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Berliner Zeitung 30.01.2019

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4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 25 · M ittwoch, 3 0. Januar 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Spahn will mehr<br />

Therapeuten zulassen<br />

Bundesgesundheitsminister Jens<br />

Spahn (CDU) will entgegen seiner<br />

bisherigen Linie die Zahl der Psychotherapeuten<br />

erhöhen, um dieWartezeiten<br />

für die Patienten zu verkürzen.<br />

In der Antwortauf eine parlamentarische<br />

Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion,<br />

die der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RedaktionsnetzwerkDeutschland)<br />

vorliegt, schreibt das Ministerium,<br />

zwar hätten die im vergangenen Jahr<br />

eingeführte psychotherapeutische<br />

Sprechstunde und die neue Akutbehandlung<br />

bereits zu einerVerbesserung<br />

der Situation geführt. DiepositivenWirkungen„könnten<br />

aber nur<br />

dann vollständig zum Tragen kommen,<br />

wenn denVersicherten auch genügend<br />

Therapieplätzefür die Aufnahme<br />

einer Richtlinientherapie zur<br />

Verfügung stehen“. (tms.)<br />

Italien muss Migranten auf<br />

Rettungsschiff versorgen<br />

Italien muss den Migranten auf dem<br />

blockierten Rettungsschiff„Sea-<br />

Watch 3“ so schnell wie möglich medizinische<br />

Unterstützung, Essen und<br />

Getränke zukommen lassen. Dasordnete<br />

der Europäische Gerichtshof für<br />

Menschenrechte am Dienstagabend<br />

an. DieHelfer auf dem Schiff der<br />

deutschen Hilfsorganisation Sea-<br />

Watch hatten vorrund zehn Tagen 47<br />

Migranten vorLibyenaufgenommen.<br />

DasSchiff harrtderzeit vorder sizilianischen<br />

Küste aus,weil es in Italien<br />

nicht anlegen darf. (dpa)<br />

BGH-Urteil zu<br />

Lebend-Organspenden<br />

Voreiner Lebend-Organspende<br />

müssen Ärzte nach einem Urteil des<br />

Bundesgerichtshofs (BGH) umfassend<br />

über alle Risiken aufklären. Bei<br />

mangelhafter Aufklärung haben Patienten,<br />

die gesundheitliche Schäden<br />

davontragen, Anspruch auf<br />

Schmerzensgeld und Entschädigung,<br />

entschied der BGH am Dienstag<br />

in Karlsruhe in zwei Fällen aus<br />

Niedersachsen und Nordrhein-<br />

Westfalen (Az. VI ZR 318/17 und VI<br />

ZR 495/16). (dpa)<br />

Berufung gegen Freispruch<br />

für Asia Bibi abgelehnt<br />

DasOberste Gericht in Islamabad erklärte<br />

am Dienstag einen Berufungsantrag<br />

gegen den Freispruch der in<br />

Pakistan vonIslamisten angefeindeten<br />

Christin Asia Bibi für unzulässig.<br />

Es ordnete gleichzeitig ihreFreilassung<br />

an. Bibi war voracht Jahren wegen<br />

angeblicher Gotteslästerung zum<br />

Tode verurteilt worden. Die51-Jährige<br />

kann nun ausreisen, als Aufnahmeland<br />

war auch Deutschland im<br />

Gespräch. (dpa)<br />

Ausreise- und Kontensperre<br />

gegen Guaidó beantragt<br />

Dervenezolanische Generalstaatsanwalt<br />

TarekWilliam Saab hat am<br />

Dienstag eine Ausreisesperregegen<br />

den selbsternannten Interimspräsidenten<br />

Juan Guaidó beantragt. Zudem<br />

verlangte er vordem Obersten<br />

Gerichtshof, dass seine Konten eingefroren<br />

werden. DieUSA haben<br />

Guaidó wiederum Zugang zu bestimmten<br />

Konten Venezuelas verschafft,<br />

die in den USA liegen. (AFP)<br />

Fünf neue Festnahmen nach<br />

Straßburger Terroranschlag<br />

Sieben Wochen nach dem Terroranschlag<br />

in Straßburgsind weiterefünf<br />

Personen im Zusammenhang mit<br />

dem Fall festgenommen worden. Sie<br />

sitzen in Polizeigewahrsam, wie es<br />

am Dienstag aus französischen Justizkreisen<br />

hieß. Medienberichten<br />

zufolge werden sie verdächtigt, eine<br />

Rolle bei der Beschaffung der Waffe<br />

gespielt zu haben. (dpa)<br />

Auch in den letzten Tagen demonstrierten wie hier in Berlin Frauen in mehreren Städten gegen den Paragrafen 219a.<br />

