last Movie (OmU) 14.10; Rey<br />

(OmU) 14.20; Roma (OmU) 16.20; Mo &Friese<br />

unterwegs (mit Freunden) 16.30; Mo &Friese entdecken<br />

die Welt 17.30; Climax (OmenglU) 19.00;<br />

Roma (OmenglU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Immenhof<br />

–Das Abenteuer eines Sommers 14.00; Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.00;<br />

Womit haben wir das verdient? 15.45, 20.30; Die<br />

Frau des Nobelpreisträgers 16.20, 18.40; Der Junge<br />

muss an die frischeLuft 18.00;BohemianRhapsody<br />

21.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

Ratibortheater (& 618 61 99)<br />

20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Jundula Deubel, Mod.)<br />

Schlot (& 448 21 60)<br />

20.00: Berlin in einem Zug(Gastgeber Lars Redlich,<br />

Sidekick Tino Andrea Honegger und Gäste)<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

18.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />

Theater im Palais (& 201 06 93)<br />

19.30: HintermOfen sitzt ne Maus<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

20.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Die große Schlägerparade d’Erfolgsmusik<br />

(Vocal Recall)<br />

Charlottchen (& 324 47 17)<br />

10.30, 16.00: Der kleineAngsthase, Scuraluna<br />

Schattenbühne (ab 3bis 6J.)<br />

Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />

10.00: Anton macht’sklar (ab 8J.)<br />

Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />

10.00: Magdeburg hieß früher Madagaskar (ab 6J.)<br />

Puppentheater Felicio (& 44 67 35 30)<br />

16.30: Kasper hilft Robin Hood (ab 5J.)<br />

Puppentheater Prenzlkasper (& 21 79 10 60)<br />

10.00: Frau Holle, Ulrich Müller-Hönow<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Bibliothek am Luisenbad (& 901 84 56 10)<br />

20.00 Puttensaal:„Berlin“-Trilogie, Jason Lutes<br />

Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />

20.00: Literatur LIVE: Lucky &Fred –Die Gala, Lukas<br />

Heinser &Friedrich Küppersbusch, Premiere<br />

Weinberg ist besser als Schostakowitsch?<br />

Das bleibt zu überprüfen.<br />

WWW.WEINBERGSOCIETY.COM<br />

KLASSIK<br />

Danish StringQuartet 30.1., 19.30Uhr,<br />

Pierre-Boulez-Saal, Französische Str. 33 D<br />

Weinberg 1. und 2.2., 20Uhr,Konzerthaus<br />

am Gendarmenmarkt<br />

Schostakowitsch 2.2., 20 Uhr,3.2.,<br />

20.30 Uhr,Philharmonie, Herbert-von-<br />

Karajan-Str.1<br />

Hagen Quartett 4.2., 20 Uhr,Kammermusiksaal,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

dies und jenes im Netz angefangen<br />

zu hören, aber ich bin nie lange dabei<br />

geblieben. Nicht, weil es mir<br />

nicht gefallen oder ich es schlecht<br />

gefunden hätte, aber es kam mir vor<br />

wie ein ins Lyrische gewendeter<br />

Schostakowitsch, kurz: Es fehlte mir<br />

Originalität. Kann sein, dass das ein<br />

flaches Urteil ist und den Gehalt dieser<br />

Musik mit Füßen tritt. Ich werde<br />

wohl hingehen müssen.<br />

Interessantist, dass manWeinberg<br />

am Sonnabend mit Schostakowitsch<br />

vergleichen kann. Das Konzerthausorchester<br />

hat dessen 13. Symphonie<br />

gerade erst gespielt, jetzt spielt das<br />

Deutsche Symphonie-Orchester unter<br />

Leitung vonIngo Metzmacher.Die<br />

13. mit Bass und Männerchor auf<br />

Texte von Jewgeni Jewtuschenko ist<br />

eine der wichtigsten Symphonien,<br />

weil Komponist und Dichter die historische<br />

Gelegenheit zur Kritik am<br />

Sowjetregime in der Chruschtschow-<br />

Äranutzte –auch wenn ihn der Staat<br />

nach der Uraufführung zu Textänderungen<br />

zwang, feierte Schostakowitsch<br />

jährlich die erste Aufführung<br />

als persönlichen Triumph.<br />

Verlassen wir die orchestrale Sowjetskaja<br />

Musika nachWesten in Richtung<br />

Streichquartett. Das immer<br />

empfehlenswerte Hagen Quartett<br />

spielt nach Haydns A-Dur-Quartett<br />

aus op. 55und einem frühen Quartett<br />

von Schubert inB-Dur den dritten<br />

und letzten Gattungsbeitrag von<br />

Robert Schumann in A-Dur. Die<br />

Schumann-Quartette, lange Zeit<br />

eher randständiges Repertoire, werden<br />

von den Ensembles gerade<br />

gründlich geprüft und viel aufgenommen<br />

–mal sehen, ob sie sich<br />

über die momentane Konjunktur-<br />

Phase hinaus halten.<br />

Das Danish String Quartet spielt<br />

heute ebenfalls Haydn, das Quartett<br />

in C-Dur aus op. 20, daneben aber<br />

auch die „10 Préludes“, die ihr Landsmann<br />

Hans Abrahamsen 1973 als 21-<br />

Jähriger schrieb. Damals rechnete<br />

man diese Musik zur„Neuen Einfachheit“,<br />

aber imVergleich mit den ungestalten<br />

Wuchtklötzen, mit denen der<br />

ebenso gelabelte Wolfgang Rihm<br />

gleichzeitig hervortrat, schrieb der Ligeti-Schüler<br />

Abrahamsen sehr genau<br />

gezirkelte und ausgehörte Miniaturen,<br />

die den tonalen Anklang nicht<br />

scheuen, aber vor allem einer ungeheuren<br />

Freiheit der Formulierung<br />

unddes Ausdrucks verpflichtet sind.<br />

Avantgarde<br />

Unter<br />

der<br />

Maske<br />

Als voreinigen Monaten der<br />

britische Musiker Hardy<br />

Fox den Folgen eines Hirntumors<br />

erlag, wurde man bei der<br />

Lektüreder Nachrufe den Eindruck<br />

nicht los, dass es sich<br />

dabei auch um Abgesänge auf<br />

die Band The Residents handelte.<br />

Fox galt als das einzige<br />

namentlich bekannte Mitglied<br />

der experimentellen Gruppe,<br />

die seit 1969 mit avantgardistischen<br />

Kompositionen und<br />

skurrilen Bühnenauftritten<br />

reüssierte. Fox war Produzent<br />

der anonymen Gruppe und<br />

auch ihr Komponist, aber seit<br />

2015 kein aktives Mitglied der<br />

Residents mehr.Inden bald 50<br />

Jahren ihres Bestehens haben<br />

sie mehr als 60 Alben produziert,<br />

mit legendären Coverversionen<br />

von den Beatles,<br />

den Rolling Stones und Elvis<br />

Presley, die sie bisweilen bis<br />

zur Unkenntlichkeit entfremdet<br />

haben. Die Residents aber<br />

leben noch –heute im Columbia<br />

Theater. HarryNutt<br />

TheResidents ColumbiaTheater,20Uhr,<br />

Columbiadamm 9–11, T.:69817584<br />

KLASSIK<br />

Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />

20.30: The Beatles go Philharmonic –Beatles-Musical<br />

„all youneed is love!“ mit Sinfonieorchester der<br />

Musikschule Paul Hindemith Neukölln<br />

Hochschule für Musik HannsEisler<br />

(& 203 09 21 01) 19.00 Studiosaal: Vortragsabend<br />

Gesangklasse Prof.Ewa Wolak<br />

Hochschule für Musik Hanns Eisler im Neuen<br />

Marstall (& 203 09 21 01) 19.00 Krönungskutschen-Saal:<br />

Vortragsabend Klavierklasse Prof.<br />

Stefan Arnold<br />

19.00 Galakutschen-Saal II: Vortragsabend Violoncelloklasse<br />

Prof. Claudius Popp<br />

Kammersaal Friedenau (& 859 19 25)<br />

19.30: Vortragsabend Barockoboe und -fagott,<br />

Klassen Xenia Loeffler und Christian Beuse<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

14.00 Kl. Saal: Sayako Kusaka (Violine), mit Klavier,<br />

Espresso-Konzert<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

19.00: Einführung (<strong>Berliner</strong> Philharmoniker)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Rundfunkchor Berlin,<br />

Ltg.Marek Janowski, Anton Bruckner:Messe Nr.2<br />

e-Moll; Symphonie Nr.6A-Dur<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(& 254 88 -1 32) 20.00: Deutsches Kammerorchester<br />

Berlin, Ltg.Gabriel Adorján (Violine), Sebastian<br />

Manz (Klarinette), Felix Mendelssohn Bartholdy:<br />

Streichersymphonie Nr.12g-Moll; Carl Philipp<br />

Stamitz: Konzertfür Klarinette und Orchester Nr.11<br />

Es-Dur;Wolfgang Amadeus Mozart: Divertimento<br />

F-Dur „Salzburger Symphonie“; CarlMaria vonWeber:<br />

Klarinettenquintett B-Dur op. 34<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: Sahun Hong (Klavier), Beethoven: Sonate<br />

F-Dur op. 10/2; Kirchner:Interlude II; Ravel: Sonatine<br />

fis-Moll; Copland: Piano variations; Beethoven:<br />

Eroica-Variationen op. 35<br />

Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />

19.30: TheDanish String Quartet, Hans Abrahamsen:<br />

10 Preludes –Streichquartett Nr.1;Joseph Haydn:<br />

Streichquartett C-Dur;skandinavische Volkslieder<br />

UdK Bundesallee 1-12 (& 318 50)<br />

19.30 Carl-Flesch-Saal: Vortragsabend Violinklasse<br />

Peter Rainer<br />

UdK Kammersaal (& 318 50)<br />

19.30: Vortragsabend Klavierklasse Prof. Gottlieb<br />

Wallisch<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Die drei Räuber (ab 5J.)<br />

10.30: Ben liebt Anna (ab 8J.)<br />

Berlinische Galerie (& 78 90 26 00)<br />

15.00: Offenes Atelier (ab 6J.)<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

11.00: Angstmän, Platypus Theater,English Theater<br />

(ab 8J.)<br />

KONZERT<br />

A-Trane (& 313 25 50)<br />

21.00: Little Shop of Jazz<br />

Auster Club (& 611 33 02)<br />

20.00: Caamp<br />

b-flat (& 283 31 23)<br />

21.00: Robin’sNest Jam Session<br />

Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />

21.00: Will Jacbos Blues Band, Blue Wednesday<br />

Show<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.30: RoyalCanoe<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Besetzungscouch, Kaiser &Plain<br />

Café Lyrik (& 44 31 71 91)<br />

19.30: AKind of Klezmer Trio<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: The Residents<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.00: SK#2 –OnlyaVisitor/Laure Boer<br />

