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stahlmarkt 12.2018 (Dezember)

Steel International, Rohre, Profile, Flansche, Sägen, Strahlen, Trennen

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14 Steel International<br />

Gering strahlender Stahl aus der Tiefe des Meeres<br />

Singapur. Während des Zweiten Weltkrieges gesunkene Schiffe werden immer öfter geplündert, da der in ihnen<br />

verbaute Stahl in einigen Märkten heiß begehrt ist.<br />

Der sogenannte »low-background steel«<br />

(siehe Infobox »Auf einen Blick«) wurde vor der<br />

ersten Kernspaltung erzeugt und enthält im Vergleich<br />

zu in der Nachkriegszeit gefertigten Stahlerzeugnissen<br />

nur einen sehr geringen Anteil<br />

radioaktiven Materials. Aufgrund dieser Strahlungsarmut<br />

eignet sich der alte Stahl hervorragend<br />

für medizinische und wissenschaftliche<br />

Zwecke.<br />

Dubiose Machenschaften eines<br />

illegalen Syndikats<br />

Asiatischen Zeitungsberichten zufolge sollen<br />

aktuell vor allem malaysische Bergungsunternehmen<br />

im Auftrag eines illegalen internationalen<br />

Syndikats auf den Meeresboden gesunkene<br />

Kriegsschiffe ausschlachten und den Stahl an die<br />

Oberfläche bringen. Bereits 48 in Südostasien<br />

untergegangene Marineschiffe sollen schon<br />

Opfer des illegalen Treibens geworden sein.<br />

Bevorzugtes Tauchgebiet seien die Küsten vor<br />

Malaysia und Indonesien.<br />

Flucht in internationale Gewässer<br />

Die lokalen Behörden sind den Angaben zufolge<br />

machtlos. Sie erwischen die Räuber nie auf frischer<br />

Tat, da diese stets nur einige Stunden am<br />

Tag arbeiten und anschließend wieder in den<br />

Schutz internationaler Gewässer flüchteten.<br />

Dort hätten nationale Wasserschutzbehörden<br />

keinerlei Befugnisse. Die malaysischen Behörden<br />

ärgerten sich sehr über die Machenschaften des<br />

Syndikates und hätten bereits den Schutz der<br />

Schiffsgräber intensiviert.<br />

Die Bergungsunternehmen arbeiten mit riesigen<br />

Greifbaggern und Kränen und nutzen auch<br />

Magnete, um den Stahl aus der Tiefe zu bergen.<br />

Abnehmer des raren Stahls finden sich vor allem<br />

in China. Schrotthändler kaufen den aus dem<br />

Meer geborgenen Stahl und veräußern ihn für<br />

viel Geld an Stahlunternehmen weiter, die das<br />

Material einschmelzen und neue Erzeugnisse<br />

herstellen. Aus ihnen fertigen dann wieder<br />

andere Unternehmen hochwertige Geräte für<br />

medizinische und wissenschaftliche Zwecke.<br />

Auf einen Blick: Low-background<br />

Steel<br />

Als »low-background steel« wird<br />

jener Stahl bezeichnet, der vor den<br />

ersten Atombombenexplosio nen in<br />

den 1940er-Jahren produziert wurde.<br />

Er ist weniger radio aktiv kontaminiert<br />

als moderner Stahl und findet<br />

sich vor allem in Schiffen, die<br />

vor dem Nuklearzeitalter untergegangen<br />

sind.<br />

Wertvoller Schatz aus der Tiefe des Meeres: Der Stahl während des Zweiten Weltkriegs gesunkener Schiffe ist eine begehrte Beute für Tiefseetaucher.<br />

Foto: Shutterstock.com<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>12.2018</strong>

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