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O+P Fluidtechnik 3/2019

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PRÜFSTANDENTWICKLUNG<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />

02<br />

03<br />

Koordinatensystem im ebenen Spalt<br />

Umsetzung der Flachspaltgeometrie<br />

Zur Reduktion der Entwicklungszeit von CR-Pumpen für derartige<br />

Einspritzsysteme werden bereits in frühen Entwicklungsphasen<br />

verstärkt rechnergestützte Simulationsverfahren eingesetzt. Die<br />

Simulation bietet die Möglichkeit, das Systemverständnis zu<br />

erhöhen und so Optimierungspotentiale bzw. Schwachstellen<br />

frühzeitig zu identifizieren. Zusätzlich erfolgt die Simulationsrechnung<br />

von Prüfständen für Hochdruckpumpensysteme mit<br />

dem Ziel, die verwendeten Modelle zu validieren und Verständnis<br />

für den realen Verdichtungsprozess gewinnen zu können. Durch<br />

diese Vorgehensweise kann die Anzahl an kostspieligen und aufwändigen<br />

Prüfstandversuchen minimiert werden. Entscheidend<br />

für die Aussagesicherheit der Simulationsmodelle ist hierbei, dass<br />

die Auswirkungen konstruktiver und werkstofftechnischer<br />

Einflüsse ebenso berücksichtigt werden, wie systembedingte<br />

Wechselwirkungen im Lastübertragungsverhalten von Komponenten<br />

sowie deren Auswirkung auf Beanspruchung, Lebensdauer<br />

und Zuverlässigkeit. Die Interaktion zwischen den beteiligten<br />

Reibpartnern muss beim simulativen Ansatz durch ein Mehrkörpermodell<br />

mit thermoelastohydrodynamischer Wechselwirkung<br />

(TEHD) abgebildet werden.<br />

Die detaillierte Untersuchung des Tribokontakts zwischen<br />

Kolben und Buchse sowie die Erstellung einer validierten<br />

TEHD-Methodik wird im Rahmen des Projekts zunächst mit einem<br />

abstrahierten Experiment an einem Prüfstand realisiert.<br />

3 ANALYSE DES TRIBOSYSTEMS<br />

Da der Tribokontakt Kolben-Buchse einer komplexen Mehrkörperwechselwirkung<br />

unterliegt, wird im Vorfeld der Untersuchungen<br />

festgelegt, dass der Kontakt zunächst in einer abstrahierten Form<br />

untersucht wird. Dazu wird sich der tribologischen Prüfkette nach<br />

Czichos bedient /Czi15/. Vorteile dieser Vorgehensweise sind zum<br />

einen die bessere Zugänglichkeit des Tribokontakts für Messungen<br />

von physikalischen Größen im Schmierfilm. Zum anderen kann die<br />

Untersuchung in simplerer und schnellerer Art und Weise durchgeführt<br />

werden. Demgegenüber kann die Qualität der Übertragbarkeit<br />

der Ergebnisse zwischen den Abstraktionsebenen mit zunehmender<br />

Vereinfachung sinken.<br />

Zunächst werden zwei Möglichkeiten der Abstraktion betrachtet.<br />

Zum einen ist die Realisierung des abstrahierten Experiments in<br />

Form eines unbewegten Radialspalts, als Anlehnung an die reale<br />

Anwendung, möglich, zum anderen die Abwicklung des Radialspalts<br />

als Flachspalt. Das primäre Ziel der Abstraktion ist eine Relativbewegung<br />

im Tribokontakt zu vermeiden. Somit wird mit einer<br />

rein druckgetriebenen Strömung die Isolation einzelner tribologischer<br />

Effekte begünstigt und die Interpretation der Messergebnisse<br />

vereinfacht. Zudem ist die Herstellung eines ebenen Spalts erst<br />

durch das Fehlen einer Relativbewegung und der sonst möglichen<br />

Winkel- und Exzentrizitätsfehler möglich. Im Falle eines unbewegten<br />

Radialspalts kann eine gleichmäßige Spalthöhe durch exakt konzentrische<br />

Anordnung zweier zylindrischer Körper erreicht werden.<br />

Die Reproduzierbarkeit ist somit nicht ausreichend sichergestellt.<br />

Die prinzipielle Vorgehensweise zur Abstraktion im vorgestellten<br />

Prüfstand besteht aus der Übertragung der Geometrie und der<br />

Vermeidung von relativ zueinander bewegten Oberflächen zur Vereinfachung<br />

der Messung tribologischer Größen. Dafür wird der für<br />

den Kolben-Buchse-Kontakt typische Ringspalt zu einem Flachspalt<br />

mit einer Höhe von 6 µm abgewickelt. Für den Fall eines Mikroflachspalts<br />

stehen fertigungstechnische Möglichkeiten in Form von<br />

Schleif- und Laserbearbeitung zur Verfügung, die sicherstellen<br />

können, dass die geometrischen Randbedingungen eingehalten<br />

werden. Somit kann eine gute Reproduzierbarkeit der Versuchsergebnisse<br />

erwartet werden und es wird eine konstruktive Lösung in<br />

Form des abstrahierten Flachspalts gewählt. Am Eingang des Spalts<br />

kann der zu untersuchende Parameter in Form des Raildrucks eingestellt<br />

werden. Entlang des Mikroflachspalts entsteht somit ein Druckgefälle<br />

bis hin zum Ausgang, an welchem Umgebungsdruck herrscht.<br />

Da die primäre Aufgabe des Spaltprüfstands die Untersuchung<br />

grundlegender Effekte in einer hochbelasteten Spaltdichtung ist,<br />

müssen die zu messenden physikalischen Größen festgelegt werden.<br />

Zur Diskussion einer Strömung, welche in einer definierten<br />

Flachgeometrie vorherrscht, müssen die Navier-Stokes-Gleichungen<br />

betrachtet werden. Diese Gleichungen beschreiben in ihrer allgemeinsten<br />

Form den Zustand eines beliebigen Fluides und setzen<br />

sich aus der Erhaltung von Impuls, Masse und Energie zusammen.<br />

Die folgenden Gleichungen beziehen sich auf die Notation im<br />

Kontrollvolumen, welches in Bild 02 für den ebenen Fall dargestellt<br />

ist. Dabei wird ein Koordinatensystem eingeführt, das die<br />

Geschwindigkeiten u, v und w in positive x-, y- und z-Richtung<br />

definiert. Die z-Achse verläuft in Richtung der Spalthöhe. Das<br />

charakteristische Druckgefälle wirkt in x-Richtung.<br />

Für eine kompressible Strömung mit beliebiger Dichte- und Viskositätsfunktion<br />

p und η sowie der Volumenkraft f m,x,<br />

ergibt sich<br />

nach Bartel die Differentialgleichung des Impulstransports in<br />

x-Richtung, siehe Gl. 01 /Bar10/. Analog dazu kann der Impulstransport<br />

in y- und z-Richtung angegeben werden, worauf an<br />

dieser Stelle verzichtet wird.<br />

Für die Masse wird folgende Erhaltungsgleichung herangezogen<br />

(Gl. 02) /Bar10/:<br />

50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2019</strong>

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