HAU1(&25 90 04 27)<br />

19.00: CTM2019 –Persistence: Maria WHorn, Colin<br />

Self „Siblings“<br />

HAU2(&25 90 04 27)<br />

19.30: CTM2019 –Persistence: Aurélie Nyirabikali<br />

Lierman „Sogokuru“, Pedro Oliveira „A Series of Gaps<br />

Rather Than aSeries“<br />

Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />

20.00: Jeremy Loops, James Hersey<br />

Kleine Weltlaterne (& 892 65 85)<br />

21.00: Otto Hamborgs Viertakter<br />

Maze (& 55 51 84 54)<br />

20.00: Little Monster Band<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

20.00: Ian Sweet<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

21.00: Knasterbart, Abschaumparty<br />

Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Manuel Haitz<br />

PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />

20.00: TheTeskey Brothers<br />

Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />

21.00: Jovi’sMainstream Session–Rock &Pop<br />

UdK Lietzenburger Straße (Lietzenburger Str.45)<br />

19.00: Kompositionskurs „Singer-Songwriter“ Prof.<br />

Julia Hülsmann<br />

Wild At Heart (& 611 70 10)<br />

21.00: First’n’Stripes, Wild Wednesday<br />

Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />

21.00: Jaksch’sMontana Woogie Express<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt,Evan&Friends<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />

Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />

20.30Roter Salon: Tangonacht<br />

KINO<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) The Favourite<br />

15.00, 17.45, 20.30; Womit haben wir das<br />

verdient? 15.30, 17.45, 20.00; Maria Stuart, Königin<br />

von Schottland 14.30, 17.15; Maria Stuart,<br />

Königin von Schottland (OmU) 20.00; Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers 15.40; Capernaum 18.00; Fahrenheit<br />

11/9 (OmU) 20.40; Beautiful Boy 15.20,<br />

20.30;Yuli 18.00<br />

Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 0200)<br />

Ralph reichts 214.00, 16.50,20.00,22.45; Maria<br />

Stuart, Königin von Schottland 14.00, 19.50; Die<br />

unglaublichen Abenteuer von Bella 14.00; Astrid<br />

14.00; 25km/h 14.00; Yuli 14.20, 17.00; Immenhof<br />

14.30; Adam und Evelyn 14.30; Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers 16.30; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

16.50; Der Junge muss andie frische Luft 16.50,<br />

20.00; The Favourite 17.00, 19.30; Colette 17.00;<br />

Ben is Back 17.30;Womit haben wir das verdient?<br />

19.00; Beautiful Boy 19.30; Capernaum –Stadt<br />

der Hoffnung 19.45; Das letzte Mahl 20.30; Fahrenheit<br />

11/9 21.30; Capernaum –Stadt der Hoffnung<br />

(OmU) 22.15; The Favourite –Intrigen und<br />

Irrsinn (OmU) 22.30; Beautiful Boy (OmU) 22.30;<br />

Shoplifters:Familienbande –Manbikikazoku(OmU)<br />

22.45; Yuli (OmU) 22.50<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) Genesis 2.0 (OmU)<br />

18.00; Adam und Evelyn 20.00; Hotel Auschwitz<br />

(teilw.OmU) 21.45<br />

Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Genesis 2.0<br />

(OmU) 17.00; Rue de Blamage (OmU) 19.00; Das<br />

Gegenteil von Grau 20.30; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 22.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) Ralph<br />

reichts 2:Chaos im Netz 14.15, 17.00, 19.45,<br />

22.30; Kalte Füße 14.15; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

14.20; Der Junge muss an die frische Luft 14.20,<br />

17.10,20.05; Bumblebee 14.20;Aquaman 14.20,<br />

16.50; 3D: Ralph reichts 2: Chaos imNetz 14.25,<br />

16.40; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den<br />

Dschungel! 14.25; Immenhof –Das Abenteuer eines<br />

Sommers 14.35; Die unglaublichen Abenteuer<br />

von Bella 14.50, 17.15; Creed 2–Rocky‘s Legacy<br />

16.40, 19.45, 22.40; Glass 17.00, 19.50, 22.30;<br />

3D: Spider-Man: A New Universe 17.05; Robin<br />

Hood 17.20; Manhattan Queen 17.35, 20.10; 3D:<br />

Aquaman 19.40; 100 Dinge 19.40; Royal Opera<br />

House London: LaTraviata 19.45; Maria Stuart,<br />

Königin von Schottland 19.55; Preview: Plötzlich<br />

Familie 20.00; Widows –Tödliche Witwen 22.45;<br />

PhantastischeTierwesen II22.45; Bohemian Rhapsody22.45;<br />

Polaroid 22.50; 3D: Bumblebee 22.55<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) 3D: Spider-<br />

Man: A New Universe 13.40; Immenhof – Das Abenteuer<br />

eines Sommers 13.45, 17.10; Ralph reichts<br />

2: Chaos im Netz 13.50, 16.45, 19.50; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 13.50; Manhattan Queen 13.55,<br />

20.20; 3D: Aquaman 14.00, 20.00; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 14.15, 16.40, 19.20; Die<br />

unglaublichen Abenteuer von Bella 14.30, 17.15;<br />

3D: Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.40, 17.30;<br />

Maria Stuart, Königin von Schottland 16.30; Glass<br />

16.45, 19.40; Creed 2–Rocky‘s Legacy 17.00,<br />

20.10; Kalte Füße 17.20; 100 Dinge 19.30; Robin<br />

Hood 19.50; Bohemian Rhapsody 20.00<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />

Womit haben wir das verdient? 15.00, 20.45; Bohemian<br />

Rhapsody 17.30<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Der Junge muss an die<br />

frische Luft 18.00; Bohemian Rhapsody 20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) The Favourite –Intrigen<br />

und Irrsinn (OmU) 15.00,17.45, 20.30<br />

Xenon (& 78 00 15 30)Ben is Back (OmU) 18.00;<br />

Yuli (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 6081) Das<br />

letzte Mahl 14.15, 18.15; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 16.15;Astrid 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Der Junge muss an<br />

die frische Luft 15.00,17.40; Preview: Green Book<br />

–Eine besondere Freundschaft 20.15<br />

Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />

Spider-Man: ANew Universe 10.00, 12.25; Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 10.00, 12.00, 14.05,<br />

14.30, 17.15, 20.10, 23.00; Immenhof – Das<br />

Abenteuer eines Sommers 10.00, 12.15, 15.15;<br />

Die unglaublichen Abenteuer von Bella 10.00,<br />

12.10, 14.55, 17.30; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 10.00, 12.10; Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 10.00; Der Grinch<br />

10.00, 12.25, 14.30; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

12.30; 100 Dinge 14.35; Der Trafikant 15.00;<br />

Creed 2–Rocky‘s Legacy 16.45, 20.00, 23.00;<br />

Aquaman 16.45, 19.55; Maria Stuart, Königin von<br />

Schottland 17.15, 20.05; Glass 17.25, 20.00,<br />

23.00; Kalte Füße 17.40; Royal Opera House London:<br />

La Traviata 19.45; Manhattan Queen 20.20;<br />

3D: Aquaman 22.50; Robin Hood 23.00; AStar Is<br />

Born 23.00<br />

Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Ralph reichts<br />

2: Chaos im Netz 15.45, 18.00, 20.30; Kalte Füße<br />

15.45; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers<br />

15.45; Die unglaublichen Abenteuer von Bella<br />

15.45, 18.00; Glass17.45, 20.30; DerJungemuss<br />

an die frische Luft 18.15,20.30; Aquaman 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) Michail Kalik: Ivozvrashchaetsya<br />

veter... –And the Wind Returneth (OmU;<br />

m. Vorfilm) 19.30; Magical History Tour: National<br />

Gallery (OmU) 20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />

Ralph reichts 2: Chaos im Netz 12.30, 14.20,<br />

17.30; Der Junge muss an die frische Luft 12.45,<br />

14.00, 16.50, 19.50; The Favourite – Intrigen<br />

und Irrsinn 13.00, 16.00, 19.00; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 13.15; Kalte Füße 13.15; Glass 13.15,<br />

16.50, 20.30, 22.40; Creed 2–Rocky‘s Legacy<br />

13.25, 16.40, 20.10, 23.00; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.30; Die<br />

unglaublichen Abenteuer von Bella 13.40, 16.20;<br />

3D: Ralph reichts 2: Chaos im Netz 13.45, 16.45,<br />

20.15, 23.10; Spider-Man: ANew Universe 14.00;<br />

Manhattan Queen 14.30, 17.20, 20.10; Immenhof<br />

–Das Abenteuer eines Sommers 14.40, 17.00; 25<br />

km/h 15.45; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 16.00, 20.00; Bohemian Rhapsody<br />

16.10, 20.00, 22.20; Beautiful Boy 16.15,<br />

19.20, 22.40; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />

16.20, 19.15; Der Vorname 16.30; Aquaman<br />

16.40; Robin Hood 17.00, 19.40, 22.45; Die Frau<br />

des Nobelpreisträgers 17.30, 19.30; Womit haben<br />

wir das verdient? 18.40,23.00; Capernaum–Stadt<br />

der Hoffnung 19.10; AStar IsBorn 19.20; Royal<br />

Opera House London: La Traviata 19.45; 100 Dinge<br />

20.10; 3D: Aquaman 20.30; Polaroid 21.15,<br />

23.15; Mortal Engines –Krieg derStädte22.15; Widows<br />

–Tödliche Witwen 22.20; Bumblebee 22.30;<br />

Night School 22.40<br />

CineStar im Sony Center (& 04 51/703 02 00)<br />

Ralph reichts 2: Chaos im Netz –Ralph Breaks the<br />

Internet (OF) 13.30, 16.20, 19.20, 22.20; Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr –Mary Poppins Returns (OF)<br />

13.30; Colette (OF) 13.30; AStar Is Born (OF)<br />

13.50; 3D: Ralph reichts 2: Chaos im Netz –Ralph<br />

Breaks the Internet (OF) 14.00, 16.50; Maria Stuart,<br />

Königin von Schottland –Mary Queen ofScots<br />

(OF) 14.00, 20.10; Spider-Man: ANew Universe<br />

–Spider-Man: Into The Spider-Verse (OF) 14.15;<br />

Creed 2 – Rocky‘s Legacy (OF) 16.40, 20.00,<br />

23.10; 3D: Aquaman (OF) 16.40, 20.40, 23.15;<br />

Fahrenheit 11/9 (OF) 17.00;<br />

Bohemian Rhapsody(OF) 17.00, 19.50, 23.15; The<br />

Favourite –Intrigen und Irrsinn (OF) 17.15, 20.15;<br />

Glass (OF) 19.45, 23.00; 3D: Spider-Man: ANew<br />

Universe –Spider-Man: Into The Spider-Verse (OF)<br />

20.20,23.15; Robin Hood (OF) 23.15<br />

CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />

11.30; Glass 13.00; Glass (OF) 16.15, 19.30,<br />

22.45<br />

Filmrauschpalast (& 394 43 44) Capernaum –<br />

Stadt der Hoffnung (OmU) 17.45; Drei Gesichter<br />

–Serokh (OmU) 20.00; Shoplifters (OmU) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 16 50)Ralph reichts 210.00, 12.30,<br />

14.00, 16.30; Immenhof –Das Abenteuer eines<br />

Sommers 10.00, 12.15, 15.00; Die unglaublichen<br />

Abenteuer von Bella 10.00, 12.00, 14.00; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />

10.00, 12.00; Creed 2–Rocky‘s Legacy 10.00,<br />

12.30, 17.00, 20.00, 22.30; Robin Hood 14.30;<br />

3D: Ralph reichts 2:Chaos im Netz 15.00, 17.30,<br />

20.00, 22.30; Der Junge muss andie frische Luft<br />

16.00, 18.00, 20.15; Glass 17.15, 20.15, 22.30;<br />

Preview: Plötzlich Familie 19.00, 22.00<br />

Casablanca (& 677 5752) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

16.00; Astrid 18.00; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 0200)<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.50; Ralph reichts 2: Chaos imNetz<br />

