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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />
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Tagesthema<br />
Wird das jetzt der Rückzieher<br />
vom Rückzieher?<br />
Erst im Dezember<br />
vergangenen Jahres<br />
verkündete der Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) einen<br />
Kurswechsel bei der städtebaulichen<br />
Planung für den ehemaligen Grenzübergang<br />
Checkpoint Charlie. Und<br />
Stadtentwicklungssenatorin Katrin<br />
Lompscher (Linke) präsentierte sogar<br />
schon einen neuen Plan, wie die Bauflächen<br />
genutzt werden sollen. Doch<br />
nun gibt esWiderspruch aus der SPD-<br />
Fraktion im Abgeordnetenhaus. Die<br />
baupolitische Sprecherin Iris Spranger<br />
sagt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>: „Mich<br />
überzeugt die ursprünglich erarbeitete<br />
Planung mehr“ –und stellt damit<br />
den Kurswechsel offen infrage.<br />
„Wir haben vonder geplanten Änderung<br />
am Bebauungskonzept für<br />
den Checkpoint Charlie leider erst<br />
aus der <strong>Zeitung</strong> erfahren“, sagt<br />
Spranger.„Dasist bedauerlich.“<br />
Wieberichtet, ist in der neuen Planung<br />
vorgesehen, das Museum am<br />
Checkpoint Charlie, das an die Zeit<br />
der deutschen Teilung erinnern soll,<br />
vonder westlichen Seite des ehemaligen<br />
Grenzübergangs auf die östliche<br />
Seite zu verlegen –genau dorthin, wo<br />
der Privat-Investor Trockland ein<br />
Hard Rock Hotel bauen will. Ob auf<br />
den Grundstücken überhaupt ein<br />
Hotel entstehen darf, soll noch geprüft<br />
werden. Klar ist dagegen, dass<br />
mehr Wohnungen entstehen sollen<br />
als geplant waren. Verbindlich festgeschrieben<br />
werden soll alles in einem<br />
Bebauungsplan.<br />
Linke und Grüne stützen Müller<br />
Nachdem der Senat im Dezember einen Kurswechsel bei der städtebaulichen<br />
Planung für den Checkpoint Charlie eingeleitet hat, formiert sich nun<br />
Widerstand –ausgerechnet in der SPD-Fraktion.<br />
Bei Touristen beliebt: Der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie, einst Ortder Block-Konfrontation.<br />
SPD-FrauSpranger sagt, ihr habe die<br />
alte Planung mit dem Museum auf<br />
der westlichen Seite des Checkpoint<br />
Charlie besser gefallen. Diese Variante<br />
sei in drei Jahrelangen Verhandlungen<br />
von den Senatsverwaltungen<br />
für Kultur,für Finanzen und für Stadtentwicklung<br />
mit dem Investor erarbeitet<br />
worden. „Es überrascht mich,<br />
dass dieser Vorschlag nun mit einem<br />
Federstrich ad acta gelegt werden<br />
soll“, so Spranger.„Das ist kein guter<br />
Stil.“ In der ursprünglichen Planung<br />
sei doch alles enthalten gewesen, argumentiert<br />
Spranger: „Ein Museum,<br />
ein Anteil Sozialwohnungen, natürlich<br />
auch ein Hotel.“ Bei der nun geplanten<br />
Änderung „fühlen wir uns<br />
nicht mitgenommen“, kritisiert<br />
Spranger. Sie teile zudem die Bedenken<br />
nicht, die gegen den Investor geltend<br />
gemacht werden –unter anderem<br />
wegen der verzweigten Finanzstruktur.„Da<br />
sind mehrerePrüfungen<br />
gelaufen, der Finanzsenator hat ausdrücklich<br />
erklärt, dass es keine Auffälligkeiten<br />
gibt.“ Wenn jemand sage,<br />
dass es Auffälligkeiten gebe, dann<br />
sollte er sie benennen. „Mir ist wichtig,<br />