Gelockert, nicht gekippt<br />

Paragraf 219a: Werbung für Abtreibungenbleibt verboten, Informationen sollen aber leichter zugänglich sein<br />

VonMarkus Decker<br />

Die große Koalition hat<br />

sich auf einen Kompromiss<br />

zur Lockerung des<br />

Werbeverbots für Abtreibungen,<br />

den Paragrafen 219a<br />

Strafgesetzbuch, verständigt. Ärzte<br />

und Krankenhäuser sollen künftig<br />

ohne Risiko der Strafverfolgung darauf<br />

hinweisen dürfen, dass sie<br />

Schwangerschaftsabbrüche vornehmen.<br />

Das geht aus einem Gesetzentwurfhervor,<br />

der der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) vorliegt. Die Bundesärztekammer<br />

(BÄK) soll zugleich<br />

eine zentrale Liste mit einschlägigen<br />

Ärzten und Kliniken führen.<br />

Diese Liste soll Angaben über die jeweils<br />

angewendeten Methoden enthalten<br />

und auch von der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung<br />

veröffentlicht werden.<br />

Justizministerin Katarina Barley,<br />

Familienministerin Franziska Giffey<br />

(beide SPD), Gesundheitsminister<br />

Jens Spahn (CDU) und Innenminister<br />

Horst Seehofer (CSU) hatten zuvormonatelang<br />

über das Thema verhandelt,<br />

einigten sich am Montag<br />

und verkündeten das Ergebnis einvernehmlich<br />

am Dienstagabend.<br />

Der Entwurf soll am 6. Februar im<br />

Bundeskabinett beraten und danach<br />

vom Bundestag beschlossen werden.<br />

Er sieht eine Ergänzung des Paragrafen<br />

219a vor. Weil durch das<br />

Abtreibungen in Deutschland<br />

So viele Schwangerschaftsabbrüche wurden<br />

gemeldet<br />

140 000<br />

134 609<br />

130 000<br />

120 000<br />

110 000<br />

100 000<br />

90 000<br />

129 650<br />

110 431<br />

101 209<br />

98 721<br />

2000 '04 '10 '17<br />

Werbeverbot auch die Information<br />

von Ärzten über die Tatsache, dass<br />

sie Abtreibungen vornehmen, von<br />

Gerichten als strafbar gewertet<br />

wurde, entstand eine hitzige politische<br />

Diskussion.<br />

Verhütungsmittel auf Kassenkosten<br />

Die SPD verlangte die Abschaffung<br />

von219a, die Union wollte den Paragrafen<br />

beibehalten. Mit der Ergänzung<br />

soll nun sichergestellt werden,<br />

dass Frauen Informationen erhalten,<br />

zugleich soll aber das grob anstößige<br />

Werben für Abtreibungen verboten<br />

bleiben. Der Entwurf sieht auch vor,<br />

dass junge Frauen zwei Jahre länger<br />

Verhütungsmittel auf Kosten der<br />

Kassen bekommen können.<br />

Anteil der Frauen nach Altersgruppen<br />

in Prozent, 2017<br />

unter 18 Jahre<br />