14.00,16.45, 20.15; Die unglaublichenAbenteuer<br />

von Bella 14.00, 17.00; Manhattan Queen 14.20,<br />

20.10; Spider-Man: ANew Universe 14.30; 3D:<br />

Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.30, 17.15; Kalte<br />

Füße14.35;Immenhof –Das AbenteuereinesSommers<br />

14.45, 17.20; Der Junge muss andie frische<br />

Luft 14.50, 17.30, 20.15; 3D: Aquaman 16.30,<br />

19.40; 100 Dinge 16.50; Glass 17.10, 20.00;<br />

Creed 2–Rocky‘s Legacy 17.15, 19.50; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 19.30;<br />

Polaroid 19.35; Bohemian Rhapsody 19.55<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 0311) Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 14.00, 17.10, 19.40;<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 14.10, 20.10; Der Grinch 14.10;<br />

Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers 14.20;<br />

Spider-Man: ANew Universe 14.25; Der Trafikant<br />

15.00; Robin Hood 16.30; Creed 2–Rocky‘s Legacy<br />

16.45, 19.50; 3D: Ralph reichts 2: Chaos im<br />

Netz 16.50; Glass 16.50, 20.00; Aquaman 16.50,<br />

19.30; Manhattan Queen 17.00, 20.00; Hedefim<br />

Sensin (OmU) 20.00<br />

City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76)Von Muslim<br />

zu Muslim (mit Diskussion und Gästen) 19.00;<br />

Drei Gesichter –Serokh (OmU) 21.15<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 471 4001) Nachlass 18.00;<br />

Shoplifters:Familienbande –Manbikikazoku(OmU)<br />

20.00<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Womit haben wir<br />

das verdient? 13.15, 15.30, 21.00; Käuzchenkuhle<br />

18.00; Yuli 11.30, 20.45;Wunder 14.00; Derkleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 16.30;<br />

Adam und Evelyn 18.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Das letzte<br />

Mahl 14.00; Gegen den Strom 16.00; Adam und<br />

Evelyn 18.30; Capernaum – Stadt der Hoffnung<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Der alte deutscheFilm:Die<br />

Söhne des Herrn Gaspary15.45; Der<br />

Junge muss andie frische Luft 18.00; Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers –The Wife (OmU) 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 46 78) Der marktgerechte Patient<br />

18.00; Mary Shelley 20.30<br />

Capitol (& 831 6417) Womit haben wir das verdient?<br />

15.45, 20.30; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

18.00<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 8112) Leto<br />

(OmU) 17.00; Suspiria (OmU) 19.30<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 7020) Die Frau<br />

des Nobelpreisträgers 13.30, 18.30; Silberstreifen:<br />

Green Book –Eine besondere Freundschaft 14.00;<br />

Yuli 14.30, 20.15; Capernaum –Stadt derHoffnung<br />

14.30; Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten (m. Gast) 15.30; Der Junge muss an die<br />

frische Luft16.30,20.45;Womithaben wir das verdient?<br />

17.00, 21.00; Adam und Evelyn 17.00; The<br />

Favourite –Intrigen und Irrsinn 17.45; Newcomers<br />

19.00; Das letzte Mahl 19.00; Beautiful Boy 20.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 72 33)<br />

Ralph reichts 2: Chaos im Netz 13.45, 16.45,<br />

19.45; Aquaman 13.45; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

13.50; Maria Stuart, Königin von Schottland 14.00,<br />

17.00; Der Junge muss an die frische Luft 14.00,<br />

17.00; Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers<br />

14.05, 17.00; Die unglaublichen Abenteuer<br />

von Bella 14.10, 16.50; Manhattan Queen 14.20,<br />

17.15,20.15; Glass 16.40, 19.45;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

16.50; Royal Opera House London: La Traviata<br />

19.45; Bohemian Rhapsody 19.45; Preview: Plötzlich<br />

Familie 20.00; Robin Hood 20.10; 100 Dinge<br />

20.15<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 033 22/279 88 77) Der Trafikant<br />

15.00; Der Junge muss andie frische Luft<br />

17.30; Womit haben wir das verdient? 20.00<br />

Capitol Königs Wusterhausen (& 03375/46 97 77)<br />

Die Schneiderin der Träume 17.15; Gegen den<br />

Strom 20.00<br />

CineStar Wildau (& 04 51/703 0200) Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 14.20; 3D: Aquaman 14.20,17.00,<br />

19.50; 3D: Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.30,<br />

17.10; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 14.30; Manhattan Queen 14.40,<br />

20.15; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers<br />

14.40, 17.15; Die unglaublichen Abenteuer von<br />

Bella 14.40,17.05; Tabaluga–DerFilm 14.45;Der<br />

Junge muss an die frische Luft 14.45, 17.15; Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 15.00, 17.40, 19.40;<br />

Glass 17.20, 20.20; Creed 2 – Rocky‘s Legacy<br />

17.30,19.50; 100 Dinge 17.35, 20.30; Maria Stuart,<br />

Königin von Schottland 17.45; Das letzte Mahl<br />

20.00; Bohemian Rhapsody 20.00; Robin Hood<br />

20.20; Kalte Füße 20.30<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 5454) Immenhof<br />

–Das Abenteuer eines Sommers 15.30; Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 15.30, 18.00, 20.30; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />

15.45; Glass 17.45, 20.30; Der Junge muss an die<br />

frische Luft 18.00; Bohemian Rhapsody 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />

Feuerwehrmann Sam: Plötzlich Filmheld! 14.30;<br />

Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers 14.45;<br />

100 Dinge 14.50; Ralph reichts 2:Chaos imNetz<br />

15.00, 17.30,19.30;Kalte Füße16.00; Manhattan<br />

Queen 17.00; Glass 17.15,20.10; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 18.00; Das letzte Mahl 20.00;<br />

3D:Aquaman 20.00<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)<br />

Tonari no Totoro–Mein Nachbar Totoro 16.00; Adam<br />

und Evelyn 18.00; Colette 20.15<br />

Linden-KinoWusterhausen (& 03 39 79/145 93)<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 15.45; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 18.00; 3D: Bumblebee 20.00<br />

Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Ralph reichts<br />

2: Chaos imNetz 15.00, 17.30, 20.00; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 15.45; Glass 18.00,20.30


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

WERKSTATT<br />

Verfallsdaten<br />

unserer<br />

Speicher<br />

Nichts hält ewig –das gilt auch für<br />

Datenträger. Abnutzung, chemische<br />

Reaktionen oder unsachgemäßer<br />

Umgang können Speichermedien<br />

und damit die dort abgelegten<br />

Informationen lädieren oder sogar<br />

unlesbar machen. Daher ist es<br />

wichtig, ihre Schwächen zu kennen,<br />

um sie vorDefekten zu schützen.<br />

Die Achillesferse der herkömmlichen<br />

HDD-Festplattenlaufwerke ist<br />

sicher die verbaute Feinmechanik.<br />

Erschütterungen während eines<br />

Transports und Stöße nach einem<br />

Sturz verursachen schnell Schäden.<br />

ÄußereEinflüsse wie eine hohe Luftfeuchtigkeit<br />

und Temperaturschwankungen<br />

sowie Flüssigkeiten<br />

und Staub im Inneren sind ebenfalls<br />

gefährlich für die Hardware, weil sie<br />

etwa zu Korrosionen, Hitzestau oder<br />

Kurzschlüssen führen können. Doch<br />

selbst in wohltemperierten Räumen<br />

setzt der natürliche Verschleiß bei<br />

vielen Modellen nach vier, fünf Jahrenein.<br />

Laufwerke,die User etwa als<br />

Backup nutzen und deshalb nur selten<br />

zum Einsatz kommen, halten in<br />

der Regel zehn Jahreund länger.<br />

Auch an den moderneren SSD-<br />

Festplatten nagt der Zahn der Zeit.<br />

Zwar gibt es in diesen Flash-Speichern<br />

keine beweglichen Bauteile,<br />

wohl aber Speicherzellen, die mit jedem<br />

Schreibvorgang ein kleines<br />

Stück weit altern. Laufwerke aus<br />

dem unteren und mittleren Preissegment<br />

lassen zwischen 1000 und<br />

10 000 Schreibzyklen zu, bis das System<br />

eine Zelle quasi abschließt und<br />

nur noch das Lesen der darin gesicherten<br />

Daten erlaubt. Solange eine<br />

SSD nicht im Dauerbetrieb läuft,<br />

sollte sie mindestens fünf Jahre problemlos<br />

arbeiten.<br />

Die größte Gefahr für USB-Sticks<br />

ist der Anwender.Wer beispielsweise<br />

die Schutzkappe nicht immer auf<br />

den Kopf des Datenträgers steckt,<br />

riskiert die Verunreinigung und Beschädigungen<br />

der Konnektoren. Die<br />

möglichen Folgen: Verbindungsabbrüche<br />

bis hin zum Totalausfall.<br />

Dazu kann es zu Datenfehlern kommen,<br />

wenn der Speicher während eines<br />

Schreib- oder Lesevorgangs aus<br />

dem Port gezogen wird. Das führt<br />

mitunter zu Defekten an Dateien<br />

oder der Firmware. Informationen<br />

auf Speicherkarten droht Gleiches,<br />

wenn das Plastikblättchen während<br />

eines Zugriffs aus dem Rechner genommen<br />

wird. Durch ihre dünne<br />

Bauart ist eine Speicherkarte außerdem<br />

bruchanfälliger als ein Stick.<br />

Die Lebensdauer optischer Medien<br />

(CD, DVD, Blu-ray) schließlich<br />

hängt mit der richtigen Lagerung zusammen.<br />

In einer ständig kalten<br />

Umgebung entstehen Haarrisse in<br />

der Aufnahme- und Lackschicht, die<br />

dann abblättert. Große Hitze dagegen<br />

führt zu Verformungen. Noch<br />

dazu sollten sie Sonnenlicht nicht<br />

ausgesetzt werden, weil es synthetische<br />

Vorgänge auslöst, die den Speicherfilm<br />

direkt angreifen. Abhängig<br />

von der Produktionsqualität halten<br />

diese Speicher im Alltag ein paar<br />

Jahre oder sogar Jahrzehnte, wobei<br />

Blu-rays am robustesten sind. Industriell<br />

gepresste Blu-rays mit einer besonderen<br />

Schutzschicht halten ihre<br />

Daten 100 Jahre, sagen Experten.<br />

Das ist zwar auch nicht ewig, aber<br />

doch ziemlich lange.<br />

Daniel Dangelmaier<br />

schreibt seit 16 Jahren<br />

über Digitales.<br />

Immer neue Begriffe: Allein im 20. Jahrhunderthat sich der Wortschatz der deutschen Sprache um 30 Prozent vermehrt.<br />

Ordnung für die deutsche Sprache<br />

Aktuell und traditionell: Wissenschaftler wollen das umfangreichste digitale Wörterbuch erstellen<br />