dass Berlin bei Investoren berechenbar<br />
bleibt“, stellt die SPD-Politikerin<br />
klar. „Deswegen stehe ich zu<br />
dem ursprünglichen Konzept.“<br />
Linke und Grüne weisen die Kritik<br />
zurück. „Ich bin sehr froh, dass seit<br />
Dezember klar ist: Diese Regierung<br />
will einen Bebauungsplan statt Investorenbaurecht<br />
am Checkpoint Charlie“,<br />
sagt die Linken-Abgeordnete Katalin<br />
Gennburg.„Der Regierende Bürgermeister<br />
und die Stadtentwicklungssenatorin<br />
haben sich einhellig<br />
für einen Bebauungsplan zur Sicherung<br />
der öffentlichen Interessen ausgesprochen.“<br />
Dazu gehöre ohne<br />
Zweifel ein öffentliches Museum als<br />
Solitär, also als eigenständiger Baukörper,<br />
und ein öffentlicher Stadtplatz.<br />
„Die Koalition muss jetzt geschlossen<br />
und entschieden handeln,<br />
um einen Planungsschaden zu verhindern“,<br />
fordertGennburg.„Endlich<br />
reden wir über die Sicherung des<br />
Denkmalortes Checkpoint Charlie als<br />
öffentlichen Ortund seine städtebau-<br />
Stadtentwicklung<br />
Kampf um den Kontrollpunkt<br />
Zimmerstr.<br />
Mauerstr.<br />
Krausenstr.<br />
VonUlrich Paul<br />
Entwurf des Bebauungsplans von Senatorin Lompscher (Dez. 2018)<br />
Wohnen<br />
26 000 m2<br />
MITTE<br />
Stadtplatz<br />
1100 m2<br />
Kochstr.<br />
Friedrichstr.<br />
Checkpoint<br />
Charlie<br />
Museum<br />
1200 m2<br />
Kochstr.<br />
Schützenstr.<br />
Wohnen<br />
17 500 m2<br />
Charlottenstr.<br />
200 m<br />
BLZ/HECHER<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />
liche Qualität“, sagt die Linken-Abgeordnete.„Ein<br />
Hard-Rock-Party-Hotel<br />
auf dem weltweit bekanntesten<br />
Grenzübergang ist lächerlich, stellt<br />
den Gedenkort inFrage und provoziertnoch<br />
mehrVerkehrschaos.“<br />
Gennburg: „Es mag das Interesse<br />
des Investors befriedigen, aber das ist<br />
nicht unser Job.“ Ähnlich drückt es<br />
die Grünen-Abgeordnete Daniela Billig<br />
aus:„Wir Grüne wollen den Checkpoint<br />
Charlie zum Vorteil für ganz<br />
Berlin entwickeln“, sagt sie. Für eine<br />
„anspruchsvolle Erinnerungskultur“<br />
sei ein einzeln stehendes Museum<br />
„zwingend“. Außerdem sollte es einen<br />
freien Stadtplatz auf der Westseite<br />
des Areals geben. Die Wahrung<br />
des Denkmalschutzes durch freie<br />
Brandwände sei ebenso notwendig.<br />
Zudem müsse es„vielWohnraum“ inklusive<br />
eines Anteils von mindestens<br />
30 Prozent günstiger Unterkünfte geben,<br />
Gewerbeflächen und soziale Infrastruktur.<br />
„Wersich davon abwendet,<br />
erweist der Stadt Berlin und ihren<br />
Einwohnerinnen und Einwohnern,<br />
der <strong>Berliner</strong> Wirtschaft und den Touristen<br />
einen Bärendienst“, warnt Billig.<br />
Die Interessen einzelner Investoren<br />
am Checkpoint Charlie seien<br />
zweitrangig und müssten zurückstehen.<br />
„Denn dieser Ort hat eine zentrale<br />
Bedeutung für Berlin und für die<br />
ganze Welt“, sagt Billig. „Wenn wir<br />
diese Wunde, die die Geschichte in<br />
die Stadtstruktur gerissen hat, einfach<br />
überdecken, machen wir einen<br />
großen Fehler, der nicht wieder gutzumachen<br />
ist und für den uns unsere<br />
Nachkommen verurteilen werden.“<br />
Der Investor Trockland will am<br />
Checkpoint Charlie nach eigenem<br />
Bekunden weitermachen. „Seit fast<br />