3,0<br />

40 Jahre und älter<br />

7,6<br />

18 bis 29 Jahre<br />

49,1<br />

30 bis 39 Jahre<br />

40,3<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT, DPA<br />

Vonder Gießener Ärztin Kristina<br />

Hänel, die wegen Werbung für<br />

Schwangerschaftsabbrüche verurteilt<br />

worden war, kam scharfe Kritik<br />

an den vorgesehenen Ergänzungen<br />

des sogenannten Werbeverbots.<br />

„Frauen haben ein Recht auf Information,<br />

und das ist weiterhin verboten.“<br />

Das hinter Paragraf 219a stehende<br />

Frauenbild besage, Frauen<br />

könnten durch Informationen für einen<br />

Schwangerschaftsabbruch geworben<br />

werden. „Das ist ein Paragraf,<br />

der vonseiner Intention her dafür<br />

angelegt ist, zu stigmatisieren,<br />

auszugrenzen, zu tabuisieren und<br />

Fachleute zu kriminalisieren.“<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer<br />

Frauen (ASF) hält<br />

Jetzt geht es um die Schuldfrage<br />

den Kompromiss lediglich für einen<br />

„ganz kleinen Schritt nach vorn“.<br />

„Ärzte und Ärztinnen dürfen zwar<br />

straffrei darlegen, dass sie Schwangerschaftsabbrüche<br />

durchführen,<br />

aber nicht umfangreich informieren<br />

– das ist inakzeptabel“, sagte die<br />

ASF-Vorsitzende MariaNoichl.<br />

Juso-Chef Kevin Kühnerterklärte:<br />

„Gegen den harten Widerstand der<br />

Union hat die SPD zumindest eine<br />

weitgehende Entkernung des unsinnigen<br />

Paragrafen 219a durchgesetzt,<br />

dessen Streichung wir nach wie vor<br />

für richtig halten.“ Er erneuerte zugleich<br />

seine Forderung nach einer<br />

Abschaffung. Das habe man unter<br />

Beteiligung der Union nicht erreichen<br />

können, was den Kompromiss<br />

zu einem schmerzhaften mache.Die<br />

Union habe „ein weiteres Mal ihr<br />

Desinteresse an der Selbstbestimmung<br />

von Frauen demonstriert“.<br />

Vertreter der Opposition äußerten<br />

sich ebenfalls ablehnend.<br />

Gesundheitsminister Spahn wies<br />

die Kritik zurück. „Mit diesem Kompromiss<br />

findet die große Koalition einen<br />

ausgewogenen Ausgleich“, sagte<br />

er.„Frauen, die in Konfliktsituationen<br />

Hilfe suchen, müssen wissen können,<br />

an welchen Arzt sie sich wenden können.“<br />

Werbung für Abtreibungen<br />

werde esallerdings auch in Zukunft<br />

nicht geben. „Ein Schwangerschaftsabbruch<br />

ist kein medizinischer Eingriff<br />

wie jeder andere“, betonte der<br />

CDU-Politiker. (mit rs., pet., dpa)<br />

Unterhaus will keinen harten Brexit und Nachverhandlungen. EU-Ratspräsident Tusk erteilt dem eine klare Absage<br />