VonAnja Sokolow<br />

Kollegen sind heute oft<br />

nicht mehr nur Kollegen,<br />

sondern Kolleg*innen.<br />

Wähler werden zu Wähler*innen.<br />

Während das „Gendersternchen“<br />

manchen ein Dorn im<br />

Auge ist, halten andereesfür die korrekte<br />

Form, Männer und Frauen<br />

sprachlich gleichzubehandeln und<br />

auch Geschlechter jenseits von<br />

Mann und Frau sichtbar zu machen.<br />

Sprachwissenschaftler und Germanisten<br />

haben das Gendersternchen<br />

am Dienstag in Berlin zum„Anglizismus<br />

des Jahres“ gekürt.<br />

Schätzung der Stichwortzahl<br />

Es habe sich sprunghaft verbreitetet,<br />

begründet die Jury um den Sprachwissenschaftler<br />

Anatol Stefanowitsch<br />

von der Freien Universität<br />

Berlin. Das Sternchen habe zudem<br />

eine zentrale Bedeutung in der öffentlichen<br />

Auseinandersetzung mit<br />

dem schwierigen und heftig umstrittenen<br />

Thema der sprachlichen<br />

Gleichbehandlung aller Geschlechter.<br />

Obwohl derzeit weit verbreitet, ist<br />

die Bezeichnung in großen deutschen<br />

Wörterbüchern noch nicht zu<br />

finden. Doch das kann sich schnell<br />

ändern. „Wenn es häufig genutzt<br />

wird, wirddas Wort sicher auch bald<br />

in unserem Wörterbuch zu finden<br />

„Sie müssen auf die Tube drücken“<br />

EU-Kommissar King fordert von Online-Diensten, das Problem mit Fake News vor der Europawahl in den Griff zu bekommen<br />

VonDamir Fras<br />

ImKampf gegen Fake News schlägt<br />

die EU-Kommission Alarm. Gleich<br />

mehrere Male wiederholte Julian<br />

King, EU-Kommissar für die sogenannte<br />

Sicherheitsunion, am Dienstag<br />

in Brüssel ein- und denselben<br />

Satz: „Sie müssen auf die Tube drücken.“<br />

Damit sind die großen Online-Dienste<br />

wie Facebook und Google<br />

gemeint, die einen EU-Verhaltenskodex<br />

unterschrieben haben,<br />

um vor der Europawahl Ende Mai<br />

das Problem der im Internet verbreiteten<br />

Falschinformationen in den<br />

Griff zu bekommen.<br />

Vorläufiges Fazit der Kommission<br />

in ihrem ersten Bericht zu der freiwilligen<br />

Selbstverpflichtung: EinAnfang<br />

ist gemacht, aber Facebook,<br />

Google,Twitter und Mozilla müssen<br />

deutlich mehr tun, damit die Europa-Wahl<br />

Ende Mai möglichst wenig<br />

vonFake News beeinflusst wird.<br />

Vor allem zwei Aufgaben haben<br />

die Online-Riesen nach Ansicht der<br />

Brüsseler Behörde noch nicht erledigt.<br />

DiepolitischeWerbung im Internet<br />

müsse transparenter werden, außerdem<br />

müssten die Konzerne viel<br />

stärker als bisher mit den EU-Mitgliedsstaaten<br />

im Kampf gegen Desinformation<br />

zusammenarbeiten. Nach<br />

Ansicht vonExperten haben im Internet<br />

verbreitete Fake News im US-<br />

Wahlkampf des Jahres 2016 und beim<br />

Brexit-Referendum in GroßbritannienWähler<br />

beeinflusst.<br />

Die Behörde hat bislang mehr als<br />

4500 Fälle gezielter Falschinformationen<br />

über die EU dokumentiert.<br />

Als Ursprungsort der Kampagnen<br />

gilt Russland. Moskau attackiere die<br />

GRIMMS WERK<br />

Wörterbuch: Die Gebrüder Grimm begannen<br />

1838, das Deutsche Wörterbuch<br />

zu erstellen. Erst 1961, nach 123 Jahren,<br />

wurde es beendet. Insgesamt entstanden<br />

17 Bände. Es ist das größte und umfassendste<br />

Wörterbuch der deutschen Sprache.<br />

Auffällig am Deutschen Wörterbuch<br />

ist, dass darin konsequent die Kleinschreibung<br />

für Substantiveund Satzanfängeverwendet<br />

wird. Großgeschrieben<br />

werden nur die Absatzanfängeund dieEigennamen.<br />

sein“, sagt der Sprachwissenschaftler<br />

Wolfgang Klein.<br />

Der<strong>Berliner</strong> Professor hat sich für<br />

die kommenden Jahre wohl eines<br />

der ehrgeizigsten Projekte der<br />

Sprachwissenschaft vorgenommen:<br />

Mit Kollegen der Wissenschaftsakademien<br />

in Berlin, Göttingen, Mainz,<br />

Leipzig sowie dem Institut für Deutsche<br />

Sprache in Mannheim soll der<br />

deutsche Wortschatz im größten digitalen<br />

Wörterbuch erfasst werden.<br />

Bei der Auftaktveranstaltung des<br />

„Zentrum für digitale Lexikographie<br />

der deutschen Sprache“, so der offizielle<br />

Titel, gab es gestern wissenschaftliche<br />

Vorträge im Leibniz-Saal<br />

der Berlin-Brandenburgischen Akademie<br />

der Wissenschaften.<br />

Schüler,Studenten, Lehrer,Übersetzer,<br />

Journalisten, Deutschlerner<br />

in aller Welt –sie alle sollen künftig<br />

von dem kostenlosen Online-Lexikon<br />

profitieren, das auf aktuelle<br />

Sprachentwicklungen flexibel reagieren<br />

kann, anders als gedruckte<br />

Wörterbücher. Die haben laut Klein<br />

nur noch einen praktischen Vorteil,<br />

der digital nicht auszugleichen sei:<br />

„Man kann sie unter einen wackeligen<br />

Tisch legen“, hatte Klein schon<br />

in der vergangenen Woche in einem<br />

Interview der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> gesagt.<br />

In der Duden-Redaktion sieht<br />

man das verständlicherweise etwas<br />

anders: „Es wird weiterhin Wörterbücher<br />

der deutschen Sprache auf<br />

Papier geben“, sagt Leiterin Kathrin<br />

Kunkel-Razum. Sie verweist auf die<br />

Nutzung in den Schulen und erwähnt<br />

die Verkaufszahlen des gedruckten<br />

Dudens, der vor zwei Jahren<br />

erschien. Und auch online hat<br />

der Duden sich bewährt: Der Verlag<br />

spricht von27Millionen Nutzerkontakten<br />

monatlich, außerdem werden<br />

zweimal jährlich die Begriffe aktualisiert.<br />

Nicht mehr rentabel sei allerdings<br />

das „Große Wörterbuch der deutschen<br />

Sprache“ in Papierform. Die<br />

letzte gedruckte Ausgabe erschien<br />

Die EU-Kommissare Andrus Ansip (links)<br />

und Julian King im Gespräch.<br />

DPA<br />

1999, seitdem ist sie nur noch in digitaler<br />

Form erhältlich.<br />

Wiegroßder deutsche Wortschatz<br />

genau ist, weiß niemand. Sicher ist<br />

laut Klein nur, dass derzeit mehr als<br />

fünf Millionen verschiedene Wörter<br />

tatsächlich genutzt werden. Selbst<br />

beim größten deutschen Wörterbuch<br />

der Brüder Grimm gibt es nur eine<br />

Schätzung zur Stichwortzahl:<br />

350 000. „Die deutsche Sprache ändert<br />

sich fortlaufend, der Wortschatz<br />

wächst ständig. Allein im 20. Jahrhundert<br />

hat er sich um 30 Prozent vermehrt“,soderWissenschaftler.<br />

Lob der Anglizismen<br />

ISTOCK<br />

Momentan sorgten vor allem Internet<br />

und Smartphone fürimmer neue<br />

Begriffe. Und diese seien nicht immer<br />

schlecht. „Das Wort ‚liken‘ mag<br />

ich sehr. Esist eine echte Bereicherung“,<br />

erläutert Klein. Es beschreibe<br />

im Deutschen eine ganz spezielle<br />

Handlung und sei sogar präziser als<br />

im Englischen, wo es nur „etwas mögen“<br />

bedeute.<br />

Demjetzt ausgezeichneten Anglizismus<br />

„Gendersternchen“ würde<br />

Klein nur die Note„6 plus“ verleihen.<br />

„Ich finde es hässlich, wenn man<br />

deutsche und englischeWörter kombiniert,<br />

und die Verwendung des<br />

Sternchens verstößt gegen jede<br />

grammatikalische Regel. Aber dasist<br />

vielleicht mehr eine Frage der Sache<br />

als des Wortes“, so Klein. (mit jöh.)<br />

Regierungen im Westen mit Armeen<br />

von unechten Diskussionsteilnehmern<br />

insozialen Netzwerken, sagte<br />

EU-Kommissar Andrus Ansip Ende<br />

vergangenen Jahres. Ineiner sogenannten<br />

Trollfabrik in Sankt Petersburg<br />

arbeiteten etwa 1000 Vollzeit-<br />

Mitarbeiter.<br />

Weil die EU aber keinen Einfluss<br />

auf solche Trollfabriken nehmen<br />

kann, hat sie die Online-Riesen auf<br />

einen Verhaltenskodex verpflichtet.<br />

Das Problem dabei ist: Im Spannungsfeld<br />

zwischen dem Recht auf<br />

freie Meinungsäußerung und gesetzlichen<br />

Regeln hat sich die EU<br />

dazu entschieden, zunächst auf den<br />

gutenWillen der Konzerne zu setzen.<br />

Doch die Weitergabe von Informationen<br />

durch die Konzerne sei „lückenhaft<br />

und undurchsichtig“, so<br />

Kommissar King.<br />

Softwarefehler<br />

bei Apple<br />

entdeckt<br />

Facetime-Gruppenanrufe<br />

zurzeit nicht möglich<br />

Apple hat die Funktion für Gruppenanrufe<br />

in seinem Telefoniedienst<br />

Facetime deaktiviert, nachdem<br />

bekannt wurde, dass man darüber<br />

andere Nutzer unter bestimmten<br />

Voraussetzungen belauschen<br />

konnte. Durch den Softwarefehler<br />

konnte ein Anrufer dem Angerufenen<br />

zuhören, noch bevor dieser den<br />

Anruf überhaupt angenommen<br />

hatte.<br />

Dazu musste man die eigene Telefonnummer<br />

noch einmal schnell<br />

über die Gruppentelefonie-Funktion<br />

hinzufügen, während der Anruf<br />

rausging, wie in der Nacht zum<br />

Dienstag bekannt wurde. Offensichtlich<br />

ging die Softwaredann davon<br />

aus, dass die Konferenz bereits<br />

läuft – und startete die Übertragung.<br />

Apple erklärte, der Fehler sei gefunden<br />

worden und werde in den<br />

kommenden Tagen per Software-<br />

Update behoben. Zudem wurden<br />

Gruppenanrufe komplett abgeschaltet,<br />

wie aus Apples Systemstatus-<br />

Seite hervorgeht. Auch Mac-Computer<br />

waren von dem Problem betroffen.<br />

Facetime ist nur auf Geräten von<br />

Apple verfügbar.<br />

DieFunktion für Gruppenanrufe,<br />

bei denen bis zu 32 Nutzer teilnehmen<br />

können, wurde erst Ende Oktober<br />

mit der Version 12.1 des iPhone-<br />

Systems iOS hinzugefügt. Zunächst<br />

blieb unklar, obauch der Software-<br />

Fehler schon seit dieser Zeit bestand.<br />

Für Apple ist es eine schmerzhafte<br />

Panne, denn der iPhone-Konzern<br />

wirbt gerade mit der Komplett-Verschlüsselung<br />

und Sicherheit seiner<br />

Dienste.<br />

Erst wenige Stunden bevor die Sicherheitslücke<br />

bekannt wurde,hatte<br />

sich Konzernchef Tim Cook anlässlich<br />

des Europäischen Datenschutztages<br />

per Tweet für eine striktereAbsicherung<br />

der Privatsphäre starkgemacht.<br />

(dpa)<br />

Ärzte setzen auf<br />

mehr digitalen<br />

Austausch<br />

Kommunikation mit Kollegen<br />

gilt als besonders wichtig<br />

Die Praxisärzte setzen bei der Digitalisierung<br />

des Gesundheitswesens<br />

auch auf einen leichteren Informationsaustausch<br />

unter Medizinern.<br />

Der Austausch von Praxis zu<br />

Praxis oder von Praxis zu Krankenhaus<br />

werde auch von den Patienten<br />

erwartet, sagte Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied<br />

der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung. Wenn ein Patient<br />