vier Jahren sind wir mit dem Checkpoint<br />
Charlie aufs Intensivste und mit<br />
Leib und Seele beschäftigt“, erklärt<br />
Trockland-Sprecherin Marion Schumacher.„Daher<br />
sehen wir uns weiterhin<br />
in der Verpflichtung, um diesen<br />
Ortzuentwickeln.“ Vorkurzemhabe<br />
das Land Berlin das Unternehmen<br />
um ein „weiteres Engagement“ gebeten,<br />
so die Sprecherin –„wir stehen<br />
gern zur Verfügung“. Zurzeit eruiere<br />
man „unterschiedlichste Lösungsansätze“,<br />
so Schumacher. „Unser Plan<br />
sieht weiterhin vor, einen würdigen<br />
Gedenkort zurealisieren, als Symbol<br />
für Toleranz, Einheit und Frieden.“<br />
Investoren aus Europa und den USA<br />
Trockland war bis vor kurzem noch<br />
nicht Eigentümer der Grundstücke,<br />
hatte sich aber nach der Pleite der früheren<br />
Eigentümer die Grundschulden<br />
gesichert und als Eigentümer<br />
vormerken lassen. Ob das Unternehmen<br />
zwischenzeitlich seine Kaufoption<br />
genutzt hat, war bis Redaktionsschluss<br />
nicht zu erfahren.<br />
Auf seiner Internetseite geht<br />
Trockland mittlerweile auf die „Finanzstruktur<br />
des Projektes Checkpoint<br />
Charlie“ ein. Unter „Private Investoren“<br />
ist die Angabe„16 Personen<br />
mit Steuersitz in Deutschland, Großbritannien,<br />
Zypernund Israel“ zu finden.<br />
Unter dem Begriff „Mezzanine<br />
Kapitalgeber“ wirddie AF IOriginator<br />
S.à r.l. aufgeführt. DieAFIOriginator<br />
S.à r.l. ist laut Trockland „ein Spezialfonds,<br />
der zur Finanzierung der<br />
Grundschulden der Grundstücke am<br />
Checkpoint Charlie eingesetzt<br />
wurde“. DerFonds besteht demnach<br />
aus elf Investoren. Zehn dieser Investoren<br />
seien „institutionelle Investoren<br />
aus Europa, darunter Pensionskassen,<br />
Versicherungsunternehmen<br />
sowie Investmentfonds aus Großbritannien,<br />
Niederlande, Luxemburg<br />
und Schweiz“, heißt es.Mit M3 Capital<br />
Partners stamme ein Investor aus<br />
den USA. Vorwürfe, dass Gelder von<br />
Trockland-Projekten aus illegalen<br />
Quellen stammen, weist das Unternehmen<br />
zurück.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />
Heute gibt es sonnige Abschnitte, aber zeitweise auch wolkige, in wenigen<br />
Fällen stark bewölkte Phasen, und die Temperaturen steigen auf 0bis<br />
2Grad. Der Wind weht in Böen frisch aus Südost. Inder Nacht zwingen<br />
reichlich Wolken die Sterne vielerorts zum Rückzug. Dabei erreichen die<br />
Temperaturen Wertebis minus 3Grad.<br />
Biowetter: Die aktuelle Wetterlage<br />
macht Rheumatikern zuschaffen.<br />
Sie klagen über Gelenk- und Gliederschmerzen<br />
ebenso wie über<br />
Muskelverspannungen. Der erholsame<br />
Tiefschlaf verläuft gestört.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 41 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 39 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 17 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 89%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal -2Grad.<br />
Wind: mäßig aus Südost.<br />
Wittenberge<br />
-2°/2°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
-3°/2° -2°/2°<br />
Luckenwalde<br />
-4°/2°<br />
Prenzlau<br />
-2°/0°<br />
Cottbus<br />
-4°/2°<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Sonnabend<br />
wolkig stark bewölkt Schneeregen<br />
