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Berliner Kurier 20.02.2019

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PANORAMA<br />

NACHRICHTEN<br />

Schiffsunfall vorRügen<br />

SEITE33<br />

BERLINER KURIER, Mittwoch, 20. Februar 2019<br />

Die deutsche Forschungsstation<br />

NeumayerIII bietet<br />

Platz für neun Überwinterer<br />

und weit mehr Teilnehmer<br />

vonSommerexpeditionen in<br />

15 Wohnräumen.<br />

Foto: dpa<br />

Rostock –Bei der Kollision<br />

eines Frachters mit einem<br />

Versorgungsschiff (F.) vor<br />

Rügen sind gestern Morgen<br />

15 Menschen verletzt worden,<br />

zehn davon schwer.<br />

Beide Schiffe schlugen<br />

Leck. Die Unfallursache<br />

war zunächst unklar.<br />

KFC macht Läden dicht<br />

Ulan Bator –Inder mongolischen<br />

Hauptstadt sind<br />

sämtliche Restaurants der<br />

Fastfood-Kette KFC vorübergehend<br />

geschlossen<br />

worden, nachdem mindestens<br />

40 Kunden mit einer<br />

Lebensmittelvergiftung in<br />

die Klinik kamen.<br />

Granaten geschmuggelt<br />

Dresden –Eigentlich sollten<br />

zwei Bosnier lediglich<br />

auf die Rechtmäßigkeit ihrer<br />

Einreise überprüft werden,<br />

doch dann fanden Bundespolizisten<br />

in ihrem<br />

Handschuhfach 17 scharfe<br />

Handgranaten. Die beiden<br />

wurden festgenommen.<br />

Was sie mit den Granaten<br />

vorhatten, ist unklar.<br />

Strahlender Meteorit<br />

Havanna –Ein kleiner auf<br />

Kuba eingeschlagener Meteorit<br />

weist Wissenschaftlern<br />

zufolge eine geringe radioaktive<br />

Strahlung auf.<br />

Seine Teile sollten deshalb<br />

auf keinen Fall zu Schmuck<br />

verarbeitet werden, der längere<br />

Zeit am Körper getragen<br />

wird, warnte die Zeitung<br />

„Granma“. Der Meteorit<br />

kam Anfang Februar in<br />

zahlreichen Bruchstücken<br />

vom Himmel.<br />

Angreifer erschossen<br />

Marseille –Bei einer Messerattacke<br />

auf einer belebten<br />

Geschäftsstraße der<br />

südfranzösischen Hafenstadt<br />

sind mindestens zwei<br />

Menschen verletzt worden.<br />

Die Polizei habe den Angreifer<br />

getötet, berichtete<br />

die Nachrichtenagentur<br />

AFP gestern unter Berufung<br />

auf Ermittler.<br />

KENO-ZAHLEN<br />

3, 5, 6, 8, 14, 16, 19, 20, 21, 23, 24,<br />

25, 29, 33, 44, 47,54, 57,58, 65;<br />

plus-5-Gewinnzahl:<br />

90866 (ohne Gewähr)<br />

10 JahreNeumayerIII<br />

UnsereHütte am Südpol<br />

Ein Forscher-Raumschiff auf Stelzen ist Deutschlands eisigster Arbeitsplatz<br />