vomHausarzt eine Überweisung<br />

zum Orthopäden bekomme,gehe er<br />

davon aus, dass dieser auch die entsprechenden<br />

Befunde erhalte.Generell<br />

müsse der Datenaustausch manipulationssicher<br />

und vollständig<br />

sein. VonÄrzten erhobene Daten gehörten<br />

zu den sensibelsten persönlichen<br />

Informationen überhaupt.<br />

Laut einer Umfrage im Auftrag<br />

der Krankenkasse DAK-Gesundheit<br />

und der Ärzte-<strong>Zeitung</strong> knüpfen<br />

Ärzte die größten Erwartungen an<br />

Verbesserungen der Kommunikation<br />

mit Kollegen. 42 Prozent der Befragten<br />

sahen darin einen klaren<br />

Nutzen. 35 Prozent bezeichneten<br />

Coaching-Apps für chronisch kranke<br />

Patienten als sinnvoll, 31 Prozent<br />

wünschten sich, dass Patienten aufgrund<br />

von Apps Therapien besser<br />

nachvollziehen können. Mit Blick<br />

auf die geplante Einführung elektronischer<br />

Patientenakten hoffen 71<br />

Prozent der Ärzte, Wechselwirkungen<br />

vonMedikamenten leichter prüfen<br />

zu können. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG)ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />

(für HG)Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für HG)<br />

Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Meer 17.00 (für<br />

HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant 18.00<br />

(für HG) Werweiß denn sowas? 18.50 (für HG)<br />

Hubertohne Staller. Babyboom 19.45 (für HG)<br />

Wissen voracht –Werkstatt 19.55 (für HG) Börse<br />

voracht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Kühn hat zu tun<br />

TV-Kriminalfilm, D2019<br />

Mit Thomas Loibl, Dagmar Leesch,<br />

Ronald Kukulies u.a.<br />

21.45 (für HG) Plusminus<br />

Das Wirtschaftsmagazin<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Maischberger<br />

Katholisch,konservativ -Kanzlerin?<br />

Gast: Annegret Kramp-Karrenbauer(CDU)<br />

23.45(für HG) Nachtmagazin<br />

0.05 (für HG) Kühn hat zu tun<br />

TV-Kriminalfilm, D2019<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />

Nächste,bitte! 12.00 Punkt 12 14.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Meine<br />

Geschichte –Mein Leben 16.00 Meine Geschichte<br />

–Mein Leben 17.00 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 17.30 Unter<br />

uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin<br />

18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin. Moderation:<br />

Frauke Ludowig 18.45 aktuell 19.05<br />

(für HG) Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Der Bachelor<br />

Doku-Soap<br />

Bei zwei Ladys ist der Bachelor<br />

unsicher und bittet sie zum Gespräch.<br />

Eine von ihnen wird nach Hause<br />

fliegen.<br />

22.15 sternTV<br />

Moderation: Steffen Hallaschka<br />

Dschungelkönigin Evelyn Burdecki live<br />

zu Gast bei stern TV<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 CSI: Den Tätern auf der Spur<br />

Eisiger Tod. Krimiserie<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

LESERSHOP<br />

030–201 64 004<br />

W<br />

www.berliner-zeitung.de/shop<br />

ie es der Titelverspricht, hat HauptkommissarMartinKühn<br />

(Thomas<br />

Loibl) Niedlichund in der Tatviel gutduftend zu–<br />

tun. Nichtnur das<br />

Familienlebenmit einfach in derMikrowelle Frau Susanne und den<br />

beiden erhitzen Kindern undbis zu hält den Mittvierzigerauf<br />

zwei StundenWärme<br />

Trab,auchdas Verschwinden vonNachbarstochter<br />

Emily bereitet dem Ermittler<br />

genießen.<br />

Kopf-<br />

Gefülltmit Lavendel-<br />

MDR WDR zerbrechen. Hirsekorn-Füllung. Offenbar wurde das Mädchen Arte<br />

12.25 Heidelberger Romanze. Romanze, D1951<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier<br />

17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG)Sandmann 19.00 (für HG) MDR<br />

Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG)<br />

Tierisch, tierisch 20.15 (für HG) MDR extra<br />

20.45 (für HG)Exakt 21.15 Exakt –Die Story<br />

21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG) Tatort.<br />

LevelX.TV-Kriminalfilm, D2017 23.33 Lammerts<br />

Leichen 23.40 (für HG) Ladies Night 0.25 Comedymit<br />

Karsten 1.15 (für HG) Lindenstraße<br />

Bayern<br />

14.15 Heute auf Tour 14.40 (für HG) Gefragt –<br />

Gejagt 15.30 (für HG) Landfrauenküche 16.00<br />

(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir inBayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />

HG) Stationen 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Jetzt red i21.00 (für HG) Kontrovers<br />

21.45 (für HG) Rundschau Magazin 22.00 (für<br />

HG) Hysterie ums Netz 2 22.45 (für HG) Messner.<br />

Biografie, D2012 0.25 kinokino 0.40 (für<br />

HG) U-571. Actionthriller,F/USA 2000<br />

Vox<br />

14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />

und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für<br />

zwei 19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 (für HG) Outlander 21.30 (für<br />

HG) Outlander 22.40 Major Crimes 23.35 (für<br />

HG) Rizzoli &Isles 0.30 nachrichten 0.50 (für<br />

HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Tödliche Substanzen 1.40<br />

(für HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Überführt<br />

Super RTL<br />

14.30 Bugs Bunny &LooneyTunes 14.55 Dragons<br />

–Die Wächter von Berk 15.20 ALVINNN!!!<br />

und die Chipmunks 15.45 HotelTranssilvanien<br />

–Die Serie 16.10 5Freunde –Für alle Fälle<br />

16.40 Grizzy &die Lemminge 17.10 Scooby-<br />

Doo! 17.40 Inspector Gadget 18.10 Die Tom<br />

und Jerry Show 18.45 Woozle Goozle und die<br />

Weltentdecker 19.15 Bugs Bunny &Looney<br />

Tunes 19.45 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />

20.15 (für HG) Dr. House 21.10 (für HG) Dr.<br />

House 22.05 (für HG) Dr.House 23.00 (für HG)<br />

Dr.House 23.55 Böse Mädchen<br />

Sport1<br />

14.30 StorageWars –Geschäfte in Texas.<br />

Glückliches Händchen 15.30 StorageWars –<br />

Geschäfte in NewYork. In Amityville 16.30 Flip<br />

Wars –Buying Blind. Müllkippen Romantik<br />

17.30 Storage Hunters. Das Betongrab 18.30<br />

Storage Hunters. Fehlschuss 19.00 Volleyball:<br />

Bundesliga der Damen. 14. Spieltag: Dresdner<br />

SC –Ladies in Black Aachen 21.15 Bundesliga<br />

aktuell 21.30 Hans Sarpei –Das Tsteht für<br />

Coach 22.30 Scooore! 23.15 Sky Sport<br />

News –Die 2. Bundesliga. 19. Spieltag<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />

(für HG) Notruf Hafenkante. Wo ist Mama?<br />

11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Zweiter Frühling<br />

12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für HG)<br />

ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –inDeutschland<br />

14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />

heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />

16.00 (für HG) heute–inEuropa 16.10 (für HG)<br />

Die Rosenheim-Cops. Der Toddes Gerechten<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leute heute 18.00<br />

(für HG)SOKO Wismar. Freier Fall 19.00 (für HG)<br />

heute 19.25 (für HG) DieSpezialisten –ImNamen<br />

der Opfer. Nazigold<br />

20.15 (für HG) Bier Royal<br />

TV-Komödie, D2019<br />

Mit Gisela Schneeberger,Lisa Maria<br />

Potthoff, Michael Klammer u.a.<br />

Regie: Christiane Balthasar<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) Hauptsache billig? –Das<br />

System Discounter<br />

23.15 (für HG) Markus Lanz<br />

0.30 heute+<br />

0.45 Jemen –der Krieg,die Kinder und<br />

der Hunger Dokumentation<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Moderation:<br />

Matthias Killing,Alina Merkau 10.00 Im<br />

Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für<br />

Sie! 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />

kämpfen für Sie! Mit Alexander Hold, Stephan<br />

Lucas, Alexander Stephens, Isabella Schulien<br />

12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte im<br />

Einsatz 14.00 Auf Streife.Reportagereihe<br />

15.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring.Doku-Soap<br />

17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

18.00 Endlich Feierabend! Moderation: Annett<br />

Möller,Daniel Boschmann 19.00 Genial daneben<br />

–Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Plötzlich arm, plötzlich reich –das<br />

Tauschexperiment<br />

Luxusfrau trifft Vollzeitmama<br />

Zwei Personen, die ein Wochenbudget von<br />

3.700 €haben, tauschen mit vier Personen,<br />

die mit 178€auskommen müssen.<br />

22.25 SAT.1 Reportage<br />

Stolz und Stütze –VonWohnungsnot<br />

und Abstiegsangst. Reportagereihe<br />

23.25 akte 20.19 Spezial<br />

Der große Diäten-Check<br />

0.20 Plötzlich arm, plötzlich reich –das<br />

Tauschexperiment<br />

14.05 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />

14.55 (für HG) In aller Freundschaft –<br />

Die jungenÄrzte 15.45 (für HG) Aktuell 16.05<br />

Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />

18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG)<br />

Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) WDR extra. Live<br />

21.45 (für HG)Aktuell 22.10 (für HG)Wölfe –<br />

Schützen oder schießen? 22.55 (für HG) sport<br />

inside 23.25 (für HG) ImRausch der Daten.<br />

Dokumentarfilm, D/F/NL/FIN 2015 0.55 (für<br />

HG) Maischberger 1.55 sport inside<br />

NDR<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />

Wie geht das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Expeditionen ins Tierreich<br />

21.00 (für HG) Made in Norddeutschland<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) Großstadtrevier.<br />