-1°/2° -2°/2° 1°/2°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
-3°/1°<br />
Tief Oskar wandert über Deutschland hinweg nordostwärts und wird schwächer.<br />
Das hat dichte Bewölkung und Schneefälle zwischen der Nordsee und dem Alpenraum<br />
sowie starke Windböen über dem südwestlichen Mitteleuropa zur<br />
Folge. Über dem Mittelmeer regnet es derweil kräftig. In Finnland und Nordwestrussland<br />
ist esinkalter Luft winterlich mit Schneewolken, ebenso über Island.<br />
Köln<br />
-1°/2°<br />
Sylt<br />
-2°/0°<br />
Saarbrücken<br />
-2°/2°<br />
Hannover<br />
-1°/3°<br />
Konstanz<br />
-2°/1°<br />
Hamburg<br />
-2°/2°<br />
Erfurt<br />
-3°/3°<br />
Frankfurt/Main<br />
0°/3°<br />
Stuttgart<br />
-2°/4°<br />
Rostock<br />
-2°/2°<br />
Magdeburg<br />
-3°/1°<br />
Nürnberg<br />
-2°/3°<br />
München<br />
-5°/3°<br />
Rügen<br />
-1°/0°<br />
Dresden<br />
-3°/0°<br />
Deutschland: Heute gibt es kaum<br />
Sonne, dafür viele Wolken und zeitweilige<br />
Schneefälle, und die Temperaturen<br />
steigen am Tage auf 0bis<br />
4Grad. Nachts gehen die Werte<br />
dann auf minus 2bis minus 5Grad<br />
zurück. Der Wind weht in Böen frisch<br />
bis stark aus Südost, imSüdwesten<br />
teils stürmisch umSüdwest. Morgen<br />
bringen viele Wolken nur sehr selten<br />
Schnee. Die Temperaturen steigen<br />
auf 0bis 4Grad, und der Wind weht<br />
schwach bis mäßig aus Süd.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald bis 70 cm<br />
Harz bis 55 cm<br />
Erzgebirge bis 120 cm<br />
Bayerische Alpen bis 400 cm<br />
Mondphasen: 04.02. 12.02. 19.02. 26.02.<br />
Sonnenaufgang: 07:52 Uhr Sonnenuntergang: 16:48 Uhr Mondaufgang: 03:28 Uhr Monduntergang: 12:24 Uhr<br />
Lissabon<br />
14°<br />
Las Palmas<br />
21°<br />
Madrid<br />
11°<br />
Reykjavik<br />
-5°<br />
Dublin<br />
6°<br />
London<br />
5°<br />
Paris<br />
3°<br />
Bordeaux<br />
10°<br />
Palma<br />
14°<br />
Algier<br />
14°<br />
Nizza<br />
12°<br />
Trondheim<br />
-4°<br />
Oslo<br />
-6°<br />
Stockholm<br />
-5°<br />
Kopenhagen<br />
3°<br />
Berlin<br />
2°<br />
Mailand<br />
4°<br />
Tunis<br />
13°<br />
Rom<br />
7°<br />
Warschau<br />
1°<br />
Wien<br />
3° Budapest<br />
1°<br />
Palermo<br />
11°<br />
Kiruna<br />
-20°<br />
Oulu<br />
-8°<br />
Dubrovnik<br />
11°<br />
Athen<br />
15°<br />
St. Petersburg<br />
1°<br />
Wilna<br />
0°<br />
Kiew<br />
2°<br />
Odessa<br />
10°<br />
Varna<br />
13°<br />
Istanbul<br />
15°<br />
Iraklio<br />
16°<br />
Archangelsk<br />
-6°<br />
Moskau<br />
1°<br />
Ankara<br />
10°<br />
Antalya<br />
14°<br />
Acapulco 34° sonnig<br />
Bali 32° bedeckt<br />
Bangkok 34° heiter<br />
Barbados 27° Schauer<br />
Buenos Aires 35° bewölkt<br />
Casablanca 16° bedeckt<br />
Chicago -25° bewölkt<br />
Dakar 26° heiter<br />
Dubai 24° sonnig<br />
Hongkong 23° wolkig<br />
Jerusalem 14° sonnig<br />
Johannesburg 29° wolkig<br />
Kairo 19° sonnig<br />
Kapstadt 26° sonnig<br />
Los Angeles 21° heiter<br />
Manila 29° heiter<br />
Miami 23° heiter<br />
Nairobi 29° heiter<br />
Neu Delhi 19° wolkig<br />
New York 1° Schauer<br />
Peking 3° bedeckt<br />
Perth 33° sonnig<br />
Phuket 32° Gewitter<br />
Rio de Janeiro 37° wolkig<br />
San Francisco 16° wolkig<br />
Santo Domingo 29° heiter<br />
Seychellen 29° Gewitter<br />
Singapur 34° wolkig<br />
Sydney 35° wolkig<br />
Tokio 11° wolkig<br />
Toronto -11° bedeckt