VonKatrin Pribyl, London<br />

Die unendliche Brexit-Saga hat<br />

mit dem gestrigenTagein neues<br />

Kapitel eröffnet, das verdächtig an<br />

vergangene Abschnitte erinnert.<br />

Nachdem Premierministerin Theresa<br />

May amDienstag die Debatte<br />

um Großbritanniens EU-Austritt mit<br />

einer Zusammenfassung eröffnet<br />

hatte, welche Optionen das völlig<br />

zerstrittene Parlament ablehnt, kam<br />

sie zu dem Schluss,dass dieWelt nun<br />

zur Genüge wüsste, was das Unterhaus<br />

nicht wolle.<br />

„Heute müssen wir eine nachdrückliche<br />

Botschaft aussenden,<br />

was wir wollen“, sagte sie und legte<br />

dann mit einer Botschaft nach, die<br />

als Paukenschlag auf dem Kontinent<br />

zu spüren gewesen sein dürfte. May<br />

wolle das Brexit-Vertragspaket, auf<br />

das sich London und Brüssel geeinigt<br />

haben, wieder aufschnüren. Insbesondere<br />

der ungeliebte Backstop,<br />

eine Garantie zur Verhinderung einer<br />

harten Grenze zwischen der Republik<br />

Irland und dem zum Königreich<br />

gehörenden Nordirland, solle<br />

nachverhandelt werden, um die Bedenken<br />

der konservativen Abgeordneten<br />

zu berücksichtigen.<br />

Dazu sei „eine bedeutungsvolle<br />

und rechtlich<br />

bindende Veränderung<br />

am Austrittsabkommen“<br />

notwendig, befand May<br />

zwei Monate vor Großbritanniens<br />

offiziellen EU-<br />

Austritt am 29. März.<br />

Die EUhat weitere Gespräche<br />

über den Deal<br />

stets vehement abgelehnt.<br />

Undauch die britische Regierungschefin<br />

hatte in den vergangenen<br />

Wochen für den Vertrag als<br />

„besten und einzigen Deal“ geworben.<br />

Nun also die Kehrtwende, ausgelöst<br />

durch einen Änderungsantrag<br />

des konservativen Abgeordneten<br />

Graham Brady,Vorsitzender des ein-<br />

Theresa May,<br />

Premierministerin<br />

Frage wurde am Dienstagabend von<br />

318 Abgeordneten unterstützt. 301<br />

Parlamentarier stimmten dagegen.<br />

Zuvor hatte sich May hinter Bradys<br />

Vorstoß gestellt.<br />

Die Antwort aus Brüssel<br />

folgte sofort. Ratspräsident<br />

Donald Tusk erteilte London<br />

eine Absage. „Der<br />

Backstop ist Teil des Austrittsabkommens<br />

und das<br />

DPA<br />

Austrittsabkommen ist<br />

nicht für Nachverhandlungen<br />

offen“, ließ er mitteilen.<br />

Graham Bradys Vorstoß<br />

zufolge würde das Unterhaus<br />

den ausgehandelten<br />

Vertrag imFebruar billigen, aber<br />

lediglich unter der Voraussetzung,<br />

dass der Backstop bis dahin gestrichen<br />

wird. Dasbisherige Austrittsabkommen<br />

sieht nach der Übergangsphase<br />

den Verbleib des gesamten<br />

Königreichs in der Zollunion vor,<br />

wenn bis dahin keine langfristige Lösung<br />

gefunden wird, die eine harte<br />

Grenze ausschließt. Die EU-Skepti-<br />

IPON/STEFAN BONESS<br />

flussreichen, fraktionsinternen<br />

„1922 Committee“. Sein Vorschlag<br />

zur Nachverhandlung der Irlandker<br />

unter den Tories dagegen fürchten,<br />

auf ewig an die Gemeinschaft<br />

gekettet zu bleiben, ohne eigene<br />

Handelsabkommen abschließen zu<br />

können. Einige Europaskeptiker beharren<br />

deshalb darauf, dass jedes<br />

Provisorium ein festes Enddatum<br />

haben oder einseitig aufkündbar<br />

sein muss. Die meisten Kritiker auf<br />

der Insel wollen die Backstop-Regelung<br />

mittlerweile ganz streichen.<br />

Jetzt steht May vor einer fast unmöglichen<br />

Mission –und sie ist sich<br />

dieses Umstands wohl bewusst. Nur<br />

kurzbevor die Premierministerin am<br />

Dienstag im Parlament auftrat, hatte<br />

Kommissionpräsident Jean-Claude<br />

Juncker per Telefon bekräftigt, dass<br />

die EU nicht bereit sei, das Paket<br />