Fettbacke 22.50 (für HG) extra 3<br />

23.20 (für HG) Zapp 23.50 (für HG) 7Tage ...<br />

0.20 Hafenpolizei. Schmerzensgeld 0.45 (für<br />

HG) Visite 1.45 (für HG) Weltbilder<br />

Kabel eins<br />

7.40 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />

8.35 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />

9.30 Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.10<br />

Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05 Castle<br />

14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Duell der Magier.<br />

Actionfilm, USA/GB 2010 22.30 Die Legende<br />

vonAang. Fantasyfilm, USA 2010 0.25 Duell<br />

der Magier. Actionfilm, USA/GB 2010<br />

RTL 2<br />

5.20 Privatdetektive imEinsatz 8.00 Frauentausch<br />

10.00 Frauentausch 12.00 Die Wache<br />

Hamburg 13.00 Die Wache Hamburg 14.00<br />

Köln 50667 15.00 Berlin –Tag &Nacht 16.00<br />

Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ... 17.00 News<br />

17.10 Ibiza Diary 18.05 Köln 50667 19.05<br />

Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die Wollnys –Eine<br />

schrecklich große Familie! 22.15 Wir bekommen<br />

dein Baby –Promimütter helfen 23.15 The<br />

Closer 0.00 The Closer 0.55 Autopsie –Mysteriöse<br />

Todesfälle 1.40 Autopsie –Mysteriöse<br />

Todesfälle 2.20 Die Forensik-Detektive<br />

Eurosport 1<br />

11.45 Formel E: FIA-Meisterschaft 12.45 Radsport:<br />

Vuelta aSan Juan 13.45 Snooker: World<br />

Main Tour. German Masters: 1. Tag 17.00 Formel<br />

E: FIA-Meisterschaft 18.00 Tennis: Australian<br />

Open 19.00 Eurosport News 19.10 Ski<br />

alpin: Weltcup 19.45 Volleyball: Champions<br />

League. VfB Friedrichshafen –Chaumont VB<br />

52 HM 21.45 Snooker:World Main Tour. German<br />

Masters: 1. Tag 22.55 Eurosport News<br />

23.05 Tennis: Australian Open 0.00 Ski alpin:<br />

Weltcup 0.45 Ski alpin: Weltcup<br />

PROSIEBEN, 20.15 UHR KOMÖDIE<br />

Kill the Boss<br />

Die Freunde Nick (Jason Bateman), Dale (Charlie Day) und Kurt (Jason<br />

Sudeikis,v.r.n.l.) habeneines gemeinsam:Sie hassen ihreChefs.Während<br />

Nick vonseinem hartgesottenen Vorgesetzten wo es nurgehtschikaniertwird<br />

und Kurtskorrupter Boss die Firmagegendie Wand fährt, sieht sichZahnarzthelfer<br />

Dale durch seine Chefin sogarsexueller Belästigung ausgesetzt.Einen<br />

Ausweg glauben die drei in der Ermordung ihrerPeinigerzufinden. Vondem<br />

Ex-HäftlingDean „Motherfucker“ Jones lässtsich das unbedarfteTriomit Tipps<br />

und Tricks in Sachen Mord versorgen,die jedoch allesamtins Leerelaufen,<br />

denn die Freunde sind mit ihrer Rolle als Killer hoffnungslos überfordert.<br />

Die Fortsetzungder temporeichen Komödie vonSeth Gordon, „Kill the Boss 2“<br />

folgt im direktenAnschlussum22.05 Uhr.<br />

(USA/2011)<br />

Anzeige<br />

ARD, 20.15 UHR TV-KRIMINALFILM<br />

Kühn hat zu tun<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

4 9<br />

1 3 6<br />

8 5 1<br />

3<br />

8 2 7<br />

7 8<br />

1 9<br />

7 6 5<br />

6 2 4<br />

5<br />

Schön warm<br />

Schaf Lavendi<br />

finden Sieunter www.berliner-zeitung.de/shop<br />

Ein Angebotder M. DuMont Schauberg Expedition derKölnischen<br />

<strong>Zeitung</strong> GmbH &Co. KG,AmsterdamerStr.192,50735 Köln.<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

4 6<br />

3 6<br />

2 1<br />

7 2 8<br />

8 7<br />

1 4 5<br />

3<br />

Foto: ProSieben<br />

am hellichten Tagentführt. Mitdem Fund<br />

einer *inkl. übel MwSt., zugerichteten zzgl. €3,95Versandkosten. Leiche,gleich hinter<br />

dem Widerrufsrechtzu. GartenAlle der Informationen Kühns,kommtschnell<br />

über<br />

Ihnensteht eingesetzliches<br />

ein<br />

dieses<br />

zweiter<br />

Rechtund<br />

Fall<br />

dieWiderrufsbelehrung<br />

hinzu, für den der Kommissarinseinem<br />

allernächsten Umfeld ermitteln<br />

muss.Psychokriminach dem Roman<br />

vonSchriftsteller JanWeiler.<br />

(Dtl./2019)<br />

Foto: ARD<br />

SUDOKU<br />

Art.-Nr.<br />

1044001<br />

€19,99 *<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom VOM 29.1.2019<br />

2019<br />

MITTEL mittel<br />

1 6 9 4 7 3 5 8 2<br />

5 2 8 1 6 9 7 3 4<br />

7 4 3 5 8 2 9 6 1<br />

4 1 7 8 2 5 3 9 6<br />

9 8 2 6 3 1 4 7 5<br />

3 5 6 9 4 7 2 1 8<br />

6 7 1 3 5 4 8 2 9<br />

2 9 4 7 1 8 6 5 3<br />

8 3 5 2 9 6 1 4 7<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 29. 1. 2019<br />

vom 29.1.2019<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

8 6 5 9 7 2 3 1 4<br />

7 2 1 4 6 3 9 8 5<br />

9 3 4 5 8 1 7 6 2<br />

1 7 9 3 2 6 4 5 8<br />

2 4 3 7 5 8 6 9 1<br />

6 5 8 1 4 9 2 3 7<br />

5 8 2 6 3 7 1 4 9<br />

4 9 6 2 1 5 8 7 3<br />

3 1 7 8 9 4 5 2 6<br />

6.20 Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00<br />

Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 10.35 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 11.30 Brisant 12.10 Elefant,<br />

Tiger &Co. 13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach<br />

Meer 14.00 Kesslers Expedition 14.45 Hier<br />

und heute 15.00 Heute im Parlament. Live<br />

16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt 17.00<br />

rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co. 17.55 Sandmann<br />

18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 rbb Praxis<br />

Herzschrittmacher –Taktgeber für die<br />

Gesundheit<br />

21.15 Die rbb Reporter Anni am Limit!<br />

Zwischen Schein und Sein<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Löwen<br />

Das wahre Leben der Raubkatzen<br />

22.45 Wildnis Nordamerika<br />

Mythos WilderWesten<br />

23.30 Talk aus Berlin<br />

0.00 Für eine Nacht ... und immer?<br />

TV-Romantikkomödie, D2015<br />

ProSieben<br />

6.10 Twoand aHalf Men 7.30 The Big Bang<br />

Theory 8.50 The Middle 9.50 Fresh off the<br />

Boat 10.40 Mike &Molly 11.05 How IMet<br />

Your Mother. Der Koffein-Trip/Das perfekte<br />

Paar.Comedyserie 12.00 2Broke Girls. Der<br />

verheiratete Single/Das „Nur fast”-Mädchen.<br />

Comedyserie 12.55 Mom. Cinderella kann<br />

mich mal.Comedyserie 13.20 Twoand aHalf<br />

Men. Die Garderobenfrau/Ich kann imDunkeln<br />

pinkeln/Fragen Sie Ihren Bruder.Comedyserie<br />

14.35 The Middle. Der Sprung/Der Tagder Geständnisse.<br />

Comedyserie 15.35 The Big Bang<br />

Theory 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die<br />

Simpsons. Marge imSuff/Nacht über Springfield.<br />

Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 Kill the Boss<br />

Komödie,USA 2011<br />

Mit Jason Bateman, Charlie Day, Jason<br />

Sudeikis, Kevin Spacey, Jennifer<br />

Aniston, Donald Sutherland u.a.<br />

Regie: Seth Gordon<br />

22.05 Kill the Boss 2<br />

Komödie, USA 2014<br />

Mit Jason Bateman, Charlie Day u.a.<br />

0.20 Kill the Boss<br />

Komödie, USA 2011<br />

2.10 Kill the Boss 2<br />

Komödie, USA 2014<br />

12.15 (für HG) Re: 12.50 Arte Journal 13.00<br />

Stadt Land Kunst 14.00 Am goldenen See.<br />

Melodram, USA/GB 1981 15.50 (für HG) Inseln<br />

der Zukunft 16.45 (für HG) X:enius 17.10<br />

(für HG) Kuba –Auf zu neuen Ufern (3/5)<br />

17.40 Im Bann der Chinesischen Mauer 18.30<br />

(für HG)Wales 19.20 Arte Journal 19.40 (für<br />

HG) Re: 20.15 Die Ökonomie der Liebe. Drama,<br />

F/B 2016 21.50 Die große Literatour<br />

22.45 Einmal fremd, einmal vertraut. Drama,<br />

COR 2015 0.40 Arte Journal 1.05 Ein Hoch<br />

auf das Nichts. Dokumentarfilm,SRB 2017<br />

3Sat<br />

12.00 (für HG) Kais letzte Reise 12.25 Reporter<br />

13.00 (für HG) ZIB 13.15 Reisewege<br />

14.00 (für HG) Zu Gast in Frankreich 14.45<br />

(für HG) Flussgeschichten 16.15 (für HG)<br />

Flussgeschichten 17.00 Die Elbe 17.45 (für<br />

HG) „mare”-TV Reportage 18.30 nano 19.00<br />

(für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 Wie viel ist uns ein Leben<br />

wert? 21.05 Schwere Last auf schmalen<br />

Schultern 22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 (für HG)<br />

Weissensee 0.02 10vor10 0.30 ECO 1.00 (für<br />

HG) Panorama 1.25 (für HG) Flussgeschichten<br />

Phoenix<br />

14.15 „Schaut's net aus dem Fenster” 15.00<br />

Exclusiv im Ersten 15.30 phoenix vorort 17.00<br />

AkteWettmafia –Deutschland und die organisierte<br />

Fußball-Kriminalität 17.30 phoenix der tag<br />

18.00 planet e. 18.30 Das Jahrhundertwrack:<br />

Sensationsfund in der Ostsee 19.15 Aufgedeckt:<br />

Geheimnissedes Altertums 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Die schönsten Naturparadiese<br />

im Südwesten 21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 phoenix runde 23.00 phoenix der tag<br />

0.00 phoenix runde 0.45 Die schönsten Naturparadiese<br />

im Südwesten<br />

Kika<br />

13.20 Mirette ermittelt 13.40 Tiere bis unters<br />

Dach 14.10 Schloss Einstein 15.00 (für HG)<br />

Lenas Ranch 15.45 Horseland, die Pferderanch<br />

16.45 SimsalaGrimm 17.35 Die unglaublichen<br />

Abenteuer von Blinky Bill 18.00 Shaun,<br />

das Schaf 18.15 (für HG) Heidi 18.35 (für<br />

HG) Die Abenteuer des kleinen Hasen 18.50<br />

Sandmann 19.00 (für HG) Wickie und die starken<br />

Männer 3D 19.25 (für HG) Anna und die<br />

wilden Tiere 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />

HG) Ki.Ka Live 20.10 Die Mädchen-WG –Elternfrei<br />

in Valencia 20.35 Die Jungs-WG<br />

Dmax<br />

14.15 Abenteuer Survival 15.15 Highway<br />

Cops 15.45 Highway Cops 16.15 Die Zwangsvollstrecker<br />

17.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />

JobAlaskas 18.15 Fang des Lebens<br />

–Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />

A2 –Abenteuer Autobahn 20.15 Garage Rehab<br />

–Die Werkstatt-Retter 21.15 Garage Rehab<br />

–Die Werkstatt-Retter 22.15 Shark Tank –<br />

Die Business-Profis 23.15 Shark Tank –Die<br />

Business-Profis 0.15 Garage Rehab –Die<br />

Werkstatt-Retter 1.10 Die Baumhaus-Profis<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.30 Panorama 3 10.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 10.30 Report München<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

