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*<br />
POLITIK<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Von<br />
Christian<br />
Burmeister<br />
Die Volksparteien<br />
ohneZukunft<br />
SPD und Union sollten<br />
sich Sorgen machen: Der<br />
Rückhalt für die GroKo<br />
schwindetlaut einerUmfrage<br />
bei den unter29-Jährigen<br />
immer weiter. Kein Wunder:<br />
Die junge Generation hat ein<br />
gutesGespür dafür, dass ihre<br />
Interessen aktuell kaum eine<br />
Rolle spielen. So hat die Gro-<br />
Ko die Überschüsse derletzten<br />
Jahre komplett unter das<br />
Volk gebracht und damit sicher<br />
auch viel Gutesbewirkt.<br />
Aber nachhaltigesWirtschaften,<br />
wie es beispielsweisedie<br />
Skandinavier mit staatlichen<br />
Rentenfonds zur Absicherung<br />
der heutigen Jugendgetan<br />
haben,sucht man bei uns<br />
vergeblich.<br />
Natürlich habenjungeMenschennicht<br />
automatisch<br />
recht, nur weil sie jung sind.<br />
Aber viele Politiker reagieren<br />
ziemlich abgehobenauf ihre<br />
Forderungen. Dass sich die<br />
Kanzlerin beispielsweise die<br />
Klimaproteste von Schülern<br />
kürzlich mit einer orchestrierten<br />
Kampagne von<br />
außenerklärthat, ist nur ein<br />
Beispiel dafür. Ändern die<br />
GroKo-Parteien nicht bald<br />
ihre Themen und Ansprache,<br />
wird sich für sie endgültig<br />
bewahrheiten,was dieSPD<br />
schon1988wusste: „Eine<br />
Parteiohne Jugend isteine<br />
Parteiohne Zukunft.“<br />
MANN DESTAGES<br />
Bernie Sanders<br />
Der US-Senator Bernie Sanders<br />
will abermals für die<br />
Präsidentschaft kandidieren.<br />
Der 77-Jährige kündigte seine<br />
Bewerbung<br />
in<br />
einem Radiointerview<br />
an. Der<br />
Parteilose<br />
hatte sich<br />
bereits 2016<br />
um die Präsidentschaftskandidatur<br />
der<br />
Demokraten beworben und<br />
dabei unerwartet stark gegen<br />
seine Mitbewerberin Hillary<br />
Clinton abgeschnitten. Vor<br />
allem junge Leute hatte er<br />
mit seinen vergleichsweise<br />
linken Ideen begeistert.<br />
Foto: Kevin Dietsch/imago<br />
Die Jugend verweigert<br />
sich den Volksparteien<br />
In aktuellen Umfragen kommen SPD und Union bei den Jugendlichen nur auf je elf Prozent<br />
Berlin – Junge Leute interessieren<br />
sich kaum mehr für<br />
CDU und SPD. Regiert die<br />
GroKo an den Bedürfnissen<br />
der Jugend vorbei? Ja, sagt<br />
ein Experte. Er sieht aber<br />
noch ein anderes Problem: In<br />
der jüngsten Forsa-Umfrage<br />
kommen SPD und CDU bei<br />
Schülern und Studenten nur<br />
noch auf je 11 Prozent. Nie<br />
war ihr Wert schlechter.<br />
Und auch in der Gruppe der 18-<br />
bis 29-Jährigen erreichen die<br />
Koalitions-Parteien nur 22<br />
(Union) bzw. 13 Prozent (SPD).<br />
Bei der Jugend dominieren die<br />
Grünen. Doch warum ist das<br />
so?<br />
„Vor allem die emotionale<br />
Distanz von SPD und Union zu<br />
jungen Menschen ist das Problem“,<br />
erklärt der Jugendsoziologe<br />
Bernhard Heinzlmaier<br />
dem RedaktionsNetzwerk<br />
Foto: Imago stock&people<br />
Deutschland (RND). „In diesen<br />
Parteien sind schon die Jungen<br />
alt. Denken Sie an den 26-jährigen<br />
CDU-Politiker Philipp Amthor.<br />
Anzug. Scheitel. Politikersprache.<br />
Einem solchen Typen<br />
begegnen 99,99 Prozent der Jugendlichen<br />
in ihrem Alltag<br />
nicht.“ Vielen Jugendlichen<br />
stünden die Grünen „lebensweltlich“<br />
noch am nächsten.<br />
Zudem kreiste die Politik zu<br />
sehr um Themen, die Jugendliche<br />
nicht interessieren. „Zum<br />
Über 10 000 Schüler und Studierende protestieren vordem<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin.<br />
Beispiel die Rentendebatte. Die<br />
meisten Jugendlichen wissen,<br />
dass sie auf die gesetzliche Rente<br />
sowieso nicht mehr zählen<br />
können.“<br />
Vor allem in drei Politikbereichen<br />
ist der Nachwuchs momentan<br />
auf den Barrikaden:<br />
▶ Rentenpolitik Die Grundrente<br />
von Arbeitsminister Hubertus<br />
Heil hat der SPD in Umfragen<br />
geholfen. Doch viele<br />
Jüngere sehen das Vorhaben<br />
kritisch. „Mit ihrer Rentenpolitik<br />
geht die große Koalition<br />
derzeit an den Interessen der<br />
jungen Generation vorbei“, sagt<br />
Mark Hauptmann, Vorsitzender<br />
der Jungen Gruppe in der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion,<br />
dem RND.<br />
Die „Juli“-Chefin Ria Schröder<br />
kritisiert, eine Grundrente<br />
würde Haushaltslöcher in Milliardenhöhe<br />
entstehen lassen,<br />
die von der jüngeren Genera-