Bremerhaven –Er ist der südlichste<br />

deutsche Arbeitsplatz<br />

–und auch einer der kältesten.<br />

Seit zehn Jahren ist die<br />

Neumayer-Station III der<br />

wichtigste Pfeiler in der<br />

deutschen Polarforschung.<br />

Besucher kommen nur selten<br />

vorbei. Nur ein tierischer<br />

Freund sorgt gelegentlich für<br />

Abwechslung ...<br />

In der endlosen Eiswüste des<br />

Ekström-Schelfeises im Südpolargebiet<br />

wirkt das rot-weißblaue<br />

Objekt am Horizont fast<br />

wie ein Raumschiff auf Stelzen,<br />

das auf dem Eis gelandet ist.<br />

Seit 20. Februar 2009 ist Neumayer<br />

III Herzstück der deutschen<br />

Polarforschung –sowie<br />

schon zuvor die beiden Vorgänger-Stationen<br />

Georg von Neumayer<br />

(dt. Polarforscher,<br />

1826–1909) und Neumayer II.<br />

Der Arzt Eberhard Kohlberg<br />

(71) hat in den vergangenen 30<br />

Jahren auf allen drei Stationen<br />

gearbeitet und dort auch mehrere<br />

Winter verbracht. Dann<br />

Fotos: dpa<br />

Der Arzt Eberhard KohlbergimDachkonstrukt<br />

der Neumayer-Station II<br />

herrschen dort Temperaturen<br />

bis zu minus 50 Grad, peitschende<br />

Winter und drei Monate<br />

totale Finsternis. In dieser<br />

Zeit ist das Team aus einem<br />

Koch, einem Arzt, drei Ingenieuren<br />

und vier Technikern<br />

von der Außenwelt nahezu abgeschnitten.<br />

„1981 gab es auf der ersten Georg-von-Neumayer-Station<br />

nur<br />

Funk und für Notfälle ein Satellitentelefon“,<br />

erinnert sich<br />

Kohlberg. Die Polarstationen<br />

von Deutschland, Großbritannien<br />

und Indien funkten sich bei<br />

Langeweile gerne Nachrichten<br />

zu. Kohlberg: „Mit der DDR-<br />

Station war das aber schwierig,<br />

denn da saß ein linientreuer Politoffizier<br />

am Funkgerät.“<br />

Moderne Kommunikation<br />

wie Internet und E-Mails bekommt<br />

1992 der doppelt so große<br />

Neubau Neumayer II. Doch<br />

weil sich ständig neue Schneeschichten<br />

bilden, versinkt die<br />

Anlage immer weiter unter der<br />

Oberfläche, wird im Laufe der<br />

Jahre schließlich unbewohnbar.<br />

Eine völlig neue Konstruktion<br />

soll der Neumayer-Station<br />

III eine längere Lebensdauer<br />

bescheren. Das Gebäude (Baukosten:<br />

39 Millionen Euro) ruht<br />

auf 16 Stelzen. Einmal im Jahr<br />

werden die Fußplatten der<br />

Stelzen hydraulisch bis zu zwei<br />

Meter angehoben und dichter<br />

Schnee darunter gepackt. Die<br />

Stelzen fahren anschließend<br />

gemeinsam die Station hydraulisch<br />

nach oben. So wächst sie<br />

mit der Schneedecke in die Höhe.<br />

„Das funktioniert und hat<br />

sich in zehn Jahren bewährt“,<br />

sagt der damalige Projektleiter<br />

Saad El Naggar vom Bremerhavener<br />

Alfred-Wegener-Institut<br />

für Polar- und Meeresforschung<br />

(AWI).<br />

Energie liefern drei Dieselgeneratoren<br />

und ein Windkraftwerk.<br />

Von der Station aus werden<br />

die Klimageschichte des<br />

kältesten und windigsten Kontinents<br />

erforscht, Luftchemie,<br />

Meereis und das Magnetfeld<br />

der Erde untersucht. Mindestens<br />

bis 2035 soll die Antarktis-<br />

Station im Einsatz bleiben,<br />

„vielleicht auch länger“, glaubt<br />

El Naggar.<br />

Die Station auf Stelzen hat<br />

aber noch weitere Vorteile:<br />

Erstmals gibt es jetzt große Panoramafenster<br />

für einen weiten<br />

Blick auf die weiße Schneewüste<br />

draußen. Dort sind gelegentlich<br />

auch Pinguine zu beobachten<br />

–die einzigen dauerhaften<br />

Bewohner in dieser sonst menschenfeindlichen<br />

Umgebung.

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