19.15 Markt 20.00 Tagesschau 20.15 Report<br />

München. Moderation: Moderation: Andreas Bachmann<br />

20.45 Panorama321.17 Fakt ist! 22.15<br />

Markt 23.00 Tagesthemen 23.30 Kontrovers 0.15<br />

defacto 1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3 1.50<br />

Extra 2.02 Die Tagesschau vor20Jahren 2.18<br />

Sachsen-Anhalt Heute 2.47 Extra 3.02 SWR Landesschau<br />

Baden-Württemberg 3.47 Extra 4.02<br />

Abendschau 4.30 Aktueller Bericht<br />

ONE<br />

12.40 Sturmder Liebe 13.25 Sturmder Liebe<br />

14.15 Die Blücherbande. TV-Krimikomödie, D<br />

2009 15.45 In allerFreundschaft –Die jungen<br />

Ärzte 16.35 Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Hart<br />

aber herzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturm<br />

derLiebe 20.15 Agatha ChristiesPoirot. Der Ball<br />

spielende Hund. TV-Kriminalfilm, GB 1996 21.55<br />

Katrin Bauerfeind –Alles kann,Liebe muss 22.40<br />

Miss Fishersmysteriöse Mordfälle 23.35 Agatha<br />

Christies Poirot. Der Ball spielende Hund. TV-Kriminalfilm,<br />

GB 1996 1.15 Miss Fishersmysteriöse<br />

Mordfälle 2.10 Katrin Bauerfeind –Alles kann,<br />

Liebe muss 2.55 Startrampe<br />

ZDF NEO<br />

12.10 Die Rettungsflieger 12.55 Der junge Inspektor<br />

Morse. Totenmasken. TV-Kriminalfilm, GB 2016<br />

14.25 Kommissar Stolberg 15.25 Die Rettungsflieger<br />

17.00 Der jungeInspektorMorse. Totenmasken.<br />

TV-Kriminalfilm, GB 2016 18.30 Bares für<br />

Rares 19.20 Bares für Rares 20.15 (für HG) Ein<br />

starkesTeam. Beste Freunde. TV-Kriminalfilm,D<br />

2015 21.45 (für HG) Einstarkes Team. Tödliches<br />

Vermächtnis. TV-Kriminalfilm, D2015 23.10 Jesse<br />

Stone –AlteWunden. TV-Kriminalfilm,USA 2007<br />

0.35 (für HG)Ein starkesTeam. Tödliches Vermächtnis.<br />

TV-Kriminalfilm, D2015 2.05 TerraX<br />

2.50 TerraX3.35 TerraX4.20 Frauen, die Geschichte<br />

machten<br />

ZDF INFO<br />

6.15 Hightech-Gangster 7.00 Überführt 7.45 Hightech-Gangster<br />

9.15 Police Patrol –Gefährliches<br />

Pflaster 10.45 IsraelKeyes –Das fast perfekte<br />

Verbrechen 11.30 Stephan Letter –Pfleger ohne<br />

Gnade 12.15 Wolfgang S. –Zwischen zwei Welten<br />

13.00 Exodus?Eine Geschichteder JudeninEuropa<br />

14.30 (für HG) ZDF-History 16.00 „Schindlers<br />

Liste”–Eine wahre Geschichte 16.45 Die Wahrheit<br />

über denHolocaust 18.15 ZDF-History 18.45<br />

(für HG)Geheimnisse des DrittenReichs 20.15<br />

Der Zweite Weltkrieg 23.05 Das unterirdische<br />

Reich 0.35 (für HG)heute-journal 1.05 Exodus?<br />

Eine Geschichte der Juden in Europa 2.35 Die<br />

Wahrheitüber den Holocaust<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Antonio Salieri: „Les Danaides”<br />

(Die Danaiden) und „Les Horaces” (Die Horatier).,<br />

ca. 56 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Ultraschall Berlin –Festival für neue Musik,<br />

ca. 87 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik spezial „Die Musen trauern” –Gedenkmotetten<br />

der Renaissancezeit, ca. 56 Min.<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielweisen Vorspiel –Das Preisträgerkonzert.<br />

Tradition neu gedacht. Der Internationale Klavierwettbewerb<br />

von Leeds 2018, ca. 45 Min.<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Wien Modern mit Werken von<br />

Cage und Staud, ca. 55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Inger-Maria Mahlke: „Archipel” (3/35).<br />

Es liest Eva Gosciejewicz, ca. 30 Minuten<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Dorian Steinhoff liest aus seiner Erzählung<br />

„§ 1666”, ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Kunckels Kunst” Hörspiel von Patricia Görg<br />

nach ihrem Roman „Glas”, ca. 60 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Länderzeit Wie sehr bedroht der Klimawandel<br />

den deutschen Wald?, ca. 80 Minuten<br />

18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Weltzeit Ausgegrenzt (3/4). Eine Weltreise entlang<br />

von Mauern und Abgründen, ca. 30 Min.<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin Mythos Galápagos. Eine Reise<br />

auf den Spuren Darwins., ca. 26 Minuten<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Aus Religion und Gesellschaft Unterwegs<br />

zum neuen Menschen: Der Mystiker Hugo Makibi<br />

Enomiya Lassalle., ca. 20 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature Der einsame Toddes Herrn D.,<br />

ca. 56 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Anabel Santiago, ca. 30 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Das Scharoun Ensemble<br />

Berlin, ca. 56 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett, Comedy &schräge Lieder.<br />

Der Schweizer Songpoet Roger Stein, ca. 55 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 30. Januar 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Alejandro Edda (34) ist ganz hin- und<br />

hergerissen. DerSchauspieler verkörpertinder<br />

Netflix-Serie „Narcos:<br />

Mexico“ den berüchtigten Drogenboss<br />

Joaquín „ElChapo“ Guzmán<br />

und nutzte jetzt die Gelegenheit, den<br />

einstigen Anführer des mexikanischen<br />

Sinaloa-Kartells aus nächster<br />

Nähe zu erleben. Als Zuschauer kam<br />

er in den Gerichtssaal in Brooklyn,<br />

wo dem Großverbrecher gerade der<br />

Prozess gemacht wirdund entdeckte<br />

einen Mann mit einem „einschüchternden“<br />

Blick, der gleichwohl„trauriganeinem<br />

fremden Orteingesperrt“<br />

sei und nicht einmal Englisch<br />

spreche.Eine bedauernswerte,da<br />

verlorene Seele also.Aber,soEdda<br />

weiter:„Als Mexikaner sage ich, der<br />

Mann muss für seineVerbrechen büßen.<br />

Tausende Menschen sind wegen<br />

des Drogenschmuggels gestorben.“<br />

Zwei Seelen wohnen, ach! in<br />

meiner Brust …<br />

Regina Halmich (42) steckt in einem<br />

Dilemma. DiefrühereBox-Weltmeisterin<br />

würde nämlich beim Flirten<br />

nur zu gernauch mal die Initiativeergreifen,<br />

muss aber feststellen,<br />

damit keinen Erfolg zu haben. Ob die<br />

Männer einfach zu schüchternsind?<br />

Oh nein, sie bekommen die Avance<br />

gar nicht erst mit: „InZeiten vonFacebook<br />

und Instagram ist es eher<br />

schwierig geworden, den Blickkontakt<br />

aufzunehmen, da viele den ganzenTag<br />

nur noch auf ihr Handy starren.“<br />

MitGewalt ergreift uns Liebreiz<br />

weiblicher Gestalt …<br />

John Travolta (64) ist seit<br />

dem 70er-Jahre-Klassiker„Saturday<br />

Night<br />

Fever“ für sein fönwellenvolles<br />

Haar<br />

bekannt. Doch<br />

was soll’s,die<br />

Jahregingen<br />

nicht spurlos<br />

an dem Hollywood-Schauspieler<br />

vorbei,<br />

und so zeigte er<br />

sich jetzt mit einer<br />

vollendeten<br />

Glatze. Wirsagen: Ein<br />

schönes Gesicht<br />

braucht Platz –dastört<br />

das Haar. (schl./mit dpa)<br />

Die Haarpracht von einst ist<br />

passé, aber dem Mann<br />

steht’sgut zu Gesicht. AP<br />

TIERE<br />

„Zigaretten gehören irgendwie dazu“<br />

Mads Mikkelsen über seine neue Rolle, das Rauchen im Film und die Frage nach dem Älterwerden<br />

Man übertreibt nicht,<br />

wenn man Mads Mikkelsen<br />

als den berühmtesten<br />

Schauspieler<br />

Dänemarks bezeichnet. Nach<br />

dem Ende seiner Tänzerkarriere<br />

widmete sich der heute 53-Jährige<br />

ab Mitte der 90er-Jahre der Schauspielerei<br />

und feierte mit Filmen wie<br />

„Pusher“, „Dänische Delikatessen“<br />

oder Susanne Biers Oscar-nominiertem<br />

Drama „Nach der Hochzeit“<br />

schnell erste Erfolge. International<br />

startete Mikkelsen als Bond-Bösewicht<br />

in „Casino Royale“ durch. Für<br />

das dänische Drama „Die Jagd“<br />

wurde er beim Festival in Cannes als<br />

Bester Darsteller geehrt, in seiner<br />

Heimat außerdem zum Ritter geschlagen.<br />

Demnächst ist der Vater<br />

vonzweierwachsenen Kindernineiner<br />

Nebenrolle in Julian Schnabels<br />

„At Eternity’s Gate“ zu sehen, doch<br />

gerade ist erst einmal sein neuer<br />

Film „Polar“ exklusiv bei Netflix verfügbar.<br />

Während der Dreharbeiten<br />

im kalten Toronto stand er uns Rede<br />

und Antwort.<br />

Herr Mikkelsen, vor ein paar Jahren<br />

waren Sie in„Doctor Strange“ zu sehen,<br />

nun spielen Sie die Hauptrolle<br />

im Netflix-Film „Polar“. Ist esZufall,<br />

dass in beiden Fällen Comics als Vorlage<br />

dienten?<br />

Oh ja, absolut, reiner Zufall. Und<br />

man kann die beiden Filme auch<br />

wirklich gar nicht vergleichen.<br />

Marvel ist eineWelt für sich, sowohl<br />

was die Comics angeht als auch<br />

nun die Verfilmungen. Jeder kennt<br />

diese Figuren, alle rennen in die<br />

Filme. Die Graphic Novels der „Polar“-Reihe<br />

des Spaniers Victor Santos<br />

sind dagegen erst ein paar Jahre<br />

alt, mit denen ist noch niemand<br />

aufgewachsen. Und vermutlich<br />

gibt es jede Menge Zuschauer, die<br />

von dieser Vorlage noch nie gehört<br />

haben. Wobei ich die übrigens jedem<br />

nur empfehlen kann. Wer wie<br />

ich etwas übrig hat für Graphic Novels,<br />

der sollte sich „Polar“ unbedingt<br />

mal vorknöpfen. Jedes Bild ist<br />

eindrucksvoll wie ein kleines<br />

Kunstwerk!<br />

Siespielen –nicht zum ersten Mal<br />

–einen Mann der wenigen Worte.<br />

Ist das eine besondere Herausforderung?<br />

Nein, denn man braucht nicht<br />

unbedingt viele Worte, um etwas zu<br />

sagen! Und ich habe schon viel Erfahrung<br />

darin, in meinen Rollen<br />

nicht geschwätzig zu sein. Ich freue<br />

mich, wenn Regisseure in diesem<br />

doch sehr visuellen Medium Film<br />

nicht gleich dem Impuls nachgeben,<br />

alles mit Worten erklären zu<br />

wollen.<br />

Ein prägnantes Profil: Der Schauspieler Mads Mikkelsen.<br />

DER MANN<br />

AFP/JEAN-PHILIPPE KSIAZEK<br />

Mads Dittmann Mikkelsen wurde am 22. November 1965 in Kopenhagen geboren. In seiner<br />