noch einmal aufzuschnüren. Warum<br />

also ging sie trotzdem diesen Weg?<br />

Beobachter vermuten, dass May so<br />

das Spiel der Schuldzuweisungen<br />

einleiten will.„Wenn es am Ende keinen<br />

Deal gibt, ist es ein Leichtes für<br />

London, die EU verantwortlich zu<br />

machen“, meinte ein Kommentator.<br />

Fehlende<br />

Ausrüstung, zu<br />

viel Bürokratie<br />

Wehrbeauftragter sieht bei<br />

der Truppe große Probleme<br />

Der Wehrbeauftragte Hans-Peter<br />

Bartels kritisiert inseinem Bericht<br />

zur Lage der Bundeswehr<br />

schwere Ausrüstungsmängel, eine<br />

lähmende Verwaltung sowie einen<br />

historischen Tiefstand bei der Anwerbung<br />

neuer Soldaten. Für den<br />

dringend nötigen Anstieg der Personalzahlen<br />

sorge derzeit vorallem die<br />

Verlängerung bestehender Zeitverträge,<br />

stellte Bartels am Dienstag in<br />

Berlin fest. EinHauptkritikpunkt der<br />

Soldaten bleibe fehlende Ausrüstung.<br />

„Das System der Mangelbewirtschaftung<br />

besteht in allen Bereichen<br />

fort“, so Bartels. Inden Augen<br />

vieler Soldaten stecke hinter vielen<br />

Problemen das „Bürokratiemonster<br />

Bundeswehr“.<br />

Die geringere Zahl neuer Soldaten<br />

macht Bartels Sorge. „Obwohl<br />

die Bundeswehr im Berichtsjahr ein<br />

Plus von 4000 Zeit- und Berufssoldaten<br />

meldet, ist im Gegensatz dazu<br />

die Zahl der neu in die Bundeswehr<br />

eingetretenen Soldatinnen und Soldaten<br />

um 3000 auf nur noch 20 000<br />

Neueintritte gesunken (2017:<br />

23 000), der niedrigste Stand in ihrer<br />

Geschichte“, erklärte Bartels. „Das<br />

heißt, die Bundeswehr wächst, aber<br />

sie gewinnt immer weniger neues<br />

Personal.“<br />

Die Bundeswehr soll von derzeit<br />

etwa 180 000 Soldatinnen und Soldaten<br />

bis 2025 auf 203 000 Frauen<br />

und Männer wachsen. Fraglich ist<br />

langfristig, wie die Bundeswehr<br />

neue Posten angesichts des allgemeinen<br />

Fachkräftemangels besetzen<br />

will. Für das Jahr 2025 werden<br />

aus demografischen Gründen elf<br />

Nachwuchssorgen: Die Bundeswehr leidet<br />

auch unter Personalmangel.<br />

IMAGO<br />

Prozent weniger Schulabgänger erwartet<br />

als noch zehn Jahrezuvor.<br />

Bartels plädiertfür ein Sofortprogramm<br />

zur Beschaffung fehlender<br />

Ausrüstung von Schutzwesten über<br />

Nachtsichtgeräte bis hin zu Ersatzteilen.<br />

Verantwortung müsse zurechenbar<br />

sein und dürfe nicht in einem<br />

Labyrinth verzweigter Zuständigkeiten<br />

verschwinden. „Ein absolutes<br />

Muss ist die Beschleunigung<br />

der Beschaffung. So steht es auch im<br />

Koalitionsvertrag“, so Bartels.<br />

Angemietete Hubschrauber<br />

Er kritisierte auch den ausufernden<br />

Transport deutscher Soldaten mit<br />

zivilen Hubschraubern inAfghanistan.<br />

Tatsächlich finde ein Großteil<br />

der Flüge für die deutschen Soldaten<br />

innerhalb Afghanistans mit zivilen,<br />

angemieteten Hubschraubern<br />

statt. „Das ist nicht ideal. Deutschland<br />

sollte in der Lage sein, seine<br />

Soldatinnen und Soldaten sowohl<br />

selbst in die Einsätze zufliegen als<br />

auch in den Einsätzen zu transportieren<br />

–amBoden wie in der Luft“,<br />

sagte Bartels.<br />

Der Vorsitzende des Deutschen<br />

Bundeswehrverbands, André Wüstner,<br />

forderte Verteidigungsministerin<br />

Ursula von der Leyen (CDU) zu<br />

mehr Tempo auf. „Es ist fünf nach<br />

zwölf“, sagte Wüstner im ZDF-Morgenmagazin.<br />

„Die Bundeswehr ist,<br />

gemessen am Auftrag, nach wie vor<br />

im schlechtesten Zustand seit 1990.“<br />

DieTruppe leide nach wie vor unter<br />

einem„Bürokratiemonster“ und den<br />

Fehlernalter Reformen. (dpa)

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