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stahlmarkt 12.2018 (Dezember)

Steel International, Rohre, Profile, Flansche, Sägen, Strahlen, Trennen

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Steel International 13<br />

gangenen Jahren haben wir Milliarden<br />

investiert. Nun können wir von der ansteigenden<br />

Nachfrage profitieren«, sagte Ferriola.<br />

Das Jahr 2017 sei das beste Jahr für sein<br />

Unternehmen gewesen, so Ferriola. Das erste<br />

Quartal 2018 sei auch gut gelaufen. »Es<br />

ist jetzt der richtige Zeitpunkt, wieder Stahl<br />

in Amerika zu produzieren«, meinte der<br />

Nucor-Chef.<br />

Ferriola gab der Stahlindustrie einige Ratschläge<br />

in puncto Zukunftsplanung, die<br />

unter anderem den Ausbau der Wertschöpfungskette<br />

und die Expansion in bislang vernachlässigte<br />

Märkte betrafen. Mit einem<br />

Seitenhieb auf China bemerkte er: »Lieferanten,<br />

die die Spielregeln nicht einhalten<br />

und weiterhin ihre Überkapazität trotz Versprechens<br />

weiter ausbauen, haben bis jetzt<br />

keinerlei Ergebnisse erzielt. Wir sind nun an<br />

dem Punkt angelangt, wo wir konsequent<br />

gegen die zu Überkapazitäten führenden<br />

Zuschüsse vorgehen.«<br />

China und Indien im Fokus<br />

In einer gemeinsamen Vorführung mit dem<br />

Titel »Wer kommt heil aus den Trümmern?«<br />

prognostizierten Peter F. Marcus (Gründer<br />

und geschäftsführender Gesellschafter) und<br />

Phillipp G. Englin (Vorstandsvorsitzender) von<br />

der Stahlberatungs- und Forschungsfirma<br />

World Steel Dynamics (WSD), dass »wir in der<br />

Zukunft weniger Volumen und eine Besserung<br />

der Stahlqualität zum Beispiel in der<br />

Automobilindustrie sehen werden.«<br />

Neben China nahm auch Indien einen<br />

breiten Raum in den Diskussionen auf der<br />

Konferenz ein. Sanjay Jayram, der geschäftsführende<br />

Vorsitzende (Verkauf/Marketing)<br />

des indischen Stahlunternehmens JSW Steel<br />

Limited präsentierte die Stahlgeschichte Indiens.<br />

Laut Jayram mache Stahl gut sechs Prozent<br />

der industriellen Produktion des Landes<br />

aus. Nach Angaben von Jayram seien Infrastruktur,<br />

Bau, Automobil und andere Industrien<br />

die Hauptantriebe der Nachfrage in der<br />

drittgrößten stahlproduzierenden Nation der<br />

Welt. Die indische Stahlindustrie werde nach<br />

verschiedenen Prognosen eine Kapazität von<br />

260 Millionen Tonnen bis 2030 erreichen;<br />

die für das Jahr 2018 prognostierte Kapazität<br />

werde sich auf 96 Millionen Tonnen<br />

belaufen, so Jayram.<br />

Das indische Stahlunternehmen JSW Steel<br />

gab bereits vor einigen Monaten bekannt,<br />

Passend zur Faustkampfszene teilte Nucor-Chef John Ferriola gegen China aus: »Lieferanten, die die<br />

Spielregeln nicht einhalten, haben bis jetzt keinerlei Ergebnisse erzielt.«<br />

Millionen US-Dollar für den Erwerb und die<br />

Modernisierung der Stahlfabrik Acero Junction<br />

inc. in Ohio mit einer potenziellen Kapazität<br />

von drei Millionen Tonnen im Jahr zu<br />

investieren. Kurz zuvor hatte JSW Steel<br />

angekündigt, 500 Millionen US-Dollar in die<br />

Produktion seiner Stahlplatten- und Röhrenfabrik<br />

im texanischen Baytown zu stecken.<br />

Die WSD-Forscher zeigten sich in ihrer Prognose<br />

für Indien jedoch erkennbar vorsichtig.<br />

Sie meinten, Indien könne nicht das<br />

»nächste China« werden, weil es ein ganz<br />

anderes Marktsystem habe. Die gegenwärtige<br />

Stahlnachfrage in Indien nähere sich<br />

100 Millionen Tonnen im Jahr. »Wenn sie in<br />

den nächsten zehn Jahren um sechs Prozent<br />

im Jahr wächst, was möglich erscheint, wird<br />

die Stahlnachfrage auf 180 Millionen Tonnen<br />

ansteigen. Die gegenwärtige Stahlnachfrage<br />

in China liegt bei 775 Millionen Tonnen«,<br />

meinten die WSD-Forscher, die aber<br />

»sehr optimistisch bezüglich des Wirtschaftswachstums<br />

in Indien« waren, weil die<br />

Auslandsverschuldung nicht so hoch sei und<br />

Indien auch von den Informations- und Technologierevolutionen<br />

profitiere.<br />

Vorsichtige Prognosen<br />

Die Sorge um Protektionismus war bei ausländischen<br />

Lieferanten groß. Chinesische<br />

Lieferanten sagten im Rahmen der New Yorker<br />

Weltstahlkonferenz, dass sie ihre Strategie<br />

nun »drastisch« ändern müssten (was<br />

wenig später durch die chinesische Seite mit<br />

dem Verhängen von Gegenzöllen auf amerikanische<br />

Produkte geschah, Anm. d. Red.).<br />

Mehr Verlierer als Gewinner durch<br />

Strafzölle<br />

Aber auch andere Stahlunternehmer aus dem<br />

Ausland waren nicht ganz mit der Anwendung<br />

der Strafzölle einverstanden. Yuriy<br />

Ry zhen kov, der Chef des größten Stahlunternehmens<br />

der Ukraine Metinvest, sagte<br />

im Gespräch mit »stahlmakt«, die Stahlpreise<br />

seien seit der Einführung der Strafzölle enorm<br />

gestiegen.<br />

»Die Strafzölle sind keine ideale Lösung,<br />

um die Importe einzudämmen. Es hilft den<br />

amerikanischen Arbeitern auch nicht viel.<br />

Die eigentlichen Verlierer sind Auto-, Bauund<br />

andere Industrien. Amerikanische Hersteller<br />

wandern aus. Es wird sicherlich Gewinner<br />

geben, aber es wird auch viele Verlierer<br />

geben”, so Ryzhenkov, der meinte, der<br />

amerikanische Markt solle frei und offen<br />

bleiben.<br />

Eine weitere negative Folge des wachsenden<br />

Protektionismus sei die Auswanderung<br />

der amerikanischen Unternehmen, deren<br />

Produkte nun nicht mehr zollfrei in wichtige<br />

Abnehmerländer importiert werden könnten.<br />

Ryzhenkov wies auf den Fall des Motorradherstellers<br />

Harley Davidson hin, der<br />

unter den durch die Europäische Union<br />

eingeführten Tarifen leide. Die Zölle von<br />

31 Prozent hätten die dortigen Preise für<br />

Motorräder in die Höhe getrieben.<br />

Foto: Manik Mehta<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>12.2018</strong>

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