Schulzeit war der Sohn einer Krankenschwester und eines Bankkaufmanns ein erfolgreicher<br />

Leichtathlet und kam über das Tanzen zum Film.<br />

Seit Mitte der 90er-Jahre hat Mikkelsen in mehr als 30 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt.<br />

Seinen internationalen Durchbruch hatte Mikkelsen mit „King Arthur“ und als Bösewicht<br />

in „James Bond: Casino Royale“. In diesem Jahr wird Mikkelsen in der Netflix-Produktion<br />

„Polar“ zu sehen sein, einem Actionfilm vonJonas Akerlund.<br />

An einer Stelle in „Polar“ beklagen Sie<br />

sich, dass man ab dem 50. Geburtstag<br />

schon mal ein wenig einrostet. Für<br />

Schauspieler gilt das eher nicht,<br />

wenn man sich ihreKarriereansieht,<br />

oder?<br />

Ichbin sicher,dass es auch in der<br />

Schauspielerei ein Alter gibt, in dem<br />

man auf das eine oder andere Hindernis<br />

im Job stößt. Aber keine Ahnung,<br />

wann das ist, denn noch bemerke<br />

ich nichts.<br />

Fällt Ihnen selbst das Älterwerden<br />

leicht?<br />

Ich würde es albern finden, mich<br />

dagegen zu sträuben, denn man<br />

kann ja nichts dran ändern. Manhat<br />

nur die Wahl, entweder verkrampft<br />

und verschämt damit umzugehen –<br />

oder das Älterwerden entspannt zu<br />

akzeptieren. Meine Taktik ist letztere,<br />

denn ich freue mich darüber, dass<br />

ich älter werden darf. Besser als jung<br />

sterben, oder?<br />

Wareseigentlich Ihre Idee, dass Ihre<br />

Figur in „Polar“ so viel raucht?<br />

Schließlich können Sie selbst ja auch<br />

die Finger nicht von den Zigaretten<br />

lassen …<br />

Nein, nein, damit habe ich nichts<br />

zu tun. Und glauben Sie mal nicht,<br />

dass es als Raucher unbedingt ein<br />

großer Spaß ist, vor der Kamera zu<br />

rauchen. Denn leider sind das ja<br />

keine echten Zigaretten, die wir da<br />

rauchen. Sondern irgendwelches<br />

Kräuterzeug, das gesundheitlich unschädlich<br />

ist. Aber es schmeckt<br />

furchtbar und trocknet Mund und<br />

Stimmbänder aus. Außerdem verhält<br />

sich der Rauch nicht wie bei einer<br />

echten Zigarette,sondernist wie<br />

brennendes <strong>Zeitung</strong>spapier. Und<br />

geht immer voll in die Augen. Ich<br />

finde das ziemlich furchtbar.<br />

Washalten Sieeigentlich vonInitiativen,<br />

die dafür kämpfen, dass in Film<br />

und Fernsehen gar nicht mehr geraucht<br />

wird?<br />

Das erscheint mir immer ein wenig<br />

übertrieben. Natürlich finde ich<br />

es wichtig, dass man das Rauchen<br />

nicht verherrlicht. Das tun wir zum<br />

Beispiel mit „Polar“ kein bisschen.<br />

Junge Leute zum Rauchen zu bringen,<br />

ist das letzte, worum es uns<br />

geht. Aber es gibt bestimmte Genres<br />

und Geschichten, wo Zigaretten irgendwie<br />

dazu gehören. So wie im<br />

Falle dieser Film-Noir-Welt, in der<br />

sich der Killer in unserem Film bewegt.<br />

Oder auch in Filmen über den<br />

Zweiten Weltkrieg. Damals wurde<br />

nun einmal viel geraucht, das kann<br />

man nicht einfach weglassen.<br />

DasGespräch führten Patrick Heidmann<br />

und Joanna Ozdobinska<br />

NACHRICHTEN<br />

Grundschulen: Toiletten für<br />

drittes Geschlecht<br />

In drei neuen Grundschulen im<br />

Münchner Umland können die<br />

Schüler künftig womöglich zwischen<br />

drei stillen Örtchen wählen: einem<br />

für Mädchen, einem für Jungen –<br />

und einem für das dritte Geschlecht.<br />

In Pullach sei die Idee für eine solche<br />

Toilette voneiner externen Schulberaterin<br />

vorgebracht worden, bestätigte<br />

eine Gemeinde-Sprecherin am<br />

Dienstag. Mitden Toiletten für das<br />

dritte Geschlecht wären die Grundschulen<br />

Vorreiter im Freistaat.<br />

„Schulen, die aktuell eine solche<br />

Möglichkeit der dritten Toilette anbieten,<br />

sind uns derzeit nicht bekannt“,<br />

sagte ein Sprecher des Kultusministeriums.<br />

(dpa)<br />

73-jähriger Alleinsegler<br />

gewinnt Regatta um die Welt<br />

Da bin ich wieder! Jean-Luc VanDen Heede<br />

hat wieder Boden unter den Füßen. DPA<br />

Nach gut 211 Tagen und mehr als<br />

30 000 Seemeilen hat der 73-jährige<br />

Segler Jean-Luc VanDen Heede ein<br />

spektakuläres Segelrennen um die<br />

Welt gewonnen. Am Dienstag traf<br />

der Franzose mit seiner Jacht nach<br />

sieben Monaten ganz allein auf hoher<br />

SeeimHafen vonLes Sables<br />

d'Olonne ein. Dorthatte das Golden-Globe-Rennen<br />

im Juli 2018 begonnen.<br />

Damit hat der älteste Teilnehmer<br />

des Rennens,bei dem keine<br />

modernen Kommunikationsmittel<br />

erlaubt sind, gesiegt. (dpa)<br />

Schokoladen-Museum in<br />

Antwerpen eröffnet<br />

Derweltberühmten belgischen<br />

Schokolade widmet sich ein neues<br />

Museum in Antwerpen. DieChocolate<br />

Nation gegenüber vomHauptbahnhof<br />

der Stadt öffnet am 14. Februar,wie<br />

Tourismus Flandern-<br />

Brüssel mitteilt. Aufmehr als 4000<br />

Quadratmeternbekommen Besucher<br />

Einblicke in die Geschichte und<br />

Tradition der Süßigkeit sowie bekannter<br />

Hersteller und Marken.<br />

Chocolatiers erklären ihreArbeit<br />

und lassen sich dabei über die Schulter<br />

schauen. (dpa)<br />

Noch süß, später riesig.Aber immer<br />

noch süß.<br />

AFP/MICHAL CIZEK<br />

Die kleine Tierkastenredaktion denkt<br />

allen Ernstes über die Adoption dieses<br />

Schnuckelchens nach. Wirmüssten<br />

zwar die Redaktion umbauen,<br />

aber eine Rothschild-Giraffe (Giraffa<br />

camelopardalis rothschildi) würde<br />

uns schon sehr gefallen. Natürlich ist<br />

diese nicht zu adoptieren, sie ist ja<br />

auch gerade erst sechs Tage alt und<br />

der Prager Zoohätte da auch noch<br />

ein Wörtchen mitzureden. Ursprünglich<br />

kommt die Giraffe dieser<br />

Artaus Kenia oder Uganda und erreicht<br />

eine stattliche Höhe zwischen<br />

4,50 Meternund 5,80 Metern. Der<br />

Nachwuchs auf dem Bild wirdalso<br />

mal ein richtiger Brummer.Egal, wir<br />

sind verliebt! (mpw.)<br />

TÜV Süd im Visier der Ermittler<br />

Nach dem Dammbruch in Brasilien nimmt die Polizei zwei Prüfer des Münchner Unternehmens fest<br />

Nach der Dammbruch-Katastrophe<br />

in Brasilien mit mindestens<br />

65 Toten und 279 Vermissten sind<br />

fünf Ingenieurefestgenommen worden,<br />

darunter zwei Mitarbeiter des<br />

TÜV Süd in Brasilien. Drei der Festgenommenen<br />

arbeiteten für die Betreibergesellschaft,<br />

das Bergbauunternehmen<br />

Vale, wie die Staatsanwaltschaft<br />

am Dienstag mitteilte.Sie<br />

seien für Genehmigungsverfahren<br />

zuständig und in Belo Horizonte im<br />

Bundesstaat Minas Gerais festgenommen<br />

worden.<br />

Die beiden Mitarbeiter des TÜV<br />

Süd hätten im September vergangenen<br />

Jahres die letzte Sicherheitsüberprüfung<br />

des zu einem Rückhaltebecken<br />

gehörenden Damms ver-<br />

Beerdigung eines Lawinen-OpfersinBrumadinho.<br />

DPA/ANDRE PENNER<br />

antwortet. Sie wurden den Angaben<br />

zufolge in São Paulo festgenommen.<br />

DerTÜV Süd in München bestätigte<br />

auf Anfrage, dass zwei seiner Mitarbeiter<br />

in Brasilien „verhaftet“ worden<br />

seien. Die Ermittler haben nun<br />

30 Tage Zeit, die fünf Ingenieure zu<br />

vernehmen. Es gehe um eine mögliche<br />

„kriminelle Verantwortung des<br />

Unternehmens Vale“, hieß es von<br />

Seiten der Staatsanwaltschaft.<br />

Die Dammbruch-Katastrophe<br />

hatte sich am Freitag in der Gemeinde<br />

Brumadinho im südöstlichen<br />

Bundesstaat Minas Gerais<br />

ereignet. Nach einem Dammbruch<br />

an einem Rückhaltebecken für Bergbauabfälle<br />

ergossen sich Millionen<br />

Tonnen Schlamm über die Umgebung<br />

des Bergwerks. Die Schlammmassen<br />

begruben Häuser,Autos und<br />

Straßen unter sich.<br />

Angesichts der Katastrophe und<br />

möglicher Umweltschäden rief die<br />

Naturschutzorganisation WWF deutsche<br />

Unternehmen dazu auf, Verantwortung<br />

zu übernehmen. Deutschland<br />

beziehe über 50 Prozent seines<br />

importierten Eisenerzesaus Brasilien<br />

und zähle zu den größten Abnehmern<br />

des Rohstoffs. „Der Dammbruch<br />

zeigt, welch unfassbares Leid<br />

der Abbau von Rohstoffen verursachen<br />

kann“, sagte Jörg-Andreas Krüger<br />

vomWWF.„Auch deutsche Unternehmen<br />

tragen hierfür Verantwortung,<br />

wenn sie Rohstoffe aus solchen<br />

Bergwerken importieren.“ (AFP,dpa)<br />

Festnahmen nach sexuellem<br />

Missbrauch von Kindern<br />

In etlichen Fällen sollen drei Verdächtige<br />

Kinder schwer sexuell missbraucht<br />

haben. DieVerdächtigen<br />

seien im Kreis Lippe festgenommen<br />

worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft<br />

am Dienstag mit. Beiden<br />

Opfernhandele es sich um Kinder<br />

im Alter von4bis 13 Jahren. DieErmittler<br />

gehen voneiner Vielzahl von<br />

Taten aus. (dpa)<br />

Eisblock schlägt tiefes Loch<br />

in Bochumer Garten<br />

EinEisblock ist in einen Garten in Bochum<br />

eingeschlagen und hat dortein<br />

15 Zentimeter tiefes Loch hinterlassen.<br />

DerEisbrocken ging etwa eineinhalb<br />

Meter neben einer Hauswand<br />

nieder.Verletzt wurde durch den Einschlag<br />

niemand. Unklar blieb,obdas<br />

Geschoss womöglich aus einer Flugzeugtoilette<br />

stammt. (AFP)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!